DIE ZEIT DER HAWKLORDS - Michael Butterworth - E-Book

DIE ZEIT DER HAWKLORDS E-Book

Michael Butterworth

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Beschreibung

Tief im Zentrum der Erde liegt der Todesgenerator, vergraben vor Urzeiten von einer längst ausgestorbenen Rasse von Außerirdischen – nun wird er aktiviert...

Denn inmitten der Ruinen Londons, umgeben von den Überlebenden des jüngsten Holocausts, rocken Hawkwind, deren Musik die angreifenden Todesstrahlen katalysiert: Ein tödliches High-Energy-Gebräu, das sich in den Verstand einnistet und alle Sinne mit dämonisch-psychischen Visionen quält...

Mit dem Zusammenbruch der Barrieren zwischen Alptraum und Realität finden sich Hawkwind in der Rolle der Hawklords wieder, den einzigen potenziellen Rettern der menschlichen Rasse, die ansonsten in einem apokalyptischen Kampf zwischen den Mächten des Guten und des Bösen zur Ausrottung verdammt wäre...

Die Zeit der Hawklords von Michael Butterworth (geboren am 24. April 1947 in Manchester) – basierend auf einer Idee von Michael Moorcock – erschien erstmals im Jahr 1976: ein Echo der literarischen New-Wave-SF, eine unvergleichliche psychedelische Rock-Fantasy – und ein definitiver Kult-Roman!

Die Zeit der Hawklords erscheint als deutsche Erstveröffentlichung im Apex-Verlag.

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MICHAEL BUTTERWORTH

 

 

Die Zeit der Hawklords

 

Roman

 

 

 

 

Deutsche Erstveröffentlichung

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DIE ZEIT DER HAWKLORDS 

Vorbemerkung 

Hawkcraft-Inventar 

BUCH EINS: Rocken am Rand der Zeit 

BUCH ZWEI: Die Zeit der Hawklords 

BUCH DREI: Die Schlacht um die Erde 

Abspann 

 

 

Das Buch

 

Tief im Zentrum der Erde liegt der Todesgenerator, vergraben vor Urzeiten von einer längst ausgestorbenen Rasse von Außerirdischen – nun wird er aktiviert...

Denn inmitten der Ruinen Londons, umgeben von den Überlebenden des jüngsten Holocausts, rocken Hawkwind, deren Musik die angreifenden Todesstrahlen katalysiert: Ein tödliches High-Energy-Gebräu, das sich in den Verstand einnistet und alle Sinne mit dämonisch-psychischen Visionen quält...

Mit dem Zusammenbruch der Barrieren zwischen Alptraum und Realität finden sich Hawkwind in der Rolle der Hawklords wieder, den einzigen potenziellen Rettern der menschlichen Rasse, die ansonsten in einem apokalyptischen Kampf zwischen den Mächten des Guten und des Bösen zur Ausrottung verdammt wäre...

 

Die Zeit der Hawklords von Michael Butterworth (geboren am 24. April 1947 in Manchester) – basierend auf einer Idee von Michael Moorcock – erschien erstmals im Jahr 1976: ein Echo der literarischen New-Wave-SF, eine unvergleichliche psychedelische Rock-Fantasy – und ein definitiver Kult-Roman!

Die Zeit der Hawklords erscheint als deutsche Erstveröffentlichung im Apex-Verlag. 

  DIE ZEIT DER HAWKLORDS

 

 

 

 

 

 

Für Dik Mik, Terry, Del und für Bob Calvert

 

 

 

 

 

 

  Vorbemerkung

 

 

Während die Charaktere in dieser Geschichte auf tatsächlichen Personen beruhen, sind die Beschreibungen dieser Charaktere völlig fiktiv und basieren auf Rollen, welche die Mitglieder von Hawkwind auf der Bühne und in Live-Aufnahmen angenommen hatten.

 

 

»Und in der zukünftigen Zeit werden die Hawklords zurückkehren, um das Land zu zerschmettern. Und die Dunkelkräfte sollen gegeißelt und die Städte und Dörfer geschleift und zu Parks werden. Frieden soll zu jedem kommen. Denn es steht nicht geschrieben, dass das Schwert der Schlüssel zum Himmel und zur Hölle ist!« 

 

 

 

 

 

  Hawkcraft-Inventar

 

 

Zur Zeit der Ereignisse, die in diesem Buch präsentiert werden, besteht die stets wechselnde Mannschaft des HAWKWIND-Raumschiffs aus:

 

 

Baron Brock - (David Brock, Leadguitar, 12-String-Guitar, Synthesizer, Organ und Vocals)

The Thunder Rider – (Nik Turner, Sax, Oboe, Flöte und Vocals)

Count Motorhead – (Lemmy, Bass und Vocals)

Lord Rudolph the Black – (Paul Rudolph, Bass und Guitars)

The Hound Master – (Simon King, Drums und Percussion)

The Sonic Prince – (Simon House, Keyboards, Mellotron und Violine)

Stacia... Die Erdmutter – (Stacia, Tanz) 

Astral Al – (Alan Powell, Drums und Percussion)

Liquid Len – (Jonathan Smeeton, Licht)

Captain Calvert – (Bob Calvert, mit Lucky Leif und The Longships)

Moorlock... Der Acid-Magier – (Mike Moorcock, mit The Deep Fix) 

Actonium Doug – (Doug Smith, Manager)

 

 

 

  BUCH EINS: Rocken am Rand der Zeit

 

 

 

 

Der letzte Außenposten der Menschheit

 

 

Auf dem scharlachrot glänzenden Bühnenboden kauerten wie breitmäulige Methedrin-Monster die massigen Lautsprechertürme. Gelegentlich drangen ein kleines Geflüster und winzige Schreie heraus, als ob sie sich über die Stille beschwerten, die ihnen aufgezwungen worden war. Sobald ihre Macht losgelassen wäre, würden sie losbrüllen. Über ihnen auf einer Plattform, getragen von einem bonbonfarben gestreiften Gerüst, standen die vier Schlagzeuge. Sämtliches Equipment, darunter die acht AU516-Synthesizer und der neuerfundene Delatron-Prozessor, war mit farbigen, wirbelnden Mustern bemalt: atemberaubend.

Mit verklebten Augen sah das Katzenmädchen zu, wie an das glänzende, knallbunte Podest gerade letzte Hand angelegt wurde. Der Designer, Barnie Bubbles, und Hawkwinds Roadies waren bisher fast eine Woche am Werk gewesen, denn sie hatten, weil der Sommer ungewöhnlich heiß war und wegen der schieren Größe des Unternehmens, nur langsam gearbeitet. Jetzt war alles fertig. Jetzt konnte das letzte große Rockkonzert – das längste, was je auf Erden veranstaltet wurde – anfangen.

Das Katzenmädchen schloss die Augen und döste weiter auf dem sonnenbeschienenen Metalldach des Lastwagens. Dann war es also real, dachte sie. Fast sogleich verspürte sie eine leichte Panik. Vielleicht war es keine Panik, sondern schlicht Aufregung, die durch ihren gebräunten Körper strömte? Die Aussicht, nach den wüsten, entsetzlichen Monaten zwischen den Gigs wieder auf der Bühne zu erscheinen, verursachte plötzlich eine Anspannung in ihr.

Rings um sie her vernahm sie das unterdrückte Gemurmel der verbliebenen Bevölkerung Großbritanniens, etwa fünftausend Menschen. Wie alle anderen waren sie sich nach wie vor nicht sicher, ob ein zivilisiertes Großereignis möglich wäre. Viele von ihnen hatten seit Wochen auf diesen Moment gewartet. Sie waren halb verhungert aus dem äußersten Norden des wüsten Schottlands angereist und kampierten draußen auf dem Platz in zusammengezimmerten Schuppen und verfallenen Gebäuden in der Nähe. Sie waren vorsichtig hergekommen, um die Musik zu hören, aber auch wegen des Versprechens einer darauffolgenden Gemeinschaft mit ihren Bundesgenossen. Sie bewunderte die Leute wegen des Vertrauens, das sie tatsächlich hatten aufbringen können.

Endlich hatten die Roadies ihre Aufgabe erledigt. Und jetzt sprangen sie herab, woraufhin ein erwartungsvolles Raunen den weiten Kreis der Children durchlief.

Als wären das Nachlassen des Geräuschpegels rund um die Bühne und das Gebrüll der zusätzlichen Dieselgeneratoren, die irgendwo in der Ferne ansprangen, ein Stichwort gewesen, setzte sich Stacia auf und rieb sich die Augen mit schwarzen Pfoten, die vielleicht poliert waren, denn sie glänzten so hell in der Sonne.

Simon House, der legendäre Sonic Prince, war der erste der Musiker, der die Bühne bestieg und sich in einem blitzenden blauen Seidengewand zu seinen Synthesizern begab, die Verbindungen überprüfte und die Hauptkonsole testete.

Zuletzt hielt der Sonic Prince bei dem ebenholzschwarz glänzenden Kubus des Delatrons inne. Die komplizierte Maschine strotzte nur so von Kabeln und Steckern. Mit einer schlichten, angedeuteten Bewegung vollführte der Prince seine Geste der Ehrerbietung vor dem Delatron, dann stand er inmitten aufsteigender Pfiffe und Rufe auf und zeigte mit der Hand auf den Kubus, was anschwellende Jubelrufe seitens der Children zur Folge hatte.

Noch während die Rufe erstarben, war der Prince hinter seinen Keyboards verschwunden, und alles, was Stacia von ihm erkennen konnte, war das Blitzen blauer Seide und eine Strähne oder zwei seines dicken schwarzen Haars.

Sie streifte sich ihren Netz-Bodystocking über ihr schwarzes Trikot. Sie war stolz auf Prince. Es hatte ihn Jahre der Forschung gekostet, das Delatron zu vervollkommnen, basierend auf den kryptischen und verzwickten Plänen, die Detmar hinterlassen hatte, ein Zwerg, der sowohl großzügig als auch gewitzt gewesen war und vor langer Zeit weggegangen war, um weitere Studien in mystischer Weisheit zu betreiben.

Als Nächster kam Lord Rudolph the Black, der letzte Champion, der auf die Reihen der Gesellschaft der Hawks, der Falken, eingeschworen worden war. Um seine Lippen spielte ein ewiges, mysteriöses Lächeln, während er die Riemen seiner großartigen Bassgitarre richtete, die er Boneshiverer – Knochenrüttler – nannte und die sämtliche Männer fürchteten und sämtliche Frauen liebten.

Dann, Lord Rudolph dicht auf den Fersen, erschien Simon King, bekannt als der Hound Master, berühmt dafür, wilde, unbezähmbare Tiere zu halten, die niemandem außer ihm gehorchten, und bei ihm war derjenige, der sich Astral Al nannte, jedoch als Powell the Power bekannt war. Diese beiden stiegen über lange Leitern hoch, um ihre Positionen oberhalb der Bühne einzunehmen: Der eine mit einem Stickköcher, der auf seinem tätowierten Rücken baumelte, der andere mit einem weißen Baumwollanzug, dunklem Hut und Sonnenbrille. Bald ertönten in der klaren Morgenluft die scharfen Explosionen von testweisen Rolls und Riffs sowie Geheul und Gekreisch von den Synthesizern.

Die vertrauten Klänge befeuerten Stacias Blut. Sie erhob sich anmutig, bog den Rücken durch und hob die schlanken Arme über den Kopf. Sie nahm eine kühne, majestätische Pose ein. Sie trug ihre schwarze Augenmaske, und das glatte, rabenschwarze Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Die Menge applaudierte wild.

Aus der Seitentür des Mercedes-Lasters unter ihr ertönten plötzlich wirre, jaulende Saxophonklänge. Und jetzt kam Thunder Rider hervor, der ein Verhängnis und eine Freude mit sich trug, die ihm allein gehörten. Gekleidet war er in einen silberfarbenen Raumanzug, der die Sonnenhitze zurückwarf, und er war geschmückt mit klappernden silbernen Medaillons und Ketten. Reife aus Kupfer, Messing und Gold trug er an den blitzenden Armen, und der rote Bart glänzte ebenso wie sein rotes Haar. Inmitten des wahnsinnigen Beifalls sprang Thunder Rider auf die Bühne und schritt mit langsamen, schwerelosen Bewegungen aufs Mikrofon zu, wobei er aus voller Lunge blies.

Gleichzeitig trat hinter dem großen Mischpult die mächtige Gestalt jenes tapferen und scharfsinnigen Champions hervor, der, zusammen mit Thunder Rider, als Erster mit edlen Ideen die Gesellschaft der Hawks konzipiert hatte, Baron Brock, Herr von Westland. Er hielt in der einen Hand einen Stecker, hinter dem Meter aufgerolltes schwarzes Kabel her schleiften. Er ging, ohne etwas über seine Absichten zu verraten, in einem verblassten T-Shirt und Jeans mit leuchtenden Flecken zu seinem Verstärker, die schlanke, lohfarbene Gitarre Godblaster an seiner Seite. Als er ihn erreicht hatte, schwang er sich Godblaster träge über die mächtigen Schultern, wobei das Licht auf seinen muskulösen, tätowierten Armen und in seinem blassgoldenen Haar blitzte. Er schob den Stecker hinein und begann instinktiv eine kurze a-Moll-Sequenz.

Dann kam Lemmy, Count Motorhead, der vor der hohen Bühne beinahe ausrutschte, sich jedoch im letzten Augenblick wieder fing und sich hochzog. Er richtete sich auf und schaute sich um, offensichtlich benommen vom Spektakel der schreienden, jubelnden Biomasse, die vor die Skyline geklebt war. Mit einem spöttischen Grinsen, das ihm selbst galt, schlug er lautlos die Hacken zusammen und hob grüßend den Arm, wodurch das Gekreisch zu einem freundlichen Jubel wurde, den er anscheinend erträglicher fand. Aber das begeisterte Gebrüll kehrte zurück, als er sich bückte und seinen vertrauten Rickenbacker-Bass, Gutsplitter, vom blutroten Boden aufhob.

Eines nach dem anderen verfielen die Mitglieder der Hawkwinds in Schweigen, und nur das Willkommensgebrüll der Children, die jetzt wieder ihr übliches begeistertes Selbst zeigten, war zu hören. Bald jedoch verblasste auch dieses Gebrüll zu einem Geprassel ohrenbetäubend scharfer Riffs, die Astral Al hochjagte, um Aufmerksamkeit zu fordern.

In das darauffolgende, elektrisierende Schweigen platzte erneut Thunder Riders Saxophon, anfangs fast unhörbar, aber nach und nach an Lautstärke gewinnend, auf und nieder steigend. Als das Quietschen eine unerträgliche Höhe erreichte, ließ er es verblassen. Bevor es völlig verschwinden konnte, erzeugte der Rest der Gruppe einen jähen, erschreckenden Lärm, bestehend aus verschwommenen Tönen und Trommelwirbeln, aus dem sich leise, vibrierende Synthesizerklänge schlängelten, die den Wirbel und die ätherischen hohen Töne des Mellotrons fortführten. Ebenso jäh verblassten diese Klänge ebenfalls – diesmal zur hallenden, schneidigen Stimme von Lemmy, der die alte Nummer von Calvert intonierte: Welcome To The Future. 

»Willkommen in der Zukunft!« Seine Stimme dröhnte, schmetterte gegen eine Million unsichtbarer Cañons im klaren blauen Himmel über ihm.

 

»Welcome to the dehydrated land, 

Welcome to the south police parade,

Welcome to the neo-golden age,

Welcome to the days you’ve made you

Welcome

You are welcome

You are welcome

Wel come

Wel come

You are welcome

Welcome to the future.« 

 

Die einführenden Verse endeten in einem mächtigen, anschwellenden Getöse aus Trommeln, Gongs und Synthesizer, der die Lautsprechertürme strapazierte und die fünftausend bebenden Brustkörbe beinahe zerriss. Dann, nach einer vollen, quälenden Minute, ließ der Lärm nach, und die Gruppe spielte ihre erste, atemberaubende Nummer: Psychedelic Warlords. 

Außerstande, sich länger auf dem kleinen, schlüpfrigen Dach des Mercedes adäquat auszudrücken, kletterte Stacia inmitten der Flotte geparkter Wagen auf dem Gelände herab und machte sich zur Bühne auf.

Von ihrem neuen Aussichtspunkt aus war sie in der Lage, die Gliedmaßen völlig zu strecken und die Musik wesentlich freier zu interpretieren. Die Children spornten sie mit ihren Rufen an. Sie waren völlig in Ekstase geraten, ihr Gekreisch und Gebrüll versuchten unbekümmert, über die 50.000-Watt-Mauer der Klänge hinwegzusteigen, die von den Verstärkern herausgepumpt wurden.

Sie war zufrieden. Der Gig würde gut laufen – seinen Zweck erfüllen, aufgestaute Gefühle zu lösen und die intensive Furcht und Aufregung zu ertränken, die jeder in einer Orgie des Angriffs auf sämtliche Sinne erfuhr. Nach Einbruch der Nacht wäre es noch besser – wenn Liquid Len und die Lensmen Gelegenheit erhielten, ihre Lichtmaschinen zum Einsatz zu bringen.

Die Musik sorgte zusätzlich für ein gutes Gefühl. Sie barg eine undefinierbare Qualität, auf die sie nicht den Finger legen konnte. Sie wusste, sie hatte niemals solche Musik gehört – nirgendwo. Sie wusste, wie gut ihr Körper gewöhnlich auf den Klang reagierte und imstande war, seine untergründigsten Bedeutungen auszudrücken. Diese Musik verschmolz mit ihrem ureigensten Sein – nicht bloß mit ihrem Gehör – und wurde ein symbiotischer Teil ihres Fleischs. In ihrem Griff kam sie sich vor wie eine Göttin, eine allmächtige Beherrscherin des Schicksals.

Bald fegten die langen, schweren Orgeltöne von Winds of Change durch ihren Körper und zwangen ihn, eine Reihe langsamer, ausdrucksvoller Pirouetten zu vollführen, die zum Wechsel der Stimmung passten. Die Töne signalisierten ein Ende für die Menschheit ebenso wie einen neuen Beginn. Ihre Haut kitzelte unter einem Gefühl der Bedrohung, durchmischt mit einer seltsamen, unirdischen Seligkeit...

 

 

 

Winde der Veränderung 

 

 

King Trash wurde hellhörig. Eine seiner schmuddeligen Hände zählte nach wie vor automatisch den Haufen Banknoten auf dem Tisch vor ihm.

Er spürte, wie seine Haut unter einer Bedrohung kribbelte, als die Temperatur im Raum scheinbar ins Bodenlose fiel. Der Klang der Band war hier nicht zu hören. Die schweren Samtvorhänge, die er befohlen hatte anzubringen, schirmten sämtliche Spuren der grässlichen Außenwelt ab – aber er wusste, dass die Hippies etwas angefangen hatten. Er spürte es in seinen Knochen.

»Rastabule!«, schrie er heiser nach seinem Diener, wobei er einen Haufen gerade gezählter Banknoten vor sich umwarf, sie in den Haufen zerstreute, der noch zu zählen war. »Hierher!«

Im Versuch, das Zittern abzuschütteln und jede weitere Zerstörung der Ordnung im Zählraum zu verhindern, griff er nach den Gummiringen und sicherte die verbliebenen Bündel. Dann legte er sie in Pappkartons und stellte diese wieder an die Rückwand des Raums, wo er sie sauber gestapelt aufbewahrte. Normalerweise verschaffte ihm diese Tätigkeit eindeutig ein Gefühl der Befriedigung. Er wusste, dass diese ganzen knisternden blauen und orangefarbenen Scheine dort waren, angeordnet in fetten Bündeln von je £50.000, er wusste weiterhin, dass jedes einzelne davon liebevoll von ihm abgezählt worden war. Es gab auch persönliche Opfer. Er war während des siebten wiederholten Zählens die ganze Nacht über wach geblieben. Diesmal, da war er sich sicher, würde er gut belohnt werden. Obwohl nur wenige Hunderttausend Scheine noch zu zählen waren, eine Aufgabe, die er leicht morgen beenden könnte, war er zuversichtlich, dass die Zahlen dieses Monats mit den Zahlen des vorangegangenen Monats übereinstimmen würden. In diesem Fall hätte er dreimal aufeinanderfolgend gleiche Zahlen erhalten. Was bedeuten würde, dass er das Zählen einstellen und sich auf andere wichtige Angelegenheiten der Krone konzentrieren konnte. Eines Tages würden die Dinge zur Normalität zurückkehren, dessen war er sich gewiss. Dann würde man in ihm, King Trash, den Monarchen sehen, der die großartige königliche Tradition bewahrt hatte.

»Rastabule!«, brüllte er wieder. »Wo bist du?«

»Hier, Herr«, ertönte eine hohe, furchtsame Stimme. Außer Atem tauchte Rastabule – ein dünner, hagerer Diener mit einem Gesicht voller Warzen – hinter der schweren Eichentüre auf.

»Wo bist du gewesen? Ich habe dich seit Stunden gerufen«, fragte King Trash gereizt.

»Entschuldigt, Herr. Was kann ich tun?«

»Wirf einen Blick hinter diesen Vorhang, ja? Sag mir, was du im Park siehst.«

»Ja, Herr.«

Rastabule verneigte sich und tat, wie ihm geheißen. Hinter ihm kauerte sich der große, bebende, massige Körper des Königs hinter die Tür, versteckte sich vor dem Funkeln, als die Vorhänge ein wenig zur Seite gezogen wurden. Das schreckliche Gefühl in ihm wurde schlimmer. Er wartete einen Moment und sagte dann ungeduldig:

»Nun, komm schon. Komm schon. Was siehst du?«

»Nur... den Park, Herr, und... Ihr wisst schon, die...«

»Hippies?«

»Ja... Herr.«

»Und sind es heute mehr?«

»Viel mehr, Herr.«

»Was tun sie?«

Rastabule blickte vergebens durch die starken Ferngläser des Königs in die Menge, die sich im Green Park versammelte. Es war schwer zu sagen, aber es schien, als ob es irgendein Konzert gäbe.

»Ein Konzert?«, kreischte der König. »Was für ein Konzert? Ein Rockkonzert?«

»Es sieht so aus, Herr.«

»Mein Gott, Rastabule... deswegen habe ich also dieses schreckliche – oh, rasch, Rastabule... Hilf mir!« Rastabule rannte über den weichen Teppich, um den zusammengebrochenen Monarchen wiederzubeleben. Er schulterte einen Teil der schweren, zuckenden Gestalt, und zusammen humpelten sie den Flur entlang und mehrere Treppen hinab zum unteren Teil des Palasts, zu den königlichen Gemächern...

 

 

 

Turm der Gedanken

 

 

In Control, im Herzen Londons, schwebte ein Finger von Pressereporter Seksass über einem Schalter, bereit, einen Ordner in seiner Kartendatei zu durchforsten. Die Twinny-Triad-Sex- Affäre – die ekelerregendste in seiner gesamten Journalistenkarriere – klärte sich allmählich selbst. Nur eine letzte Reise in das ausgedehnte Computergedächtnis von Control – wo das Gedächtnis Millionen ehemaliger Bürger Großbritanniens, Mittelklasse-Bürger, auf Band gespeichert war – war nötig, um diesen schrecklichen Fall abzuwickeln und diese drei geisterhaften Perverslinge vor Gericht zu bringen. Es war seine größte Aufgabe, und er erwarte eine Beförderung.

Bevor sein Finger die Twinny-Karte gewählt hatte, spürte er, wie das schreckliche Gefühl der Eiseskälte von ihm Besitz ergriff. Es setzte in seinen Füßen ein und breitete sich über seinen ganzen Körper bis zum Hinterkopf hoch aus, vereiste sein Gehirn und war Grund, dass ihm übel wurde.

»Mein Gott!«, brummelte er. »Was passiert da mit mir?«

Er kam schwankend aus seinem Drehstuhl hoch, warf sich über den Raum und riss das Fenster auf. Er inhalierte tief die schwül-warme Luft aus der verfallenen Stadt draußen. Der Anblick des schwer bewachten Vorhofs unten am Fuß des massigen Turmblocks von Control, in Übelkeit erregender Tiefe, machte alles noch schlimmer.

Er verließ sein Büro und stolperte durch die nächste Tür in die Herrentoilette, wobei er seine bereits braun befleckte Hose umklammerte...

 

 

 

Kalte Ebenen der Kontinuität

 

 

Die grelle Sonne zog langsam, gnadenlos am stahlblauen Himmel über den Park dahin. Durch die blendende Helle und den Dunst aus Erschöpfung und Schweiß beobachtete Thunder Rider den Kreis kreischender Children, die ihn umgaben.

Gemeinsam jagten sie auf einer riesigen, nie endenden Tour orgasmischen Glücks in die Zukunft. Sie hatten nahezu sechs Stunden fast ohne Pause gespielt – länger, als sie je zuvor gespielt hatten.

Sie hatten sämtliche Ruhepausen ignoriert, die sorgfältig eingeplant gewesen waren. Sie hatten freiwillig jede Forderung nach der anderen erfüllt, sobald die Menge sie gerufen hatte.

Jetzt hatte sich die Musik in eine formlose, freie Jam-Session verwandelt, die locker auf der letzten Forderung basierte, Assault & Battery. Sie ging unermüdlich weiter, unerbittlich, als ob niemand die Energie hätte, sie zu beenden.

Niemand wollte sie beenden, weil sie sonst das unbeschreibliche Gefühl des Entzugs ertragen müssten, die Erinnerung an den Horror, die Einsamkeit der zerstörten Erde.

Wie ein Betrunkener ließ Thunder Rider das Saxophon von den Lippen herabfallen und warf fröhlich den Kopf zurück. Er brüllte vor Lachen über den reinen Wahnsinn dessen, was geschah. Niemand hatte erwartet, dass Hawkwinds Musik derart mächtig wäre. Sie ergriff alle gleichermaßen, unerklärlich in ihrer Macht, wie die lustvollste und versklavendste Frau.

Dann stolperte er auf einmal nach rückwärts, verlor plötzlich wegen einer paranoiden Ausgelassenheit das Gleichgewicht. Die Beine wurden ihm schwach, sie knickten unter ihm weg, und er stürzte zu Boden und fiel gegen einen der riesigen Lautsprechertürme, außerstande, sich zu rühren, festgenagelt von der betäubenden Erschöpfung.

Die anderen sahen ihn fallen, und sogleich waren ihre letzten Energiereserven erschöpft. Hilflos sahen sie sich gezwungen, das Spielen einzustellen. Tote Finger wollten sich nicht mehr bewegen.

Undenkbar, aber die Musik hörte auf.

Von überall rings umher ertönte ein enttäuschtes Geheul, während sich Visionen einer Folter in allen Köpfen bildeten. Schweißgebadet verließen die Mitglieder von Hawkwind ihre Positionen und Instrumente und machten sich daran, auf das schwindelerregende Gelände unten hinabzusteigen.

Thunder Rider öffnete dort die Augen, wo er hingefallen war. Der Lärm, wie das schrille Gekreisch einer Million Seemöwen, wurde stärker. Dann zwang er sich dazu, wieder aufzustehen, und kam, halb kletternd, halb fallend, die Bühnenwand herab.

Als er den anderen zu dem gelben Mercedesbus folgte, brachte er es fertig, den Children mit einem bleischweren Arm zu winken, wobei er hoffte, dass sie es verstehen würden. Aber sie verstanden es nicht. Sie verstanden es nie. Sie schrien und kreischten und wollten mehr. Aber er konnte ihnen nichts mehr geben. Auf... jeden... Fall... noch... nicht. Er brach erneut fast zusammen, als er schließlich den Bus erreichte und sich durch die Beifahrertür auf das Sitzkissen warf.

»Dann hattet ihr genug?« Die spöttischen Worte ihres stämmigen Tourneemanagers aus Glasgow ertönten vom Fahrersitz neben ihm. Der bärtige Schotte hatte während der Vorstellung auf dem Fahrersitz gesessen, neben sich Bierdosen, Zeitschriften und Sandwiches, die jetzt halb verzehrt waren und die er zur Erfrischung der Gruppe in den Pausen vorbereitet hatte.

»Bring uns einfach zurück, Higgy.« Thunder Riders Stimme wurde vom Sitzkissen gedämpft.

»Weiß nicht, woraus ihr Engländer gemacht seid!«, scherzte Higgy kopfschüttelnd. »Eure armseligen, schwachen Weicheier-Köpfe brauchen einen Tropfen vom guten alten schottischen Blut, um den Nebel zu vertreiben.«

Thunder Rider setzte sich schwerfällig auf und wollte sich eine Retourkutsche einfallen lassen, aber er konnte die Energie dazu nicht aufbringen. Stattdessen bemerkte er das Bier und öffnete eine Dose. Er schluckte, drehte sich um und sah den anderen zu, wie sie wackelig zur Tür hereinstiegen und halb tot und reglos auf die Haufen von Decken und Kleidung fielen.

Stacia beklagte sich über ihre Füße. Lemmy, der wie ein Hell‘s Angel auf dem elektrischen Stuhl aussah. Astral Al, der immer noch gedankenlos vor sich hin trommelte. Hound Master, der den Kopf in glasigem Erstaunen schüttelte. Und der sich stets beklagende Baron: »Es ist nicht das Spielen, es ist das verdammte Einfordern, was mich fertigmacht. In dem Moment, als wir zu spielen aufgehört hatten und von dieser Bühne runter sind, bamm! Es trifft einen wie ein Ziegelstein in die Eier.«

Der Letzte, der hereinkam, war der Sonic Prince in seinem zerknitterten Gewand, der seltsam wach erschien, trotz der ganzen heftigen Schufterei. Auf dem Boden gab es keinen Platz, also kletterte er geschickt nach vorn. Thunder Rider drückte ihm kommentarlos eine Dose in den Schoß.

Higgy ließ den Motor an. Er wusste es besser und zögerte nicht. Einige der Children verließen bereits ihren Sitzplatz auf dem Gras und bewegten sich zur Ausfahrt vom Gelände. Nicht, dass das in sich selbst einen Schaden hätte verursachen können – die Children waren eine tolle Bande, die meisten davon. Aber als Kindermädchen der Gruppe fühlte er sich verpflichtet, seine Aufgabe an allererste Stelle zu setzen. Hawkwind hatte versprochen, nach Einbruch der Dunkelheit wieder zu spielen, die gewaltige Freiluft-New-World-Party zu feiern, die arrangiert werden sollte, und sie brauchten alle Ruhe der Welt, die er für sie bekommen konnte.

 

 

 

Die Kommune des gelben Lastwagens

 

 

Die Fahrt zur Kommune des gelben Lastwagens in Notting Hill Gate, wo Hawkwind ihre Basis hatten, war lang und mühsam. Der Mercedes schob sich langsam durch eine Masse scheinbar losgelöster Gliedmaßen und Gesichter, die hereinspähten, lächelten und winkten. Der Andrang wurde schlimmer, als sie weiter hinaus vom Gelände in die sich ausbreitende Mini-City aus Zelten und Schuppen fuhren.

Thunder Rider zuckte angewidert von dem Anblick zusammen.

Die offensichtliche Fröhlichkeit der Gesichter draußen war eine scheinbare. Hinter jeder Maske steckte ein entsetzter, panikerfüllter Blick, der ihn tief ins Innerste traf. Sie warteten verzweifelt auf Hawkwinds Rückkehr. Aber er konnte ihnen unmöglich helfen. Das war erst nach Einbruch der Dunkelheit möglich, wenn sie sich ausgeruht hatten.

Niemand kannte die Ursache für die schlimmen Effekte. Niemand hatte anfangs gedacht, dass das Konzert alles andere als ein gutes, gedankenloses Ausrasten werden würde, um schlechte Schwingungen zu vertreiben. Sie bemerkten den seltsamen, jedoch wunderschönen Wahnsinns-Effekt, den die Musik hatte. Aber sie hatten das volle Ausmaß ihrer Macht erst entdeckt, als sie aufhörten zu spielen und eine kurze, zehnminütige Pause eingelegt hatten. Die Effekte waren sogleich eingetreten, wie die Entzugssymptome bei einer höchst süchtig machenden Droge.

Endlich löste sich der schmutzige, zitronengelbe Mercedes aus der Menge, und sie jagten über Alleen, geschmiedet aus den Wracks stillstehender Autos und anderer Fahrzeuge, die die Knightsbridge Road verstopften – und die meisten anderen Stadtteile Londons.

Hier und da hatten einige der abenteuerlustigen Children Geschäfte oder Wohnungen eingerichtet, ein Versuch, der großen City wieder Leben einzuhauchen. Die meisten der wenigen bewohnbaren Gebäude waren jetzt in der Tat besetzt. In einigen Teilen waren die Bürgersteige sogar auf vertraute Weise wieder bevölkert, insbesondere im Gate selbst und auf der Portobello Road, wo die Kommune lag.

In London waren weitere Nischen mit einheimischem Leben verblieben, von den Children einfach die »Anderen« genannt. Sie gehörten zu denjenigen, die die Welt in ihren gegenwärtigen traurigen Zustand gebracht hatten. Einige von ihnen trugen Uniform und Waffen, um sich und ihren Besitz vor anderen, weniger Privilegierten zu schützen. Aber ihre Zahl war gering, und sie wurden selten gesehen. Higgy brachte den Laster draußen vor der Hausnummer 271 auf der Portobello Road zum Stehen – die Kommune des gelben Lastwagens.

Die Kommune war zu Ehren des ersten (gelben) Lastwagens der Gruppe so benannt worden – des altersschwachen Vehikels, das in jenen frühen Tagen buchstäblich als Heim für die meisten Mitglieder gedient hatte. Die Gruppe war während der verzweifelten Periode des Kämpfens und Sterbens eingezogen, die stattgefunden hatte, nachdem die britische Armee Gesetz und Ordnung nicht hatte wiederherstellen können... und nachdem ihre eigenen Wohnungen bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden waren, um eine nächtliche Illumination für den wahnsinnigen Mob zu bieten, der die Straßen unsicher gemacht hatte.

Sie lag unmittelbar neben der ausgebrannten Hülle des legendären Mountain Grill Restaurants – dem Versorger mit gutem, reichlichem Essen für viele hungernde Verrückte, die sich in dieser Periode durch die unmenschlichen Straßen gewälzt hatten. Aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen hatte die Hausnummer 271 stets Leute einer gewissen kämpferischen Sorte angezogen, die ihr Leben einer revolutionären Sache gewidmet hatten. Die vorherigen Bewohner waren Untergrund-Herausgeber von Untergrund-Pamphleten gewesen, Freunde von Hawkwind, die von marodierenden Banden puritanischer Bürgerwehren umgebracht worden waren.

Die Eingangstür war in Barnies typischen wirbelnden Farbmustern gestrichen, ebenso jeder Quadratzentimeter der äußeren Mauer bis hinauf zum Dach. Sie führte in einen langen, dunklen Korridor, der mit verstaubten Relikten aus der Vergangenheit gepflastert und mit verzerrten Bildern von Autos und längst verstorbenen Leuten geschmückt war, die auf die Wände gemalt worden waren.

Das Innere des Hauses war mehr oder weniger so geblieben, wie sie es vorgefunden hatten. Der größte Teil seiner Sachen gehörte den glücklosen Herausgebern. Die Wände waren mit alten Spiegeln und Wandbehängen aus verschiedenen Perioden geschmückt, gesammelt vor Jahren. Sie stammten aus den Kramläden, die einmal die Straßen draußen gesäumt und für ein blühendes Leben gesorgt hatten. Der Aufenthaltsraum, wo die Gruppe schlief und sich entspannte, enthielt eine ähnliche seltsame Mischung aus Second-Hand-Dingen – eine lange, grüne, verstaubte Couch, eine zernarbte hölzerne Truhe mit Schubladen, einen quietschenden Rohrstuhl, ein Harmonium, ein Bett und auf dem Fußboden mehrere riesige Kissen und gestreifte Matratzen, dazu zahllose kleinere seltsame Dinge.

Die ermüdete Band stieg aus dem Laster und stapfte nach oben, ohne auf die kleine Gruppe von Children zu achten, die sich versammelt hatte, um ihrer Rückkehr zuzuschauen. Sie warfen sich auf die erstbeste weiche Oberfläche, die sich ihnen bot. Aber der Schlaf wollte nur schwer kommen. Fast sofort nagte sich die Übelkeit ihren Weg durch die Erschöpfung. Sie drehte ihnen den Magen um und schob ihnen nervenzerfetzende Schmerzen in den Kopf, so dass sie sich nach der Stunde sehnten, wenn ihre Körper ausgeruht wären und sie erneut ihre Instrumente aufnehmen und spielen könnten.

Schließlich gelang es ihnen mit Hilfe von Beruhigungsmitteln, die Higgy ihnen zur Verfügung stellte, in eine turbulente, wahnsinnige Art von Erleichterung zu fallen.

 

 

 

Die Party der neuen Welt

 

 

Thunder Rider war der Erste, der erwachte und die Augen im unheimlichen Schein eines Feuers öffnete, der durch die Löcher in den Vorhängen drang. Obwohl er völlig erschöpft gewesen war, hatte er nur unruhig geschlafen, dank der Entzugsdepression. Er hatte erschreckende Träume gehabt, dazu zermürbende körperliche Schmerzen, und er hatte unentwegt gezittert. Da er sie nicht aufwecken und ihnen richtig ins Gesicht sehen wollte, versuchte er, sich so weit zu beruhigen, dass er wieder eindösen konnte. Aber vom Fensterbrett kam ein jähes, scharfes Knistern. Dann hörte er die Stimmen der Children draußen und begriff, dass diese ihn geweckt hatten. Sie erinnerten Hawkwind an ihre Zusage.

Steif erhob er sich und ging zum Fenster. Er zog die Vorhänge zurück und spähte hinaus in die nächtliche Szenerie. Eine große Menge an Children hatte sich versammelt. Sie hatten mitten auf der Straße ein tosendes, knisterndes Feuer errichtet.

Hinter den verfallenen Geschäftsfronten ihm gegenüber wartete die intensive, primitive Schwärze der Nacht, die sich auf die grelle Versammlung drückte. Die meisten der Children sahen zum Fenster, und er winkte, um sie wissen zu lassen, dass er sie gesehen hatte.

Er wandte sich ab und blickte über die stillen, schlafenden Gestalten, die wild durcheinander auf dem Boden im Raum lagen. Die Szenerie hier wirkte täuschend normal. Es konnte immer noch 1976 sein. Nur die Geräusche und Lichter von draußen wiesen auf etwas anderes hin. Er war mit sich uneins, ob er sie wecken sollte, entschied dann jedoch, sie ein paar Augenblicke länger schlafen zu lassen. Sie sahen so friedlich aus.

Hawkwind hatte so viele Veränderungen erfahren. Sie waren so weit gekommen, hatten so viele Perioden durchlebt. Alle hatten die letzten paar Monate heil überstanden und sie überlebt, nur ein Mitglied nicht – Actonium Doug Smith.

Die reglose Gestalt ihres Ex-Managers lag traurig auf einer Matratze, genauso, wie sie es vor ein paar Tagen getan hatte, zu verdrossen, als dass es etwas ausgemacht hätte. Er schlief mit Clarence, seinem zotteligen Old English Sheep Dog, umgeben von den verstreuten Bierdosen und Flaschen. Seitdem die alte Welt ihr Ende gefunden hatte, hatte er keinen Versuch unternommen, sich anzupassen, und war nur tiefer in die Depression gesunken. Thunder Rider vermutete voller Trauer, dass das deshalb so war, weil für ihn keine Managerrolle geblieben war, die er spielen konnte.

Er wand sich seinen Weg ins Bad und schaltete unterwegs die Batteriebeleuchtung ein. Er trug immer noch seinen silbernen PVC-Anzug. Beim genaueren Hinsehen sah er nicht so gut aus. An mehreren Stellen hatte er Löcher zur Belüftung hineingerissen. Anderswo rieb sich das Aluminium allmählich ab. Er entschied sich, zur Party etwas Bequemeres anzuziehen.

Als er zwanzig Minuten später wieder herauskam, trug er verblasste Jeans und ein Sweatshirt, weiche, braune Boots mit flachem Absatz und einen breiten, zinnfarbenen Gürtel. Der Gürtel wurde beeindruckend mit zwei ineinandergreifenden Bisonköpfen geschlossen, einem ungewöhnlichen Stück, das er einmal von einem alternativen Ledergeschäft im Belsize Park mitgenommen hatte. Um den Hals hatte er ein silbernes Medaillon gelegt, das er auf ewig tragen wollte, wie er sich geschworen hatte – das Abschiedsgeschenk eines mexikanischen Mädchens, dem er auf einer alten Tour begegnet war. An den Fingern trug er eine Ansammlung von Ringen – die wie Kontrolllämpchen blitzten, wenn er sich bewegte.

Er fühlte sich wesentlich besser, abgesehen von einem Gefühl der Übelkeit in Kopf und Bauch, das erst dann verschwinden würde, wenn die Musik wieder anfinge.

Er ging los, die anderen zu wecken.

 

Um Mitternacht waren sie auf der Bühne zurück und bereiteten sich auf den zweiten Teil des Marathon-Rockkonzerts zur Feier der Gründung der Children of The Sun, der »Kinder der Sonne«, vor – eine neue Gemeinschaft der Menschen. Alle hatten genug von der alten Welt gehabt, die Nase voll von ihren Gesetzen und Regeln und ihrer kleinlichen Unterdrückung. Schaute man sich um, so war es allzu offensichtlich, dass die alte Art und Weise, wie die Dinge gehandhabt worden waren, ein Fehlschlag gewesen war. Jetzt wollten die Menschen eine neue Art des Lebens ausprobieren, die sie instinktiv für die bessere hielten.

Die Mitglieder der Children hatten sich nach und nach von der Bühne weg über den ganzen baumbestandenen Park ausgebreitet. Sie hatten während des Nachmittags schwer geschuftet und den Park in eine permanente Festival-City mit Zelten und Schuppen verwandelt, die notdürftig aus Metallabfall, Plastik und anderen Materialien zusammengeschustert worden waren, Hinterlassenschaften der vorherigen Zivilisation.

Zahllose Feuer sprenkelten das Gelände, und die Nachtluft war von Gelächter erfüllt und schwer vom Duft nach Holzrauch und der Musik von Hawkwind.

Auf dem Gelände stand, mitten unter den fröhlich bemalten Commer- und Mercedes-Lastern, die wichtigste Zutat der Party gleich neben der Musik – die riesige, insektenähnliche Masse eines 20.000-Liter-Tankers mit Bass-Charrington-Bier. Sie hatten den Tanker während  der Suche nach Nahrungsmitteln gefunden. Er war in die Seite eines Schneidergeschäfts auf der Oxford Street geknallt. Während Hawkwind geschlafen hatte, war Higgy mit einem alten Bedford-Lastwagen hinausgefahren und hatte ihn hergeschleppt.

Er glänzte feucht unter der Quecksilberdampfbeleuchtung, so dass die Menge, die sich versammelte, um der Öffnungszeremonie beizuwohnen, beim bloßen Anblick anfing zu sabbern. Seine Ladung war nach wie vor auf wunderbare Weise intakt, jedoch hatten sich die Apparaturen und der Druckregler, die unbedingt nötig waren, um an die kostbare Flüssigkeit zu gelangen, verklemmt. Higgy führte das Team von Helfern an, die vergebens versuchten, hineinzugelangen. Die Menge schlug ungeduldig mit Zinnbechern und anderen geretteten Bechern in einem langsamen Protestrhythmus gegen die Seiten des Fahrzeugs:

»Wir wollen saufen, Higgy! 

Wir wollen saufen, Higgy!« 

Der bärtige Schotte schrie den Tank an und verfluchte ihn aus ganzem Herzen. Er hatte sich schon mehrere Minuten damit abgeplagt, und jetzt entwickelte er eine echte keltische Aggression. Er unternahm mehrere fruchtlose Versuche, den Zapfhahn mit einer Brechstange abzuschlagen. Dann schwang er sich verzweifelt auf das Dach und hämmerte stattdessen auf die Schweißnaht des Sicherheitsventils ein. Seine mächtigen, das Fleisch erschütternden Hiebe übertönten den Singsang und erfüllten die Nachtluft mit einem hallenden, klirrenden Geklapper. Schließlich bekam die eigensinnige Kappe einen Riss und brach ab, unter einem wilden, begeisterten Beifall.

»Das hat sie erledigt!«, rief Higgy triumphierend.

Mit Hilfe eines rostigen Feuereimers und eines schmutzigen Elektrokabels wurde das Getränk herausgeholt. Higgy nahm den ersten Eimer, umklammerte ihn mit beiden haarigen Händen und setzte ihn an die Lippen. Er trank einen langen Schluck, wobei er etwas über sein schmieriges Sweatshirt vergoss. »Schmeckt in Anbetracht von allem gar nicht so schlecht«, rief er, breit grinsend. Er nahm einen zweiten langen Zug. Dann ließ er ihn, halb geleert, zu der erstaunten Klientel unten hinab.

Bald spritzte und gurgelte das Getränk seinen vorgesehenen Weg die trockenen und abgestumpften Kehlen hinab. Es war für die meisten Leute der erste Alkohol, seitdem die letzte Destillerie geräumt worden war, und sie murrten nicht. Er wirkte sehr rasch.

Die lärmende Menge, die den Tank umgab, schwoll plötzlich an, nachdem die gute Nachricht sich verbreitet hatte. Die Zeit für die Nachtvorstellung nahte.

Die Menge aus Partygästen lockerte sich auf, und die Leute wanderten in lachenden, singenden Gruppen herum, saßen um die tosenden Lagerfeuer, sprachen über die Zukunft. Sie holten ihre Gitarren heraus und spielten mit der Musik. Einige von ihnen gaben sich damit zufrieden, sich einfach auf den zertrampelten Boden zu legen, zu den Sternen aufzuschauen und sich von der Musik in den Schlaf tragen zu lassen. Für andere war die oriastische Atmosphäre eine Chance, das vergessene Bumsen nachzuholen.

Die Kuppel aus Dunkelheit über ihnen, jetzt erneut der unbekannte erschreckende Schleier, der einmal Grund dafür gewesen war, dass ihre Vorfahren sich um der Sicherheit willen um die tanzenden Flammen geschart hatten, erweitere sich nach und nach, zurückgestoßen von den Myriaden an Lichtpunkten.

Vor der Bühne – dem lebenswichtigen Nervenknotenpunkt dessen, was jetzt Earth City genannt wurde – waren Jonathan Liquid Len Smeeton und die Lensmen damit beschäftigt, Trauben von Beleuchtungsmaschinen aufzustellen, die mit ihrem Schein einen weiteren Beitrag zum Zusammengehörigkeitsgefühl leisten würden.

Die hagere Gestalt des Light Lord war in der starken Beleuchtung deutlich zu erkennen, bequem gekleidet mit seinen grünen Cordschlaghosen, schwarzen Halbschuhen und der kurzen schwarzen Lederjacke. Er bewegte sich mit nervöser Energie, schritt zwischen den Reihen des Equipments und den Gruppen von Children hindurch. Im Kopf kämpfte er mit gewaltigen Beleuchtungsproblem. Eine kreisförmige Bühne bot keinen Hintergrund, auf den die Bilder seiner Projektionen fallen konnten, daher musste er stattdessen eine kompliziert aussehende Skulptur aus großen Plastikformen und Spiegeln entwickeln, die jetzt auf der Bühne montiert war. Sie drehte sich wie ein gigantischer gyroskopischer Bausatz, der sich über die Köpfe der Spieler erhob.

Hawkwind selbst komponierte und probte in aller Ruhe neue Nummern, während sie auf ihr Stichwort von Liquid Len warteten. Um die schlimmen Gefühle in Schach zu halten, mussten sie so lange und so oft spielen, wie sie konnten... angetrieben lediglich von den unablässigen Forderungen nach ihrer Musik. Jede Art von Hawkwind-Musik tat es anscheinend, sogar die Proben. Das war der Gruppe nur recht, weil es schwierig gewesen wäre, einen zweiten Ort zum Proben anzulegen.

Ein Ruf ertönte abseits der Bühne, nahe einer der Projektoren. Liquid Len legte letzte Hand an die Verkabelung hinter dem Kontrollpult. Er hielt sich beeindruckend aufrecht, wie der Dirigent eines Konzerthauses. Elegant hob er einen Arm in Richtung der Bühne. Es war das Zeichen zum Beginn.

Abrupt wurden die großen Verstärker, die nur mit einem Viertel Lautstärke gearbeitet hatten, um Energie zu sparen, wieder voll aufgedreht, und eine Reihe langer lauter Trommelwirbel kam krachend heraus. Jene unter den Children, die immer noch in ihren Schuppen waren, hörten den mächtigen Ruf von Hawkwind und machten sich auf den Weg zu der sich wiegenden, jubelnden Menge rings um die Bühne.

Als Nächstes schaltete Liquid Len die zentrale Scheinwerferbatterie mit einem knappen Nicken des Kopfs aus. Zufrieden mit dem plötzlichen Hereinstürmen von Dunkelheit, die in den Platz eindrang und ihn mit der Kraft versorgte, die er benötigte, widmete er sich wieder voll den Reglern auf dem Pult vor sich.

Nach und nach erloschen die beiden anderen Hauptscheinwerfer, und in der jähen, zeitlosen Dunkelheit, die nach London zurückgekehrt war, wurden die mächtigen Maschinen des Light Lord lebendig.

Die Bühne begann, sich zu drehen, erst langsam, dann immer rascher, in einer lebhaften, berauschenden Explosion von Farben und Formen. Ein ungläubiges Aufkeuchen stieg langsam aus der Schwärze rings umher. Die hohen, in die Luft ragenden Kunststoffflossen schienen sich wie Speichen zu drehen, sich in Farben zu wellen und zu wogen, die sich beständig dadurch veränderten, dass sie ineinander verschmolzen. Die Farben glitten von den Enden in den schwarzen Himmel wie die Abgase eines gigantischen Raumschiffs.

Die Ungeheuerlichkeit der Illusion war derart, dass viele völlig davon überrascht wurden und in der Düsternis umherstolperten und trunken ineinander fielen.

Pochende Trommeln und zischende Becken sprangen wie wütende Tiere aus dem seltsam aussehenden Fahrzeug – dem Hawkwind-Raumschiff, erbaut vor langer Zeit von Captain Bob Calvert, der, wie die Legende sagte, eines Tages zu ihnen zurückkehren würde.

Stacia (die mit Lemmy zurückgekommen war) erschien von irgendwoher aus dem Innern der wirbelnden Hülle auf seiner Plattform, bekleidet einzig mit einem feinen, von Farben bombardierten Negligé. Ihr Körper erhielt seine Energie völlig vom unablässigen Rhythmus des Schiffsantriebs und den magischen Klängen des Mellotrons, als das Hawkfahrzeug die Gänge wechselte und Silver Machine spielte. Als der Klang sich stabilisierte, löste sie den Schleier. Ihr nackter Körper, gekleidet lediglich in das magische Licht, bewegte sich wild und sinnlich am Rand der blitzenden Paneele. Sie gab sich völlig der nach ihr greifenden, einsaugenden Schwärze der urtümlichen Nacht hin – eine vollkommene Geste der triumphierenden menschlichen Liebe, ein Symbol der Erde, des Optimismus, des Lebens, das noch kommen sollte.

Dann schien der äußere Teil des Schiffs abzubrechen wie ein unirdisches Juwel, das in synchronisierten Farben und Klängen herumwirbelte und blitzte und pulsierte. Wie mit einer Stimme brüllten die Children und kreischten die vertrauten Worte, und ihre Stimmen glitten zusammen mit den rasenden Tonleitern auf und ab.

Die Töne fuhren über ihre Köpfe hinaus, durchschnitten furchtlos die Dunkelheit, die unsichtbaren Halb-Ruinen von London... fuhren weit über die kilometerweit dicht gedrängten Körper, Zelte und Habseligkeiten in Green Park hinaus... streckten lautlose, mächtige Finger musikalischer Substanz aus, die sich in jede letzte verbliebene Zelle des Lebens auf Erden bohrten. Sie verkündeten eine neue Dämmerung für die Menschheit... eine unwiderstehliche Botschaft, die niemand ignorieren konnte...

 

 

 

Ein Stoß vom Himmel

 

 

In China sprang Kwa Wang, Anführer der Widerstandsbewegung des Volkes, von seinem Fahrrad, als ihn der Schock der Inspiration traf. Das Rad stieß mit anderen zusammen. Bald kam die gesamte hamsternde Gesellschaft auf der überwachsenen Lössebene in einem wilden Durcheinander zum Stehen.

In diesem weiten Meer aus Abfall, durchsetzt mit knorrigen, blattlosen Bäumen und fragilen Riedhütten und umgeben von den Ruinen der chinesischen Industrie, wurden die verwirrenden Worte ihres Großen Meisters, gesprochen Augenblicke vor seinen Tod, plötzlich klar.

Der alte Mann, im Aufruhr getötet, hatte einfach gesagt: »Geht nach Westen.«

Wang ging jetzt auf, dass irgendwo im imperialistischen Westen das Geheimnis der Lehren des Meisters liegen musste... ein weiteres der großen Paradoxa des Lebens. Als ihnen das Wissen dämmerte, spürte jeder Mann, jede Frau und jedes Kind den »windlosen Wind, den klanglosen Klang, die visionslose Vision«, die über die Ruinenlandschaft fegte, sie weiter zu ihrer mysteriösen Quelle lockte, wohin zu gehen sie sich gedrängt fühlten...

 

In Argentinien, auf der normalerweise belebten Calle Florida in Buenos Aires, wurde das letzte große Bidou-Spiel im Café Bolonga gespielt. Der Todeswürfel klapperte über die Tischplatten aus Marmor und entschied, welcher oder welche der Señores und Señoritas mit ihren ernsten Gesichtern im Café als Nächster den geladenen .45er-Colt aufnehmen und sich das Gehirn herauspusten sollte.

Das Leben in der verlassenen Stadt war jetzt nicht mehr lebenswert, nachdem ihr ganzer Glanz und alle Lichter erloschen waren. Das restliche Argentinien war ebenfalls verödet, und die Kommunikation mit der Außenwelt war völlig zum Erliegen gekommen.

Auf einmal jedoch weigerten sich die Würfel zu spielen. Jeder Spieler warf eine Doppelsechs... jedes Mal. Kein Mensch wäre jemals mehr der Verlierer. Ihre trübselige Stimmung hob sich. Gelächter brandete auf, und das Spiel endete. Jemand holte zwei Maracas hervor, und die Gruppe verließ das Café singend und tanzend über die hallenden Straßen, dorthin, wo die großen transkontinentalen Busse immer noch im Calle Lavalle parkten...

 

In Indien, tief unterhalb des verödeten, von Leichen erstickten Gassen Kalkuttas im britischen Sektor, stapfte Rojans zerstörte menschliche Gestalt angewidert durch die Kanalisation. Er klammerte sich an dem Dhoti fest, das sich zwischen seine Beine schlang und sich allmählich auflöste, ein vergeblicher Versuch, sich vor der schweren eisigen Luft und der erstickenden Schwärze zu schützen.

»Da oben ist es einfach genauso schlimm wie eh und je«, rief er, zum Teil, um sich von seiner eigenen Stimme beruhigen zu lassen, während er vorsichtig weiterging, und zum Teil, um seine Rückkehr den übrigen Überlebenden anzukündigen, die weiter oben im Kanal in der trockenen Durchflusskammer kampierten und auf seine Neuigkeiten warteten. Er war einige Zeit weggewesen, und der entsetzliche Gedanke, dass sie während seiner Abwesenheit gestorben waren, erfüllte ihn akut mit Panik.