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In seinem langjährigen Dienst hat Mike Bickle beides erlebt - den Trost und den Zuspruch, den Prophetie bewirken, aber auch die Verwirrung, die sie, zumal bei nicht schriftgemäßer Handhabung, hinterlassen kann. Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf hat er ein Handbuch verfasst, das jedem, der den Dienst der Prophetie seriös und auferbauend in der Gemeinde umgesetzt sehen will, eine ausgezeichnete Hilfe sein wird. Neben der Prophetie im engeren Sinne geht der Autor auch auf verwandte Gaben wie Träume und Visionen ein. - Das Buch ist eine vollständig überarbeitete und wesentlich ergänzte Ausgabe des Titels "Prophetie oder Profilneurose".
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Seitenzahl: 396
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Mike Bickle
Der prophetische Dienst
Wie Gott ihn sich gedacht hat
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Growing in the Prophetic.
© 1996, 2008 by Mike Bickle
Published by Charisma House, a Strang Company, 600 Rinehart Road, Lake Mary, Florida 32746, USA.
© 2010 der deutschen Ausgabe by ASAPH-Verlag, D-Lüdenscheid
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
Bibelstellen wurden, wenn nicht anders angegeben, nach der Einheitsübersetzung zitiert.
ISBN 978-3-954595-83-9
Best.-Nr.147412
Übersetzung: Ulrike Becker und Dorothea Appel
Umschlaggestaltung: joussenkarliczek, D-Schorndorf
Satz: Jens Wirth
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
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ASAPH, D-58478 Lüdenscheid; E-Mail: [email protected].
Cover
Titel
Impressum
An meine Leser
1 Hier liegt ein schrecklicher Irrtum vor!
2 Die Bestätigung von Prophetien durch Gottes Eingreifen in die Natur
3 Verantwortliche Handhabung des prophetischen Dienstes: Offenbarung, Auslegung und Umsetzung
4 Überblick über den prophetischen Dienst
5 Prophetisch begabt sein oder Prophet sein?
6 Frauen im prophetischen Dienst
7 Die sieben Dimensionen der prophetischen Kirche
8 Die kommende große Erweckung
9 Um die Fülle der prophetischen Salbung ringen
10 Falsche Vorstellungen über prophetische Begabungen
11 Gott fordert den Verstand heraus, um das Herz zu offenbaren
12 Pastoren und Propheten – wie man im Reich Gottes miteinander auskommt
13 Die Ursprünge der prophetischen Berufung
14 Die prophetische Botschaft verkörpern
15 Wie Prophetie oft falsch eingesetzt oder missbraucht wird
16 Im Praktizieren von Prophetie wachsen
17 Das prophetische Wort im Gottesdienst
18 Das prophetische Lied des Herrn
19 Manifestationen des Heiligen Geistes
20 Gottes Strategie des Schweigens
Anmerkungen
Weitere Titel von Mike Bickle
Wozu noch ein weiteres Buch über den prophetischen Dienst? Ich habe in den vergangenen Jahren viele Bücher über Prophetie gelesen. Manche konzentrieren sich auf die verschiedenen biblischen Kategorien von Propheten und die übernatürlichen Offenbarungen, die durch sie geschehen. Andere beschäftigen sich damit, wie man Prophetie ausübt und wie man mit prophetischen Worten umgeht.
Dieses Buch berührt solche Themen, aber es beschäftigt sich auch in aller Offenheit mit der Freude und dem Schmerz prophetisch begabter Menschen im Kontext einer Lokalgemeinde. Ich spreche über Gefahren, Irritationen und Spannungen, die auftreten, wenn man Menschen mit der Gabe der Prophetie fördert, die unter anderen, „nicht-prophetischen“ Menschen leben. Wenn der Heilige Geist unter schwachen Menschen wie uns wirkt, dann ist das Zusammenprallen von selbstsüchtigem Ehrgeiz und einem Mangel an Weisheit unvermeidbar. Daraus erwachsen viele Spannungen. Dazu kommt noch, dass wir Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machen, die uns fremd sind. Dadurch wird es zu einer herausfordernden Erfahrung in unserem Gemeindeleben.
Nachdem ich zwanzig Jahre lang Pastor einer Lokalgemeinde gewesen war, gründete ich 1999 die Missionsstation des International House of Prayer in Kansas City (IHOP Missions Base). Am 19. September 1999 begannen wir einen Anbetungs- und Fürbittegottesdienst, der seitdem rund um die Uhr ununterbrochen fortgesetzt wird. Unsere Mitarbeiter verstehen sich als „Fürbitt-Missionare“, weil sie sich im beständigen Gebet für Dienst und Einsatz engagieren. Sie finanzieren sich selbst als Missionare, ähnlich wie es in anderen Missionsorganisationen wie Jugend mit einer Mission und Campus für Christus gehandhabt wird. Momentan hat uns Gott in seiner Gnade etwa 1500 Vollzeitliche gegeben. Etwa fünfhundert Menschen bilden die feste Mitarbeiterschaft des Werkes, und weitere tausend sind Vollzeit-Studenten oder -Praktikanten. Jeder von ihnen arbeitet etwa fünfzig Stunden die Woche.
Zusätzlich schließen sich uns etwa zweitausend Menschen in unseren sonntäglichen Gottesdienstfeiern an. Und so setzt sich das, was ich als die IHOP Missions Base-Familie bezeichne, aus etwa viertausend Menschen zusammen. Täglich rufen wir zu Gott, dass er den Geist der Weisheit und Offenbarung, wie er in Epheser 1,17 genannt wird, ausgießen möge. Der Herr gibt uns wunderbare Antworten. Viele hatten prophetische Träume, Visionen und übernatürliche Erlebnisse.
Hunderte sind aktiv in unseren prophetischen Teams tätig. Diese Teams geben jedes Jahr Tausenden Menschen prophetische Worte weiter. Es ist wichtig, ganz am Anfang dieses Buches zu sagen, dass wir nur prophetische Erfahrungen empfangen, die Jesus verherrlichen, die Heilige Schrift achten und Heiligkeit und gegenseitige Liebe fördern. Das ist die Absicherung für subjektive prophetische Erfahrungen.
Meine Entwicklung zum Pastor prophetisch tätiger Menschen begann plötzlich, und zwar im Frühjahr 1983. Ich gebe zu, dass ich auf diesem Weg schon viele Fehler gemacht habe, aber ich habe auch ein paar wertvolle Lektionen gelernt. Ich möchte etwas davon weitergeben, was ich in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren, in denen ich sehr viel mit prophetischen Menschen und Bewegungen zu tun hatte, gelernt habe.
Die Zukunft der Gemeinde wird sicherlich voller Menschen sein, die in der prophetischen Begabung handeln. In der Generation, in der der Herr zurückkommt, wird die ganze Gemeinde Träume, Visionen und prophetische Erfahrungen empfangen (Apostelgeschichte 2,17–21). Das wird spannend und herausfordernd sein. Der Heilige Geist wird sicherlich in neuen Dimensionen wirken, die Treue zur Schrift ebenso erfordern wie zutiefst demütige Lernbereitschaft (1. Korinther 3,18). Dies ist kein guter Zeitpunkt in der Geschichte für den, der sowieso schon alles weiß. Nein, nun, wo wir tiefer in das Prophetische eindringen, ist es vielmehr genau die richtige Zeit für die Tugend der Demut, die sich in einer belehrbaren Haltung ausdrückt.
KAPITEL 1
John Wimber ist an allem schuld. Es war im Juli 1989, viertausend Menschen waren zu einer prophetischen Konferenz zusammengekommen, die von der Vineyard Christian Fellowship in Anaheim, Kalifornien, ausgerichtet wurde.
John hatte auf der Konferenz mehrfach gesprochen und dann mich und andere vorgestellt, die etwas über den prophetischen Dienst sagen sollten. Ich lehrte darüber, wie man den prophetischen Dienst in der Ortsgemeinde fördern und handhaben kann, und gab einige praktische Ratschläge zum Ermutigen von Menschen mit wenig Erfahrung in dieser Hinsicht. Ich erzählte auch einige Geschichten davon, wie wir hin und wieder erlebt hatten, dass Gott Träume, Visionen, Engel und seine hörbare Stimme einsetzte, um seinen Willen im Leben unserer Gemeinde zu verwirklichen, und berichtete von einigen Begebenheiten, bei denen Gott solche prophetischen Offenbarungen sogar durch Zeichen in der Natur bestätigt hatte – z.B. durch Kometen, Erdbeben, Dürre und Überschwemmungen, die zu einem genau vorhergesagten Zeitpunkt eintrafen.
Ich hätte wohl etwas deutlicher sagen sollen, dass diese übernatürlichen Ereignisse nur sehr selten durch mich selbst geschehen sind. Ich war größtenteils ein Zuschauer des prophetischen Dienstes gewesen, und auch dies ursprünglich nur widerstrebend. Ja, ich war Pastor einer Gemeinde, in der etwa zehn Mitglieder einen vollzeitlichen Reisedienst mit Betonung des prophetischen Dienstes versahen, aber ich selbst hatte nur wenig prophetische Erfahrungen gemacht. Meistens erzählte ich von den Erfahrungen anderer, nicht von meinen.
In den Anfangstagen meines Dienstes, Mitte der 1970er-Jahre, war ich ein konservativer, evangelikaler Jugendmitarbeiter und hoffte, eines Tages das Dallas Theological Seminary besuchen zu können. Meine Einstellung war anticharismatisch, und darauf war ich stolz. Aber 1983 sah ich mich plötzlich von einer kleinen Schar ungewöhnlicher Menschen umgeben, die manche als Propheten bezeichneten. Ich hatte keine Erfahrung mit dem prophetischen Dienst; aber nun wurde ich Leiter dieser zehn, fünfzehn prophetisch wirkenden Leute. Oft fragte ich in den folgenden Jahren: „Warum gerade ich, Herr?“
An der Konferenz nahmen größtenteils konservative, evangelikale Gemeindeleiter teil, die durch Wimbers Theologie über Heilungen gesegnet, aber in der Regel noch nie mit irgendeiner Art von prophetischem Dienst konfrontiert worden waren. Sie repräsentierten eine rasch wachsende Zahl von Christen, die große Sehnsucht haben, Gottes Reden direkter auf übernatürliche und persönliche Weise zu hören.
Ich hatte mein Referat beendet und leitete die Gebetszeit, als John Wimber aufs Podium kam und mir ins Ohr flüsterte: „Würdest du den Heiligen Geist bitten, über Menschen die Gabe der Prophetie freizusetzen?“
Wer von Ihnen das Vorrecht hatte, John Wimber vor seinem Tod im November 1997 zu erleben, weiß, dass er niemals Gefühle hochpeitschte oder eine Show abzog. In demselben Tonfall, in dem er den Heiligen Geist bat, Tausende von Menschen zu berühren, kündigte er auch die organisatorischen Bekanntmachungen ab. In genau dieser nüchternen Art bat er mich jetzt auch, für die Menschen zu beten, damit sie das empfangen würden, was ich soeben beschrieben hatte.
Unter den Augen von viertausend geistlich hungrigen Menschen flüsterte ich zurück: „Kann ich das denn tun, wo ich doch selbst gar nicht prophetisch begabt bin?“
John antwortete: „Nur zu! Bete um die Freisetzung der Gabe, und lass den Herrn die Menschen so berühren, wie er es möchte.“
„Warum bete ausgerechnet ich für diese Menschen?“, dachte ich. Hilfesuchend schaute ich mich nach einem der anderen Sprecher um, die bekannte Propheten waren. So jemand sollte für die Leute beten, dass sie mehr prophetisch dienen dürften! Doch ich entdeckte keinen von ihnen, ich war offensichtlich ganz auf mich gestellt.
„Na gut, John“, sagte ich, „wenn du es so willst …“ Das würde ein harmloses Gebet werden.
John kündigte an, dass ich den Heiligen Geist bitten würde, die Gabe der Prophetie im Leben der Anwesenden freizusetzen. Also betete ich. Ich bemerkte einen der Leiter meiner Gemeinde in Kansas City hinten im Konferenzsaal, der auf mich zeigte und leise lachte. Er wusste, dass ich kein Prophet war, und er wusste auch, dass mir das Wasser bis zum Hals stand, weil ich diese Gebetszeit leitete, in der die prophetische Begabung in anderen freigesetzt werden sollte.
Sobald die Versammlung vorbei war, bildete sich eine lange Schlange von Menschen, die unbedingt mit mir sprechen wollten. Einige baten mich, für die Freisetzung der prophetischen Gabe in ihnen zu beten, andere wollten, dass ich ihnen ein „Wort des Herrn“ sagte, dass ich Prophetien über den Plan Gottes für ihr Leben aussprechen sollte. Immer wieder erklärte ich: „Nein, ich habe kein Wort für Sie. Nein, ich kann die Gabe der Prophetie nicht weitergeben. Nein, ich bin nicht prophetisch begabt.“
Ich schaute mich suchend nach John um, konnte ihn aber nicht finden. Nachdem ich einige Zeit damit zugebracht hatte, diesen Sachverhalt etwa fünfundzwanzig Leuten nacheinander zu erklären, begab ich mich einfach auf die Bühne und gab übers Mikrofon eine Erklärung ab: „Hier liegt ein großer Irrtum vor. Ich stehe nicht im prophetischen Dienst! Ich habe überhaupt kein prophetisches Wort für euch.“ Damit verließ ich den Saal.
Richard Foster, der Autor von Nachfolge feiern, hatte darauf gewartet, dass ich mit dem Beten fertig wurde, damit wir zusammen zu Mittag essen konnten. Auf unserem Weg zum Wagen hielten mich auf dem Parkplatz mehrfach Leute an, die ebenfalls wollten, dass ich über ihnen prophezeite. Natürlich hatte ich auch für sie kein prophetisches Wort.
Schließlich gelang es uns zu entfliehen, und wir fanden ein Restaurant, das etwa fünfzehn Kilometer vom Tagungsort entfernt war. Doch während ich mit meinem Teller an der Salatbar stand, baten mich zu meiner Überraschung zwei Konferenzteilnehmer unabhängig voneinander, prophetische Worte für sie auszusprechen. Nun wünschte ich mir sehr, dass ich während meines Vortrags deutlicher gesagt hätte, dass ich weder ein Prophet noch der Sohn eines Propheten war.
Menschen, die darauf brennen oder die es verzweifelt nötig haben, das Reden Gottes zu hören, sind selten zurückhaltend und höflich. Ich wurde langsam ungeduldig, und das hartnäckige Drängen der Leute verärgerte mich. Die Tatsache, dass ich mit Richard Foster zusammen war, den ich schon lange kennenlernen wollte, vermehrte meinen Ärger nur. Es war auch ein bisschen peinlich. Richard lachte, als ich zu ihm sagte: „Ich bin kein prophetisch begabter Mensch! Heute ist ein schrecklicher Irrtum passiert!“
Diese Situation war geradezu harmlos, verglichen mit der Aufregung einige Jahre später. Mir schien, Gott habe den verkehrten Mann gewählt, um ein Team von prophetisch begabten Leuten als Hirte zu begleiten.
Viele Menschen kennen Gott nur im Zusammenhang mit Dingen, die weit entfernt und vor langer Zeit geschehen sind. Sie hungern danach, den Gott kennenzulernen, der auf ganz persönliche Weise hier und heute mit ihrem Leben zu tun hat. Wenn diese Erkenntnis zum ersten Mal auf dramatische Weise in ihnen wachgerufen wird, dann neigen die Menschen eine Zeit lang zu Überreaktion und oft zu Übereifer. Es gibt einen großen Hunger in Gottes Volk, auf übernatürliche Weise direkt von ihm zu hören. Diesen Hunger sehe ich im Lauf der Jahre nur noch stärker werden.
Viele Menschen, die in Dienste hineingewachsen sind, die auch das Prophetische umfassen, haben sich zunächst heftig dagegen gewehrt. Mein guter Freund Jack Deere war früher Dozent am Dallas Theological Seminary und Anhänger des Cessationalismus, bevor er John Wimber kennenlernte und Manifestationen der Kraft Gottes erlebte. (Der Cessationalismus lehrt, dass die übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes nach der Apostelgeschichte aufhörten.) Auch er geriet in eine schwierige Zeit der Gewissensprüfung, als er anfing, den prophetischen Dienst zu befürworten. Als hervorragender Bibellehrer musste er sicherstellen, dass alles hundertprozentig schriftgemäß war.
Wir schätzen es, die Gaben des Heiligen Geistes in Bezug auf das geschriebene Wort Gottes angewendet zu sehen. Das ist ein nicht verhandelbarer Aspekt dessen, was die IHOP Missions Base für erforderlich hält, um im Prophetischen zu wachsen. Acht Mitglieder unseres Hauptamtlichenteams haben einen Magisterabschluss, weitere vier einen Doktortitel – meistens von konservativen, evangelikalen, nichtcharismatischen Ausbildungsstätten. Fünf andere Männer haben Abschlüsse in Jura gemacht, bevor sie Mitarbeiter unserer Missions Base wurden. Die Persönlichkeit solcher Männer und Frauen ist normalerweise ganz anders als die von Menschen, die sich auf den prophetischen Dienst ausrichten, aber die Verschiedenartigkeit ist überaus wichtig. Wir alle brauchen einander.
Der Herr hat uns geholfen, eine vollzeitliche Bibelschule namens The Forerunner School of Ministry aufzubauen, die in akademischer Hinsicht recht hohe Anforderungen stellt. Die „Theologen“ lehren hier Seite an Seite mit „Propheten“ in einem Team. Es ist sehr wichtig, dass die Gaben des Heiligen Geistes mit einem verantwortungsbewussten Schriftstudium verbunden werden.
Wie die meisten Leute in der IHOP Missions Base ist die Mehrzahl dieser theologisch ausgebildeten Mitarbeiter nicht besonders prophetisch begabt. Es sind Hirten und Lehrer, die sich deutlich berufen fühlen, in einem Werk mitzuarbeiten, zu dem unter anderem auch der prophetische Dienst gehört.
Vielleicht überrascht es Sie, dass viele der prophetisch dienenden Leiter in unserer Mitte tatsächlich in einer Gemeinde aufgewachsen sind, in der die Geistesgaben keine Rolle spielten.
Nur allzu oft widerspricht Gottes Berufung völlig unseren natürlichen Stärken und unserer gewohnten geistlichen Ausrichtung. Wir sind davon überzeugt, dass Gott ein stark evangelikal geprägtes Bibelstudium mit übernatürlichen Manifestationen des Heiligen Geistes zusammenbringen möchte. Es kommt häufig vor, dass Gott Menschen zu einer Aufgabe beruft, für die sie keine natürlichen Begabungen mitbringen. Petrus, der ungebildete Fischer, wird zum Apostel gelehrter Juden berufen. Paulus, der selbstgerechte Pharisäer, wird als Apostel zu den heidnischen Griechen gesandt.
Die ersten Begegnungen mit dem prophetischen Dienst erlebte ich als Skeptiker. Aufgrund meiner frühen Religionserziehung und -zugehörigkeit hätte niemand gedacht, dass ich mich je in einem prophetischen Dienst einbringen würde. Gott hat Humor, so viel ist sicher.
Im Februar 1972 wurde ich als Siebzehnjähriger von der Kraft des Heiligen Geistes berührt. In einer Gemeinde der Assemblies of God in Kansas City namens „Evangel Temple“ schien mich der Heilige Geist von allen Seiten zu umgeben, und ich betete zum ersten Mal in Sprachen. Vor diesem Erlebnis hatte ich noch nicht einmal etwas von der Gabe des Sprachengebetes gehört. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir geschehen war. Ich bat die Leute, die mit mir gebetet hatten, mir zu helfen, das Geschehene zu verstehen. Sie sagten, ich hätte in Sprachen gebetet. Ich fragte: „Was ist das?“ Sie empfahlen mir, 1. Korinther 14 zu lesen und dann zur nächsten Versammlung zu kommen, um mehr darüber zu lernen.
Obwohl es eine gewaltige Gottesbegegnung gewesen war, wurde ich von meinen presbyterianischen Jugendgruppenleitern umgehend davon überzeugt, dass dieses Erlebnis eine dämonische Imitation gewesen wäre. So schlussfolgerte ich, dass ich durch diese Nachahmung betrogen worden war. Ich sagte mich sofort entschieden von diesem Erlebnis los und beschloss, mich allem Charismatischen zu verschließen, weil etwas, was so real erschien, nur allzu leicht auch andere Menschen verführen könnte. Ich fing an, andere „unschuldige“ Christen vor solchen falschen Erlebnissen wie dem Sprachengebet zu warnen.
In den nächsten Jahren machte ich es zu meiner persönlichen Mission, die charismatische Theologie bloßzustellen und diejenigen zu retten, die von einem solchen falschen Erlebnis in die Irre geführt worden waren.
Ich mochte Charismatiker genauso wenig wie die charismatische Theologie. Die Charismatiker, denen ich begegnet war, schienen so zu tun, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich hielt sie für arrogant und ohne geistlichen Tiefgang. Meiner Einschätzung nach fehlte ihnen vieles, insbesondere die Leidenschaft für das Wort Gottes und das Bemühen um einen geheiligten persönlichen Lebensstil. Als junger Christ verschrieb ich mich den großen Gestalten der evangelikalen Bewegung und vertiefte mich in die Schriften von J. I. Packer, John Stott, Jonathan Edwards, Martyn Lloyd-Jones, A. W. Tozer und ähnlichen anderen. Mein Eifer für die evangelikale Rechtgläubigkeit und mein Kreuzzug gegen die übernatürlichen Gaben des Heiligen Geistes begleiteten mich überall hin, wo ich das Wort Gottes predigte. Ich sprach an einer Reihe von Colleges im mittleren Westen der USA. Ich wollte Charismatiker dazu bringen, ihre Erlebnisse als nicht schriftgemäße Täuschungen zu verurteilen.
Im April 1976 wurde ich, zwanzig Jahre alt, in ein Städtchen auf dem Land eingeladen, um vor einer kleinen lutherischen Hausgruppe von fünfundzwanzig Leuten zu predigen. Bei dem Städtchen handelte es sich um Rosebud, Missouri. Rosebud ist eine Autostunde von St. Louis entfernt. Die Leute aus der Hausgruppe suchten einen Pastor, der mit ihnen eine neue Gemeinde gründen würde. Ich wusste nicht, dass sie mit der charismatischen Erneuerung zu tun hatten, die damals durch die lutherische Kirche fegte. Ich nahm ihre Einladung an und lehrte über die Taufe im Heiligen Geist aus einem anti-charismatischen Blickwinkel heraus. Diese Predigt hatte ich schon viele Male an Colleges gehalten. Es war eine direkte Ableitung aus John Stotts Büchlein über die Taufe im Heiligen Geist. Die Hausgruppe sollte von vornherein wissen, dass ich mit charismatischen Irrlehren nichts zu tun haben wollte.
Obwohl diese Menschen Jesus offensichtlich liebten, waren sie sich all der theologischen Argumente gegen das Sprachengebet nicht bewusst. Die in meiner Predigt implizierten Lehrmeinungen drangen einfach nicht zu ihnen durch. Die meisten von ihnen hielten sich erst seit sehr kurzer Zeit zu der charismatischen Erneuerung der lutherischen Kirche.
Bei dem Ehepaar, das diese Hausgruppe hauptsächlich leitete, handelte es sich um „erfahrene Charismatiker“. Sie waren verreist gewesen, als ich die Probepredigt hielt. Bei ihrer Rückkehr hörten sie, dass der junge Prediger namens Mike Bickle über „die Taufe im Heiligen Geist“ gesprochen habe. Damit waren sie zufrieden, und ich wurde als Pastor eingestellt. Weil man ihnen sagte, ich habe über die Taufe im Heiligen Geist gepredigt, gingen sie davon aus, dass ich mit ihrer charismatischen Theologie übereinstimmte. Ironischerweise nahm ich an, dass sie alle aufgrund der Probepredigt meine anti-charismatische Einstellung kannten. So war ich völlig unvorbereitet auf das, was in den folgenden Monaten, in denen ich mich an meine neue Rolle als Pastor gewöhnte, passieren sollte. Das leitende Ehepaar bat mich, die Aufforderung zur Bekehrung am Ende des Gottesdienstes auszuweiten und auch Gebet für Menschen anzubieten, die in Sprachen beten wollten. „Ich glaube nicht an das Sprachengebet“, antwortete ich ohne Zögern. Da wurde uns klar, dass sie bei meiner Anstellung nichts von meiner anti-charismatischen Einstellung gewusst hatten. „Oh, da liegt ein schrecklicher Irrtum vor!“, stöhnte ich.
„Pastor einer charismatischen Gemeinde!“ – Ich verzog das Gesicht. Auf der Stelle wollte ich kündigen und diese kleine Landgemeinde verlassen. Das war ja unglaublich! Wie war ich nur in diesen Schlamassel geraten? Rückblickend besteht kein Zweifel, dass Gott selbst mich in diese Situation geführt hatte. Inzwischen waren mir diese Leute aber wirklich lieb geworden. Ich vertraute ihrer Echtheit, ihrer Liebe zur Heiligen Schrift und ihrem evangelistischen Engagement. Wie konnten Menschen, die Jesus so lieb hatten, verführte Charismatiker sein?
Gott benutzte das, was ich in dieser Gemeinde erlebte, um einige meiner Vorurteile gegen Charismatiker zu erschüttern. Wegen der Frömmigkeit und Demut der Leute in dieser kleinen Landgemeinde gefiel mir jetzt der Umgang mit Charismatikern, auch wenn ich überzeugt war, dass sie falsche theologische Ansichten hatten. Jetzt tolerierte Mike Bickle also Charismatiker. Das war für den Moment in Ordnung, weil ich bereits Pläne hatte, als Missionar nach Mexiko zu gehen. Ich dachte mir: „Für kurze Zeit kann ich alles ertragen.“ Und so kündigte ich nicht.
Einige Monate später begegnete mir das erste öffentliche prophetische Wort, das an mich gerichtet war; natürlich glaubte ich es nicht. Dieser Prediger rief mich heraus und sagte: „Junger Mann da hinten im Saal, Gott wird Sie von dort, wo sie jetzt sind, wegnehmen, und Sie werden regelmäßig Hunderte junger Erwachsener lehren – ab sofort.“
„Nicht ich“, dachte ich mir. Ich würde nicht in Amerika bleiben, um unter jungen Leuten zu arbeiten. Ich hatte bereits meine Mitarbeit bei einer Missionsorganisation in Mexiko-Stadt in die Wege geleitet. Ich lehnte mich gegen dieses prophetische Wort auf und sagte zu mir selbst: „Das kann nicht sein.“ Dann fuhr der Prediger fort zu prophezeien: „Auch wenn Sie jetzt gerade sagen: ‚Das kann nicht sein’, wird Gott es sofort tun.“ Die Leute klatschten. Ich wollte nur raus.
Schon in der darauffolgenden Woche besuchte ich einen Freund in St. Louis und traf dort zufällig den Pastor der größten charismatischen Gemeinde der Gegend mit mehreren Tausend Mitgliedern. Er schaute mich an und sagte: „Ich weiß, wir kennen uns überhaupt nicht, aber ich habe eine ungewöhnliche Bitte an Sie. Der Heilige Geist hat soeben zu mir gesagt, dass Sie Samstagabend bei unserem Jugendgottesdienst predigen sollen, zu dem jede Woche über tausend junge Leute kommen.“ Noch bevor ich darüber nachdenken konnte, hörte ich mich bereits Ja sagen. Ich war schockiert und verwirrt, dass ich so spontan zugestimmt hatte, in dieser radikal charismatischen Gemeinde zu predigen. Diese Einladung anzunehmen schien mir ein Kompromiss zu sein. Es war mir peinlich. Was würden meine Freunde denken? Auch sie waren anticharismatisch eingestellt.
Widerstrebend fuhr ich zu dem Gottesdienst, und nach meiner Lehre kam der Pastor auf die Bühne, um den Gottesdienst zu beenden, und fragte, ob die jungen Leute mich in der folgenden Woche wieder hören wollten. Sie applaudierten, und so sagte ich unter dem Druck des Augenblicks zu, auch in der nächsten Woche zu predigen. Am nächsten Samstagabend geschah das Gleiche. Sie nahmen meine Botschaft so offen auf, dass ich zu dem Schluss kam, Gott habe mich hierhin gesandt, damit ich ihre falsche Theologie veränderte. Ich sagte zu, die nächsten zwölf Samstage hintereinander zu lehren.
Einen Monat später, am Tag meiner Hochzeit, trafen sich die Ältesten meiner kleinen Landgemeinde während der Hochzeitsfeier inoffiziell mit diesem Pastor und einigten sich darauf, dass ich der neue Jugendpastor dieser großen Gemeinde werden sollte. Ohne mich überhaupt in die Entscheidung einzubeziehen, verkündeten sie diese Neuigkeit einfach am Schluss der Hochzeitsfeier. Ich war so aufgeregt darüber, mit Diane verheiratet zu sein, dass ich einfach antwortete: „Prima, ich arbeite überall.“
Auf unserer Hochzeitsreise wurde mir bewusst, dass ich jetzt der Jugendpastor einer großen charismatischen Gemeinde war – ich konnte gar nicht fassen, wie leichtfertig ich zugestimmt hatte, und fragte mich: „Wie konnte ich das nur zulassen? Da liegt ein schrecklicher Irrtum vor.“ Es schien, dass Gott mich ständig in Dinge hineindrängte, gegen die ich Vorbehalte hatte.
Meine widerstrebende Reise zu den Gaben des Geistes hatte gerade erst begonnen. Die Prophezeiung, die ich von dem Prediger der Geschäftsleute des vollen Evangeliums bekommen hatte, dass ich ab sofort regelmäßig Hunderte junger Menschen lehren würde, hatte sich innerhalb von zwei Monaten erfüllt. Jetzt war ich der Jugendpastor dieser großen Gemeinde in St. Louis. Aber ich glaubte immer noch nicht an die Gabe des Sprachengebets oder die Gabe der Prophetie, und so hätte ich mir niemals vorstellen können, was in den kommenden Jahren passieren würde, als ich nach Kansas City umzog. Ich ahnte nicht, dass ich, ein konservativer Evangelikaler, mit Geistesgaben, besonders der Gabe der Prophetie, in einem Maß zu tun bekommen sollte, das wohl sogar für viele Charismatiker sehr ungewöhnlich war.
Im Frühjahr 1979 bat mich die Leitung dieser großen Gemeinde, auf der anderen Seite von St. Louis im Rahmen ihrer Vision, dass die ganze Stadt erreicht würde, eine Tochtergemeinde zu gründen. So startete ich im September 1979 eine neue Gemeinde. Diese wuchs, und meine Frau Diane und ich gingen davon aus, dass wir viele Jahre dort dienen würden. Ich verwarf die Idee, als Missionar nach Mexiko zu gehen. Dass Gott andere Pläne für uns hatte, war nicht weiter befremdlich, aber die Art, wie er uns diesen Plan mitteilte, forderte meinen Glauben heraus.
Im Juni 1982, drei Jahre nach der Gründung der neuen Gemeinde in St. Louis, traf ich einen Mann, der behauptete, er habe prophetische Begegnungen mit Gott gehabt. Sein Name war Augustine, und er versah einen prophetischen Reisedienst, bis er 1996 starb. Seine Prophezeiungen halfen mir eine Übersiedlung nach Kansas City zu beschließen, um eine neue Gemeinde zu gründen. Bald nach dem Umzug im März 1983 begegnete ich Bob Jones in Kansas City. Diese Männer sprachen beide über ungewöhnliche Erfahrungen, unter anderem hörbare Stimmen, Engelserscheinungen, farbenprächtige Visionen und Zeichen am Himmel, um nur einige der spektakuläreren zu nennen.
Manche ihrer prophetischen Erfahrungen hatten weitreichende Auswirkungen für die Richtung, in die mein Dienst ging. Wenn Gott so daran interessiert war, meine Aufmerksamkeit zu erlangen, warum gab er mir nicht einfach meine eigene Vision? Natürlich glaubte ich nicht besonders an die Gültigkeit solcher Erfahrungen. Inzwischen konnte ich den Gedanken akzeptieren, dass Gott Kranke heilte, aber für prophetische Erfahrungen war ich nicht bereit.
Zunächst schien mir das, was diese Männer behaupteten, eher einer lebhaften, aber fehlgeleiteten Fantasie zu entspringen, als echte Offenbarungen von Gott zu sein. Aber bald bestätigte der Heilige Geist die Authentizität dieser Männer. Gleichzeitig begannen auch meine Freunde und Mitarbeiter, denen ich wirklich vertraute, zu glauben, dass es sich um echte Prophezeiungen handelte. Obwohl dies alles meinen lange gehegten Vorbehalten gegen diese Dinge völlig entgegenstand, beschloss ich, einen Glaubensschritt zu wagen und in unserer Gemeinde den prophetischen Dienst zuzulassen.
Von 1983 bis 1985 waren meine Erlebnisse mit dem prophetischen Dienst ein großer Segen für die neue Gemeinde, die ich in Kansas City gründete. Ja, wenn er nicht ordentlich gehandhabt wird, kann er viel Verwirrung und Spaltung bewirken. Ja, ich habe in der ersten Zeit bei der Anwendung des prophetischen Dienstes in dieser neuen Gemeinde viele Fehler gemacht.
In den ersten paar Jahren sammelte der Herr fünf bis sechs prophetisch begabte Leute in unserer jungen Gemeinde. Dann schlossen sich uns weitere sieben bis acht prophetische Dienste an. Wir gingen auf sehr interessante Zeiten zu. Die dramatische Entwicklung von Ereignissen, die vor uns lagen, hätte ich mir nie vorstellen können. Bleiben Sie dran, es geht weiter.
KAPITEL 2
Die Bestätigung prophetischer Worte durch Gottes Eingreifen in die Natur ist unter Christen kein allgemein verbreitetes Thema. Doch zweifellos werden am Ende dieses Zeitalters die Zeichen am Himmel und die Naturkräfte auf Erden sowohl der Gemeinde als auch den Ungläubigen als ein dramatisches Zeugnis dienen.
In Kansas City haben wir diese Dinge nur einige wenige Male beobachtet und wissen von einigen weiteren Begebenheiten solcher Art. Wir vermuten jedoch, dass die Kirche in anderen Teilen der Erde in dieser Hinsicht mehr erlebt als in der westlichen Welt.
Wenn ein prophetischer Dienst gedeiht, wird er häufig von Zeichen und Wundern bestätigt. In seiner Pfingstpredigt zitiert Petrus die Verheißung aus dem dritten Kapitel des Joelbuches über eine Erweckung in den letzten Tagen. Natürlich begannen diese „letzten Tage“ mit dem Kreuz, der Auferstehung und dem Pfingstereignis. Die endgültige Erfüllung dieser Dinge aber wird in den letzten Jahrzehnten der „letzten Tage“ geschehen, die ich als „Endzeit“ bezeichne; das heißt in den wenigen Jahren direkt vor dem zweiten Kommen Christi.
Die erste Hälfte des Abschnitts in Apostelgeschichte 2 spricht von der Ausgießung des Heiligen Geistes und der Zunahme an prophetischen Offenbarungen im gesamten Leib Christi:
In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen, und sie werden Propheten sein (Apostelgeschichte 2,17–18).
Die zweite Hälfte dieses Abschnitts ist der deutlichen Zunahme göttlichen Handelns in der Natur gewidmet:
Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet (Apostelgeschichte 2,19–21).
Dieser Text gibt eine göttliche Ordnung und Reihenfolge vor: die Ausgießung des Heiligen Geistes, gefolgt von der Zunahme prophetischer Träume und Visionen, wiederum gefolgt von dem Eintreten bestätigender Zeichen an Himmel und Erde. Wir haben einige dieser übernatürlichen Bestätigungen für bedeutende Prophezeiungen in der Natur miterlebt.
Wir glauben, dass das, was wir gesehen haben, nur ein kleiner Vorgeschmack dessen ist, was auf noch dramatischere Weise in vielen Gemeinden in allen Nationen geschehen wird. In den letzten Tagen wird es zu einer Multiplikation aller vier Elemente der Prophetie aus dem dritten Kapitel des Joelbuches kommen:
die Ausgießung des Heiligen Geistes
prophetische Träume und Visionen
Zeichen und Wunder auf der Erde und am Himmel
das Anrufen Jesu von ganzem Herzen – erstens mit der Bitte um Errettung, zweitens mit der Bitte um Befreiung aus Schwierigkeiten und schließlich in überfließender, herzlicher Liebe zu Gott (siehe Matthäus 22,37).
Dieses Kapitel soll Ihnen Mut machen: In der kommenden Zeit wird Gottes Herrlichkeit in nie da gewesener Weise freigesetzt werden. In der Endzeit wird es deutlich mehr prophetische Visionen und Träume geben, die durch Zeichen und Wunder in der Natur bestätigt werden. Diese prophetischen Ereignisse werden nicht einfach innerhalb der Grenzen einiger prophetisch orientierter Gemeinden stattfinden, sondern vor den Augen der ganzen Menschheit – sowohl vor Gläubigen wie vor Ungläubigen.
Beim Nachdenken über die Bedeutung unserer eigenen prophetischen Erfahrungen kommen wir zu dem Schluss, dass es mehrere Gründe gibt, warum der Herr Prophetien durch sein übernatürliches Handeln in der Natur bestätigt. Je näher die Wiederkunft Jesu rückt, desto mehr müssen wir verstehen, wie prophetische Offenbarungen gehandhabt werden, die Gott durch sein Eingreifen in die Natur bestätigt. Deshalb soll dieses Kapitel einiges vermitteln, was wir zu dem Thema gelernt haben.
Augustine, der Prediger, den Gott für meinen Umzug von St. Louis nach Kansas City 1982 als Propheten gebraucht hatte, warnte mich vor einem falschen Propheten, der in den Anfangstagen unserer neuen Gemeindegründung in Kansas City anwesend sein würde.
Am 7. März 1983, nicht lange nach unserer Ankunft in Kansas City, kam ein ungewöhnlich wirkender Mann namens Bob Jones in mein Büro und stellte sich mir vor. Zunächst stand ich ihm skeptisch gegenüber, ich dachte, er sei der falsche Prophet, vor dem mich Augustine gewarnt hatte. Aber zu meinem Erstaunen warnte auch Bob mich bei unserer ersten Begegnung vor einem falschen Propheten mitten in unserem Gemeindegründungsprojekt. Ich fragte mich: „Kann denn Bob Jones selber dieser falsche Prophet sein und mich trotzdem vor einem falschen Propheten warnen?“ Allein dieser Gedanke wühlte mich ein paar Tage lang völlig auf!
Es kam mir komisch vor, dass Bob an jenem Tag einen Wintermantel anhatte. Das war merkwürdig, weil es in Kansas City längst keinen Winterschnee mehr gab und es ungefähr eine Woche schon ziemlich warm gewesen war. Warum trug er einen schweren Wintermantel?
Bei dieser ersten Begegnung prophezeite Bob, dass Gott eine Gebetsbewegung unter jungen Erwachsenen auf der ganzen Welt ins Leben rufen würde, und zwar unter der Leitung von prophetischen Sängern und Musikern in Kansas City. Während unseres Treffens sagte er mir, dass der Herr diese Prophetie mit einem Zeichen in der Natur bestätigen würde; wir könnten es als ein ungewöhnliches Wetterphänomen am Himmel wahrnehmen (Apostelgeschichte 2,19), genauer: Am ersten Tag des Frühlings würde unerwarteter Schneefall einsetzen, und dann würde er mit mir an einem Tisch sitzen und ich würde sein prophetisches Wirken anerkennen. Diese Prophetie nahm ich nicht ernst, weil ich davon ausging, Bob wäre der falsche Prophet, vor dem mich Augustine gewarnt hatte. Ich verwarf sie, weil ich dachte, jeder, der voraussagte, wie er selbst anerkannt würde, müsse ja wohl ein falscher Prophet sein. Dieser merkwürdige Mann, der an einem warmen Tag einen schweren Wintermantel trug, verwirrte mich.
Mehrere Wochen später besuchte ein bekannter Prediger namens Arthur Katz unseren Sonntagmorgen-Gottesdienst. Ich hatte von Arthur Katz gehört, war ihm aber noch nie begegnet. Nach dem Gottesdienst sah ich ihn in vertrauter Unterhaltung mit Bob Jones. Ich erwartete, dass Art Bob ebenso ablehnen würde, wie ich es getan hatte. Stattdessen sagte er als Erstes, als ich ihn begrüßen kam: „Mike, dieser Mann hier, Bob Jones, ist ein Prophet Gottes. Er hat mir eben Dinge genannt, die in meinem Inneren verborgen waren!“ Was Art über Bob sagte, überraschte mich.
Arthur hatte nach dem Gottesdienst am Sonntag wegfliegen wollen, aber seine kleine Privatmaschine konnte wegen eines plötzlichen Wetterumschwungs nicht starten. Um etwa neun Uhr abends wollte Art unbedingt noch einmal Bob sehen. Wir trafen uns von zehn Uhr abends bis drei Uhr früh bei uns zu Hause. Es war eine sehr ungewöhnliche und emotionale Nacht. Ich war überwältigt, welche privaten Dinge Gott Bob über mein persönliches Leben offenbarte. Aus dem Gefühl des Augenblicks platzte ich heraus: „Bob, ich glaube, Sie sind ein Prophet!“ Lächelnd erinnerte mich Bob an den 7. März, als er prophezeit hatte, dass ich ihn am ersten Frühlingstag akzeptieren würde, wenn der Schnee schmelzen würde. Da fiel mir auf, dass es der 21. März war, Frühlingsanfang, und der Schnee, der unerwartet gefallen war, schmolz gerade wieder. Wir saßen am Tisch, und ich hatte eben mit meinen eigenen Worten Bob als Propheten anerkannt. Alles geschah genau so, wie Bob es zwei Wochen zuvor, am 7. März, vorhergesagt hatte.
Der unerwartete Schneefall am 21. März war von Bob so genau vorhergesagt worden, um die prophetische Vision zu bestätigen, dass Gott in Kansas City eine prophetische Bewegung unter jungen Erwachsenen, prophetischen Sängern und Musikern, aufrichten werde. Das kleine, aber bedeutsame Zeichen am Himmel, das uns Bobs Prophetie bestätigte, war die Vorhersage des Schneefalls, der genau am 21. März, dem Frühlingsanfang, unerwartet eintreffen sollte. Dieser Schneefall überraschte Kansas City, nachdem es bereits mehrere Wochen ungewöhnlich warm gewesen war.1
Zufällig traf ich kurz nach der ersten Begegnung mit Bob Jones einen der Pastoren der Gemeinde, zu der Bob mehrere Jahre lang gehört hatte. Ich fragte ihn, was für ein Mann Bob Jones wirklich sei. Dieser Pastor versicherte mir, Bob sei ein gottesfürchtiger Mann mit bestätigtem prophetischen Dienst, der viel gute Frucht brächte. Er sagte mir auch, dass Bob prophezeit hatte, eine Gruppe junger Leute würde im Frühling 1983 in den Süden von Kansas City kommen, die Gott in einer kommenden Erweckung benutzen würde. So gab der Pastor seinen Segen zu Bobs Entscheidung, sich unserer neuen Gemeinde anzuschließen.
Mehrere Wochen waren seit dem Schneefall-Ereignis am 21. März vergangen. Wir trafen uns weiterhin jeden Abend um neunzehn Uhr, um für Erweckung zu beten. Am Mittwochabend-Gebetstreffen, am 13. April 1983, hatte ich eine weitere ungewöhnliche prophetische Erfahrung mit Gott. Nun hörte ich zum zweiten Mal das, was ich als die „innere hörbare Stimme“ Gottes bezeichne, durch die der Heilige Geist in unmissverständlicher Klarheit zu mir spricht. Er sagte mir, ich solle Christen aus Kansas City zu einundzwanzig Tagen Fasten und Gebet für Erweckung aufrufen (Daniel 10,3). Die Geschichte vom Engel Gabriel, der Daniel erschien, um Gottes Absichten in der Endzeit zu offenbaren, war mir sehr wichtig geworden (Daniel 9,20–27).
Ich hatte Bedenken. Wie käme ich dazu, als neu zugezogener, junger Pastor die Stadt zu Gebet und Fasten aufzurufen? Wer sollte schon auf mich hören? Die anderen Pastoren würden mich für ausgesprochen anmaßend und stolz halten! Am nächsten Morgen rief ich Bob Jones an. Erst einen Monat zuvor hatte ich seinen prophetischen Dienst zum ersten Mal empfangen. Ich hatte seine Hilfe bis jetzt nicht nötig gehabt.
Am Telefon erklärte ich: „Bob, gestern Abend bekam ich ein ganz ungewöhnliches Wort vom Herrn. Es muss mir prophetisch bestätigt werden. Können Sie mir helfen?“ Mit seinem schleppenden Südstaatenakzept erwiderte Bob seelenruhig: „Yeah, ich weiß Bescheid. Gott hat mir schon gesagt, was er gestern Abend zu Ihnen gesprochen hat.“
Das fand ich ein bisschen verwunderlich, aber es passierte ja immer mehr Merkwürdiges und Ungewöhnliches. Wie konnte Bob Jones schon wissen, was Gott mir gestern Abend gesagt hatte? Mit ein paar Leuten fuhr ich sofort zu ihm nach Hause. Auf dem Weg erklärte ich ihnen, dass Gott zu mir über einen Aufruf zu einem einundzwanzigtägigen Fasten für Erweckung gesprochen hatte. Dazu war mir die Schriftstelle Daniel 9 gegeben worden, wo der Engel Gabriel zu Daniel über Gottes Absichten für die Endzeit spricht (Daniel 9,24.27; 10,3).
Bevor wir weitermachen, möchte ich definieren, wie ich die zwei Begriffe „die letzten Tage“ und „Endzeit“ verwende. Die letzten Tage begannen an Pfingsten und werden sich fortsetzen bis zur Wiederkunft Jesu. Mit dem Begriff „Endzeit“ bezeichne ich die letzten Jahrzehnte der letzten Tage und verwende ihn auch synonym für „die Generation, in der der Herr zurückkommt“.
Zurück zur Geschichte: Als wir bei Bob ankamen, war ich gespannt, ob er wirklich die gleiche Botschaft von Gott empfangen hatte. Noch nie hatte ich so sehr ein prophetisches Wort gebraucht, um die nötige Bestätigung für etwas zu erhalten, wie in dieser Situation. Ich stellte Bob auf die Probe und bat ihn zu sagen, was Gott mir offenbart hatte. Breit lächelnd erzählte er uns, in der Nacht habe der Engel Gabriel im Traum zu ihm über Daniel 9 gesprochen. Wir saßen ehrfürchtig staunend da und hörten zu, wie er uns die Bedeutung von Gabriels Worten erläuterte. Bob wusste, dass Gott uns damit zum gemeinsamen Beten für Erweckung aufrief, gemäß Joel 2,12–17. Als Bestätigung für diese heilige Versammlung zu einundzwanzig Tagen Fasten und Beten, die am 7. Mai beginnen sollte, sagte er, würde unerwartet ein Komet am Himmel auftauchen. Ich fragte mich, wohin uns diese neue prophetische Reise führen würde.
Drei Wochen später, am 7. Mai 1983, dem Tag, an dem unser dreiwöchiges Fasten begann, stand in der Zeitung:
Nächste Woche haben Wissenschaftler die seltene Gelegenheit, einen erst kürzlich entdeckten Kometen zu beobachten, der der Erde bis auf die extrem geringe Entfernung von vier Millionen Kilometern nahe kommt. … Dr.Gerry Neugebauer, leitender US-Wissenschaftler des internationalen astronomischen Infrarotsatelliten-Projekts (IRAS), sagte: „ … Es war reines Glück, dass wir zufällig gerade hinschauten, als der Komet vorbeizog.“2
Gott hatte mir prophetisch offenbart, ich solle zu einundzwanzig Tagen Fasten und Beten für Erweckung in Kansas City und Amerika aufrufen. Bob Jones sagte er, dass er dies am 7. Mai mit einem Zeichen am Himmel, nämlich einem unerwartet auftauchenden Kometen, bestätigen würde. Die Zeitung bezeugte das Ereignis an genau dem Tag, an dem das Fasten begann. Siebenhundert Leute versammelten sich am ersten Abend der Fastenzeit. Wir waren voller Glauben und Begeisterung und ahnten nicht, dass sich die Dinge ganz anders entwickeln würden als erwartet.
Endlich war der 28. Mai 1983 gekommen, der letzte Tag der dreiwöchigen Fastenzeit. Wir waren alle schockiert, als Bob Jones aufstand und ein überaus enttäuschendes prophetisches Wort aussprach. Er sagte, Gott würde die verheißene Erweckung in Kansas City und Amerika zurückhalten, weil der perfekte Zeitpunkt für die Freisetzung noch nicht erreicht war. Er erklärte, dass momentan eine geistliche Dürre über Amerika liege und dass Gott einen genauen Tag festgelegt habe, an dem er diese Dürre unterbrechen würde, indem er den Regen seines Geistes auf der Nation ausgießen würde.
Weiter prophezeite er, dass Gott dieses enttäuschende prophetische Wort mit einer dreimonatigen Trockenheit über Kansas City bestätigen würde, die an dem Tag, den er bestimmen würde, von Regen unterbrochen werden würde. Bob prophezeite, dass wir den Regen genau am 23. August 1983 erleben würden. Wir waren uns alle einig, dass es ganz schön mutig war, vor Hunderten von Leuten auf den Tag genau drei Monate im Voraus Regen vorherzusagen. Bob erklärte, dass Gott durch das Wetter in Kansas City im Sommer 1983 prophetisch zu uns sprechen würde. Mit anderen Worten, so gewiss wie die natürliche Trockenheit in Kansas City genau an dem Tag, den Gott wählte (23. August), von natürlichem Regen unterbrochen werden würde, so würde auch die geistliche Dürre in Amerika von dem Regen des Heiligen Geistes genau an dem Tag irgendwann in der Zukunft beendet werden, den Gott wählte. Wir waren bestürzt, verwirrt und irgendwie auch zornig über dieses prophetische Wort. Wir hatten hohe Erwartungen, dass die Erweckung in Kansas City und Amerika sofort freigesetzt würde, nicht an irgendeinem „strategischen Datum“ weit in der Zukunft.
Wenn es auch ungewöhnlich ist zu prophezeien, dass es nicht regnen wird, so gibt es sicherlich biblische Beispiele dafür. Elia prophezeite König Ahab: „So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: In diesen Jahren sollen weder Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin“ (1. Könige 17,1).
Wie sollten wir auf solch ein unerwartetes und sogar ärgerliches prophetisches Wort reagieren? Wir sollten verstehen, dass Gott uns diese übernatürlichen Bestätigungen gab, damit wir uns seiner Hilfe beim treuen Weiterbeten sicher wären, während wir auf seinen, den genau richtigen, Zeitpunkt warteten, an dem die Erweckung völlig freigesetzt würde.
Die dreimonatige Trockenheit in Kansas City begann gegen Ende Juni. Den ganzen Juli und die ersten drei Wochen des August hindurch regnete es so gut wie nicht. Die Glaubwürdigkeit von Bob Jones’ prophetischem Dienst in den Augen der tausend Teilnehmer am einundzwanzigtägigen Fasten stand auf dem Spiel.
Schließlich war der 23. August gekommen. Mittags bemerkte ich zu einem der Fürbitter, es sehe nicht so aus, als würde es an dem Tag noch regnen. Er erwiderte: „Hoffen Sie lieber auf Regen, sonst sind Sie in dieser Stadt nämlich erledigt.“ Ich fühlte mich eindeutig unter Druck.
Am Abend des 23. August versammelte sich unsere Gemeinde und wollte Gott um Regen anflehen. Gerade als der Gottesdienst anfangen sollte, fing es an zu schütten. Alles rief laut und lobte Gott. Er hatte übernatürlich bestätigt, dass es richtig gewesen war, vom 7. bis 28. Mai gemeinsam zu beten und zu fasten. Jetzt wussten wir sicher, dass an Gottes Tag die geistliche Dürre über Amerika beendet und Erweckung kommen würde. Wir waren alle ausgelassen.
Darüber hinaus ahnten wir nicht, dass wir auch im Gebet für die zukünftige Geburt der IHOP Missions Base arbeiteten, die erst sechzehn Jahre später stattfinden sollte.
Ich möchte bemerken, dass die Trockenheit am nächsten Tag wieder einsetzte und weitere fünf Wochen andauerte – insgesamt drei Monate, wie vorhergesagt, mit Ausnahme der Unterbrechung durch den denkwürdigen Regen am 23. August. Das war einer der trockensten Sommer in Kansas City seit hundert Jahren.
Das Ziel der Ausgießung des Geistes, der Zunahme des prophetischen Dienstes und schließlich der Zeichen und Wunder in der Natur ist, die Gemeinde zu einem leidenschaftlichen Christsein zu erwecken und vielen Menschen zur Erlösung zu verhelfen. Das ist genau die Aussage der Prophezeiung in Joel 3, die Petrus zitiert: „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet“ (Apostelgeschichte 2,21).
Den Namen des Herrn anrufen – das bezieht sich auf Ungläubige, die seinen Namen anrufen, um errettet zu werden, ebenso aber auch auf Gläubige, die in ihrer Leidenschaft für Gott und in beständiger Fürbitte von ganzem Herzen den Namen Jesu anrufen. So soll also die Bestätigung prophetischer Worte durch das Eingreifen Gottes in die Natur uns helfen, in Glauben und Gebet beständig zu bleiben.
Übernatürliche Bestätigung durch Handeln Gottes in der Natur stärkt unseren Glauben, denn es liefert unwiderlegbare Beweise für die spezifische Anweisung, die Gott uns gibt. Das ermutigt uns sehr und hilft uns durchzuhalten, damit wir nicht den Mut sinken lassen, wenn wir erst warten oder sogar leiden müssen.
Zeichen und Wunder in der Natur sollten nicht leichtgenommen werden, da sie nicht aus trivialen Gründen gegeben werden. Erwarten Sie nicht, dass Gott durch ein Zeichen am Himmel zeigt, welches Auto Sie kaufen sollen. Er bewegt die Sterne nicht oder lässt die Erde nicht beben, um uns zu unterhalten oder unsere Neugier zu erregen. Das Maß seiner Kraft in der Bestätigung eines prophetischen Wortes steht im Verhältnis zu der Bedeutung des prophetischen Wortes, das bestätigt wird. Gott wird in der Endzeit nie da gewesene Zeichen und Wunder in der Natur wirken, weil sie die große Seelenernte bestätigen, die zur Wiederkunft Jesu führen wird. Gott hat über die Jahre viele verschiedene Werke benutzt, um bezüglich der großen Erweckung, die in Amerika und anderen Nationen kommen wird, zu prophezeien und Fürbitte zu tun. Kein Werk, keine Denomination ist Gott wichtiger als die anderen. Der Komet am 7. Mai und der Regen am 23. August sollten nicht nur etwas in Kansas City verifizieren. Sie hatten ein viel größeres Ziel als das. Sie sollten vielen anderen Gottes Pläne bestätigen, dass er unserer Nation gewiss eine umfängliche Erweckung schenken wird.
Das Buch der Offenbarung gibt Einsicht in die Zeichen am Himmel und auf Erden, die Gottes Endzeitziele bestätigen und ankündigen werden. Vergleichen Sie die Ereignisse, die auftreten werden, wenn das Lamm das sechste Siegel aufbricht, mit den Zeichen, die in Joel 3,1–5 vorhergesagt sind:
Und ich sah: Das Lamm öffnete das sechste Siegel. Da entstand ein gewaltiges Beben. Die Sonne wurde schwarz wie ein Trauergewand, und der ganze Mond wurde wie Blut. Die Sterne des Himmels fielen herab auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine Früchte abwirft, wenn ein heftiger Sturm ihn schüttelt. Der Himmel verschwand wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und alle Berge und Inseln wurden von ihrer Stelle weggerückt (Offenbarung 6,12–14).
In Offenbarung 11 berichtet Johannes, dass er zwei Zeugen sieht, von denen er sagt:
Und ich will meinen zwei Zeugen auftragen, im Bußgewand aufzutreten und prophetisch zu reden, 1260 Tage lang. … Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen (Offenbarung 11,3.6)
Wenn wir uns der Endzeit nähern, werden die Prophezeiungen stark zunehmen, die vom Eingreifen Gottes in die Natur bestätigt werden. Die größte Prophezeiung und das größte Zeichen, das je im Himmel gesehen wird, wird das letzte sein – die Erscheinung Jesu selbst.
Sofort nach den Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen, und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen (Matthäus 24,29–30).
Es ist wichtig, die Verbindung zwischen der Fülle prophetischer Offenbarung und einem größeren Maß an Prüfung zu erkennen. Paulus war der Stachel im Fleisch gegeben, damit er sich auf die vielen Offenbarungen, die ihm zuteil wurden, nichts einbildete.
Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe (2. Korinther 12,7).
Beachten Sie, dass dieser Stachel wegen einzigartiger prophetischer Offenbarung gegeben war. Mein guter Freund, Francis Frangipane, sagt: „New levels bring new devils – neue Ebenen bringen neue Teufel.“ Mit anderen Worten, jedes neue Niveau von Kraft und Offenbarung zieht neue Teufel in der geistlichen Kampfführung an, die erreichen wollen, dass wir von den höheren Absichten Gottes Abstand nehmen.
Auf der anderen Seite scheint es so zu sein, dass Gott gerade wegen bevorstehender Prüfungen gewaltige Offenbarungen schenkt. Paulus z.B. empfing eine prophetische Vision, in der ihm der Auftrag erteilt wurde, seine Missionsarbeit in Mazedonien fortzusetzen. Diese Entscheidung führte dazu, dass Paulus und Silas übel mit Stöcken geschlagen und ins Gefängnis geworfen wurden. Dass sie davor auf übernatürliche Weise die deutliche Anweisung erhalten hatten, nach Mazedonien zu gehen, gab ihnen die Gewissheit, dass Gott auch inmitten dieser Prüfungen immer bei ihnen war (Apostelgeschichte 16,6–24).