Kellerbier - Klaus Grunenberg - E-Book

Kellerbier E-Book

Klaus Grunenberg

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Beschreibung

Ein alter Mann findet in der Corona-Zeit 2021 in seinem Kellerbüro in Nähe des guten Kellerbieres in vertrödelten Heften vogelleichte lyrische Texte aus seiner Zeit als Klinikbetreuer. Mit naiven Gedanken, wahrscheinlich initiiert von genialem Vermögen sowie schläfrigem Gähnen, also genau mittig, unterbricht er die Reihe dieser Texte zunächst mit sehr naiven Gedanken und da er einst als Braumeister mit kleinsten Hefezellen gearbeitet hat, betrachtet er die Welt im Licht der noch kleineren Viren nun wie erleuchtet und wechselt am Schluss des Buches in den Modus eines Kriegsgegners aus Erschütterung über die Kriegs-Situationen im Nahen Osten und in der Ukraine. Samuel P. Huntingtons Kampf der Kulturen hatte ihn bereits vor Kriegen entlang religiöser Grenzen gewarnt. Somit wäre wohl eine Friedens-App mit breiter Vernetzung für uns Menschen nützlicher als ein guter Schluck Kellerbier. Im Völkerrecht darf kein Platz mehr für ein Kriegsrecht sein, wie schön! Klaus Grunenberg

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Seitenzahl: 109

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Notizen aus dem Keller

Lyrik, Satire, Warnung

Was blieb von Allem

Was blieb von schönen Stunden,

Wenn wir uns eingefunden?

Das Wissen und der Glaube,

Wie auf dem Dach die Taube,

Dass tief im Keller wir

Entdeckten Kellerbier.

„Glücklich der Vater, der mit den Kindern zu seinem Vater geht!“

Nach Walt Whitman, Grashalme

Friedfertig

Fertig zum Frieden mitten in der Vorbereitung zum Krieg und in Gedanken im sonnigen Leben, wo weiße Tauben fliegen inmitten der Freude über den wahren Sieg, da ein Einsehen der Menschen, dass überflüssig diese satanische Unart vom Leben, zwar historisch belegt, doch nicht für uns mehr bedeutsam, die wir alles wissen inzwischen und bedacht haben, mit Mut verständnisvoll zu ächten endgültig dieses Ungetüm, und zwar mit Macht und mit juristischer Gewalt.

Inhaltsverzeichnis

Was blieb von Allem

Naive Gedanken I – Herbst 2020

Wenn der Chanukka-Leuchter brennt

Wenn die Chanukka-Kerze brennt I

Blütenlese aus den 1990-er Jahren

Des alten Biersieders Traum

Fränkischer Herbst

Im Berliner Zoo I

Im Berliner Zoo II

Komm zurück!

Wenn die Chanukkakerze brennt II

Frühling in Franken

Am Fenster zur Nacht

Gefundene Blütenlese aus dem Jahr

Es bricht etwas

Abseits der Straße

Lebensfrisch

Am Main

Das Auge Allahs über Istanbul

Viel Glück in Schweinfurt im Jahr 1995

Chance

Würzburg brennt im Jahr 1945

Im Mai

Deine Zier

Zu dir

Garten

Kleines Kaninchen

Synagoge von Kitzingen

Ein Tag in Verona

Naive Gedanken II – Herbst 2020

Pfand, jenseits der Oder

Schlafender Judenfriedhof in Gerolzhofen

Europa

Schäfer mit Herde

Alte Bierkeller in Franken

Zwetschgenmännla - Zwetschgenweibla 1990

28 Tage in unserer Zeit (1990-95)

Erster Tag

Zweiter Tag

Dritter Tag – Der Chefarzt -

Vierter Tag

Fünfter Tag

Sechster Tag mit Hans

Siebenter Tag

Achter Tag

Neunter Tag

Zehnter Tag

Elfter Tag

Zwölfter Tag – Im Frühjahr vor dem alten Forsthaus

Dreizehnter Tag - Auf dem Parkplatz am Wald

Vierzehnter Tag

Fünfzehnter Tag – Seitlich der ländlichen Straße

Sechzehnter Tag – Die Entsorgung

Siebzehnter Tag

Achtzehnter Tag – Auf dem Rastplatz

Neunzehnter Tag – Ankunft

Zwanzigster Tag - Hausmannskost

Einundzwanzigster Tag

Zweiundzwanzigster Tag

Dreiundzwanzigster Tag

Vierundzwanzigster Tag

Fünfundzwanzigster Tag

Sechsundzwanzigster Tag

Siebenundzwanzigster Tag

Achtundzwanzigster Tag

Auf dem Weg

Verwirrung bei Kostendämpfung

Pharmavertreter auf großer Fahrt

Auf der Intensivstation

Nach Betreten der Krebsstation

Freunde in der Grauzone

Tunichtgut

Vier Skizzen aus der Außendienst- Zeit

Italienische Skizzen

Der Nibelungen- Ring

Schön durchs Land fahren I

Schön durchs Land fahren II

Will feiern

Unter der Brücke

Mann in Sarajewo

Utopie

Du bist

Die Luft

Kleine Brauerei in Franken

Schreck

Auf Malta

In Sliema

Gozo

On the road

Deutschland 1989

Dresden im Mai 1990

Denkmal DDR

Meiningen im deutschen Frühjahr 1990

Abgangszeugnis

Wiese

Schöne Welt,

In Erinnerung an junge Krebskranke

Mohnfeld

Naive Gedanken III - Herbst 2020

Stein, eine fränkische Stadt

Beobachtung durch ein Fenster im Wartezimmer

Wie der Löwinnen Mut heute

In Amerika am Teutonengrill 2020

Laudes am Samstag

Dem kleinen Luca

Naive Gedanken IV - Herbst 2020

Hub

Zwischenbemerkung zu den Religionen

Gedanken

Schmale Birke

Dank

Bei Otto in Würzburg

Nächtlicher Traum

Bankmanager in Frankfurt

Seniorenheimstatt

Freya an Odin

Naive Gedanken V - Herbst 2020

Weihnachtswunsch

Daseinswunsch

Die Entscheidung im Jahr 2030

Abendlicht

Pfingsten

Der Falke trägt fort meinen Liebsten weit

An Abenden

Blick in den europäischen Osten

Mut

Mehltau fällt auf uns (Ende 2020)

Nachwort - Herbst 2020

Fünf besondere Gedichte und einen Schluss

Nach Hause

Der Dichter

Joshua, das Geschenk an Weihnachten

Aus dem Kindermund eines Alten

Kellerbier

Naive Gedanken VI - Herbst 2023

Nachtrag: Aus der Warnungsecke geredet

Tröstungen aus Kindermund

Naive Gedanken I – Herbst 2020

„In den Fahrtwind gesprochen!“ oder: „Zurück in die aktive Zeit!“ könnten diese Texte aus dem Leben eines Braumeisters und späteren Mitarbeiters im medizinischen Außendienst heißen, die im Lauf der Jahre im Keller in vertrödelten Heften lagen und nur leicht überarbeitet wurden, in einer Zeit, als die Corona-Krise 2020 ihren ersten Höhepunkt hatte. Eine Auswahl lyrischer Texte aus einem spürbaren Dichterherz (teilweise wie Pflaumenmus an den Lippen haftend oder auch herb) und einige, teils satirische Kurzgeschichten in der Mitte. Alles gewürzt mit naiven neuen Prosatexten, die, teilweise satirisch, mit Argusaugen unser Dasein betrachten, oft sehr naiv, indem sie wie traumhaft „vorwärts“ das Ziel eines zukünftigen paradiesischen Zustands bemühen, was uns aber vielleicht weiterbringen könnte. Und neben der Corona-Krise, die gerade noch bewältigt wird, bedrückt uns wohl global eine ängstliche Ungewissheit, dass noch viel mehr auf uns zukommt und unsere Disziplin in Anspruch nehmen wird, nicht nur eine ökonomische Umstellung auf Nachhaltigkeit, die uns ein halbes Jahrhundert lang beschäftigen kann mit möglicher katastrophaler Umwälzung im Arbeitsleben, sondern auch satanische Kriege.

Und, sagen wir es heraus: „Vorwärts, wir gehen ins Paradies, und zwar nach Hause!“, diesen Befehl würde sich so mancher Soldat gerne wünschen, wenn es richtig gefährlich wird. Das kann man sich lebhaft vorstellen. Wie ja auch das Anzünden des Chanukka-Leuchters dem jüdischen Volk immer wieder über die Jahrtausende eine Rückkehr „vorwärts“ ins „Heilige Land“ befahl („Nächstes Jahr in Jerusalem!“), den Weg in eine traumhafte Zeit, weil damit viel Ehre zu holen war, unter befehlsbedingtem Zurückgehen in die eigene Zukunft unter Inanspruchnahme von bewohntem Land und langsamer Hinwendung der Politik von einer sozialistischen Demokratie hin zu einem heut engen Nationalismus, was die Welt sicher auch noch öfter zum Streit bewegen wird.

Im Mai 2020 war es manchmal zu hören, dass sich zukünftige Kanzlerkandidaten allein mit der Warnung: „Bitte Abstand halten und keine Klopapier--Rollen hamstern!“ für eine baldige Kanzler-Wahl empfehlen. Wie einfach! Armin Laschet oder Markus Söder, heißt es dann in den Medien, die machen es unter sich aus. Ich tippe eher auf einen Menschen, der alles anders macht, als man bisher denkt. Die Vereinigung der Menschheit aber (ein anderes Thema!) ist uralte Hoffnung, die in der Jetztzeit stattfindet, und das ist, selbst nach einer harten Auseinandersetzung in der Ukraine, allemal möglich. Deshalb wohl hat gerade am Grün-Donnerstag, dem 26.März 2020, Papst Franziskus den ganz großen „Segen urbi et orbi“ herausgeholt, um der leidenden Menschheit etwas von der Hoffnung zu geben, die niemals aussterben darf. Ich habe ihm dafür innerlich gedankt. Es gilt ja nicht nur eine Toleranz, es muss wohl auch so etwas wie starke Liebe mit dabei sein, wenn es, falls es mit Russland wirklich in Osteuropa zu einem Krieg kommt, man sich danach wieder die brüderliche Hand reichen könnte, müsste, sollte, um Europa endlich zu einem sicheren Block zu zimmern. Außerdem, wenn in Berlin, ganz in Nähe der Wohnung meiner studierenden Enkelin, eine Stätte entstehen soll, in der die drei monotheistischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam sich begegnen könnten, mag das ein positives Zeichen sein, obwohl schon jetzt, vor der Grundsteinlegung, Zoff entstanden ist, wie man liest. Und nochmal, ihr Lieben: Europa ohne ein friedliebendes Russland, das ist doch wohl ein gänzlich unmögliches Ding, sage ich jetzt einmal sehr naiv. Oder sollte sich doch einmal, wie Samuel P. Huntington es beschrieben hat, der Krieg vor allem an den religiösen Grenzen festmachen, wie es zu befürchten ist?

Die Hinwendung zu religiösen Themen in diesem Büchlein sind der Tatsache geschuldet, dass sich wirklich etwas tun muss im Bereich von einem gegenseitigen Verständnis der Religionen, wo zum Beispiel im Katholizismus die Dogmen in ihrer zu glaubenden Art historisch beleuchtet werden könnten oder man sich zusammensetzte, um vorhandenes Misstrauen zu bereden oder die zunehmende Krise der orthodoxen und römischen Religion mal zu entschärfen oder endlich den jüdischen Glauben als Wurzel der abrahamitischen Religionen zu erklären. Die Hoffnung bei uns in Deutschland liegt dabei also in Berlin, wo im „House of One“ eine Bildungsstätte für die drei genannten Religionen entstehen soll. Viel echte Hoffnung und auch Streit, wobei es ja vor allem um den Islam gehen wird in Europa, ob diese Religion in einer nördlichen Region wie der unsrigen positive Impulse setzen kann wie im Mittelalter in Spanien .

K.G.

Wenn der Chanukka-Leuchter brennt

Es regnete als Rabbi Achmed gemächlich zum Tempelberg empor schritt und in der Tat, der Tag war wie alle anderen zuvor, nämlich überhaupt nicht seltsam, Nieselregen wie schon tags zuvor. Unter seiner regenschützenden grauen Jacke hatte er das Schofar-Horn gerade noch behutsam getragen, als er es eben herausnimmt und kräftig hineinbläst, einmal, zweimal, dreimal.

Gleich ist es still überall, kein Verkehrslärm mehr, nichts. Nichts weit und breit. Selbst die wachthabenden israelischen Soldaten dösen weiter wie bisher, immer hellhörig auf jedes Geräusch achtsam, und trotzdem: Nichts mehr zu vernehmen als das zufriedene Zwitschern einiger Vögel. Auf dem Tempelberg aber fallen sich drei Gestalten in die Arme und weinen vor Freude.

Die Versöhnung der drei monotheistischen Religionen sprach sich anderntags herum wie eine im leichten Wind enthaltene Botschaft und zog auch die anderen Weltreligionen in ihren Bann. In Europa war über Nacht Deutschland ein neutrales Land geworden, man hatte es in einem Volksbegehren durchgesetzt und alle, wirklich alle Parteien waren diesmal dafür gewesen, weil eine unglaubliche Einsparung an Kosten damit verbunden war. Man einigte sich aber auf europäischer Ebene, dass sich im Falle einer militärisch notwendigen Verteidigung Europas eine Unterordnung unter den Nato-Sicherheitsvorschriften Bedingung sei. Applaus in der gesamten Welt.

Wenn die Chanukka-Kerze brennt I

Wenn die Chanukka-Kerze brennt,

Uns nichts mehr voneinander trennt;

Das Licht leuchtet für Jeden,

Wie einst im Lande Eden.

Um es vorneweg zu sagen: Manche Texte, besonders die kleineren, die nun gerade folgen, sind in ihrer Art mal so, mal so. Es sind halt oft Notizen aus meinem Berufsalltag als ehemaliger Braumeister und späterer Pharmareferent, im Auto in Hefte schnell notiert, die jetzt gerade beim Aufräumen in der Corona-Zeit im Keller gefunden und sortiert wurden. Manchmal zögerte ich, sie zu bringen. Aber sie sind oftmals wie kleine schnelle Vögel, die plötzlich auf einen zufliegen und kurz vor einem abbiegen, wie im Moment erschreckt und daher ein wenig verwunderlich.

Da ich nun in Franken wohne, unweit von Bamberg entfernt mit seinem bekannten Bier, und hier eine neue Heimat gefunden habe und als ehemaliger Diplom-Braumeister die momentanen starken Beschränkungen der Brauereigasthöfe während der Corona-Krise bedaure, sind mir die folgenden Texte lieb, wie auch die nachfolgenden aus dem Berliner Zoo, als ich nach einer Pharmavertreter-Tagung im Jahr 1989 kurz vor der Fahrt zum Flughafen Tegel dort ein wenig warten musste.

.

K.G.

Blütenlese aus den 1990-er Jahren

Des alten Biersieders Traum

In meinem kleinen Sudhaus pfeift ein Mäuslein, und wenn ich warte, löffelt es am Hahn der Maischepfanne sich den süßen Tropfen, den gerne ich heut hergeb`, denn ich hoffe, ein Vielfaches zu ernten, zu erhaschen, die allerfeinsten Lieder heut zu naschen.

In meinem kleinen Sudhaus lebt die Wärme und Kälte schleicht zur Nacht nur durch die Ritze der alten Mauerfuge und ich schwärme von einem Heimchen, das da zirpt am Abend, mit einem Flügel sich den andern schabend, derweil ich schreibend hier am Tische sitze.

Fränkischer Herbst

Es ist nun rechte Zeit, die Biberburg zu suchen

Und dort im hohen Schilf nach Firlefanz zu seh`n,

Die Frauen ziehen Bleche mit gold`nem

Zwiebelkuchen,

Die Männer fahren Mist, er lässt die Winde weh`n.

Im Berliner Zoo I

Der Elefant I

Schüchtern spielt der Elefant Blindekuh in dem Gehege und durch seines Wächters Pflege kommt er an des Wahnsinns Rand.

Der Elefant II

Gerne spielt der Elefant im Gehege Ich und Du Und die Elefantenkuh starrt derweilen an die Wand.

Der Elefant III

Gestern seinen Rüssel schwang stark der Elefantenbulle, als ein Kind mit Butterstulle an das graue Gitter sprang.

Der Elefant IV

Der Elefant hat große Ohren, die graue Lederhaut ist spröd, er hat schon sehr viel Zeit verloren, denn meistens ist die Zeit so öd

.

Der Elefant V

Kinder, seht den Elefanten, wie er in der Ecke steht Und den Onkeln und den Tanten eine lange Nase dreht!

Im Berliner Zoo II

Löwe I

Löwenmann und Löwenfrau,

Beide kennen sich genau.

Löwe II

Des Löwen Mähne weht im Wind,

Die Tatze leckt er mit der Zunge

Und schon beim übernächsten Sprunge

Drückt er ein Auge zu geschwind.

Löwe III

Um den Zahn des Löwen Erwin balgen sich die kleinen Affen

Und die wilden Ziegen gaffen in die Runde, als wär` mehr drin.

Löwe IV

Der Löwe und der Esel, die hatten einen Streit, Wer wohl am besten röche zur schönen Sommerzeit.

Weitere Notizen aus Blättern und Heften, beim Stöbern und Aufräumen während der Corona-Zeit gefunden. Man beachte bitte gelegentlich aufschimmernde lyrische Feinheiten, die Aussage von Leichtem und Schwerem oder Wenigem, manchmal von einem köstlichen Nichts und doch manch Vertrautem!

K.G.

Komm zurück!

Komm zurück, komm her, mein Kind