Dunkler Reiter: Roman - Alfred Bekker - E-Book
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Dunkler Reiter: Roman E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Die junge Lehrerin Maureen Stanley tritt in einem kleinen Ort ihre erste Stellung an und mietet von dem etwas merkwürdig wirkenden Jason Cormick ein Haus, auf dem eine Art Fluch zu liegen scheint. Die Vormieterin endete im Wahnsinn. Sie glaubte von einem unheimlichen, schwarz maskierten Reiter verfolgt zu werden. Und genau dieser unheimliche Reiter scheint es auch auf Maureen abgesehen zu haben.

Alfred Bekker schrieb diesen fesselnden Romantic Thriller. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL AUS MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Im Dezember 2012 erscheint mit DER SOHN DER HALBLINGE sein nächster großer Fantasy-Epos bei Blanvalet.

Cover: STEVE MAYER

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Alfred Bekker

Dunkler Reiter: Roman

Cassiopeiapress Romantic Thriller

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Dunkler Reiter

von Alfred Bekker

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 83 Taschenbuchseiten.

 

Die junge Lehrerin Maureen Stanley tritt in einem kleinen Ort ihre erste Stellung an und mietet von dem etwas merkwürdig wirkenden Jason Cormick ein Haus, auf dem eine Art Fluch zu liegen scheint. Die Vormieterin endete im Wahnsinn. Sie glaubte von einem unheimlichen, schwarz maskierten Reiter verfolgt zu werden. Und genau dieser unheimliche Reiter scheint es auch auf Maureen abgesehen zu haben.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Der Himmel war düster und wolkenverhangen an jenem späten Herbstnachmittag im Jahre des Herrn 1725.

Die junge Frau raffte verzweifelt ihre Röcke zusammen und rannte mit angstgeweiteten Augen vorwärts, während sie den Puls bis zum Hals schlagen fühlte.

Vor ihr lag das Moor und sie lief immer tiefer hinein. Sie keuchte und blickte sich um. Und dann sah sie ihn. Er war auf eine Anhöhe geritten, zügelte nun sein Pferd und ließ den Blick kurz umherschweifen. Dann trieb er den Rappen roh vorwärts und kam rasch näher.

Die junge Frau schluckte.

Sie hetzte noch ein paar Schritte vorwärts und stolperte dann über eine Wurzel. Sie strauchelte und fiel hin, während das Geräusch galoppierender Pferdehufe an ihr Ohr drang.

Der finstere Reiter, der sie verfolgte, trug einen Dreispitz und eine weißgepuderte Perücke. Das Gesicht war mit einer schwarzen Maske bedeckt, aber sie wusste auch so, um wen es sich bei dem Verfolger handelte.

Oder vielmehr: Sie ahnte es. Seit Wochen schon war dieser geisterhafte Reiter hinter ihr her...

Und jetzt, so schien es, hatte er sein Ziel fast erreicht.

Sie war ihm ausgeliefert!

Die Rockschöße flatterten hinter dem Reiter her, während er mit der Rechten einen langen, scharfen Säbel schwang.

Oh, mein Gott!, dachte die junge Frau und versuchte verzweifelt, sich wieder hochzurappeln. Aber da war der Reiter bereits heran.

Er stoppte sein Pferd, indem er es brutal an den Zügeln herumriss, woraufhin sich das Tier wiehernd auf die Hinterhand stellte.

Die junge Frau wagte es nicht, sich zu bewegen.

Es ist vorbei!, dachte sie. Ich werde ihm nicht entfliehen können...

"Ann", flüsterte der Maskierte und sie zuckte zusammen. Die Stimme! Er war es wirklich! Es war seine Stimme! "Endlich, Ann! Endlich...", flüsterte der Reiter und seine Worte waren eine einzige Drohung.

Ann war kreidebleich geworden. Auch der letzte Rest von Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie schüttelte fassungslos den Kopf und kroch einen Meter weiter, während ihr Gegenüber noch ein wenig näher kam.

"Das kann nicht sein", flüsterte sie. "Ihr seid tot, Herr! Ich weiß es, ich weiß so sicher..."

Er nahm seine Maske ab. "Keiner, der auf diese Weise gestorben ist, kann in seinem Grab Ruhe finden, teuerste Ann! Glaub mir!"

Sie begann zu zittern.

"Was geschieht jetzt?"

"Du wirst jetzt deine Schuld abbüßen, Ann! Du weißt, dass du mir nicht entkommen kannst. Niemals!"

2

Der Zug hielt mit einer ganzen Stunde Verspätung in Linbury, weil unterwegs ein Baum über die Gleise gefallen war und die Strecke gesperrt hatte. Maureen Stanley atmete auf und blickte aus dem Zugfenster hinaus in die Dunkelheit. Es war schon spät am Abend und sie hoffte, dass sie

überhaupt noch jemanden fand, der sie hinaus nach Dunmoore fahren würde.

Dorthin, wo es keine Bahngleise mehr gab und kein Zug hielt. Der Regen plätscherte unterdessen lautstark auf das Zugdach. Es war ein trüber Tag gewesen, aber irgendwie, so fand die junge Frau, passte dieses Wetter zu der rauen Landschaft Cornwalls.

Der Zug hielt mit einem unsanften Ruck, der Maureen etwas nach vorne riss. Dann nahm die junge Frau ihre beiden Koffer und sah zu, dass sie hinaus kam.

Wenig später stand sie auf dem Bahnsteig und war schon nach wenigen Augenblicken ziemlich durchnässt. Ich habe mir kein besonders angenehmes Plätzchen ausgesucht, um mich als Lehrerin anstellen zu lassen!, dachte sie bei sich, während der Zug schon weiterfuhr.

Aber die Wahrheit war, dass sie es sich überhaupt nicht ausgesucht hatte. Maureen Stanley hatte im Grunde genommen gar keine andere Wahl gehabt, sofern sie in dem Beruf arbeiten wollte, den sie gelernt hatte und den sie liebte: als Lehrerin.

Es war immer dasselbe.

In Orten wie Dunmoore, die irgendwo am Ende der Welt lagen, weit entfernt von allem, was andernorts selbstverständlich war, konnten manchmal Stellen nicht besetzt werden.

Maureen seufzte.

In London, wo sie nicht nur studiert hatte, sondern auch aufgewachsen war, konnte man sich nur in die lange Schlange der Bewerber einreihen.

Maureen wäre gerne in London geblieben. Sie liebte das pulsierende Leben der großen Stadt, aber als sie vor der Wahl stand, eine Anstellung in der Provinz zu bekommen oder erst einmal nichts zu haben, da entschied sie sich für den Spatzen in der Hand - und nicht die Taube auf dem Dach, die vielleicht nie zu erreichen war...

Dunmoore!, dachte Maureen. London... Welch ein Vergleich!

Aber noch war sie nicht am Ziel. Dies war Linbury. Bis hier her kam man mit der Bahn. Dunmoore, das war noch ein Stück weiter draußen.

In ein paar Wochen würden die Ferien vorbei sein, und dann würde sie ihren Dienst in Dunmoore antreten. Bis dahin hatte sie sich vielleicht etwas eingelebt...

Maureen packte ihre Koffer und sah zu, dass sie unter das Vordach des winzigen Bahnhofsgebäudes kam. Der Bahnhof war um diese Zeit nicht mehr besetzt. Der Regen wurde jetzt heftiger. Das Wasser platschte nur so auf den Boden nieder und Maureen schlug sich ihren Mantelkragen hoch.

Sie atmete tief durch und überlegte, wie sie jetzt weiterkam.

Vielleicht konnte sie irgendwo in der Nähe telefonieren und sich dann ein Taxi rufen, das sie nach Dunmoore brachte.

Sie wandte den Blick und sah direkt in die Scheinwerfer eines Autos. Maureen erkannte gleich, dass es ein Taxi war. Der Fahrer drehte die Scheibe herunter und rief ihr zu: "Kann ich Sie mitnehmen?"

"Aber, ja!"

Sie nahm ihre Koffer und schleppte sie durch den Regen. Der Fahrer stieg indessen aus und ging ihr ein paar Schritte entgegen. Er nahm ihr das Gepäck aus der Hand und öffnete den Kofferraum.

Wenig später saßen sie dann beide im Wagen. Maureen strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Der Taxifahrer - ein dicklicher Mann um die vierzig - grinste von einem Ohr bis zum anderen.

"Kein schönes Wetter heute, was?", meinte er dann. Immerhin klang seine Stimme einigermaßen sympathisch.

"Kann man wohl sagen!", nickte Maureen, erleichtert jemanden gefunden zu haben, der sie an ihr Ziel bringen konnte. "Ehrlich, Sie schickt der Himmel!", setzte sie noch hinzu.

Der Mann lachte.

"Nein, der Zufall! Ich hatte eine Fahrt hier nach Linbury zu machen und dann sehe ich Sie da am Bahnhof stehen!"

Maureen trocknete sich mit dem Taschentuch das Gesicht etwas ab.

"Dann habe ich wohl großes Glück", meinte sie.

"Das kann man wohl sagen! Ich bin nämlich der einzige Taxifahrer in der Gegend." Er zuckte die ziemlich breiten Schultern und fuhr dann fort: "Es kommen eben nicht viele Fremde hier her, die noch mehr von meiner Sorte ernähren könnten!"

Maureen lächelte.

Der Fahrer schien ein freundlicher Mann mit guter Laune zu sein.

"Wohin soll's denn gehen?", fragte er.

"Dunmoore."

"Ist das Ihr Ernst?"

Maureen runzelte die Stirn.

"Warum sollte es nicht?", fragte sie etwas verwundert zurück.

Der Taxifahrer zog die Augenbrauen hoch.

"Ich meine ja nur..."

Er fuhr los. Die Scheibenwischer schafften es kaum, die Frontscheibe einigermaßen trocken zu halten.

"Ist es noch weit?", fragte Maureen.

Der Fahrer zuckte mit den Schultern.

"Weit, nah... Das ist alles relativ, junge Frau. In Meilen gemessen ist es nicht allzu weit, aber die Straßen sind eng und schlecht. Wir werden sicher nicht besonders schnell voran kommen!"

Maureen seufzte.

"So etwas habe ich befürchtet!", meinte sie alles andere als begeistert. Eine Weile lang schwiegen sie beide, während das Taxi die kleine Häuseransammlung hinter sich ließ, die Linbury genannt wurde.

Die Straßen waren tatsächlich alles andere als komfortabel.

Maureen zuckte jedesmal zusammen, wenn der Wagen wieder einmal mitten durch ein tiefes Schlagloch ging.

"Woher kommen Sie?", fragte der Fahrer schließlich. Maureen hatte an seiner Unruhe gespürt, dass ihm diese Frage wohl schon länger auf den Lippen brannte.

"Aus London."

"London?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich frage mich, was jemand aus London in einem kleinen Loch wie Dunmoore zu suchen hat?"

"Ich bin die neue Lehrerin dort", erklärte Maureen in gedämpftem Tonfall und überlegte dabei, ob sie die Stelle wohl auch angenommen hätte, wenn sie zuvor schon einmal hier gewesen wäre.

Der Fahrer wandte sich zu ihr um und musterte sie erst einmal mit großen Augen.

"Dann werden wir uns ja vielleicht öfter sehen", meinte er dann freundlich. "Hier in der Gegend kennt jeder jeden. Mein Name ist Brad McCullum."

"Maureen Stanley."

"Wohin soll ich Sie übrigens in Dunmoore bringen?"

"Kennen Sie jemanden, der Jason Cormick heißt?"

"Sicher. Mister Cormick ist eine bekannte Persönlichkeit hier in der Gegend."

"Wenn Sie mich bitte zu ihm fahren könnten. Ich habe ein Haus von ihm gemietet und muss mir bei ihm den Schlüssel abholen..."

Maureen sah, wie sich McCullums Gesicht schlagartig veränderte. Er runzelte die Stirn.

"Ein Haus, sagen Sie? Von Cormick?"