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Im Wasserschloss Klaffenbach, südlich von Chemnitz, findet ein kleiner streunender Kater ein neues Zuhause. Mit Charme und Geschick schleicht er sich in die Herzen der Bewohner.
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Seitenzahl: 24
Veröffentlichungsjahr: 2020
Wasserschloss Klaffenbach, im Süden von Chemnitz
Im Süden von Chemnitz, unmittelbar am Rand des Erzgebirges, liegt das Wasserschloss Klaffenbach. Es spiegelt sich im Wassergraben, der aus der Würschnitz gespeist wird. Dieser kleine Fluss kommt aus den Bergen und mündet in die Chemnitz.
Das Schloss wurde nach 1550 von Wolf Hünerkopf erbaut, einem Annaberger Münzmeister, der durch die Silberfunde im Erzgebirge reich geworden war. Nachdem der Kurfürst ihn geadelt hatte, wollte Hünerkopf dann standesgemäß wohnen. Er erwarb vom Kurfürsten drei nebeneinander liegende Ortschaften: Klaffenbach, Neukirchen und Burkhardsdorf und baute an der Würschnitz sein Schloss.
Wolf Hünerkopf war ein Mann der Renaissance und das sehen wir auch in der Gestaltung des Schlosses. Auf den ersten Blick scheint es sehr schlicht und klar: ein quadratischer Grundriss, Erker auf jeder Seite und ein Treppenturm, der sich hinter der Fassade versteckt. Der Architekt setzte alle Gestaltung in das Dachgeschoss: Er ließ die vier Fassaden elegant in der Spitze eines Kielbogens enden. Und nicht nur das. Das komplette Dach nimmt diesen Schwung auf, und die vier Ecken bilden ein Echo dazu. Der große Dachraum beeindruckt mit der aufwändigen und schwierigen Konstruktion. Wir verdanken den Bauleuten ein spannendes und einmaliges Gebäude.
In über 450 Jahren hatte das Schloss viele Besitzer, die ihre Spuren hinterließen. Adelige, wie Dietrich und Johann Georg von Taube; Bürgerliche, wie Jägermeister Paul Gröbel oder die Kaufmannsfamilie Clauss. 1934 kaufte die Gemeinde Klaffenbach das Schloss. Im 20. Jahrhundert war der Reichsarbeitsdienst hier stationiert und begradigte die Würschnitz. Von 1949 bis 1990 diente es als Jugendwerkhof für Mädchen aus der ganzen DDR. Für viele war dies eine Zeit, die sie nachhaltig belastete.
Nach der Wende wurden das Schloss und die Nebengebäude denkmalgerecht renoviert, der zugeschüttete Graben ausgehoben, die Brücke erneuert.
Heute findet man hier ein Hotel mit Restaurant, ein Café, mehrere kunstgewerbliche Ateliers, eine Gaststube in der "Torwache", einen Golfclub mit 18-Loch-Anlage und, etwas außerhalb, einen Reiterhof. Im Schloss selbst kann man Wandmalereien aus verschiedenen Jahrhunderten entdecken, den komplexen Aufbau des Daches mit seinen vielen originalen Balken bewundern und die wechselnden Ausstellungen besuchen. Man kann in der Hochzeitskapelle heiraten und im Saal unter dem Dach feiern oder an Veranstaltungen teilnehmen.
Im Schlosshof finden jedes Jahr Konzerte, Märkte und Open-Air-Veranstaltungen statt.
So also sah das Schloss aus, als Kasimir 2008 zum ersten Mal seine Pfoten auf den Schlosshof setzte.