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Doof it Yourself ist das Lösungsbuch zum Spiegel-Bestseller Generation Doof: ein humorvoller Ratgeber für alle, die schon immer geahnt haben, dass es nicht ohne Wissen und Ahnung geht. Weiss und Bonner präsentieren ausgewählte Notfall-Maßnahmen und Hilfe zur Selbsthilfe für alle, die trotz Halbbildung und Realitätsferne im Leben weiterkommen wollen. Junge Verwirrte, Halbwisser und Bildungsmuffel erfahren, was für das Leben der Generation Doof entscheidend ist:
Wie groß ist die Chance, durch eine Castingshow ein Star zu werden?
Was gehört heute zur Allgemeinbildung, was kann man getrost vergessen?
Warum werden unsere Kinder Tyrannen?
Wo ist der Ausgang aus der Generation Praktikum?
Was ist ein Heiratsversprechen im Chat wert?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 440
Stefan Bonner und seine Co-Autorin Anne Weiss zählen zu einer Generation, die sich selbst nicht ernst nimmt, von anderen aber immer kritisch beäugt wurde. Stefan Bonner ist Journalist und Fernsehgucker. Er hat für die Wirtschaftsmagazine impulse und BIZZ geschrieben. Anne Weiss ist Kulturwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie hat sich lange beruflich mit Jugendkulturen und privat mit Joghurtkulturen beschäftigt. Die Idee zu diesem Buch entstand im Büro bei einem Espresso – denn obwohl beide zur Generation Doof gehören, haben sie einen Job gefunden: Sie sind Lektoren in einem großen deutschen Publikumsverlag.
Stefan Bonner • Anne Weiss
Doof it Yourself
Erste Hilfe für die Generation Doof
»Singen ist eigentlich das beste Mittel gegen Doofheit beziehungsweise Doofsein. Denn während man gerade mit Singen beschäftigt ist, kann man ja nix richtig Doofes machen. Lesen ist allerdings auch nicht schlecht. Viel Spaß mit diesem Buch!«
Daniel »Dän« Dickopf von den Wise Guys
Stefan Bonner • Anne Weiss
DOOF IT YOURSELF
Erste Hilfe für die Generation Doof
Mit Illustrationen vonHarald Oehlerking
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Dieser Titel ist auch als Hörbuch lieferbar.
Copyright © 2009 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Anke Stockdreher
Illustrationen: Harald Oehlerking
Umschlaggestaltung: Nadine Littig
Einband-/Umschlagmotiv: © Peter Garfield. Washington
E-Book-Produktion: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN 978-3-8387-0902-4
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Das vorliegende Buch beruht auf Tatsachen. Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte wurden Namen und Details verändert.
Alle Rechte, auch die der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe, vorbehalten.
INHALT
EINLEITING
KAPITEL 1
Bilding.A Beautiful Mind.Was gehört da eigentlich rein?
KAPITEL 2
Arbeiting.Der Job-Generator.Maximaler Erfolg vom Praktikum bis zum Chefsessel
KAPITEL 3
Unterhalting.DoofTube.Überleben in der Bespaßungszone
KAPITEL 4
Liebing.Pimp my Love.Eine einfache Triebanleitung in sechs schnellen Schritten
KAPITEL 5
Erziehing.Kids Rock.Sind sie zu stark, bist du zu schwach
AUSLEITING
WEITERLESING
EINLEITING*
Lies die gesamte Einleitung sorgfältig durch. Sie enthält wichtige Informationen für dich.** Dieses Buch ist nicht verschreibungspflichtig. Um optimalen Behandlungserfolg zu erzielen, muss Doof it Yourself jedoch vorschriftsmäßig angewendet werden. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nach dem Lesen keine Besserung eintritt, solltest du einen Arzt oder eine Weiterbildungsstätte aufsuchen. Wenn du weitere Fragen hast, wende dich bitte an den Verlag oder den Buchhändler deines Vertrauens.
Was ist Doof it Yourself, und wogegen hilft es?
Dieses Buch ist ein Vademekum.*** Du kannst es benutzen, um einfach mal ein Buch im Regal stehen zu haben. Aber es kann noch viel mehr! Gehörst du zur Generation Doof, hilft es dir gegen akuten oder chronischen geistigen Totalausfall und zeigt, wie du in allen Lebensbereichen das Beste für dich rausholst, ohne doof dazustehen.
Also immer dann, wenn ...
▶ es im Hirn mal nicht so funkt,
▶ du vor einer Situation stehst, in der Muttis Ratschläge so verstaubt daherkommen, dass du schon bei der Frage husten musst,
▶dir zwar theoretisch etwas klar ist, du aber praktisch keine Ahnung hast,
▶ und immer dann, wenn sich mal wieder eine Bildungslücke auftut.
Wer sollte Doof it Yourself benutzen?
Keiner kann alles wissen. Für Halbwisser und Nichtskönner mit zeitgemäßem Anspruchsdenken kann Ahnungslosigkeit allerdings zur bösen Stolperfalle werden. Schau dir daher genau an, wer du bist und was du erreichen willst. Interessant ist dieses Handbuch auch dann für dich, wenn du dich schon immer gefragt hast, wie die Generation Doof den Aufprall auf das wahre Leben übersteht: Was wird zum Beispiel aus Super-Nanny-Fall Lukas, der seiner Mutter im Fernsehen das Ständchen »Kleene Fotze« brachte, wenn er in fortgeschrittenem Alter mal eine Frau charmant umgarnen will? Gibt es nach dem handgestrickten YouTube-Hit »Kleiner Hai« für Alemuel noch Aufstiegschancen? Wie kann ein junger Mann im Vorstellungsgespräch überzeugen, den der zukünftige Chef auf Clipfish bereits dabei beobachtet hat, wie er in die Hose macht, als er seinen Furz anzünden wollte? Doof it Yourself zeigt, wie es trotz moderner Lebenspannen klappen kann – im Job, im Hirn, in der Familie, in der Liebe und im Alltag. Dieses Buch ist Hilfe zur Selbsthilfe für die Generation Doof. Ein bisschen wie Brunnenbauen in Afrika. Allerdings ohne Afrikaner. Und ohne Brunnen.
Wie wirkt Doof it Yourself?
Es ist ein Do-it-Yourself-Buch der besonderen Art. Der Gegenstand: dein Leben. Die Methode: step by step rauf auf die Erfolgsleiter. In diesem Buch haben wir zusammengetragen, was man braucht, um sicher und beschwerdefrei durchs Leben zu kommen. Doof it yourself ist eine Mischung aus den Basics, die jeder anwenden können sollte, und den weiterführenden Kenntnissen für Fortgeschrittene und Rechtsüberholer. Du findest hier die größten Stolperfallen unserer Generation und erhältst Tipps und Tricks, wie man sie umgeht oder wieder aus dem Schlamassel rauskommt, wenn’s mal danebengegangen ist. Außerdem findest du Antworten auf Fragen wie: Was erwartet dich als gescheiterter Superstarkandidat wirklich? Wie bewegst du beim Bewerbungsgespräch den zukünftigen Arbeitgeber am geschicktesten zum Akt der Einstellung? Wie hinderst du dein Kind elegant daran, vor laufenden Kameras »Du Arschloch-Mama« zu sagen und sich später auf YouTube in betrunkenem Zustand zu filmen? Ist es eine gute Idee, private Daten, Filmchen, Fotos und Blogs im Web 2.0 zu verewigen? Und wie gelingt es dir, als Halbwisser und Bildungsmuffel trotzdem den Erfolg einzustreichen, den wir uns sehnlich erträumen? Das möchtest du gerne wissen? Lesen hilft!
Ist dieses Buch ein Allheilmittel gegen die Dummheit?
Nein. Es gibt keine Patentlösungen gegen Unwissenheit, ein morsches Bildungssystem, Nachwuchsmangel, verpeilte Eltern und ein schlechtes Fernsehprogramm. Auch Handauflegen hilft nicht. Das Ziel des Buchs: die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Entscheidungen zu treffen und zu merken, wann diese von anderen beeinflusst sind. Das eigene Denken langsam in Gang zu bringen. Leider ist Deutschland heute in vielen Bereichen, die den gezielten Einsatz von Hirnkapazitäten angehen, ein Entwicklungsland. Wer will, dass wir mehr mündige Bürger haben, die nicht gleich jedem rechtsgedrehten Gesinnungsberater hinterherlaufen, der muss sich jetzt dafür entscheiden, mehr wissen zu wollen. Wen Superstars und Bauernhof-Soaps im Fernsehen nerven, der sollte einfach nicht mehr einschalten. Wer Politik scheiße findet, sollte selbst welche machen. Und wer die Welt nicht mehr versteht, sollte alles tun, damit er besser durchblickt. Denn die einzige Chance, die ein Entwicklungsland hat, ist Bildung. Wer eine solche nicht erhält, dem bleibt nichts anderes übrig, als sie immer wieder einzufordern und sich nicht hinter der bloßen Forderung zu verstecken, sondern selbst schon mal das zu tun, was er tun kann.
Wie ist Doof it Yourself einzunehmen?
Doof it Yourself ist ein Buch zum Lesen. Wie das geht? Eine Seite nach der anderen, vorn beginnend. Die Dauer des Lesens richtet sich nach der Schwere des Unwissens. Falls nicht anders verordnet, ist die empfohlene Dosis: Jugendliche bis einschließlich 14 Jahren lesen ein Unterkapitel täglich. Erwachsene und Jugendliche im Alter von 15 bis 45 Jahren lesen zwei Mal täglich jeweils ein Kapitel. In schweren Fällen kann auch das gesamte Buch an einem Tag gelesen werden. Wiederhole die Behandlung nach Bedarf.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Wie alle Bücher kann Doof it Yourself Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Sehr häufige Nebenwirkungen: akutes Mehrverstehen, Geistesblitze, Selbsterkenntnisse, spontanes Wiedererkennen. Selten: Wiederauferstehungen, Heiligsprechungen, Nobelpreise, Lottogewinne. Generalisierte Störungen: Schmunzeln (Griemelaria), Lachkrämpfe (Lachtritis). Selten: Abruptes Jodeln (Holerödidödeljödem), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (weniger als 1 von 10 000 Lesern).
Wie ist Doof it Yourself aufzubewahren?
Bücher immer für Kinder zugänglich aufbewahren! Warm und trocken in einem Bücherregal lagern. Als Datei nur speicherbar, wenn per Download gegen öffentliche Tauschmittel erworben. Nach Anbruch der ersten Seite ist Doof it Yourself bei pfleglicher Behandlung unbegrenzt haltbar und immer wieder verwendbar. Kein Rückgaberecht, außer in Bibliotheken.
Weitere Informationen unter www.generation-doof.com
* Aus Gründen der Modernität und des besseren Verständnisses für die Generation Doof haben wir bestimmte Begriffe ins Denglische übersetzt. Neben Einleiting finden sich daher im Text die neudeutschen Worte Bewerbing, Erziehing, Liebing etcetering …
** Da auch wir beide uns im Büro konsequent duzen, haben wir beschlossen, dass in diesem Buch nun auch geduzt werden sollte.
*** Ein Handbuch, ein Leitfaden, ein Ratgeber. Kein Kaugummi. Keine Zahncreme. Kein Gleitmittel.
KAPITEL1
BILDING
A beautiful mind.Was gehört da eigentlich rein?
LEVEL ❶Der Bildungslügen-Test.Die neun beliebtesten Ausreden bei Unwissen
LEVEL ❷How to be Bundeskanzler.Was du wissen musst, um erfolgreich zu sein
LEVEL ❸Halbwissen geschmeidig kaschieren:Keine Ahnung und trotzdem eine gute Figur machen
Einsteins Gehirn soll genau 1 230 Gramm gewogen haben. Damit war es erstaunlich leicht, denn dieses Organ wiegt beim Menschen normalerweise etwa 1 400 Gramm. Hier erweist sich einmal wieder, dass es nicht auf die Größe ankommt, sondern darauf, was man damit anstellt.
Auch wenn du mit deiner Hirnmasse nicht den Nobelpreis anstrebst wie Einstein, kannst du mit deinem Denkapparat einiges erreichen. Ob du dich clever oder doof verhältst, liegt durchaus in deinem Einflussbereich – es kommt darauf an, was du dir an Information auf dein Gehirn drauflädst.
Dieser Input nennt sich Bildung. Manches davon wird gern Allgemeinbildung genannt. Allgemeinbildung zu definieren ist unglaublich schwierig, darum tun das die meisten Leute nur, indem sie einen Mangel daran feststellen: Immer wenn jemand die Antwort auf eine vermeintlich einfache Frage nicht kennt, heißt es spontan, dass das doch zum Allgemeinwissen gehöre. Aber das kann gar nicht stimmen, denn die Menge des Wissens ist heutzutage so riesig, dass man niemals alles kennen kann. Daher wäre die logische Schlussfolgerung, dass nur die wenigsten Menschen über eine Allgemeinbildung verfügen.
Doch wann kann man eigentlich wirklich von sich behaupten, dass man »gebildet« ist? Der landläufigen Meinung nach ist ein Fall von Bildung gegeben, wenn man über sehr viel Faktenwissen verfügt. Deshalb landet Quiz-Meister Günther Jauch vermutlich bei Umfragen nach dem klügsten Deutschen regelmäßig auf den vorderen Plätzen – obwohl man genau genommen das Redaktionsteam des beliebten Moderators prämieren müsste, da es ihm immer die richtige Antwort auf alle Fragen vorbereitet. Bedeutet das, dass jeder, der bei Wer wird Millionär? bis zur Millionenfrage vorgedrungen ist, auch ein Bildungsexperte ist?
Nicht unbedingt. Davon abgesehen, dass ein Test, bei dem man unter vier vorgegebenen Antworten jene aussuchen kann, die mit größter Wahrscheinlichkeit richtig ist, nicht wirklich aussagekräftig ist, ist Bildung etwas anderes.
Auch ein für alle verbindlicher Bildungskanon ist unsinnig, deshalb werden wir in diesem Buch erst gar nicht versuchen, dir einzureden, dass du bestimmte Dinge unbedingt wissen musst. Viel sinnvoller ist es, einen Überblick über die verschiedenen Gebiete des verfügbaren Wissens zu haben.
Es gibt jede Menge kleinere und größere Bildungslügen. Auf deiner Seite könnten sie zu Bildungslücken führen, weil sie dich vom Wissenserwerb abhalten. Wir haben dir die wichtigsten Bildungslügen in Level 1 zusammengestellt und sie unter die Lupe genommen.
Um danach die richtige Füllung für dein Hirn zu finden, erhältst du in Level 2 ein GPS, das dir den Weg zum Wissen ebnen soll. Es zeigt, dass du mit einer guten Ausbildung immerhin die Chance hast, das Geld zu verdienen, mit dem du Computer, schnelle Autos und tolle Klamotten bezahlen kannst. Es gibt also einen guten Grund für Bildung.
Diese sollte jedoch nicht die reine Anhäufung von Wissen sein, sondern die Technik, damit umzugehen. Auf Neudeutsch ist Bildung also Wissensmanagement. Aber als »gebildeter Mensch« verfügst du nicht nur über Wissen und weißt, wie du es beherrschst und anwendest. Du verfügst auch über eine ganzheitliche Bildung inklusive sozialer Kompetenz, Umgangsformen und Stilsicherheit.
»Persönliche Fähigkeiten gehören mit zur allgemeinen Bildung«
Andrea Kilian, ehemalige Schulleiterin,
Erziehungs- und Schulberaterin
Was muss ich wissen, um gebildet zu sein?
Ich hatte einmal einen Schüler, der sollte ein halbstündiges Referat über den Verlauf des Zweiten Weltkriegs halten. Er hatte so viel zu erzählen, dass er nach einer halben Stunde noch immer nicht über das Jahr 1939 hinausgekommen war. Insgesamt brauchte er mehr als anderthalb Stunden für seine Ausführungen. Einfach viel zu wissen bedeutet also nicht automatisch, dass man mit diesem Wissen auch umgehen kann. Wenn ich nur wahllos Wissen sammle, werde ich zum Fachidioten.
Gibt es dann überhaupt so etwas wie Allgemeinbildung?
Nein, nicht in dem Sinne, wie wir Allgemeinbildung im täglichen Sprachgebrauch verstehen. Die Vorstellung, dass man über ein breites Faktenwissen verfügen muss, stammt doch aus einer Zeit, als der Transfer und die Verbreitung von Informationen noch aufwendig waren. Da hat man das Wissen, das man bekommen hat, einfach angehäuft oder sogar im großen Stil auswendig gelernt. Das ist durch das Internet weitgehend überflüssig geworden, Wissen ist heute für jeden nahezu unbegrenzt zugänglich. Es ist daher wesentlich wichtiger geworden, es gezielt auszuwählen und nach den eigenen Bedürfnissen zu filtern. Um das zu können, bedarf es natürlich schon einer gewissen Grundbildung.
Und woraus besteht die Ihrer Ansicht nach?
Neben reinem Wissen gehören persönliche Fähigkeiten mit zur allgemeinen Bildung. Ich sollte zum Beispiel über Einfühlungsvermögen und soziale Fähigkeiten verfügen, denn ohne ein ausgeprägtes Sozialverhalten eckt man im Leben nur an und kommt nicht weit. Eine ähnliche Rolle spielt die Kommunikationskompetenz: Ich muss mich meinen Mitmenschen auf verständliche Art mitteilen und zum Beispiel auch Kritik deutlich formulieren können, ohne im Gossenslang zu landen – was für viele zunehmend ein Problem wird. Genauso wichtig ist aber auch ein Überblick über aktuelle Geschehnisse und ihre Auswirkungen auf mein Leben: Wenn die Börse kollabiert und die Wirtschaft ins Trudeln gerät, muss ich wissen, inwieweit das meinen Arbeitsplatz oder meine persönlichen Finanzen gefährdet und wie ich darauf reagieren kann.
Finanzen sind ein gutes Stichwort. Selbst gestandene Banker verstehen ihre eigene Börse nicht mehr. Muss man auf diesem Gebiet überhaupt mithalten können?
Geld ist ja kein Zaubertrick. Es geht nicht darum, dass ich Detailwissen über die Finanzmärkte besitze. Ich muss einfach grundlegende Sachverhalte kennen, damit ich meine eigene finanzielle Situation regeln kann: Ich sollte zum Beispiel wissen, wie ich für das Alter vorsorge oder wie und wo ich mein Geld anlegen kann. Wirtschaften heißt aber auch, den besten Handytarif für mich herauszusuchen oder mir Vertragsdetails durchzulesen, bevor ich im Internet etwas blind bestelle. Das Thema Wirtschaft und Finanzen wird an unseren Schulen aber viel zu oft ausgeblendet. Lehrer verstehen zu selten etwas davon, weil sie sich zu oft in einem Elfenbeinturm befinden.
Das klingt nach der üblichen Lehrerschelte.
Die Schule ist ein Ort des Idealismus, manchmal fast weltfremd. Soziale Werte werden sehr betont, die Wirtschaft und die Unternehmer stehen dagegen zu oft als die Bösen am Pranger. Das ist Unsinn. Wir müssen endlich erkennen, dass unser aller Ziel, aus Kindern und Jugendlichen mündige Bürger zu machen, nicht ohne eine Grundbildung in finanziellen und wirtschaftlichen Sachverhalten gelingen kann. Sicherlich nicht, wenn diese Generation den Lebensstandard halten will, den sie von zu Hause kennt. Es gibt keinen Wohlstand ohne Grundwissen in diesem Bereich. Den richtigen Weg gehen Länder wie Hessen oder Baden-Württemberg, in denen Wirtschaft ein eigenes Schulfach ist und kein Anhängsel des Sozialkundeunterrichts.
Die Generation Doof tut sich mit einer umfassenden Bildung schwer. Denn wir haben zwar überall mal ein bisschen aufgepasst, aber kein wirkliches Wissen erworben. Warum sollte man auch in der Schule und woanders beim Wissenserwerb die Ohren spitzen? Dass wir das für uns selbst tun sollten, leuchtet vielen nicht ein. Da kann es schon mal passieren, dass wir Zeugnisbesitzer die Anden auf Korsika vermuten. Und es kommt vor, dass wir als Studenten Prozentrechnung höchstens in Verbindung mit Alkohol anwenden können. Jeder vierte deutsche Schulabgänger ist ausbildungsunfähig, warnte die Kultusministerkonferenz in ihrem Bildungsbericht 2008. Das bedeutet, ihm fehlen die Grundlagen, um einen vernünftigen Beruf zu erlernen und darin erfolgreich zu sein. Dass dieses Problem tatsächlich besteht, zeigt das erfolglose Bemühen der deutschen Wirtschaft, genügend fähige Berufseinsteiger zu finden, mit denen freie Arbeitsplätze besetzt werden können. »Die Nachwuchskrise ist größer als die Finanzkrise«, fürchtete sogar Andreas Tressin, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper, in einem Zeitungsinterview. In einem Bewerbungstest bei Spiegel TV kürten die Kandidaten bei der Frage, welcher Horst Bundespräsident ist, dann auch recht konsequent Horst Schlämmer zum Staatsoberhaupt.
Kein Wunder in einer Generation, die von der Schule enttäuscht ist und ihre eigenen Regeln aufstellt. »Ich hab am Anfang dieses Schulding noch ziemlich ernst genommen«, sagte Rapper Sido in Sandra Maischbergers Sendung mit dem Titel »Wie dumm ist Deutschland?« Ende 2008. Doch dann kommt er zu dem Schluss: »Schule war nicht das, was ich für mein Leben wollte, und dann hatte ich kein Interesse mehr.«
Schade eigentlich, denn Schule kann weiterhelfen, wenn man sie richtig nutzt. Unser Wegweiser in Level 2 erklärt dir, welche Kenntnisse du wirklich brauchst und wie du sie einsetzen kannst, um für dich selbst das Beste herauszuholen.
Falls es auf Anhieb nicht klappt mit der Glanzleistung, dann findest du in Level 3 eine kleine Anleitung zum Tricksen – sie zeigt dir, wie du auch ohne profunde Kenntnisse einen tiefen Eindruck hinterlässt.
Und wichtig: Bei Misserfolg nicht gleich aufgeben. Auch Einstein war der Meinung, dass eine gute Bildung oder das Denkvermögen nicht alles sind. »Manche Menschen hätte man nicht mit einem Gehirn ausstatten sollen«, sagte er einmal. »Ein Rückgrat hätte vollkommen genügt.« Wie könnte er damit falsch liegen – der Mann hatte Gehirn. Wenn auch kein großes.
LEVEL❶
Der Bildungslügen-Test.Die neun beliebtesten Ausreden bei Unwissen
Der Mann mit dem teilrasierten Schädel blickt treuherzig in die Fernsehkamera. Sein Name: Bushido. Seine Mission: Gewalt an Schulen verhindern. Seine Botschaft an die Schüler der Theodor-Plievier-Schule in Berlin: »Seid froh, wenn ihr nicht im Heim wart und nicht im Gefängnis wart, und seid froh, dass ihr zur Schule gehen könnt.« Schule sei wichtig, um nicht sozial abzustürzen. Bushido wurde nicht ohne Grund für diese Ansprache ausgewählt: Viele Schüler hören weniger auf ihre Lehrer als auf ihre Idole, so die Direktorin, Angelika Prase-Mansmann. Der Rapper ist für viele ein Vorbild, und er soll die Schüler für ein wichtiges Thema mobilisieren: ihre eigene Bildung.
Viel Spaß damit, denn das kann ganz schön schwer sein. Bei den internationalen PISA-Studien landete Deutschland seit der ersten Auflage im Jahr 2000 immer im Mittelfeld hinter anderen Industrienationen. Für die Generation Doof eine Einladung, ihre Unwissenheit als gemeinschaftliche Erfahrung zu verbuchen. Wir sind Deutschland!
Lernen ist für viele aus der Generation Doof ein ähnlich attraktiver Zeitvertreib wie Rasenmähen, Windelnwechseln oder die Steuererklärung machen. Wir kennen schönere Sportarten: Senderhüpfen im Fernsehen, Daumenyoga am Gamepad, Bierheben in der Kneipe, Sex. Für den geistigen Schongang haben wir allerdings gute Gründe – manche haben einfach keine Lust, andere ergehen sich lieber darin, für die Unmöglichkeit der Bildung einen externen Verursacher zu finden, und wieder andere schieben die Kleingeistigkeit aufs mangelnde Kleingeld. Gängige Ausreden gibt es viele. Ob wir sagen: »Andere wissen es auch nicht besser als ich« oder »In unserem maroden Bildungssystem kann ich nichts lernen.« Ob wir meinen: »Die Bildungs- und Aufstiegschancen sind in Deutschland ungerecht verteilt« oder »Dumme sind sowieso glücklicher, deswegen lohnt sich ein Ausflug ins Gehirn nicht« – wir haben immer eine Ausrede, warum wir nicht lernen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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