Du bist viel schöner, wenn ich recht habe - Johannes Hayers - E-Book

Du bist viel schöner, wenn ich recht habe E-Book

Johannes Hayers

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Beschreibung

Nach dem Bestsellererfolg von «Schnall dich an, sonst stirbt ein Einhorn» präsentiert Johannes Hayers nun zusammen mit Mia L. Meier einen humorvollen Ratgeber mit ebenso lustigen wie praktischen Beziehungstipps. Dafür haben die Autoren ganz normale Paare nach ihren besten Beziehungstricks gefragt: Wie testet man unauffällig, ob der Freund fremdgeht? Wie bringt man den Ehemann dazu, total erregt das Haus zu putzen? Wie schafft man es, für den anderen abzunehmen, ohne an Gewicht zu verlieren? Und wie wird der Partner aufmerksam, leidenschaftlich, ordentlich und großzügig, und das mit einem Lächeln? Die Antwort: Mit frechen, kreativen – und manchmal nicht ganz legalen – Tricks, und auf jeden Fall mit Humor. Es heißt, die Liebe sei ein Schlachtfeld. Wenn das stimmt, ist die wirksamste Waffe in einer Partnerschaft ein entwaffnendes Lachen. Ein Buch, ebenso listig, lustig und liebevoll wie sein Vorgänger «Schnall dich an, sonst stirbt ein Einhorn», der über ein Jahr auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Das perfekte Geschenk für jede Frau und jeden Mann in einer Beziehung.

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Seitenzahl: 261

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Johannes Hayers • Mia L. Meier

Du bist viel schöner, wenn ich recht habe

Nicht ganz legale Beziehungstricks

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Nach dem Bestsellererfolg von «Schnall dich an, sonst stirbt ein Einhorn» präsentiert Johannes Hayers nun zusammen mit Mia L. Meier einen humorvollen Ratgeber mit ebenso lustigen wie praktischen Beziehungstipps.

Dafür haben die Autoren ganz normale Paare nach ihren besten Beziehungstricks gefragt: Wie testet man unauffällig, ob der Freund fremdgeht? Wie bringt man den Ehemann dazu, total erregt das Haus zu putzen? Wie schafft man es, für den anderen abzunehmen, ohne an Gewicht zu verlieren? Und wie wird der Partner aufmerksam, leidenschaftlich, ordentlich und großzügig, und das mit einem Lächeln? Die Antwort: Mit frechen, kreativen – und manchmal nicht ganz legalen – Tricks, und auf jeden Fall mit Humor. Es heißt, die Liebe sei ein Schlachtfeld. Wenn das stimmt, ist die wirksamste Waffe in einer Partnerschaft ein entwaffnendes Lachen.

Über Johannes Hayers • Mia L. Meier

Johannes Hayers arbeitete in der Marktforschung und in der Unternehmenskommunikation, bevor er als Autor zu Hörfunk und Fernsehen wechselte. Sein Buch «Schnall dich an, sonst stirbt ein Einhorn», das er zusammen mit Felix Achterwinter schrieb, wurde zum Bestseller. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.

 

Mia L. Meier

Inhaltsübersicht

VorwortInnere und äußere WerteNörgelnder BeifahrerDie Keine-Cellulite-EliteDer StandardablaufplanMiss Miese LauneEin Mann der WissenschaftScheidungsgrundFrauen hinterherguckenDie Wahrheit über EskimosLust auf …Panik mit PärchenDer RumtreiberDie alte KaffeemaschineEin cooles PaarUndank verpflichtetIntime BilderMänner verschenken keine BlumenDie Frage aller FragenSpäte LustMännermodeEr wollte niemals auseinandergeh’nDer neue KühlschrankBin ich schön?Das VerwöhnaromaDer Mann hat einen an der KirscheGeld alleinRecht und OrdnungDer unvergessliche HochzeitstagBatman oder BadmannAufräumkommandoAutoerotikPutzen ist geilVäter der KlamottenMüll runterbringen?Die besten ArgumenteZimmer mit EinsichtDu bist nicht ganz sauberNormale VergesslichkeitVertrauenKeine Kunst aufzuräumenFauler SackAllein ist man weniger zusammenWeglaufen im KaufhausNerd ohne Leidenschaft?Buongiorno, John PornoDas beste TV-ProgrammMeditieren ist menschlichMeine liebe verfressene FrauDer ComputerexperteSchwierige SchwiegerelternDer FremdgehtestSich aufregen bringt Segen?Der inkonsequente PapaKommunikation ist alles … oder nichtsHandy-Maniac 1Handy-Maniac 2ZuhörenDu bist wie deine MutterRichtig hinsehenPaaranoid, Junkmail for youVerbotene WörterLach nicht, wir streiten!Ich bin dir hörigKommunikationskrise

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

geben Sie uns recht, dass dies ein außergewöhnlich gutes Buch ist? Ja? Na dann können wir Ihnen ganz offen und ehrlich sagen: Sie sind sehr attraktiv! Geradezu schön! Doch, tatsächlich, denn Attraktivität hängt direkt von der Zustimmung ab. Das haben wir von Alexandra gelernt. Wie wir überhaupt sehr viel gelernt haben, als wir Frauen und Männer für dieses Buch nach ihren Beziehungstricks fragten.

Wir haben zum Beispiel gelernt, wie man unauffällig testet, ob der Partner fremdgeht, wie man jemanden dazu bringt, total erregt das Haus zu putzen, wie man es schafft, für den anderen abzunehmen, ohne an Gewicht zu verlieren, und wie der Partner aufmerksam, leidenschaftlich, ordentlich und großzügig wird, und das mit einem Lächeln.

Diese ganz normalen Paare haben für ganz normale Beziehungsprobleme nicht ganz normale Lösungen gefunden. Und von denen haben wir uns die frechsten, kreativsten und witzigsten herausgepickt. Sicher, bei einigen Beziehungstricks werden sich Paartherapeuten die Haare raufen, aber bei anderen vielleicht auch die Ohren spitzen. Obwohl dieses Buch kein ernster Ratgeber ist, haben wir doch bemerkt, wie die Paare leichter über Beziehungsprobleme reden konnten, wenn der Humor die starren Frontlinien aufweichte. Es heißt, die Liebe sei ein Schlachtfeld. Wenn das stimmt, ist das Wirksamste ein entwaffnendes Lachen.

Wir wünschen Ihnen verboten viel Vergnügen bei den nicht ganz legalen Beziehungstricks.

 

Mia L. Meier & Johannes Hayers

Innere und äußere Werte

Nörgelnder Beifahrer

«Ein Drittel der Männer sitzt völlig entspannt auf dem Beifahrersitz», zitiert Kati eine Autozeitschrift und schüttelt den Kopf: «Das soll wohl ein Witz sein. Dieses Drittel hat mit Sicherheit die Umfrage nicht richtig verstanden, die meinen bestimmt, sie sind völlig zufrieden, ja, aber mit sich. Ich kenne überhaupt keinen Mann, der mit seiner Frau am Steuer zufrieden ist.»

Katis Mann ist da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil. Kati würde lieber mit einer Horde betrunkener Schimpansen, einem sehr schlecht gelaunten Elefanten, einem sehr gut gelaunten Versicherungsvertreter und fünf hyperaktiven Ich-muss-mal-wann-sind-wir-da-ich-will-ein-Eis-Kindern in einem Auto sitzen als mit ihrem Mann. Denn alle zusammen würden sich auf ihrem Beifahrersitz vermutlich menschlicher verhalten als Olaf.

 

«Jetzt blinken, Kati.»

«Ja.»

«Und jetzt gib Gas.»

«Jaja.»

«Noch mehr Gas, du musst früher schalten. Du musst schalten!»

«Olaf, ich fahre einen Automatik!»

«Ach ja.»

«Ja!»

«Trotzdem.»

«Was?»

«So, jetzt fahr, Kati, fahr!»

«Es ist Rot.»

«Na ja, selber schuld. Warum fährste auch nicht bei Grün?»

«Weil nicht Grün war, sondern Rot.»

«Ach ja?»

«Ja.»

«Oh, oh, da! Vorsicht, Kati, da kommt ein Radfahrer!»

«Ja, weil der jetzt Grün hat.»

«Aha, der hat’s also noch bei Grün geschafft. Hm, guck mal, du hast dein Handy nicht an die Freisprechanlage angeschlossen.»

«Olaf, am liebsten würde ich in meinem Auto im Moment auf jegliches Freisprechen verzichten!»

«Ach ja? So, wir haben Grün, jetzt ist grün, fahr, Kati, es ist grün, fahr, fahr!»

«Ich fahre ja!»

«Aber wann? Wann?»

«Jetzt!»

«Zu spät.»

«Wieso?»

«Jetzt hat hinter uns einer gehupt. Haste gehört? Da hat einer gehupt!»

«Ja, Olaf, hab ich gehört.»

«Dauernd hupen die Leute wegen dir.»

«Es hat nur einer gehupt.»

«Nein, letzte Woche auch schon mal. Da hat auch schon einer gehupt.»

«Du hast dir das Hupen von letzter Woche gemerkt?»

«Ehrlich, Kati, wegen mir musste noch keiner hupen. Keiner.»

«Na das ist ja ’ne tolle Lebensleistung. Bravo. Vielleicht wird mal ’ne Fahrschule nach dir benannt.»

«Ach, jetzt fahr doch endlich!»

«Ich fahre doch. Ich fahre doooch!»

«Kati, jetzt reagier bitte nicht so gereizt. Dafür gibt es wirklich überhaupt keinen Grund. Und jetzt fahr, Kati, fahr, fahr! Neinneinnein, du bist ein echtes Verkehrshindernis! Gleich hupt wieder einer. Gleich hupt wieder einer! Neinneinnein, also wegen mir musste noch keiner hupen!»

 

Abends stellte sich heraus, dass nicht Kati, sondern Olaf das Verkehrshindernis war. In der Psychologie Geschulte wissen selbstverständlich, was gemeint ist. Die Lust einer Frau, der Wunsch nach Nähe und Sexualität, speist sich aus Erlebnissen des ganzen Tages. Das weibliche Lustgefäß will mit wertvollem Destillat aus klugen Gedanken, liebevollen Aufmerksamkeiten und Zärtlichkeit verheißenden Komplimenten gefüllt werden. «Wegen mir musste noch keiner hupen» lässt dieses Gefäß schneller trocknen als einen Wassertropfen auf einer heißen Motorhaube. Vom Beifahrer zum Beischläfer ist es da ein weiter Weg, was für beide auf Dauer keine befriedigende Lösung ist. Aber wie macht man aus einem nörgelnden Beifahrer einen verständnisvollen?

Der Trick: Nachtigall, ick hör dir hupen

Von Kati, 35, für ihren Mann Olaf, 39

Einige Zeit später fiel Kati beim Aufräumen ein Aufkleber in die Hände, den ihr Mann irgendwann einmal von seinem albernen Kumpel Peter geschenkt bekommen hatte. Auf dem Aufkleber stand: «Hupe, wenn du den FC Bayern liebst!» Olaf ist Dortmund-Fan, dieser Autoaufkleber hat nie sein Auto gesehen. Kati klebte den Aufkleber auf einen großen Kühlschrankmagneten und steckte ihn in ihre Tasche. Als ihr Mann das nächste Mal an der Reihe war zu fahren und sein Auto aus der Garage holte, ging sie einmal unauffällig ums Auto herum und pappte den Aufkleber mit dem Magneten hinten auf den Kofferraum.

Gespannt saß Kati auf dem Beifahrersitz und freute sich auf das erste Hupen. Sie wurde enttäuscht. Bei ihr hupen sie schon, wenn sie mal eine Zehntelsekunde zu spät losfährt, und bei Olaf tat sich nicht einmal etwas, wenn die Leute dazu aufgefordert wurden. Aber dann, an der zweiten Ampel ging es los. Ein Wagen hupte, und sofort regte sich Olaf auf.

«Was ist denn mit dem, spinnt der?»

Kati grinste in sich hinein. Keine 500 Meter weiter hupte ein junger Golffahrer und zeigte Olaf sein Missfallen, indem er mit dem Daumen nach unten zeigte. Offenbar kein Bayernfan. Und Olaf, nichtsahnend, fasste das natürlich als Beleidigung auf.

«Ja, was? Was willst du? Fahr nach Hause, Idiot!»

Ich sage noch nichts, dachte Kati, ich warte noch. Sie kontrollierte ihr Gesicht im Schminkspiegel. Nein, kein Grinsen zu sehen. Aber dann hupte der Nächste, und noch einer und wieder einer. Das war Musik in Katis Ohren, ein wunderbares Hupkonzert. Sicherheitshalber kontrollierte sie noch einmal ihr Grinsgesicht im Rückspiegel. Alles bestens.

«Drehen heute denn alle durch? Das kann doch nicht wahr sein. Kann das wahr sein, Kati?»

Jetzt merkte Kati, wie ihr das Grinsen in die Backen rutschte. «Äh … weiß nicht», versuchte sie es wegzudrücken.

«Oder ist irgendwas mit dem Auto?»

Olaf hielt an. Sollte der Trick jetzt auffliegen? Nein, Kati war schneller. Sie stieg aus, nahm den Aufkleber ab und tat so, als ob sie das Heck inspizieren würde. «Ich sehe nichts, hier nichts, da nichts, ist nichts.»

Olaf kam dazu: «Vielleicht raucht der Auspuff?»

«Oder vielleicht fährst du heute anders als sonst?», fragte Kati unschuldig.

«Ich? Anders? Wie das denn?»

«Ich weiß nicht, vielleicht bist du nicht schnell genug losgefahren?»

Olaf stieg wieder ein. Kati ging noch einmal zurück und knallte den Aufkleber wieder aufs Auto. Keine zwei Minuten später hupte wieder jemand.

«ICH DREHE DURCH!»

Ja, genau, dachte Kati, jetzt bist du in dem Zustand, in dem ich mich befinde, wenn du neben mir sitzt.

Zu Hause angekommen, nahm Kati den Aufkleber wieder ab und steckte ihn in ihre Tasche, ohne dass Olaf etwas davon mitbekam. Kati nahm diese Gelegenheit aber auch für ein paartherapeutisches Gespräch wahr: «Jetzt siehste mal, wie ich mich fühle, wenn die Leute hupen. Und ich kann auch nichts dafür.»

«Du hast recht, Kati, die Leute sind verrückt. Die sind alle verrückt. Das liegt nicht an dir.»

«Und hab ich dich kritisiert, als die gehupt haben?»

«Nein, wieso?»

«Kritisiere ich dich sonst beim Autofahren?»

«Nein, warum fragst du?»

«Weil du das bei mir machst. Und dann fühle ich mich so ungerecht behandelt wie du dich heute. Kein gutes Gefühl, oder?»

«Hm …» Olaf dachte nach. Nachdem Kati schon zigmal versucht hatte, ihm das Nörgeln argumentativ auszutreiben, hatte sie jetzt zum ersten Mal das Gefühl, dass die Botschaft bei Olaf angekommen war. Tatsächlich hat sich sein Verhalten seither verbessert. Und wenn er wieder rückfällig wird, hat Kati immer noch den Aufkleber in petto.

Kati weiß, dass nicht jede Frau, die unter ihrem Beifahrer leidet, diesen Trick so leicht nachmachen kann. Und wenn, ist vielleicht nicht jede damit erfolgreich. Darum hat Kati zusammen mit uns die Vorlage für einen Aufkleber entworfen, der diesen armen Frauen zumindest das Mitgefühl anderer Frauen zusichert. Wer weiß, wenn Sie demnächst am Steuer eines Autos mit diesem Aufkleber sitzen, kommt vielleicht plötzlich eine Frau auf Sie zu, schüttelt Ihnen die Hand und sagt: «Mein aufrichtiges Mitgefühl!» Das wäre eine nette Geste. Vor allem wenn Ihr Mann gerade auf dem Beifahrersitz hockt.

Sie können diese Vorlage (groß und in Farbe) kostenlos herunterladen auf www.johanneshayers.de.

Die Keine-Cellulite-Elite

Um jünger auszusehen, geben Frauen Milliarden für Anti-Aging-Produkte aus. Sie machen ein Geheimnis um ihr Alter, fahren dann aber ein Auto mit dem Kennzeichen D-AM-1977. «Wenn man wie du Anne Müller heißt und das Geburtsjahr angibt», erklärt Ralf seiner Freundin, «ist es doch nicht so schwer zu erraten, wie alt du bist.» Das ist, wie wir finden, eine gute Beobachtung von Ralf, die dazu führt, dass Annes nächstes Wunschkennzeichen lautet: D-AM-1987.

Anne ist mit ihrem Wunsch nach straffer Jugend und Schönheit nicht allein in einer Welt, in der manche Frauen alles, wirklich alles tun würden, um zum Beispiel ihre Cellulite loszuwerden. Einen vom indianischen Medizinmann gesegneten Küchenquirl auf die kleinen Beulen pressen und dabei nackt «Huahua» singend ums Lagerfeuer tanzen? Aber immer! Ein dreihundert Euro teures Popelpeeling aus Zwergotternasen bei Mondschein auftragen? Ja, was denn sonst?!

Auch wenn sich das abseitig und verrückt anhört, die Wirkung, da ist Ralf sicher, ist die gleiche wie bei allen Mitteln, die es auf dem Markt gegen Cellulite gibt: null. Trotzdem gibt Anne nicht auf und stürzt sich auf jede Schlagzeile, die ihr helfen könnte, in die Keine-Cellulite-Elite aufzusteigen. Ralf weiß, dass seine Vorträge über die Sinnlosigkeit dieser Mittel wenig helfen. Aber er möchte Anne gern zeigen, wie weit sie sich mittlerweile in dieses Thema verrannt hat. Und er möchte noch etwas. Er möchte gern, dass Anne seine Zeitungen nicht sofort wegwirft, sondern aufbewahrt, bis er sie ausgelesen hat. Zwei Dinge auf einmal? Das klappt doch nie. Oder?

Der Trick: Hund leckt Cellulite weg

Von Ralf, 39, für seine Partnerin Anne, 38

Ralf kam von der Arbeit, und seine Tageszeitung lag nicht im Papiersammelkorb. Für ihn war klar, sie liegt bereits unten im Altpapiercontainer. Er hatte wenig Lust hineinzuklettern, aber er hatte eine Idee.

«Schatz, hast du die Zeitung weggeworfen?»

«Ja, wieso?»

«Oh, na ja, nicht schlimm, aber darin war ein Artikel über Cellulite. Den wollte ich dir zeigen, aber egal.»

Zack, stand Anne vor ihm. «Was stand drin? Erzähl schon.»

«Weiß ich nicht mehr, irgendwas mit einer chinesischen Schönheitsfarm, wo Hunde Frauen ablecken und durch den …»

«Du willst mich verarschen.»

«Gut, dann erzähl ich eben nicht weiter.»

«Nein, mach! Was für Hunde?»

«Ich weiß es nicht mehr so genau. Jedenfalls haben Asiatinnen kaum Cellulite, richtig?»

«Äh, ja, denke, das stimmt.»

«Genau, und das soll mit dieser chinesischen Hunderasse zu tun haben. Die haben wohl eine bestimmte DNA-Struktur in den … äh … Follikeln der Zunge. Und diese Struktur wird beim Lecken stimuliert und löst dadurch irgendwas in der Haut der Frauen aus, keine Ahnung …»

«Ein Hund leckt Cellulite weg?»

«Ja, aber nur der Chinahund. Sie überlegen, dieses DNA-Follikel zu extrahieren und … ich weiß es nicht mehr, ich hab das nur überflogen. Hol die Zeitung aus dem Altpapier, dann kannst du es ja selber lesen.»

Kaum zu glauben? Wer glaubt denn so etwas? Denken Sie das gerade? Aber haben Sie schon mal einem Ertrinkenden ein Papierschiffchen zugeworfen? Richtig, der Ertrinkende greift danach. So ist es auch hier.

Ratzfatz flitzte Anne nach unten und apportierte die Zeitung windhundschnell, um genauso schnell eine Flappe zu ziehen.

«Da steht nichts drin, hier, such du den Artikel.»

«Ach so, hm, da fällt mir gerade ein, es war gar nicht heute, es war in der Zeitung von gestern. Tut mir leid, Schatz, ehrlich.»

«Ahh, neiin!» Und schon sprintete Anne wieder herunter und stürzte sich in den Container, während Ralf es sich oben bequem machte und seine Zeitung las.

«Strafe muss sein», murmelte er zufrieden in sich hinein, als er hörte, wie Anne hinaufgekeucht kam.

«Nichts gefunden! Die Zeitung ist weg!»

«Tja, das passiert, ist ja halb so wild, egal.»

«Wieso egal? Wenn das wirklich helfen soll? Ich frag mal meine Mädels, ob sie den Artikel haben.»

Anne zückte ihr Handy und schickte an alle Freundinnen eine WhatsApp. Hier hätte Ralf einschreiten können, tat es aber nicht. Und so gingen über zwanzig Frauen auf die Suche nach einem Artikel, den es nie gegeben hat. Auf die Suche nach Hunden, die Cellulite weglecken. Als Anne allerdings die Idee hatte, zu twittern und einen Tweet – #hundlecktcelluliteweg, suche Artikel – abzusetzen, schritt Ralf schließlich doch ein, um seinem Schatz eine weltweite Demütigung zu ersparen.

«Ich glaube, die Chinesen essen die Hunde, um Beweise zu vernichten», lächelte Ralf.

«Was machen die?», Anne stutzte.

«Die essen nach der Behandlung die Hunde auf», fuhr Ralf fort. «Dann gibt es keinen Beweis mehr für diese Cellulite-Behandlung, und sie können behaupten, ihre Haut sei von Natur aus gleichmäßig. Wahrscheinlich haben sie auch die Zeitung aufgegessen. Ich meine, mit süßsaurer Soße schmeckt ja alles gut.»

Annes Gesichtszüge wechselten von süß zu sauer, sauer mit viel Scharf. Ralf spürte, wie sich seine Muskeln zum Sprint anspannten. «Was heißt eigentlich Verarsche auf Chinesisch?», konnte er gerade noch aussprechen, ehe er zur Tür hinausstürmte und um sein Leben rannte. Und das ist womöglich das beste Mittel gegen Cellulite: einen Mann immer und immer wieder um den Block zu jagen.

Die Geschichte der Cellulite:

Die Geschichte der Cellulite ist eine Geschichte der letzten 45 Jahre. Die Urfrau war mit Fell bewachsen und starb früher, als sich die Cellulite entwickeln konnte, sodass kein Urmann auf die Idee kam, ihr den Schenkel anzuknabbern, weil er ihn für eine Orange hielt. Erst als die Menschen älter wurden, so wie die alten Ägypter, badeten die High-Society-Ladys in Eselsmilch, was jedoch als Wellness und nicht als Cellulite-Therapie überliefert ist. Auch in der weiteren Menschheitsgeschichte finden wir keine Hinweise auf Cellulite. Weder in den griechischen Sagen noch in der Bibel tauchen Zitate auf. Es ist keine Stelle bekannt, wo Jesus zunächst einen Kranken von der Lepra und dann eine Frau von der Cellulite heilte. Das legt die Vermutung nahe, dass Cellulite zu diesem Zeitpunkt noch nicht problematisiert wurde. Im Mittelalter traute sich womöglich niemand, ein Mittel gegen Cellulite zu erfinden, um nicht verbrannt zu werden. Und Rubens malte seine Frauen stets mit all ihren großen und kleinen Hügeln und Auswuchtungen, und alles war prima. Aber dann kamen die Franzosen. Die waren ja schon immer total schenkelfixiert und brachten 1970 das erste Anti-Cellulite-Mittel auf den Markt, das natürlich auch nicht wirkte. Danach nahm die Katastrophe ihren Lauf. Heute zahlen Frauen jedes Jahr 6 Milliarden Dollar im Kampf gegen Cellulite. Das ist leider kein Witz, sondern die ungeschminkte Wahrheit.

Kosten für die Cellulite-Behandlung in der Menschheitsgeschichte

Quelle: Statistik Wissenschaftler

Der Standardablaufplan

Eine beständige Partnerschaft kann nur gelingen, wenn sich beide an bestimmte Regeln und Abläufe halten. Möchte die Frau zum Beispiel einen Duschvorhang im Bad haben, entspricht folgendes Gespräch sicher nicht den gängigen Regeln und Abläufen.

Frau:

«Du, Schatz, der Badezimmerboden ist ständig nass. Wir brauchen für die Badewanne endlich einen Duschvorhang. Und dafür natürlich erst einmal eine Duschvorhanghalterung. Du bist doch der Handwerker. Du weißt ja, mir wird schwindelig, wenn ich auf die Leiter steige.»

Mann:

«Klar, Schatz, ich gehe gleich los und kaufe die Halterung. Spätestens morgen ist sie montiert, und wir können den Duschvorhang daran aufhängen.»

 

Sie kennen das bestimmt aus eigener Erfahrung. So wie hier beschrieben kann eine Beziehung auf Dauer nicht funktionieren. Gerade wenn es um die Montage einer Duschvorhanghalterung geht, muss der genormte, standardisierte Ablaufplan eingehalten werden.

Montage einer Duschvorhanghalterung im Badezimmer

Standardablaufplan:

2. Januar:

Die Frau informiert ihren Mann: Seit dem Einzug in die Wohnung vor zwei Jahren fehlt ein Duschvorhang. Der Badezimmerboden ist ständig nass. Um einen Duschvorhang aufzuhängen, muss vorher eine Duschvorhanghalterung montiert werden.

Der Mann bezweifelt diese Notwendigkeit. Grund: Bisher ging es auch ohne.

 

5. Januar:

Die Frau wechselt vom Informationsstil zur Bitte: Der Mann möge bitte eine Duschvorhanghalterung für den Duschvorhang aufhängen, damit das Badezimmer nicht ständig voller Wasser ist.

Dem Mann ist das Wasser bisher nicht aufgefallen. Grund: Die Frau hat es immer wieder weggewischt.

 

8. Januar:

Die Frau wischt das Wasser nicht mehr vom Badezimmerboden auf.

Der Mann fragt: Warum steht so viel Wasser im Bad?

Die Frau erklärt dem Mann, warum so viel Wasser im Bad steht.

Der Mann hat eine geniale Idee: Man müsste einen Duschvorhang aufhängen.

Die Frau fragt, ob man dafür nicht eine Duschvorhanghalterung montieren müsste.

Der Mann hat spontan eine zweite geniale Idee: Man müsste eine Duschvorhanghalterung montieren, um einen Duschvorhang aufhängen zu können.

 

18. Januar:

Die Frau informiert den Mann: Eine Duschvorhanghalterung muss man zunächst kaufen, um sie montieren zu können.

Der Mann zuckt bei dem Wort «kaufen» zusammen und erklärt, dass es bisher doch auch ohne Duschvorhang ganz gut gegangen sei.

Abends:

Die Frau schränkt ihre sexuellen Aktivitäten ein.

Der Mann fasst daraufhin einen Kauftermin ins Auge: den 24. Januar.

 

24. Januar:

Der Mann geht in den Baumarkt, kehrt ohne Duschvorhanghalterung, aber mit einer Kettensäge zurück.

Die Frau fragt, wie man einen Duschvorhang an eine Kettensäge montieren kann.

Der Mann bleibt eine Antwort schuldig.

Später Nachmittag:

Der Mann verletzt sich mit der Kettensäge. An eine Montage der Duschvorhanghalterung ist in den nächsten sechs Wochen nicht zu denken.

 

2. April:

Die Frau schränkt abermals ihre sexuellen Aktivitäten ein und beschränkt die Essenszufuhr für ihren Mann auf das Notwendigste.

Der Mann fasst spontan einen neuen Kauftermin für die Duschvorhanghalterung ins Auge: den 4. April.

 

4. April:

Der Mann vergleicht fünf Stunden lang im Internet verschiedene Produkte und liest Produkttests für Duschvorhanghalterungen.

Die Frau informiert ihren Mann: Wenn er die elektrisch verstellbare Luxusversion für 450 Euro kauft, reicht sie die Scheidung ein.

Der Mann bittet um Bedenkzeit.

 

6. April:

Morgens:

Der Mann geht in den Baumarkt, um eine normale Duschvorhanghalterung zu erwerben. Der Mann streitet sich mit dem Fachpersonal darüber, was eine normale Duschvorhanghalterung ist.

Der Mann kehrt ohne Duschvorhanghalterung zurück und schreibt einen Beschwerdebrief an die Baumarktleitung, in dem er die Kompetenz des Personals im «Fachgebiet Duschvorhanghalterungen» stark bezweifelt.

Später Nachmittag:

Die Frau geht in den Baumarkt und kauft eine Duschvorhanghalterung. Sie stellt den Karton ins Badezimmer.

Der Mann regt sich über den unverantwortlichen und unüberlegten Kauf einer x-beliebigen Duschvorhanghalterung auf. Er weigert sich, diese zu montieren.

 

11. – 12. April:

Die Frau fährt mit den Kindern zu ihrer Mutter. Wenn sie zurück ist, möchte sie eine montierte Duschvorhanghalterung sehen.

 

12. April:

10:15 Uhr:

Der Mann packt das Paket aus. Der Mann versucht, die Verbindungsstangen zusammenzubauen, findet aber die Verbindungsschrauben nicht.

10:35 Uhr:

Der Mann findet die Verbindungsschrauben, sie passen aber seiner Meinung nach nicht in die Verbindungsstangen. Der Mann wollte dieses Produkt ohnehin nicht und legt sich beleidigt aufs Sofa.

16:30 Uhr:

Die Frau kehrt mit den Kindern zurück.

Der Mann erklärt der Frau die Situation und informiert sie über die Unmöglichkeit, die Stangen zusammenzubauen.

16:35 Uhr:

Die Frau nimmt die Verbindungsstangen, dreht sie in die entgegengesetzte Richtung und baut die Duschvorhanghalterung fertig zusammen.

16:40 Uhr:

Die Frau bittet den Mann die Duschvorhanghalterung jetzt zu montieren.

Der Mann kommt ins Badezimmer, schaut auf die Duschvorhanghalterung und bezweifelt, dass es statisch überhaupt möglich ist, dieses billige Gerät sicher zu montieren. Der Mann bezweifelt schließlich auch noch, dass es überhaupt notwendig ist, einen Duschvorhang aufzuhängen. Grund: Bisher ging es auch ohne.

Ende Standardablaufplan.

Die Duschvorhanghalterung verschwindet im Keller.

Die Aktion wird vertagt oder besser gesagt «verjahrt».

Doch dann …

Der Trick: Konkurrenz belebt das Geschlecht

Von Isa, 42, für ihren Mann Frederik, 48

16:50 Uhr:

Die Frau ruft den Nachbarn an und bittet ihn um Hilfe.

16:55 Uhr:

Der Nachbar kommt.

16:56 Uhr:

Die Duschvorhanghalterung ist fertig und stabil montiert.

16:57 Uhr:

Ihr Mann ist peinlich berührt und gekränkt.

Ende Standardablaufplan, Version Isa.

 

Die Frau, in diesem Fall Isa, durchbrach den Plan und hat jetzt eine aufgehängte Duschvorhanghalterung, aber einen gekränkten Mann. Normal wäre, die Frau ist gekränkt und hängt sich irgendwann auf. Darf eine Frau trotzdem willkürlich den Standardablaufplan ändern, und kann sie mit dieser Entscheidung leben? Isa meint ja. Und hat es noch einmal getan.

18. April:

11:05 Uhr:

Isa möchte gern eine neue Gardinenstange im Schlafzimmer montiert bekommen.

11:06 Uhr:

Isa greift zum Telefon und wählt die Nummer des Nachbarn.

Frederik spurtet zum Baumarkt.

Isa legt den Hörer wieder auf.

11:45 Uhr:

Die Gardinenstange im Schlafzimmer ist fertig montiert.

Frederik war von dieser Entwicklung komischerweise nicht sehr begeistert. Er meinte, wenn er sich noch einmal für eine Frau entscheiden müsste, würde er sicher nicht einfach irgendeine nehmen, sondern auf jeden Fall einige vergleichen und ein paar Testergebnisse lesen …

Miss Miese Laune

Wir kennen uns bei den moralischen Themen unserer Welt nicht ganz so gut aus, darum wissen wir nicht, sondern fragen: Warum reden immer alle davon, dass ein guter Charakter wichtiger sei als gutes Aussehen? Und warum gibt es dann keine Wahl zur Miss Universum, bei der es zum größten Teil auf den guten Charakter ankommt? Warum gibt es keine Sendung wie Germany’s Next Top Character? Und warum keine Gewinnerin mit den Maßen Ehrlichkeit–Altruismus–Mitgefühl statt 90–60–90? Messbar ist der Charakter auf jeden Fall. Die Kirche spricht schon seit Jahrhunderten erst selig, dann heilig. Also erst Halbtop- dann Topmodel. Im Zweifel könnte man doch die Jury durch einen Ethikrat besetzen oder einfach den Lebenspartner fragen, wie die Chancen auf den Titelgewinn stehen.

Wir sind auf dieses Thema gestoßen, weil wir mit Kai über seine Freundin Franziska gesprochen haben. Kai meinte: «Ich würde Franziska sofort für den Titel Miss Top Character vorschlagen, einfach nur, um keins auf die Fresse zu kriegen.» Bitte? Ach so, das war Sarkasmus. «Nein, nein, versteht mich nicht falsch, sie ist schon nett. Nur manchmal … nicht.» An diesen Manchmal-nicht-Tagen denkt Kai bei seiner hübschen Freundin: «Wie hässlich dürfte sie sein, wenn sie jetzt ein bisschen netter wäre?» Und manchmal, nur manchmal, dürfte sie so hässlich sein wie ein unrasierter Grottenolm, wenn sie dadurch nur einen Hauch netter würde. An diesen Tagen gewinnt Franziska den Titel «Miss Miese Laune» im Handumdrehen. Oder besser gesagt im Halsumdrehen. Denn das würde Franziska an solchen Tagen am liebsten mit der ganzen Welt machen. Ein «Guten Morgen ihr Fischfotzen und Fickfrösche» von ihr an die Teichbewohner im Garten ist für Kai das erste Signal, dass wieder einmal so ein Tag bevorsteht. Diesmal war es ein Sonntag, an dem die beiden einen Museumsbesuch geplant hatten. Kai war gewarnt, er wusste, Franziska würde an allem und jedem herumnörgeln.

Der Trick: Äußerst zuvorkommend

Von Kai, 34, für seine Freundin Franziska, 29

Kai tat etwas, das vielleicht nicht nur bei seiner Miss Miese Laune wirken könnte. Er nahm die Nörgeleien seiner Freundin einfach vorweg und überspitzte sie.

Als er mit ihr zum Auto ging, wusste er schon, dass ihr der Weg zum Parkplatz zu lang sein würde, und sagte: «Mensch, wo hab ich Idiot denn geparkt? Am Arsch der Welt? Boah, wahrscheinlich müffelt der Wind hier deswegen schon so ein bisschen, oder?» Franziska schaute ihn fragend an, grinste aber. Tatsächlich wollte sie sich gerade beschweren. Das ist der Vorteil, wenn man schon über drei Jahre zusammen ist, dachte Kai.

Und so ging es weiter. Im Auto angekommen, fiel Kai sofort auf, dass er nach dem letzten Joggen seine dreckigen Schuhe mit ins Auto genommen hatte. «Welche Drecksau war das denn? Dieses Schwein, am liebsten würde ich ihn den Dreck von den Schuhsohlen lecken lassen!» Franziska nickte: «Ja, genau das solltest du tun. Aber küss mich danach bitte nicht.» Beim Museum angekommen, nahm Kai noch weitere Nörgeleien vorweg: «Ich glaube, wir werden beim Museumseingang länger warten müssen als du bei mir auf deinen Orgasmus.» – «Das glaube ich kaum», meinte Franziska und blickte dann, wie Kai dachte, einen Moment zu lang ernst, bis sie lächelte. Und um vorausschauend sein mangelndes Kunstwissen aufs Korn zu nehmen, einen Mangel, den sie ihn seiner Meinung nach viel zu oft viel zu hart spüren ließ, sagte Kai: «Was abstrakte Kunst angeht, bin ich total blöd. Ich bin so doof, wenn Dummheit klein machen würde, könnte ich im Arsch eines Einzellers Rollschuh laufen.» – «Das stimmt», grinste Franziska, «und jetzt formulier das doch bitte noch mal als Übertreibung.»

Unglaublich, aber wahr, als Franziska sich später über den schlechten Latte macchiato im Museumscafé aufregen wollte, grinste Kai sie einfach nur an, und beide mussten lachen. Für die Gäste am Nachbartisch war das nicht ganz so leicht nachzuvollziehen. Wieso fängt eine Frau einen Satz übellaunig an mit: «Was ist das für ein elend fader …» und lacht dann zusammen mit ihrem Freund wie blöde? Ja, das nennt man wohl eine äußerst zuvorkommende Beziehung.

Ein Mann der Wissenschaft

«Ich glaube an die Wissenschaft und an sonst gar nichts», verkündet Jan immer wieder leidenschaftlich. Er trägt mit stolzgeschwellter Brust seinen Master in Physik, den er vor kurzem erworben hat. «Das mit deinem Master ist gut und schön», meint seine Freundin Bea, «aber man muss ihn auch nicht raushängen lassen wie eine aufgebrezelte Tusse ihre Wonderbra-Tittchen.» Wenn Master Jan erst mal so richtig über sein Fach ins Schwärmen gerät, ergießen sich Kaskaden unnötiger und langweiliger Details über seine Zuhörer. Beas Stichelei: «Wäre diese Info gerade als E-Mail gekommen, ich hätte sie in den Junkmail-Ordner gepackt», lässt ihn dabei genauso unbeeindruckt wie ihr Kommentar «Schatz, meine Ohren sind keine Schmutzfangmatte». Ein Satz, den sich die Autoren am liebsten als Schlagertitel sichern würden.

Bea arbeitet als Krankenschwester auf einer Intensivstation und weiß ganz genau, dass die Wissenschaft oft genug versagt, und der Glaube, woran auch immer, oft genug hilft. Sie glaubt nicht nur an die Wissenschaft, sondern auch an Horoskope. Sie ist überzeugt, die Kraft der Sterne würde nur deshalb als Aberglaube abgetan, weil unsere Wissenschaft noch nicht den Kenntnisstand besitzt, um diese Kraft belegen zu können. Bis die Sterne wissenschaftliche Analysen abgelöst haben, streiten Bea und Jan ständig über die Frage, was die Welt im Innersten zusammenhält. Bea glaubt nicht nur an Horoskope, sie hebt auch Sprüche aus Glückskeksen auf, die ihr gefallen. «Dein Glück fällt nicht mit der Tür ins Haus, es nähert sich auf leisen Sohlen» ist so ein Spruch. Darüber amüsierte sich Jan lauthals: «Die Sprüche werden von Praktikanten aus dem Internet abgeschrieben und anschließend auf dem Fließband in die Kekse gestopft. Wie kann man bloß an so etwas glauben?» Das brachte Bea auf eine Idee für einen Trick, wie sie ihren Freund von seiner bornierten Denkweise erlösen konnte. «Na warte», dachte Bea, «mein Glück nähert sich auf leisen Sohlen.»

Der Trick: Die Glückskeks-Therapie

Von Bea, 26, für ihren Freund Jan, 28

Bea kaufte bei ihrem Lieblingschinesen mehrere Glückskekse. Einen bearbeitete sie sofort. Sie öffnete die Einschweißfolie, nahm ein Skalpell, erhitzte es in kochendem Wasser und schnitt damit vorsichtig die Keksnaht weit genug auf, um den Zettel mit einer Pinzette herausziehen zu können. Dann ersetzte sie den Zettel durch einen eigenen und setzte das herausgeschnittene Stück mit etwas Lebensmittelkleber wieder ein. Auf den ersten Blick schien das schon ausreichend. Sicherheitshalber zerstampfte sie noch einen weiteren Keks und verstrich mit diesem Pulverklebermix die Schnittnähte, bis sie kaum noch zu sehen waren. «Unser Chefchirurg kriegt das nicht sauberer hin», dachte Bea. Die Folie klebte sie mit Sekundenkleber wieder zu und markierte den fertigen Glückskeks mit einem kleinen Punkt, um ihn später von den anderen unterscheiden zu können.

Der nächste Sonntag war der Tag der Glückskekstherapie, der Tag der leisen Sohlen. Denn jeden Sonntag folgen Jan und Bea einem Ritual: Sie bestellen beim Chinesen etwas zu Essen und schauen Tatort. Bea nahm die Lieferung an der Tür entgegen und tauschte unauffällig einen der beiden vom Chinesen mitgelieferten Glückskekse gegen ihren manipulierten aus. Nach dem gemeinsamen Essen öffnete sie ihren unmarkierten Keks und war überrascht: «Ihre Arbeit wird süße Früchte tragen» stand