Die zweite Erde - Folge 2 - Christian Humberg - E-Book

Die zweite Erde - Folge 2 E-Book

Christian Humberg

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Beschreibung

Der Priester Hieronymus "Harry" Schiller begeisterte Millionen mit seinen Predigten - und glaubt selbst an gar nichts mehr. Beim Absturz der Genesis strandet er zusammen mit dem Soldaten Pedro Lopez irgendwo auf dem Wüstenplaneten LL-Theta-339. Gemeinsam machen sie eine überraschende Entdeckung ...

Währenddessen wird die Lage im Camp der Überlebenden immer auswegloser. Die Journalistin Hannah Dell und die Soldatin Mikyung Lee begeben sich auf eine verzweifelte Mission.

ÜBER DIE SERIE:

Eine verzweifelte Mission - eine Handvoll Überlebender - ein geheimnisvoller Planet!

Kriege, Umweltzerstörung und Seuchen - die Erde des 22. Jahrhunderts steht vor dem Kollaps. Das Ende der Menschheit droht! Daher soll die Terraforming-Mission Genesis einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten urbar machen.

Doch es kommt zur Katastrophe, und die Genesis stürzt auf einem unwirtlichen Gesteinsbrocken ab. Wie konnte das passieren? Was erwartet die wenigen Überlebenden auf diesem unbekannten Planeten? Und werden sie die Erde je wiedersehen?

Die zweite Erde: Die neue Science-Fiction-Serie von Christian Humberg (u.a. Star Trek, Perry Rhodan) über die wichtigste - und womöglich letzte - Weltraum-Mission der Menschheit!

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.

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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber den AutorTitelImpressumPrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7

Die zweite Erde – Die Serie

EINE VERZWEIFELTE MISSION.

EINE HANDVOLL ÜBERLEBENDER.

EIN GEHEIMNISVOLLER PLANET.

Kriege, Umweltzerstörung und Seuchen – die Erde des 22. Jahrhunderts steht vor dem Kollaps. Das Ende der Menschheit droht! Daher soll die Terraforming-Mission Genesis einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten urbar machen.

Doch es kommt zur Katastrophe, und die Genesis stürzt auf einem unwirtlichen Gesteinsbrocken ab. Wie konnte das passieren? Was erwartet die wenigen Überlebenden auf diesem unbekannten Planeten? Und werden sie die Erde je wiedersehen?

Über diese Folge

Der Priester Hieronymus „Harry“ Schiller begeisterte Millionen mit seinen Predigten – und glaubt selbst an gar nichts mehr. Beim Absturz der Genesis strandet er zusammen mit dem Soldaten Pedro Lopez irgendwo auf dem Wüstenplaneten LL-Theta-339. Gemeinsam machen sie eine überraschende Entdeckung …

Währenddessen wird die Lage im Camp der Überlebenden immer auswegloser. Die Journalistin Hannah Dell und die Soldatin Mikyung Lee begeben sich auf eine verzweifelte Mission.

Über den Autor

Christian Humberg verfasst Romane, Comics, Theaterstücke und Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Er schrieb unter anderem bereits für Star Trek und Perry Rhodan Neo, und seine Werke wurden in mehr als ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt und vielfach für die Bühne adaptiert. Seine Kolumnen und Artikel erscheinen bundesweit in der Presse, u. a. in GEEK! und SpaceView.

Christian Humberg ist häufig auf Conventions zu finden, u. a. als Moderator auf Europas größter SF-Veranstaltung FedCon. Noch häufiger zu finden ist er vor seinem PC-Monitor, der ihm die Sicht auf den Mainzer Dom versperrt. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse erhielt er 2015 den Deutschen Phantastik-Preis.

C H R I S T I A N H U M B E R G

Ü B E R L E B E N

Folge 2

beBEYOND

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Anika Klüver

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock: nednapa | Gorodenkoff | Dotted Yeti | Gorodenkoff

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-5970-1

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Prolog

»… und deshalb, meine Damen und Herren, ist der Zustand des Weltklimas keine von Menschen herbeigeführte Katastrophe, sondern ein natürlicher Prozess und ständigen Schwankungen unterworfen. Es gibt keine Konstanten in der Natur, so einfach ist das.«

Lauter, lang anhaltender Applaus.

»Meine Damen und Herren, niemand ist sich des menschlichen Erfindergeistes mehr bewusst als wir bei Nordstrom. In den zwölf Jahren, die ich diesem Global Player der Energiegewinnung bereits als CEO dienen darf, haben wir in einem hart umkämpften Umfeld stetig neue Märkte erschlossen und neue, sichere und langfristig profitable Energiequellen entwickelt. Teile der sogenannten Presse mögen Ihnen weismachen wollen, dieser Planet sei nicht länger fähig, uns Rohstoffe zu schenken. Unternehmerische Wettbewerber wie Lunargy mögen sogar den Mond als alternativen Rohstofflieferanten betrachten und ihn löchern wie einen Schweizer Käse. Doch ich versichere Ihnen: Geben Sie nichts auf derartige Ideen und Berichte. Ihnen fehlt es an jeglicher Vernunft, jeglicher Notwendigkeit … und jeglicher Wahrheit. Die Erde hat noch Öl, hat noch Kohle, hat noch Gas. Das ist eine Tatsache. Und daran wird sich auch nichts ändern.«

Wieder Applaus.

»Die Menschheit braucht keinen Mond. Und vor allem braucht sie auch keine zweite Erde, die sie anstelle der alten besiedeln kann. Sie hat eine Heimat, und diese Heimat sorgt für sie – so wie sie es schon immer tat. Denn das, was die Schwarzseher in ihren Redaktionen und Pressebüros vergessen, ist dies, meine Damen und Herren: Qualität hat ihren Preis! Das gilt selbstverständlich auch in der Natur. Öl und Kohle sind – genau wie saubere Luft und sauberes Trinkwasser – merkantile Waren und kein Menschenrecht.

Energie kostet. Man muss sie sich leisten können, um sie zu genießen. Man muss sie wertschätzen.«

Gelächter.

»Verehrte Zuhörer, Mr President, werte anwesende Würdenträger und Manager … Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«

Auszug aus der gefeierten »Qualität hat ihren Preis«-Rede, die Sven Borg, CEO des umstrittenen Energiekonzerns Nordstrom, im März 2109 vor den Vereinten Nationen und Konzernen (UNC) hielt. Die Rede fand weltweit große Beachtung und wurde schon am folgenden Tag von zahlreichen Schulunterrichtprovidern für die Nutzung (Print, Audio und SensVid) in pädagogischen Netzbeiträgen lizenziert. Eine HoloVid-Adaption unter dem Titel »Sven Borg: Widerstand für die Vernunft« mit Tim Khan, dem beliebtesten VR-Schauspieler der Welt, wurde schon in der Folgewoche in Auftrag gegeben und global vermarktet. Die Einnahmen aus diesen Lizenzverträgen spendete Borg in vollem Umfang für einen guten Zweck: den, wie er es ausdrückte, ›Kampf gegen die größte Geißel der Menschheit, die liberalen Medien‹.

… ist die Anzahl der jährlichen Todesopfer nicht länger mess- oder prognostizierbar. Der seit Jahrhunderten andauernde Raubbau an den Rohstoffen der Erde hat den Planeten grundlegend zerstört. Eine Rückkehr in das biologische Gleichgewicht früherer Jahrhunderte ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft unmöglich. Anders ausgedrückt: Seit inzwischen dreihundert Jahren opfert die Menschheit ihr ureigenes Habitat auf dem Altar des Kapitalismus, und inzwischen ist der Leichnam namens Natur komplett ausgeblutet. Das – und zwar nur das – ist die Wahrheit.

Die Menschheit stirbt – ganz egal, was Leute wie Sven Borg behaupten. Die Menschheit stirbt an allgegenwärtiger Umweltverschmutzung und durch inzwischen als völlig natürlich angesehene Wetterkatastrophen. Sie stirbt an Armut, von der über achtzig Prozent der elf Milliarden Erdenbürger betroffen sind. An Seuchen. An Missachtung, an Gewalt … Kurz gesagt, und man kann dies nicht deutlich genug formulieren, ist die Menschheit auf dem Sterbebett angelangt.

Und machen wir uns nichts vor: Von diesem Lager wird sie sich nie mehr erheben.

Nicht auf dieser Erde.

Übrigens hat auch Lunargy keine rettende Idee zu bieten. Das Energieunternehmen mag damit werben, die Erde zu schonen. Doch in Wahrheit nutzt es diesen wohlklingenden Ökoaspekt als reines Marketingtool, als Augenwäscherei. Indem es den Mond als Rohstofflieferanten betrachtet, rettet Lunargy nicht den blauen Planeten. Weit eher exportiert es die Schwächen und die Engstirnigkeit der Menschheit hinaus ins All. Was für eine Schande!

Bühne frei für John DeFalco. Der ebenso kamerascheue wie seit Jahren die Branchentrends setzende HighTech-Unternehmer aus dem Silicon Valley greift jetzt also nicht mehr nach den Absatzmärkten für Computer und Neuralinterfaces. Stattdessen greift auch er nach den Sternen – und wie! In angeblich kompletter Eigenregie, auch wenn da selbstverständlich andere Gerüchte kursieren, hat DeFalcos amerikanisches Großunternehmen ein waschechtes Raumschiff konstruiert. Einen Leviathan aus Stahl, Triebwerken und modernster Technologie, wie ihn Welt noch nicht gesehen hat. Ein Siedlungsschiff. Eine – ja, nennen wir das Kind ruhig beim Namen – zweite Arche Noah.

Sie hat Saatgut an Bord, diese Arche. Generatoren. Revolutionäre neue Geräte fürs Terraforming, für die Urbarmachung von bis dato lebensfeindlichen Böden und Ökosystemen.

Und sie hat Menschen in ihrem Leib, diese Arche. Mehr als zweihundert Personen aus aller Welt. Menschen unterschiedlichster Art und unterschiedlichster Herkunft. Offiziere, Soldaten, Wissenschaftler und Denker. Zivilisten wie du und ich. Erwachsene und sogar Kinder.

Diese so gut durchdachte und gut durchgemischte Schar von Himmelsstürmern soll den Weg bereiten und der Zukunft den Acker bestellen. Einen neuen Acker, irgendwo dort oben im ewigen Nichts.

Ja, Mr DeFalco mag ein Träumer sein. Immerhin ist die Zahl seiner Kritiker groß und die Zahl seiner Spötter sogar noch größer. Was er mit seinem Raumschiff Genesis unternimmt, ist ein technologischer Quantensprung für die Menschheit, unternehmerisch gesehen ist es jedoch kein bisschen profitabel. Es klingt unvernünftig. Es klingt nach Insolvenz.

Denn DeFalco verdient mit dieser Unternehmung kein Geld, er verbrennt es! Für einen absurd klingenden Traum namens Neustart im All! Was er tut, ist bizarr.

Aber wahrscheinlich ist genau dieser John DeFalco – mit all seiner Exzentrik, all seiner kalifornisch-elitären weltfremden Forschungs-, Labor- und Nerdattitüde – mehr als nur das. Mehr als der Spinner, als den ihn die Politik, die Wirtschaft und weite Teile der Gesellschaft so gerne darstellen.

Wahrscheinlich ist er die letzte Chance für unsere gesamte Spezies.

Gute Reise, Genesis. Wir, die dem Tod Geweihten auf der alten Heimatwelt, grüßen dich. Wo immer du inzwischen auch bist, mögen deine Wiesen grüner sein … und deine Quellen allzeit frisch.

Auszug aus einer anonym verfassten Replik auf Borgs Rede, veröffentlicht im März 2109 in der Libertarian Times. LT-Chefredakteur Moataz El Fetouh und Henry Wochenske, Vorsitzender der verbotenen Umweltorganisation GreenWatch sowie vermuteter Autor des Textes, wurden noch am selben Tag von Spezialeinheiten des FBI verhaftet und seitdem nicht mehr gesehen.

Kapitel 1

23. November 2120

Irgendwo im LL-Theta-System

Das neue Eden, so hatten sie es getauft. Der Name klang fast wie Zynismus.

Nichts an diesem Ort war paradiesisch. Hannah Dell, fünfundzwanzigjährige Journalistin aus dem Mittleren Westen der USA, streifte nun schon seit Tagen durch das Wrack des abgestürzten Raumschiffs Genesis. Sie und ihre in die Pupille integrierte Kamera hatten eigentlich den Aufbruch der Menschheit dokumentieren sollen. Nun sahen sie nichts außer Tod und Elend, verbogenen Stahl und verendende Generatoren.

Nein, diese neue Welt war kein Eden.

Aber sie blieb eine Chance.

Ihre letzte.

»Wohin bringen Sie ihn?«, fragte Dell.

Sie passierte gerade die halb zerstörte Krankenstation tief im Bauch des Schiffes, als zwei Männer in weißen Kitteln einen weiteren Offizier aus dieser heraustrugen. Auch er war letztendlich an seinen Verletzungen gestorben. Einer von Dutzenden seit dem Absturz des Schiffes.

»In die Berge«, antwortete Benji Kutcher. Der Mittvierziger mit dem roten Haar sah müde aus. Seit Tagen ernährte er sich von Aufputschmitteln, um durchzuhalten. Es gab keine Alternative. »Da lagern alle unsere Toten seit Neuestem.«

Dell nickte. Kutcher und sein Mitstreiter, der Ägypter Youssef Mahdi, kämpften ohne Unterlass um das Leben ihrer Patienten. Dell half selbst mit, wann immer sie konnte, denn außer den beiden – dem Arzt Kutcher und dem ehemaligen Chemiker Mahdi, der schon vor Jahren beruflich umgesattelt hatte und Pfleger geworden war – war kein Mitglied des medizinischen Stabes mehr am Leben. Doch Wunder vermochten die zwei Männer selbst mit der Unterstützung Freiwilliger nicht zu vollbringen, denn auch die Ausrüstung der Krankenstation hatte den Absturz des Schiffes nur in geringen Teilen unbeschadet überstanden. Was daheim auf der Erde ein medizinischer Klacks gewesen wäre, ließ sich hier im lebensfeindlichen Nirgendwo aus Mangel an Hilfsmitteln kaum noch behandeln.

Der Mangel regierte mittlerweile überall. Auch das war ganz anders geplant gewesen. Die Genesis hatte Mutter Erde vor mehreren Jahren verlassen. Das vom exzentrischen Technikguru John DeFalco finanzierte Siedlungsschiff war unterwegs zum Planeten LL-Theta-337 gewesen, der laut jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen erdähnliche Bedingungen aufwies. Dort sollten die Siedler ein neues Zuhause für die Menschheit gründen, denn das alte – die Erde – hatte in DeFalcos Augen keine Zukunft mehr.

Natürlich gab es viele, die anderer Meinung waren – insbesondere in den einflussreichen Machtzentren von Politik und Wirtschaft. Doch DeFalco hatte seinen Traum irgendwie durchgesetzt und die Genesis auf den Weg gebracht. Gegen alle Widerstände, gegen allen Spott – und gegen die öffentliche Meinung, die in ihm einen wirren Idioten sah, der sein Geld vergeudete. Er hatte die Genesis ins All geschickt, das erste irdische Raumschiff mit menschlicher Besatzung und einer interstellaren Aufgabe.

Und vermutlich das einzige, das es je geben würde.