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Viele Geschichten ranken sich um die Zeiten, in denen sich so illustre Persönlichkeiten wie Pontius Pilatus, Hunnenkönig Attila oder Napoleon im Saarland herum trieben. Sie haben die Sagenwelt, in der von jeher Riesen oder Teufel ihren Platz haben, sehr bereichert. Wandern Sie mit den alten Geschichten über Felder mit umwerfendem Weitblick, streifen durch wilde Wälder oder pirschen durch enge Klammen. Für jeden ist hier die passende Tour dabei.
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Seitenzahl: 147
Auf geheimen Pfaden ins unbekannte Saarland (Tour 1)
Holger Mathias Peifer
33 Wanderungen auf den Spurenvon Mythen und Sagen
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Willkommen im Saarland
Bruckmann-Tourenfinder
Piktogramme & Anforderungen
Mystische Pfade im Saarland
DIE TOUREN
Geheimnisvolle Spazierwege
1Die Jungfernstiege an den Brandgräbern
Runde im Kasbruchtal
2Verbannt in der Provinz
Runde am Ökosee
3Attila im Bettelwald
Runde bei Ormesheim
4Das steinerne Bett
Weiselberg-Runde bei Oberkirchen
5Beim Riesen Kreuzmann
Einmal auf den Stiefel und zurück
6Der heilige Wald
Itzenblitzer Pingen-Runde
7Die Klarenthalerinnen
Aschbachrunde bei Gersweiler
8Die Heidenkirche
Runde um den Halberg
9Spuk am brennenden Berg
Sulzbach-Dudweiler-Runde
10Beim Schlapphut, der weißen Frau und dem dreibeinigen Hasen
Klostergarten-Gollenstein-Runde
Sagenhafte Wanderwege
11Den Herrgottstein im Blick
Den Vogelfelsen hinauf – den Saarhölzbach hinunter
12Goldfeuerchen am Augenborn
Runde vom Wareswald
13Beim Blechernen Müller
Runde über den Totenkopf
14Grenzenlose Liebe
Berus-Berviller-Runde
15Der Raubritter und die böse Kätt
Vom Orchideenpfad Gersheim zum Rohrentalweiher
16Lips Tullian in Grünekraut
Warndtrunde bei Ludweiler
17Das Kreuz mit der Pest und die Normannenschlacht
Bescher Runde
18In besten Kreisen
Frohnwaldrunde bei Riegelsberg
19Die Sieben Fichten
Im Kirkeler Felsenwald
20Der schwarze Hund
Von Wörschweiler nach Beeden
21Die Niednixe
Runde um die Niedschleife
22Geister im Nordfeld
Runde auf dem Höcherberg
23Napoleons Knödel
Runde von Geislautern
Legendäre Trails
24Die Teufelswette
Mauritiusrunde am Schaumberg
25Reitergrab und Keltenkult
Vom Marienbild zum stumpfen Gipfel
26Durch die Todtbachschlucht zum kopflosen Reiter
Wanderung am Bosenberg
27Mit dem Ruckert zum Teufelsgraben
Runde im Schönbach- und Ostertal
28Wotans Pferd bei Kaltensteins Zwergen
Hoxberg-Runde von Lebach (Kaltensteinpfad)
29Die verschwundene Kutsche
Dollbergrunde bei Otzenhausen
30Mit Graumännchen und Schlappe zum Rabloch
Wanderung rund um Heckendalheim
31Des Maldix’ Kriegssitz
Runde durch den Urwald vor den Toren der Stadt
32Schmugglerhunde und tanzende Grenzpatrouillen
Wanderung im Saarbrücker Stiftswald
33Die Bienenverteidigung
Mettlacher Saarschleifenrunde
PS
Register
Impressum
Die Ruinen vom Nordfeld bei Höchen (Tour 22)
Blick vom historischen Halberg auf die Landeshauptstadt (Tour 8)
Das Pumpenhaus auf dem Itzenblitzer Weiher (Tour 6)
Leicht
1Die Jungfernstiege an den Brandgräbern
3Attila im Bettelwald
5Beim Riesen Kreuzmann
6Der heilige Wald
7Die Klarenthalerinnen
8Die Heidenkirche
10Schlapphut, die weiße Frau und der dreibeinige Hase
13Beim Blechernen Müller
14Grenzenlose Liebe
16Lips Tullian in Grünekraut
Mittel
2Verbannt in der Provinz
4Das steinerne Bett
9Spuk am brennenden Berg
11Den Herrgottstein im Blick
12Goldfeuerchen am Augenborn
15Der Raubritter und die böse Kätt
17Das Kreuz mit der Pest und die Normannenschlacht
18In besten Kreisen
19Die Sieben Fichten
20Der schwarze Hund
21Die Niednixe
22Geister im Nordfeld
23Napoleons Knödel
24Die Teufelswette
25Reitergrab und Keltenkult
28Wotans Pferd bei Kaltensteins Zwergen
30Mit Graumännchen und Schlappe zum Rabloch
31Des Maldix’ Kriegssitz
32Schmugglerhunde und tanzende Grenzpatrouillen
33Die Bienenverteidigung
Schwer
26Durch die Todtbachschlucht zum kopflosen Reiter
27Mit dem Ruckert zum Teufelsgraben
29Die verschwundene Kutsche
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Liegt unter den Steinen des Ringwalls eine goldene Kutsche? (Tour 29)
HERZLICH WILLKOMMEN IM KLEINEN BUNDESLAND, das die meisten nur von der Durchreise auf dem Weg nach Paris, in die Champagne oder an die Atlantikküste kennen. Dabei würde sich der Stopp, um das kleinste Flächenland der Republik ein paar Tage kennenzulernen, durchaus lohnen. Denn zwischen den Buntsandsteinen im Süden, den Ausläufern des Pariser Beckens im Westen und den Schieferfelsen im Norden herrschen große Vielfalt und Abwechslung. Das beweist die Natur mit ihren Nationalparks und markanten Landmarken. Beispiele sind der Stiefeler Felsen, der Weiselberg, der Vogelfelsen oder die Saarschleife. Und abends locken die Städte mit lebendiger Kultur, Biergärten und vorzüglichen Restaurants, die man sonst selten so geballt auf kleinem Raum vorfindet. Da brauchen die Saarländer nicht mal den weltweiten Vergleich zu scheuen.
Dazu kommt eine reiche Geschichte: Das Bundesland im Herzen Europas war schon immer Durchreise- und Grenzland. Die Römer auf dem Weg nach Norden, Karl V. auf der Reise zur Alhambra in Andalusien oder Napoleon auf dem Feldzug nach Russland sind da nur einige der prominenten Gäste im Transitverkehr. Im Buch finden sich noch viele weitere. Damals, als man noch langsamer reiste als heute und nicht einfach innerhalb einer knappen Autobahnstunde durchrauschte, hat sich so manch kuriose Geschichte zugetragen, die sonst in keinem Geschichtsbuch dokumentiert ist. Sie wurde mündlich überliefert, von Generation zu Generation weitergetragen, vermischte sich mit anderen Überlieferungen oder ist schlichtweg erfunden, um unerklärliche Vorkommnisse zu verstehen. Dabei sind die Orte meist ganz genau bekannt und beschrieben. Unnötig, den Wahrheitsgehalt der Sagen zu hinterfragen, ohne den Ort der Ereignisse gesehen zu haben. Nur, wer so wie unsere Vorfahren auf Schusters Rappen unterwegs ist, kann das magische Zusammenspiel von Natur und Überlieferung erleben. Nehmen Sie sich die Zeit, um die magische Natur des Saarlandes zu entdecken.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Wandern!
Wussten Sie, dass sich die Waldfläche des Saarlandes in den letzten fünf Jahren um 2602 Fußballfelder vergrößert hat? Bedenkt man die Wachstumsgeschwindigkeit der Bäume, ist das eine Spitzenleistung.
Wo kann man schön spazieren gehen im Saarland?
Überall! Im Land der kurzen Wege findet man so ziemlich hinter jeder Ortsgrenze wunderbare Pfade in ursprünglicher Natur. Doch wollen Sie wirklich spazieren?
Oder lieber wandern, Tagestouren planen, Gipfel erklimmen, wilde Klammen durchqueren oder idyllisch am Bachlauf träumen? Im Saarland ist alles möglich!
97 kmDer längste Fluss
Fast 100 Kilometer fließt die Blies durch das Saarland. Damit schlägt sie die Saar um fast 30 Kilometer. Sollte es dann nicht in Bliesland umbenannt werden?
Naturerleben
Die 97 Naturschutzgebiete an der Saar finden ihren Höhepunkt im Biosphärenreservat Bliesgau mit ausgedehnten Wasserlandschaften und im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Amtssprache
Erst seit 1957 gehört das Saarland zur Bundesrepublik. Vorher war es ein eigenes Land mit den Amtssprachen Deutsch und Französisch. Doch heute beschränkt sich das Frankophile meist nur noch auf die Speisekarte.
HöchsterBerg
Seit 2005 ist der Dollberg (695,4 m) der höchste Berg im Saarland. Vorher teilte er sich diesen Titel mit dem Schimmelkopf.
Die schönste Flussschleife Deutschlands
Elbe, Main, Neckar, Isar, Saale und sogar der Rhein schlängeln sich durch das Land, legen schicke Kurven und spektakuläre Kehrtwenden dahin.
Doch die Saar toppt sie alle: Der Ausblick vom felsigen Aussichtspunkt, der Cloef, zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Noch spektakulärer wird die Aussicht vom 23 Meter hohen Holzturm des Baumwipfelpfades.
1301Sagen
spielen im Saarland. Schon immer haben die Saarländer gerne zusammen gesessen und mit viel Fantasie geschwätzt.
Festefeiern
In Sankt Nikolaus steht das Weihnachtspostamt. Wohnt dann der Osterhase im Ostertal bei Ottweiler?
StörcheFauenbrunnen, Wallerbrünnchen, Kandelbrunnen
Vergessen ist heute, dass in den Sagen die Babys von geheimnisvollen Brunnen kamen. Was wohl die Störche dazu denken, die es mittlerweile wieder in ansehnlicher Zahl im Bliesgau gibt?
Im Frühjahr blüht es überall im Ostertal (Tour 27).
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Gehzeit
Einkehr
kindergeeignet
Sehenswürdigkeit
wintergeeignet
viel Sonne
schattiger Weg
Baden
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
Die Wanderungen sind nach eigener Einschätzung der Schwierigkeiten von Wegbeschaffenheit, Entfernung, Orientierung, Höhenunterschied und Gefahrenlage eingeteilt.
LEICHT
Einfache Wanderung auf guten Wegen und Pfaden ohne starke Steigungen, die aber auch ohne Markierung sein können. Orientierungssinn wird benötigt.
MITTEL
Mittelschwere Wanderung mit deutlichen Höhenunterschieden auf Wegen und Pfaden, die etwas Kondition, Ausdauer und guten Orientierungssinn erfordert.
SCHWER
Anspruchsvolle Wanderung auf teilweise steilen Wegen mit hoher Anforderung an die Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Kann ausgesetzte Passagen am Fels beinhalten. Ein gutes Orientierungsvermögen ist unbedingt geboten. Alpine Erfahrung wird vorausgesetzt.
»Früher hätte es hier nicht so ausgesehen. Da war der Wald aufgeräumt. Die Leute haben jedes Stückchen Holz zum Brennen mit nach Hause genommen.« Mit einem verständnislosen Kopfschütteln ließ meine Oma, geboren im Jahre 1917, ihren Blick zwischen den Bäumen umherschweifen. Eine Kindheitserinnerung, die ich wohl nie vergessen werde.
Besch an der Mosel: Wegen Gefälligkeit von der Pest verschont (Tour 17)
Seither ist viel passiert: Der ordentliche Nutzwald aus Großmutters Kindheitstagen hat sich völlig verändert. Denn nach dem sauren Regen der 1980er-Jahre und dem ersten Waldsterben hat man viel getan: viel weniger. Und das ist genau richtig. Damit sich die Forstgebiete erholen können, brauchen sie Ruhe – keine Eingriffe von Menschen. Dann entwickelt sich die Natur von selbst und bringt sich ins Gleichgewicht. Auch wenn es Oma nicht verstehen würde und umgestürzte Bäume beim Wandern manchmal hinderlich sind: Vielerorts ist unser Saarland von wildem Dickicht bedeckt. Nicht nur im Urwald vor den Toren der Stadt bei der Scheune Neuhaus.
Die Forstwirtschaft im Land hat sich stark verändert: Während früher Nutzung und Ausbeutung im Vordergrund standen, legt man heute viel mehr Wert auf ökologische und nachhaltige Gesichtspunkte. Der Wald darf wieder Wald werden. Wild, chaotisch, wunderbar. Totholz wird vielerorts nicht mehr weggeräumt. Dort gedeihen Moose, Pilze und Farne. Kleinstlebewesen finden wieder Lebensräume, bilden ihrerseits die Lebensgrundlage für größere Tiere. Im Bliesgau habe ich neulich mehr als 20 Störche auf einer Wiese stehen sehen, mehr als in meiner gesamten Kindheit in den 1970er- und 1980er-Jahren. Die Natur darf wieder sie selbst sein.
Nach der industriellen Kohlezeit an der Saar hat sich so viel verändert und verbessert. Klar, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, bis sich die Natur vollständig erholt hat und so urwüchsig ist, wie ihn die Vorfahren meiner Großmutter erlebt haben. In der Zeit, als die Geschichten und Sagen in diesem Buch entstanden sind. Sie wurden von Generation zu Generation weitererzählt.
Im Mittelpunkt Europas gelegen, war das Land an der Saar über Jahrhunderte hinweg strategisches und politisches Streitobjekt expansiver Völkerscharen. Viele kamen als Eroberer und Ausbeuter, Missionare oder Investoren, haben die Gegend verwüstet, Neues aufgebaut oder einfach hier gelebt und gewirkt. Aus frühen Tagen ist wenig davon geschichtlich belegt. Die Wikinger an der Mosel, Hunnenkönig Attilas wilde Reitertruppen oder Kaiser Napoleon waren mit Sicherheit vor Ort. Doch viel mehr als die Tatsache ihrer Anwesenheit ist meistens nicht dokumentiert. Die Sagenwelt weiß es jedoch genauer: Sie kennt Anekdoten, Namen und Zeiten. Aber haben sich die Geschichten wirklich so zugetragen? Was ist im Laufe der Zeit dazugekommen, wurde vergessen oder hat sich ganz anders, wenn nicht sogar an einem anderen Ort abgespielt? Wir wissen es nicht. Doch ich finde, wir sollten die oft liebevollen kurzen Anekdoten auf keinen Fall vergessen.
Traumhafte Aussicht vom Schaumberg (Tour 24)
Ruine von Kloster Wörschweiler (Tour 20)
Andere Geschichten entspringen sicher dem puren Aberglauben. Werwölfe? Gibt es nicht! Riesen? Hexen? Natürlich auch nicht! Aber was ist wirklich passiert, dass man bei Medelsheim an Werwölfe oder Rubenheim an Hexen glaubte? Beim Wandern an den sagenhaften Orten erscheint manches tatsächlich viel glaubwürdiger als daheim im Wohnzimmer. Achtet man am Hang des Sengscheider Stiefels auf die vielen umgestürzten Bäume und umherliegenden Felsbrocken, erscheint die Idee, dass oben am Gipfel ein wütender Riese haust und mit allem, was er finden kann, um sich wirft, gar nicht mehr so abwegig. Im Gegenteil: Das muss doch die einzig plausible Erklärung sein! Und wie war das nicht nur in den Horrorfilmen? Du musst nur daran glauben, dann wird es schon wahr. Vielleicht ist auch das eine Wahrheit.
1301 Geschichten aus dem Saarland und den umliegenden Gegenden sammelte der Kunsthistoriker bis zu seinem Lebensende. Vielen Dank dafür! Seine Gesamtausgabe Sagen der Saar ist zu einem umfassenden Nachschlagewerk gediehen. Kaum eine Erzählung und sei sie noch so klein, hat er nicht entdeckt. Doch als Bettlektüre, so wie andere große Sagen, taugt der Band nicht.
In Mystische Pfade Saarland habe ich versucht, wieder die Verbindung zu schlagen: vom Ort der Geschehnisse zur Überlieferung. Denn so, wie es keinen Krimi ohne Tatort geben kann, sind auch die Orte der Geschehnisse untrennbar mit den Überlieferungen verbunden.
Was wollte ich im Saarland noch entdecken, nachdem ich hier mehr als 50 Jahre gelebt habe? Da kenne ich doch alles, bin wahrscheinlich in jedem Dorf schon einmal gewesen und jede Straße schon einmal mit dem Auto gefahren. Und das ist genau das Ding: das Auto, mit dem ich oft viele Kilometer und Stunden unterwegs war, um Orte zu besuchen, von denen ich glaubte, wir haben sie im Saarland nicht. Jahrzehntelang habe ich mit einem Irrtum gelebt.
Bei meinen Wandertouren zu diesem Buch habe ich unsere Heimat ganz neu kennengelernt, habe wilde Schluchten durchquert, bin auf Berge geklettert oder habe einfach auf einer der vielen Relaxbänke die Sonnenstrahlen auf meiner Nase tanzen lassen. Doch die herrliche Natur ist noch so viel mehr als eine wohltuende Auszeit: Sie ist die Kulisse der unglaublichen und geheimnisvollen Geschichten, die ich vorher schon gelesen hatte. Nur an Ort und Stelle fügt sich alles zusammen zu – Verzeihung an die Verantwortlichen des Weltkulturerbes – einem der spannendsten Orte der Welt!
Blick aus dem Wald über die Saar (Tour 33)
Premiumwanderwege haben wir im Saarland in Hülle und Fülle. Ihre Auszeichnung und Pflege funktionieren vorbildlich. An jeder Kreuzung und Abbiegung zeigen Markierungen die jeweiligen Tourverläufe an. Verirren kann sich da niemand. Es sei denn, mehrere Wanderwege teilen sich den gleichen Streckenabschnitt. Manchmal wird es dann schwierig, unter den vielen ähnlich aussehenden Piktogrammen seine eigene Tour zu finden. Dumm gelaufen, wenn man da etwas verwechselt und dem falschen Wegweiser folgt. Landet man dann zu Fuß und ohne fahrbaren Untersatz mehrere Kilometer von seinem Zielpunkt entfernt, wird das Saarland plötzlich erstaunlich groß. Ein Luxusproblem für den Wanderer, aber auch für den Reisebuchautor: Selbstverständlich wollte ich etwas Neues machen, andere Wege gehen! Zur Planung der Touren habe ich deshalb nicht auf die Seiten der Tourismuszentralen geschaut, sondern ein Navigationsprogramm benutzt. Sehr zu meiner Enttäuschung landete ich nicht selten – aber auch nicht immer! – auf ausgezeichneten Wanderwegen. Da musste ich dann damit leben.
Auch wenn ich manchmal dachte, ich erlebe es nicht mehr! Das war dann der Fall, wenn ich zu wenig Wasser und Proviant mit auf die Touren genommen hatte. Für eine Region, in der es heißt »Hauptsach gut gess (und gedrunk)« haben wir unglaublich wenige Hütten und Einkehrmöglichkeiten in direkter Nähe der Routen. Und schlimmer noch: Manchmal lockt ein Wegweiser von der Tour weg. Man macht den Umweg und stellt vor Ort fest, dass sich die Öffnungszeiten nur auf den ersten Samstag im Monat zwischen 14 und 16 Uhr beschränken. Ich glaube, da haben wir noch Potential.
Auf einfachen Touren durch rätselhafte Landschaften
Kleines Abenteuer im heiligen Wald am Itzenblitzer Weiher (Tour 6)
Runde im Kasbruchtal
Leichte Wanderung über sonnige und halbschattige Wanderwege und -pfade entlang des Kasbruchgrabens. Das Gebiet ist historisch: Bunt durcheinander gewürfelt finden wir Spuren der keltischen und der römischen Kultur: Steinbrüche, Opfersteine und die Jungferntreppe. Der Sage nach soll auch mal ein Schloss in der Nähe gestanden haben.
Zeit für eine Pause am idyllischen Kasbruchweiher
DAS HEXENSCHLOSSAuf dem Hirschberg soll einmal ein Schloss gestanden haben. Angeblich soll es ein Graf erbaut haben, der sich in eine Köhlerstochter verliebt hatte. In der Walpurgisnacht ging er trotzdem lieber auf die Jagd, anstatt bei ihr zu bleiben. Man kann es ihr ja nicht verübeln: Sie wollte trotzdem feiern. Spät in der Nacht kam der Graf doch noch vorbei, erwischte die Schöne bei einem rauschenden Fest. Als er neugierig durch das Schlossfenster spähte, bot sich ihm ein grauenhaftes Bild: Unzählige Hexen führten einen wilden Tanz auf. Seine Liebste mittendrin, lag in den Armen eines grausigen Teufels. Vor Wut und Entsetzen brannte er das Gebäude nieder. Von dieser Nacht gezeichnet, zog er von da an ein Leben in Einsamkeit vor. Er baute sich eine Hütte an der Stelle des Schlosses. Seine vielen Tränen färbten die Felsen des Kasbruchtals rot und sorgen bis heute für den Wasserreichtum der Wiesenlandschaft. Einmal im Jahr aber – zur Walpurgisnacht – kehrt die wilde Festgesellschaft aus Hexen und Teufeln in den Kasbruch zurück – angeführt von einer wunderschönen Zauberin.
STEINBRUCHVom Parkplatz an der Eifelstraße aus betreten wir das Kasbruchtal von Osten. Der breite Wanderweg führt uns meist sehr sonnig am Rand des Wiesentals nach Westen. Der Wasserreichtum neben uns sorgt für eine üppige Vegetation mit hohen Gräsern und bunten Wildblumen. Nach 20 Minuten halten wir uns rechts Richtung Kasbruchweiher. Um den alten römischen Steinbruch