Draußen erleben! - Sven Groß - E-Book

Draußen erleben! E-Book

Sven Groß

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  • Herausgeber: UVK
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Aktive Abenteuer in der Natur liegen im Trend! Aus dem Alltag ausbrechen und Ungewöhnliches in der Natur erleben - das wollen immer mehr Menschen. Die Tourismuswirtschaft hat diesen Trend erkannt und bietet vermehrt Abenteuerreisen und Outdooraktivitäten an. Sven Groß und Manuel Sand beleuchten die Phänomene erstmals wissenschaftlich und grenzen sie von anderen Begriffen ab. Zu Beginn erklären sie, was sich genau hinter Abenteuertourismus verbirgt und wie dieser historisch entstanden ist. Zudem stellen sie Anbieter, Beherbergungsbetriebe, Destinationen und Reiseveranstalter vor. Auch auf die Nachfrageseite, Persönlichkeitsmerkmale und Motive gehen sie ein. Themen wie z. B. Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Microadventures berücksichtigen sie ebenfalls. Ergebnisse aus einer Online-Befragung zu deutschen Abenteuerreisenden fließen zudem in das Buch ein.

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Sven Groß / Manuel Sand

Draußen erleben!

Abenteuer – Outdoor – Tourismus

UVK Verlag · München

Prof. Dr. Sven Groß lehrt Management von Verkehrsträgern an der Hochschule Harz in Wernigerode. Seit 2007 ist er Mitglied im New Zealand Tourism Research Institute (NZTRI) mit Sitz in Auckland, Neuseeland.

Prof. Dr. Manuel Sand leitet das Studienprogramm Outdoorsport und Adventuremanagement an der Hochschule für angewandtes Management am Adventure Campus in Treuchtlingen. Seit 2015 ist er Mitglied der Steuerungsgruppe der Adventure Tourism Research Association.

 

Umschlag- und Kapiteleinstiegsabbildung: © solarseven | iStock

Autorenfoto Sven Groß: © Hochschule Harz

Autorenfoto Manuel Sand: © privat

 

DOI: https://doi.org/10.24053/9783739881799

 

© UVK Verlag 2022— ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

 

ISBN 978-3-7398-3179-4 (Print)

ISBN 978-3-7398-0573-3 (ePub)

Inhalt

VorwortTeil 1: Theoretische Betrachtung des Abenteuer­tourismus1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus1.1 Geschichtliche Entwicklung1.2 Die Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen1.4 Definition und Einordnung des Abenteuertourismus1.5 Klassifikation des AbenteuertourismusInterview | Manfred Häupl | Hauser Exkursionen international GmbH2 Nachfrageseite des Abenteuertourismus2.1 Studien zu Abenteuertourismus2.2 Abenteuerreisende in Deutschland3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden4 Angebotsseite des Abenteuertourismus4.1 Überblick der Anbieter im Abenteuertourismus4.2 (Abenteuer-)Destinationen4.3 (Spezial-)ReiseveranstalterInterview | Markus Walter | DIAMIR Erlebnisreisen GmbH4.4 Beherbergungswesen4.4.1 Camping und CaravaningInterview | Paul Pizzinini und Andreas Mall | CamperBoys GmbH4.4.2 GlampingInterview | Jan Vieth | Land of Green GmbH4.4.3 Hüttenwandern4.4.4 Trekkingplätze4.5 Incoming-Agenturen und Anbieter vor OrtInterview | Michael Ballas | Ants in Pants Tours ABInterview | Werner und Tobias Vetter | faszinatour GmbH4.6 Weitere Anbieter im Kontext des Abenteuertourismus4.6.1 Erlebnispädagogische Anbieter4.6.2 Anbieter von Survival-Trainings und Trekking-Ausbildungen4.6.3 Vertrieb von und mit Erlebnissen4.6.4 Events und Freizeitparks4.6.5 Sportartikel- und Sportgerätehersteller5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten5.1.1 Klettern5.1.2 Rafting5.1.3 Kanu und Kajak5.1.4 Tauchen5.1.5 Paragliding5.1.6 Fallschirmspringen5.1.7 Mountainbiken5.1.8 Trekking5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten5.2.1 Aktivitäten auf dem Wasser5.2.2 Aktivitäten an Land6 Nachhaltigkeit6.1 Nachhaltigkeit im Tourismus6.2 Nachhaltiger Abenteuertourismus7 Trends und aktuelle Themen7.1 Frauen im Outdoorsport und Abenteuertourismus7.2 Digitalisierung7.3 Microadventures7.4 Abenteuer für die Zielgruppe „50+“7.5 ZwischenfazitTeil 2: Empirische Untersuchung zum Outdoorsport und Abenteuertourismus9 Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfragen10 Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung11 Fragebogenaufbau11.1 Probanden und Probandenauswahl11.2 Pretest und Erhebungszeitraum11.3 Datenaufbereitung und Auswertung12 Ergebnisdarstellung12.1 Assoziationen12.2 Destinationen12.3 Regelmäßig durchgeführte Freizeitaktivitäten12.4 Zugehörigkeit von Aktivitäten zum Abenteuertourismus12.5 Interesse an und Erfahrung mit Abenteueraktivitäten auf Reisen12.6 Dauer der bisherigen Abenteuerreisen12.7 Beschreibung der letzten Abenteuerreise12.8 Vorbereitung der Abenteuerreisen – Potenzialphase12.9 Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung – Potenzialphase12.10 Austausch mit Freunden und Familie – Prozess- und Ergebnisphase12.11 Motivation – Prozessphase12.12 Wichtigste persönliche Nutzen aus Abenteuerreisen – Ergebnisphase12.13 Persönlichkeitsmerkmale12.14 Änderung des Lebensstils – Ergebnisphase12.15 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale12.14.1 Reiseorganisation12.14.2 Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Abenteuerreisen12.16 Auswertung der Interessierten an Abenteuerreisen13 Diskussion der Ergebnisse14 Fazit und AusblickLiteraturAnhängeAnhang 1: Klassifizierung von Aktivitäten in Soft und Hard AdventuresAnhang 2: Auskünfte der deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. die für das Landesmarketing zuständigen Tourismusverbände/-vereineAnhang 3: Fragebogen der OnlinebefragungAnhang 4: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen und AlterAnhang 5: Bewertung des Austauschs von Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie und AlterAnhang 6: Bewertung der Wichtigkeit von Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung bei Abenteuerreisen und AlterAnhang 7: Bewertung der Änderung des Lebensstils zu Hause nach der Reiseerfahrung und AlterInformationen zu den AutorenAnsprechpartnerRegister

Vorwort

Seit unserer ersten gemeinsamen Veröffentlichung zum Abenteuertourismus in der Zeitschrift für Tourismuswissenschaft (ZfTW) und der Initiierung einer losen Arbeitsgruppe zum „Aktiv- und Abenteuertourismus“ im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) sind mehr als fünf Jahre vergangen. In diesen Jahren haben wir immer wieder den Wunsch geäußert, dass „man doch eigentlich auch einmal“ diesen Abenteuertourismus genauer untersuchen und hierfür eine eigene (möglichst repräsentative) Befragung von deutschen Urlaubern auf den Weg bringen müsste. Diesen Wunsch haben wir uns in den letzten knapp eineinhalb Jahre erfüllt und legen unsere Ergebnisse in dieser Veröffentlichung einem breiteren Publikum vor.

Eine derartige Untersuchung und diese Veröffentlichung wären nicht ohne die Hilfe vieler Personen möglich gewesen.

Bei der Erstellung dieses Buches haben wir vielfältige Hilfe von den unterschiedlichsten Seiten erfahren dürfen. Es ist unmöglich, alle Unterstützer einzeln aufzuzählen, da eine Vielzahl an Unternehmen, Consultants, Organisationen, Vereinen und Verbänden, Forschungseinrichtungen und Hochschulen ebenso wie Ministerien und Behörden vielfältige (Detail-)Informationen gegeben bzw. uns mit Tipps und Anregungen unterstützt haben. Ihnen allen sei unser herzlicher Dank ausgesprochen!

Danksagung Prof. Dr. Sven Groß

Herzlichen Dank für die Unterstützung geht an Herrn Tobias Lange (B.A.) und Herrn Patrick Erdmann. Herr Lange war u. a. bei der umfangreichen Datenauswertung der offenen Fragen und bei Recherchen für einzelne Kapitel beteiligt sowie bei der grafischen Umsetzung der ein oder anderen Abbildung und Tabelle. Herr Erdmann hat v. a. bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses und bei der Kontaktaufnahme zu den deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. -tourismusverbänden geholfen, um die Frage zu klären, ob die Begriffe „Abenteuer“ und „Outdoor“ im Marketing genutzt werden.

Auch sei der Hochschule Harz gedankt, die mit Hilfe ihrer finanziellen Unterstützung den empirischen Teil dieser Untersuchung v. a. ermöglicht hat. Die Onlinebefragung wurde durch Mittel des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz und durch schlussgerechnete Projektmittel von mir finanziert.

Danksagung Prof. Dr. Manuel Sand

Mein Dank gilt Prof. Dr. Dr. Christian Werner und Prof. Dr. Florian Kainz, ohne die ich nie die Möglichkeit gehabt hätte, das Themenfeld des Abenteuertourismus in Lehre und Forschung vertiefen zu können. Darüber hinaus danke ich den beiden für das Vertrauen und die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Ebenso gebührt mein Dank dem Präsidium der Hochschule für angewandtes Management Prof. Dr. Dr. Claudius Schikora, Prof. Dr. Susanne Schuller, Bettina Trapp und André Möllersmann für die Unterstützung und die Möglichkeit das Thema Outdoor und Adventure weiter zu vertiefen. Dank geht auch an meinen Dekan Prof. Dr. Thomas Apitzsch für die gute Zusammenarbeit sowie an die gesamte Sportmanagement-​Fakultät für den fachlichen und stets sachlichen Austausch. Außerdem möchte ich ganz besonders Wolfgang Feldner danken, der mir als Geschäftsführer des Adventure Campus die perfekte Infrastruktur für ein Abenteuerstudium ermöglicht und auch sonst mit Rat und Tat zur Seite steht. Ein großes Dankeschön gilt auch all meinen Studierenden, die mit ihrer Abenteuer- und Outdoorbegeisterung und ihrem Interesse an den akademischen Themen, die damit einhergehen, auch mich immer wieder gedanklich fordern und anspornen.

Abschließend möchten wir uns bei all den Praxispartnern und Unternehmen aus der Abenteuerreisebranche bedanken, für den guten Austausch, gemeinsame Projekte, Gastvorträge und allen voran für ihren Beitrag zu diesem Buch. Ein besonderer Dank gilt Hauser Exkursionen für die finanzielle Unterstützung des Werkes und den Beitrag von Geschäftsführer Manfred Häupl zu seinen Eindrücken und Einschätzungen zum Thema. Auch den Autoren der anderen Fallbeispiele danken wir sehr herzlich: Markus Walter (DIAMIR Reisen), Jan Vieth (Land of Green), Andreas Mall (Camper Boys), Tobias und Werner Vetter (faszinatour) sowie Michael Ballas (Ants in Pants Tours).

Herrn Rainer Berger vom UVK Verlag danken wir für die abermalige verlegerische Betreuung – seine angenehme und hilfreiche Unterstützung erleichterte auch die Erstellung dieser Publikation.

Ferner sei darauf hingewiesen, dass alle Informationen in dieser Veröffentlichung dem Stand der Technik und der Wissenschaft entsprechend und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt wurden. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität sowie Exaktheit und daher auch keine Haftung für die Inhalte übernommen werden, unabhängig davon, zu welchem Zweck sie verwendet werden.

 

Wernigerode und Treuchtlingen, Dezember 2021

Sven Groß und Manuel Sand

Genderhinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Alle Personenbezeichnungen in diesem Lehrbuch gelten für alle Geschlechter gleichermaßen.

Teil 1: Theoretische Betrachtung des Abenteuer­tourismus

Eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike, eine geführte Trekkingtour durch die Mongolei, eine Kanutour auf der Altmühl oder ein Besuch im Hochseilgarten. Die Themen Abenteuer und Outdoor spielen im touristischen Kontext eine wichtige Rolle, auch in Deutschland. Gleichzeitig sind die Assoziationen und Definitionen vielschichtig. Daher lohnen eine theoretische Betrachtung und Eingrenzung dieses Themas.

Bevor näher auf den AbenteuertourismusAbenteuertourismus (synonym AbenteuerreiseAbenteuerreise) und seine Besonderheiten eingegangen wird, soll zunächst der MarktMarkt definiert werden, um einen theoretischen Rahmen für die nachfolgenden Ausführungen zu haben. Auf einem Markt1 „[…] nehmen Wirtschaftssubjekte (Anbieter und Nachfrager) miteinander Kontakt auf, um ihre Transaktionspläne (entweder Tausch oder Produktion) oder ihr Informationsbedürfnis zu verwirklichen. Getauscht werden sollen dabei Güter, Dienstleistungen und/oder (Eigentums-)Rechte. Zu den Anbietern zählen auf den (Absatz-)Märkten die Produzenten und/oder Eigentümer von Produkten bzw. Dienstleistungen (Unternehmer), zu den Nachfragern die Konsumenten bzw. Verbraucher (Haushalte).“ (Freyer, 2015, S. 375) Im Rahmen einer MarktanalyseMarktanalyse stellen die Marktabgrenzung, die Marktstruktur und das Marktvolumen bedeutsame Parameter dar. Dabei steht die Marktabgrenzung am Anfang aller (Markt-)Überlegungen. Diese erfolgt in erster Linie nach räumlichen, zeitlichen, produktspezifischen und soziodemographischen Aspekten. Die Marktstruktur wird v. a. durch die Anzahl und Größe der Marktteilnehmer erfasst, während sich das Marktvolumen als der Umfang der am jeweiligen Markt gehandelten Leistungen umschreiben lassen kann. Um den Gesamtmarkt zu bestimmen, sind z. B. gängige Größen der Markttheorie geeignet – für das Marktvolumen sind gängige Größen der Umsatz, die Zahl der Beschäftigten und/oder die Zahl der Nachfrager (vgl. Freyer, 2015, S. 377ff.). Da der Markt die Schnittstelle zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft darstellt, ist neben der reinen Marktbetrachtung auch eine Betrachtung dieser beiden Aspekte ratsam.

Abbildung 1:

Das System der abenteuertouristischen Leistungen, in Anlehnung an Freyer, 2015, S. 57.

1Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus

Wissen | Abenteuerreisen

Nach bisherigen Untersuchungen und Statistiken gehen deutsche Urlauber nur selten auf Abenteuerreise, zumindest bezeichnen sie ihre Reisen nicht mit diesem Begriff, auch wenn diese womöglich abenteuerliche Aktivitäten in der Natur beinhalten. Die Terminologie ist kaum verbreitet, selbst in der Tourismusforschung und -wirtschaft sind deutschsprachige Definitionen des Begriffes selten zu finden. Eine Darstellung verschiedener Definitionen und die Abgrenzung von anderen Begriffen sowie daraus resultierende Handlungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft finden sich in den folgenden Kapiteln. Im zweiten Teil dieses Buches erfolgt eine Darstellung der Ergebnisse der ersten, umfassenden und (quasi-)repräsentativen Onlinebefragung unter 1.500 deutschen Urlaubern zum Thema Abenteuertourismus.

Der weltweite Tourismusmarkt erfährt eine Untergliederung in spezifischere Teilmärkte und Tourismusarten (vgl. Cater, 2006). Hierdurch kann stärker auf konkrete Zielgruppen und ihre speziellen Bedürfnisse eingegangen werden und es können maßgeschneiderte Angebote entwickelt werden. Einer dieser Nischenmärkte ist der AbenteuertourismusAbenteuertourismus, der sich seit den 2000er Jahren zunehmend etabliert hat und einen schnell wachsenden Sektor innerhalb des Tourismusmarktes darstellt (vgl. Williams & Soutar, 2009; Buckley, 2007). Definitionsübergreifend stellt Abenteuertourismus eine Mischform aus Reisen, Sport- und Outdooraktivitäten dar (vgl. Beedie & Hudson, 2003). Zudem werden im Abenteuertourismus überwiegend körperliche Aktivitäten ausgeübt, denen, zu einem gewissen Ausmaß, RisikoRisiko, Ungewissheit und Gefahr innewohnen (vgl. Swarbrooke et al., 2003). Während die ersten Abenteuerreisen überwiegend selbstorganisiert stattfanden, entstanden im Laufe der Zeit zunehmend Angebote von kommerziellen, spezialisierten Reiseveranstaltern, die vorgefertigte und teils geführte Touren offerieren (vgl. Buckley, 2010).

Der wissenschaftliche Diskurs zum Thema Abenteuertourismus nährt sich aus einer Vielzahl an Disziplinen und Fachbereichen (vgl. Rantala et al., 2018). Die Beiträge reichen von Abenteuertourismus in spezifischen Gegenden, Regionen und Städten über Risiko-, Sicherheits- und Unfallthemen, Nutzungskonflikte, verschiedene Aktivitäten (z. B. Mountainbiken, Kanu, Klettern), Ökonomie, Ökologie, Soziologie, Gründe und Motive für die Ausübung sowie weitere psychologische Themen (z. B. Angst, Wohlbefinden, Verhalten), Managementthemen (z. B. Besucherlenkung, Guiding, Marketing, Informations- und Kommunikationstechnik [ICT]), spezielle Tourismusorganisationen und Start-​ups, Tiere, Zielgruppen (z. B. junge Erwachsene, Frauen, Familien und Ältere) bis hin zu Bildungs-, Philosophie-, Ethik-, Medizinthemen und der Definition und Klassifizierung von Abenteuerreisenden. Bislang ist Abenteuertourismus kein analytisches Konzept, sondern vielmehr eine Kategorie, die von Forschern aus verschiedenen Fachbereichen erforscht wird (vgl. Rantala et al., 2018).

Gerade für touristisch noch wenig erschlossene Länder kann Abenteuertourismus eine Chance sein, da Destinationen mit abenteuertouristischen Angeboten – je nach Aktivitäten – wenig bis keine ausdifferenzierte Infrastruktur benötigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Abgeschiedenheit und das Abenteuer werden von einem der Teil dieser Touristen explizit gewünscht (vgl. ATTA, 2015). Vor und nach Krisen (Kriege, Waldbrände, politische Krisen etc.) sind Abenteuertouristen auch meist die letzten Personen, die das Land verlassen und die ersten, die wieder in das Land reisen (vgl. Buckley, 2010).

1.1GeschichtGeschichte Abenteuertourismusliche Entwicklung

Mit einem Abenteuer wurden anfangs ExpeditionenExpeditionen in ferne, neue Länder oder Gegenden und wissenschaftliche Erkundungen verbunden. Dabei war das Abenteuer eher ein notwendiges Übel als ein bewusstes Austesten der eigenen Grenzen. Wissenschaftliche Expeditionen lassen sich bis ins Mittelalter und zu den Reisen Marco Polos zurückverfolgen. Später folgten im 18. und 19. Jahrhundert berühmte Entdecker, wie James Cook, Alexander von Humboldt oder Charles Darwin. Der eigentliche Ursprung des Abenteuertourismus liegt wohl im AlpinismusAlpinismus begründet, konkret der Besteigung der Alpen – das bergsteigerische Erklimmen der Alpengipfel wird auch als „Urvater“ des modernen Abenteuertourismus angesehen. Während sie zuerst naturwissenschaftlich motiviert bestiegen wurden, wurden Berge bald aus sportlichem Ehrgeiz heraus erklommen. 1786 ist die Erstbesteigung des Montblancs und 1800 des Großglockners zu verzeichnen. Um die Jahrhundertwende wurden weitere Gipfel erstmals bestiegen (z. B. 1789 Rheinwaldhorn, 1804 Ortler und 1811 Jungfrau). 1865 waren bereits alle Gipfel der Alpen erklommen – 31 der 39 Erstbesteigungen wurden dabei von jungen Briten durchgeführt (vgl. Hachtmann, 2010, S. 11; Spode 1987, S. 7; Standeven & de Knop, 1999, S. 21). Für die – im Vergleich zu heute – wenigen Alpinisten wurden die Gipfel durch Alpenvereine (1857 Gründung des 1. Alpine Club in London, 1863 Deutscher und Schweizer Alpenverein) baulich erschlossen, so dass zwischen 1870 und 1900 mehr als 500 Hütten entstanden (vgl. Romeiß-Stracke, 1996, S. 138).

In den skandinavischen Ländern lockten die Jagd und das Angeln seit dem Ende des 19 Jahrhunderts Menschen in entlegene Gegenden. Dabei waren zum Teil auch sportliche Aktivitäten notwendig, um in die Jagdgefilde zu gelangen. Nahezu zeitgleich entwickelten sich der Ski- und Kanutourismus. Der Skisport soll in den 1820er Jahren seinen Anfang genommen haben und etwa 1868 in die Schweiz gekommen sein. Er verbreitete sich seit den 1890er Jahren mehr und mehr, wobei anfangs noch kein Abfahrtslauf praktiziert wurde – der (Winter-)Tourismus in den Alpen feierte hierdurch aber seinen endgültigen Durchbruch. Während das Kanu eine alte Erfindung der Inuit und anderer Völker ist, verbreitete sich der Kanutourismus aus Frankreich in die Welt, wie die Befahrung alpiner Wildwasser seit den 1930er Jahren zeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich in den 1950er und 1960er Jahren der Abenteuertourismus zunehmend und es waren nicht mehr nur einzelne „Verrückte“, die sich in die Wildnis wagten. Die weltweite Berichterstattung zur Erstbesteigung des Mount Everest durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahre 1953 leistete einen Beitrag zur Begeisterung für Abenteuer. Von 1950 bis 1964 wurden alle 14 Berge der 8.000er-​Kategorie im Himalaya bestiegen. In den 1970er Jahren stieg dann nicht nur die Nachfrage nach Angeboten, sondern es entstanden auch zunehmend Anbieter für Abenteuerreisen. Dies führte zu einer Entwicklung neuer Angebote und (Sport-)Aktivitäten, wie auch zu einer Weiterentwicklung von Bewegungs- und Fortbewegungsformen, Ausrüstung und Sportgeräten. Während erste Bergsteiger nur ein Seil um den Bauch gewickelt hatten, entwickelten sich bspw. Sicherungstechniken und Klettergurte (vgl. Groß, 2017a, S. 279; Hudson, 2003, S. 89ff.; Nepal, 2016, S. 270ff.; Trümper, 1995, S. 211; UNWTO, 2014a).

Wissenschaftliche Literatur zum Abenteuertourismus gibt es bereits seit Jahrzehnten und Reisebeschreibungen und -erzählungen lassen sich noch weiter zurückverfolgen – selbst für das 17. Jahrhundert lassen sich bereits derartige Beschreibungen finden (vgl. Laing & Frost, 2014).

Seit den ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den 1960er und 1970er Jahren (z. B. Meier, 1978; Price, 1978) hat sich die Anzahl der Veröffentlichungen speziell seit den 1990er Jahren kontinuierlich erhöht (vgl. Rantala et al., 2018). Zusätzlich zu Artikeln in wissenschaftlichen Journalen, Konferenzbeiträgen und Projektberichten wurden und werden auch mehrere Monographien und Lehrbücher zum Thema Abenteuertourismus veröffentlicht (u. a. Buckley, 2006; Huddart & Stott 2020; Hudson, 2002; Laing & Frost, 2014; Swarbrooke et al., 2003; Taylor, Varley & Johnston, 2013).

1.2Die Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“

Bevor detaillierter auf Definitionsansätze von Abenteuertourismus eingegangen wird, erfolgt zunächst eine Betrachtung der beiden Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“.

ReisenReisen finden sowohl in der Freizeit als auch in der Arbeitszeit statt. Während Geschäftsreisen in der Arbeitszeit stattfinden, ist der sog. Urlaubstourismus mit den Motiven des Vergnügens, der Erholung usw. ein Bestandteil der Freizeit.

Der Begriff „Freizeit“Freizeit wird in der wissenschaftlichen Diskussion unterschiedlich verwendet, wobei es in der deutschsprachigen Fachliteratur positive und negative Freizeitdefinitionen gibt (vgl. Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 33).

Positive Definitionen verstehen „[…] Freizeit als integralen Bestandteil des industriegesellschaftlichen Lebens und stellen bei ihren Bestimmungsversuchen mehr auf inhaltliche als auf formalzeitliche Definitionskriterien ab. Im Vordergrund stehen Definitionsansätze, die Freizeit über den Grad der freien Verfügbarkeit von Zeit (Freizeit als verhaltensbeliebige, selbstbestimmte, ungebundene, wahlfreie Zeit) oder über die Zuordnung von Funktionen (Freizeit als Zeit für Rekreation, Kontemplation, Kompensation, Emanzipation etc.) zu beschreiben versuchen.“ (Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 33)

Bei den negativen Definitionen wird Freizeit als Rest- oder „Residualgröße“ angesehen, „[…] d. h. alles, was nicht Arbeitszeit ist, ist Freizeit.“ (Freyer, 2015, S. 68) Da UrlaubsreisenUrlaubsreisen v. a. in der Wochenend- und Jahresfreizeit (= Urlaub), aber auch in der „Lebensfreizeit“ (v. a. Ruhestand) stattfinden (→ Abbildung 2), sind sie zwar Teil der Freizeit, werden aber unter den Begriff „Tourismus“ gefasst.

Abbildung 2:

Verschieden Arten der Freizeit1, vgl. Freyer, 2015, S. 69.

Im deutschsprachigen Raum wird die Tourismus-​Definition der Welttourismusorganisation (UNWTO) am häufigsten verwendet, wie auch in der vorliegenden Publikation.2 Auch in der englischsprachigen Literatur wird diese immer wieder als die wichtigste oder eine der wichtigsten Definitionen herausgestellt.3

Abbildung 3:

Abgrenzung des Tourismus nach der UNWTO-​Definition, vgl. Goeldner & Ritchie, 2012, S. 8; UNWTO, 2010, S. 19.

Nach der Definition der Welttourismusorganisation aus dem Jahre 1993 umfasst der TourismusTourismus „[…] die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.“ (WTO, 1993, S. 2) Diese Definition wurde im Jahre 2010 durch folgende Definition abgelöst (→ Abbildung 3): „A visitor is a traveller taking a trip to a main destination outside his/her usual environment, for less than a year, for any main purpose (business, leisure or other personal purpose) other than to be employed by a resident entity in the country or place visited. These trips taken by visitors qualify as tourism trips. Tourism refers to the activity of visitors.“ (UNWTO, 2010, S. 10)

1.3Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen

Nachfolgend finden sich Ausführungen zu den Begriffen „Naturtourismus“, „Sporttourismus“, „Aktivtourismus“ und „Outdoortourismus“ sowie zu „Outdoorsport“, „Natursport“, „Risikosport“, „Extremsport“ und „Trendsport“.1 Diese Freizeitaktivitäten und Tourismusarten weisen Überschneidungen mit dem Abenteuertourismus auf und sollen im Folgenden voneinander abgegrenzt werden. Hierzu gibt → Abbildung 4 einen Überblick über relevante Begriffe und Tourismusarten.

Abbildung 4:

Auswahl der Begriffsvielfalt rund um Outdoorsport und Abenteuertourismus, eigene Darstellung.

NaturtourismusNaturtourismus umfasst Reisen, die überwiegend in der Natur stattfinden und für die Natur ein wichtiges Reisemotiv darstellt (vgl. Sand, 2018). Dabei wird jedoch eine fachliche Diskussion geführt, wie stark die Orientierung hin zur Natur ausgeprägt sein muss und ob sportliche Aktivitäten in der Natur damit einhergehen können (vgl. Mayer & Job, 2016).

Zur Definition des SporttourismusSporttourismus findet sich eine Vielzahl an Vorschlägen in der wissenschaftlichen Literatur (vgl. z. B. Freyer, 2000, 2001, 2002; Gibson, 1998, 1999; Glyptis, 1982, 1991; Hall, 1992; Kurtzmann & Zauhar, 1997; Nogawa, Yamaguchi & Hagi, 1996; Redmond, 1991; Schwark, 2002; Standeven & Knop, 1999; Turco, 2001). Es besteht in der sporttouristischen Literatur weitestgehend Einigkeit, dass Sporttourismus als „das vorübergehende Verlassen des gewöhnlichen Aufenthaltsortes sowie der Aufenthalt in der Fremde aus sportlichen Motiven“ gesehen werden kann und zwei große Gruppe unterschieden werden können (vgl. Eisenstein, Freyer & Groß, 2004, S. 88):

Sporttourismus von aktiv Sporttreibenden (Sportaktiven): Sie verlassen ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort und reisen in eine Destination, um dort Sport auszuüben.

Sporttourismus von sportpassiven Personen, insbesondere Reisen von Sportzuschauern: Sie verlassen ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort und reisen in eine Destination, um sich dort Sport anzuschauen.

Somit beinhaltet Sporttourismus Reisen, die angetreten werden, um am Reiseziel sportlich aktiv zu sein, aber auch Reisen bei denen Sport passiv konsumiert wird, wie bspw. beim Besuch von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen.

Der AktivtourismusAktivtourismus ist eng mit dem Sporttourismus verwandt, jedoch stehen hierbei mehrere sportliche Aktivitäten im Mittelpunkt. Sportorientierte Aktivtouristen sind Touristen, „[…] die zu einem wesentlichen Teil sportliche Aktivitäten im Urlaub ausüben. Dabei konzentrieren sich Aktivurlauber nicht auf eine bestimmte Sportart, sondern widmen sich verschiedenen Sportaktivitäten.“ (Dreyer, 1995, S. 33)

Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Begriffe eng miteinander in Verbindung stehen und mehrere Überschneidungen aufweisen. Ursprünglich grenzte sich der Abenteuertourismus durch ein vermehrtes Risiko und eine Ungewissheit im Hinblick auf den Ausgang von den anderen genannten Tourismusarten ab. Mittlerweile wird dies jedoch, speziell durch die zunehmende Nachfrage nach sog. Soft Adventures, wie z. B. Wandern oder SUP-​Nutzung, relativiert und eine Abgrenzung wird zunehmend schwieriger – auf die Differenzierung zwischen Soft und Hard Adventures wird in Kapitel 1.5 näher eingegangen.

Viele Aktivitäten, die zum Abenteuertourismus gezählt werden, können auch dem OutdoorsportOutdoorsport oder OutdoortourismusOutdoortourismus zugeordnet werden. Der Begriff „Outdoor“ wird zunehmend verwendet, meist im Zusammenhang mit dem Outdoorsport. Der Begriff des Outdoortourismus hat dagegen bisher so gut wie noch keine Anwendung im wissenschaftlichen Sprachgebrauch gefunden. In der Praxis findet der Begriff jedoch zunehmend Anwendung: So veranstaltete die internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes) 2020 einen Onlinekongress zum Thema „Outdoortourismus mit Fernsicht“ (vgl. CIPRA, 2021) und die Bayern Tourismus Marketing GmbH eine Tagung zu „Camping- und Outdoor-​Tourismus 2030 – NEU DENKEN“ (vgl. BVCD, 2021). Auch das Tourismusnetzwerk Baden-​Württemberg und die Landesanstalt für Umwelt Baden-​Württemberg verwenden den Terminus Outdoortourismus. Bei einer näheren Betrachtung werden darunter das touristische Angebot und die Nachfrage von Outdoorsportarten gefasst.

OutdoorsportOutdoorsport gewinnt seit den 1970er Jahren an Bedeutung (vgl. Rupe 2000), wobei ihm seit der Jahrtausendwende noch mehr Aufmerksamkeit zukommt (vgl. Opaschowski 2000). Sport im Freien und in der Natur ist zu einer etablierten und beliebten Freizeitaktivität geworden. Dies liegt auch am Boom in der Outdoor-Sportartikel-Industrie. Outdoorjacken und weitere Bekleidungsstücke bringen ein Gefühl der Freiheit in die Stadt, wobei diese Bekleidung meist nicht unter den Bedingungen getragen wird, für die sie konzipiert wurde.

Obgleich der Begriff des Outdoorsports zunehmend Anwendung im Sprachgebrauch findet, mangelt es dennoch an wissenschaftlichen Definitionen (vgl. BMWI & BISp, 2017). „Darüber hinaus stellt Outdoorsport auch keine in sich geschlossene (homogene) Sportart dar – vielmehr lassen sich verschiedene Einzeldisziplinen unter der Kategorie Outdoor subsumieren.“ (BMWI & BISp, 2017, S. 5)

Die unklare Abgrenzung des Begriffes zeigt sich daran, dass in Statistiken (u. a. Häußler, Tittlbach & Brehm, 2010; BMWI & BISp, 2017) bisweilen auch Sportarten, wie bspw. Fußball, Joggen oder Schwimmen zu finden sind, die zwar im Freien stattfinden (können), aber in der Regel kein besonderes Maß an Risiko und exponierter Naturnutzung aufweisen. Somit sind diese nicht primär zum Outdoorsport zu zählen (vgl. Beier, 2002). Insbesondere während der COVID-19-Pandemie (in Deutschland v. a. seit März 2020), in der nur Sport in den eigenen vier Wänden oder eben draußen möglich war, wurde der Begriff „Outdoorsport“ in einem anderen Kontext verwendet.

Wissen | Auswirkungen der COVID-19-PandemieCOVID-19-Pandemie

Während des „ersten Lockdowns“ (v. a. Mitte März bis Anfang Mai 2020) waren v. a. die Auswirkungen, Herausforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen aus dem Abenteuertourismus und Outdoorsport sowie der Erlebnispädagogik Gegenstand einer Untersuchung der Hochschule für angewandtes Management (Adventure Campus Treuchtlingen) und Hochschule Harz. An einer Onlinebefragung (20.04–06.05.2020) beteiligten sich mehr als 200 Unternehmen, wovon 168 und somit mehr als die Hälfte der ausgefüllten Fragebögen aus 15 Bundesländern (aus Bremen beteiligte sich kein Unternehmen) in die Auswertung einflossen. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ sind, zeigen sich Tendenzen (vgl. Sand & Groß, 2020a, S. 206ff. und Sand & Groß, 2020b, S. 49ff.).

 

Allgemeine Auswirkungen der Krise

Rund die Hälfte (55%) der befragten Unternehmen hatte zum Zeitpunkt der Befragung bereits Mitarbeitende in Kurzarbeit geschickt und 28% mussten sich von Angestellten trennen (Kündigung oder auslaufende Verträge, die nicht verlängert wurden). Darüber hinaus waren weitere Stellen in Gefahr (vgl. Sand & Groß, 2020a, S. 206ff. und Sand & Groß, 2020b, S. 49ff.).

Über die Hälfte der Anbieter (57%) mussten ihre Angebote vorübergehend (nahezu) komplett einstellen und verzeichneten einen Rückgang der durchgeführten Angebote um 91–100%. Nur ein Bruchteil (ca. 3%) konnte die Angebote vollumfänglich aufrechterhalten, die restlichen Unternehmen liefen auf „Sparflamme“. 72% der befragten Anbieter hatten zum Befragungszeitpunkt bereits Soforthilfe beantragt, weitere 9% planten dies noch zu tun. Die Soforthilfezahlungen hatten bereits drei von vier Unternehmen erhalten (66%) oder in Aussicht (7%). Dass die staatlichen Hilfen ausreichen werden, um ihr Unternehmen durch die Coronakrise zu bringen, glaubte jedoch knapp die Hälfte nicht (47%). Während vor der COVID-19-Pandemie mehr als neun von zehn Unternehmen die eigenen Perspektiven positiv einschätzten, war zum Zeitpunkt der Befragung knapp ein Drittel äußerst besorgt um das eigene Fortbestehen. Immerhin ebenfalls ein Drittel war jedoch zuversichtlich, dass ihr Unternehmen die Krise überleben wird.

Innerhalb der Branche traf es den Abenteuerreisebereich – aus Sicht der befragten Unternehmen – am härtesten. Das hing u. a. damit zusammen, dass die Perspektiven unterschiedlich waren. Während die Outdoorsportanbieter im Mai 2020 mit einer baldigen Öffnung rechnen konnten, war die Zukunft für erlebnispädagogische Anbieter (u. a. Klassenfahrten) und Reiseveranstalter noch ungewiss.

 

Einschätzung künftiger Entwicklungen

Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen konnte der Krise etwas Positives abgewinnen und sah sie sogar als Chance für das Unternehmen. Auch Veränderungen im Hinblick auf die Nachfrage der Kunden sind laut den Befragten zu erwarten.

Die Fachgruppe Outdoor (FGO) des Bundesverbands der Deutschen Sportartikel-​Industrie zählt die folgenden Sportarten zum OutdoorsportOutdoorsport: „Outdoor umfasst alle Aktivitäten, welche durch eigene menschliche Kraft in der Natur/im Freien ausgeübt werden können.“ (FGO, 2016) Bei Betrachtung der Auflistung von Outdoorportarten im Sinne der FGO werden Aktivitäten wie Trekking, Eisklettern, Mountainbiken, Wandern, Zelten oder Bergsteigen genannt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) inkludiert für seine Betrachtung des Sportsatelittenkontos2 im Bereich Outdoorsport Sportarten, die „[…] zum überwiegenden Anteil im Freien ausgeübt werden“, nicht auf künstlichen Sportanlagen praktiziert werden, einen Bezug zur Natur in einem außerstädtischen Umfeld aufweisen (vgl. BMWi & BISp, 2017, S. 6). Dabei stellt die Natur ein überwiegendes Ausübungsmotiv dar. Viele Sportarten können im Freien ausgeübt werden, zum Outdoorsport im eigentlichen Sinne werden diese aber erst, wenn eine bewusste Interaktion mit der Natur eingegangen wird und der Naturraum aktiv genutzt wird. Das wird auch in nachfolgender Definition von Outdoorsport deutlich: „Formen sportlicher Betätigung, die in einem überwiegend natürlichen Umfeld ausgeübt werden, wie z. B. Skifahren, Mountainbiken, Klettern, Windsurfen, Rafting, u. a. […].“ (Beier, 2002, S. 82) Outdoorsport umfasst somit Aktivitäten, die einen gewissen Erlebnischarakter aufweisen und in der Auseinandersetzung mit der Natur ausgeübt werden. Auch ein gewisses Risiko und das Überwinden von Grenzen spielen dabei oftmals eine Rolle.

Abzugrenzen ist der Begriff „Outdoorsport“ u. a. von Natursport-, Risiko-, Extrem und Trendsport.

TrendsportartenTrendsportarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist selbstorganisiert, ungezwungen und überwiegend im Freien stattfinden (vgl. Schwier, 2003). Essenziell ist ein gewisser Lebensstil, der mit der Sportart verbunden ist, zudem werden technische Entwicklungen vorangetrieben und Sportgeräte weiterentwickelt. Generell ist unter Trendsport die Übergangsphase von einer Bewegungsidee hin zu etablierten Sportarten zu sehen (vgl. Lamprecht & Stamm, 1998). So können Outdoorsportarten vorrübergehend auch Trendsport sein, Trendsportarten sind aber nicht immer Outdoorsportarten.

Zu RisikoRisikosport- und ExtremsportExtremsport finden sich keine allgemein anerkannten Definitionen (vgl. Göring, 2006). Menschen begeben sich bewusst in sportliche Risikosituationen, um sich in diesen mittels ihrer eigenen Kompetenzen behaupten zu können, die Erregung zu spüren und positive Erfahrungen zu machen (vgl. Göring, 2006; Rheinberg, 1996; Rupe, 2000). Kompetenzerleben und erregende Bedrohungswahrnehmung stellen dabei die bedeutendsten Motive dar (vgl. Stops & Gröpel, 2016).

Hierbei werden drei Arten von Risikosportarten beschrieben (vgl. Göring, 2006, S. 52): naturbezogene Risikosportarten, geschwindigkeitsorientierte Risikosportarten und abenteuerhafte Risikosportarten. Im Vergleich zu Risikosport beschreibt der Begriff „Extremsport“Extremsport eine Bewährung in körperlichen und psychischen Extremsituationen (vgl. Göring, 2006). Es wird betont, dass dabei meist kein extremes Risiko vorherrscht, sondern es eher um das Überstehen extremer Anforderungen geht (vgl. Ströhle, 2014). Beide Begriffe können auch im Outdoorsport eine bedeutende Rolle spielen, enger verwandt ist sicherlich der Risikosport. Besonders im Hinblick auf die touristische Ausübung von Risikosport ist eine enge Verzahnung mit dem Abenteuertourismus zu erkennen.

Unter NatursportNatursport wird folgendes verstanden: „[…] jede selbstbestimmte Bewegungshandlung in der freien Landschaft, die weder an Motorantrieb noch an Sportanlagen zwingend gebunden ist und die die Auseinandersetzung mit sich selbst in der Natur und mit der Natur ermöglicht.“ (Roth, Türk, & Klos, 2003, S. 14) Exemplarische Sportarten sind Wandern, Mountainbiken, Schwimmen, Skifahren oder Kanuwandern (vgl. Prinz, 2008). Daneben werden sog. extreme Natursportarten thematisiert, womit Aktivitäten bezeichnet werden, die bewusst unter extremen und anspruchsvollen Bedingungen ausgeübt werden. Somit gibt es hierbei eine deutliche Überschneidung mit dem Outdoorsport (vgl. Egner et al., 1998).

Es zeigt sich, dass es deutliche Überschneidungen zwischen den Begriffen „Natursport“ und „Outdoorsport“ gibt. Jedoch zählen einige Outdoorsportarten, wie Wakeboarden oder Fallschirmspringen, aufgrund der Notwendigkeit eines motorischen Antriebes zur Ausübung der Sportart, nicht zu den Natursportarten. Skifahren, Joggen, Schwimmen oder Nordic Walking, sofern sie als Breitensport betrieben werden, sind eher schwer zum Outdoorsport zu zählen, da es zum einen am intensiven Austausch mit der Natur fehlt und zum anderen ein gewisser Herausforderungscharakter fehlt.

Wissen | Outdoorsport und Tourismus

Insgesamt existieren viele Unterteilungen von Sport und Tourismus. Outdoorsport ist der bisher am meisten verwendete Begriff, der Überschneidungen mit Trendsport, Natursport und Risiko- und Extremsport aufweist. Werden diese Sportaktivitäten im touristischen Kontext ausgeübt, dann werden diese entweder als Sporttourismus, Aktivtourismus, Naturtourismus oder Outdoortourismus betrachtet. Abenteuertourismus subsumiert verschiedene Abenteuer- und Outdoorsportaktivitäten und überschneidet sich teilweise mit den genannten Tourismusarten. Die beiden Begriffe „Outdoorsport“ und „Abenteuertourismus“ werden nachfolgend (mehrheitlich) verwendet, so dass hierauf genauer eingegangen wird.

1.4Definition und Einordnung des Abenteuertourismus

AbenteuerAbenteuer gilt als Steigerung von Erlebnis („besonders akzentuiertes Erlebnis“). Dieses weist, bezogen auf Verlauf des alltäglichen Lebens, einen Ausnahmecharakter auf. Zudem ist es deutlicher als andere Lebensinhalte durch Anfang und Ende gekennzeichnet (vgl. Trümper, 1995, S. 204f.). Aus dem Jahr 1807 stammt bereits die folgende Definition: „Ursprünglich Gefahr und Wagnis auf ungewissen Ausgang. Jetzt versteht man darunter in scherzhaftem oder verächtlichem Sinne einen seltsam, wunderbaren wohl auch gefährlichen Zufall, der aber doch nicht schlimm endet: Ein Abenteuer bestehen. Ein Abenteuer wagen. Auf Abenteuer ausgehen.“ (Campe, 1969, zitiert nach Opaschowski, 2000, S. 48) Darauf aufbauend wird der „inflationäre Gebrauch“ des Wortes Abenteuer bemängelt, auch im touristischen Kontext und der Begriff des RisikotourismusRisikotourismus geprägt (vgl. Opaschowski, 2000, S. 49), der sich seitdem jedoch nicht etabliert hat. Risikotourismus beinhaltet außergewöhnliche Erlebnisse und wird als die Fortsetzung des Erlebnistourismus aus dem 20. Jahrhundert gesehen. Risikotourismus ist einerseits eine Chance für kleine touristische Anbieter, aber es ist fraglich, ob es möglich ist, dem Touristen immer neue Nervenkitzel zu verkaufen (vgl. Opaschowski, 2000).

Während sich der Begriff „Abenteuertourismus“Abenteuertourismus in der deutschsprachigen Wissenschaft und Praxis (bisher) nicht durchgesetzt hat, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der Begriff „Adventure Tourism“ im englischsprachigen Raum etabliert. Er wird umfassend für touristische Angebote mit Abenteuerelementen verwendet und umfasst auch viele Outdoorsportangebote. Adventure Tourism besteht demnach aus Reisen, Sport und Outdooraktivitäten (vgl. Beedie & Hudson, 2003, S. 626). Dabei muss das Abenteuer aber nicht immer ein extremes Risiko(-potenzial) aufweisen, wie im deutschsprachigen Raum oftmals angenommen. Vielmehr geht es um eine Herausforderung, die es in der Natur (teilweise auch in der Auseinandersetzung mit der Natur) zu meistern gilt (vgl. Gross & Sand, 2019). Während es mittlerweile vielzählige englischsprachige Definitionen gibt, lag lange Zeit keine deutschsprachige Definition vor. Eine erste deutschsprachige Definition lautet wie folgt:

„Abenteuertourismus bezeichnet eine Reise, die mindestens 24 Stunden, maximal jedoch 12 Monate außerhalb des gewohnten Umfelds stattfindet und bei der Outdoor- und Abenteueraktivitäten in der Natur eine unverzichtbare Rolle darstellen und/oder deren Charakter ungewisse Elemente aufweist, die unabhängig und im engen Austausch mit Natur und Kultur des Landes bestritten werden.“ (Sand & Groß, 2016, S. 3)

Ebenso bedeutsam für die Destinationen und Anbieter sind hiernach auch TagesausflügeTagesausflüge zu Abenteueraktivitäten, wie z. B. Kletterparks/Hochseilgärten, Downhill-​Mountainbiking oder Ziplines. Diese Angebote erhöhen die Attraktivität der Destination, sind aber als Freizeitaktivitäten zu klassifizieren, sofern sie durch Einheimische und Tagesausflügler wahrgenommen werden. Somit sind diese Ausflüge nicht dem Tourismus zuzuordnen (→ Kapitel 1.2).

Bei dieser Definition kommt die persönliche Herausforderung zu kurz, die es durch sportliches Geschick, Willensstärke, Überwindung der eigenen Ängste und Erprobung der eigenen Fähigkeiten zu meistern gilt. Die diesem Werk zugrunde liegende Definition des Abenteuertourismus findet sich am Ende dieses Kapitels.

Ob sich der Begriff „Abenteuertourismus“ im deutschen Sprachgebrauch etabliert, bleibt abzuwarten. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel dargestellt, werden derzeit verschiedene andere Begriffe benutzt, um das zu beschreiben, was international als „Adventure Tourism“ bezeichnet wird. Wichtig ist, die begriffliche Klärung und Abgrenzung, um (in Forschung und Praxis) auf das international existierende Wissen aufbauen zu können.

Wissen | Verwendung der Begriffe „Abenteuer“ und „Outdoor“ im Marketing der deutschen Tourismuswirtschaft

Ab dem 01.09.2021 wurden alle deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. die für das Landesmarketing zuständigen Tourismusverbände/-vereine per E-​Mail kontaktiert und gefragt, ob die Begriffe „Outdoor“ und „Abenteuer“ im MarketingMarketing genutzt werden und wenn ja, in welchem Kontext und an welche Zielgruppe gerichtet. Trotz mehrmaliger Nachfrage gibt es keine Antworten aus Hamburg und Sachsen-​Anhalt. Die Rückmeldungen der anderen Institutionen lassen sich wie folgt umschreiben (vgl. ausführliche Antworten im → Anhang 2):

Die „Wordings“ bzw. Schlagworte finden keine Verwendung in der Zielgruppenansprache („keine Schlagworte, die bewusst einen Anker haben“) bzw. nur punktuelle Verwendung in Kampagnen (Sachsen) oder sie spielen keine große Rolle im Marketing – es werden zwar einige „Outdooraktivitäten“ angeboten, aber mit den Begriffen „Natur erleben“ oder „Draußen im Grünen“, in den englischsprachigen Märkten fällt der Begriff „Outdoor“ vereinzelt; im Bereich Abenteuer gibt es kaum Angebote (Bremen).

Einer der beiden Begriffe wird genutzt (genereller Verzicht auf englische Begriffe, wie „Outdoor“, anstelle dessen Umschreibung mit „Rauszeit“ oder „in der Natur unterwegs“, aber häufige Verwendung des Begriffes „Abenteuer“ in der Kommunikation mit Familien (z. B. „Urlaubsabenteuer für Groß und Klein“; bei Aktivitäten, wie Fahrradfahren, Paddeln, Wandern jedoch geringere Verwendung des Begriffs) (Mecklenburg-​Vorpommern).

Anstelle des Begriffs „Outdoor“ wird von „Naturerlebnis“ gesprochen und der Begriff „Abenteuer“ wird nicht genutzt, da die Wortbedeutung („mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situation, die jemand zu bestehen hat“) nicht im engeren Sinne zur Zielgruppe passt (Hessen).

Beide Begriffe finden bspw. auf der Website, in Social-​Media-​Kanälen, in Printmedien (wie Magazinen), in Videoclips und/oder Kampagnen Anwendung (z. B. Baden-​Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-​Westfalen, Rheinland-​Pfalz, Saarland, Schleswig-​Holstein und Thüringen). Hierbei finden sich verschiedene Ausprägungen (z. B. sparsamer Einsatz der Begriffe, „Outdoor“ wird häufiger als „Abenteuer“ verwendet bzw. auch andersherum, beide Begriffe werden ähnlich häufig verwendet) und Verwendungen. Die Begriffe werden zum Teil im Naturkontext/bei Naturerlebnissen und im Bereich „Aktiv in der Natur/Naturaktivitäten“ genutzt – das Saarland und NRW sprechen sogar von Mikroabenteuer und in Baden-​Württemberg wurde in den Jahren 2019 und 2020 ein „Outdoor-​Award“ verliehen. Teilweise werden sie aber auch in Verbindung mit Angeboten in Freizeitparks, in der Stadt, in Beherbergungsbetrieben, bei digitalen Spielen/Erlebnissen und/oder für Familien eingesetzt.

Es wird deutlich, dass beide Begriffe im deutschen Landesmarketing eingesetzt werden, wenn auch teilweise nur gelegentlich und teilweise anders als in der wissenschaftlichen Diskussion. Darüber hinaus fällt auf, dass mehrmals die Antwort gegeben wird, dass der englische Begriff „Outdoor“ wenig oder bewusst gar nicht genutzt wird.

Eine Analyse der englischsprachigen Fachliteratur zeigt, dass der Begriff „Abenteuertourismus“Abenteuertourismus als Dachbegriff („umbrella term“) verwendet wird, sowohl in der Tourismuswirtschaft als auch in der -wissenschaft (vgl. Rantala et al., 2018, S. 547). So werden unterschiedliche Bedeutungen erfasst: „von einem Spaziergang in der Natur bis zu einem Flug im Weltraum.“ (Swarbrooke et al., 2003, S. 4) In der wissenschaftlichen Diskussion lassen sich bis zu 22 Kriterien und Dimensionen finden, mit denen Abenteuertourismus beschrieben wird. So verwenden z. B. Ewert (1989) und die ATTA (2015) drei, Schleske (1977) vier, Sung et al. (1996) sechs und Triantafillidou und Petala (2016) sieben Elemente für die Definition von Abenteuertourismus. Aufbauend auf einem Literaturreview von 41 referierten Journalbeiträgen wird aufgezeigt, dass aus einer theoretischen Perspektive 22 Dimensionen Elemente des Abenteuertourismus sein können (vgl. Janowski et al., 2021).

Die Adventure Travel Trade AssociationAdventure Travel Trade Association (vgl. ATTA, 2015), die Dachorganisation des weltweiten Abenteuertourismus, nennt drei bedeutende Elemente des Abenteuertourismus:

Körperliche Aktivität,

kultureller Austausch und

Interaktion mit der Natur.