Echt wild – Rhein-Main - Holger Mathias Peifer - E-Book

Echt wild – Rhein-Main E-Book

Holger Mathias Peifer

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Beschreibung

Ob zu Fuß, mit dem Rad, auf dem Wasser oder entspannt im Grünen: Mit diesem Buch als Begleiter können Sie das Rhein-Main-Gebiet auf vielfältige Weise neu entdecken. Denn diese Region hat weit mehr zu bieten als hektischen Großstadttrubel – erleben Sie ursprüngliche Natur, genießen Sie die Bewegung an der frischen Luft und erkunden Sie ganz neue Ecken. Einfach raus und machen!

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Seitenzahl: 161

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Der Erlenbach bei Bad Vilbel

Holger Mathias Peifer

Echt Wild

RHEIN-MAIN

Die Natur entdeckenabseits des Trubels

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Überraschung im November: Ein Sonnenblumenfeld bei Höchst

INHALT

Willkommen in der Mitte Europas

Bruckmann-Tourenfinder

Piktogramme und Schwierigkeitsgrade

Einleitung

Zu Fuß

1Durch die Wiesen Neuenhains

Am Süßen Gründchen

2Von der Saalburg zu Säunickels Kleiderschrank

Auf historischen Taunuspfaden

3Historische Pfade in Frankfurts Norden

Von Bad Vilbel zum Lohrberg

4Audienz bei König Konrad

Runkel an der Lahn

5Vom Huttenschloss zur Scherenburg

Die Drei-Flüsse-Runde

6Von Kreuzwertheim ins Himmelreich

Wanderung an der Mainschleife

7Von Reichelsheim zur Ruine Rodenstein

Abwechslungsreiche Sagenwanderung

8Reben, so weit das Auge reicht

Rundwanderung bei Nierstein

9Zur Ruine Wildenstein und dem Tannenfels

Zwei-Burgentour am Donnersberg

10Von Falkenstein zur Ruine Hauenstein

Die Südwestflanke des Donnersbergs

11Meditieren mit den Eremiten des Mittelalters

Rundwanderung bei Bretzenheim

12Zwischen Wasser und schroffen Felsen

Dietesheimer Steinbrüche

13Allein auf dem Goetheturm

Rundwanderung im Grüngürtel

Mit dem Rad

14Von Worms zur Rheinstrand-Fähre

Rhein-Radtour für Sommertage

15Unglaubliche Natur am Stadtrand

Von Nied nach Bad Vilbel

16Mit dem Rad durch das Büdinger Hügelland

Mittelalterliche Welten

17Über die Felder des Kinzigtals

Radrunde Langenselbold

18Entspannte Radrunde bei Aschaffenburg

Schlösser und Parks am Mainufer

19Von Michelstadt zur Hohen Straße

Über die Höhen des Odenwalds

20Wie in Friesland auf dem Deich

Radrunde im Ried

21Radtour auf dem rheinhessischen Meeresboden

Rund um das Siefersheimer Horn

Entspannt im Grünen

22Die Margarethenschlucht

Wildnis total

23Im Land der Riesensteine

Felsenmeer Lautertal

24Über den Frankenstein-Komplex

Die physikalische Anomalie

25Ein bisschen Everglades

Der Ibersheimer Wörth

26Im rhein-pfälzischen S‘Albufera

Die Seegrabenaue

27Auf Pilzsuche im Weilburger Tal

Ein Wald voller Schwammerl

28Herbst am Mammolshainer Weg

In der Kastanien-Kultur

29Atlantikgefühle ohne Meer

Die Schwanheimer Düne

Am Wasser

30Das zweite Leben der Baggerseen

Der Riedsee bei Leeheim

31Karibikflair am Baggersee

Der Pfarrwiesensee

32Der einzige Badesee im Taunus

Der Hattsteinweiher

33Idyllisch im Westerwald

Der Herthasee

34Vom Wilden Strand zum Honisch Beach

Niedernberger Seen

35Frankfurts Hausstrand

Der Schultheis-Weiher

36Die kurze, wilde Schlucht

Der Trettstein-Wasserfall

37Entspannung PUR mit den Naturfreunden

Kanutour auf dem Altrhein

PS:

Register

Impressum

Friesland-Feeling à la Rhein

TOURENÜBERBLICK

ZU FUSS

1Durch die Wiesen Neuenhains

2Von der Saalburg zu Säunickels Kleiderschrank

3Historische Pfade in Frankfurts Norden

4Audienz bei König Konrad

5Vom Huttenschloss zur Scherenburg

6Von Kreuzwertheim ins Himmelreich

7Von Reichelsheim zur Ruine Rodenstein

8Reben, so weit das Auge reicht

9Zur Ruine Wildenstein und dem Tannenfels

10Von Falkenstein zur Ruine Hauenstein

11Meditieren mit den Eremiten des Mittelalters

12Zwischen Wasser und schroffen Felsen

13Allein auf dem Goetheturm

MIT DEM RAD

14Von Worms zur Rheinstrand-Fähre

15Unglaubliche Natur am Stadtrand

16Mit dem Rad durch das Büdinger Hügelland

17über die Felder des Kinzigtals

18Entspannte Radrunde bei Aschaffenburg

19Von Michelstadt zur Hohen Straße

20Wie in Friesland auf dem Deich

21Radtour auf dem rheinhessischen Meeresboden

ENTSPANNT IM GRÜNEN

22Die Margarethenschlucht

23Im Land der Riesensteine

24über den Frankenstein-Komplex

25Ein bisschen Everglades

26Im rhein-pfälzischen S‘Albufera

27Auf Pilzsuche im Weilburger Tal

28Herbst am Mammolshainer Weg

29Atlantikgefühle ohne Meer

AM WASSER

30Das zweite Leben der Baggerseen

31Karibikflair am Baggersee

32Der einzige Badesee im Taunus

33Idyllisch im Westerwald

34Vom Wilden Strand zum Honisch Beach

35Frankfurts Hausstrand

36Die kurze, wilde Schlucht

37Entspannung PUR mit den Naturfreunden

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

leicht

mittel

schwer

Gehzeit

Höhenunterschied

Weglänge

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour mit Laufrichtung

Tourenvariante

Ausgangs-/Endpunkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

Willkommen in der Mitte Europas

Wussten Sie, dass die Rhein-Main-Region verkehrsgeografisch genau in der Mitte Europas liegt? Umgeben von Hügeln, Flüssen und Wäldern?

Kurze Wege – Riesige Wirkung

Weltweit wechselt man selten schneller aus den Stadtzentren in die freie Natur. Obwohl die Anwohner augenscheinlich gerne ihre Freizeit im Freien verbringen – das beweisen die unzähligen Schrebergärten – gehen viele nicht auf weitere Entdeckungstouren. Das ist sehr schade: denn gleich dahinter beginnt das ungezähmte Grün. Die kurzen Wege sparen Zeit. Eigentlich kann man jede freie Minute – in der Mittagspause, nach Feierabend oder am Wochenende – nutzen, um ohne großen Aufwand, neue, spannende Ziele an der frischen Luft zu entdecken. Der Aufenthalt dort wirkt wie ein Kurzurlaub: Seine Wirkung auf Geist und Gemüt ist verblüffend.

Frankfurts Hausberg

Seit der neuesten Messung im Jahr 2017 misst der Große Feldberg 881 Meter. Vorher waren es nur 879,5 Meter.

50 %

Waldanteil für reine Luft

Die Mittelgebirge Taunus, Odenwald und Spessart bilden die grüne Lunge der Region. Dichte Wälder ziehen sich von den Tälern bis auf die Hügel und ihre Gipfel. Kilometerlange Rad- und Wanderwege bieten eine unendliche Fülle an Möglichkeiten, auf Entdeckungstouren zu gehen.

Kanu fahren

Nidda, Lahn, fränkische Saale, Nahe und Rhein. Wie herrlich ist es, die Region vom Wasser aus zu entdecken.

4600

Kilogramm Sand

verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Ein Großteil davon stammt aus den Baggerseen des Rhein-Main-Gebietes.

Natur erleben

Die Naturschutzgebiete am Rhein finden ihren Höhepunkt im Europa-Reservat Kühkopf-Knoblochsaue. Mittendrin das Naturerlebniszentrum Guntershausen.

Hauptstadt der Kastanien

Das ganze Jahr über kann man bei Mammolshain die Bäume mit ihren ausladenden Ästen bewundern. Im Sommer spenden sie bei den Wanderungen kühlen Schatten. Im Herbst lassen sie dann Delikatessen vom Himmel regnen.

Wilder Flugverkehr

Vogelfreunde finden eine reiche Artenvielfalt. Reiher und Kormorane lassen sich wieder in großer Anzahl sehen, sind selbst an den städtischen Wasserläufen und Flussauen gerne zu Gast. Enten, Gänse und Schwäne sowieso: Auf dem Wasser schwimmend erscheinen sie anmutig und friedlich, auf den Wegen und am Ufer herum watschelnd oder stolzierend unbeholfen und lustig. Doch in der Luft sind sie atemberaubende Flieger – die Räuber unter ihnen gnadenlose Jäger.

Wein

aus Rhein-Main

Rheinhessen, Nahe, Rheingau und Hessische Bergstraße: Etwa ein Drittel der gesamten Rebfläche Deutschlands liegt innerhalb der Metropolregion. Die unendlich erscheinenden Weinberge und Rebflächen sind lohnende Wander- und Fahrradziele. Winzer und Weindörfer laden zur Rast mit deftigem Winzerteller und schmackhaftem Rebensaft.

Bruckmann-Tourenfinder

Für jeden Tag die richtige Tour

Der Sonne hinterher geht es nach Frankfurt.

INFO

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

Gehzeit

Länge

Höhenunterschied

Einkehr

kindergeeignet

Sehenswürdigkeit

wintergeeignet

viel Sonne

Schatten

Bademöglichkeit

ÖPNV

Fahrrad

ANFORDERUNGEN

LEICHT

Kurze, moderate Runden ohne extreme Steigungen oder Gefälle.

MITTEL

Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die etwas mehr Kondition und körperliche Fitness erfordern.

SCHWER

Diese Runden erfordern Kondition und körperliche Fitness. Hier geht es gut auf und ab, auch über etwas längere Distanz. Sie sind für geübte Wanderer in jedem Fall unproblematisch.

Pulsierende Rhein-Main-Städte in abwechslungsreicher Natur

Radpause in der Knoblochsaue

URBANES LEBEN

Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Frankfurt mit seiner Skyline: Das Städteviereck hat sich zum Zentrum urbanen Lebens gemausert. Banken, Büros, Geschäfte, der Frankfurter Flughafen. Hier lässt sich Geld machen und ausgeben. Unzählige After-Work-Aktivitäten warten mit ihrem Angebot auf zahlungsfreudige Gäste und Kunden. Dazu scheinen die Menschen immer auf Achse zu sein, hetzen von einem Termin zum nächsten. Das verursacht jede Menge Verkehr, der nie still zu stehen scheint. Auf die Menschen von außerhalb wirkt es wie ein einziges Labyrinth. Verwundert fragen sie die Einheimischen: »Wohin gehst du, wenn du mal raus willst und die Ruhe der Natur genießen möchtest? Um Atem zu schöpfen, durchzuatmen?« Und oft hören sie die Antwort: »Gibt‘s hier nicht!«

WILD UND URSPRÜNGLICH

Gibt es aber doch. Ein Blick auf die Landkarte genügt: Die Metropolen liegen eingebettet zwischen den Mittelgebirgen Taunus, Spessart und Odenwald. Im Südwesten komplettiert die Rheinhessische Schweiz, die ihre Fortsetzungen im Hunsrück und dem Alzeyer Hügelland findet, das Ensemble. Dort erwartet die wilde, ursprüngliche Natur den von Stress geplagten Städter. Und viel mehr noch: Dort entspringen quicklebendige Flüsse und Bäche, die dafür sorgen, dass Natur und Grünland nicht vor den Toren der Städte halt machen. Sie bringen sie bis tief in die Kernregionen der Städte hinein.

ERHOLUNG IM UMLAND

Doch auch umgekehrt: Die pulsierenden Städte wachsen und gedeihen, breiten sich im Umland auf die vielen kleinen Städte und Gemeinden in der Region aus. Ländliche Siedlungen mit teils industrieller Vergangenheit oder Bäder, in denen sich die Stadtbevölkerung traditionell erholt, wurden längst vom städtischen Bauboom erfasst. Ganze Wohnstädte sind gebaut worden und werden noch gebaut. Unaufhörlich werden weitere Wohnblocks, Reihenhäuser mit kleinen Gärten und prächtige Villen hochgezogen. Trotzdem haben sich die Orte im Umland und die traditionellen Erholungsgebiete ihre Geschichte meist bewahrt: In ihren Zentren lassen sich historische Rathäuser und viel Fachwerk entdecken und direkt an den Stadtgrenzen weitläufige Felder, Wiesen, Wälder und Seen. Dort findet man zu jeder Tageszeit Erholung, nicht nur beim sonntäglichen Ausflug, wenn alle draußen sind. Wer zwischendurch oder nach Feierabend ein wenig Zeit erübrigen kann, braucht nur Schuhe und Jacke anzuziehen. Vor der Haustür warten direkt neben den eingefahrenen Wegen der täglichen Routine unentdeckte Orte und heimelige Plätze, Kraftorte und viel freies Feld, um die Blicke schweifen zu lassen. Für jeden ist hier etwas dabei.

Ein bunter Fleck am Wegesrand zaubert ein Lächeln auf unsere Gesichter.

EINFACH RAUS AUS DER KOMFORTZONE

Ja, richtig gehört: Man braucht weder eine aufwendige Zeitplanung, noch große Vorbereitungen. Keine Reservierung, kein Picknick, kein Kaffee-to-go. Nicht mal gutes Wetter. Das musste ich als Autor auch noch einmal lernen: Denn eigentlich ist dies nicht das Buch, das ich ursprünglich fotografieren und schreiben wollte. Als ich im Vorfeld mit dem Verlag über den Inhalt von Echt Wild Rhein-Main verhandelte, sah ich vor meinem geistigen Auge leuchtende Blumen, blaue Badeseen, schattige Wälder und leuchtend grünes Moos auf Ehrfurcht gebietenden Felsen. Das alles unter einem azurblauen Himmel mit weißen Schäfchenwolken. Eine Landschaft, die von der Sonne ins beste Licht gerückt wird, sich wie im Hochglanzprospekt vor mir ausbreitet und vor meiner Kamera posiert. Das Gegenteil trat ein: Das Wetter verschlechterte sich schlagartig, der Himmel wurde trüb. Und das ab Mitte August: dichte, graue Wolken am Himmel, Sprüh- und Nieselregen auf der Kameralinse und meiner Nase. Gerne hätte ich auf warmes Wetter und wieder blauen Himmel gewartet, doch es half nichts: Ich hatte dem Verlag versprochen, bis zum Frühjahr fertig zu sein. Ich musste hinaus, sonst würde der Winter kommen und der würde die Situation sicher nicht verbessern. Also zog ich meine Regenjacke an, machte mich auf in die Region, in die Wälder, Berge und Täler und nahm meine Freunde mit, wann immer ich sie zu einem Ausflug überreden konnte. Die waren allerdings nicht gerade begeistert und wollten lieber zu Hause bleiben: »Zu grau! Zu trüb! Zu kalt! Es könnte regnen! Ich will nicht krank werden!«. Die üblichen Ausreden. Doch als sie erst einmal runter von der Couch und draußen waren, hat sich keiner mehr beschwert. Wir stellten fest, dass moderne Funktionskleidung viel mehr kann, als uns gut zu kleiden. Sie hielt uns im mitteleuropäischen Herbstwetter warm und trocken und sorgte dafür, dass wir uns ganz auf die Natur konzentrieren konnten. Die bedankte sich mit ihrer ganzen wilden Schönheit, tauchte die Landschaft in mystischen Nebel, jagte Wolkenfetzen über unsere Köpfe, malte die Bäume in rot, gelb und braun an und ließ, wenn keiner damit rechnete, die Sonne scheinen. Warm und wohlig. Spannender als jedes Videospiel und das Angebot sämtlicher Streaming-Anbieter zusammen. Denn die Natur macht, was sie will. Immer noch. Manchmal denken wir, dass wir die Naturgewalten unter Kontrolle hätten, doch dem ist nicht so. Der Mensch hat sich der Natur stets angepasst. Und das ist gut so: Wer sich daran erinnert und darauf einlässt, erlebt sie bei jedem Wetter von der besten Seite.

Wie die wilden Schwäne aus dem Märchen

EINE FRAGE DES TIMINGS?

Auf unseren Touren waren wir erstaunlich oft alleine unterwegs. Andere Wanderer und Radfahrer zum Austausch über die besten Ziele, Touren und Einkehrmöglichkeiten haben wir so gut wie nie getroffen. Vielleicht eine Belohnung der Natur, weil wir uns an den wetterunsicheren Spätsommer- und Herbsttagen hinaus getraut haben? Wer weiß? Sicher mag es warme Sonn- und Feiertage geben, an denen jeder unterwegs ist – besonders in den stadtnahen Gebieten. Dann mag man sich im Wald vorkommen wie auf dem Rummelplatz. Doch das ist nicht die Regel. Wir haben es ausprobiert und sogar die Publikumsmagnete besucht, um zu sehen, wie viel da wirklich los ist. Auf dem Parkplatz des bekannten Felsenmeeres in Lautertal parkten gerade mal drei Autos – trotz Herbstferien – und auf dem Goetheturm im Süden Frankfurts standen wir mutterseelenallein und konnten das konträre Panorama aus Baumkronen und Glastürmen ungestört genießen.

Pulsierendes Heilwasser am Wegesrand

Also warten Sie nicht! Nicht auf das Wochenende! Nicht auf schönes Wetter! Nicht darauf, dass nichts im Fernsehen kommt! Nehmen Sie einfach Ihre Jacke und raus in die Natur!

ZU FUSS

»Was ich nicht erlernt habe, das habe ich erwandert.«

(Johann Wolfgang von Goethe)

Kastell Saalburg auf dem Taunuskamm

1Durch die Wiesen Neuenhains

Am Süßen Gründchen

Dem Lauf des kleinen Waldbaches folgend geht es über einen satt-grünen Grasteppich zur Waldbachklamm. Knorrige Eichen und Kastanienwälder begleiten uns über die Hügel zum freien Feld mit Cityblick. Am Ende der Wanderung bietet die Stahlquelle ungewohnte Erfrischung.

Diesem Pfad konnten wir einfach nicht widerstehen.

ZUFALLSFUND AM SAUERBORNEigentlich wollen wir nur kurz parken, etwas trinken und auf die Karte schauen. So folgen wir in Neuenhain in der Kronthaler Straße links den Schildern zum Sportplatz. Dort fällt uns eine saftige Wiese samt einer breiten Infotafel ins Auge. Neugierig steigen wir aus dem Auto und erforschen das Schild mit der Überschrift: »Herzlich Willkommen im Natura 2000 Gebiet am Süßen Gründchen bei Neuenhain«. Ein Schutzgebiet von europäischer Bedeutung! Spontan holen wir den Rucksack mit der Fotoausrüstung aus dem Kofferraum. Los gehts.

AM SÜSSEN GRÜNDCHENWie oft begeistern Landschaften mit ihrer natürlichen Einfachheit? Man mag es kaum ein Tal nennen, dennoch geht es links und rechts ein paar Meter nach oben. Apfelbäume, im Herbst voll behangen mit roten, reifen Früchten und verschiedenste Sträucher gedeihen dort. Dazwischen die saftig grünen Wiesen der lang gestreckten Senke. Das Gras ist so grün, dass man den Ortsnamen direkt als treffend erachtet. In der Mitte versteckt, von Halmen und Wildblumen überwuchert, gluckert ein kleines Rinnsal: Der Waldbach. Daneben führt ein kleiner Pfad, kaum mehr als eine Furt, mal links, mal rechts vom Bächlein talaufwärts. Hier leben der Dunkle und der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Diese selten gewordene Schmetterlingsart trägt wesentlich zu dem Ökosystem ihres Umfeldes bei, weshalb sie als Schlüsselart auf europäischer Ebene streng geschützt ist. Die Falter der jährlich wechselnden Generationen sind nur von Mitte Juni bis Mitte August zu bewundern. Zu ihrem Schutz werden die Wiesen am Süßen Gründchen nicht gedüngt, nicht gespritzt und nur zweimal im Jahr gemäht – im Frühjahr vor der Flugzeit und einmal danach im Herbst.

WILLIWir folgen dem Weg entlang des Bachlaufs. Da kommt uns Willi entgegen. Obwohl sich nur die zweite Kamera und keine Wurst oder sonstiger Proviant im Rucksack befindet, ist der helle Mischlingshund direkt begeistert, wuselt um uns herum und beschließt, lieber mit uns zu kommen. Die Sympathie ist nicht einseitig, die vierbeinige Begleitung willkommen. Willis Besitzer sind von seinen Absichten allerdings gar nicht begeistert, rufen, schimpfen, locken den Hund und entschuldigen sich bei uns über sein Benehmen. Kaum gelingt es ihnen, Willi von uns zu trennen. Er kommt immer wieder zurück und will entgegengesetzt seines Frauchens mit uns in die andere Richtung kommen. Es ist nur schwer dem Hundeblick zu widerstehen, aber irgendwie kann ihn sein Frauchen schließlich doch davon überzeugen, dass er nicht mit uns kommen kann. Hätte Willi gewusst, dass wir die Regeln – kein Stöckchen werfen und Leinenzwang – im Natur- und Wasserschutzgebiet befolgt hätten, wäre ihm der Abschied vielleicht leichter gefallen.

Willi will gerne mit uns kommen.

Pferdekoppel am Cityblick

HARDTBERG300 Meter weiter endet das Süße Gründchen an einem quer zum Tal verlaufenden Wanderweg. Folgt man ihm rechts, geht es auf direktem Wege zurück zum Parkplatz. Doch wir sind neugierig auf den wunderbaren Wald am Oberlauf des Waldbaches. Erst links, später rechts vom Wasser, wandern wir den Hardtberg hinauf. Der Bach hat eine in Anbetracht des wenigen Wassers, das er führt, erstaunlich tiefe Klamm in den Berg gegraben. Der Laubwald an den Hängen strahlt eine sanfte Ruhe aus und spendet Schatten, während das Bächlein unten irgendwo im Dickicht ungesehen verschwindet. Die Wildnis hier ist zahm, dafür aber einfach schön. Nach etwa einem Kilometer endet die Klamm. Die Pfade links und rechts des Waldbaches treffen auf einen breiten Waldweg, der hier oben von Königstein nach Mammolshain führt. Obwohl die Zivilisation nur dreihundert Meter Luftlinie weiter beginnt, genießen wir die Tiefenentspannung eines großen Waldgebietes.

Tipp

HOCH HINAUS

Im Quellgebiet des Waldbaches führt die Wanderung ganz nah am Gipfel des Hardtbergs vorbei. Dort befand sich ein nach dem Berg benannter Aussichtsturm: der Hardtbergturm. Über Jahrzehnte bot er beste Rundumsicht über die Baumwipfel und die umliegenden Orte mitsamt der Frankfurter Skyline. Doch die Bäume am Fuß des Turms wuchsen immer weiter in die Höhe, bis sie schließlich die Aussicht von der Plattform versperrten. Da es keine Möglichkeit gab, den alten Turm zu erhöhen, wurde er abgerissen. Bauarbeiten für einen Ersatz sind allerdings im Gange. Laut den Planungen soll er bei Erscheinen dieses Buches fertiggestellt sein und den Umweg dorthin lohnen.

Herrlicher Wald am Hardtberg

CITYBLICKIn spitzem Winkel geht es nun rechts einen guten Kilometer entlang der Bergflanke durch den Wald. Rechts steht eine Bank mit Blickrichtung zum Tal hin. So hoch, wie die Eichen und Buchen davor stehen, können wir uns nicht vorstellen, wann man hier zuletzt die Aussicht genießen konnte. In einer lang gezogenen Linkskurve verlassen wir den Hauptweg. Rechts den Berg hinunter tauchen bald die ersten bewirtschafteten Grundstücke und Obstwiesen zwischen den Bäumen auf. Der Wald endet und gibt den Blick auf die Skyline Frankfurts frei. Hier, zwischen Pferdekoppeln und Obstwiesen, könnte das Panorama nicht gegensätzlicher sein.

STAHLQUELLEDer geteerte Hardtgrundweg führt von hier ab rechts zurück zum Parkplatz am Sauerborn. Wegen der Aussicht auf die andere Talseite lohnen sich erst noch ein paar Schritte in entgegengesetzter Richtung: Majestätisch thront Burg Kronberg mit ihrem wuchtigen Bergfried über dem gleichnamigen Städtchen. Kurz vor dem Parkplatz am Zielpunkt versteckt, ist die Stahlquelle auf der linken Seite noch einen Blick wert. Umgeben von einem kleinen Park bietet sie eine stark mineralische Erfrischung: Das als Trinkwasser freigegebene Quellwasser ist stark eisenhaltig, moussiert auf der Zunge und füllt den Mineralstoffhaushalt wieder auf. Den Geschmack bezeichnen wir mal wohlwollend als gewöhnungsbedürftig.

INFO

TOURENCHARAKTER