Drohnenkampf: Geheime Flucht nach Afrika - Octavius Zelma - E-Book

Drohnenkampf: Geheime Flucht nach Afrika E-Book

Octavius Zelma

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erik van Zand, gejagt vom deutschen Inlandsgeheimdienst, flieht nach Afrika. In Somalia verdingt er sich als Söldner, welcher Drogenschmuggler und Menschenhändler zur Strecke bringen soll, indem er ihnen amerikanische Killerdrohnen auf den Hals hetzt. Nur zwei Dinge braucht Erik van Zand dazu: einen E-Mail-Account und ein altes Handy. Damit lassen sich die Amerikaner überlisten und werden zu ebenso ahnungslosen wie tödlichen Helfern … Jedoch kommt es anders als gedacht. Zwar ist bald die US-Killerdrohne wie geplant im Anflug. Doch bei der todgeweihten Zielperson, dem skrupellosen Menschenhändler Don Mawiyye, entdeckt Erik van Zand im letzten Moment eine Unschuldige: die bildhübsche Amina. In einem winzigen, geheimen Nachbarraum hält der fiese Don Mawiyye das Mädchen gefangen. Noch zehn Sekunden, dann wird Amina zusammen mit Don Mawiyye in dem Feuerball der Killerdrohnenexplosion verglühen. Es sei denn … — Erik van Zand steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. "Drohnenkampf: Geheime Flucht nach Afrika" ist ein spektakulärer Actionthriller über die Abenteuer deutscher Söldner in Afrika. Sie töten, um Unschuldigen das Leben zu retten. Und sie haben einen großen Traum: Irgendwann zurückkehren zu dürfen nach Deutschland, um endlich in der Heimat ihren Frieden zu finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 173

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Drohnenkampf

Geheime Flucht nach Afrika

Actionthriller

Von Octavius Zelma

FS-Verlag Edition Störtebeker ISBN 978-3-932733-36-9

Besuche die Webseite des Autors: octavius-zelma.net

Inhaltsverzeichnis
1. Kapitel - Machete
2. Kapitel - Explosion
3. Kapitel - Explosion
4. Kapitel - Freunde
5. Kapitel - Auswahl
6. Kapitel - Bedingung
7. Kapitel - Misstrauen
8. Kapitel - Wiedersehen
9. Kapitel - Minen
10. Kapitel - Modellautos
11. Kapitel - Am Opferstein
12. Kapitel - Todesfuge
13. Kapitel - Kameraden
14. Kapitel - Angriff
15. Kapitel - Blinkende Gefahr
16. Kapitel - Existenz
17. Kapitel - Abflug
18. Kapitel - Nachthimmel
19. Kapitel - Belohnung
20. Kapitel - Finale
21. Kapitel - Nachspiel

1. Kapitel - Machete

Donnerstag | 6.08.15 | 17 Uhr

Behutsam zog ich das Endoskop zurück. Ich hatte es durch einen Spalt zwischen Rahmen und Wohnzimmertür geschoben gehabt.

"Sie sind alle da", flüsterte ich und gab Leon das Endoskop.

Geräuschlos verstaute er es in seinem Rucksack. Wir nahmen unsere G36 und krochen wieder in das Schlafzimmer der Villa Khasib Don Mawiyyes.

Eigentlich war die Villa nicht viel mehr als eine bessere Wellblechhütte. Aber im Banaadir-Bezirk gehörte man mit einer solchen großen Hütte, die mit mehreren Zimmern, mit Satelittenschüssel und Internetanschluss ausgestattet war, zu den oberen Zehntausend.

Wobei die oberen Zehntausend im Banaadir nur rund 600 Personen umfassten, und diese 600 gehörten sämtlich den drei führenden Clans an. Der Mawiyye-Clan, der Wichtigste von den dreien, war bei meinem Auftraggeber in Ungnade gefallen.

Im Wohnzimmer der Wellblechvilla hockte die Führungsspitze der Mawiyyes auf bequemen Kissen. Mitten unter ihnen ihr Chef: Khasib Don Mawiyye.

Ich holte mein Phablet heraus, ein Modell der vorletzten Generation mit zerkratztem Glas. Ich kaufte sie billig bei Ebay. Die Verbindung stand sofort, und ich rief die Mail-App auf. Dann aber zögerte ich.

Natürlich, es waren Verbrecher. So stand es in dem Dossier, dass ich vom Auftraggeber bekommen hatte. Und es gab 15.000 Euro für den Auftrag. Ich kämpfte für eine gute Sache. Aber die Toten, die es gleich gäbe … tat ich das Richtige?

Es fiel mir immer schwerer, das zu glauben. Nach all den Monaten und all den Aufträgen … Man denkt, es würde leichter werden. Das Gegenteil war der Fall.

Jedes Leben zählte. Jeder Tote belastete das Gewissen. Deswegen wollte ich sämtliche Fehlermöglichkeiten bei der Operation ausschließen. So versuchte ich, mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Du hast alles bedacht. Du hast verantwortungsvoll gehandelt. — Und dennoch:

Du wirst die Verantwortung übernehmen für das Schicksal von fünf weiteren Menschen. In 15 Minuten werden sie tot sein.

"Hast du die anderen Räume gecheckt, Leon?"

"Erik? Was soll das jetzt?"

"Einfache Frage, einfache Antwort. Bitte, Leon, mach keine psychologische Analyse daraus." Ich war laut geworden, gefährdete dadurch vierzehn Tage Arbeit, 120.000 Euro an Transport-, Personal- und Schmierkosten — und unser Leben.

Leon zog die Schlafzimmertür behutsam ins Schloss. "Natürlich habe ich das, Erik. Außer im Wohnzimmer ist nirgendwo jemand.”

"Keine Gefangenen, keine Kinder, keine Unbeteiligten?"

"Niemand."

Ich setzte mich auf das französische Bett. Es war weich. Wie viele glückliche Stunden mochte Khasib in dem Bett mit seinen Frauen verbracht haben.

Oder war es ein Ort der Erniedrigung und Vergewaltigung gewesen? Ich wusste es nicht. Überhaupt wusste ich wenig über Khasib Don Mawiyye: nur das, was über ihn im knapp gehaltenen Dossier meines Auftraggebers aufgeschrieben war. Er hatte unter anderem in Deutschland studiert, konnte Deutsch und Englisch, war angeblich in Drogengeschäfte verwickelt. Mehr brauchte ich nicht zu wissen; denn ich hatte einen einfachen Auftrag auszuführen: Ich sollte mich in einen von zwölf Mail-Accounts einloggen. Und zwar sollte ich das tun an einem Ort, an dem Khasib Don Mawiyye sich zusammen mit seiner Clan-Spitze mindestens noch fünfzehn Minuten aufhielte. Das war alles.

Meist brauchte es nicht mal die fünfzehn Minuten; es reichten fünf Minuten. Denn die Frauen und Männer in Amerika waren schnell: Die Frauen in Fort Wingate, New Mexico, und die jungen Familienväter, die dort in einem abgedunkelten Leitstand vor Monitoren saßen und davon träumten, Oberst zu werden und einen größeren Wagen anzuschaffen. Sie jagten Terroristen mit einer hochgezüchteten Technologie, die sich das reichste und stolzeste Land der Erde leisten konnte.

Diese Frauen und Männer brachten den Tod innerhalb von fünf Minuten an jeden Punkt der Erde. So machten sie die Welt zu einem besseren Ort. Daran glaubten sie und waren stolz auf ihre Technologie und so selbstsicher, dass sie nicht merkten, wie sie als Vollstrecker missbraucht wurden. Von Menschen wie mir.

Mehr als ein altes Smartphone oder Phablet von Ebay brauchte es dazu nicht.

Vom Wohnzimmer aus hörte ich die Aufschneidereien von Khasib und seinem Gefolge. Die Männer tranken Bier und Waragi, einen angesagten Bananen-Gin. Ihr Lachen wurde ausgelassener.

"Wen nehmen wir diesmal?", fragte ich mit rauer Stimme und überspielte damit mein Unbehagen. "Faris Chalfan al-Ghailani", gab ich mir selbst die Antwort, und eigentlich war es egal, wen ich wählte.

Ghailanis Account war eingespeichert wie die Accounts von elf weiteren Top-Terroristen, die sich im Banaadir aufhielten und bei den Amerikanernoben auf der Listestanden.Oben auf der Listebedeutete: Bei diesen zwölf Top-Terroristen war die Mehr-Wege-Sicherheitsprozedur außer Kraft gesetzt. Keine Aufklärungsdrohne filmte aufwändig das Zielgebiet, um Kollateralschäden zu vermeiden. Kein Agent musste zusätzlich die Anwesenheit des Top-Terroristen bestätigen. Solange die Zielperson sich aktuell im Banaadir außerhalb einer Stadt aufhielt, galt es, sie auszuschalten, sobald sie aufgestöbert war.

Die zwölf Top-Terroristen aus dem Banaadir hatten mit dem angeblichen Kidnapper und Menschenhändler Khasib Don Mawiyye nichts zu tun. Der einzige Zusammenhang zwischen den Terroristen und Khasib Don Mawiyye war, dass die Amerikaner die Terroristen ohne jede Gerichtsverhandlung tot sehen wollten. Und mein Auftraggeber wollte Khasib Don Mawiyye ohne jede Gerichtsverhandlung tot sehen. Ob Khasib Don Mawiyye wirklich Menschenhändler war, oder ob er nur meinem Auftraggeber bei Geschäften in die Quere kam: Ich konnte es nicht beurteilen. Vielleicht regte sich deswegen mein Gewissen — oder das, was davon übrig war. Um mein Gewissen zu betäuben, dachte ich schnell und fest an das viele Geld, das ich von meinem Auftraggeber bekam.

Ich tippte den Mailaccount von Faris Chalfan al-Ghailani an. Für Khasib Don Mawiyye gab es von diesem Augenblick an nur eine realistische Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen: Faris Chalfan al-Ghailani hatte in den letzten drei Monaten das Zugangspasswort zum Mail-Account geändert.

Das allerdings hatte ich noch nie erlebt, dass ein E-Mailnutzer die Zugangsdaten seines Accounts vierteljährlich wechselte. Auch kein Top-Terrorist machte das.

Die Verbindung baute sich auf, und ich war drin in der E-Mailverwaltung von Faris Chalfan al-Ghailani. Der Mann hatte sein Kennwort unverändert gelassen.

"Das war's", sagte ich, tippte aber noch eine Mail an Ghailanis liebsten Gesprächspartner, der von Ghailanis Mailprogramm automatisch als Adressat angeboten wurde. Wer das war, interessierte mich nicht. Man könnte denken, ich schriebe eine makabere Botschaft, "famous last words" zum Beispiel. Aber ich hatte die Lust an solchen Scherzen lange schon verloren. Ich tippte eine sinnfreie Buchstabenfolge und ließ das Phablet offen liegen, sodass die Verbindung bestehen blieb und Fort Wingate sie orten konnte.

„Da war doch was?!”, horchte ich auf, war mir aber nicht sicher, ob ich wirklich etwas gehört hatte.

"Was meinst du?"

"Da war ein Geräusch, oder?"

"Woher? Ich habe alles durchsucht", meinte Leon, "niemand ist hier."

Die Wellblechvilla hatte Wohnzimmer, Schlafzimmer, Flur, Küche, Bad. Ich öffnete das Schlafzimmerfenster einen Spalt und drückte den Fensterladen Zentimeter beiseite. Die Nachmittagssonne blendete, Hitze quoll herein. Mein Blick ging am Stall vorbei über magere Ziegen hinweg zu einer steinigen Wüste, die zunächst sanft anstieg, bald steiler wurde und in eine Kette von Hügeln überging. Der wolkenlose Himmel war von einem so perfekten Blau, wie man es nur im östlichen Afrika fand. Immer wieder konnte es mich schwermütig machen. Warum war die Schöpfung nicht überall so perfekt gelungen wie bei diesem Himmel.

Dazu war es draußen ruhig. Kein Wind wehte, keine Dorfbewohner, keine Hirten, keine Frauen waren auf dem Rückweg von der Wasserstelle. Kein Brummen einer Drohne war zu hören.

Bestimmt hatten wir noch drei Minuten. So hoffte ich.

"Lass uns noch mal nachschauen." Vielleicht hatte ich vorhin hier drinnen doch etwas gehört. Auf jeden Fall unternähme ich bis zum letzten Moment alles Menschenmögliche, um jedes unschuldige Opfer zu vermeiden.

Da war doch was … „Hörst du es?", flüsterte ich.

"Ja … glaube schon", gab Leon zurück. Vorsichtig öffnete er die Schlafzimmertür. Khasib Don Mawiyye und seine Kumpane hielten Reden und lachten im Wohnzimmer.

"Es kommt von da." Leon zeigte unbestimmt in den Flur.

Dort stand eine grob gearbeitete Truhe, die wir bisher unbeachtet gelassen hatten. Wir schlichen in den Flur, öffneten die Truhe. Sie war leer. Nichts war zu hören. Leon untersuchte den Fußboden neben der Truhe:

"Könnte eine Falltür sein! Ich habe sie übersehen. Aber die Geräusche sind weg … da ist niemand."

Ich spähte um die Ecke. Die Wohnzimmertür war weiterhin angelehnt, wir blieben unbemerkt.

Da war es wieder zu hören … leise Hilferufe. Sie drangen durch den Boden.

„Höchstens zwei Minuten haben wir noch, Leon. Los!”

Wir schoben die Truhe beiseite.

Jetzt waren die Hilferufe deutlicher. Ich glaubte, eine Frauenstimme zu hören.

Es war keine Falltür. Es waren vier lose Bretter im Holzboden. In Windeseile hoben wir sie heraus und darunter fanden wir — Stroh.

Die Rufe in afrikanischem Idiom wurden lauter. Dazwischen streute die helle Stimme immer wieder englische Brocken: „Help me!” Wir fegten das Stroh beiseite. Eine zweite Lage Bretter kam zum Vorschein.

"Wir retten dich! Bitte sei still", sagte ich. Natürlich wurden die Rufe nicht leiser.

"Sie wird uns verraten", befürchtete Leon.

"Bitte, du musst ruhig sein!"

"Sie versteht uns nicht", meinte Leon, entfernte die letzten Bretter, und ich stieg schon in das sich auftuende Erdloch. Da war ein dunkelhäutiges Mädchen. Mit großen, angstvollen Augen schaute es mich an. Als es mein Gewehr sah, drückte es sich in die Ecke des Verstecks, das kaum drei mal einen Meter maß.

"Wir retten dich", sprach ich beruhigend und streckte die Hand aus.

"Wirklich?", fragte sie.

Über mir staunte Leon: "Sie kann Deutsch?"

"Hilf mir, Leon", sagte ich, und wir hoben das Mädchen aus dem Loch. Die Mawiyyes hatten uns nicht bemerkt.

"Ich bin Amina Bitangaro", sagte das Mädchen mit zitternder Stimme.

"Später", antwortete ich und schaute auf die Uhr meines iPhones. "Unsere Zeit ist um!”

Ab jetzt mussten wir Glück haben.

20 Kilogramm Sprengladung einer GBU-44 Viper Strike Gleitbombe, herangeschafft von einer Drohne Predator C, machten aus einer Wellblechvilla samt Anwesenden eine Portion Gehacktes, das im Umkreis von zwei Kilometern flockig abregnete.

Jeden Moment konnte die Bombe einschlagen. Genauso gut konnte es noch zehn Minuten dauern. Sicher war nur, dass sie käme.

"Wir müssen uns beeilen", sagte ich und zog Amina ins Schlafzimmer von Khasib Don Mawiyye. Amina war schön. Ich schätzte sie auf 17 Jahre.

"Nein, nein, bitte, nicht da rein!" Amina zitterte und versuchte, Abstand von Khasibs Bett zu halten.

Leon war hinter uns ins Schlafzimmer geschlüpft und zog die Tür bis auf einen Spalt zu.

"Wir gehen durchs Fenster", entschied ich; es war die schnellste Möglichkeit, aus der Todesfalle zu entkommen.

"Khasib ist auf den Flur gekommen", flüsterte Leon. Er beobachtet durch den Türspalt.

Auf dem Flur wurden Stimmen laut.

"Sie haben die verschobene Kommode entdeckt", flüsterte Leon. Mein Gefährte war kampferprobt. Er blieb ruhig. Leon und ich hatten gefährliche Einsätze überstanden und waren darüber zu Freunden geworden.

Amina fasste meine Hand fester.

"Wir sind so gut wie in Sicherheit", beruhigte ich sie und spähte durch das Schlafzimmerfenster, suchte im blauen Himmel nach einem dunklen Punkt, der kaum größer wäre als ein Staubkorn: einer kreisenden, todbringenden Predator. Amina drängte sich an mich. "Gleich klettern wir hinaus", sagte ich, und gemeinsam traten wir an das Fensterbrett.

Etwas stimmt nicht, dachte ich plötzlich und überlegte, was es war … Vor wenigen Minuten hatte ich Fenster und Fensterladen einige Zentimeter geöffnet. Nun aber standen beide sperrangelweit offen …

Ich riss Amina vom Fenster zurück. "Eine Falle!"

Sie verlor das Gleichgewicht und fiel in meine Arme. Ihr Körper war leicht, biegsam und voller Leben. Im Beschlag des Fenstergriffs blitzte verräterisch eine Spiegelung. Draußen, unterhalb des Fensterbretts, kauerte jemand. Ich war sicher. Vielleicht waren es Mawiyyes, die unser Eindringen bemerkt hatten. Nun warteten sie mit Kalaschnikows und Macheten auf uns.

Im Himmelsblau war ein dickes Staubkorn. Ein zweites, kleineres Staubkorn löste sich von dem dicken Korn. Das kleinere Korn schimmerte schiefern und wurde schneller und größer. Auf einem Laserstrahl fände die Gleitbombe in den nächsten Sekunden ihr Ziel: Khasib Don Mawiyyes Wellblechvilla, in der wir festsaßen.

Leon hockte sich neben mich, er sah ebenfalls in den Himmel. "Wie lange noch?", fragte er leise, blieb noch immer erstaunlich ruhig. Im Flur polterten die Bretter, Mawiyyes sprangen ins Erdloch, gleich kämen sie ins Schlafzimmer auf der Suche nach der Entflohenen.

"Höchstens zehn Sekunden."

"Wie viele?", flüsterte Leon und zeigte auf das Fensterbrett. Er begriff, was unseren Rückzug stocken ließ.

"Vielleicht nur ein Einzelner", hoffte ich, "… es kann auch eine Horde sein."

Nahezu lautlos entsicherte Leon das G36 und machte sich sprungbereit.

Ich hielt ihn am Ärmel fest: "Sobald du durchs Fenster gehst, stechen sie dir in die Eier."

"Ich habe das Haus nicht vernünftig kontrolliert. Wer es verbockt hat, biegt es gerade."

"Leon, du hast keine Chance."

"Und du und Amina, ihr habt höchstens drei Sekunden." Leon sprang auf die Fensterbank, stieß einen Schrei aus und machte einen Satz ins Freie. Sein G36 bellte auf. Ein Machetenstich traf ihn von unten.