Ein Arschloch kommt selten allein - Claudia Hochbrunn - E-Book

Ein Arschloch kommt selten allein E-Book

Claudia Hochbrunn

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Beschreibung

Diese kleine Arschlochkunde analysiert die verschiedenen Persönlichkeitstypen, vom paranoid-querulantischen bis hin zum narzisstischen Arschloch, zeigt, warum sie wurden, wie sie sind, und verrät, wie man sich ihre jeweiligen Schwächen selbst zu Nutzen machen kann. Denn egal ob im Büro, im Supermarkt oder im Straßenverkehr: Ständig stößt man auf Menschen, die einem das Leben schwer machen. Doch Arschloch ist nicht gleich Arschloch! Unsere Zeitgenossen sind so unterschiedlich wie ihre Schrullen – mit den einen kommt man besser aus, mit den anderen schlechter. Claudia Hochbrunn, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. stellt in ihrem humorvollen Ratgeber die zehn gängigsten Arschlöcher vor – vom Querulant über den Gefühlschaoten und die Diva bis hin zum Riesenarschloch –, erklärt deren frühkindliche Entwicklung aus tiefenpsychologischer Sicht sowie ihre Stärken und Schwächen im Umgang mit anderen. Und sie fordert den Leser mit einem Augenzwinkern auf, sich auch mit den eigenen Schrullen auseinanderzusetzen. So kann man im Selbsttest herausfinden, welche Art Arschloch in einem selbst steckt und mit wem man am besten harmoniert bzw. wen man meiden sollte. Bitterböse, sehr, sehr lustig – und leider wahr.

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Seitenzahl: 253

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Claudia Hochbrunn

Ein Arschloch kommt selten allein

So werden Sie mit schwierigen Zeitgenossen fertig

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Diese kleine Arschlochkunde analysiert die verschiedenen Persönlichkeitstypen, vom paranoid-querulantischen bis hin zum narzisstischen Arschloch, zeigt, warum sie wurden, wie sie sind, und verrät, wie man sich ihre jeweiligen Schwächen selbst zu Nutzen machen kann.

 

Denn egal ob im Büro, im Supermarkt oder im Straßenverkehr: Ständig stößt man auf Menschen, die einem das Leben schwermachen. Doch Arschloch ist nicht gleich Arschloch! Unsere Zeitgenossen sind so unterschiedlich wie ihre Schrullen – mit den einen kommt man besser aus, mit den anderen schlechter.

 

Über Claudia Hochbrunn

Claudia Hochbrunn ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Sie arbeitete viele Jahre lang in verschiedenen psychiatrischen Kliniken, beim Sozialpsychiatrischen Dienst sowie im forensischen Maßregelvollzug mit Schwerverbrechern. Zum Schutz ihrer Patienten verfasst sie ihre Bücher unter Pseudonym. 2015 erschien im Rowohlt Verlag «Die Welt, die ist ein Irrenhaus, und hier ist die Zentrale».

Willkommen in der Welt der Arschlochkunde

Haben Sie sich auch schon des Öfteren gefragt, warum die Welt voller Arschlöcher steckt? Warum man ständig über Leute stolpert, die einem durch ihr Verhalten das Leben schwer machen? Sei es der Kollege im Büro, der einem den Hauptbatzen an Arbeit zuschiebt, aber selbst die Lorbeeren einheimst. Oder beim Einkaufen, wenn sich mal wieder jemand vordrängelt und einem die letzte Schachtel mit Waschmittel aus dem Sonderangebot wegschnappt. Oder schlimmer noch, die Schokolade! Und bestimmt kennen Sie auch die penetranten Mittelspurfahrer auf der Autobahn, die sich meistens als halbblinde Rentner entpuppen, das Gesicht so dicht vor dem Armaturenbrett, dass man denkt, sie würden gleich ins Lenkrad beißen, oder aber die Arschlöcher, die daraufhin verbotenerweise rechts überholen, weil sie links nicht an dem halbblinden Rentner vorbeikommen.

Natürlich trifft man Arschlöcher auch in der Bahn, wo sie penetrant darauf beharren, auf ausgerechnet dem Platz sitzen zu bleiben, der eigentlich für Sie reserviert ist. Oder sie legen ihre Füße auf den Sitz gegenüber, aber selbst wenn sie ihre Schuhe ausgezogen haben, wer möchte denn schon ständig die löchrigen, übelriechenden Socken von Menschen sehen, die zu arm sind, sich ein Schlafwagenabteil zu leisten? Oder gehören Sie etwa zu denen, die gern mal die Füße hochlegen und dann ständig von blöden Arschlöchern angemacht werden, die Ihnen sagen, sie wollen nicht ständig die löchrigen, übelriechenden Socken von Menschen sehen, die zu arm sind, sich ein Schlafwagenabteil zu leisten? Und dabei tragen Sie saubere, ganz neue Markensocken?

Vielleicht haben Sie ja auch schon mal einen der vielen Ratgeber gelesen, die uns dabei helfen sollen, mit solchen Typen besser umzugehen, aber wie es scheint, hat es nicht viel genützt, denn sonst hätten Sie dieses Buch ja nicht in die Hand genommen, oder?

Sie haben also die Nase voll davon, ständig von Arschlöchern dominiert zu werden, und möchten etwas Grundlegendes ändern? Dann sind Sie hier richtig. Aber um etwas zu verändern, müssen wir erst einmal definieren, was ein Arschloch eigentlich ist.

Es sind fast immer die kleinen Nickeligkeiten des Alltags, die hohe Wellen schlagen. Und manchmal sind wir sogar selbst das Arschloch, ohne dass wir es merken. Wenn wir ein unbewusstes Verhalten an den Tag legen, das im Gegenüber das Schlechteste überhaupt zutage fördert, wird er auch uns gegenüber zum Arschloch werden. Andersrum ist es möglich, rechtzeitig entgegenzusteuern, wenn wir um unsere Schwächen wissen und unser eigenes Verhalten entsprechend modifizieren. Wir können nur uns selbst ändern, aber dadurch, dass wir selbst anders auftreten, zwingen wir unsere Umwelt dazu, auf unser verändertes Verhalten anders zu reagieren als bisher. In der letzten Vollendung lernt man das in einer Psychotherapie, aber auch für den Alltagsgebrauch kann es sinnvoll sein, mehr über die Charakterzüge zu erfahren, die jeder Mensch mit sich herumträgt. Charakterzüge, die in ihrer Reinform die Qualität zum Mega-Arschloch in sich tragen, aber in der gesunden Mischung einen freundlichen, durchsetzungsfähigen und respektablen Menschen formen können. Denn jeder Charaktertypus hat genauso Vorteile wie Nachteile, und eine gute Mischung gleicht die Nachteile aus.

Dieses Buch möchte Sie auf eine amüsante Reise mitnehmen, auf der Sie sich selbst und Ihre Mitmenschen besser kennenlernen können.

Und nun viel Spaß – und vergessen Sie nie: Das Arschloch liegt im Auge des Betrachters.

Jetzt geht es ans Eingemachte – warum wir wurden, wie wir sind

Wenn man wissen will, warum jemand zum Arschloch wurde, und zwar zu diesem ganz besonderen Arschloch mit dieser speziellen Art, seinen Mitmenschen auf die Nerven zu fallen, muss man weit in dessen Vergangenheit zurückreisen. Unsere Charakterbildung beginnt nämlich gleich nach der Geburt. Sind Sie ein Frühchen gewesen, das die ersten Wochen ganz allein im Brutkasten verbringen musste, oder sind Sie das Produkt einer natürlichen Wellnessgeburt und wurden unter dem gemeinsamen rhythmischen Pressatmen von Mutter und Vater auf die Welt geholt, begleitet von schamanischen Willkommensgesängen? All dies hat bereits die ersten Weichen für Ihre spätere Entwicklung gestellt – wobei die Frage offen bleibt, wer wohl den besseren Start ins Leben hatte.

Egal, wie Eltern ihr Kind erziehen – irgendwelche Fehler werden sie immer machen. Das ist auch nicht schlimm, solange das Kind sich sicher fühlt und seinen Eltern vertraut.

Die meisten Charakterstrukturen entwickeln sich bereits in einer Zeit, die unserer Erinnerung nicht mehr zugänglich ist – nämlich vor Vollendung des 3. Lebensjahres. Die Tatsache, dass dies mittlerweile zum Allgemeinwissen unter fürsorglichen Eltern geworden ist, die alles richtig machen wollen und deshalb bereits sieben Monate vor der Geburt sämtliche Ratgeber zu dem Thema auswendig lernen, ist allerdings nicht immer von Vorteil. Manchmal bewirkt dieses Wissen nämlich genau das Gegenteil. Aus dem Wunsch heraus, das perfekte Kind nicht nur zu zeugen (natürlich nur, nachdem beide Partner vor der geplanten Zeugung mindestens vier Wochen lang gesund gelebt haben, um den Spermien und der Scheidenflora die bestmögliche Qualität für das Wunschkind zu ermöglichen), sondern es auch perfekt auf die Welt zu holen (Geburtshäuser in Feng-Shui-Optik, eine Hausgeburt unter rhythmischem Rasseln, spezielle spirituelle Atmungsformen aus exotischen Ländern etc. sind dabei sehr beliebt), übertreiben es manche Eltern etwas. Wenn sie in dieser Art nach der Geburt weiter übertreiben, wird das Kind spätestens, wenn es in der Schule der absolute Außenseiter ist, wissen, dass seine Eltern Arschlöcher sind, weil sie ihm verbieten, im Matsch zu spielen, Cola zu trinken oder Schokolade zu essen. Aber möglicherweise ist es dann schon zu spät, und das Kind identifiziert sich bereits mit seinen Eltern und ist ebenfalls ein Arschloch geworden. Um welche Art von Arschloch es sich handelt, hängt von weiteren Faktoren ab, die wir im Folgenden betrachten werden.

In letzter Zeit häufen sich in Studien allerdings die Hinweise darauf, dass neben der Kindheit und Umwelt auch genetische Faktoren eine Rolle spielen und manche Menschen – egal, unter welchen Bedingungen sie aufgewachsen sind – eine bestimmte präferierte Charakterausprägung haben. Und natürlich haben die Charakterzüge der Eltern Einfluss auf die Entwicklung des Kindes – sowohl durch die Gene als auch den Erziehungsstil.

Wichtig ist jedoch, dass ein Individuum aus verschiedenen Charaktertypen besteht – und je vielfältiger ein Mensch ist, umso mehr hat er die Chance, schwierige Merkmale positiv zu nutzen.

Kommen wir jetzt zu den verschiedenen Arschlochtypen und betrachten wir, warum diese Menschen so wurden, wie sie sind.

Der Querulant

(der Wissenschaft auch als paranoid-querulatorischer Persönlichkeitstyp bekannt)

Der Querulant zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er dazu neigt, neutrale oder freundliche Handlungen als böswillig oder gegen sich gerichtet wahrzunehmen. Er ist ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse, der jedem Menschen unterstellt, ihm Übles zu wollen. Wenn Sie einen Querulanten als Vermieter haben, können Sie davon ausgehen, dass er regelmäßig unangekündigte Hausbesuche macht, um sicherzustellen, dass Sie seine kostbare Immobilie nicht beschädigen. Das gilt sogar dann, wenn Sie eine Bruchbude von ihm gemietet haben, die Sie auf eigene Kosten teuer renoviert haben. Der Querulant macht sich das Leben stets schwer, weil er nicht glauben mag, dass es tatsächlich freundliche Menschen gibt. Wenn Sie einer Querulantin fortgeschrittenen Alters begegnen und sehen, dass sie sich mit ihren schweren Einkaufstüten abmüht, und ihr deshalb anbieten, ihr beim Tragen zu helfen, wundern Sie sich nicht, wenn Sie wüst beschimpft werden oder die alte Dame gleich nach der Polizei ruft. Sie ist sich nämlich vollkommen sicher, dass dies nur ein Trick ist. Garantiert werden Sie, sobald Sie Ihnen ihre kostbaren Äpfel, die Butter und das Toilettenpapier anvertraut, damit über alle Berge verschwinden. Die Trickdiebe und Betrüger werden heutzutage immer dreister, und der Querulant weiß das ganz genau. Also vertreibt er lieber alle aus seinem Umfeld, die ihm irgendwie schaden könnten. Und da ihm im Grunde jeder Mensch schaden kann, ist der Querulant meist sehr einsam. Aber das ist immer noch besser, als stets auf der Hut sein zu müssen. Und zur Gesellschaft reichen ja auch Tiere, am besten große Hunde mit scharfen Zähnen, die den Querulanten vor den Verbrechern schützen, die überall herumlaufen und nur darauf lauern, ihn zu berauben.

Sollte der Querulant es tatsächlich geschafft haben, einen Ehepartner zu finden, wird er oder sie sich in meist grundloser Eifersucht ergehen. Ehepartner von Querulanten haben meist nichts zu lachen – ganz gleich, ob der Querulant nun männlich oder weiblich ist. Wer eine derartige Ehe beobachtet, wundert sich, warum nicht viel mehr Querulantenpartner bei Nacht und Nebel zum Zigarettenholen aufbrechen, selbst wenn sie Nichtraucher sind, und dann den ersten Flug nach New York nehmen.

Warum wird jemand zum Querulanten?

Warum muss jemand die ganze Welt für schlecht und bösartig halten? (Mal abgesehen davon, dass man leicht davon überzeugt werden könnte, wenn man sich die Nachrichten ansieht – und da der Querulant einsam ist, bezieht er seine Kenntnis von der Welt überwiegend aus dem Fernsehen oder Internet.)

Aus psychoanalytischer Sicht wird angenommen, dass die Betroffenen in ihrer Kindheit regelmäßig Zurückweisung und Liebesmangel erlebt haben. Gleichzeitig hatten sie besonders fordernde Eltern, die von ihnen mehr verlangten, als sie selbst zu geben bereit waren. Das Kind wurde zum Objekt, das die Bedürfnisse der Eltern erfüllen sollte.

Wenn wir uns jetzt an die oben beschriebenen perfekten Eltern erinnern, die wirklich alles taten, um ihr Kind «perfekt» zu machen, birgt dieser Wunsch auch die Gefahr, einen Querulanten heranzuziehen. Und zwar immer dann, wenn es nicht um das Kind selbst geht, sondern um das, was es für seine Eltern bedeutet. Wird es geliebt, oder ist es bloß ein Statussymbol, mit dem man vor den Nachbarn angeben kann? Wenn das der Fall ist, erfüllen diese Kinder den gleichen Zweck, den Meerschweinchen im Kinderzimmer haben – nicht artgerecht gehaltene Kuscheltiere, die immer zum Schmusen bereit sein sollen, aber auf deren eigentliche Bedürfnisse keine Rücksicht genommen wird. So hat sich das Baby genau wie das Meerschweinchen von allen knuddeln zu lassen, auch wenn es schlafen will, und sogar Tante Adelheid darf es immer und immer wieder herzen und abschlecken, da sie zwar eine Meerschweinchen-, aber leider keine Babyallergie hat.

Später, wenn das Kind größer geworden ist, wird es gern wie eine hübsche Puppe angezogen, damit die Eltern ihre Freude haben. Besonders beliebt sind T-Shirts mit Sprüchen wie «Der Teufel trägt Windeln» oder «Ich kleckere nicht, ich dekoriere», wobei diese T-Shirts immer noch besser sind als die eleganten Kleidchen und Hemdchen, die zwar ordentlich was her machen, aber um Himmels willen nicht schmutzig gemacht werden dürfen, weil sie nur per Hand gewaschen werden können oder gar in die Reinigung müssen.

Drollige Familienausflüge werden ausschließlich deshalb unternommen, weil Mutti und Vati Lust dazu haben und sich gleichzeitig in der Rolle als gute Eltern sonnen. Wenn das Kind lieber mit seinen Freunden draußen spielen will, aber Mutti und Vati meinen, jetzt müsse man doch mit dem Auto spazieren fahren und dann in irgendeinem Waldcafé ein Eis essen, anstatt im Wald herumzutoben, baut sich Frust auf. Das Kind bekommt nach außen hin zwar viel Zuwendung, aber es geht dabei nicht um die Befriedigung seiner Wünsche, sondern um die Bedürfnisbefriedigung der Eltern. Und wenn das Kind dann wütend wird, wird es von seinen Eltern gleich als undankbar und schwierig gebrandmarkt, weil man doch alles für dieses Kind tut (und es bekommt das T-Shirt mit dem Spruch «Ja, das muss so laut sein», damit sich auch alle anderen amüsieren können, wenn das Kind versucht, seinen berechtigten Unmut zu äußern). Schließlich darf es sogar in einem gepflegten Waldcafé ein teures Eis essen, während die Nachbarkinder auf der schlammigen Pferdewiese im Matsch spielen müssen, weil deren asoziale Eltern sich ja nicht so gut um den Nachwuchs kümmern.

Wenn so etwas ab und zu mal passiert, ist das ganz normal, und es muss jetzt auch keiner ein schlechtes Gewissen haben, wenn er seinen Kindern T-Shirts mit lächerlichen Sprüchen anzieht, solange sie nicht als Disziplinierungsmaßnahme gedacht sind. Ich schätze, jeder kann sich an Ereignisse in seiner Kindheit erinnern, bei denen die eigenen Bedürfnisse hintangestellt wurden und man nur die Bedürfnisse der Eltern zu erfüllen hatte.

Je häufiger so etwas jedoch vorkommt, umso größer wird die aufgestaute Wut. Langsam, aber sicher entwickelt sich eine unbewusste Feindseligkeit, weil das betroffene Kind niemals erfahren hat, dass seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden. Es war immer nur passiver Teilnehmer, obwohl nach außen so getan wurde, als gehe es nur um das Kind. Gleichzeitig wurden sämtliche Versuche des Kindes, dagegen aufzubegehren, mit der «Undankbarkeits-Keule» niedergeknüppelt. Und da diese Kinder nach außen hin ja tatsächlich scheinbar alles von ihren Eltern bekommen haben, fanden sie auch niemanden, der sich ihrer Sicht der Dinge annahm und sie in ihren Bedürfnissen bestätigte. Stattdessen hörten sie eher Sprüche wie: «Sei froh, dass deine Eltern so viel für dich tun und sich so gut um dich kümmern.» Oder sie wurden von den Nachbarskindern, die im Matsch spielten, beneidet und gleichzeitig ausgegrenzt.

Durch dieses ständige Verkennen ihrer Bedürfnisse projizieren die Betroffenen ihre Wut und Feindseligkeit schließlich auf alle anderen Menschen. Jetzt ist jeder, der mit einer scheinbar netten, freundlichen Handlung auf sie zukommt, erst mal mit Vorsicht zu genießen. Da gibt es doch bestimmt einen Hintergedanken. Irgendwo muss doch der Haken an der Sache sein, oder? Warum sollte jemand von sich aus für mich etwas Gutes tun, wenn er nicht selbst den größeren Vorteil davon hat? Denn genau das haben diese Menschen von frühester Kindheit an gelernt. Es geht nie um ihre Bedürfnisse, ganz gleich, wie nett jemand zu ihnen ist. Am Ende werden sie immer den Kürzeren ziehen, und alle anderen sind zufrieden, während sie selbst von Glück reden können, wenn sie ein bisschen Spaß haben.

Wenn diese Kinder erwachsen werden, sind sie oft schon so isoliert von ihrer Umwelt, dass sie auch in der Beziehungsgestaltung große Schwierigkeiten haben. Und wenn sie wirklich einen verständnisvollen Partner finden, kämpfen sie immer noch mit Eifersucht und der Angst, zu kurz zu kommen, weil diese Erfahrungen so tief in ihrer Seele verwurzelt sind. Nun, da sie erwachsen sind, können sie sich zwar besser wehren, aber sie haben nie gelernt, Kompromisse zu schließen. Es ging immer nur um Sieg oder Unterwerfung, und deshalb neigen sie dazu, ständig in Streitigkeiten zu geraten und sich ihr Recht notfalls auch auf juristischem Weg einzuklagen. Dabei passiert es oft, dass sich ihr Kindheitstrauma wiederholt und niemand versteht, warum sie so übertrieben auf eine harmlose Situation reagieren. Eigentlich war doch alles ganz freundlich gemeint und hätte mit ein paar netten Worten beigelegt werden können. Aber wer bereits in seiner Kindheit gelernt hat, dass nette Worte nichts nützen, weil man sowieso nie ernst genommen wird, der zieht daraus den Schluss, dass alle anderen Arschlöcher sind und man hart für seine Rechte kämpfen muss. Wer nicht kämpft, wird untergebuttert, reingelegt und betrogen. Die Freundlichkeit der anderen ist immer nur Mittel zum Zweck, denn wer sollte schon auf die Idee kommen, den Betroffenen um seiner selbst willen zu mögen? So beginnt ein Teufelskreis: Wer grundsätzlich mit dem Schlechtesten im Gegenüber rechnet, verhält sich selbst unangemessen und provoziert dadurch unbewusst genau das Verhalten, das er sowieso erwartet. In der Psychologie nennt man das dann Projektive Identifikation, während unsere Vorfahren dafür den Spruch «Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus» benutzten. Nur leider bemerken es die Betroffenen nicht, sondern fühlen sich in ihrer Annahme noch bestätigt.

Verstärkt wird diese Entwicklung in der Kindheit, wenn zusätzlich noch Misshandlungen hinzukommen. Wenn das Kind nicht fröhlich lacht, wenn es aus dem Spiel mit den anderen Kindern herausgezerrt wird, um mit Mutti und Vati spazieren zu gehen, sondern wenn es weint und tobt und dafür dann geschlagen wird, ist dies nicht gerade förderlich für die Entwicklung des Vertrauens in die Umwelt. Es werden nicht nur seine Bedürfnisse missachtet, sondern das Kind wird auch noch körperlich misshandelt, wenn es seine Bedürfnisse überhaupt zum Ausdruck bringt. Ein derartiges Verhalten potenziert im Erwachsenenalter das Misstrauen und auch die Wahl der Mittel im Umgang mit den Mitmenschen. Bei einer leichten Ausprägung schreibt der Querulant vielleicht Beschwerdebriefe oder reagiert sich in den sozialen Netzwerken ab. Bei einer mittleren Ausprägung neigt er zur gerichtlichen Klage, und bei der ganz schweren Ausprägung wären Selbstjustiz und radikaler politischer oder religiöser Extremismus möglich, je nachdem, womit der Betroffene seine eigene Hilflosigkeit und das Gefühl, mal wieder zu kurz gekommen zu sein, am besten bekämpfen kann.

Letztlich ist all dies Ausdruck einer tiefen Verunsicherung und Hilflosigkeit. Auch das gutmütigste Meerschweinchen fängt irgendwann an zu beißen, wenn es zu oft misshandelt wurde.

Wie geht man mit einem Querulanten um?

Viel ist schon damit gewonnen, wenn man sich klarmacht, dass er sich nur deshalb so oft wie ein Arschloch verhält, weil er alle anderen für noch größere Arschlöcher hält, gegen die er sich wehren muss. Der Querulant handelt aus seiner Sicht heraus in Notwehr. Er hat bislang kaum positive Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gemacht – zunächst, weil seine Eltern ihm nicht das ausreichende Urvertrauen vermitteln konnten, und später, weil er sich durch sein eigenes Verhalten schnell selbst ins Abseits stellte. Wer andere ungerechtfertigt beschuldigt, wird schnell ausgegrenzt.

Im Umgang mit dem Querulanten gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist die Frage, wie ausgeprägt der Charakterzug ist. Bei einer leichten Ausprägung genügt es, mit dem Betroffenen ehrlich zu reden und Missverständnisse aufzuklären. Schmollen oder gar nicht mehr zu reden ist das reinste Gift im Umgang mit einem Querulanten. Genauso schädlich ist es, seine Meinungen und Einstellungen von vornherein zu negieren und lächerlich zu machen. Das wird ihn nur darin bestärken, weiterhin an seiner Meinung festzuhalten, denn nun wird er ja darin bestätigt, dass er bekämpft wird – etwas anderes hat er ohnehin nicht erwartet.

Am besten ist es, wenn man dem Querulanten zeigt, dass er einem wichtig ist. Also wenn man ihn in Beziehungen nach Vorschlägen fragt, was er sich wünscht, und dann so weit wie möglich darauf eingeht. Allerdings sollte man sich dem Querulanten nicht komplett unterordnen, denn dann lernt er nichts, sondern glaubt nur, dass er jetzt in der Rolle seiner eigenen Eltern ist und die Macht hat. Aber er soll ja lernen, Kompromisse zu schließen. Das funktioniert am besten, indem man dem Querulanten zunächst die eigene Bereitschaft zur Kompromissbildung zeigt. Etwa wenn es um den gemeinsamen Urlaub geht – der Querulant will in die Berge, sein Partner ans Meer, um baden zu gehen. Der geeignete Kompromiss könnte dann im ersten Schritt ein Urlaub an einem See im Gebirge sein. Der Querulant kann kraxeln, der Partner baden. Im nächsten Jahr könnte der Kompromiss dann in einem Urlaub am Meer mit einer felsigen Steilküste bestehen.

Wichtig ist, dem Querulanten einfach nur zu zeigen, dass er einem wichtig ist – er muss sein Vertrauen in die Menschheit zurückgewinnen.

Aber natürlich hat jede Medaille zwei Seiten – und so leidet der Querulant nicht nur, sein Charakter hat durchaus auch Vorteile. So wird der Querulant aufgrund seines angeborenen Misstrauens niemals Opfer von Betrügern. Wer den Querulanten reinlegen will, hat die Arschkarte gezogen, denn kein Arschlochtyp ist so auf Zack wie der Querulant. Und da er noch dazu nachtragend ist, wird er es nicht damit bewenden lassen, den Betrugsversuch abzuwehren – nein, er wird alles daransetzen, dass der Täter aus dem Verkehr gezogen wird und seine Strafe erhält. Das Gerechtigkeitsempfinden der meisten Querulanten ist sehr stark ausgeprägt, Straftäter müssen bestraft werden. Zwar verwechseln sie dabei auch regelmäßig harmlose Leute mit Straftätern, aber solange sie nicht als Diktator an der Macht sind und eigene Gulags unterhalten, sollte man das nicht so tragisch nehmen.

Ein massives Misstrauen und Angst vor Verrat sind auch eine gute Voraussetzung, um Karriere zu machen. Wer niemandem vertraut, kann auch nicht von missgünstigen Kollegen denunziert und aufs Abstellgleis gestellt werden. Der Einzige, der dem Querulanten wirklich gefährlich werden kann, ist sein eigener Charakter. Wenn er sich zu sehr auf den Falschen einschießt und ihn unbedingt hinter Gitter bringen will. In der Literatur finden wir den Querulanten dann als unerbittlichen Polizisten oder Richter, der den unschuldigen Helden jagt. Manchmal zerbricht der Querulant dann auch an seinen inneren Widersprüchen wie Inspektor Javert in Victor Hugos Roman Les Misérables.

Der Eigenbrötler

(der Wissenschaft auch als schizoider Persönlichkeitstyp bekannt)

Der Eigenbrötler zeichnet sich dadurch aus, dass er seine Gefühle nicht in dem Maße wahrnimmt wie andere Menschen. Wenn ihn jemand zur Begrüßung umarmen, herzen oder küssen möchte, ist der Eigenbrötler irritiert und schreckt erst mal zurück. Wenn er sich aussuchen könnte, ob er lieber in Frankreich oder in Deutschland leben wollte, würde er sicher die deutsche Mentalität vorziehen, anstatt andauernd zur Begrüßung abgeknutscht zu werden. Er kann auch nicht lautstark jubeln und johlen, weshalb man ihn eher selten in Fußballstadien oder beim Public Viewing findet, denn wer möchte schon zwischen lauter kreischenden, johlenden, hopsenden Idioten stehen, nur weil sich zweiundzwanzig hochbezahlte Erwachsene um einen Ball streiten, obwohl sich jeder von denen einen eigenen Ball leisten könnte? Dem Eigenbrötler fehlt der Sinn für dieses Gemeinschaftserlebnis, er kann in der Freude darüber nicht mitgehen und fühlt sich dann eher wie ein Forschungsreisender, der seltsame Eingeborenenstämme und ihre absurden Rituale beobachtet.

Andererseits wünscht sich der Eigenbrötler nichts sehnlicher, als dazuzugehören und mit der Masse zu verschmelzen. Er würde auch mal so gern jubeln, wenn dieser komische Ball zwischen die Teppichklopfstangen mit dem Fischernetz rollt, aber irgendwie weiß er nicht, warum er deshalb jubeln sollte. Und das ist das große Dilemma des Eigenbrötlers – einerseits hat er Angst vor der Nähe, weil ihm Jubeln und Abknutschen zu nahe gehen (und insbesondere das Abknutschen ja auch reichlich eklig sein kann, wenn man vom Falschen abgeknutscht wird) – andererseits möchte er so gern dazugehören und verstehen, warum andere Menschen Spaß daran haben. Doch seine mangelnde Fähigkeit, Gefühle in all ihren Facetten auszuleben, lässt ihn außen vor – er kann im wahrsten Sinne des Wortes nicht mitfühlen, er steht wie ein irritierter Intellektueller vor dieser Masse und flüchtet sich in die Welt der Phantasie, denn dort kann er all das ungefährdet ausleben.

Ein klassisches Beispiel für einen Eigenbrötler ist Karl Mays Romanfigur Old Shatterhand (wobei die Tatsache, dass Karl May sich selbst als Old Shatterhand phantasierte, dafür spricht, dass May selbst eine Menge eigenbrötlerischer Züge hatte).

Sehen wir uns Old Shatterhand einmal genauer an und betrachten wir ihn so, als wäre er ein real existierender Mensch gewesen.

Als junger Mann reist er in die USA, um dort als Landvermesser zu arbeiten. Er sondert sich von seinen Kameraden ab, da er selbst etwas Besonderes ist – er kann alles viel besser, obwohl er eigentlich ein «Greenhorn» ist. Da die Geschichte in Ich-Form erzählt wird, können wir davon ausgehen, dass Old Shatterhand eine verzerrte Eigenwahrnehmung hat. Er ist den Eindringlingen – den weißen Landvermessern – in jeder Hinsicht überlegen und wird eins mit der Natur wie ein Einheimischer. Als er dann auf die echten Einheimischen trifft, einen gewissen Winnetou und dessen Vater, kommt es zum Konflikt. Old Shatterhand, der eigentlich gern mit den Einheimischen verschmelzen will, wird zunächst als Bedrohung erlebt (was nicht wundert, wenn man bedenkt, dass seine Kumpane Winnetous Lehrer erschießen und das Land der Apatschen stehlen wollen). Aber nach einigen mehr oder minder heftigen Konflikten, schweren Verwundungen und Kämpfen auf Leben und Tod sind die Probleme endlich gelöst, und es kann zur Verschmelzung in Form von Blutsbrüderschaft mit Winnetou kommen. Nun wird deutlich, dass auch Winnetou eigenbrötlerische Charakterzüge hat. Er zeigt keine Gefühle, lacht nie, ist zwar Häuptling der Apatschen, aber anstatt sich um sein Volk zu kümmern, reist er allein oder mit Old Shatterhand durch den amerikanischen Kontinent (und später sogar bis nach Dresden und von dort aus nach Arabien), wo nun beide zusammen einerseits als geachtete Helden von den anderen Indianerstämmen (oder wahlweise auch den Beduinen) verehrt werden, aber gleichzeitig doch nie so wirklich dazugehören. Die Verschmelzung findet in der Gedankengleichheit der beiden Blutsbrüder statt.

Wir haben hier also ein klassisches Paar des eigenbrötlerischen Typus. Wenn wir uns die Biographie von Winnetou ansehen, wird auch deutlich, warum er selbst diesen Charakterzug entwickelte. Winnetou ist der Sohn eines alleinerziehenden Indianerhäuptlings. Die Mutter starb früh, und der Vater Intschu-tschuna hatte als vollberufstätiger Indianerhäuptling nicht genügend Zeit, sich um die Bedürfnisse seiner beiden Kinder Winnetou und Nscho-tschi zu kümmern, weshalb er einen ausländischen Lehrer namens Klekih-petra einstellte. Es war sicher gut gemeint von Intschu-tschuna, einen Deutschen zur Erziehung seiner Kinder einzustellen, aber leider bedachte er die kulturellen Unterschiede nicht, und so sonderten sich seine Kinder weiter von den übrigen Indianerkindern ab. Da Intschu-tschuna der Quellenlage zufolge auch nicht wieder heiratete, hatten seine beiden Kinder zudem keine Möglichkeit, eine normale Paarbeziehung der Eltern zu beobachten. Sie verliebten sich deshalb beide in denselben Mann – eben in Old Shatterhand –, der praktischerweise auch noch ein Deutscher war, genau wie der Hauslehrer. Während dies für Nscho-tschi fatale Konsequenzen hatte, blieben sich Winnetou und Old Shatterhand bis zu Winnetous Tod treu und konnten in der gemeinsamen platonischen Beziehung verschmelzen. Da sie immer ruhelos umherzogen, um gegen das Böse zu kämpfen, fanden sie eine Möglichkeit, positiv mit ihrer eigenbrötlerischen Veranlagung umzugehen.

Ob die Mescalero-Apatschen es jedoch so toll fanden, dass ihr Häuptling ständig unterwegs war, anstatt seinen Job zu machen, steht auf einem anderen Blatt. Möglicherweise hielten viele von ihnen Old Shatterhand hinter vorgehaltener Hand auch für ein Arschloch, weil er Häuptling Winnetou ständig von seiner Arbeit abhielt und zu ausgedehnten Reisen verleitete.

Nun können Sie einwenden, dass Winnetou und Old Shatterhand fiktive Figuren sind, der Phantasie eines vorbestraften Schriftstellers entsprungen, der viele Jahre seines Lebens wegen Betrugs im Gefängnis verbrachte. Interessanterweise sind aber gerade eigenbrötlerische Charaktere sehr kreativ und phantasievoll, und Autoren neigen dazu, das abzubilden, was sie kennen, sei es bewusst oder unbewusst. Und hier hat sich ein eigenbrötlerischer Charakter wie Karl May mit Winnetou seinen idealen Gegenpart in der Welt der Phantasie geschaffen und unbewusst sogar die richtige Entwicklungsgeschichte für diesen Charakter dargelegt.

Warum wird jemand zum Eigenbrötler?

Es beginnt wieder einmal in der frühesten Kindheit. Menschen, die einen eigenbrötlerischen Charakter entwickeln, sind besonders sensibel und leiden gleichzeitig in ihrer frühesten Kindheit unter chaotischen sozialen Situationen, emotionaler Vernachlässigung oder auch brüsker elterlicher Zuwendung. In vielen Fällen weist ein Elternteil selbst psychische Störungen auf, sodass er sein Kind bzw. seine Wünsche und Bedürfnisse nicht ausreichend verstehen kann. Dadurch fehlt dem Kind die Möglichkeit, erste Kontakte mit der Umwelt aufzunehmen, da diese Versuche von den Eltern entweder gar nicht oder falsch beantwortet werden. Diesen Kindern fehlt der Schutz durch die Eltern, sich bei der Kontaktgestaltung sicher zu fühlen. Da die Eltern selbst meist ebenfalls Probleme mit der Kontaktgestaltung haben, ist es den Kindern auch nicht möglich, am Modell das korrekte Beziehungsverhalten zu erlernen, und tief in ihnen bleibt die Angst vor einer negativen Antwort auf ihre emotionalen Reaktionen bestehen.

Betrachten wir Karl May, dann erfahren wir, dass er in einem kinderreichen Haushalt aufwuchs und bis zum fünften Lebensjahr blind war. Durch die Blindheit fehlte ihm ein wichtiger Sinn, um Emotionen in ihrer ganzen Breite zu erfahren. Zudem war die Mutter durch ihre Kinderschar und die Berufstätigkeit, die sie nebenher ausübte, nicht in der Lage, jedem einzelnen Kind ausreichend Aufmerksamkeit zu widmen. Der junge Karl May wurde zum Ausgleich von seiner Großmutter versorgt, was ihm immerhin eine genügend sichere Bindung verschaffte, sodass er lernte, seine emotionalen Defizite durch Kreativität auszugleichen – zunächst als Trickbetrüger, später als einer der weltweit erfolgreichsten Romanschriftsteller. Aber trotzdem blieb immer der Wunsch nach Unabhängigkeit und dem gleichzeitigen Verschmelzen mit anderen vorhanden, was sich durch all seine Werke verfolgen lässt.

Wie geht man mit einem Eigenbrötler um?

Der Eigenbrötler nimmt unter den Arschlochtypen eine Sonderstellung ein, da der Umgang mit ihm relativ einfach ist. Wenn er einem auf die Nerven geht, kann man ihm problemlos aus dem Weg gehen. Es macht dem Eigenbrötler auch nichts aus, wenn man fünf Jahre lang nichts von sich hören lässt. Wenn man ihn dann anruft, muss man sich nicht lange entschuldigen, sondern kann in der Regel genau da weitermachen, wo man vor fünf Jahren aufhörte. Eigenbrötler sind für Fernbeziehungen optimal. Problematisch wird es, wenn man mit ihnen zusammenlebt und erwartet, dass sie im gemeinsamen Haushalt Regeln einhalten. Dies fällt dem Eigenbrötler schwer, er will lieber seine Kreativität ausleben, anstatt seine Zeit mit lästiger Hausarbeit zu verbringen. Verantwortung zu tragen ist auch nicht so sehr seine Sache, denn das würde seine Freiheit ja eingrenzen. Und über Probleme diskutiert der Eigenbrötler auch nicht gern, da zieht er sich lieber in die Welt der Phantasie zurück und erfindet sich einfach sein soziales Umfeld, das er kontrollieren kann, während ihm die echte Welt Angst macht.

Aber natürlich hat es auch Vorteile, ein Eigenbrötler zu sein. Dadurch, dass der Eigenbrötler an der realen Welt verzweifelt, entwickelt er unheimlich viel Energie und Kreativität, um seine eigene Welt zu erschaffen. Fast alle großen Künstler waren mehr oder weniger Eigenbrötler, weil sie sonst weder die Zeit noch die Energie gefunden hätten, von morgens bis abends Kunst und Literatur zu schaffen, selbst wenn es ihnen zunächst nichts einbrachte – man denke nur an den Maler Vincent van Gogh, der zu Lebzeiten verkannt wurde und dessen Kunst erst nach seinem Tod weltberühmt wurde.

Das Riesenarschloch

(der Wissenschaft auch als dissozialer Persönlichkeitstyp bekannt)

Der König unter den Arschlöchern ist zweifelsfrei das Riesenarschloch. Selbst die Wissenschaft tituliert es als «dissozial», und sogar die normale Bevölkerung kennt diverse andere Bezeichnungen für das Riesenarschloch, beispielsweise «Asozialer», «Krimineller», «Verbrecher» oder «Prolet», wenn er aus der Unterschicht stammt. In seiner höchsten Vollendung wird er auch «Psychopath» genannt – nämlich dann, wenn er aus den sogenannten besseren Kreisen stammt oder sich zumindest dorthin hocharbeitet.