Rettet die W le!
S. J. King
Ein Fall für die
ForscherKids
INHALT
1 Algen fischen
2 Die Suche beginnt
3 Rap für die Wale
4 Schiffe ahoi!
5 Tiefe Gewässer
6 Unter Druck
7 Walgesang
8 Heimreise
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88
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CONNORS NOTIZEN
Der Buckelwal
Meereszonen
Bedrohte Ozeane
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118
120
Quiz
Begriffe
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Connor tauchte seinen Kescher in den Teich
und holte einen dicken Klumpen Algen
heraus, lange Stränge winziger Pflanzen,
die aussahen wie ein gefährliches See-
ungeheuer. Und irgendwie waren sie das
auch. Zu viele Algen im Teich stahlen den
anderen Pflanzen das Licht, sodass sie
absterben würden.
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Kapitel 1
ALGEN FISCHEN
Die Blätter der Walnussbäume in seinem
Garten glänzten in der Sonne und Connor
nutzte den kühlen Vormittag, um das Was-
ser im Teich hinter seinem Haus zu säubern.
Vor der Mittagshitze sollte er fertig sein.
Er kippte die Algen ans Ufer. Gerade als
er noch mehr herausfischen wollte, sah er im
Kescher etwas zappeln. Eine Kaulquappe!
„Hallo!“, sagte Connor. „Was wird denn
mal aus dir? Ein Ochsenfrosch? Oder ein
Leopardfrosch?“ Vorsichtig tauchte er das
Netz ins Wasser und
sah zu, wie die
Kaulquappe eilig
zu den anderen
schwamm, die
sich im Schilf
versteckt
hatten.
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Moment mal, überlegte Connor, wenn die
Kaulquappen im Schwarm schwimmen, dann
sind es gar keine Frösche, sondern Kröten!
Connor liebte alles, was mit Wasser zu
tun hatte. Seine Mutter war überzeugt, dass
er einmal Meeresbiologe werden und die
Pflanzen und Tiere der Ozeane erforschen
würde.
„Irgendwann fahren wir in den Ferien ans
Meer“, hatte seine Mutter beim Frühstück
gesagt. „Wäre das nicht toll?“
Connor berührte das Kompassabzeichen
auf seinem Hemd.
Seine Mutter hatte keine Ahnung, dass er
bereits viele Ozeane gesehen hatte …
Nachdem er die letzten glitschigen
Algenklumpen herausgefischt hatte, lehnte
Connor seinen Kescher gegen den Holz-
zaun. Über den Weizenfeldern ums Haus
flimmerte die Luft. Es war jetzt sehr heiß
und Connor ging wieder hinein.
Am Spülbecken in der Küche wusch er
sich die Hände. Als er sich einen Müsli-
riegel holen wollte, fiel sein Blick auf die
Postkarte an der Tür zur Speisekammer. Sie
war von einer Wissenschaftsmesse, bei der
Connor den ersten Preis für die Aufzucht von
Korallen in einem Aquarium gewonnen
hatte. Er wollte gerade die Tür öffnen, da
hielt er überrascht inne. Neben der Post-
karte leuchtete ein Symbol auf.
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Es war ein Kreis mit einer
Nadel in der Mitte, an des-
sen Rand die Buchstaben
N, S, W und O zu erkennen
waren.
Ein Kompass!
Er sah aus wie der auf Connors Hemd.
Er lächelte. Die Forscher-Kids hatten
einen neuen Fall!
Mit pochendem Herzen betrat Connor
die Speise kammer. Die Lebensmittelregale
waren verschwunden, stattdessen blendete
ihn grelles Licht und ein starker Wind wehte
ihm so sehr ins Gesicht, als würde er sich ra-
send schnell vorwärtsbewegen.
Dann wurde das Licht schwächer und
Connor stand in einem großen Raum. In
einer schwarzen Wand flackerte eine Reihe
Computer bildschirme. Wie in einem Museum
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N
W
O
S
gab es Glaskästen mit Dinosaurier-Fossilien,
Meteoriten aus dem All oder Muscheln vom
Meeresgrund. Auf den Boden des Raums
war eine Weltkarte gemalt. Über ihm an der
gewölbten Decke prangte die Milchstraße
mit ihren Millionen Sternen. Connor war
zurück in der geheimen Forscherzentrale!
„Connor hier!“, rief er.
Vor den Computern standen mehrere
bequeme Sessel. Aus einem sprang ein
Mädchen mit dunklen Haaren auf. Es hatte
den gleichen Kompass auf seinem T-Shirt
wie Connor.
„Hi Tamiko!“, sagte er. Dank der Magie
der Forscherzentrale konnten sie einander
verstehen, obwohl sie verschiedene Spra-
chen sprachen. Das Mädchen war Expertin
für Dinosaurier und trug einen Haarreif mit
einem coolen Stegosaurus dran.
„Hi“, begrüßte sie Connor. „Die anderen
kommen auch gerade!“
Ein großes Mädchen in einer blauen Latz-
hose trat durch die leuchtende Tür. „Lea
hier!“, rief sie gut gelaunt. Lea wusste alles
über Pflanzen und Tiere.
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Dann kam Kiki. Sie liebte Technik und
Maschinen. Auf ihrer Hose waren ein paar
Ölflecken. „Kiki hier!“
„Olli hier!“, nuschelte ein blonder Junge
mit einem Regenwald-T-Shirt. Verschlafen
blinzelte er durch seine Brille.
Nacheinander trafen auch die restlichen
Forscher-Kids ein: Roshni, die Astronautin
werden wollte, Gustavo, der Experte für
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Geschichte war, und Cheng, der alles über
Steine und Vulkane wusste.
Jetzt sind wir vollzählig, dachte Connor
ganz aufgeregt. Gleich erfahren wir, was
unsere Mission ist!
Zusammen standen die acht Freunde um
die große Weltkarte am Boden.
Ein heller Punkt leuchtete auf. Connor
erkannte die Stelle sofort – das war der Süd-
pazifik, östlich von Australien. Der Punkt
weitete sich zu einem Bildschirm und eine
Gruppe Wale mit langen Flossen und wei-
ßen Bäuchen war zu sehen.
„Buckelwale!“, rief Connor begeistert.
Wen würde die Zentrale für die Mission
auswählen? Wer hatte die passenden Fähig-
keiten und das notwendige Wissen?
An Connors Hemd leuchtete das Kom-
passabzeichen auf. „Ich bin dabei!“, rief er
froh. Klar, er war der Meeresforscher der
acht. Aber wer würde ihn begleiten?
Da leuchtete Roshnis Abzeichen eben-
falls auf.
„Cool!“, sagte sie. „Aber mein Fachgebiet
ist das Weltall. Was hat das mit Buckel-
walen zu tun?“
„Wir werden es herausfinden“, meinte
Connor und klatschte Roshni ab. „Die For-
scherzentrale irrt sich nie!“
Kiki drückte auf einen riesigen roten
Knopf an einem der Computer und aus dem
Boden tauchte ein Gefährt mit zwei Sitzen
auf. „Die Kolumbus ist startklar“, sagte Kiki.
Die Kolumbus, die nach dem berühmten
Seefahrer benannt war, sah aus wie ein schä-
biges altes Gokart mit verbogenem Lenkrad.