Die Wilden von Papua - Emilio Salgari - E-Book

Die Wilden von Papua E-Book

Emilio Salgari

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Beschreibung

Eigentlich will die Besatzung der Haarlem nur in aller Gemütlichkeit den Namenstag ihres Kapitäns Wan Nordhom feiern, doch dann kommt alles anders. Was als lustiges Fest beginnt, nimmt eine unerwartete Wendung. Mit ganz anderen Problemen quält sich der Seemann Meister Cannone herum. Doch auch er gerät nach einer Dummheit in Not. Werden es die Besatzung der Haarlem und Meister Cannone schaffen, sich aus ihren Schwierigkeiten herauszuwinden?

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Seitenzahl: 46

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Zwei Erzählungen von

Emilio Salgari

Aus dem Italienischen von

Gerd Frank

INHALT

Die Wilden von Papua

Meister Cannone

Nachwort

DIE WILDEN VON PAPUA1

Gegen Ende Juni 1864 war die holländische Brigg Haarlem vom Hafen Selangau2 auf der Insel Mindanao3 ausgelaufen, um Kurs nach Neuseeland zu nehmen. Sie führte eine Ladung Sago-Mehl4 mit sich, einer extrem nahrhaften Substanz, die aus dem Mark eines in ganz West-Malaysia verbreiteten Baumes gewonnen wird. Es war ein schönes Schiff, das erst vor knapp einem Jahr an den Werften von Batavia5 vom Stapel gelassen worden war. Es hatte feste Rippen, hohe Borde und Takelage – so wie es sich für Schiffe gehört, welche dazu bestimmt sind, den Pazifik zu befahren: gut ausgestattet und bestausgerüstet, mit einem Laderaum von dreihundert Tonnen.

An Bord befanden sich sechzehn Männer, eine eigentlich etwas zu große Besatzung für ein so kleines Schiff, die aber für diese gefährliche Art von Fahrten unentbehrlich waren. Es handelte sich um sechzehn Matrosen reinsten Wassers, die ihren Beruf und ihr Schiff liebten und deren Mut und Kraft schon wiederholt auf die Probe gestellt worden waren.

Das Kommando führten der Kapitän Wan Nordhom und sein Zweiter Offizier6 Asten, zwei Ehrenmänner, die mehr Fahrten hinter sich gebracht hatten als sie Haare auf den Köpfen zählten. Sie hatten bereits dreimal Schiffbruch erlitten, wobei sie wie durch ein Wunder nicht von den Wellen verschlungen worden waren und vor allem stets den Zähnen der Kannibalen zu entgehen vermochten. Sie waren zwei Seebären, die im Gegensatz zu vielen anderen ihr Lebensalter liebten und es verstanden, dieses auch zu genießen.

Der eine schien für den anderen wie gemacht zu sein. Beide waren unter vierzig und stammten aus Enkhuizen in Holland. Sie waren reich genug, um nie in Eile zu sein, und die besten Kommandanten, die sich die Matrosen der Brigg7 nur wünschen konnten. Sich immer in Sichtweite des Landes haltend, hatten sie niemals große Mühe, da und dort von Bord zu gehen, um sich mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Stets waren sie mit Angeln oder Schlemmen beschäftigt, denn sie fanden immer einen Anlass, um auf die Haarlem oder auf Enkhuizen anzustoßen, und was waren das dann für Bankette!

Die beiden Kommandanten, zwei echte Genießer, verfügten stets über ein kleines Plätzchen an Bord, an dem sie ein großes, wohlgefülltes Fass mit spanischem Wein und ein weiteres Fässchen mit Rum gelagert hatten, der den Anspruch erhob, direkt aus Jamaika zu kommen. Darüber hinaus gab es einen hübschen Vorrat an Flaschen mit Rheinwein sowie eine reichhaltig gefüllte Speisekammer. Ganz zu schweigen von den Hühnern und Enten, die von morgens bis abends und von abends bis morgens unter den Schlingerbewegungen des Schiffes an Deck herumpurzelten.

Wie es hieß, hatte die Haarlem gegen Ende Juni bei gutem Nordnordwestwind die Segel gesetzt und mutig die Südroute eingeschlagen. Anfangs war die Navigation bei den Westwinden, welche den Planeten berührten, ziemlich stürmisch gewesen und wurde während der Fahrt durch den nicht zu »Stillen« Ozean etwas beeinträchtigt, aber allmählich hatte sich dann doch alles beruhigt und die Haarlem hatte bei vollen Segeln – ohne die Großbramsegel und die dreieckigen Zubehörsegel zu vergessen – mit nicht weniger als vier oder fünf Knoten8 pro Stunde schnelle Fahrt aufgenommen, weshalb es sich die Besatzung und die beiden Kapitäne so bequem machten, dass sie sich eine gute Zeit mit Besäufnissen, netten Banketten und Mondscheinserenaden9 gönnen konnten.

Am 3. Juli hatte das Schiff die Insel Meauges10 bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen, nachdem man vorher noch ein paar Stunden angehalten hatte, um ein halbes Dutzend kleine Schweine zu kaufen, von denen es in diesem Gebiet zahlreiche gibt, und sich außerdem mit einem reichlichen Vorrat an Obst eingedeckt.

Am 9. lag auch Salibabu11 hinter ihnen und am 13. erreichte die Haarlem Morotai12, eine wunderschöne Insel der Molukkengruppe, welche im äußersten Nordosten von Gilolo13 liegt, um dort den Vorrat an Frischfleisch zu erneuern. Außerdem sollte die Ladung mit bestimmtem rotem Geschirr14 vervollständigt werden, welches Kapitän Wan Nordhom mit großem Gewinn in Neuseeland verkaufen wollte.

Anschließend wurde die Fahrt bei gutem Wetter und ausreichend ruhigem Meer wieder aufgenommen, sodass man auch auf die Serenaden nicht verzichten musste. Die Geschwindigkeit reichte aus, um nach sieben Tagen unter dem 150. Meridian in Sichtweite von Papua oder Neuguinea zu gelangen. Dieser Name ging auf den Italiener Renzi15 im Jahre 1826 zurück; es handelt sich um eine große Insel mit einer Fläche von 38 000 geometrischen Meilen16. Dies entspricht der Ausdehnung von Frankreich, Belgien und der Schweiz zusammen. Sie ist so gut wie unbekannt; die Einwohner sollen etwas zu ungesellig und zu wild sein. Außerdem sollen sie an bestimmten Bräuchen festhalten, etwa denen, die man Menschenfressern zuordnet.

Der Kapitän, der sie gelegentlich schon besucht hatte, war in Doré17 und der Bucht von Geelvine18 gelandet und plante, nach der erste Flaute trotz der Papuas entlang der Küste zu fahren, um sich mit den schmackhaften Früchten des Brotbaums19 zu versorgen, welche den an Bord befindlichen Zwieback und das Sago-Brot ersetzen sollten. Außerdem konnte aus dem frischen Süßwasser eine große Menge von Kokosnüssen geerntet werden, nicht zu vergessen Bananen und die Früchte der Durian-20 und Latanieri-Bäume21, welche er besonders gerne mochte.

Vier Tage lang segelte die Haarlem in Sichtweite dieser nicht allzu gastfreundlichen Küste dahin; gelegentlich kam man auch an Dörfern vorbei, die auf Pfählen im Wasser errichtet waren, um ihre Bewohner vor Überraschungen durch die Alfuren22