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Dieses E-Book entspricht 240 Taschenbuchseiten ... Als Alissa einen Bar-Job im angesagtesten SM-Club von Seattle annimmt, glaubt sie, dem verführerischen Treiben des Hauses widerstehen zu können. Doch Alec, der dominante Besitzer des Clubs, hat sich in den Kopf gesetzt, aus der sittsamen Schönheit seine persönliche Lustsklavin zu formen. Was als knallhartes Arrangement beginnt, entwickelt sich rasch zu einem lustvollen Rausch aus Dominanz und Unterwerfung. Aber Alecs düstere Vergangenheit bricht in den Taumel aus Sex und Gefühlen gnadenlos hinein und bringt die beiden in tödliche Gefahr. Wird ihre zerbrechliche Liebe das überstehen? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 340
Impressum:
Du gehörst mir allein - Zur Sklavin erzogen | Erotischer SM-Roman
von Vanessa Serra
Vanessa Serra wurde 1978 im schönen Rheinland in der Nähe von Köln geboren. Inzwischen ist sie in einem beschaulichen Weindorf in Rheinhessen heimisch, wo sie mit Mann und ihrer kleinen Tochter sowie fünf Katzen und einem Pferd lebt. Lesen, Zeichnen und Schreiben sind ihre großen Leidenschaften. Die Liebe zum Schreiben begann schon im Teenageralter, wobei sich die Themen langsam in den erotischen Bereich verschoben. Aus dem Verfassen von Kurzgeschichten wurden schließlich die ersten Romane. 2014 erschien ihr Debütroman und seitdem sieben weitere. Sie alle drehen sich um Liebe sowie Erotik mit und ohne Soft-BDSM, wobei die Story nie zu kurz kommt. Vanessa entführt ihre Leser/-innen in die verschiedensten Welten, denn Grenzen gibt es in ihrer Fantasie nicht. Gewürzt mit persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, kommt man der Autorin und ihren Protagonisten ganz nahe.
Lektorat: Ulrike Maria Berlik
Originalausgabe
© 2023 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © wisky @ 123RF.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783750764866
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Von ihrem Platz hinter der Bar aus betrachtete Alissa die zahlreichen Menschen, die den großen Raum an diesem späten Samstagabend mit Atmosphäre und Leben füllten. Männer in dunklen Smokings, Frauen in extravaganten Kleidern, mal klassisch mit Brokatcorsage und Reifrock oder modern in Latex oder Leder. In der Nähe standen und knieten halb nackte Lustsklaven und Sklavinnen in einen Hauch von Nichts gekleidet, der ungehinderten Zugriff auf die intimsten Zonen ermöglichte. Klassische Musik erfüllte den Ballsaal des Herrenhauses, dazu die angeregten Gespräche der Gäste.
Alissa gehörte nicht zu dieser Gesellschaft. Sie war, wie ihr Vater sie nannte, »ein gutes Kind«. Hier gab es nur eines für sie zu tun, ihren Job hinter der Bar oder als Kellnerin, wenn man zu Tisch rief. Irgendwie war sie darüber auch froh, denn diese Welt der Erotik, die sie nur aus Romanen kannte, die sie heimlich gelesen hatte, lockte und schreckte sie zugleich. Verflucht, wenn sie hier nicht nebenbei so gut verdiente, hätte sie längst die Flucht ergriffen. Doch seit ihre Stelle als Krankenschwester auf eine halbe zurückgestrichen worden war, brauchte sie diese Arbeit, um etwas Geld zusammenzubekommen.
Sollte ihr Dad jedoch davon erfahren, wo sie sich an drei Abenden der Woche bis nachts herumtrieb, käme zu seinem Schlaganfall sicherlich noch ein Herzinfarkt hinzu. Für ihn war sie der Inbegriff eines braven Mädchens. Sähe er sie zwischen diesen Menschen, die hier bald ihren ausschweifenden Gelüsten und erotischen Spielen nachgingen, wäre er entsetzt. Zu erfahren, dass sie sogar selbst neugierig auf diese sündige Welt war, würde er niemals verkraften.
Sie löste ihren Blick von den Gästen und widmete sich dem Polieren der Gläser. Verstohlen sah sie an sich selbst herab. Sie trug ein Clubwear-Kleid, gefertigt aus einem Mix aus zartem Tüll und weichem Stretchmaterial in Schwarz. Der tiefe V-Ausschnitt war aus schwarzem Tüll gefertigt, sodass er einen aufreizenden Einblick gewährte, ohne dass Alissa sich nuttig vorkam. Der Rückenausschnitt war großzügig und mit einer großen Stickerei aus Blütenspitze verziert. Wenn sie in den weichen Stoff schlüpfte, kam sie sich zuerst beinah nackt vor, doch ihr Anblick aus dem Spiegel war sexy, ohne billig zu sein. Sie besaß nur wenige Kleidungsstücke, die sie selbst als aufregend bezeichnet hätte. Dies hier war ihr Lieblingsstück, weil es durch den engen Sitz ihren Körper gekonnt in Szene setzte.
Als sie die Zusage bekam, gab man ihr einen Gutschein für ein ausgesuchtes Modegeschäft mit der Bitte, sich dort entsprechende Kleidung zu besorgen. Das, was sie sich ausgesucht hatte, war das Gesittetste, das in dem Laden zu bekommen war. Dennoch fand sie die Kleider heiß, etwas gewagt, aber durchweg stilvoll. Von ihr wurde glücklicherweise keine Fetischkleidung erwartet. Man respektierte, dass sie außerhalb dieser verschworenen Gemeinschaft stand. Mehr als anerkennende Blicke, ein charmantes Lächeln, wurden ihr nie zuteil. In diesem Club traf sich keine Ansammlung von notgeilen Irren, wie manche vermutlich glaubten, sondern ein Kreis an äußerst kultivierten, höflichen Menschen, die sehr respektvoll miteinander und auch mit den Angestellten dieses Etablissements umgingen.
Das hatte sie in der ersten Bar, wo sie gejobbt hatte, anders erlebt. Dort hatte man sie teilweise ungeniert angebaggert. Als am zweiten Abend eine Hand auf ihrem Hintern gelandet war, kippte sie dem Gast postwendend einen Krug Bier über dem Kopf aus. Auf ihren Rauswurf hatte sie gar nicht erst gewartet, sondern war wütend aus dem Lokal gestürmt und nie wiedergekommen.
Hier dagegen fühlte sie sich sicher.
»Alissa, Liebes, träumst du?«, sprach Jeremy sie plötzlich an und sie erwachte aus ihren Gedanken. Sie sah zu ihrem Kollegen auf, der sie schmunzelnd betrachtete.
»Was brauchst du?«, erwiderte sie und lächelte entschuldigend.
»Ich wollte dich bitten, für mich in den Keller zu gehen, um eine Flasche unseres besten Whiskeys aus dem Schrank zu holen. Heute Abend ist der Manager da und er bestellt grundsätzlich ein Glas dieses exklusiven Tropfens.« Er reichte ihr einen Schlüssel an.
»Wie heißt denn das feine Gesöff?«, fragte sie leise nach und konnte sich einen spöttischen Unterton nicht verkneifen. Bisher hatte sie den Manager noch nicht persönlich kennengelernt, aber sicherlich war er ein elender Snob und ein eiskalter Geschäftsmann, wenn sie dem Getuschel der Angestellten glauben konnte. Er hatte den Club vor einigen Jahren übernommen und ihn seitdem zu dem exklusivsten Vergnügungsplatz im Bereich BDSM und Fetisch herausgeputzt. Um Seattle herum gab es nichts Vergleichbares. Alissa stellte sich einen Mann im mittleren Alter vor, für den eine Frau wie sie nichts galt.
»Bowmore 1957. Die Flasche ist so auffällig gestaltet, die kannst du gar nicht übersehen. Lass sie nur bitte nicht fallen, sonst darfst du einen Scheck über mehr als hunderttausend Dollar ausstellen.«
Alissa starrte ihn fassungslos an, weil sie der festen Überzeugung war, es könnte sich nur um einen Scherz handeln, doch Jeremy blieb ganz ernst. Verflucht, jetzt zitterten ihr erst recht die Beine. Sie nickte ihm zu und machte sich auf den Weg. Seitlich der Bar führte ein schmaler Gang in den Keller hinunter, wo Getränke und Verbrauchsmaterialien gelagert wurden. Langsam ging sie die hölzerne Treppe hinab, folgte einem Flur, der in einen größeren Raum führte. Sie schaltete das Licht an, betrachtete die Wein- und Champagnerkisten, die Fässer für die Zapfanlagen und diverse Kartons mit Servietten und anderen Sachen.
Hier war es ihr immer unheimlich. Die gemauerten nackten Wände, das spärliche Licht, fast wie eine Zelle aus einem Horrorfilm. In einer Ecke stand ein alter Schrank aus dunklem Holz. Darin lagerten die kostbarsten Flaschen des Clubs. Alissa vertrug Alkohol nicht gut, daher hatte sie keine Ahnung, warum man so viel Geld für den Kram ausgab. Sie schloss auf und betrachtete die Etiketten. Es war wirklich kein Problem, den gewünschten Whiskey zu finden, denn die Flasche war aufwendig verziert. Ein auffälliges Wellenmuster umrankte den Flaschenkörper, der wirklich exquisit aussah. Sie griff sich die Flasche, schluckte die Nervosität herunter, schloss den Schrank wieder ab und machte sich rasch auf den Weg nach oben zurück. Je eher sie dieses Zeug jemand anderem in die Hand drücken konnte, desto eher ginge es ihr besser.
Als sie hinter der Bar die Flasche an Jeremy weitergereicht hatte, war sie erleichtert. Er schmunzelte wissend, platzierte den Whiskey an einem geschützten Ort der Bar und ging wieder seinem Job nach.
Alissa schaute sich erneut nach der Gesellschaft um, doch der Saal hatte sich in weiten Teilen geleert. Nur wenige standen noch in kleinen Grüppchen zusammen, nippten an ihren Getränken und plauderten angeregt. Sie räumte die leeren Gläser, die man auf der Bar abgestellt hatte, zusammen, um sie zu spülen. Jetzt wurde es erfahrungsgemäß ruhiger. Jeremy brachte hin und wieder Getränke in die »Spielzimmer«. Innerhalb des Hauses gab es ausgezeichnetes W-Lan und die Gäste konnten mit einem bereitliegenden iPad jederzeit aus der Küche oder der Bar Speisen und Drinks ordern. Zum Glück brauchte sie nicht in diese verheißungsvolle Wunderwelt herabzusteigen. Zum einen, weil sie sich selbst nicht über den Weg traute, zum anderen stand ihr die eigene eher konservative Erziehung im Weg. Scham war der beste Türsteher, um hier nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Ihr Vater sagte oft, dass Männer wie Wölfe seien, wenn sie mit einer Frau allein waren. Und sie wollte nicht auf der Speisekarte eines solchen landen. So verbot sie sich die prickelnde Neugier jener sündigen Faszination.
»Ich bin kurz im Keller. Hältst du die Stellung?«, sprach Jeremy sie an.
»Natürlich. Kann ich etwas Bestimmtes tun in der Zeit?«
»Ich habe ein Glas von dem Bowman vorbereitet. Wenn also ein Mann danach verlangt, kannst du es herausrücken.« Er zwinkerte ihr zu und verschwand dann mit einem Tablett voller Getränke in Richtung Kellerabgang.
Alissa verräumte die polierten Gläser, wischte die Theke, bis sie wieder glänzte, und widmete sich dann kleineren Arbeiten wie dem Auffüllen des Knabberzeugs, das in kleinen Schalen bereitstand. Jeremy kehrte zurück und bereitete weitere Drinks zu. Alissa hatte Leerlauf und sah sich aufmerksam im Saal um. Die Einrichtung war erlesen, ohne der Moderne erlegen zu sein, die langen, schweren Vorhänge mit Goldschnur, stilvolle Aktbilder in Acryl gemalt und äußerst geschmackvoll. Die große u-förmige Tafel war heute nicht gedeckt. Es war ein gewöhnlicher Samstagabend und nur freitags wurde ein mehrere Gänge umfassendes Essen serviert. Anders war es hier weitab vom Schuss und diskret nicht zu bewältigen. Die Gäste kamen wohl ohnehin eher für die Ausstattung in den weitläufigen Kellerräumen. Manchmal war Alissa verführt gewesen, nachdem die letzten Kunden gegangen waren, nach unten zu schleichen und sich anzusehen, was diese wohlbetuchten, kreativen Menschen hierher trieb. Aber dafür fehlten ihr der Mut und das Vertrauen in die eigene Beherrschung. Wie hieß es beim Zauberlehrling noch einmal? Die Geister, die er rief, vermochte er am Ende nicht zu beherrschen und sie hätten ihn fast verschlungen.
Alissa kniete auf dem Boden und suchte in einer Kiste nach einem Paket Servietten, als Jeremy sie an der Schulter streifte. Sie sah zu ihm auf.
»Ich bin noch mal unten, kommst du klar?«
»Na klar, kein Problem. Sobald ich diese verdammten Servietten gefunden habe, tauche ich auch aus der Position eines Kleinkindes wieder auf.«
Jeremy lachte, griff sich ein Tablett und ließ sie allein. Alissa vertiefte sich noch mehr unter der Bar, als sie jemand ansprach.
»Miss, ich hätte gern einen Drink«, vernahm sie eine angenehme, tiefe Stimme, die ihr einen seltsamen Schauer über den Rücken jagte.
»Einen Augenblick, Sir, ich bin sofort für Sie da«, erwiderte sie höflich.
Alissa wühlte noch kurz, bis sie endlich die gesuchten Servietten fand. Sie griff sie sich, richtete sich auf und legte sie in einem Fach ab. Rasch erhob sie sich. Kaum, dass sie den Blick hob, starrte sie in ein Paar dunkelbraune Augen. Nur die glänzend polierte Bar trennte sie beide voneinander. Einen Moment lang konnte Alissa den Mann nur anblicken. Noch nie war ihr ein so attraktiver Mann begegnet. Dunkelbraunes kurzes Haar umrahmte perfekte männliche Gesichtszüge. Während sie sich wie gelähmt fühlte, wirkte er ganz entspannt, ruhig und selbstsicher. Er wusste mit Sicherheit, dass er umwerfend aussah. Er schmunzelte belustigt über ihre Sprachlosigkeit, was ihn noch anziehender machte. Verflucht, Alissa, reiß dich mal zusammen!
»Was kann ich Ihnen anbieten, Sir?«, fragte sie, um endlich wieder den Idiotenmodus verlassen zu können. Sie war hier zum Arbeiten, nicht beim Speeddating mit einem teuflisch gut aussehenden Fremden.
»Hm, da gäbe es sicherlich einiges«, raunte er und checkte sie ganz ungeniert von Kopf bis Fuß mit den Augen ab.
Alissa entging nicht die Zweideutigkeit seiner Worte und ihr Stolz brachte sie endlich wieder zur Vernunft. Sie richtete sich merklich auf, hob spöttisch eine Augenbraue, was ihm klarmachen sollte, dass ihr Körper nicht zum Inventar gehörte. Nur mühsam behielt sie die Fassung. Eigentlich machte man sie hier nie an. Sie war Personal und kein Häppchen, das man sich gönnen konnte, wenn man Lust bekam. Aber im Blick dieses Kerls lag unmissverständlich ein Hunger, der sie vorsichtig werden ließ. Für den Augenblick richtete er sich jedoch auf, als wäre die Botschaft angekommen. Er war groß, gut gebaut und er steckte in einem perfekt sitzenden Maßanzug, der mit Sicherheit teuer war.
»Na gut, dann beginnen wir mit einem Drink. Darf ich Sie darauf einladen?«
»Sir, bitte bestellen Sie Ihr Getränk.« Langsam wurde Alissa ungeduldig mit dem Kerl. Dieser Typ schien das unmissverständliche Nein, das sie ihm sandte, nicht zu kapieren. Oder zu akzeptieren.
»Ein Glas Bowman, wie immer«, gab er immerhin nach.
Alissa erstarrte eine Sekunde, ehe sie sich umdrehte und das vorbereitete Glas holte. Für ihren Boss war der Mann zu jung, oder? Vielleicht nur sein Assistent, der für ihn das Getränk holte. Sie hatte den Betreiber des Clubs nie persönlich gesehen, doch sie schätzte ihn auf einen Mann mittleren Alters, ruhig, professionell, skrupellos ein. Sie stellte das Glas hin und er nickte zustimmend. Immer noch beobachtete er sie, während sie versuchte, sich eine Aufgabe zu suchen. Am besten so weit wie möglich weg von diesem Raubtier auf zwei Beinen. Sie spülte und polierte noch ein paar Gläser und war erleichtert, als Jeremy wieder zu ihr kam.
»Sorry, dass es länger gedauert hat. Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte er sich, betrachtete sie eingehend.
»Ja natürlich. Warum?«
»Du bist blass um die Nase.«
»Nur mein Kreislauf. Ich gönne mir ein Glas Cola, dann bin ich gleich wieder fit«, wiegelte sie ab und lächelte.
Jeremy wollte noch etwas erwidern, als eine Nachricht auf dem hauseigenen Chat aufpoppte. Er tippte auf dem Pad herum und runzelte die Stirn.
»Alissa, der Chef verlangt nach dir. Unten im Dungeon.«
Ihr wurde es ganz mulmig und sie sah ebenfalls auf die Nachricht. Jeremy schaute sie fragend an.
»Was hast du ausgefressen? Eigentlich ruft der Boss einen nie zu sich.«
Alissa zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung.«
»Geh lieber gleich. Zimmer 18. Er wartet nicht gern.«
Mit Beinen aus Pudding machte sie sich auf den Weg in das Spielreich der Kundschaft. Verflucht, was hatte sie nur angestellt? Ob der seltsame Kerl vorhin beim Chef gepetzt hatte? Das fehlte ihr jetzt noch, wegen dieses Burschen den Job zu verlieren. Eilig durchquerte sie den großen Saal und ging die Treppen ins Kellergeschoss herab. Der lange Abstieg endete an einer T-Kreuzung. Links lagen die Zimmer 1 bis 10 und rechts die Räume 11 bis 20. Mühsam riss sie sich zusammen und ging nach rechts. Die Beleuchtung war indirekt, unheimlich, hinter den massiven Holztüren hörte sie Stimmen, manchmal lustvolles Stöhnen oder auch mal schmerzerfülltes Wimmern. Wenn sie nicht wüsste, dass die Leute Freude daran hatten und alles freiwillig ablief, könnte man glauben, hier wäre ein zweites Foltercamp eingerichtet.
Sie erreichte die schwarzlackierte Holztür mit der Nummer 18 und streckte die Hand nach dem Knauf aus. Merklich zitterten die Finger, als sie öffnete und eintrat. Teile des riesigen Raums lagen in völliger Dunkelheit. Nur die sündhaften Möbelstücke und bestimmte Bereiche, die ausgewiesene Spielzonen waren, wurden durch Spots in Inseln aus Licht getaucht.
Alissas Herz schlug wie wild, als sie die Tür hinter sich schloss, die ersten vorsichtigen Schritte hinein in die Höhle des Löwen tat. Sie konnte niemanden sehen und ihr Blick huschte unruhig über die eindeutige Einrichtung. Bisher kannte sie SM-Möbel nur aus ihrer verschämten Internetrecherche, die sie betrieben hatte. Jetzt konnte sie sich wagen, die Sachen aus der Nähe zu betrachten. Mit einem Gefühl, etwas Unrechtes zu tun, schlich sie durch den Raum, berührte blank poliertes Holz, ließ die Finger über glänzende Kettenglieder gleiten oder strich nachdenklich über kunstlederbezogene Oberflächen.
Vergessen war für einen Moment, dass der Boss, der nach ihr verlangt hatte, gar nicht da war und sie hier herumstöberte, wo sie doch eigentlich niemals hineingeraten wollte. Diese Möbelstücke faszinierten sie. Das brave Mädchen in ihr schrie ihr laut entgegen, hier ganz schnell zu verschwinden, ehe sie etwas tat, was sie noch bereuen würde. Doch ihre Seele war völlig offen für dieses geheime Reich und seine Möglichkeiten. Wenigstens in ihrer Fantasie konnte sie doch ein bisschen schwelgen.
Alec Crocker stand im schwarzen Schatten an eine Wand gelehnt und beobachtete die junge Frau, die neugierig den Raum und die Einrichtung erkundete. Verdammt, sie war wirklich heiß, auch wenn er an diesem Ort noch nie so züchtige Kleidung gesehen hatte. Dennoch betonte das Club-Kleid einen sportlich-schlanken Traumkörper, ihr hochgestecktes schwarzes Haar die anmutige Halslinie, dass es ihn in den Fingern juckte, ihr ein ledernes Halsband umzulegen. Überhaupt lockte sie ihn, wie er es seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Vielleicht reizte es ihn auch, dass sie ihm vorhin die kalte Schulter gezeigt hatte. Unter der kühlen Oberfläche vermutete er ein Feuer, das er hervorkitzeln wollte. Bisher hatte er immer bekommen, was er wollte. Diese Schönheit war seine nächste Herausforderung, der er sich gern stellte. Nur den Club zu leiten, langweilte ihn schon eine ganze Weile. Es wurde Zeit für ein bisschen Fun.
»Da bist du ja«, machte er sich bemerkbar, stieß sich von der Wand ab und trat ins Licht.
Ruckartig drehte sie sich zu ihm um und starrte ihn erschrocken an. Ihre blaugrünen Augen wirkten eine Sekunde lang riesig, als könnte er darin ertrinken, wenn er ihr nah war. Verflucht, selbst so war sie bezaubernd, und ein gewisses Körperteil meldete umgehend eigenes Interesse an. Doch er rief sich und seinen Schwanz innerlich zur Ordnung. Er war ein Mann Mitte dreißig und kein notgeiler Freak, dessen Penis zur hormonellen Wünschelrute mutierte, wenn eine schöne Frau auf dem Radar erschien.
»Sie?«, fragte sie verwundert.
Offenbar wusste sie gar nicht, dass ihm der Club gehörte. Sie waren sich nie persönlich begegnet, Jeremy war für das Personal zuständig, ihn langweilte so etwas nur. Vermutlich würde sie jetzt sofort handzahm werden, wenn er ihr sein Interesse mitteilte. Eigentlich reizlos, wenn alle vor ihm kuschten, doch das war der Preis für seinen einflussreichen Background und einen Namen, der hier etwas galt.
»Alec Crocker, sehr angenehm.«
Wie schon hinter der Bar richtete sie sich merklich auf.
»Sie«, sagte sie grummelnd und wurde ernst.
Oh Gott, hoffentlich war sie keine Hohlbirne, die ihren Sprachschatz für diese Nacht schon ausgeschöpft hatte. Aus ihrem Blick sprach Intelligenz, doch vielleicht täuschte er sich auch, was verdammt bedauerlich wäre. Seiner Meinung nach fickte Dummheit nicht gut, sondern war nur leicht rumzukriegen. Nicht sein Niveau.
»Was wollen Sie von mir?«, fragte sie und war nun gänzlich aus ihrer Schreckstarre erwacht. Und sie schien wütend zu sein. Oha, er hatte sie wohl unterschätzt.
»Fangen wir doch mit deinem Namen an.«
»Alissa Carter, Sir.«
Alec schmunzelte, nahm sich sein Glas vom Tisch und trank einen Schluck. Verflucht, der Bowman war wirklich etwas Besonderes. Und ihm sagte zu, wie sie das Wort Sir aussprach. Natürlich war es für sie nur eine belanglose Ansprache, doch ihre sanfte Stimme konnte bestimmt auch bei Worten wie mein Gebieter gut klingen.
Alissa beobachtete, wie Alec Crocker auf sie zu trat. Er ließ sich Zeit und schien total selbstsicher zu sein. Er verströmte eine Aura, die etwas tief in ihrem Inneren ansprach. Aber seine Art schürte einen ganz gehörigen Widerwillen. Sicherlich war er nur ein verzogener Bengel, der immer bekam, was er wollte, notfalls mit Dads Geld oder Hilfe. Und ihr Bauchgefühl flüsterte ihr, dass er etwas von ihr wollte. Aber das konnte er sich abschminken. Sie war kein One-Night-Stand-Snack, verflucht noch mal! Doch als er direkt vor ihr stand und auf sie herabschaute, wankte ihre Ablehnung kurz, als sie seinen Duft wahrnahm. Er war wirklich teuflisch gutaussehend und das war ihm durchaus bewusst. Er trank noch einen kleinen Schluck und ließ sie nicht aus den Augen. Er hielt ihr lächelnd das Glas hin, doch sie schüttelte den Kopf.
»Nein, danke.«
»Man bekommt im Leben nicht oft das Angebot, einen der teuersten Whiskeys der Welt zu genießen. Nicht wenigstens Lust zu probieren?«, fragte er, doch sie trat sogar einen halben Schritt zurück und verneinte erneut. Ein ganz schönes Dickköpfchen hatte sie. Aber er knackte sie, da war er sich gewiss.
»Haben Sie mich hierher zitiert, um über Ihr Alkoholproblem zu philosophieren?«, giftete sie unvermittelt und verschränkte die Arme vor der Brust.
Das lief nicht wirklich, wie er es sich ausgemalt hatte, als sie sich oben zum ersten Mal in die Augen geschaut hatten. Doch er blieb ruhig. Dieses Spiel machte mehr Spaß, wenn es schwierig wurde. Im Gegensatz zu seinen Brüdern ließ er sich nicht so schnell abweisen. Okay, Challenge accepted! Er trat an ihr vorbei und nahm auf einem bequemen Loungesessel Platz.
»Gefällt dir dein Job hier?«, fragte er, um ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Vielleicht legte sie es auf einen Rausschmiss an und war darum so bockig. Bisher hatte er jede Frau fast sofort dazu gebracht, sich ihm hinzugeben, doch Alissa war anders und er wollte wissen, warum. Alarmiert sah sie ihm entgegen.
Alissa wurde es elend zu Mute. Sie brauchte diesen Job, sonst steckte sie in großen Schwierigkeiten, die sie nicht gebrauchen konnte. Der Mistkerl schmunzelte, als wüsste er die Antwort längst.
»Ja, ich mag meine Arbeit.«
»Was verdienst du im Moment in meinem Club hinter der Bar?«, fragte er weiter und sah nachdenklich in sein Whiskeyglas.
»Achthundert Dollar im Monat.«
Alissa dachte daran, wie dringend sie darauf angewiesen war. Seit ihre Stelle in der Klinik gekürzt worden war und ihr Dad den Schlaganfall erlitten hatte, kratzte sie jeden Dollar zusammen, um ihn zu unterstützen. Bis er einen Platz in einer Rehaeinrichtung bekam, saß sie finanziell in der Falle. Bei der Vorstellung, dass Alec Crocker sie nun rauswarf, blieb ihr die Luft weg und Schwindel wollte über sie hinwegrauschen. Wo sollte sie so schnell einen gut bezahlten neuen Job herbekommen? Sie atmete tief durch, um die Fassung zu bewahren.
»Wie würde es dir gefallen, wenn ich dir ein Arrangement anbiete, das dir fünf Riesen im Monat bringt?«, fragte er und sah ihr wieder in die Augen.
Sie schien jetzt deutlich zugänglicher zu werden. Vermutlich rechnete sie sich im Hinterkopf aus, wie viele Schuhe, Handtaschen oder so einen Scheiß sie sich davon leisten konnte. Das sollte ihm nur recht sein. Immerhin stürmte sie nicht einfach raus, was ihm flüsterte, dass sie prinzipiell bereit war, sich zu verkaufen. Natürlich hatte sie noch keine Ahnung, was er von ihr verlangte. Bald zeigte sich wirklich, wie weit ihre Liebe zu den Moneten ging. Den Anflug von schlechtem Gewissen, weil er sie ganz schön unter Druck setzte, beruhigte er mit der Tatsache, dass sie ja dennoch die freie Wahl hatte. Rauswerfen würde er sie nicht, auch wenn sie nicht wollte. Doch das musste er ihr nicht auf die Nase binden.
»Was müsste ich dafür tun?«, erkundigte sie sich.
»Das ist ganz einfach. Du stehst mir auf Abruf für alles zur Verfügung, was ich will. Und damit meine ich nicht nur Essen gehen oder so etwas. Ich habe diesen Club mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und suche nun eine Sklavin, mit der ich mich hier vergnügen kann, wenn es mich danach verlangt. Und ich schätze, du würdest dich in der Rolle gut machen.«
Alissa starrte ihm erschüttert entgegen. Er wollte sie als persönliche Hure haben, die sprang, wenn er rief. Eiskalt lief es ihr den Rücken herunter und Hass auf diesen Kerl flammte in ihr auf. Dieser Scheißkerl kannte keinen Anstand. Für ihn war sie nur ein Körper, den er zu nutzen gedachte. Am liebsten hätte sie ihm eine verpasst und wäre hinausgerannt. Aber sie bewegte sich keinen Millimeter. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihren Dad, der immer noch kaum sprechen konnte, weil er nicht gefördert wurde. Mit diesem Einkommen konnte sie nach einer privaten Rehaeinrichtung suchen, ehe es zu spät war. Oh Gott, sie hatte keine Wahl! Sie war verdammt, so viel stand fest. Wie sollte sie ihrem Vater jemals wieder in die Augen sehen? Oder sich selbst, wenn sie sich wie eine Ware verkaufte. Mal davon abgesehen, dass sie gar nicht einschätzen konnte, was dieser Bastard im Maßanzug mit ihr anstellen wollte. Wenn er ein kranker Psycho war, der sie misshandeln und vergewaltigen wollte? Am liebsten wäre sie heulend geflüchtet, doch sie konnte sich immer noch nicht bewegen. Verzweiflung und Scham schnürten ihr die Kehle zu. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als zuzustimmen, es hinter sich zu bringen und niemals jemandem ein Sterbenswörtchen zu sagen. Als ihr Vater vor Jahren an Krebs erkrankt war, hatte sie ihm und sich selbst geschworen, alles für ihn zu tun. So wie er immer für sie da gewesen war. Ihre Mom war einfach abgehauen und seitdem waren nur sie beide ein festes Team gewesen. Und sie liebte ihn abgöttisch. Jetzt wurde dieses Versprechen auf das Härteste auf die Probe gestellt.
Alec sah ihr gespannt zu, wie sie mit sich selbst kämpfte. Noch war sie nicht rausgerannt, hatte nicht nachverhandelt oder ihn beschimpft. Vielleicht standen seine Chancen nicht schlecht. Ihm war klar, dass er eine Menge verlangte. Es war unfair, Vertrauen einzufordern, wenn er ihr sonst keine Hinweise gab, dass er nicht die schrecklichste Sorte von Ungeheuer war. Er stand auf und trat vor sie. Alissa hielt den Blick gesenkt, ihr Atem ging schwer und sie wirkte aufgewühlt. Als er die Hand hob, zuckte sie erschrocken zusammen. Fuck, Angst sollte sie keine haben. Aber was zum Teufel erwartete er eigentlich?
»Sieh mich bitte an, Alissa«, bat er sanft, bemüht um einen Tonfall, der ihr Vertrauen schenken sollte. Sie gehorchte, doch die Resignation in ihrem Gesicht gefiel ihm ganz und gar nicht. »Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Ich bin kein Sadist, ich werde dir weder körperliche noch seelische Schäden zufügen. Ich gebe zu jeder Zeit auf dich Acht. Ich verlange nicht, dass du mir sofort vertraust, aber ich werde mich bemühen, dir dieses Vertrauen in mich zu ermöglichen. Weder Grausamkeit noch Demütigungen stehen bei mir auf der Wunschliste. Du sollst dich bei mir fallenlassen können, aber das ist ein Prozess und ich gebe dir die Zeit dazu.«
Alissa stand unentschlossen da und starrte Alec Crocker in die dunkelbraunen Augen. Er wirkte im Moment nicht einschüchternd auf sie und seine Worte rotierten unermüdlich in ihrem Kopf herum. Noch nie hatte sie einen Mann als derart anziehend und gleichzeitig abstoßend empfunden. Ihr Körper begehrte ihn, war neugierig auf die Welt, in die er sie entführen wollte. Aber seine selbstgerechte Art forderte sie heraus. Ein letztes Mal dachte sie an ihren Vater, an die Möglichkeiten, die sich mit dem Geld eröffneten. Mühsam straffte sie sich, sah ihm fest in die Augen und nickte.
»Einverstanden, wir haben einen Deal.«
Alec verbarg mühsam seine Erleichterung. Siegessicher nahm er noch einen kleinen Schluck Whiskey und hielt Alissa noch einmal das Glas hin. Jetzt war er wieder Herr der Lage, was ihn beflügelte.
»Na los, nimm einen Schluck, Honey. So können wir gleich mal deinen Gehorsam prüfen«, beschwor er sie eindringlich.
Alissa war immer noch durcheinander. Auf was hatte sie sich nur eingelassen und warum? Nur aus Not? Doch warum zog Alec sie dann an, wie das Licht den Nachtfalter? Sein durchdringender Blick forderte aber erneut ihren Dickschädel heraus und ließ ihre Empörung auflodern. Dieser reiche, verzogene Mistkerl bekam vermutlich immer genau, was er wollte. In ihrem Kopf drehte sich eine Sekunde lang alles, als die Wut ihr den klaren Verstand vernebelte. Irgendwie war sein teuflisch sexy Lächeln, das er ihr gerade schenkte, zu viel für sie. Bevor ihre Vernunft dazwischen ging, kippte sie ihm den Drink über das schwarze Hemd und warf dann zornig das leere Glas in eine Ecke, wo es mit einem Knall zerplatzte. Jetzt war es aus mit ihrem Job im Club und sicherlich auch seinem unmoralischen Angebot. Obwohl es sie in finanzielle Probleme stürzte, konnte sie ihren Widerstand nicht einmal bereuen. Jedenfalls nicht in diesem Moment.
Alec warf den Kopf nach hinten und lachte über ihre respektlose Aktion. Sie wusste mit Sicherheit, dass sie ihm gerade einen Whiskey im Wert von mehreren Hundert Dollar über die Brust gekippt hatte. Von seinem Dreitausend-Dollar-Anzug noch gar nicht gesprochen. Dennoch sah sie ihm stolz und eigenwillig entgegen. Sie hatte Mumm und einen erfrischenden Starrsinn, den er ihr nicht zugetraut hätte. Zufrieden lächelte er sie an, was sie sichtlich irritierte.
»Du hast wirklich Feuer. Das gefällt mir.«
Alissa war verwirrt. Das war nicht die Reaktion, mit der sie gerechnet hatte. Als er nähertrat und sie zu ihm aufblicken musste, spürte sie eine Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute. Irgendetwas hatte dieser verführerische Mann an sich, das sie anzog, als wäre er ein Magnet und sie der Eisenspan. Der Duft des teuren Whiskeys hing zwischen ihnen, doch sie filterte fast zwanghaft seinen Duft heraus. Die Mischung aus Duschgel, Aftershave und Mann, die ihren Kitzler zum Pochen brachte. Als er seine Hände an ihre Wangen legte, zuckte sie nicht einmal mehr zurück. Der Blick aus diesen dunkelbraunen Augen hielt sie regelrecht gefangen. Er beugte sich vor, und als seine Lippen die ihren berührten, keuchte sie unwillkürlich auf und lehnte sich gegen ihn. Sein Kuss war unerwartet zärtlich, zurückhaltend, dass sie geradezu dahinschmolz. Verflucht, was war nur los mit ihr? Sie hielt die Augen geschlossen, spürte die harten Muskeln durch das Hemd und konzentrierte sich auf ihre Lippen, das Spiel seiner Zunge mit ihrer. Erst vorsichtig, dann mehr und mehr leidenschaftlich. So war sie noch nie geküsst worden. Alec war besitzergreifend, dennoch achtsam, er ließ ihr ausreichend Luft zum Atmen und dennoch nicht genug Zeit, klar zu denken. Genau das brauchte sie gerade, um den Pakt mit diesem Teufel zu besiegeln. Bloß nicht den Kopf eingeschaltet lassen, sonst musste sie durchdrehen.
Alec spürte, wie Alissa unter seinen Küssen geschmeidig wurde, sich hingab. Sein Instinkt flüsterte ihm, dass tief in ihr, unter der züchtigen Oberfläche, eine leidenschaftliche Frau steckte, ein ungeschliffener Diamant. Er beschloss, nicht zu forsch vorzugehen, wenn er sie jetzt mit ihrer Rolle als Sklavin vertraut machte. Er wollte es nicht versauen, weil er spürte, dass es sich lohnte, wenn er sie nicht gleich wieder verprellte. Es wäre eine glatte Verschwendung ihres vielversprechenden Potenzials. Zudem wäre es unter seinem Niveau als Dom. Zugegeben, unwillig löste er sich von ihr, trat einen Schritt zurück und richtete sich wieder zu voller Größe auf. Alissa war mit bestimmt über eins fünfundsiebzig nicht klein, doch er mit fast zwei Metern überragte sie dennoch merklich, was er schätzte. Und das Leuchten in ihren großen blaugrünen Augen verriet ihm, dass es ihr ebenfalls gefiel.
»Stell die Füße weiter auseinander«, befahl er leise.
Alissa schlug den Blick nieder und gehorchte. Wow, sie war ein Naturtalent, wenn alles so gut klappte. Von seinen mangelnden Überredungskünsten, als es um einen sauteuren Whiskey ging, mal abgesehen. Langsam ging er vor ihr auf die Knie, packte den Saum ihres engen Kleides und schob es geduldig nach oben. Seine Finger fuhren über ihre tollen, schier endlosen Beine nach oben. Zu seiner Irritation trug sie keine Strapse, sondern eine brave Strumpfhose und darunter einen Slip. Er erinnerte sich selbst daran, dass sie hier eigentlich nur arbeitete, dennoch wäre es nicht schlecht, mit ihr mal ein paar andere Sachen zu shoppen, die alles andere als artig wären. Aber eins nach dem anderen.
Er stand auf, schob dabei das Kleid über ihre Hüften, die Taille und den Brustkorb hinauf. Ohne es sagen zu müssen, hob sie die Arme und ließ zu, dass er ihr das Kleid über den Kopf auszog. Alec war total geflasht von ihrem Hammerkörper. Verflucht, sie war perfekt, nicht einmal ein BH und ihre hier verklemmt wirkende Unterwäsche konnten diesen Eindruck trüben. Unterwäsche konnte man schließlich ausziehen, zurück blieb zarte Haut, feminine, sportliche Formen, ein Traumbody.
Sie hielt den Blick gesenkt, doch er ahnte, dass es keiner Erziehung zur Sub, sondern einer Verlegenheit geschuldet war, dass sie derart unterwürfig wirkte. Daran würde er noch arbeiten, denn er wollte, dass sie in ihrer Devotion stolz war, sich weder aus Furcht noch aus Scham seinem Willen unterordnete. Sie allein hielt die Fäden in der Hand, hatte die wahre Macht darüber, wie ihr gemeinsamer Tanz hier verlief.
Mit einem Finger drückte er sanft ihr Kinn hoch, bis sie ihn ansah. Sofort blitzte in ihren Augen ein kämpferisches Feuer auf, was ihn antörnte. Er trat dicht an sie heran, legte seine Arme um ihren Körper und öffnete geschickt ihren BH. Eindringlich starrten sie sich entgegen. Sie atmete schneller, flacher, es knisterte regelrecht zwischen ihnen, als seine Hände zärtlich über ihren nackten Rücken strichen. Am liebsten hätte er sie erneut geküsst, doch zuerst wollte er sie entblättern, sich ansehen, was er sich erbeutet hatte. Seine Finger strichen zum Bund ihrer Strumpfhose, hakten sich ein und zogen sie geduldig mit dem Slip zusammen ihre Beine herunter. Alec war fasziniert, dass sie ihm keinen Widerstand entgegenbrachte, sich schweigend mit der Hand auf seiner Schulter abstützte, um die Beine abwechselnd anzuheben, damit er sie endlich nackt vor sich stehen hatte. Verflucht, sie war perfekt hergerichtet, die Scham blank, die Beine seidig glatt. In seiner Hose bäumte sich sein Schwanz begehrlich auf, mahnte darauf, diese Frau mit einem kraftvollen Stoß in Besitz zu nehmen, als wäre er nur ein wildes Tier. Er hatte keine Ahnung, woher dieses übergriffige Verlangen plötzlich kam. Sonst war er so geduldig, methodisch eine Sklavin zu erkunden und zu formen, dass er den größten Spaß haben konnte. Irgendwie war Alissa anders, vielleicht, weil sie diese Welt nicht kannte, unschuldig und dennoch mit Leidenschaft in seine Hände gefallen war. Er ergriff ihre Handgelenke und führte sie durch den Raum auf eine große mit violettem Kunstleder bezogene Fläche zu. Er ließ sie los und holte sich aus einer der Kommoden seine Toys, mit denen er ihre Lust ausloten, erkunden wollte.
Alissa stand an der Spielwiese, ihr Herz schlug heftig in der Brust, doch sie konnte nicht ergründen, ob es Furcht vor dem Unbekannten oder pure Geilheit war, die ihren Pulsschlag derart in die Höhe jagte. Als Alec mit langen petrolfarbenen Seilen und einem Vibrator in der Hand zu ihr trat, setzte ihr Herz einen Schlag aus, ehe es wieder wie verrückt wummerte. Ein Schauer lief ihr den Rücken herab, als er vor sie trat. Er begann, sie kunstvoll zu verschnüren, ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt. Um ihren Oberkörper zog sich ein enges Netz aus weichem Seil. Als er fertig war, begegneten sich ihre Blicke erneut. Alec wirkte ruhig, beherrscht, dennoch waren seine braunen Augen fast schwarz, weil seine Pupillen sich vor Erregung geweitet hatten. Auch zwischen ihren Schenkeln spürte sie verräterische Anzeichen ihres Verlangens, der Bereitschaft, sich diesem Mann hinzugeben.
»Sollte irgendetwas nicht in Ordnung sein, egal was, sagst du mir ein Codewort, das du dir aussuchen sollst. Verstanden?«
»Ja, verstanden. Ich nehme Haven, wenn das okay ist.«
Alec nickte zustimmend.
»Gut, das ist dein Notausgang. Ganz gleich, in welcher Phase unseres Spiels, ob es dir zu intensiv geworden ist, dir ein Muskel krampft, völlig egal. Wenn ich dieses Wort höre, breche ich sofort ab, befreie dich. Du hast die Kontrolle über alles.«
Alissa betrachtete Alec plötzlich mit anderen Augen. Er wirkte so eindringlich, ernst. Sie spürte, dass ihm dieser Punkt wichtig war. Es stellte zwar ihr Verständnis zu den Begriffen Dom und Sklavin auf den Kopf, doch sie nahm diese Info, ihre Reißleine, einfach an. Er wirkte erfahren, beherrscht, stellte damit für sie klar, dass er auf sie aufpasste. Sie nickte, um ihm zu zeigen, dass sie verstanden hatte.
Alec bewunderte Alissa immer mehr für ihre Risikobereitschaft. Diese intensive Welt der Erotik war für sie Neuland. Dieses Terrain mit einem völlig Fremden zu betreten, sich ihm anzuvertrauen, erforderte viel Mut, da er Vertrauen noch nicht erwarten konnte. Das musste er sich als Dom erst einmal verdienen. Bisher war ihm das immer gelungen, doch seine Spielpartnerinnen waren keine Anfängerinnen gewesen. Jede von ihnen hatte bereits einige Erfahrungen mitgebracht, gewusst, was sie erwarten konnte. Alissa lieferte sich ihm aus, legte ihre körperliche und seelische Unversehrtheit in seine Hände. Das verlangte ihm Respekt ab. Er schwor sich, dieses Vertrauen niemals zu missbrauchen. Er mochte ein Arschloch sein, dennoch hatte er einen Funken Ehre im Leib, wenn es um seine Rolle als Dom ging.
Aus einem Impuls heraus wühlte er seine Finger in ihre seidige Mähne, küsste sie stürmisch, während eine Hand den Weg zwischen ihre Schenkel fand. Stöhnend drängte sie sich ihm entgegen, öffnete bereitwillig die Beine mehr für ihn. Gott, sie war nass, ihre Schamlippen geschwollen und heiß. Sie war bereit, geil und er wollte sie jetzt auskosten, bis sie vor Lust hemmungslos schrie. Achtsam drückte er sie auf die Unterlage hinter ihr herunter, platzierte sie mittig auf der glatten Fläche. Sie lag im Hohlkreuz auf ihren gefesselten Armen, die Beine weit geöffnet. Alec schob ihr ein Kissen unter, sodass sie sich noch weiter im Rücken wölbte, ihre Rippen sich unter der Haut deutlich abzeichneten, ihre Brüste ihm hilflos ausgeliefert waren.
Alissa fühlte sich wie eine Opfergabe, dennoch spürte sie keine Angst, nur quälende Erregung, die ihren ganzen Körper durchfuhr wie kleine Stromstöße. Alec legte ihr Seilschlingen um die Oberschenkel, zog ihre Beine noch ein Stück auseinander. Weit geöffnet lag sie da, bot diesem Mann uneingeschränkte Aussicht auf ihre Intimzone. Jetzt konnte er wirklich mit ihr machen, was er wollte. Sollte jetzt nicht in ihrem Kopf ein Glöckchen panisch klingeln? Wo war ihr Überlebensinstinkt, der sie davor warnte, sich derart auszuliefern? Alec konnte sie jetzt problemlos foltern, vergewaltigen, sogar töten, wenn ihm der Sinn danach stand. Wieso genoss sie seine brennenden Blicke, die Hände, die ihren Körper zärtlich erkundeten, ihre harten Nippel kniffen? Ohne sie aus den Augen zu lassen, zog er sich in Ruhe aus. Alissa blieb fast die Spucke weg. Verflucht, er war muskulös, athletisch, wohlgebaut. Er konnte fast vom Cover vom Men´s Health entsprungen sein. Sein düsteres Lächeln verriet ihr, dass er sich dessen durchaus bewusst war, als er auf die Spielfläche zurückkam. Mit einem Vibrator kniete er neben ihr. Sie schaute ihm in das attraktive Gesicht, als er den Lustspender einschaltete und damit geduldig über ihre Haut strich, ihre Nippel in Schwingungen versetzte, bis sie glaubte, allein davon kommen zu müssen. Keuchend wand sie sich in ihren Fesseln, genoss den Druck an ihrem Körper, die Hilflosigkeit, die sie zwang, diese Erregung zu ertragen. Als er langsam ihre Bauchdecke herunterfuhr, schloss sie erwartungsvoll die Augen, atmete flacher.
»Ich werde dich jetzt kommen lassen, meine Sklavin. Immer und immer wieder«, raunte er bedrohlich leise.
Alissa sah ihn kurz panisch an, dann ergab sie sich scheinbar und starrte nur nach oben. Alec drückte ihr den Vibrator zwischen die nassen Schamlippen genau auf ihren empfindsamsten Punkt. Alissa bäumte sich auf, stöhnte hilflos, als er sie stimulierte. Immer wieder schob er ihr den dicken Latexschwanz tief in den Körper hinein. Es dauerte nicht lange, dann kam sie. Sie hielt die Luft an, legte den Kopf weit zurück und stöhnte laut. Alec unterbrach sich, ließ sie zu Atem kommen. Er kniete sich über ihren Kopf und senkte langsam das Becken. Alissa streckte sich und leckte zaghaft über seine Erektion. Er kam ihr entgegen und zog scharf die Luft ein, als sie ihre weichen Lippen über seine Eichel stülpte, mit der Zunge seine Adern nachfuhr, den Mund zu einem engen Ring geformt, der sich fest um seinen dicken Penis schloss. Verflucht, noch nie war ihm derart exzellent einer geblasen worden. Vorsichtig schob er sein Becken vor und begann ihren Mund zu ficken. Sie legte eine Hingabe an den Tag, die ihn erstaunte. Doch das reichte ihm nicht. Er schaltete den Vibrator erneut ein und drückte ihn zwischen ihre Schamlippen. Alissa fuhr merklich zusammen, zuckte und keuchte. Geknebelt mit seinem Schwanz im Mund, dämpfte er ihr lusterfülltes Stöhnen. Sie war so geschickt, dass er schon nach kurzer Zeit fast in ihren süßen Mund abgespritzt hätte. Das war ihm auch noch nicht so schnell passiert. Eilig entzog er ihr seine Erektion, rieb fester über ihre Klit, genoss ihr heiseres Stöhnen, als sie der nächste Orgasmus fortriss, aus diesem Traumkörper ein zuckendes Bündel machte. Er ließ sie zur Ruhe kommen, bis sie die Augen wieder öffnete und ihm entgegenblickte.
Verflucht, was geschah nur mit ihr? Noch nie hatte sie sich so befriedigt und dennoch nicht gesättigt gefühlt. Irgendwie fehlte ihr noch etwas, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Fast hatte sie gehofft, dass Alec ihr seine Sahne in den Mund spritzte, sie auch ihm Befriedigung verschaffen konnte. Doch sie hatte seine Selbstbeherrschung merklich unterschätzt. Das wurmte sie seltsamerweise. Sie wollte diesen Mann zufriedenstellen, verflucht noch mal!
Als er erneut den Vibrator zwischen ihre Beine presste und die Schwingungen ihren Unterleib durchfuhren, glaubte sie, dass sie nicht noch einmal kommen könnte. Alec hockte neben ihr und legte ihr eine Hand fest über den Mund. Flehend sah sie ihm entgegen, bettelte um Erlösung. Doch die Lust braute sich schon wieder wie ein Gewitter in ihr zusammen. Es dauerte, die Stimulation war anfangs fast unerträglich, doch mit der Zeit bahnte sich ein neuer Orgasmus an. Hart stieß sie die Luft durch die Nase, genoss es, dass sie nur noch wimmern konnte, schwerer Luft bekam. Mit einem Mal verschwamm ihre Sicht, die Hände verloren alles Gefühl und ihr Höhepunkt rollte unkontrolliert über sie hinweg. Heftig drückte sie sich gegen Alecs Hand, bis ihr Orgasmus langsam abebbte. Verschwitzt keuchte sie, als er seine Hand wegnahm und sie zu Atem kommen ließ.