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Mike Bickle über die Endzeit: Der bekannte Pastor, Prophet und Autor bespricht die Zeichen der Krise, die er besonders in Amerika, seinem Heimatland, aber auch darüber hinaus weltweit erkennt. Bickle sieht einen deutlichen Zusammenhang mit der Endzeit und macht dem Leser Mut, sich darauf richtig vorzubereiten. Lou Engle im Vorwort: „In diesem Buch stellt Mike Bickle eine herrliche Eschatologie vor, um die Kirche auf Herausforderungen und Verfolgungen und auch auf das Voranschreiten des Gottesreichs vorzubereiten. Ich glaube, dass Mikes Einsichten den Glauben an eine siegreiche Kirche wecken können, die die Geschichte durch die Überlegenheit des Gebets beeinflussen wird, selbst in den dunkelsten Tagen.“
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Seitenzahl: 415
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© Copyright 2016 by Mike Bickle. All rights reserved.
© Copyright der deutschen Ausgabe 2019 by Asaph-Verlag
1. Auflage 2019
Titel der amerikanischen Originalausgabe, herausgegeben von Charisma Media/Charisma House Book Group, 600 Rinehart Road, Lake Mary, Florida 32746: God‘s Answer to the Growing Crisis
Aus dem Englischen übersetzt von Doris Geitz
Bibelzitate wurden im Allgemeinen der Übersetzung „Hoffnung für alle“ entnommen, © 1983, 1996, 2002, 2015 Biblica, Inc.®, hrsg. von Fontis – Brunnen Basel. Sämtliche Hervorhebungen in den Bibelzitaten sind vom Autor.
Umschlaggestaltung: Justin Evans
Satz/DTP: Fontis Media, Jens Wirth
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2019
ISBN 978-3-95459-028-5
Bestellnummer 148028
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Für die sechzehntausend treuen Gläubigen, die seit unseren Anfängen im Jahr 1999 als IHOPKC-Mitarbeiter, -Studenten oder -Auszubildende gedient haben.
Herzlichen Dank an Marcus Yours, der mir sehr geholfen hat, dieses Buch zu schreiben. Sein Können, sein Fleiß und seine Demut machten mir die enge Zusammenarbeit mit ihm zu einer Freude.
Cover
Titel
Impressum
Vorwort von Lou Engle
Einführung
Teil I: Die Krise
1. Denn die Bibel sagt es so
2. Das göttliche Drama von Psalm 2
3. Akt I: Der weltweite Widerstand
Teil II: Die Antwort
4. Akt II: Die Antwort des Vaters
5. Akt III: Jesu Antwort
6. Akt IV: Davids Ermahnung
Teil III: Der Ruf
7. Der Stand der Gemeinde: Reaktion auf die Krise von Psalm 2
8. Eine Antwort wie in Joel 2
9. Kämpfen für eine Ausgießung des Heiligen Geistes wie in Apostelgeschichte 2
10. Die Wahrheit umsetzen
11. Siegreich mit Jesus in der Endzeit stehen
Endnoten
Weitere Bücher
In diesem Buch präsentiert mein lieber Freund Mike Bickle eine wunderbare Eschatologie, um der Gemeinde zu helfen, sich auf die Herausforderungen und Verfolgungen und das kommende Königreich Gottes vorzubereiten. Ich glaube, Mikes Erkenntnisse werden den Glauben anfachen für eine siegreiche Gemeinde, die durch vollmächtiges Gebet auch in den dunkelsten Tagen die Geschichte beeinflussen wird.
Ich muss gestehen, es ist ein bisschen herausfordernd für mich, das Vorwort für ein Buch über Eschatologie (das Studium der Endzeit) zu schreiben, da ich mich nicht als mit der Sache wirklich vertraut bezeichne. Außerdem beunruhigt es mich zu beobachten, dass durch Äußerungen über die Endzeit unter Gläubigen und Leitern, die Gott und einander wirklich ernsthaft lieben, Spaltungen entstanden sind. Oh, wie sehr sehne ich mich danach, dass der Leib Christi in Einheit zusammenfindet, zu sehen, dass sie fasten und beten für eine Erweckung mitten in der Krise, die in den Nationen größer werden wird. Unsere Leidenschaft und die Grundlage, die uns vereint, ist der Herr Jesus, der gekreuzigt wurde, am dritten Tag auferstand und in den Himmel aufgefahren ist und der eines Tages wiederkommen wird.
Leider muss ich berichten, dass ich in Großveranstaltungen für Gebet und Evangelisation war, an denen große Werke die Teilnahme verweigert hatten, weil sie in Bezug auf die Interpretation der gegenwärtigen Krise in den Nationen aus der biblischen Endzeitperspektive anderer Ansicht waren.
Wird es besser in der Welt? Oder eher schlechter? Was sagt die Bibel dazu? Laut Mike Bickle sagt die Bibel ganz klar: beides. Es wird sowohl besser als auch schlechter, je näher die Wiederkunft des Herrn rückt. Jesaja sagt, dass Gottes Herrlichkeit über dem Volk Gottes erscheint, wenn tiefe Finsternis die Erde überschattet (Jes. 60,1–2), und Jesus lehrte, dass Weizen und Unkraut am Ende der Zeiten zusammen aufwachsen (Mt. 13,30). Ich habe noch immer viele Fragen über die letzten Tage, so wie wir alle, doch ich bleibe offen und lasse mich von Mikes Einblicken herausfordern; vor allem weil ich aus Erfahrung von Mikes unaufhörlicher Hingabe an die tiefste Wahrheit Christi weiß. Dieser Mann ist ein geheiligtes Gefäß, das Gott für eine Zeit wie diese hervorgebracht hat. Sein Verständnis von dem Sieg Christi in der Geschichte, der Ausdauer der Heiligen und der großen Zunahme des Königreichs ist es wert, dass wir sorgfältig aufmerken unter der Führung des Heiligen Geistes. Ich ermutige dich, dieses Buch mit offenem Herzen zu lesen, ganz gleich, welches Paradigma du im Moment hast. Tatsächlich ist es so, dass ich zögere, jede Ansicht der Endzeit zu akzeptieren, die nicht unter Fasten und Beten aus dem Wort gewonnen wurde. Das Buch der Offenbarung ist nicht mal so nebenbei durch mentale Einsicht zu verstehen. Die Geheimnisse darin können nur von oben und im Kontext eines beständigen Gebetslebens aufgeschlüsselt werden. Mike ist ein Mann von beidem – von Wort und Geist.
Und jetzt möchte ich ganz transparent sein. Bevor ich nach Kansas City umzog, mochte ich Mike Bickles Eschatologie gar nicht! Einer der Gründe war, dass ich ihn noch niemals hatte lehren hören. Mit anderen Worten, ich war nicht bereit, sie anzunehmen. Warum? Weil ich annahm, dass sie eine rein negative und fatalistische Eschatologie wäre, also „Es wird nur immer schlechter, und es gibt keinen Glauben an einen Sieg oder Maßnahmen für die Herrschaft in den letzten Tagen.“ So dachte ich, bis ich nach Kansas City zog und die Botschaft aus erster Hand hörte. Ja, es wird Herausforderungen geben, Bedrängnis, Verfolgung. Ja, die Finsternis wird zunehmen und die Krise wird noch ernster werden. Aber parallel dazu wird der Christus aus Psalm 2 sich unter seinem Volk erheben, um mitten in der weltweiten Rebellion die Mächte und Systeme herauszufordern und Reich-Gottes-Autorität zu demonstrieren.
In mir brennt die Hoffnung auf eine siegreiche Gemeinde in den letzten Tagen, und wenn du willst, dann kann Mike dich zu derselben Hoffnung hinführen. Auf diesem Weg wird er dich auch mit anderen wichtigen Wahrheiten konfrontieren, die das Bild ausgewogen machen. Wir müssen vorsichtig sein, dass wir die Bibel nicht durch unsere eigene theologische Brille lesen und uns weigern, den weltweiten Aufbruch zu erkennen, der zurzeit vorhanden ist und sehr schnell eskalieren wird. Das geschieht vor unseren Augen! Wenn wir die Gesamtheit der Prophetie ignorieren, dann bringt das eine gewisse Art von Hoffnung hervor in der Gemeinde, aber ich fürchte, diese blinde Hoffnung lässt uns unvorbereitet zurück, vielleicht sogar verärgert, wenn die Schwierigkeiten kommen.
Mike vermeidet entschieden ein leichtes, politisch korrektes Schönfärben der letzten Tage. Lieber würde er Widerspruch bekommen, als uns unvorbereitet zu lassen. Ich sehe, dass viele Menschen ihre erste Liebe verlassen und abgestumpft werden, ja sogar vollkommen abfallen, weil die Dinge nicht so in ihrem Leben geworden sind, wie sie erhofft hatten. Eine echte biblische Eschatologie bereitet Überwinder vor für die Schwierigkeiten, die sie erdulden müssen, und hilft ihnen in der Zuversicht fest zu bleiben, dass die größte Ausgießung des Heiligen Geistes ganz gewiss kommen wird. Brüder und Schwestern, wenn wir in unseren gegenwärtigen Prüfungen nicht stehen können, wie werden wir dann in dem Trauma der Zeiten bestehen, die in Psalm 2, Jesaja 60–66, Daniel und dem Buch der Offenbarung prophezeit sind? Danke, Mike Bickle, für deine Freundschaft und Treue dem ganzen Rat Gottes gegenüber und für deinen großen Mut, offen und ehrlich das Wort Gottes mit voller Hingabe zu reden. Danke, dass du uns von einer realitätsfernen Weltanschauung befreist und uns stattdessen eine vermittelst, die uns vorbereitet, damit wir überwinden und regieren können.
Lou EngleMitbegründer und Visionär von TheCall
Als Vester Flanagan im August 2015 ein Fernsehteam während einer Livesendung niederschoss, reichte es ihm wohl nicht, seine nichtsahnenden Opfer zu töten. Wenige Minuten danach postete Flanagan abschreckende Videos aufTwitter und Facebook, die die Szene zeigten, wie er sich mit einem Gewehr näherte und – wie in einem Shooter-Videospiel – seine Waffe erhob und auf alle, die in seinem Blickfeld waren, abfeuerte. Er wollte nicht nur, dass die Welt von seinem Vorhaben wusste, er wollte auch, dass alle ihm zusahen, wie er es ausführte.1
Diese Geschichte machte Amerika fassungslos. Sie ereignete sich zwischen zwei ähnlich schockierenden Schießereien, bei denen die Mörder es hauptsächlich auf Christen abgesehen hatten. Nur wenige Wochen vor Flanagans Attacke wurden neun Gläubige der Emanuel African Methodist Episcopal Church während eines Gebetstreffens im historischen Charleston in South Carolina niedergeschossen.2 Und wenige Monate später ging ein junger Schütze in eine Universität in Oregon und terrorisierte ganze Hörsäle voller Studenten. Nur fragte der Mörder in diesem Fall seine Opfer direkt: „Bist du Christ?“ Allen, die ihren Glauben bekannten, wurde sofort in den Kopf geschossen, während Nichtchristen ins Bein geschossen wurde.3
Willkommen im modernen Amerika, wo der Same von Hass gegenüber Christen, der schon vor Jahrzehnten in einer kulturellen Revolution gepflanzt wurde, jetzt öffentlich zu sprießen beginnt.
Innerhalb von zwei Generationen hat sich unser Land von der Achtung der biblischen Werte zu ihrer Missachtung hin verändert. Offensichtlich ist die Christenverfolgung in den Vereinigten Staaten nicht annähernd auf dem Niveau solcher Länder, in denen Menschen getötet, gequält und inhaftiert werden, weil sie Jesus als Herrn bekennen. Aber die Abneigung Gläubigen gegenüber ist in Amerika dennoch real und nimmt zu. Und wie in Flanagans Fall ist der Plan, diesen Hass in der Menschheit voranzutreiben, offensichtlich.
Das sollte uns nicht überraschen. Schließlich ist die Bibel voller Schriftstellen, die uns vor dieser Feindseligkeit warnen. Jesus erklärte mehr als einmal, dass alle, die ihm nachfolgen, „gehasst werden von allen Menschen um meines Namens willen“ (Mt. 10,22). Er sprach auch davon, dass solch ein Hass Teil einer weltweiten, unvergleichlichen Krisenzeit sein werde. In Lukas 21,25 beschreibt Jesus „Bedrängnis“ in den Nationen, die in einer bestimmten Generation zunehmen werde. Er erwähnte Gläubige, die sehen, wenn diese schrecklichen Dinge „anfangen zu geschehen“ (V. 28), und versicherte ihnen, dass ihre „Generation nicht vergehen wird, bis all diese Dinge sich erfüllt haben“ (V. 32). Also wird innerhalb der Zeitspanne von einer Generation die globale Krise der Endzeit sowohl anfangen als auch zur Vollendung kommen.
Der Herzensschrei dieses Buches ist, mit Dringlichkeit die Menschheit zu wecken für die Realität und Auswirkung der realen – und stets zunehmenden – Krise dieser Stunde. Wir wissen von der Schrift her, dass die „Bedrängnis der Nationen“, von der Jesus in Lukas 21,25 spricht, vielfältig sein wird und in vielen Sphären der Gesellschaft ihre Auswirkung haben wird – finanziell, sozial, politisch, militärisch, ethnisch, kulturell, meteorologisch, medizinisch etc. Wir wissen auch, dass dies ständig zunehmen wird und schließlich zur Schlacht von Armageddon und Jesu triumphaler Wiederkunft führt. Aber zuvor wird eine Krise in noch nie dagewesenem Ausmaß die Erde in den Abgrund reißen. Jesu Hinweise auf diese weltweite Bedrängnis gehen zurück auf einen prophetischen Psalm, auf den sich dieses Buch konzentriert: Psalm 2.
Diese Schlüsselstelle, von König David geschrieben, ist einer der bedeutendsten Abschnitte der Schrift für uns heute, und ich glaube auch, dass der Heilige Geist dadurch weltweit zu den Gemeinden spricht. In den ersten Versen von Psalm 2 weist David auf eine geistliche Krise hin, die sich sowohl auf die Gemeinde als auch die Gesellschaft allgemein auswirken wird. Es wird eine Wut gegen Jesus und sein Wort geben, die sich darin auswirkt, dass Menschen öffentlich verhöhnt werden, die das Wort Gottes wertschätzen. Das wird sich dahin ausweiten, dass es Rechte geben wird für Hasskriminalität, die zu wirtschaftlichen Strafen für diese Gläubigen (z. B. Verlust von Arbeitsmöglichkeiten) und schließlich zu gewalttätigen Verfolgungen gegen sie führen wird, bis hin zu Gefängnis und Martyrium.
Davids anschauliche prophetische Warnung weist auf die intensivste, gefährlichste geistliche Krise der Geschichte – die, wie ich glaube, schon begonnen hat und beständig zunehmen wird, bis Jesus wiederkommt. Sie wird zu einer Woge von Gesetzlosigkeit in der Gesellschaft führen, zu weltweiter Verfolgung gegen die Gemeinde und Israel und bei vielen Gläubigen zur Absage ihres Glaubens. Paulus prophezeite solch ein „Abfallen“ am Ende der Zeiten (2. Thes. 2,3) mit den Worten: „Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen“ (1. Tim. 4,1).
Heutzutage sind viele Gläubige eingeschüchtert und ziehen sich in die Sicherheit des Schweigens zurück, weil sie Angst davor haben, in manchen sozialen Kreisen verhöhnt oder abgelehnt zu werden. Das ist Teil einer gefährlichen geistlichen Krise, die angefangen hat und die heute in Klarheit und Dringlichkeit angesprochen werden muss – aus diesem Grund schreibe ich dieses Buch. Es ist wichtig, dass wir die Zeit verstehen, in der wir leben, und wissen, was Gott uns sagt. Wie wir noch in diesen Seiten entdecken werden, ist es für jeden Gläubigen unerlässlich, auf diese wachsende Krise vorbereitet zu sein.
Wenn jemand schwer erkrankt und zum ersten Mal eine Diagnose vom Arzt erhält, dann ist es oft schwierig, das zu akzeptieren, weil es nur wenige Symptome gibt, die die Ernsthaftigkeit der Krankheit zeigen. Dabei kann es sein, dass der Patient sich gut und gesund fühlt, aber der Doktor weiß, dass diese lebensbedrohliche Krankheit bald noch offensichtlicher wird.
So ist es mit der Krise, in der wir heute leben. Viele Menschen – ja, auch viele in der Gemeinde – glauben nicht daran, dass es eine Krise gibt. Sie glauben, es wird alles besser werden, da Wissenschaft, Technologie und unser Verständnis vom Leben den Weg in eine hellere Zukunft weisen. Woher weiß ich denn dann, dass es eine Krise gibt? Ein kurzer, aber kritischer Blick auf einige Schlüsselereignisse in Amerika von 2015 beweisen, dass es nicht viel braucht, um diese Frage zu beantworten. Tatsächlich brachte das Jahr erschütternde Veränderungen in unsere Nation.
Wir werden die Entscheidung des Obersten Gerichts über die Legalisierung der Homosexuellen-Ehe noch später in diesem Buch besprechen, aber für jetzt reicht es zu sagen, dass dieses eine Gesetz nicht nur massive Auswirkungen auf unsere Kultur hat, sondern auch eine katalytische Auswirkung auf den Rest der Welt. Durch die Legalisierung, Institutionalisierung und Normalisierung des homosexuellen Lebensstils veränderte Amerika den Kurs für die Zukunft und forcierte die Sünde weltweit.
Im Moment wirkt die Entscheidung des Obersten Gerichts für viele Menschen relativ harmlos, besonders für die, die den Beweggrund Toleranz und Akzeptanz begrüßen. Das wurde nirgendwo offenkundiger als bei den ESPNs 2015 ESOY Awards, bei denen Tausende von den Welt-Spitzenathleten und Berühmtheiten dem ehemaligen Olympiateilnehmer Bruce Jenner – jetzt als Caitlyn Jenner – eine Standing Ovation gaben, nachdem er den Arthur Ashe Courage Award für die „mutigste Heldentat“ empfing, sich öffentlich von einem Mann in eine Frau umzuwandeln. Ich habe großes Mitleid für den Schmerz, die Einsamkeit und sexuelle Verwirrung, die Jenner erlebt hat. Aber dieser eine Akt von „Mut“ – und die begeisterte Zustimmung vieler der weltweit berühmten und einflussreichen öffentlichen Personen – war sehr bedeutend für die Normalisierung und Förderung sexueller Verwirrung weltweit. Welche Signale dies an die Kinder und Teenager sendet, kann nicht genug betont werden.
Ein weiteres Beispiel für die verheerenden Veränderungen fand statt, während ich dieses Buch schrieb. Das Justizministerium der Vereinigten Staaten schuf eine neue Position, die sich „Terrorismusrat des Innern“ nannte. Oberflächlich betrachtet, wurde sie eingerichtet, um amerikanische Terroristen strafrechtlich zu verfolgen, die laut Ministerium den Amerikanern mehr Sorgen machen sollten als ausländische Terroristen. Doch im Zentrum dieser Initiative finden wir die erste Stufe von Hass-Kriminalitätsverfolgung, die – so glaube ich – eines Tages diejenigen diskriminieren wird, die öffentlich für biblische Werte einstehen. Die Regierung wird bald das Recht haben, jeden untersuchen, verfolgen und verurteilen zu lassen, den sie verdächtigt, aus „regierungsfeindlichen Ansichten, aus Rassismus, Fanatismus, Anarchie oder anderen verachtenswerten Überzeugungen“ zu handeln, gemäß einem Beamten des Ministeriums.4 Da unser Rechtssystem schon jetzt diejenigen kriminalisiert, die sich gegen die Ehe von Homosexuellen stellen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Ansicht von Gläubigen zu geheiligtem Leben, Ehe und Sexualität als „verachtenswerte Überzeugung“ angesehen wird, was zur Verfolgung berechtigt.
Die Ansichten, die in den letzten Jahren ausgedrückt wurden, belegen deutlich, dass diejenigen, die unsere heutige Kultur prägen – Leiter nicht nur in der Regierung, sondern auch in anderen Bereichen –, Amerika nicht nur säkularisieren wollen, sie wollen es auch entchristianisieren. Viele der prominentesten Stimmen unserer Nation deklarieren unerbittlich, dass es nicht reiche, im Namen religiöser Gleichheit den allgemeinen Glauben zu verwässern; das ganze „Jesus-Zeug“ müsse vollkommen von unserer nationalen Gesinnung abgewaschen werden. Schließlich, so meinen sie, sei es sowieso nur Aberglaube. Wir sind jetzt klüger und fortgeschrittener. Wir haben es nicht mehr nötig, durch primitive Gedankenvorstellungen und religiöse, wertende Ansichten zurückgehalten zu werden. Wir brauchen ganz sicher keine göttliche Kraft, um unsere Werte, unsere Ethik oder unseren Gerechtigkeitssinn zu bestimmen, das können wir selber definieren. Ja, das Niveau unserer Menschlichkeit besteht darin, die dummen Vorstellungen von übernatürlichen Wesen – nämlich Gott – alle zu ignorieren und zu erkennen, dass das beste Leben dadurch gefunden wird, dass wir unsere eigene Meinung und unser eigenes Ziel schaffen.
Zusammengefasst ist es genau das, was sich jetzt säkularer Humanismus nennt und zu einer der vermutlich größten Veränderungen in der amerikanischen Geschichte führt. Vor dreihundert Jahren haben Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel den Weg für den Humanismus gepflastert, der Menschen über Gott erhebt, indem sie behaupten, dass Verstand und Vernunft über das Göttliche oder Übernatürliche triumphieren. Doch während des Zeitalters der Erleuchtung schrieben sie und andere leitende Denker immer noch auf dem Hintergrund einer christlichen Gesellschaft.
Doch das ist heute nicht mehr der Fall, da der westliche Postmodernismus zuerst in die post-christliche Ära überging und kürzlich in den vollständigen säkularen Humanismus. Wenn man sich umschaut, dann kann man die Beweise des säkularen Humanismus in nahezu jedem Aspekt unserer modernen Kultur erkennen.
Wie so oft beginnt in den Ländern alles mit unserem Rechtssystem. Denn schließlich definieren wir darin allgemein Gerechtigkeit und unterscheiden zwischen Richtig und Falsch. Wie denkt also das amerikanische Rechtssystem über die Verschiebung zum Humanismus hin?
Nachdem man Anfang der 1960er das öffentliche Gebet und Lesen der Bibel aus den Klassenräumen der Schulen verbannt hatte, rüttelte der Oberste Gerichtshof in den Vereinigten Staaten immer mehr an den biblischen Fundamenten unserer Nation. 1968 hat er die Türen dafür geöffnet, dass an öffentlichen Schulen schließlich Evolution gelehrt werden musste, während die Lehre von der Schöpfung und intelligenter Entwicklung zur Nebensache oder gar zur „Theorie“ der Extremisten wurde.5 1973 legalisierte der Oberste Gerichtshof Abtreibungen, was dazu führte, dass seitdem geschätzte 58 Millionen Babys ermordet wurden, während die Kultur das Recht der Frau feierte, sie zu töten,6 und während der 1980er-Jahre und der folgenden Jahrzehnte bestimmten der höchste nationale Gerichtshof und Oberste Gerichtshöfe der Staaten oft, dass jegliche Darstellung der Zehn Gebote aus den öffentlichen Gerichtshäusern und ähnlichen Orten entfernt werden sollten.7 Nach dieser Geschichte war es keine wirkliche Überraschung mehr, als 2014 ein staatliches Gericht den weltlichen Humanismus zur öffentlichen Religion in Amerika ausrief.8
Aber wir müssen noch eine größere Sache bedenken: Bestimmen Richter – der Nation, des Bundesstaats oder dazwischen – die amerikanische Kultur als moralische „Pioniere“, oder sind sie nur ein Echo der Massen in der Gesellschaft, die das schon deklariert haben?
Die gleichen Fragen können wir auch für die stellen, die das Schulsystem Amerikas leiten. Die meisten von uns haben schon von der nur zu realen Geschichte von Universitätsprofessoren gehört, die christliche Studenten in den Klassen verprügelt haben, weil sie dem biblischen Bericht über die Schöpfung glaubten statt der Urknalltheorie, oder dass Volksschullehrer ihren Erstklässlern homosexuelle Ansichten aufzwangen. Vor nicht langer Zeit verbot ein Lehrer in Fort Lauderdale, Florida, einer zwölfjährigen Schülerin, während der Stunde, in der „freies Lesen“ erlaubt war, die Bibel zu lesen.9
Leider sind das keine Randerscheinungen mehr. Was einmal gelegentliche Ausbrüche waren von einer kleinen Minderheit, die Gott hasste, hat sich zu täglichen Schlagzeilen entwickelt. Heutzutage zuckt keiner mehr mit der Wimper, wenn ein geistlicher Leiter wie Deepak Chopra sagt: „Gott ist unbedeutend und bringt, wenn überhaupt, nur wenige praktische Vorteile für das tägliche Leben … Gott hat nur dann eine Zukunft, wenn er (oder sie) wieder nützlich wird.10
Genauso erschreckend sind die Studien, die zeigen, dass Gottlosigkeit nicht erst zunimmt, sondern zur Norm geworden ist.
Die geistliche Veränderung ist offensichtlich. Im Jahr 2007 haben sich noch 78,4 Prozent der Amerikaner zum Christentum bekannt. Aber 2014 – nur sieben Jahre später – ist diese Anzahl schon auf 70,6 Prozent gesunken. Lasst uns diese Statistik unter folgender Perspektive sehen: Die Gesamtzahl von Christen hat seit 2007 jedes Jahr um als ein Prozent abgenommen, was bedeutet, dass beinahe 2,3 Millionen Gläubige ihren Glauben während dieser sieben Jahre aufgegeben haben.11
Dennoch leben in den Vereinigten Staaten noch mehr Christen als in irgendeinem anderen Land. Ja, die Prozentzahl mag sinken, aber wir sprechen noch von sieben aus zehn Menschen, die sich Christen nennen, richtig?
Leider erhalten wir ein realistischeres Bild, wenn wir uns den aktuellen Glauben derer anschauen, die sich selber Christen nennen. Nur 35 Prozent der amerikanischen Gläubigen – bedenke, das sind nicht alle Erwachsenen, sondern nur die, die sich selber wiedergeboren nennen – glauben, dass Satan real ist. Eine erschreckende Anzahl von 58 Prozent glauben, dass der Heilige Geist nur ein Symbol ist und keine reale Person. Und vielleicht noch überraschender ist, dass 39 Prozent aller, die sich wiedergeboren nennen, glauben, dass Jesus gesündigt hat, während er auf der Erde war, während 6 Prozent sagen, dass sie keine Meinung haben.12
Kannst du die Krise erkennen, in der wir leben? Der säkulare Humanismus hat nicht nur die säkulare Kultur unseres Landes beeinflusst, sondern auch die neuen Generationen derer, die sagen, dass sie Jesus nachfolgen. Nach einer Studie der Barna Group haben nur ein erschütterndes halbes Prozent der Achtzehn- bis Dreiundzwanzigjährigen eine biblische Weltanschauung, während einer von neun älteren Erwachsenen mit der Bibel übereinstimmen.13
„Obwohl die meisten Amerikaner sich selber als Christen bezeichnen und behaupten, dass sie den Inhalt der Bibel kennen, zeigt doch nur einer von zehn diese Kenntnis durch ihre Handlungen“, sagt George Barna, dessen Firma solche Trends seit 1990 verfolgt.14
Die wachsende Krise betrifft jedoch noch mehr als unseren geistlichen und moralischen Verfall. Wir können dieses „Vorsicht, Gefahr!“-Schild überall in unserer Gesellschaft finden.
Obwohl Regierung und Medien jeden Anstieg des Aktienmarktes und jede winzigste Abnahme der Arbeitslosigkeit hinausposaunen, warnen die Finanzexperten weiterhin davor, wie zerbrechlich die gegenwärtige Wirtschaft ist. Einer der prominenten Experten bezeichnete den Crash im Jahr 2008 als „halben Finanzkollaps“ im Vergleich zu dem, was noch kommen wird, und sagte einen massiven Kollaps voraus – bei dem innerhalb von drei Jahren „alle Dominosteine fallen werden“.15 Ist das verwunderlich, wenn 45 Prozent aller Amerikaner keinen Cent Einkommensteuer bezahlen?16
Mindestens die Hälfte der Staaten Amerikas stehen am Rand des Bankrotts, nach einigen Quellen sogar vierundvierzig von fünfzig, nur das Bundesgesetz bewahrt sie noch vor dem offiziellen Ruin.17 Und erschreckende 49,2 Prozent der Amerikaner – etwa 160 Millionen Menschen – erhalten Leistungsansprüche der Bundesregierung. Hier versagt die Mathematik. Das „wirtschaftliche Gummiband“ ist so straff gespannt, dass diese Ansprüche zurückgezogen werden, wenn es zerreißt, was in den Städten der Nation Chaos und soziale Unruhen und noch zahlreiche andere Folgen verursachen wird.18
Der Glaube an das politische System ist auf den tiefsten Stand je gesunken. Mit Skandalen, Bundesstilllegungen und politischem Systemkollaps, mittlerweile eine beinahe wöchentliche Angelegenheit, hat der Vertrauenslevel der Amerikaner in allen Bereichen der Regierung ein Rekordtief erreicht: 7 Prozent der Amerikaner trauen dem Kongress nicht zu, überhaupt etwas zu erreichen. „Keine Frage“, schrieb der politische Analyst Charlie Cook, „Politik ist bitterer parteiisch und bösartiger geworden, wie ich in den letzten dreißig Jahren gesehen habe.“19
Wirklich, wenn nahezu alle bedeutenden Medien der Nation immer wieder die Stimmung verkündigen, die sie von der Schlagzeile der U.S. News and World Report übernommen haben, dass „die Amerikaner ihr Vertrauen … auf alles verloren haben“, dann ist das nicht einfach nur eine List, um neue Leser zu gewinnen, sondern zeigt genau das Gefühl der Gesellschaft, dass sich eine große Krise bedrohlich abzeichnet.20
Und nachdem die letzte Meinungsumfrage zeigte, dass das Vertrauen der Amerikaner in fast allen wesentlichen Bereichen der Gesellschaft – vom Wirtschaftsleben zum Obersten Gerichtshof und den organisierten Religionen – entweder auf einem historischen Tief oder unter dem historischen Durchschnitt lag, schrieb Ken Walsh, der Kolumnist des U.S. News and World Report, was die meisten schon vermutet hatten: „Alles in allem ist es ein Bild einer Nation, die entmutigt ist über ihre Gegenwart und besorgt über ihre Zukunft und die stark bezweifelt, dass seine Institutionen Amerika noch aus einem Konjunkturtief herausziehen können.21
Das Problem liegt darin, dass unser Land vor mehr als einem Graben steht. Es ist eindeutig, dass Amerika auf einen Abgrund zusteuert. Und wenn wir nicht bald unseren Kurs ändern, wird alles nur noch schlimmer.
Warum sollte ich – jemand, der dieses Land so sehr liebt wie jeder patriotische Amerikaner –, solch eine Behauptung aufstellen? Weil wir, selbst wenn das amerikanische Geschäftsleben wieder aufblüht, der US-Dollar wieder stark wird und die Wirtschaft sich erholt, sogar wenn jeder Sektor unserer Regierung plötzlich wieder öffentliches Vertrauen gewinnt, immer noch der tieferen, kritischeren Krise gegenüberstehen: der klaren Entscheidung unserer Nation, sich Gott zu widersetzen.
Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal schrieb einmal: „Wir laufen achtlos auf den Abgrund zu, nachdem wir uns die Augen verhängt haben, damit wir ihn nicht sehen.“22 Der Abgrund vor uns heute ist der falsche „Gott“ des Humanismus. In dem Prozess, in dem wir über die Klippe einer noch nie dagewesenen geistlichen Krise springen, trösten wir uns mit der Behauptung, „Gott“ zu sein. Und dieser Glaube durchdringt nun jeden Aspekt unserer Gesellschaft.
Wir glauben, dass wir Gott nicht mehr brauchen, weil wir denken, unsere eigene Kraft sei ausreichend. Das Konzept des amerikanischen Stolzes hat heute tatsächlich eine ganz neue Bedeutung bekommen. Begleitet von einer „Ich werde es dir schon zeigen“-Haltung, geht es nur um unsere individualistische Entschlossenheit, sich durchzukämpfen und durchzuhalten, egal was es kostet. Glaube einfach an dich selber, so wird gesagt, und dann kannst du alles erreichen. Und weil du nicht erwarten kannst, dass dir jemand etwas freiwillig gibt, musst du „auf dich selber achten“: ‚Pack den Stier bei den Hörnern“ und „verwandle deine Träume in Realität“. Denn schließlich kannst du das, was du träumst, auch erreichen.
Und obwohl solch eine klischeehafte Überzeugung bewundernswert ist: Wenn nicht Gott der Mittelpunkt des Durchhaltens gegen allen Widerstand ist, dann ist der Geist oft durch Stolz motiviert, verbunden mit Widerstand, der sich weigert anzuerkennen, dass der Herr unsere Quelle des Lebens, der Richtung und Kraft ist. Doch traurigerweise ist das der Punkt, an dem Amerika heute steht.
Es wäre einfach, hier aufzuhören und sich nur mit der Krise zu befassen, der wir in Amerika gegenüberstehen. Wir haben ja schon festgestellt, dass die dramatischen Veränderungen der letzten paar Jahre – wirtschaftlich, politisch, moralisch und darüber hinaus – den Boden für eine Krise bereitet haben, die jeden Aspekt unserer Gesellschaft in unserem Land beeinflussen wird. Aber nur Amerika im Blickfeld zu haben, würde nicht nur ein ungenaues Bild der Krise wiedergeben, sondern auch nicht richtig das darstellen, was der Heilige Geist heute der Gemeinde weltweit sagt. Diese große Krise zeichnet sich nicht nur bedrohlich in den Vereinigten Staaten ab, sondern die ganze Menschheit befindet sich an einer Weggabelung.
Eine Momentaufnahme der größten und einflussreichsten Volkswirtschaften beweist, dass die Schwierigkeit vor unserer Tür liegt. Weil sowohl die chinesische als auch die amerikanische Wirtschaft mehr Furcht und Ungewissheit als Zuversicht bewirken, hatte selbst der frühere britische Premierminister David Cameron den Mut, auf einem G20-Gipfeltreffen zu erklären, dass „auf dem Armaturenbrett der weltweiten Wirtschaft rote Warnlichter aufleuchten“.23 Der Bankrott Griechenlands zeigte die traurige Wahrheit, dass noch nicht einmal eine Vereinigung von Nationen ein Land vor dem Ruin retten kann, und viele sagen voraus, dass dies nur der erste Dominostein ist, der in einem weltweiten Wirtschaftscrash fallen wird.
Wir sehen durch die heutige Industrie des Menschenhandels Ungerechtigkeit in historischen Ausmaßen entstehen. Es gibt heute mehr Sklaven als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte.24 Inzwischen verbreitet sich Unmoral weiter in allen Nationen und wird jetzt mehr gefeiert als je zuvor. Die Pornobranche nimmt jedes Jahr weltweit 97 Milliarden Dollar ein (davon mindestens 13 Milliarden in den Vereinten Staaten und weitere 25 Millionen aus Südkorea), und ein Hauptanteil an diesem Verdienst hat mit Teenagern und Kindern zu tun.25 Jedes Jahr beinhalten die neusten, schärfsten Pornotrends so viel Gewalt und Abscheulichkeiten, dass inzwischen sogar die Hauptsender liberaler Medien geschockt sind.26
Unter den Menschen der Jahrtausendwende – die jetzt zwischen achtzehn und dreißig Jahre alt sind – konsumieren erschreckende acht von zehn Männern und eine von drei Frauen regelmäßig Pornografie.27 Die Kinder der gegenwärtigen Generation sind die ersten in der Geschichte, die in einer mit Pornografie durchsetzten Weltkultur leben, in der die allgegenwärtige Präsenz von Sex schon Achtjährige in Australien pornoabhängig machen,28 während in Großbritannien 10 Prozent aller Zwölf- und Dreizehnjährigen abhängig sind.29 Dieser moralische Zustand wird sich zwar noch verschlimmern, doch haben wir schon ganz klar ein kritisches Maß an Verdorbenheit erreicht.
Militärisch gesehen ist die Bühne für einen dritten Weltkrieg bereitet. Das Atomabkommen mit dem Iran von 2015 wird ein Wettrennen mit nuklearen Waffen im Nahen Osten auslösen. Terroristische Gruppen werden schließlich Atomwaffen haben. Sie setzen Israel so unter Druck, dass Israel Präventivkriege führt, um seine Nation zu retten, und trotzdem wird Israel allgemein als Anstifter eines Weltkriegs dargestellt werden. Satan feuert wieder den Antisemitismus in den Nationen an. Obwohl der Holocaust erst seit einer Generation vorüber ist, wird die Geschichte schon wieder umgeschrieben. Was vor gar nicht langer Zeit ein absurder Gedanke war – dass der Holocaust niemals stattgefunden hätte –, verbreitet sich immer mehr, besonders da, wo der radikale Islam zunimmt.
Tatsächlich scheint der radikale Islam der Funke zu sein, der eine neue Art von Weltkrieg entzündet. Die koordinierte terroristische Attacke in Paris, in der am 13. November 2015 130 Menschen getötet wurden, provozierte Frankreich und andere europäische Staaten, noch aggressiver militärisch gegen den IS vorzugehen. Genau das wollen einige der IS-Leiter, da sie und andere Gruppen versucht haben, diese westlichen Nationen in einen offenen Konflikt zu locken. Weil wir ihnen Gewalt entgegengebracht haben, werden diese islamischen Terrorgruppen in der Lage sein, noch mehr Menschen anzuheuern und mehr Geld einzunehmen, da der radikale Islam die Ehrbarkeit von Martyrium proklamiert und die weltweite Kommunikation dominiert.
Weil der „Islamische Staat" keine Grenzen hat und durch seine Hass- und Gewaltideologie angetrieben wird, wird der nächste Weltkrieg nicht wie die ersten beiden aussehen. Statt innerhalb bestimmter kontinentaler Grenzen (wie Europa und Asien im Zweiten Weltkrieg), wird er vielmehr wahrscheinlich in vielen westlichen Nationen stattfinden in einer Art Guerillakrieg, in dem kleine, scheinbar unabhängige Terroristengruppen durch Übernahme von Einkaufszentren Gewalt ausüben, durch Schießereien in Schulen, Bombenangriffe auf Bahnhöfe und sogar Technologie-Kriegsführung (z. B. massive Angriffe auf Websites, Verletzungen der Sicherheitskräfte und Ausschaltung des Stromnetzes). Der Djihadist-Islam befindet sich schon im Krieg mit der westlichen Kultur und ihren Werten – was bedeutet, dass der neue Weltkrieg vorrangig über Ideologie und nur in zweiter Linie über Staatsgebiete stattfindet. Die islamischen Extremisten wollen ihre Werte, Gesetze und religiösen Praktiken auf der ganzen Erde mit Gewalt durchsetzen.
Joel Rosenberg, Bestsellerautor, der in seinen Büchern die Zunahme des radikalen Islams mit der Endzeit in Zusammenhang bringt, hat diese Bewegung „Apokalyptischer Islam“ genannt. Er sagt: „Sie wollen ihr weltweites islamisches Reich gründen, wo jeder dem Islam zu folgen hat. Und das ist eine … viel gefährlichere Art von radikalem Islam als sogar Al Quaida und Hamas und die Taliban … Diese Menschen sind nicht nur verrückt – sie sind dämonisch.“30
Der größte Feind des radikalen Islams ist Amerika, das er als den „großen Satan“ sieht, während der zweite der „kleine Satan“ von Israel ist. Schließlich muss ein endgültiger „Gott“ Jerusalem einnehmen und das Land Israel beherrschen, um es unter Allah zu bringen, unter den Einfluss der Lehre des Propheten Mohammed gemäß dem Dogma und der Interpretation der radikalen Islamisten. Da sie in Israel nicht siegen können, solange Amerika als Weltmacht verbleibt, liegt ihr Fokus zurzeit darauf, Amerika zu schwächen, um Israel einzunehmen.
Dieses ganze militärische Szenario ist auch mit der Flüchtlingskrise verwickelt, die die Welt sehr beeinflusst hat. Der andauernde Bürgerkrieg Syriens hat mehr als elf Millionen Menschen vertrieben, mehr als sechs Millionen innerhalb des Landes und beinahe fünf Millionen als Flüchtlinge, die meistens nach Europa fliehen.31 Die islamistischen Extremisten haben verursacht, dass weitere mehrere Millionen im ganzen Nahen Osten und Afrika auf der Flucht sind und in Länder wie Afghanistan, Somalia, Irak, Eritrea und Sudan fliehen. Alles zusammen gibt es jetzt mehr als sechzig Millionen Flüchtlinge in der Welt.32
Die radikal islamistischen Terroristen wollen sich diese Krise zunutze machen, um unerkannt nach Amerika und andere westliche Nationen zu kommen, um auf diese Weise viel stärker Einfluss zu haben. Ich habe mich mit mehreren Gruppen von Menschen getroffen, die mit dem Weißen Haus oder Leitern des US-Militärs regelmäßig in Verbindung stehen, und sie sind überzeugt, dass es Pläne gibt für eine geplante Invasion in die Vereinigten Staaten durch radikale Islamisten. Die Furcht vor solch einer Invasion verursacht bei den Amerikanern eine hitzige, manchmal ausländerfeindliche öffentliche Diskussion, die vor Jahren mit unserer eigenen Krise an der mexikanischen Grenze begann. Mittlerweile steht Europa einem ähnlichen Problem gegenüber, da massive Flüchtlingsströme von Menschen, die Zuflucht suchen, unter denen sich aber auch Terroristen verstecken, z. B. in Deutschland, Schweden, Griechenland, Frankreich und Italien radikale Spannungen entfachen.
Am 5. Juli 2016 wurde ein junger schwarzer Mann namens Alton Sterling in Baton Rouge, Louisiana, von der Polizei konfrontiert. Ein Video, das in den sozialen Medien übertragen wurde, zeigt kleine Ausschnitte, wie Sterling von zwei weißen Polizisten auf dem Boden gehalten wurde. Sterling wurde von der Polizei angeschossen und getötet. Am nächsten Tag ereignete sich eine ähnliche Tragödie nahe St. Paul, Minnesota. Das war ebenso auf Video aufgenommen, was sich schnell verbreitete, nachdem es auf Facebook gezeigt wurde. Es zeigte ebenfalls einen jungen schwarzen Mann, Philando Castile, der mit einem blutgetränkten Hemd in seinem Auto lag, weil er von einem weißen Polizisten erschossen worden war. Die Videos vom Tod dieser beiden jungen schwarzen Männer wurden von Millionen Menschen in den sozialen Medien gesehen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden war die Nation von Wut, Trauer, Verwirrung und Frustration erfüllt. Am nächsten Tag protestierten Gruppen in verschiedenen Städten Amerikas friedlich gegen die Gewalt der Polizei. Doch in Dallas erschoss Micah Johnson, erfüllt von Wut und Schmerz, fünf Polizisten. Johnson sagte dem Untersuchungsbeamten, dass er „über die Schießerei der Polizei aufgebracht war und dass er Weiße töten wollte – besonders weiße Beamte.“33
Johnsons elektronische Geräte lieferten den Beweis dafür, dass er von einer Facebook-Gemeinschaft mit der Bezeichnung „Politische Organisation Schwarze Macht“ beeinflusst war, die sich verantwortlich zeichnete für die Erschießung der fünf Polizisten in Dallas. Sie versprachen noch mehr Angriffe. Am nächsten Tag behaupteten sie, dass ihr „Heckenschütze fünf Polizisten niedergemacht hat“. Sie verkündeten auch, dass „in den kommenden Tagen“ noch mehr getötet werden würden. Diese Organisation will „die Unterdrückung“ der Schwarzen in Amerika beenden. Sie wollen die „Vereinigten Staaten von Afrika“ schaffen. Eine ihrer Parolen ist: „Befreie dich selber von den weißen Menschen.“34 Natürlich hat die überwiegende Mehrheit der Schwarzen in Amerika nichts mit terroristischen Gruppen wie dieser zu tun. Jedoch sollten wir solche kleinen Gruppen nicht als ungefährlich abtun, denn meiner Meinung nach bedarf es weniger als 1 Prozent einer Gruppe, um anderen große Probleme zu verursachen.
Heutzutage gibt es viele heiße Debatten über die Wurzel der wachsenden Rassenkonflikte in Amerika – es ist normal, auf den gängigen Nachrichtensendern wütende Diskussionen zu sehen. Unbestreitbar erfuhren schwarze Menschen vor Gericht, im Strafvollzug, in Bildung, Wirtschaft und noch viel mehr Bereichen Ungerechtigkeiten. Die ganze Situation ist sehr kompliziert, und ich bin weit davon entfernt, all die Dynamiken aus Schmerz, Zorn, Angst und Kränkung zu begreifen, die den wachsenden Konflikt in unserer Kultur anfeuert.
Doch eins ist klar, die Intensität der Spannung und Konflikte wird jetzt zunehmen. Keiner weiß, wohin dies alles führen wird. Die sozialen Bindungen in unserer Kultur werden immer stärker belastet. Diese wachsende Krise macht allen, die aufmerksam sind, große Sorgen. Sie könnte Amerika entweder dahin führen, Gott gegenüber in Demut, Buße und Gebet zu reagieren, oder in mehr Ärger, Bitterkeit und Gewalt. Vermutlich wird es zu beidem führen.
All diese wirtschaftlichen, rechtlichen, moralischen, militärischen und sozialen Aspekte allein zeigen schon die Wegkreuzung, an der wir als Menschheit stehen. Aber wenn wir unseren Fokus wieder auf einen wichtigen Hinweis der heutigen Krise richten – die Verfolgung der Christen –, dann ist die Situation düsterer, als die meisten erkennen. Es ist falsch und wirklich unsensibel, Moslems, weiße Polizisten oder militante Schwarze als Ursache vieler der zuvor erwähnten Probleme anzuführen. Und wir dürfen keinesfalls vergessen, dass der gemäßigte Islam und der dschihadistische Islam alles andere als dasselbe sind; es wäre ein schrecklicher Irrtum, sie als eins anzusehen. So wie viele Christen Gewalt verachten, so billigen die meisten Moslems sie auch nicht, und nur eine winzige Prozentzahl der muslimischen Bevölkerung schließen sich radikalen islamistischen Terroristengruppen an.
Trotzdem wächst die Zahl der radikalen Islamisten, wie der plötzliche Anstieg des IS beweist, und diese Extremisten haben eine neue Ära öffentlicher und verherrlichter Verfolgung der Christen weltweit eingeführt. Während Hunderttausende von Gläubigen getötet, gequält, vergewaltigt und im Nahen Osten vertrieben wurden durch die, die das Christentum insgesamt ausrotten wollen, steht die Welt am Rand und verhält sich weitgehend teilnahmslos gegenüber der Bedrängnis der Christen, man reagiert nur, wenn es politisch notwendig ist. Asien und Afrika fördern weiterhin einen radikalen Islam, der, wie der IS, den Untergang aller Christen beschlossen hat. Bei solch einem Voranschreiten des anti-christlichen Extremismus ist es kein Wunder, dass es unter den Christen mehr Märtyrer gibt als jemals zuvor in der Geschichte.
Der Hass gegenüber dem wahren Christentum und der Bibel wird in der ganzen Welt immer offensichtlicher, sogar in Nationen, die ein reiches Erbe des Glaubens haben. Die nachchristlichen Bereiche wie Europa, Australien und die übrige westliche Welt werden schon jetzt von säkularem Humanismus dominiert, und was einst als Mittelpunkt für christlichen Einfluss in der Welt galt, sieht Gottes Wort jetzt als ein Buch von Märchen und veralteter Moral an.
Das alles führt zu der Frage: Ist es uns möglich, umzukehren und die Katastrophe zu verhindern? Können wir in den Vereinigten Staaten und in der Welt auf irgendeine Weise einen Absturzkurs an anscheinend allen Fronten vermeiden? Oder steht eine weltweite Krise von apokalyptischem Ausmaß unmittelbar bevor? Stehen wir schon so am Abgrund, dass uns nichts mehr von der Katastrophe retten kann?
Ich kann mir vorstellen, dass 1936 viele Menschen in Europa ähnliche Fragen gestellt haben. Der relative Weltfriede nach dem Ersten Weltkrieg war schnell verflogen. Unter der Nazipartei von Adolf Hitler ließ Deutschland seine wachsenden militärischen Muskeln spielen, indem es einen Pakt aus dem Ersten Weltkrieg brach und das Rheinland wiederbesetzte. Italien war in Äthiopien einmarschiert und beging unter der Leitung des unbarmherzigen faschistischen Diktators Benito Mussolini schreckliche Kriegsverbrechen. In Spanien brach ein Bürgerkrieg aus. In Russland begann die dreijährige „Schreckensherrschaft“ mit einer blutigen Säuberung an den Kritikern der kommunistischen Partei, die Josef Stalin darin unterstützte, mit eiserner Faust zu regieren. Wohin die Europäer sich auch wendeten, es schien, als wären sie von schonungslosen Diktatoren und Kriegsdrohungen umgeben.
Ein gottesfürchtiger Waliser namens Rees Howells erkannte, dass Satan dieses Szenario benutzte, um die Ausbreitung des Evangeliums zu verhindern. Er war besonders wegen Hitler beunruhigt, den er treffenderweise als „Satans Agent“ bezeichnete.35 Im März des Jahres, bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach und Großbritannien in den Kampf zog, rief Howells die Studenten seiner Bibelschule in Wales zum Gebet zusammen – morgens, mittags und abends –, Gott möge eingreifen und Hitler entfernen, damit das Evangelium allen gepredigt werden könne. Bis der Krieg begann, betete Howells oft, dass Gott eingreifen möge, um den Krieg überhaupt zu verhindern.
Das geschah nicht. Am 8. Januar 1940, nach vier Jahren treuen Gebets, veröffentlichte Howells einen Text, in dem er seine Nation aufrief, sich im Gebet anzuschließen: „Wenn alle Gerechten im Land effektives Gebet aufsteigen lassen, werden wir bestimmt Erfolg haben.“36 Doch am 10. Mai drangen Hitlers Truppen in Belgien und in die Niederlande ein und besiegten sie innerhalb einer Woche. Von da wurden die englischen und französischen Truppen die Küste Frankreichs hinuntergetrieben, bis es klar wurde, dass sie in Dünkirchen in der Falle sitzen würden.
Howells hätte aufgeben können, als es offensichtlich wurde, dass seine Gebete nichts brachten, aber stattdessen ließ er nicht nach zu beten und ermutigte seine Studenten, das Gleiche zu tun. Auch als Hitlers Truppen Belgien einnahmen, sagte Howells zu seinen Studenten: „Ich denke, es ist herrlich, dass wir unsere Gebete kein bisschen ändern müssen bei der gegenwärtigen Entwicklung … Der Herr hat gesagt: ‚Ich werde mit den Nazis fertig werden.‘“37
Zusätzlich zu dem Gebet tagsüber während der vorangegangenen vier Jahre begannen Howells und seine Studenten mit allnächtlicher Fürbitte von 19 Uhr bis Mitternacht. Wieder beteten sie, dass Gott eingreifen und den Plan Hitlers vereiteln möge. Einige Tage nachdem sie mit dieser starken Gebetsstrategie begonnen hatten, ermutigte sie Howells: „Wir ziehen in die Schlacht, und ich bin mir über den Sieg so sicher wie über den Tagesanbruch. Wenn du weißt, dass du für etwas Glauben hast, würdest du nicht weitermachen, bis du es erreicht hast?“38
Trotz Howells‘ standhaftem Glauben schien der Sieg alles andere als sicher zu sein – besonders als Hunderttausende britische und französische Soldaten durch deutsche Streitmächte an der französischen Küste festgehalten wurden. Am Abend des 19. Mai 1940 redete Winston Churchill zum ersten Mal als Premierminister zu seinem Volk und sprach über die ernste Situation, die sich in Frankreich entwickelte. Am nächsten Morgen verkündete Howells seinen Studenten: „In den nächsten vierundzwanzig Stunden wird es in dieser großen Schlacht zur Krise kommen. Sie sind bereit, unser Land jederzeit einzunehmen. Noch vor dem Mittagessen kann sich die Geschichte dieser Welt ändern. … Ihr wisst nicht, wie viel Glaube nötig ist … Wir sind verloren, wenn nicht [der Herr] eingreift … Ich muss unbedingt [weiter beten] … Nur das eine will ich: in einer Krise nicht zweifeln.“39
Vom 22. bis 25. Mai schloss sich Howells in sein Gebetszimmer ein, um Tag und Nacht zum Herrn zu rufen; er ließ seine Mitarbeiter die Studenten in den Gebetstreffen leiten. Am 26. Mai kam er heraus, dem von König George VI einberufenen nationalen Gebetstag: Der König hatte das britische Volk gebeten, sich in einem Geist der Buße wieder Gott zuzuwenden und um göttliche Hilfe zu flehen.
Am nächsten Morgen sollten die britischen und französischen Truppen während der Schlacht in Dünkirchen evakuiert werden. Howells war sich sicher: „Der Herr kann Mächtiges tun. Unser Volk wird Gottes Antwort auf seine Gebete sehen, und sie werden die Freude darüber haben.“40 Er gab zu, dass ihm angesichts der zunehmend düsteren Nachrichten über die Situation, die er als Hölle auf Erden beschrieb, nur der Glaube geblieben war.41 Dennoch wandten er und seine Studenten sich weiterhin an Gott.
Am 28. Mai spürte die Gruppe, wie der Geist Gottes während des Gebets auf sie fiel, und sie spürten eine Gewissheit, dass „etwas geschehen war“. Im Natürlichen hatten sich die Dinge nicht zum Guten geändert, im Gegenteil, es sah noch schlimmer aus. Großbritannien und Frankreich waren nahe daran, die Schlacht zu verlieren, was zur Niederlage beider Nationen und ihrer Vereinnahmung durch Hitler hätte führen können.
„Von einem weltlichen Standpunkt aus gesehen, gibt es keine Hoffnung auf Sieg“, sagte Howells, „aber Gott hat es gesagt … Wenn er im Schlachtfeld ist, dann kann er [schlechte Nachrichten] ändern und zu guten Nachrichten machen. Wir werden nicht in Panik verfallen und denken, dass die Nazis gewinnen … Wir müssen vielleicht durch noch größeres Leid gehen, aber ich zweifele nicht das Ergebnis an.“42
Dieses Endergebnis kam auf wunderbare Weise, als Hitler aus bis zum heutigen Tag für Historiker unverständlichen Gründen den Deutschen einen Angriffsstopp anordnete, was mehr als 338.000 britischen und französischen Soldaten eine dreitägige Pause zum Evakuieren gab. Howells und die Studenten beteten weiter mit großem Eifer, ebenso wie viele andere in ganz Großbritannien, und bis zum 4. Juni waren alle Truppen evakuiert – bis auf ein kleines Bataillon als Rückendeckung. Diese Ereignisse gelten als „ein Wunder des Krieges“.43
Ein kleiner Rest der Gebetskämpfer gab nicht auf, trotz der zunehmenden Krise um sie herum zu Gott zu rufen. So ist es heute, wo wir einem gewaltigen Tsunami von „Bedrängnis“ in den Nationen entgegensehen. Die Krise ist da – wir sehen dafür Beweise, wo immer wir auch hinschauen –; sie ist jedoch noch nichts im Vergleich zu dem, was vor uns liegt. Diejenigen, die Gottes Wort glauben und es studieren, wissen, dass noch viel mehr kommt.
Dennoch versichert uns Psalm 2, dass Gott eingreifen wird. Trotz einer weltweiten Krise können sich nur wenige vorstellen und noch weniger es aushalten, dass sein Wille auf Erden geschehen wird wie im Himmel. Satan wird überwunden werden, und Jesus wird siegreich regieren. Wie Howells sagte: „Wir müssen vielleicht durch noch größeres Leid gehen, aber wir werden das Endergebnis nicht anzweifeln.“44
„Love wins – die Liebe siegt!“
Überall war dieser Satz zu lesen, von Überschriften der Zeitungen über Twitter-Hashtags bis zu Werbekampagnen, alles im Freudenrausch über die monumentale Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, die gleichgeschlechtliche Ehe bundesweit zu legalisieren. Facebook bot den Nutzern die Option an, ihre Profilfotos mit einem Regenbogen zu filtern, um der Gemeinschaft der Schwulen ihre Unterstützung zu zeigen – und diese Bilder erhielten innerhalb der ersten wenigen Stunden nach der Gerichtsentscheidung mehr als eine halbe Milliarde Likes. Twitter bot einen extra gestalteten Regenbogen-Emoji an. Die Eiscremefirma Ben and Jerry's gab aus diesem Anlass einer ihrer bestverkauften Sorten einen neuen Namen. Und die meisten der größten Firmen der Nation – von Target über Visa bis zu American Airlines – gratulierten in ihrer Werbung oder in ihren Auftritten in den sozialen Medien mit Sätzen wie „Die Liebe regiert von Küste zu Küste“ und „Liebe. Überall akzeptiert“.1 In umfassender Weise feierte Amerika eine kulturelle Wahrheit, dass Liebe tatsächlich an dem Tag gewonnen hatte.
Für diejenigen, die dem Wort Gottes gegenüber verpflichtet sind, gab es jedoch ein enormes Problem: Die Liebe hatte nicht gewonnen.
Es ist nicht so, dass Gott diejenigen, die sich selber als schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, queer, intersexuell oder asexuell bezeichnen, nicht lieben würde. Seine Liebe ist ebenso stark für alle Menschen wie zuvor, ganz gleich welche sexuellen Praktiken oder Ideologien sie haben. Aber Gottes Definition von Liebe ist weit von der entfernt, die in Amerika heute gängig ist.
Unsere Kultur glaubt, jeder von uns solle das Recht haben, diese „Liebe“ auszudrücken, wie immer wir es wünschen und auch mit wem wir es wollen. Diese Definition von Liebe hat ihre Wurzeln in der Anpassung jeglicher Wünsche der Menschen – und Anpassung und Toleranz sind die beiden Werte, auf denen der säkulare Humanismus gedeiht.
Wenn also ein Mann sagt, dass er einen anderen Mann liebt und ihn heiraten will, wer sind wir, ihm das nicht zu erlauben? Dieses Argument wird überall als fundamentale Begründung für die gleichgeschlechtliche Ehe angewandt. Und solange du Liebe durch rein menschliche Begriffe definierst, macht es auch Sinn (was der Hauptgrund ist, warum der Oberste Gerichtshof bereit war, etwas außer Kraft zu setzen, was jahrhundertelang als Standard gegolten hatte).
Liebe ist jedoch keine menschliche Idee. Sie ist nicht von Menschen geschaffen. 1. Johannes 4,7 sagt, die Liebe ist von Gott. Ja, Liebe ist eine göttliche Person, und sein Name ist Jesus. In Jesus finden wir die perfekte Definition von Liebe und die vollkommene Darstellung von verkörperter Liebe. Gott hat seinen einzigen Sohn, Jesus, auf die Erde gesandt, damit wir diese vollkommene Liebe kennenlernen und mit ihr Gemeinschaft haben können.
Doch was vor zweitausend Jahren geschah, als Liebe auf der Erde war, geschieht auch heute noch. Wir weisen seine „Version“ von Liebe ab und wählen unsere eigene. Im Geist des Humanismus erklären wir uns zu unserem eigenen „Gott“ mit dem Recht, selber zu definieren, was Liebe ist und was nicht. Und damit erklären wir, dass unsere Definition als absolute Wahrheit gilt.
Deshalb sind die Menschen aus der humanistischen und Schwulen-Bewegung so eifrig dabei, die „altertümliche“ Moral der Christenheit niederzureißen. Die Anführer hinter diesen Bewegungen attackieren nicht nur den biblischen Glauben, sie präsentieren ihre Werte und Lehren als solche, die weit besser sind als die, die von Christen vertreten werden, und sie glauben ernsthaft, dass sie die hohe Ebene der Moral ausdrücken. Sie sehen Gottes Wort und seine Wege als altertümlich, intolerant und unbedeutend an gegenüber der heutigen fortschrittlicheren, intelligenten und akzeptierenden Moralnorm. Welch ein Gott kann sich schließlich liebend und gütig nennen, es aber nicht erlauben, dass zwei Menschen, die sich lieben – und nun mal gleichgeschlechtlich sind –, heiraten?
Ich liebe schwule und lesbische Menschen. Das ist wirklich so. Ich habe großes Mitleid mit denen, die in gleichgeschlechtlicher Beziehung leben, und so wie Jesus es auch tun würde, nehme ich alle an, die mit ihrer eigenen Identität kämpfen oder sich zum gleichen Geschlecht angezogen fühlen, sowie auch die vielen Heterosexuellen, die sich in physischer oder virtueller Unmoral (Pornografie) gefangen fühlen. Homosexuelle sind nicht eine Masse von unbekannten Gesichtern, von denen wir uns leicht distanzieren können, indem wir sie einfach als „die“ bezeichnen: Ein Homosexueller ist eine kostbare und wertvolle Person, so wie jeder, der auf irgendeinem Gebiet Schwierigkeiten hat. Wenn ich also einem Mann begegne, der mir sagt, dass er schwul ist, dann möchte ich ihn kennen, ihn verstehen und lieben. Ich möchte ihm Gottes Liebe zeigen und ihm erzählen, wie der Herr ihn aus seinem Schmerz, seiner Orientierungslosigkeit, Identitätskrise oder der Verwirrung, die er erlebt, herausführen kann.
Im Grunde geht es bei der Krise durch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs nicht nur um einen Einzelnen. Es geht um ein Einzelgesetz, das die rechtliche Tür für etwas viel Größeres öffnet als das Recht eines Menschen, jemanden mit dem gleichen Geschlecht zu heiraten. Tatsächlich ist die Entscheidung des Gerichts für die gleichgeschlechtliche Ehe nur die Spitze des moralischen und geistlichen Eisbergs.
Was als triumphierende Liebe gesehen wird, ist tatsächlich das Öffnen einer Tür, um die systematische Darstellung einer dämonisch angetriebenen, unmoralischen Agenda über künftige Generationen durchzusetzen. Die Auswirkungen dieser Türöffnung sind sehr ernst und bedeutend.