Ein Geschenk zum Geburtstag - Uli Zeller - E-Book

Ein Geschenk zum Geburtstag E-Book

Uli Zeller

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Beschreibung

"An diesen Geburtstag erinnere ich mich genau!" Geburts- und Namenstagsgeschichten über Geschenke, Bräuche und Überraschungen lassen Erinnerungen aufleben. Mit schelmischem Augenzwinkern erkennen sich Zuhörende wieder und wissen sich zugleich angenommen und wertgeschätzt. Die Geschichten sind leicht zugänglich und doch voll unerwarteter Wendungen. Eine Seniorin bekommt drei Enkel auf einen Schlag, ein Bauer eine Schar Hühner, ein Kind bemalt die frisch gestrichene Wand mit einem Geburtstagsgemälde. Aktivierungstipps und Gesprächsimpulse bauen eine Brücke zur Biografie der Zuhörenden.

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Seitenzahl: 84

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Uli Zeller, Krankenpfleger und Theologe, arbeitet in einem Altenheim in Singen und schult Betreuende und Angehörige von Menschen mit Demenz.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-497-03016-3 (Print)

ISBN 978-3-497-61439-4 (PDF-E-Book)

ISBN 978-3-497-61440-0 (EPUB)

© 2021 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen in andere Sprachen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Printed in EU

Covermotiv: © istock.com/Pekic (Hund mit Kuchen); istock.com/Ирина Мещерякова (Ziffer)

Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen

Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München

Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]

Inhalt

Was ist bloß mit Martin los?

Einige Tipps zum Vorlesen

Kinder, Kinder

Drei Enkel zum Geburtstag

Ein Bild zum Geburtstag

Da lachen nicht nur die Hühner

Eine kleine Überraschung

Ein Schein für Papa

Ein Stein zum Erinnern

Julius kommt auf den Hund

Eine besondere Überraschung

Überraschung im Hotel

Hoch hinaus mit Tatütata

Ein Karussell für Oma Lisa

Der Briefträger von Bunzelfingen

Der Schiffschaukel-Schubser

Die fleißige Emilie

Man muss die Geburtstage feiern, wie sie fallen

Die Tanzmarie am Rathausplatz

Mein Lieblingsmonat

365 bunte Zettel

Geburtstag im Sommer

Norberts Geburtstagsrede

Füße hoch – und ausruhen

Geschenke kommen von Herzen

Oh, du schöner Löwenzahn

Ein Notizbuch zum Geburtstag

Ganz von den Socken

Der Wirbel auf meinem Kopf

Geburtstag am Vatertag

Geschenkt ist geschenkt

Zahnweh am Geburtstag

Namen, Namen, Namen

Kaisers Vornamen

Namen aus allen Monaten

Wünsche für dein Leben

Guter Wein

Die kluge Auguste

Die vier Schneekönige

Mein Namenspatron

Die großzügige Franziska

Das Katharinen-Fest

König Kaspar

Geboren am Barbaratag

Johnny, die Wasserratte

Der mutige Helmut

Hier können Sie weiterlesen

Was ist bloß mit Martin los?

Das fragen sich alle. Seine Tochter fragt sich das, als Martin ihren Namen vergessen hat. Seine Frau hält die Luft an, wenn Martin wieder mal die Unterhose über die Hose anziehen will. Selbst der Busfahrer ist verdutzt, weil Martin an der Endstation immer noch im Bus sitzt – anstatt an der drittletzten Station auszusteigen, wie er das in den letzten dreiundzwanzig Jahren gemacht hat …

Martin hat Demenz. Damit ist er nicht alleine. Fast jeder, mit dem man redet, kennt jemanden mit Demenz in seinem Umfeld. Demenz habe ich einmal in meiner Kolumne „Uli & die Demenz“ auf der Internetseite „Die Pflegebibel“ anhand eines Wimmelbildes erklärt.

Unsere Tochter entdeckte im Alter von gut einem Jahr Bilderbücher. Vor allem liebte sie – vielleicht auch, weil ihr Papa diese mag – sogenannte Wimmelbücher. Dabei handelt es sich meist um großformatige Bücher. Auf bunten Bildern geht es um Themen wie „Zirkus“, „Stadt“ oder „Baustelle“. Die großen Bilder setzen sich aus vielen kleinen Szenen zum Thema zusammen. Beim Thema „Baustelle“ könnte dies etwa sein: Ein Bagger hebt die Straße aus. Ein Bauarbeiter hält Helm und Bauplan in der Hand. Und in einem Bauwagen sitzt ein Arbeiter, der gerade eine Tasse Kaffee trinkt.

Wenn kleine Kinder müde sind, wollen sie manchmal noch nicht schlafen. Denn die Welt um sie herum ist so spannend. Dann sind die Kinder so aufgewühlt und durcheinander wie in so einem Wimmelbuch. In so einer Situation wirkte es auf unser kleines Mädchen immer beruhigend, wenn es auf meinen Schoß kam und wir zusammen ein Wimmelbuch angeschaut haben. „Schau mal. Hier ist ein Bauarbeiter. Der hier trinkt eine Tasse Kaffee. Und da – der Bagger.“ Aufmerksam schaut das kleine Wesen auf meinem Schoß dabei meinem Zeigefinger zu, wie er sich über das Bild bewegt. Sie hört auf meine Stimme und wird langsam ruhig. Alles Gewimmel legt sich. Ordnung kehrt ein. Und ich habe den Eindruck, dass die Kleine jetzt gerade wieder zu sich selbst zurückfindet.

Auf Menschen mit Demenz übertragen wünsche ich mir solche Momente auch. Augenblicke, in denen sie bei sich selbst zu Hause sind. Ein Thema, das dabei helfen kann, sind Geburts- und Namenstage. Bei Martin zum Beispiel. Heute fällt ihm der Name seiner Tochter manchmal nicht mehr ein. Aber er kann sich noch genau erinnern, mit wem er seinen achten Geburtstag gefeiert hat. Damals hat Martins Vater nämlich gemeinsam mit seinem Sohn das Baumhaus eingeweiht, das er zuvor für ihn gebaut hatte. Mann, war Martin stolz. Auf sein Baumhaus und auf seinen Vater. Noch heute kann Martin den Namen jedes einzelnen Kindes nennen, das damals zu Gast war.

Jetzt hat Martin Demenz und vergisst, aus dem Bus auszusteigen. Aber er erinnert sich noch sehr genau an seine erste Fahrt nach Italien. Seine Eltern, sein kleiner Bruder und er, eingepfercht in einen VW Käfer. Noch heute fragt Martin sich, wie alle zusammen mit dem vielen Gepäck in das kleine Auto gepasst haben. Und noch heute erzählt er, wie er am Strand an der Adria bei einem Lagerfeuer seinen Geburtstag gefeiert hat.

Heute zieht Martin gelegentlich die Unterhose über die Hose. Früher legte er viel Wert auf sein Äußeres. An seinem sechzehnten Geburtstag war er tanzen. Da hat er auch seine Frau kennengelernt. Sie trug Nylonstrümpfe, Pumps und einen Petticoat. Er selber eine Cordjacke und ein schwarzes Hemd mit halblangen Ärmeln. Ja, Martin kann sich heute noch an alle Details an diesem Geburtstag erinnern.

Und dann gibt es natürlich noch Martins Namenstag: Sankt Martin am elften November. Der hilfsbereite Martin, der seinen Mantel geteilt hat. Wie oft hat er diese Geschichte während seines Lebens gehört! Inzwischen hat Martin sogar Enkel, die im Kindergarten sind und ihm diese Episode Jahr für Jahr vorspielen. Sankt Martin kommt in diesem Buch übrigens auch vor – und zwar in der Geschichte „Die kluge Auguste“.

Geburts- und Namenstage haben Martin im Laufe seines Lebens immer wieder begleitet. Es waren feste Tage. Noch heute können diese Tage Erinnerungen bei ihm wecken – und wie die einzelnen Szenen eines Wimmelbildes dazu beitragen, sich selber in dem großen Ganzen wiederzufinden.

Einige Tipps zum Vorlesen

Vorlesen drückt Nähe, Liebe und Annahme aus. Und Vorlesen hat mit Beziehung zu tun. Viele können sich daran erinnern, wie ihnen ihre Mutter oder ihr Vater früher vorgelesen hat. Vielleicht abends am Bett. Oder ein Gedicht zum Geburtstag. Da gab es zwar Mütter, die gelispelt haben. Und nuschelnde Väter. Ebenso Vorleseomas und -opas mit brüchiger Stimme. Dennoch: Wem als Kind vorgelesen wurde, der hat häufig schöne Erinnerungen daran. Selbst wenn die Vorlesekünste mangelhaft waren. Jenseits von allem Richtig und Falsch gilt beim Vorlesen vor allem: Tun Sie es! Drücken Sie damit Wertschätzung und Zuneigung aus. Auch wenn Sie dabei Fehler machen, zeigen Sie mit dem Vorlesen Empathie und Interesse an Ihrem Gegenüber.

Dennoch kann ich es als Vorleser meinen Zuhörern leichter machen, wenn ich einige Tipps beachte. Ich selber finde es am einfachsten, immer wieder mal einen Ratschlag zu nehmen und darauf zu achten. Also zum Beispiel: „deutlich lesen“, „betonen“ oder beim Lesen immer wieder „Augenkontakt zu seinem Zuhörer herstellen“. Es würde mich überfordern, beim Lesen immer all diese Tipps bewusst zu befolgen. Ich achte also immer wieder mal nur auf eine Sache: Mache ich ausreichende Pausen beim Vorlesen? Sind diese zu kurz oder zu lang? Mag es mein Gegenüber, wenn ich Körperkontakt herstelle – und vielleicht seine Hand halte? Bin ich gehetzt oder nehme ich mir gerade wirklich Zeit für denjenigen, der mir zuhört?

Sehr gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, Gegenstände mitzubringen. Am besten ist es, wenn sie mit der Geschichte zu tun haben. Beim Thema „Geburtstag“ könnte dies vielleicht ein Kalender sein – oder Geburtstagskerzen, eine Glückwunschkarte oder ein Fotoalbum. Diesen Gegenstand gebe ich meinem Zuhörer in die Hand, lasse ihn daran tasten und riechen. Häufig fangen diese Gegenstände dann von selber an „zu sprechen“. Sie erinnern Menschen mit Demenz an etwas – und zwar viel stärker, als wenn man diese Sache nur auf einem Foto anschauen würde. Außerdem helfen Gegenstände, leicht wieder zur Geschichte zurückzukehren, falls man abgelenkt wird oder zu einem anderen Thema abschweift.

Gegenstände kann ich unterschiedlich einsetzen. Entweder ich lese eine Geschichte vor – und bringe dazu einen passenden Gegenstand ins Spiel. Oder ich kann auch zuerst den Gegenstand präsentieren – die Kuchengabel am Kaffeetisch, die Serviette oder das verpackte Geschenk. Diesen Gegenstand lasse ich reihum gehen und daran fühlen oder gebe ihn dem „Geburtstagskind“ in die Hand. Daraus ergibt sich dann der Bezug zu einer Geschichte, die ich vorlese oder frei erzähle.

Unter jeder Geschichte in diesem Buch finden Sie einen „Gesprächsimpuls“. Es ist manchmal jedoch schwer, sein Gegenüber mit solchen Fragen zum Erzählen zu bringen. Dann kann es eine Hilfe sein, wenn Sie ein eigenes Erlebnis erzählen, das Sie in diesem Bereich hatten. Das regt manchmal die Erinnerungen und den Gesprächsfluss an.

So bleibt mir nur noch, Ihnen viel Freude beim Vorlesen zu wünschen. Denken Sie dran: Vorlesen drückt Interesse und Wertschätzung aus. Vielleicht kann ich dabei hin und wieder den ein oder anderen Tipp beachten, um mein Vorlesen zu verbessern. Aber vor allem geht es darum, einfach da zu sein und damit auszudrücken: „Ich bin jetzt ganz für Sie da. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“

Kinder, Kinder

Drei Enkel zum Geburtstag

Aktivierungstipp

Bringen Sie Bilder von Kindern in unterschiedlichen Lebensaltern mit. Sie können diese aus Zeitschriften zusammensuchen. Legen Sie diese auf den Tisch. Sortieren Sie die Bilder nach Hautfarbe, Haarfarbe, Größe, Stimmung, Jahreszeit …

Josefine hat zum Geburtstag drei Enkel bekommen. Aber nein, keines ihrer Kinder hat Drillinge gekriegt. Es war ganz anders.

Josefine hat sich stets Enkelkinder gewünscht. Sie hat immer gehofft: Vielleicht bekommt ja irgendwann meine Tochter ein Kind. Aber es war kein Enkel in Sicht. Josefine wurde älter und älter. Ihre Haare wurden schneeweiß, sie brauchte eine Brille – und irgendwann stellte sie mit Tränen in den Augen fest: Ich werde keine Enkel mehr bekommen …

In ihrer Wohnung schaute sie immer wieder aus dem Fenster. Gegenüber wohnte eine Familie mit Kindern. Die drei Kinder winkten Josefine regelmäßig zu. Es waren zwei Mädchen und ein Junge.

Eines Tages kam der Schornsteinfeger zu Josefine.

„Alles in Ordnung“, stellte er fest. „Ich habe nichts an Ihrer Heizung zu beanstanden.“