Drei Mützen im Brunnen - Klaus Grunenberg - E-Book

Drei Mützen im Brunnen E-Book

Klaus Grunenberg

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Beschreibung

DREI MÜTZEN IM BRUNNEN erinnert an einen alten Kultfilm mit ähnlichem Titel, ist hier aber Slapstick, wie die Pritsche des Narren, die zuschlägt und keinem wehtut, ist Satire, in der alles und nichts gesagt wird und man dennoch das Gefühl hat, dass dauernd irgendetwas passiert, ist Humor aus Deutschland, wo jemand fast jeden Tag irgendwie überfahren wird und dennoch fröhlich bleibt, wo eine Khatia, die schön Klavier spielt, zu einem halben Kotelett eingeladen wird oder wo ein ehemaliger Führer, der nun wie ein Hund riecht, an einem englischen Strandbad entdeckt wird oder wo eine Kindermärchengestalt zum mächtigsten Präsidenten wird. Es ist wie das Wegblasen der Verzweiflung über die Schrecknisse unserer Zeit.

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Inhaltsverzeichnis

Kurzes Vorwort

Feines Dichterlein

Schöne Zeit

Rasende Zeit

Ein Leben ohne Klagen

Noch nicht verboten

Wichtig

Bin ich

Wie ein Pfau

Herbst

April am Main

Spargelkönig

Der Dichter

Am Strand

Fontana di Trevi in Rom

Armut

Im schönen Bogen

Würzburg

Kongress

Der Käpt´n von Piran

Meine Hexe

Sommer

Regen

Das Kind

Nach Hause

Fassbierverladung

Und als die Hausfrau

Steigerwald

Hassberge

Der Main

Blick vom Frankenturm

Es spricht der Wein

Teacher`s Tea-time

Der auspuff

Stich das Fass nicht an!

Jünger

Musik

Bärenlied

Alter Mann beim Bier

Der Musiker und die Liebe

Guter Hirte

Begegnung am englischen Strand

Der Flug des Elefanten aus der deutschen Kanzlei

Besuch im Zoo

Elfriedes Zwerghuhn

Wenn die Sonne mal nicht scheint

Kuckucksei

Hallenzauber

Was sich rentiert

Sommerbad

Wechseljahre

Wieder hier

Deutschland

Die Einladung

Scherz im Mai

Seniorenheimstatt

Sphären I

Sphären II

Bei uns

Hoffnung keimt auf

Das Wetter

Sieh, wie der Narr spielt!

Marieluise

Daseinswunsch

Katzenlied

Fränkisches Herbstlied

Leichter Herbst

Wie`s bei uns klingt

Irmchen

Willy aus Berlin

Gespräch beim Pfeffern

An die Ostsee I

Über die Oder

An die Ostsee II

Literarisches Spiegelkabinett

Spaß im Keller

Suppengrün

Hasenlied

Ich bin das Feuer

Herbstfest

Winter I

Winter II

Junge Liebe eines Kavalleristen

Danke!

Venus

Der Wassermann

Fortschritt

Nach Hause

Kultur

Ansichten

Bildung als Schatzkästlein

Goldene Hochzeit

Freude an der Leere

Schlafender Schäfer

Theater immer wieder

Legenda philosophica

Pastor poeticus

Die Reise nach Rom im Heiligen Jahr 2000

Samstags

Mit Paul und den Sängern nach Griechenland

Immer, wenn…

Verwandlung in Berlin

Schäfers Morgenlied

Wende

Loisl, komm!

Vom Winde verweht

Nicht so streng

Glücklicher Abend

Leben wie ein Fastnachtskrapfen

Gefunden

Lebens-Schaum

Letzte Wünsche

Pfälzer Krischerlied

Zufrieden

Eisblumen

In Bayern leben,

Zwei Deppen

Die Story von Kniephahn und Harry

Ruhiger Biertrinker

Kurzes Vorwort

Die hier aufscheinenden Texte sollen belustigen, den Sinn erheitern oder durch zwischengeschaltete Gebilde naturhafter Lyrik beruhigen. Die kuriosen Zeilensprünge hier und da bitte ich zu entschuldigen, sie sind der digitalen Schreibweise geschuldet. Beim langsamen Lesen kommt man aber schnell wieder in die richtige Bahn. Wie aus der Tiefe tauchen manchmal die Ereignisse auf und wir sind dabei.

Der Titel des Büchleins richtet sich als Persiflage an den Kultfilm: „Drei Münzen im Brunnen“. Beim Austausch nur eines Buchstabens, dem „n“ bei Münze in ein “t“ hin zu Mütze ergibt einen völlig anderen Sinn. So „luftig“, wie der, kann auch das Leben sein und so mag es dahingehen!

Jede Generation hat ihren eigenen Humor, der die Verzweiflung über die Schrecknisse ihrer Zeit wegblasen möchte.

K.G.

Feines Dichterlein

So manches kleine Dichterlein

Möcht gern so fein wie Rückert sein,

Kann`s aber nicht, Beweis?

Hier das Gedicht.

Doch oftmals ist es auch gelungen,

Dass es gelungen hat geklungen.

Schöne Zeit

Der Tag, er wird mir gar nicht lang,

Ich sitz auf meiner Rentnerbank,

Im Kopf, da wirbelt ein Gedicht,

Die Sonne lacht mir ins Gesicht

Und denkt sich sicher, dass es bald

In meinem Oberstübchen knallt.

Auch ist`s im Leben mir nicht bang,

Der Seele Schokoladen-Trank,

Er rinnt durch Hals mir und den Schlund

Und hält mich sicherlich gesund,

Wobei doch alles sonderbar,

So sonnenhell und sonnenklar.

Rasende Zeit

Mich überfährt fast jeden Tag

Ein Arschgesicht mit Krone

Und wenn nach dem WARUM ich frag,

Schert es ihn nicht die Bohne.

WARUM, meint er, das juckt ihn nicht,

Und damit hat er recht,

Weil ich, als Kenner dieser Welt,

Der mehr von sich als andern hält,

Auch einmal – und das wär` nicht schlecht -

Wie`s Arschgesicht gern rasen möcht.

Ein Leben ohne Klagen

Mit und ohne Hut,

Der Hans fährt heute gut.

Er treibt den schnellen Wagen

Und bläht bis an den Kragen

Dabei den braunen Hals,

Als ob dem Leben galt`s.

Das ist das Salz der Erde,

Damit es schneller werde,

Das Leben ohne Sinn.

Nun ist der Hans dahin.

Wäre noch nachzutragen:

Ein Leben ohne Klagen.

Noch nicht verboten

Fest auf meines Herzensgrund

Thront ein silbern` Schwein,

Und wem es gewogen ist,

Lässt es zu sich ein.

Es humpelt dort an einem Strick

Und weint, obwohl ein Tier,

Es ist zu schmal, nicht richtig dick,

Trotz mancher Lage Bier.

Vorgestern hat es laut gelacht,

Von seinem festen Grund

Hat es gelabert und gesagt:

Ich werde bald gesund!

Es sitzt schon auf den Beinen,

Wie man es kennt von Schweinen

Und hebt die Vorderpfoten,

Das ist noch nicht verboten.

Wichtig

Der Mensch kann ohne Mensch nicht richtig leben,

Er braucht ihn, sonst bleibt er bei sich nur kleben.

So denken viele Menschen und auch ich

Verzichte lieber auf den Menschen nicht.

Bin ich

Hintermond und Vordermond

Gingen schon verlustig,

Mit zwei Katzen um die Beine

Schlepp ich mich und hust` ich.

Bin nicht out und bin nicht in,

Bin mal grad so mittendrin,

Abends bin ich durstig!

Wie ein Pfau

Genau wie der Pfau die Federn hebt

Und beim Stelzen bebt

Unterm sprühenden Rad der Sonne,

Wartet die Zeit als Wächter,

Steht sie am Tor und echter

Krümmt sich nicht Kummer zur

Wonne.

Herbst

Ich trage stets in meiner Manteltasche

Ein Päckchen Kaugummi, so wie als Kind,

Der Mantelgürtel hängt mir aus der Lasche

Und um die Hose fegt ein kalter Wind.

Allmählich werden meine Haare grauer,

Sie stehen ab, man sagt, das sei normal

Und selbst das Alpenglühn macht mich nicht schlauer,

Ich glaub, für mache bin ich eine Qual.

April am Main

Häufeln schon die Spargelbeete

An den Ufern längs des Mains,

Der Spargel schießt, als wenn er träte

Aus allen Fugen des Gebeins.

Wellen schlägt mit sanfter Kräusung

Heut der Fluss, als ob er glaubt,

Dass nach irgendeiner Weisung

Man ihm seine Glorie raubt.

Nicht geraubt wird ihm sein Rauschen,

Nicht der Wiesen grüner Kranz,

Wollen für ´ne Weile tauschen

Spargel gegen Wellentanz.

Spargelkönig

Einst lebte ich bei einem Spargelbauern,

am Rande eines Flusses, hinter Mauern,

tagtäglich Arbeit bis zum Abendbrot.

So gingen hin die arbeitsreichen Jahre

und spärlich wurden mir die grauen Haare,

doch sonst war alles noch im rechten Lot.

Drei Tage war ich auch mal Spargelkönig,

jetzt steh ich auf und kämme mich ein wenig

und schlage eine freche Mücke tot.

Der Dichter

Grau der Himmel,

Stiller Tag,

Öd die Zeit vergeht,

Alles zögert

Und ich frag,

Ob sie etwa steht?

Unterdessen,

Fast vergessen,

Was die Seele heilt,

Weil ein raues

Ungenaues

Zähes Treiben weilt.

Blau der Himmel,

Pegasus

Mir den Wagen zieht.

In das Zimmer

Fällt ein Schimmer

Und der Tag erblüht.

Am Strand

Am Strand dort liegt die Löwin,

Ihr Katzenfell verdeckt

Nah an der Schmerzensgrenze

Was nach Verheißung schmeckt.

Versprochen ist versprochen,

So denke ich bei mir;

Ich geh auf die Terrasse

Und trinke kühles Bier.

Fontana di Trevi in Rom

(Mühselige Fahrt mit dem Bus durch die Nacht und nur eine kurze Pause in Florenz am frühen Morgen)

Als ich stand inmitten der Stadt,

lahmbeinig noch von nächtlicher Busfahrt

und meinen Rücken dem rauschenden Wasser

zukehrte,

sah ich beim Umdrehen:

DREI MÜTZEN IM BRUNNEN.

Armut

Die armen Leute von heute

Versickern wie nasser Schnee,

Das Glück steht ihnen zur Seite,

Das Unglück ganz in der Näh`.

Sie legen sich nackt auf die Waage,

Die Waage schwankt hin und schwankt her,

Mal ist es ein bisschen weniger,

Mal vom Wenigen mehr.

Und wenn ich das Weniger hätte

Und gäbe es nimmermehr her,

Dann hätte ich - ich wette –

Endlich ein wenig mehr!

Im schönen Bogen

Kaum zu glauben, ein paar Tauben sind im Pulk

davongeflogen,

eine von den vielen kam, als sie eine Kurve nahm, bald

zurück im schönen Bogen.

Einige der Tauben aber hat der Sturm davon gerissen,

als man später sie befragt, sprachen sie von

Hindernissen.

Würzburg

Der Franken schönste aller Bergesfesten,

Sie schaut hinunter auf den Alten Kranen,

Gleich, neben einer Mauer, wartet der

Auf längst geschriene Laute und auf Sang vom Meer.

Da will ich gleich zum schönen Ludwigkai,

Dort steht ein Jeep, ein Ball rollt still,

Ein großes Mädchen spielt mit seinem Bruder

Und schönes Glockenspiel uns Frieden bringen will.

Drei weiße Schiffe wiegen sich am Ufer,

Und eines davon heißt FRANKONIA,

Ich muss mich hurtig sputen und als Rufer

In grüne Büsche schlagen und dann wohn ich da.

Kongress

Kongress ist heute angesagt in einem netten Städtchen,

schräg gegenüber an dem Stand ein schön gezopftes Mädchen.

Den Lungen-Atlas hab` ich schon, was aber hat denn sie davon,

vielleicht mein leises Lachen, als wir zusammen sprachen?

Es zieht sich hin der lange Tag, steh`n beide an dem Stand,

auf einmal zwischen Sekt und Keks berührt mich eine Hand.

Ein kleiner Funke nur und schon spür auf der Zunge ich den Lohn,

der Abend schleicht so langsam her, will eigentlich noch mehr.

Der Abend kam, der Abend ging, die Stunden wunderschön,

und was des Weiteren geschah, ist leider nicht zu sehn.

Soviel sei aber noch gesagt, falls jemand mich doch einmal fragt:

Viel ist nicht mehr gewesen, sonst könnte man`s hier lesen.

Der Käpt´n von Piran

Sag mal Käpt`n, sag doch mal, wohin geht die Reise,

Fahr`n wir nach Triest hinüber oder segeln leise:

Bug voran, Land in Sicht, mit dem schönen Schiff?

Fallen Möwen auf das Segel, bricht das Ruder nicht.

Sicher steht der Steuermann an dem groben Mast,

Schaut mit seinen grauen Augen ruhig, ohne Hast:

Viel Geschrei, einerlei, Mädchen fallen ein,

Nickt dazu und lässt für heute fünfe grade sein.

Bist du oben nah am Dom und schaust auf die Stadt,

Kannst du in den Hafen sehen, der viel Schiffe hat,

Fingerbreit offen steht für den Blick das Tor,

Fällt herein ein gold`nes Segel, Cherub steht davor.

Sag mal Käpt`n, sag doch mal, wohin geht die Reise,

Fahr`n wir übers Meer hinüber oder segeln leise:

Schönes Schiff, schönes Schiff, wie im Wind es liegt

Und ganz sachte in der Ferne um die Insel biegt.

Meine Hexe

Meine Hexe ist eine Kleine,

und ich meine, sie wäre auch eine,

die ich zuweilen, ohne zu eilen

gern in die Arme nähme,

wenn sie nur zu mir käme.

Meine Hexe hat grüne Haare,

sie setzt sich zu mir, wunderbare

braune Augen und einen Mund

hat sie, des werd` ich gesund,

wenn ich nur an sie denke,

schnell mein Aug zu ihr lenke.

Sommer

Jetzt sommert es auf allerschönste Art,

der Sommer geht durch seinen Sommergart

und lässt sich nieder,

lauscht auf die Lieder,

fängt dort von allem sich ein wenig ein,