Dreißigjähriger Krieg - Geschichte für Einsteiger - Markus Neustedt - E-Book

Dreißigjähriger Krieg - Geschichte für Einsteiger E-Book

Markus Neustedt

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Beschreibung

Dunkle Wolken werfen einen Schatten über das Europa des 17. Jahrhunderts und färben den Kontinent in einen dunklen Nebel. Als sie ausbrechen, rollt eine Sintflut aus Blut und Schweiß über die Länder, zerstört Landschaften und vernichtet ganze Städte. Noch nie zuvor hat es einen erbarmungsloseren Krieg in der Geschichte Europas gegeben. Zwischen Staatsbildung und Religionskonflikten werden Soldaten in den sicheren Tod geschickt und Dörfer dem Erdboden gleich gemacht. Aber wie gut kennen wir die Umstände, unter denen Europa in die Katastrophe getragen wird? Wie ergeht es den Menschen, die unmittelbar von den Auswirkungen des Krieges betroffen sind?

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INHALT

Das erwartet Sie in diesem Buch

Europas dunkler Pfad

Armut, Hunger & Pestilenz

Staatenkonflikte

Emanzipation der Niederlande

Bastionen des Christentums

Die Goten gegen Dänemark

„Langer Türkenkrieg“

Innerer Zerfall

Die Reichsordnung und Kompromisssuche

Die Lage spitzt sich erneut zu

Prager Fenstersturz

Schlachten der Verdammten

Winterkönig und Blutgericht

Dänemark und Wallenstein

Partisanenfront

Der Löwe von Schweden

Magdeburger Bluthochzeit

L’art de la guerre

Zeugnisse des Schreckens

Das Leben der Söldner – Peter Hagendorf

Mit dem Tross

Frauen im Krieg – Elisabeth Gemmeroth und die Entdeckung der Unmenschlichkeit

Eine Nation brennt

Klänge der Hoffnung

Eine neue Welt

Wo alles begann

Zwischen Morden und Dinieren

Was übrig bleibt

Folgen

Geist des Desasters

Das erwartet Sie in diesem Buch

Dunkle Wolken werfen einen Schatten über das Europa des 17. Jahrhunderts und färben den Kontinent in einen dunklen Nebel. Als sie ausbrechen, rollt eine Sintflut aus Blut und Schweiß über die Länder, zerstört Landschaften und vernichtet ganze Städte. Noch nie zuvor hat es einen erbarmungsloseren Krieg in der Geschichte Europas gegeben. Zwischen Staatsbildung und Religionskonflikten werden Soldaten in den sicheren Tod geschickt und Dörfer dem Erdboden gleich gemacht. Aber wie gut kennen wir die Umstände, unter denen Europa in die Katastrophe getragen wird? Wie ergeht es den Menschen, die unmittelbar von den Auswirkungen des Krieges betroffen sind?

Das Grauen beginnt mit einer Revolution, die die Vormachtstellung der Habsburger in Mitteleuropa erschüttert. Mehr und mehr Nationen verwickeln sich in das Gewirr aus Rachegelüsten und Loyalitätsverpflichtungen. Das neu aufgekommene Militärunternehmen macht die Kriegsführung zu einer lukrativen Angelegenheit für Fürsten und Herzöge. Mit den Schlachten verblasst die Hemmschwelle vor Brutalität und Zerstörungswahn. Als sich die katholischen Truppen vor den Stadtmauern einer evangelischen Hochburg versammeln, bahnt sich ein vernichtender Massenmord an. Und als sich dann noch Frankreich und Spanien den Krieg erklären, droht das Überleben der Bevölkerung, ins Wanken zu geraten.

Was aber geschieht mit den Menschen, die nicht in die Schlacht ziehen? Die von Armut geplagte Bevölkerung muss sich einem ungewöhnlichen Feind stellen: ihre eigene Nation. Von den schrecklichen Verbrechen an den Frauen in den Dörfern berichten Zeugnisse aus vergangenen Tagen. Bauern verlieren im Angesicht des Kriegs mehr, als sie besitzen, und arbeiten sich fast zu Tode. Die Lage ist besonders gefährlich, als sich Krankheiten verbreiten und wieder zu den Scheiterhaufen gegriffen wird.

Der lange Weg zum Frieden ist mühsam und von Grausamkeiten gepflastert. Beinahe die Hälfte der europäischen Bevölkerung fällt dem Krieg zum Opfer. Eindrücke von ihren Lastern, den führenden Personen des Kriegs und der wichtigsten Schlachten erwarten Sie in diesem Buch.

Europas dunkler Pfad

ARMUT, HUNGER & PESTILENZ

Welches Bild haben Sie von dem Europa des 17. Jahrhunderts? Stellen Sie sich einmal vor, wie es zu einem Krieg kommen kann. Dabei erinnern Sie sich mit Sicherheit daran, dass die großen Weltkriege nicht über Nacht ausgebrochen sind, sondern auf verschiedenen Ereignissen und Konflikten der vorigen Jahre aufbauen. Im 17. Jahrhundert ist es nicht anders. Europas Weg in einen apokalyptischen Krieg beginnt schon lange vor dem traditionell als Kriegsausbruch verstandenen sogenannten „Prager Fenstersturz“ 1618.

Verschiedene Krisen plagen die europäische Bevölkerung in den Jahrzehnten vor der Katastrophe und treiben den Kontinent auf einen dunklen Pfad. Wirtschaftsnotstände, Religions- und Staatskonflikte sowie Krankheiten verhärten die Herzen und Gemüter aller Europäer.

Schon ab den 1560ern werden klimatische Ausnahmezustände verzeichnet, bei denen man von einer „kleinen Eiszeit“ spricht. Die kommenden Winter sind besonders hart und langwierig, die Sommer meist nass und ertragsarm. Das sind desaströse Zustände für eine Bevölkerung, die von den Erträgen lokaler Landwirte, wenn nicht sogar von ihrem ganz eigenen Anbau abhängig ist. Unter der Kälteperiode leidet auch die Qualität von Wäldern, Steinen und Metallen, sodass brauchbares Material seltener wird. Der zeitgenössische Geograf Rüdiger Glaser verzeichnet für das Jahr 1612 überdies ein auffallend häufiges Vorkommen von Stürmen über Mitteleuropa und 1615 beginnen selbst die Brunnen zuzufrieren.

Die Lage erschwert sich besonders im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das seit über einem Jahrhundert als Einwanderungsland gedient hat. Besonders nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 hat sich das Reich in eine vielversprechende neue Heimat für Protestanten in Europa entwickelt. Beinahe um 100 % wächst die Bevölkerung zwischen 1500 und 1618. Doch mit der wachsenden Anzahl von Bürgern und Bürgerinnen sinkt die Chance auf einen bezahlten Arbeitsplatz, und das in einer Zeit, in der erbarmungslose Winter und schlecht Sommer für rasant steigende Lebensmittelpreise sorgen.

Neben dem Hunger zieht ein weiterer, tödlicher Bewohner durch die gekränkten Lande: Es ist die Pest.

Sie ist wieder da und verbreitet sich über Läuse und Flöhe, die warmen Unterschlupf in den üppigen Mänteln der frierenden Menschen suchen. Das Jüngste Gericht kündigt sich an. So zumindest kommt es den damaligen Zeugen vor, die die Naturkatastrophen in ihrer christlichen Weltanschauung als endzeitliche Vorboten deuten. Und so unzutreffend ist die Vorstellung gar nicht.

STAATENKONFLIKTE

Europa wird Zeugin einer beträchtlichen Liste an Kriegen, die dem Dreißigjährigen vorangehen und ihm den Weg bahnen. Ihre Motive sind unterschiedlich, doch sie wird das Desaster einen, in dem sie alle zusammenfließen. Um die Ursachen für den Schrecken der kommenden Jahre zu verstehen, lohnt es sich, einen groben Überblick über die größten Konflikte nachzuvollziehen.

Emanzipation der Niederlande

„Staatsbildungskrieg“ ist das Stichwort, das der Historiker Johannes Burkhardt in Bezug auf den Dreißigjährigen Krieg geprägt hat. In Realität trifft das besonders auf die Niederlande zu: