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Dieser Band enthält folgende Krimis:Zwei G-men gegen Terror und TodWenn ein Gangster nicht verzeihtWer will den Kopf von Donald Glencer?Als die Special Agents Owen Burke und Ron Harris morgens zum Dienst erschienen, lag eine handgeschriebene Nachricht auf Burkes Schreibtisch: Die Agents sollten sich unverzüglich beim Direktor des FBI New York melden.Owen Burke ahnte bereits den Grund. In den Morgennachrichten hatte er vernehmen können, dass in der Nacht die Leiche eines Mannes namens John Hayes bei den Piers von Greenwich Village gefunden worden war. Hayes war erschossen worden, und zwar aus nächster Nähe. Dorothy Stewart, die dreiundzwanzigjährige Tochter des bekannten Senators Gordon Stewart, die mit John Hayes unterwegs gewesen war, war spurlos verschwunden. Die Entführer - und von einer Entführung ging die Polizei aus -, hatten sich noch nicht gemeldet.Die Agents sprachen unverzüglich beim Assistant Director vor. In seinen aristokratischen Gesichtszügen war ein tiefer Ernst zu lesen, der Ausdruck in seinen grauen Augen unterstrich diesen Eindruck. Er forderte Burke und Harris auf, nachdem er sie begrüßt hatte, am Konferenztisch Platz zu nehmen."Wahrscheinlich haben Sie es schon aus den Nachrichten vernommen, Agents", begann der SAC. "Senator Gordon Stewarts Tochter ist in der vergangenen Nacht entführt worden. Der Mann, mit dem sie unterwegs war, sein Name ist John Hayes, wurde kaltblütig ermordet."Owen Burke nickte. "Ja, Sir, das haben wir gehört. Nach meinem Kenntnisstand haben die Kidnapper weder einen Hinweis hinterlassen, noch haben Sie sich bisher mit einer Lösegeldforderung gemeldet."
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Seitenzahl: 141
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Drei Krimis Spezialband 1018
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Zwei G-men gegen Terror und Tod
Wenn ein Gangster nicht verzeiht
Wer will den Kopf von Donald Glencer?
Dieser Band enthält folgende Krimis:
Zwei G-men gegen Terror und Tod
Wenn ein Gangster nicht verzeiht
Wer will den Kopf von Donald Glencer?
Als die Special Agents Owen Burke und Ron Harris morgens zum Dienst erschienen, lag eine handgeschriebene Nachricht auf Burkes Schreibtisch: Die Agents sollten sich unverzüglich beim Direktor des FBI New York melden.
Owen Burke ahnte bereits den Grund. In den Morgennachrichten hatte er vernehmen können, dass in der Nacht die Leiche eines Mannes namens John Hayes bei den Piers von Greenwich Village gefunden worden war. Hayes war erschossen worden, und zwar aus nächster Nähe. Dorothy Stewart, die dreiundzwanzigjährige Tochter des bekannten Senators Gordon Stewart, die mit John Hayes unterwegs gewesen war, war spurlos verschwunden. Die Entführer - und von einer Entführung ging die Polizei aus -, hatten sich noch nicht gemeldet.
Die Agents sprachen unverzüglich beim Assistant Director vor. In seinen aristokratischen Gesichtszügen war ein tiefer Ernst zu lesen, der Ausdruck in seinen grauen Augen unterstrich diesen Eindruck. Er forderte Burke und Harris auf, nachdem er sie begrüßt hatte, am Konferenztisch Platz zu nehmen.
„Wahrscheinlich haben Sie es schon aus den Nachrichten vernommen, Agents“, begann der SAC. „Senator Gordon Stewarts Tochter ist in der vergangenen Nacht entführt worden. Der Mann, mit dem sie unterwegs war, sein Name ist John Hayes, wurde kaltblütig ermordet.“
Owen Burke nickte. „Ja, Sir, das haben wir gehört. Nach meinem Kenntnisstand haben die Kidnapper weder einen Hinweis hinterlassen, noch haben Sie sich bisher mit einer Lösegeldforderung gemeldet.“
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FBI Special Agent Owen Burke
Krimi von Pete Hackett
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Die Agents Owen Burke und Ron Harris befanden sich auf dem Weg zur Federal Plaza. Es war kurz vor 10 Uhr vormittags. Sie kamen von Brooklyn herüber, wo sie in einer Drogenangelegenheit die Eltern eines potentiellen Dealers vernommen hatten. Burkes Handy klingelte. Er nahm das Gespräch an und hörte die wohlbekannte Stimme seines Chefs, des Direktors des FBI New York. Der Assistant Director sagte: „Guten Tag, Agent. Wo befinden Sie sich im Moment?“
„Wir sind auf dem Weg zum Bundesgebäude, Sir. Genau gesagt befinden wir uns auf der Brooklyn Bridge. Worum geht es?“
„Um wenig Erfreuliches, Agent. In der Lower East Side ist in einem Gebäude ein Sprengsatz hochgegangen. Genau gesagt in 215 Clinton Street. Es hat einen Brand gegeben. Außer einigen Rauchvergiftungen ist es nicht zu Personenschäden gekommen. Fahren Sie gleich mal hin und kümmern Sie sich darum.“
„215 Clinton Street“, sinnierte Owen Burke laut und fügte sogleich hinzu: „Kann es sein, dass es sich um dasselbe Haus handelt, in dem vor etwa einer Woche ein Polizist erschossen und ein weiterer lebensgefährlich verwundet wurden?“
„Genau um dieses Gebäude handelt es sich“, erklärte der Assistant Director. „Es ist davon auszugehen, dass zwischen dem Polizistenmord und der Explosion eine enge Verbindung besteht. Und nicht nur das. Das Anwesen 219 Clinton Street wurde vor etwa zweieinhalb Monaten durch eine Gasexplosion fast völlig zerstört. Es gab fünf Tote.“
„Davon habe ich gehört“, murmelte Owen Burke. „Man hat damals ein Verbrechen ausgeschlossen.“
„Die Angelegenheit dürfte nunmehr in einem völlig neuen Licht zu betrachten sein“, versetzte der AD. „Sowohl das Gebäude Nummer 215 als das mit der Nummer 219 gehören demselben Besitzer. Es ist ein Mann namens Vince Sullivan, der in Queens lebt. Ihm gehören noch weitere Anwesen in der Clinton Street.“
„Denken Sie, Sir, dass Sullivan hinter dem Terror steckt?“, fragte Owen Burke.
„Der Terror kann auch gegen ihn gerichtet sein“, meinte der Assistant Director. „Da Sprengstoff im Spiel ist, fällt die Sache in die Zuständigkeit des FBI. Ich übertrage Ihnen und Agent Harris die Sache. Bringen Sie Licht ins Dunkel, Agents. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.“
„Verstanden, Sir.“ Owen Burke verabschiedete sich von seinem Vorgesetzten, steckte das Handy ein und sagte zu seinem Partner, der den Dodge Avenger steuerte: „Clinton Street, Lower East Side. Dort hat jemand eine Bombe hochgehen lassen.“
„Tote?“, fragte Ron Harris einsilbig und irgendwie unbeeindruckt. Verbrechen gehörten für ihn zur Tagesordnung.
„Heute nicht. Aber es kann einen Zusammenhang mit dem Polizistenmord von vor einer Woche und einer Explosion geben, die es vor etwa zehn Wochen einige Häuser weiter gegeben hat und bei der fünf Menschen starben.“
Nachdem Sie die Brooklyn Bridge hinter sich gelassen hatten, wandte sich Ron Harris zur Bowery und fuhr durch ein dichtes Geflecht von Straßen zur Clinton Street. Es handelte sich nicht gerade um eine renommierte Wohngegend. Harris parkte den Dienstwagen in der Nähe des Gebäudes, in dem der Sprengsatz hochgegangen war. Vor dem Gemäuer war ein ganzer Konvoi von Einsatzfahrzeugen der City Police und des FDNY, des Fire Departments also, aufgefahren. Die Sprengstoffspezialisten aus dem Police Department waren bei der Arbeit. Es wimmelte von Forensikern.
Das Gebäude war in einem weiten Umkreis abgeriegelt worden. Die Straße war mit Trassenbändern abgesperrt. Die Neugierigen und Sensationsheischenden wurden von uniformierten Cops entschieden auf Distanz gehalten.
Der Leiter der Einsatztruppe war Lieutenant Dave Cortner. Ein Reporter stand bei ihm und hielt ihm ein Mikrophon vor den Mund. Die Agents hörten ihn sagen: „Es gibt noch keine näheren Erkenntnisse. Wir wissen weder mit Sicherheit, welche Art von Sprengsatz es war, der dieses Chaos anrichtete, noch haben wir den Hauch einer Ahnung, wer ihn in dem Haus deponiert haben könnte.“
Die Agents wiesen sich ihm gegenüber mit ihren ID-Cards aus.
Cortner sagte zu dem Zeitungsmann: „Sobald wir über nähere Erkenntnisse verfügen, gibt es sicher eine Pressekonferenz. Bis dahin werden Sie sich wohl gedulden müssen.“
Der Reporter verzog genervt das Gesicht und wandte sich ab.
Owen Burke wandte sich an den Lieutenant: „Gibt es wirklich keine Erkenntnisse, oder stehen ermittlungstechnische Gründe einer Aussage gegenüber der Öffentlichkeit entgegen?“
Cortner starrte den Agent unter zusammengeschobenen Brauen hervor an. „Es ist so“, knurrte er dann. „Alles was ich Ihnen sagen kann, ist, dass eine Bombe um 3 Uhr gezündet wurde. Es ist ziemlich hoher Sachschaden entstanden, aber es hat keine Toten gegeben. Mit einigen Rauchvergiftungen ist die Sache alles in allem glimpflich abgelaufen.“
„Hat irgendjemand von den Hausbewohnern etwas beobachtet?"
„Um 3 Uhr haben die Leute geschlafen.“
„Gibt es schon Anhaltspunkte, um welche Art von Sprengsatz es sich gehandelt haben könnte?“
„Wahrscheinlich eine selbst gebastelte Bombe mit Zeitzünder, Agent.“ Der Lieutenant zuckte mit den Schultern. „Etwas Genaues muss erst die Spurensicherung ergeben.“
„Wo befinden sich die Leute jetzt, die hier wohnen?“, fragte Ron Harris.
„Sie wurden sofort nach ihrer Rettung ins Krankenhaus eingeliefert. Man wird sie nach ihrer Entlassung sicher vorübergehend irgendwo in einer Obdachlosenunterkunft unterbringen. Hierher können sie nicht mehr zurück. Es handelt sich um ein älteres Ehepaar und eine Familie mit zwei Kindern. Arme Teufel …“
Owen Burke warf einen Blick durch die Haustür. Die Treppe war teilweise zusammengebrochen, das Holz schwarz verkohlt. Brenzliger Brandgeruch stieg ihm in die Nase. Am Boden stand noch knöcheltief das Löschwasser. Männer von der Scientific Research Division in Schutzanzügen und mit Sicherheitshelmen auf den Köpfen suchten nach Spuren.
Burke heftete den Blick wieder auf Dave Cortner. „Ich darf Sie bitten, das FBI vom Ergebnis Ihrer Feststellungen in Kenntnis zu setzen, Kollege“, gab er zu verstehen. „Wir werden dann die Angelegenheit weiterverfolgen. In welches Krankenhaus wurden die Bewohner gebracht?“
„Ins University Medical Center“, erhielt Burke zur Antwort. „Allerdings kann ich Ihnen nicht versprechen, dass Sie sie dort noch antreffen, Agent. Sie sind möglicherweise nur ambulant behandelt und dann wieder weggeschickt worden. Abgesehen von Mrs. Hillberry. Sie war nach ihrer Rettung nicht ansprechbar und musste notärztlich versorgt werden."
„Es wird sich herausstellen. Danke, Lieutenant.“
Für die Agents gab es im Augenblick am Schauplatz des mutmaßlichen Verbrechens nichts zu tun. Das Notwendige war veranlasst, die Ergebnisse würden sie erhalten. Daher verabschiedeten sie sich.
*
Owen Burke und Ron Harris besuchten das University Medical Center, das ihnen der Lieutenant genannt hatte und erfuhren, dass Jack Lacenby, seine Frau und die beiden Söhne nach eingehender Untersuchung das Krankenhaus wieder verlassen hatten. Susan Hillberry hatte zuviel Rauch eingeatmet und musste bleiben. Auf Burkes Frage, wo sich Susan Hillberrys Mann befand, erklärte man, dass er am Bett seiner Frau saß und nicht wegzukommen war.
Wenig später holte der Arzt, der Mrs. Hillberry versorgt hatte, die Agents ab. Er begleitete sie zu dem Zimmer, das sie ohne kundige Führung in diesem Irrgarten aus Gängen, Zimmerfluchten und Treppenhäusern wohl nur sehr schwer gefunden hätten.
Sechs Betten standen in dem Raum. Alle waren belegt. Owen Burke vermutete, dass sie sich in der Sozialstation des Klinikums befanden.
Der Arzt deutete auf eine Frau Mitte sechzig. Dünne, graue Haare rahmten das bleiche, faltige Gesicht ein. Zwei dünne Schläuche waren in ihre Nase eingeführt. Eine Nadel steckte in ihrem Unterarm, die durch einen dünnen, durchsichtigen Schlauch mit einem Tropf verbunden war, der an einem verchromten Gestell hing.
Die Frau hatte die Augen geschlossen. Ihre Lider zuckten. Ihre Gestalt war unter der Zudecke kaum auszumachen.
An ihrem Bett saß ein weißhaariger Mann. Der tagealte Bart in seinem Gesicht war von derselben Farbe wie seine Haare. Tiefe Runzeln und Falten zerklüfteten sein Gesicht. Blicklos starrte er auf die reglos daliegende Frau.
„Mr. Hillberry fehlt nichts“, gab der Arzt fast flüsternd zu verstehen. „Aber seine Frau hat ziemlich starke Vergiftungen davongetragen. Sie ist nach der Explosion ins Treppenhaus und die Treppe hinunter gelaufen und wurde besinnungslos. Der giftige Qualm vom Lack der Treppe … Jack Lacenby nahm sich der Frau an und schleppte sie hinauf in die dritte Etage, von wo sie schließlich durch die Feuerwehr gerettet werden konnten.“
Owen Burke trat hinter Henry Hillberry und legte ihm eine Hand auf die hagere Schulter. „Können wir Sie sprechen, Mr. Hillberry?“
Er wandte langsam den Kopf, schaute den G-man wie ein Erwachender an, schüttelte den Kopf und murmelte: „Ich gehe hier solange nicht weg, bis Susan die Augen aufmacht und ich weiß, dass sie es schafft.“
„Wir sind vom FBI“, gab Burke zu verstehen. “Ich bin Special Agent Burke, das ist mein Kollege Harris. Es ist wichtig, Mr. Hillberry. Sie möchten doch sicher auch, dass der Fall so schnell wie möglich aufgeklärt wird?“
„Der Mistkerl, der das verbrochen hat, soll in der Hölle schmoren“, brach es gehässig über Hillberrys welke Lippen. Er heftete den flackernden Blick wieder auf seine Gattin.
Der Arzt mischte sich ein: „Ihre Frau kommt durch, Mr. Hillberry. Sie schläft. Und Schlaf ist im Moment für sie die beste Medizin.“
„Aber die Schläuche in ihrer Nase …“ Hillberry atmete rasselnd durch. „Wenn sie stirbt, dann …“
„Mein Wort drauf, Mr. Hillberry“, sagte der Arzt. „Ihre Frau stirbt nicht. Wir bringen sie wieder auf die Beine.“
„Wo können wir uns ungestört mit Mr. Hillberry unterhalten?“, fragte Ron Harris den Mediziner.
„Im Frühstücksraum des Personals dieser Abteilung“, antwortete der Arzt. „Am Ende des Korridors, rechts.“
„Kommen Sie, Mr. Hillberry.“ Owen Burke verstärkte etwas den Druck seiner Hand auf der Schulter des alten Mannes.
„Meine Frau - sie stirbt wirklich nicht?“
Der Arzt schüttelte den Kopf. „In ein paar Tagen ist sie wieder putzmunter“, versprach er.
Widerwillig stemmte Hillberry sich von dem Stuhl in die Höhe und begab sich mit den beiden Beamten in das von dem Arzt bezeichnete Frühstückszimmer.
„Also, Mr. Hillberry, dann erzählen Sie mal“, forderte Owen Burke, nachdem sie sich gesetzt hatten, den geknickten Mann auf, zu sprechen. „Erzählen Sie uns alles, was Ihnen einfällt in dieser Sache.“
Hillberry dachte kurz nach, dann begann er stockend: „Es begann vor etwa fünf Wochen. Eines Tages klingelte bei uns das Telefon. Ich nahm ab. Jemand sagte, dass wir unsere sieben Sachen zusammenpacken und so schnell wie möglich aus unserer Wohnung verschwinden sollen. Der Anrufer drohte, dass wir andernfalls nicht mehr viel Freude am Leben haben würden.“
Ein trockenes Schluchzen erschütterte den ausgemergelt anmutenden Körper des Mannes, der um die siebzig Jahre alt sein mochte. Er blinzelte, unruhig bewegten sich seine Hände auf der Tischplatte.
Schließlich sprach er leise weiter: „Ich hielt es für einen schlechten Scherz und hatte zunächst Hal Thayer im Verdacht, der mit seiner Freundin über uns wohnte. Manchmal ging es recht laut bei ihm zu, und ganz besonders schlimm war es immer, wenn er gesoffen hatte. Die rauften und schlugen sich. Ich hab mich des Öfteren bei ihm wegen des meist nächtlichen Radaus beschwert, und ich glaube, er hasste mich dafür.“
„Hal Thayer“, überlegte Ron Harris laut. „Der Name fiel doch im Zusammenhang mit den Schüssen auf die beiden Polizisten in dem Gebäude, das Sie bewohnen.“
„Ja“, nickte Henry Hillberry. „Die beiden Killer waren bei ihm, haben ihn fürchterlich zusammengeschlagen und seine Einrichtung zertrümmert. Ich war es, der die Polizei gerufen hat.“ Er seufzte, seine Stimme hob sich. „Hätte ich es nur nicht getan. Dann würden der arme Cop sicherlich noch leben.“
„Sie haben sich nichts vorzuwerfen“, beruhigte ihn Owen Burke. „Es ist wohl vielmehr so, dass Sie vollkommen richtig gehandelt haben.“
Der alte Mann hob die Hände und ließ sie wieder sinken. Es wirkte irgendwie resigniert. „Jedenfalls häuften sich die Anrufe. Auch Lacenby wurde terrorisiert. Später warf man uns schriftliche Drohungen in den Briefkasten. Man wollte uns unbedingt draußen haben aus dem Haus. Susan und ich - wir leben seit vierzig Jahren in der Wohnung - wo sollten wir denn hin? Meine Rente reicht kaum zum Leben. Wir sind alt. - Bei Lacenby ist es ähnlich. Er ist arbeitslos und hält seine Frau und die beiden Jungs mit Gelegenheitsjobs über Wasser.“
„Und Thayer?“, wollte Ron Harris wissen.
„Das ist ein minderwertiger Taugenichts. Er ist etwa dreißig Jahre alt und hat zwei linke Hände. Das Wort Arbeit allein löst bei ihm Schüttelfrost aus. Er bettelt und schnorrt sich durch, und wenn er ein paar Dollar in den Fingern hat, versäuft er sie. Seine Freundin passt zu ihm. Sie zogen vor drei Jahren ein.“
„Nachdem er zusammengeschlagen wurde - blieb er im Haus wohnen?“
„Er und Glenda verschwanden spurlos. Sie sind jetzt wahrscheinlich endgültig in der Gosse gelandet.“
„Haben Sie die Männer gesehen, die Thayer den Besuch abstatteten?“
„Nein. Ich wagte nicht, die Tür zu öffnen, als sie die Treppe hinunterstürmten. Und über so etwas wie einen Spion verfügen die Korridortüren in unserem Haus nicht. Dann fielen die Schüsse, und ich machte mir fast in die Hosen. Nein, G-men, ich habe die beiden Killer nicht gesehen.“
„Werden uns Lacenby oder seine Frau weiterhelfen können?“, fragte Owen Burke.
„Ich hab mich mit Lacenby und seiner Gattin in den vergangenen Tagen öfter mal unterhalten. Sie wissen ebenso wenig wie ich und Susan.“
Sein Blick schien sich plötzlich nach innen zu verkehren, er schien die Agents gar nicht mehr wahrzunehmen. „Was soll nun werden?“, flüsterte er wie im Selbstgespräch. Es klang verzweifelt. „Wir können nicht mehr in unsere Wohnung zurück.“ Hillberry schlug die Hände vor das Gesicht, seine Schultern erbebten wie unter einem inneren Krampf. „Wohin soll ich Susan bringen, wenn sie das Krankenhaus verlassen darf? Gütiger Gott! Wären wir doch bloß mit der Bombe in die Luft geflogen. Dann wären wir endlich alle Sorgen los.“
Er war mit den Nerven offensichtlich am Ende.
Owen Burke und Ron Harris schauten sich betreten und betroffen zugleich an. Der alte Mann, der wohl sein Leben lang am Rande des Existenzminimums vegetiert hatte, erregte ihr Mitgefühl. Um dieser Empfindung Ausdruck zu verleihen, hätten Worte sicherlich banal und phrasenhaft geklungen.
„Vielleicht will uns Sullivan draußen haben“, sinnierte Hillberry nach einer kurzen Zeit des betretenen Schweigens laut. „Die Häuser sind alt und müssten mit einem hohen finanziellen Aufwand saniert werden. Möglicherweise …“
Der alte Mann brach ab.
„Was wollten Sie sagen?“, fragte Ron Harris.
Hillberry winkte ab. „Es war nur so ein Gedanke. Ich will Sullivan nicht falsch verdächtigen.“
„Sagen Sie es uns trotzdem“, forderte Ron Harris. „Jeder noch so kleine Hinweis kann wichtig sein.“
„Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein Verkauf der Grundstücke wahrscheinlich mehr Geld einbringt als die Miete, die wir bezahlen.“
„Ich verstehe“, murmelte Owen Burke versonnen. „Wir werden Sullivan jedenfalls auf den Zahn fühlen“, versicherte er dann.
Die Agents begleiteten Henry Hillberry wieder zu dem Zimmer, in dem seine Frau lag. Dann verließen sie das Hospital.
„Wir sollten uns zunächst ins Federal Building begeben und uns mit dem beschäftigen, was die Kollegen vom Police Department schon ermittelt haben“, schlug Owen Burke vor.
„Nichts dagegen einzuwenden“, antwortete Ron Harris und fügte sogleich hinzu: „Kann es nicht auch sein, dass jemand die Grundstücke, auf denen die Häuser in der Clinton Street stehen, frei haben möchte für ein lukrativeres Objekt?“
„Das möchte ich fast behaupten“, pflichtete Owen Burke bei. „Und in erster Linie kommt da wohl der Besitzer dieser Ruinen in Betracht.“
Sie machten sich auf den Weg zur Federal Plaza.
*
Owen Burke und Ron Harris läuteten um die Mitte des Nachmittags an Vince Sullivans Wohnungstür. Da sich die Agents angemeldet hatten, erwartete er sie schon. Sullivan selbst öffnete ihnen die Haustür und führte sie in den Salon. Hier war alles vom Feinsten. Die Möbel, der Teppich, die Läufer, die Bilder an den Wänden; ausgesucht, handverlesen und sicher sehr, sehr teuer.
Sullivan bot den Agents Plätze an, dann fragte er, ob sie etwas gegen einen Drink einzuwenden hätten.
Sie lehnten dankend ab.
Er ließ sich ihnen gegenüber nieder und schaute von einem zum anderen. Sein Blick war offen, von Unruhe war nicht das geringste Anzeichen zu erkennen.
Entweder hatte er tatsächlich keinen Dreck am Stecken, oder er war ein vorzüglicher Schauspieler, der keinen hinter die glatte Fassade blicken ließ.
„Sie haben mich telefonisch bereits informiert, worum es Ihnen mit Ihrem Besuch bei mir geht“, begann er. „Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, dann werde ich nicht zögern …“
„Wir haben uns mit den Vernehmungsprotokollen der Kollegen vom Police Departement eingehend beschäftigt“, erklärte Owen Burke. „Man hat sich in der Hauptsache auf Sie gestürzt, Mr. Sullivan. Ihre …“
Sullivan unterbrach Burke, indem er fast verbittert hervorstieß: „Ihre Kollegen haben kein Hehl daraus gemacht, dass Sie mich für den Urheber des Terrors halten.“