Dorian Hunter 9 - Horror-Serie - Neal Davenport - E-Book

Dorian Hunter 9 - Horror-Serie E-Book

Neal Davenport

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Beschreibung

IM LABYRINTH DES TODES

Um sie herum war undurchdringliche Schwärze. Kein Laut war zu hören. Sie wollte sich aufrichten, doch es ging nicht. Panische Angst überfiel sie. Verzweifelt bemühte sie sich, den Mund aufzureißen und zu schreien, doch vergebens; sie hatte keine Gewalt über ihren Körper.
Ich bin gelähmt, schoss es ihr durch den Kopf. Völlig gelähmt. Ich kann mich nicht mehr bewegen.
Rasch blickte sie an sich herunter. Sie lag auf dem Rücken, die Hände über der Brust gefaltet, und trug ein dünnes weißes Kleid. Ihr Kopf ruhte auf einem Polster.
Sie lag in einem Sarg!

Der Fall Kollegium Isacaaron ist abgeschlossen, das Dämonennest ausgeräuchert - doch von Coco fehlt jede Spur! Bis auf einen Abschiedsbrief, in dem sie Dorian mitgeteilt hat, dass sie ihr Leben künftig mit Michael Lundsdale verbringen will! Und dann erreicht Dorian die Nachricht von Cocos Tod - aus Hongkong ...

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Seitenzahl: 135

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Inhalt

Cover

Impressum

IM LABYRINTH DES TODES

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

mystery-press

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Mark Freier

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7500-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Auf Schloss Lethian an der österreichisch-slowenischen Grenze gerät der Reporter Dorian Hunter in ein Abenteuer, das seinen Verstand übersteigt. Die acht Männer, die seine Frau Lilian und ihn begleiten, sind seine Brüder – gezeugt in einer einzigen Nacht, als die Gräfin von Lethian, selbst eine Hexe, sich mit dem Teufel Asmodi vereinigte. Dorians Brüder nehmen die Offenbarung euphorisch auf. Schon immer spürten sie die dämonische Seite in sich. Nur Dorian will sein Schicksal nicht akzeptieren. Er tötet seine Mutter und wird daraufhin von seinen Brüdern gejagt. Es gelingt ihm, das Schloss in Brand zu stecken und mit seiner Frau zu entkommen. Aber Lilian ist nicht mehr sie selbst. Sie hat bei der Begegnung mit den Dämonen den Verstand verloren. Übergangsweise bringt Dorian sie in einer Wiener Privatklinik unter, die auf die Behandlung psychischer Störungen spezialisiert ist – und begegnet kurz darauf der jungen Hexe Coco Zamis, die von ihrer Familie den Auftrag erhalten hat, Dorian zu töten. Doch Coco verliebt sich in den Dämonenkiller und wechselt die Seiten, wodurch sie nicht nur ihre magischen Fähigkeiten verliert, sondern darüber hinaus aus der Schwarzen Familie ausgestoßen wird.

Coco wie auch Dorian sind nun gleichzeitig Jäger und Gejagte, denn Dorian hat sich geschworen, seine Brüder, die das Feuer auf Schloss Lethian offenbar allesamt überlebt haben, zur Strecke zu bringen. In London tötet er Roberto Copello, nachdem dieser den Secret-Service-Agenten Donald Chapman auf Puppengröße geschrumpft hat. Mit Hilfe des Secret Service gründet Dorian die »Inquisitionsabteilung«, der nicht nur er selbst, sondern auch Coco und der Puppenmann Chapman fortan angehören. Ein weiteres »inoffizielles« Mitglied ist der geheimnisvolle Hermaphrodit Phillip, dessen Adoptiveltern von Dämonen getötet wurden.

Zum Hauptquartier der Inquisitionsabteilung wird die Jugendstilvilla in der Baring Road, in der Phillip aufgewachsen ist. Im Kampf gegen seinen Bruder Robert Fuller lernt Dorian in Kalifornien außerdem den FBI-Agenten Tim Morton kennen, der mit den New Yorker Freaks zusammenarbeitet – ehemaligen Dämonen, die aus der Schwarzen Familie ausgestoßen und für ihr Versagen vom Höllenfürsten Asmodi mit körperlichen Makeln bestraft wurden. Dorian reist weiter nach Brunei und sabotiert einen Hexensabbat seines Bruders Jerome Hewitt. Daraufhin verwandelt Asmodi den Versager Hewitt ebenfalls in einen Freak und und straft ihn mit grässlichen körperlichen Schmerzen. Nur Dorian könnte Hewitt erlösen, doch er weigert sich, denn Hewitt ist kein Dämon mehr. Der Dämonenkiller kehrt nach London zurück und räuchert mit Hilfe der Inquisitionsabteilung das Internat Kollegium Isacaaron aus, in dem die Dämonen Kinder zum Bösen erziehen wollten. Doch dann ist plötzlich Coco, die im Internat undercover ermittelt hat, verschwunden …

IM LABYRINTH DES TODES

von Neal Davenport

Um sie herum war undurchdringliche Schwärze. Kein Laut war zu hören. Sie wollte sich aufrichten, doch es ging nicht. Panische Angst überfiel sie. Verzweifelt bemühte sie sich, den Mund aufzureißen und zu schreien, doch vergebens; sie hatte keine Gewalt über ihren Körper.

Ich bin gelähmt, schoss es ihr durch den Kopf. Völlig gelähmt. Ich kann mich nicht mehr bewegen.

Sie versuchte, sich zu erinnern, doch es gelang ihr nicht, sich ihren Namen ins Gedächtnis zu rufen. Sie hatte ihn und ihr ganzes Leben vergessen. Sie hörte Schritte, die langsam näher kamen, dann Stimmengemurmel, zuerst nur leise, wie aus unendlicher Ferne, dann immer lauter.

Ein Streichholz flammte auf.

1. Kapitel

Sie versuchte, die Augen weiter zu öffnen, doch sie waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen; sie konnte kaum etwas erkennen, da ihre langen, schwarzen Wimpern die Augen beschatteten. Undeutlich sah sie zwei dunkel gekleidete Chinesen, die Kerzen anzündeten. Rasch blickte sie an sich herunter. Sie lag auf dem Rücken, die Hände über der Brust gefaltet, und trug ein dünnes weißes Kleid. Ihr Kopf ruhte auf einem Polster.

Wo bin ich?, fragte sie sich.

Dann erkannte sie, dass sie sich in einem mit rotem Samt gefütterten Sarg befand. Sekundenlang war sie zu keinem klaren Gedanken fähig. Ihr Inneres krampfte sich zusammen. Sie müssen doch merken, dass ich nicht tot bin, dachte sie. Ich lebe! Sie müssen doch sehen, dass ich atme. Ich muss mich irgendwie bemerkbar machen, sonst bin ich verloren.

Die beiden Chinesen verließen den Raum, und sie blieb allein zurück mit ihrer Verzweiflung und Angst. So sehr sie sich auch bemühte, ihre Glieder gehorchten ihr nicht. Mehr als ein Dutzend dicker Kerzen verbreitete ein flackerndes, geheimnisvolles Licht.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie wieder Schritte hörte. Die Kerzenflammen zuckten und rauchten stärker. Der schwere, betäubende Duft unzähliger Lilien legte sich auf ihre Lungen. Sie konnte die Gesichter sehen, die aus dem Halbdunkel auftauchten, vom Schein der Kerzen erhellt wurden und wieder in der Dunkelheit verschwanden. Sie sah die Gesichter, doch es war keines darunter, das sie erkannte. Die Gesichter drückten tiefe Trauer aus. Die Leute mussten sie kennen.

Mit aller Kraft versuchte sie, sich zu bewegen, doch erfolglos. Dann war sie wieder allein.

Kurze Zeit danach tauchten vier Chinesen auf. Zwei stülpten einen gläsernen Deckel auf das Unterteil des Sarges, dann wurde sie hochgehoben und aus dem Raum getragen. Das gleißende Sonnenlicht tat ihren Augen weh, als die Sargträger ins Freie traten. Sie gingen einen Weg entlang, der zu beiden Seiten von Orchideenbäumen flankiert wurde. Die Sargträger bewegten sich langsam vorwärts; der Sarg wurde kaum erschüttert. Die junge Frau konnte nur die Wipfel der Bäume und den dunkelblauen, wolkenlosen Himmel sehen. Der Sarg schloss sie von der Außenwelt ab, die Geräusche drangen nur gedämpft zu ihr herein.

Nach einigen Minuten wurde der Sarg abgestellt. Sie hörte die Stimme eines Mannes, konnte aber kein Wort verstehen. Dann wurde der Sarg erneut hochgehoben und vorsichtig in ein frisch ausgehobenes Grab hinuntergelassen.

Jetzt bin ich endgültig verloren, dachte sie entsetzt, als einige Blumen auf den Sargdeckel fielen. Nochmals sah sie die Gesichter, die am offenen Grab vorbeidefilierten und ihr einen letzten Blick zuwarfen.

Minuten später kamen die Totengräber. Schaufel um Schaufel Erde prasselte auf den Sargdeckel, und jedes Mal sank ihre Hoffnung weiter. Die aufprallenden Erdbrocken ließen den Sarg erbeben. Es hörte sich wie ein Gewitter an.

Sie glaubte, wahnsinnig zu werden. Ich werde lebendig begraben, dachte sie verzweifelt, und ich kann nichts dagegen machen.

Völlige Ruhe herrschte nun um sie. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben. Es war ihr klar, dass es keine Rettung mehr für sie gab. Für die Welt war sie tot und würde in kurzer Zeit vergessen sein. Wahrscheinlich werde ich ersticken, dachte sie und war überrascht, wie gefasst sie dem Tod entgegensah. Ich sterbe und kenne nicht einmal meinen Namen, weiß nichts von meinem Leben.

Irgendwann bemerkte sie den Lichtschein. Es war ein seltsames gelbes Licht, das immer heller wurde, und sie hörte schabende Geräusche, die rasch näher kamen. Sie schöpfte wieder Hoffnung.

Das Splittern von Glas war überlaut zu hören. Der Sargdeckel barst an einigen Stellen auseinander, und Erde prallte auf ihren Körper. Sie wollte den Kopf zur Seite drehen, doch noch immer hatte sie keine Gewalt über ihre Glieder. Das Licht wurde greller. Irgendetwas kroch über ihren Körper; es fühlte sich weich und schleimig an. Eine halb durchsichtige Masse presste sich auf ihre Schultern, schob sich weiter vorwärts und kroch über ihr Kinn. Dann sah sie die Gestalt. Der Anblick war so entsetzlich, dass sie ohnmächtig wurde.

Sie hatte keine Schmerzen, als sie aus der Bewusstlosigkeit erwachte, doch sie konnte nichts mehr erkennen. Das schleimige Etwas hatte ihren Körper völlig umhüllt und fraß sie bei lebendigem Leib auf.

Irgendwann erloschen ihre Gedanken.

»Du musst dich endlich damit abfinden, dass Coco dich verlassen hat«, sagte Donald Chapman.

Ich starrte die Glut meiner Zigarette an und antwortete nicht. Er hatte leicht reden. Mir war erst in den letzten Tagen richtig bewusst geworden, wie sehr ich an Coco hing. Ich sog an der Zigarette und blickte zu Chapman hinüber. Dann stand ich auf und trat ans Fenster. Coco hatte mir vor vierzehn Tagen einen kurzen Brief hinterlassen, in dem sie mir lakonisch mitteilte, dass sie sich in Mike Lundsdale verliebt habe und mit ihm fortgehen wolle. Ich drehte mich um und sah wieder Chapman an, der auf einem Stuhl saß und mich nicht aus den Augen ließ.

»Ich kann es nicht«, sagte ich. »Ich glaube einfach nicht, dass sie sich in diesen Lundsdale verliebt hat.«

Chapman lachte spöttisch. »Das verträgt wohl dein Selbstbewusstsein nicht, was?«

Ich winkte unwillig ab. »Unsinn! Da steckt mehr dahinter. Ich fürchte, dass Coco in eine Falle der Schwarzen Familie gelaufen ist.«

Chapman schwieg. Wir hatten dieses Thema in den vergangenen Tagen immer wieder durchgesprochen, und es war mir klar, dass Don einfach genug davon hatte. Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen das Fensterbrett. Es passte nicht zu Coco, dass sie einfach davonlief und nichts als einen kühlen Brief hinterließ. Nachdem wir das Dämonen-Internat ausgehoben hatten, hatten wir kein einziges Wort mehr wechseln können. Sie war einfach verschwunden – angeblich zusammen mit Lundsdale, der einer der wenigen normalen Lehrer im Internat gewesen war.

So sehr ich es auch drehte und wendete, ich glaubte nicht daran, dass Coco mich freiwillig verlassen hatte. Zu sehr hatte sie sich beim Kampf gegen die Schwarze Familie engagiert. Und obgleich sie die meisten ihrer Fähigkeiten verloren hatte, war sie für mich unersetzlich geworden. Selbst der Observator Inquisitor teilte meine Zweifel über Cocos Verschwinden. Er hatte über den Secret Service eine Fahndung nach ihr eingeleitet, die aber bisher ohne Erfolg geblieben war. Ich drückte die Zigarette aus und wanderte unruhig im Zimmer auf und ab.

»Setz dich!«, sagte Chapman. »Du machst mich nervös.«

Ich zuckte die Achseln, schenkte mir einen Bourbon ein, drehte das Glas zwischen den Fingern und nahm wieder Platz. Bevor ich trinken konnte, läutete das Telefon. Unwillig stellte ich das Glas ab und hob ab. »Ja«, sagte ich und klemmte den Hörer zwischen Schulter und Hals.

»Guten Morgen«, meldete sich der Observator Inquisitor.

»Morgen«, sagte ich kurz angebunden und verzog das Gesicht.

»Ich habe eine Nachricht bekommen, die Sie interessieren wird, Dorian.«

Ich presste die Lippen zusammen. Plötzlich hatte ich Angst. Die Stimme des O. I. klang zu sanft.

»Eine schlechte Nachricht, Dorian«, fuhr er fort, und ich schluckte.

»Sprechen Sie!«, sagte ich, und meine Stimme war ein heiseres Krächzen. Ich kniff die Augen zusammen, und Chapman kroch neugierig näher.

»Coco ist tot«, sagte er.

Ich hatte befürchtet, dass eines Tages dieser Anruf kommen würde, und mich darauf vorbereiten wollen – was mir aber nicht gelungen war. Unbeweglich saß ich jetzt da, und meine Gedanken flogen wie aufgeschreckte Hühner hin und her. Dann spürte ich, wie ich langsam ruhig wurde und die Spannung der vergangenen Tage von mir abfiel. Es ist besser, Gewissheit zu haben, als mit quälenden Gedanken zu leben, die von Hoffnung zu tiefster Verzweiflung wechseln. »Gibt es keinen Zweifel an dieser Meldung?«, fragte ich.

»Nein«, sagte der O. I. »Wir bekamen die Meldung von einem unserer besten Agenten in Hongkong. Sie starb vor einigen Tagen, und das Begräbnis fand gestern statt.«

»Hongkong?«, fragte ich überrascht. »Ich kann es einfach nicht glauben.«

»Wie mir scheint, stimmt die Meldung«, meinte der O. I. langsam. »Der Agent gab uns eine Beschreibung der Toten durch, die hundertprozentig auf Coco zutrifft.«

Ich beugte mich vor und fuhr mit der Zunge über meine trockenen Lippen. »Ich fliege nach Hongkong«, sagte ich.

»Damit habe ich gerechnet«, erwiderte der O. I. »Ein Bote ist mit dem Flugticket zu Ihnen unterwegs. Die Maschine startet in zwei Stunden.«

»Ich rufe Sie später an.« Ich legte den Hörer auf, schloss die Augen und lehnte mich zurück. Irgendwie konnte und wollte ich nicht glauben, dass Coco tot war. Meine Hände zitterten. Ich hatte den O. I. zu fragen vergessen, wie Coco gestorben und was die Todesursache gewesen war. Plötzlich spürte ich Chapmans winzige Hände, die über meine rechte Hand glitten. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Sein winziges Gesicht war verzerrt, und Tränen rannen über seine Wangen.

»Coco ist tot?«, fragte er leise. Ich nickte und wandte den Kopf ab, schob seine Hände zur Seite und stand auf, um für einige Minuten allein zu sein – allein mit meinen Gedanken an Coco.

Die Maschine landete um elf Uhr zweiunddreißig auf dem internationalen Flughafen Hongkongs, Kai Tak, der etwa sechs Kilometer nördlich von Kowloon liegt. Während des Fluges hatte ich vergeblich zu schlafen versucht. Ich hatte einige Schlaftabletten geschluckt, doch auch die hatten mir nicht geholfen. Meine Gedanken ließen sich nicht beruhigen.

Über die näheren Umstände von Cocos Tod war nichts bekannt. Der O. I. hatte versprochen, mir etwaige neue Nachrichten sofort ins Hotel schicken zu lassen.