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Ob zu Fuß, mit dem Rad, auf dem Wasser oder entspannt im Grünen: Mit diesem Buch als Begleiter können Sie das Rhein-Main-Gebiet auf vielfältige Weise neu entdecken. Denn diese Region hat weit mehr zu bieten als hektischen Großstadttrubel – erleben Sie ursprüngliche Natur, genießen Sie die Bewegung an der frischen Luft und erkunden Sie ganz neue Ecken. Einfach raus und machen!
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Seitenzahl: 161
Der Erlenbach bei Bad Vilbel
Holger Mathias Peifer
Die Natur entdeckenabseits des Trubels
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Überraschung im November: Ein Sonnenblumenfeld bei Höchst
Willkommen in der Mitte Europas
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme und Schwierigkeitsgrade
Einleitung
Zu Fuß
1Durch die Wiesen Neuenhains
Am Süßen Gründchen
2Von der Saalburg zu Säunickels Kleiderschrank
Auf historischen Taunuspfaden
3Historische Pfade in Frankfurts Norden
Von Bad Vilbel zum Lohrberg
4Audienz bei König Konrad
Runkel an der Lahn
5Vom Huttenschloss zur Scherenburg
Die Drei-Flüsse-Runde
6Von Kreuzwertheim ins Himmelreich
Wanderung an der Mainschleife
7Von Reichelsheim zur Ruine Rodenstein
Abwechslungsreiche Sagenwanderung
8Reben, so weit das Auge reicht
Rundwanderung bei Nierstein
9Zur Ruine Wildenstein und dem Tannenfels
Zwei-Burgentour am Donnersberg
10Von Falkenstein zur Ruine Hauenstein
Die Südwestflanke des Donnersbergs
11Meditieren mit den Eremiten des Mittelalters
Rundwanderung bei Bretzenheim
12Zwischen Wasser und schroffen Felsen
Dietesheimer Steinbrüche
13Allein auf dem Goetheturm
Rundwanderung im Grüngürtel
Mit dem Rad
14Von Worms zur Rheinstrand-Fähre
Rhein-Radtour für Sommertage
15Unglaubliche Natur am Stadtrand
Von Nied nach Bad Vilbel
16Mit dem Rad durch das Büdinger Hügelland
Mittelalterliche Welten
17Über die Felder des Kinzigtals
Radrunde Langenselbold
18Entspannte Radrunde bei Aschaffenburg
Schlösser und Parks am Mainufer
19Von Michelstadt zur Hohen Straße
Über die Höhen des Odenwalds
20Wie in Friesland auf dem Deich
Radrunde im Ried
21Radtour auf dem rheinhessischen Meeresboden
Rund um das Siefersheimer Horn
Entspannt im Grünen
22Die Margarethenschlucht
Wildnis total
23Im Land der Riesensteine
Felsenmeer Lautertal
24Über den Frankenstein-Komplex
Die physikalische Anomalie
25Ein bisschen Everglades
Der Ibersheimer Wörth
26Im rhein-pfälzischen S‘Albufera
Die Seegrabenaue
27Auf Pilzsuche im Weilburger Tal
Ein Wald voller Schwammerl
28Herbst am Mammolshainer Weg
In der Kastanien-Kultur
29Atlantikgefühle ohne Meer
Die Schwanheimer Düne
Am Wasser
30Das zweite Leben der Baggerseen
Der Riedsee bei Leeheim
31Karibikflair am Baggersee
Der Pfarrwiesensee
32Der einzige Badesee im Taunus
Der Hattsteinweiher
33Idyllisch im Westerwald
Der Herthasee
34Vom Wilden Strand zum Honisch Beach
Niedernberger Seen
35Frankfurts Hausstrand
Der Schultheis-Weiher
36Die kurze, wilde Schlucht
Der Trettstein-Wasserfall
37Entspannung PUR mit den Naturfreunden
Kanutour auf dem Altrhein
PS:
Register
Impressum
Friesland-Feeling à la Rhein
ZU FUSS
1Durch die Wiesen Neuenhains
2Von der Saalburg zu Säunickels Kleiderschrank
3Historische Pfade in Frankfurts Norden
4Audienz bei König Konrad
5Vom Huttenschloss zur Scherenburg
6Von Kreuzwertheim ins Himmelreich
7Von Reichelsheim zur Ruine Rodenstein
8Reben, so weit das Auge reicht
9Zur Ruine Wildenstein und dem Tannenfels
10Von Falkenstein zur Ruine Hauenstein
11Meditieren mit den Eremiten des Mittelalters
12Zwischen Wasser und schroffen Felsen
13Allein auf dem Goetheturm
MIT DEM RAD
14Von Worms zur Rheinstrand-Fähre
15Unglaubliche Natur am Stadtrand
16Mit dem Rad durch das Büdinger Hügelland
17über die Felder des Kinzigtals
18Entspannte Radrunde bei Aschaffenburg
19Von Michelstadt zur Hohen Straße
20Wie in Friesland auf dem Deich
21Radtour auf dem rheinhessischen Meeresboden
ENTSPANNT IM GRÜNEN
22Die Margarethenschlucht
23Im Land der Riesensteine
24über den Frankenstein-Komplex
25Ein bisschen Everglades
26Im rhein-pfälzischen S‘Albufera
27Auf Pilzsuche im Weilburger Tal
28Herbst am Mammolshainer Weg
29Atlantikgefühle ohne Meer
AM WASSER
30Das zweite Leben der Baggerseen
31Karibikflair am Baggersee
32Der einzige Badesee im Taunus
33Idyllisch im Westerwald
34Vom Wilden Strand zum Honisch Beach
35Frankfurts Hausstrand
36Die kurze, wilde Schlucht
37Entspannung PUR mit den Naturfreunden
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Wussten Sie, dass die Rhein-Main-Region verkehrsgeografisch genau in der Mitte Europas liegt? Umgeben von Hügeln, Flüssen und Wäldern?
Kurze Wege – Riesige Wirkung
Weltweit wechselt man selten schneller aus den Stadtzentren in die freie Natur. Obwohl die Anwohner augenscheinlich gerne ihre Freizeit im Freien verbringen – das beweisen die unzähligen Schrebergärten – gehen viele nicht auf weitere Entdeckungstouren. Das ist sehr schade: denn gleich dahinter beginnt das ungezähmte Grün. Die kurzen Wege sparen Zeit. Eigentlich kann man jede freie Minute – in der Mittagspause, nach Feierabend oder am Wochenende – nutzen, um ohne großen Aufwand, neue, spannende Ziele an der frischen Luft zu entdecken. Der Aufenthalt dort wirkt wie ein Kurzurlaub: Seine Wirkung auf Geist und Gemüt ist verblüffend.
Frankfurts Hausberg
Seit der neuesten Messung im Jahr 2017 misst der Große Feldberg 881 Meter. Vorher waren es nur 879,5 Meter.
50 %
Waldanteil für reine Luft
Die Mittelgebirge Taunus, Odenwald und Spessart bilden die grüne Lunge der Region. Dichte Wälder ziehen sich von den Tälern bis auf die Hügel und ihre Gipfel. Kilometerlange Rad- und Wanderwege bieten eine unendliche Fülle an Möglichkeiten, auf Entdeckungstouren zu gehen.
Kanu fahren
Nidda, Lahn, fränkische Saale, Nahe und Rhein. Wie herrlich ist es, die Region vom Wasser aus zu entdecken.
4600
Kilogramm Sand
verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Ein Großteil davon stammt aus den Baggerseen des Rhein-Main-Gebietes.
Natur erleben
Die Naturschutzgebiete am Rhein finden ihren Höhepunkt im Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue. Mittendrin das Naturerlebniszentrum Guntershausen.
Hauptstadt der Kastanien
Das ganze Jahr über kann man bei Mammolshain die Bäume mit ihren ausladenden Ästen bewundern. Im Sommer spenden sie bei den Wanderungen kühlen Schatten. Im Herbst lassen sie dann Delikatessen vom Himmel regnen.
Wilder Flugverkehr
Vogelfreunde finden eine reiche Artenvielfalt. Reiher und Kormorane lassen sich wieder in großer Anzahl sehen, sind selbst an den städtischen Wasserläufen und Flussauen gerne zu Gast. Enten, Gänse und Schwäne sowieso: Auf dem Wasser schwimmend erscheinen sie anmutig und friedlich, auf den Wegen und am Ufer herum watschelnd oder stolzierend unbeholfen und lustig. Doch in der Luft sind sie atemberaubende Flieger – die Räuber unter ihnen gnadenlose Jäger.
Wein
aus Rhein-Main
Rheinhessen, Nahe, Rheingau und Hessische Bergstraße: Etwa ein Drittel der gesamten Rebfläche Deutschlands liegt innerhalb der Metropolregion. Die unendlich erscheinenden Weinberge und Rebflächen sind lohnende Wander- und Fahrradziele. Winzer und Weindörfer laden zur Rast mit deftigem Winzerteller und schmackhaftem Rebensaft.
Der Sonne hinterher geht es nach Frankfurt.
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Gehzeit
Länge
Höhenunterschied
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
viel Sonne
Schatten
Bademöglichkeit
ÖPNV
Fahrrad
ANFORDERUNGEN
LEICHT
Kurze, moderate Runden ohne extreme Steigungen oder Gefälle.
MITTEL
Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die etwas mehr Kondition und körperliche Fitness erfordern.
SCHWER
Diese Runden erfordern Kondition und körperliche Fitness. Hier geht es gut auf und ab, auch über etwas längere Distanz. Sie sind für geübte Wanderer in jedem Fall unproblematisch.
Radpause in der Knoblochsaue
Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Frankfurt mit seiner Skyline: Das Städteviereck hat sich zum Zentrum urbanen Lebens gemausert. Banken, Büros, Geschäfte, der Frankfurter Flughafen. Hier lässt sich Geld machen und ausgeben. Unzählige After-Work-Aktivitäten warten mit ihrem Angebot auf zahlungsfreudige Gäste und Kunden. Dazu scheinen die Menschen immer auf Achse zu sein, hetzen von einem Termin zum nächsten. Das verursacht jede Menge Verkehr, der nie still zu stehen scheint. Auf die Menschen von außerhalb wirkt es wie ein einziges Labyrinth. Verwundert fragen sie die Einheimischen: »Wohin gehst du, wenn du mal raus willst und die Ruhe der Natur genießen möchtest? Um Atem zu schöpfen, durchzuatmen?« Und oft hören sie die Antwort: »Gibt‘s hier nicht!«
Gibt es aber doch. Ein Blick auf die Landkarte genügt: Die Metropolen liegen eingebettet zwischen den Mittelgebirgen Taunus, Spessart und Odenwald. Im Südwesten komplettiert die Rheinhessische Schweiz, die ihre Fortsetzungen im Hunsrück und dem Alzeyer Hügelland findet, das Ensemble. Dort erwartet die wilde, ursprüngliche Natur den von Stress geplagten Städter. Und viel mehr noch: Dort entspringen quicklebendige Flüsse und Bäche, die dafür sorgen, dass Natur und Grünland nicht vor den Toren der Städte halt machen. Sie bringen sie bis tief in die Kernregionen der Städte hinein.
Doch auch umgekehrt: Die pulsierenden Städte wachsen und gedeihen, breiten sich im Umland auf die vielen kleinen Städte und Gemeinden in der Region aus. Ländliche Siedlungen mit teils industrieller Vergangenheit oder Bäder, in denen sich die Stadtbevölkerung traditionell erholt, wurden längst vom städtischen Bauboom erfasst. Ganze Wohnstädte sind gebaut worden und werden noch gebaut. Unaufhörlich werden weitere Wohnblocks, Reihenhäuser mit kleinen Gärten und prächtige Villen hochgezogen. Trotzdem haben sich die Orte im Umland und die traditionellen Erholungsgebiete ihre Geschichte meist bewahrt: In ihren Zentren lassen sich historische Rathäuser und viel Fachwerk entdecken und direkt an den Stadtgrenzen weitläufige Felder, Wiesen, Wälder und Seen. Dort findet man zu jeder Tageszeit Erholung, nicht nur beim sonntäglichen Ausflug, wenn alle draußen sind. Wer zwischendurch oder nach Feierabend ein wenig Zeit erübrigen kann, braucht nur Schuhe und Jacke anzuziehen. Vor der Haustür warten direkt neben den eingefahrenen Wegen der täglichen Routine unentdeckte Orte und heimelige Plätze, Kraftorte und viel freies Feld, um die Blicke schweifen zu lassen. Für jeden ist hier etwas dabei.
Ein bunter Fleck am Wegesrand zaubert ein Lächeln auf unsere Gesichter.
Ja, richtig gehört: Man braucht weder eine aufwendige Zeitplanung, noch große Vorbereitungen. Keine Reservierung, kein Picknick, kein Kaffee-to-go. Nicht mal gutes Wetter. Das musste ich als Autor auch noch einmal lernen: Denn eigentlich ist dies nicht das Buch, das ich ursprünglich fotografieren und schreiben wollte. Als ich im Vorfeld mit dem Verlag über den Inhalt von Echt Wild Rhein-Main verhandelte, sah ich vor meinem geistigen Auge leuchtende Blumen, blaue Badeseen, schattige Wälder und leuchtend grünes Moos auf Ehrfurcht gebietenden Felsen. Das alles unter einem azurblauen Himmel mit weißen Schäfchenwolken. Eine Landschaft, die von der Sonne ins beste Licht gerückt wird, sich wie im Hochglanzprospekt vor mir ausbreitet und vor meiner Kamera posiert. Das Gegenteil trat ein: Das Wetter verschlechterte sich schlagartig, der Himmel wurde trüb. Und das ab Mitte August: dichte, graue Wolken am Himmel, Sprüh- und Nieselregen auf der Kameralinse und meiner Nase. Gerne hätte ich auf warmes Wetter und wieder blauen Himmel gewartet, doch es half nichts: Ich hatte dem Verlag versprochen, bis zum Frühjahr fertig zu sein. Ich musste hinaus, sonst würde der Winter kommen und der würde die Situation sicher nicht verbessern. Also zog ich meine Regenjacke an, machte mich auf in die Region, in die Wälder, Berge und Täler und nahm meine Freunde mit, wann immer ich sie zu einem Ausflug überreden konnte. Die waren allerdings nicht gerade begeistert und wollten lieber zu Hause bleiben: »Zu grau! Zu trüb! Zu kalt! Es könnte regnen! Ich will nicht krank werden!«. Die üblichen Ausreden. Doch als sie erst einmal runter von der Couch und draußen waren, hat sich keiner mehr beschwert. Wir stellten fest, dass moderne Funktionskleidung viel mehr kann, als uns gut zu kleiden. Sie hielt uns im mitteleuropäischen Herbstwetter warm und trocken und sorgte dafür, dass wir uns ganz auf die Natur konzentrieren konnten. Die bedankte sich mit ihrer ganzen wilden Schönheit, tauchte die Landschaft in mystischen Nebel, jagte Wolkenfetzen über unsere Köpfe, malte die Bäume in rot, gelb und braun an und ließ, wenn keiner damit rechnete, die Sonne scheinen. Warm und wohlig. Spannender als jedes Videospiel und das Angebot sämtlicher Streaming-Anbieter zusammen. Denn die Natur macht, was sie will. Immer noch. Manchmal denken wir, dass wir die Naturgewalten unter Kontrolle hätten, doch dem ist nicht so. Der Mensch hat sich der Natur stets angepasst. Und das ist gut so: Wer sich daran erinnert und darauf einlässt, erlebt sie bei jedem Wetter von der besten Seite.
Wie die wilden Schwäne aus dem Märchen
Auf unseren Touren waren wir erstaunlich oft alleine unterwegs. Andere Wanderer und Radfahrer zum Austausch über die besten Ziele, Touren und Einkehrmöglichkeiten haben wir so gut wie nie getroffen. Vielleicht eine Belohnung der Natur, weil wir uns an den wetterunsicheren Spätsommer- und Herbsttagen hinaus getraut haben? Wer weiß? Sicher mag es warme Sonn- und Feiertage geben, an denen jeder unterwegs ist – besonders in den stadtnahen Gebieten. Dann mag man sich im Wald vorkommen wie auf dem Rummelplatz. Doch das ist nicht die Regel. Wir haben es ausprobiert und sogar die Publikumsmagnete besucht, um zu sehen, wie viel da wirklich los ist. Auf dem Parkplatz des bekannten Felsenmeeres in Lautertal parkten gerade mal drei Autos – trotz Herbstferien – und auf dem Goetheturm im Süden Frankfurts standen wir mutterseelenallein und konnten das konträre Panorama aus Baumkronen und Glastürmen ungestört genießen.
Pulsierendes Heilwasser am Wegesrand
Also warten Sie nicht! Nicht auf das Wochenende! Nicht auf schönes Wetter! Nicht darauf, dass nichts im Fernsehen kommt! Nehmen Sie einfach Ihre Jacke und raus in die Natur!
»Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert.«
(Johann Wolfgang von Goethe)
Kastell Saalburg auf dem Taunuskamm
Am Süßen Gründchen
Dem Lauf des kleinen Waldbaches folgend geht es über einen satt-grünen Grasteppich zur Waldbachklamm. Knorrige Eichen und Kastanienwälder begleiten uns über die Hügel zum freien Feld mit Cityblick. Am Ende der Wanderung bietet die Stahlquelle ungewohnte Erfrischung.
Diesem Pfad konnten wir einfach nicht widerstehen.
ZUFALLSFUND AM SAUERBORNEigentlich wollen wir nur kurz parken, etwas trinken und auf die Karte schauen. So folgen wir in Neuenhain in der Kronthaler Straße links den Schildern zum Sportplatz. Dort fällt uns eine saftige Wiese samt einer breiten Infotafel ins Auge. Neugierig steigen wir aus dem Auto und erforschen das Schild mit der Überschrift: »Herzlich Willkommen im Natura 2000 Gebiet am Süßen Gründchen bei Neuenhain«. Ein Schutzgebiet von europäischer Bedeutung! Spontan holen wir den Rucksack mit der Fotoausrüstung aus dem Kofferraum. Los gehts.
AM SÜSSEN GRÜNDCHENWie oft begeistern Landschaften mit ihrer natürlichen Einfachheit? Man mag es kaum ein Tal nennen, dennoch geht es links und rechts ein paar Meter nach oben. Apfelbäume, im Herbst voll behangen mit roten, reifen Früchten und verschiedenste Sträucher gedeihen dort. Dazwischen die saftig grünen Wiesen der lang gestreckten Senke. Das Gras ist so grün, dass man den Ortsnamen direkt als treffend erachtet. In der Mitte versteckt, von Halmen und Wildblumen überwuchert, gluckert ein kleines Rinnsal: Der Waldbach. Daneben führt ein kleiner Pfad, kaum mehr als eine Furt, mal links, mal rechts vom Bächlein talaufwärts. Hier leben der Dunkle und der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Diese selten gewordene Schmetterlingsart trägt wesentlich zu dem Ökosystem ihres Umfeldes bei, weshalb sie als Schlüsselart auf europäischer Ebene streng geschützt ist. Die Falter der jährlich wechselnden Generationen sind nur von Mitte Juni bis Mitte August zu bewundern. Zu ihrem Schutz werden die Wiesen am Süßen Gründchen nicht gedüngt, nicht gespritzt und nur zweimal im Jahr gemäht – im Frühjahr vor der Flugzeit und einmal danach im Herbst.
WILLIWir folgen dem Weg entlang des Bachlaufs. Da kommt uns Willi entgegen. Obwohl sich nur die zweite Kamera und keine Wurst oder sonstiger Proviant im Rucksack befindet, ist der helle Mischlingshund direkt begeistert, wuselt um uns herum und beschließt, lieber mit uns zu kommen. Die Sympathie ist nicht einseitig, die vierbeinige Begleitung willkommen. Willis Besitzer sind von seinen Absichten allerdings gar nicht begeistert, rufen, schimpfen, locken den Hund und entschuldigen sich bei uns über sein Benehmen. Kaum gelingt es ihnen, Willi von uns zu trennen. Er kommt immer wieder zurück und will entgegengesetzt seines Frauchens mit uns in die andere Richtung kommen. Es ist nur schwer dem Hundeblick zu widerstehen, aber irgendwie kann ihn sein Frauchen schließlich doch davon überzeugen, dass er nicht mit uns kommen kann. Hätte Willi gewusst, dass wir die Regeln – kein Stöckchen werfen und Leinenzwang – im Natur- und Wasserschutzgebiet befolgt hätten, wäre ihm der Abschied vielleicht leichter gefallen.
Willi will gerne mit uns kommen.
Pferdekoppel am Cityblick
HARDTBERG300 Meter weiter endet das Süße Gründchen an einem quer zum Tal verlaufenden Wanderweg. Folgt man ihm rechts, geht es auf direktem Wege zurück zum Parkplatz. Doch wir sind neugierig auf den wunderbaren Wald am Oberlauf des Waldbaches. Erst links, später rechts vom Wasser, wandern wir den Hardtberg hinauf. Der Bach hat eine in Anbetracht des wenigen Wassers, das er führt, erstaunlich tiefe Klamm in den Berg gegraben. Der Laubwald an den Hängen strahlt eine sanfte Ruhe aus und spendet Schatten, während das Bächlein unten irgendwo im Dickicht ungesehen verschwindet. Die Wildnis hier ist zahm, dafür aber einfach schön. Nach etwa einem Kilometer endet die Klamm. Die Pfade links und rechts des Waldbaches treffen auf einen breiten Waldweg, der hier oben von Königstein nach Mammolshain führt. Obwohl die Zivilisation nur dreihundert Meter Luftlinie weiter beginnt, genießen wir die Tiefenentspannung eines großen Waldgebietes.
Tipp
HOCH HINAUS
Im Quellgebiet des Waldbaches führt die Wanderung ganz nah am Gipfel des Hardtbergs vorbei. Dort befand sich ein nach dem Berg benannter Aussichtsturm: der Hardtbergturm. Über Jahrzehnte bot er beste Rundumsicht über die Baumwipfel und die umliegenden Orte mitsamt der Frankfurter Skyline. Doch die Bäume am Fuß des Turms wuchsen immer weiter in die Höhe, bis sie schließlich die Aussicht von der Plattform versperrten. Da es keine Möglichkeit gab, den alten Turm zu erhöhen, wurde er abgerissen. Bauarbeiten für einen Ersatz sind allerdings im Gange. Laut den Planungen soll er bei Erscheinen dieses Buches fertiggestellt sein und den Umweg dorthin lohnen.
Herrlicher Wald am Hardtberg
CITYBLICKIn spitzem Winkel geht es nun rechts einen guten Kilometer entlang der Bergflanke durch den Wald. Rechts steht eine Bank mit Blickrichtung zum Tal hin. So hoch, wie die Eichen und Buchen davor stehen, können wir uns nicht vorstellen, wann man hier zuletzt die Aussicht genießen konnte. In einer lang gezogenen Linkskurve verlassen wir den Hauptweg. Rechts den Berg hinunter tauchen bald die ersten bewirtschafteten Grundstücke und Obstwiesen zwischen den Bäumen auf. Der Wald endet und gibt den Blick auf die Skyline Frankfurts frei. Hier, zwischen Pferdekoppeln und Obstwiesen, könnte das Panorama nicht gegensätzlicher sein.
STAHLQUELLEDer geteerte Hardtgrundweg führt von hier ab rechts zurück zum Parkplatz am Sauerborn. Wegen der Aussicht auf die andere Talseite lohnen sich erst noch ein paar Schritte in entgegengesetzter Richtung: Majestätisch thront Burg Kronberg mit ihrem wuchtigen Bergfried über dem gleichnamigen Städtchen. Kurz vor dem Parkplatz am Zielpunkt versteckt, ist die Stahlquelle auf der linken Seite noch einen Blick wert. Umgeben von einem kleinen Park bietet sie eine stark mineralische Erfrischung: Das als Trinkwasser freigegebene Quellwasser ist stark eisenhaltig, moussiert auf der Zunge und füllt den Mineralstoffhaushalt wieder auf. Den Geschmack bezeichnen wir mal wohlwollend als gewöhnungsbedürftig.
INFO
TOURENCHARAKTER