Ein Koffer voller Monate - Karin Fehde - E-Book

Ein Koffer voller Monate E-Book

Karin Fehde

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Beschreibung

"Gib jeden Monat die Chance, der schönste zu sein" Lachen und Träumen befreit. Das Buch ist wie "Ein Koffer voller Monate" mit Geschichten, Gedichte und Monatsdarstellungen in der Realität. Jeder Monat im Jahr hinterlässt Spuren. Es wird gelacht, geträumt und gescherzt. Doch kein Monat gleicht dem anderen. Hand aufs Herz, ist es nicht immer so? Die Bilder in diesem Buch offenbaren die Schönheit der Natur. Lachen kräftigt die Seele, träumen bereit Ruhe, alles gelassen angehen regt zum Innehalten an. Allerdings "Wer die Gegenwart verschläft, verhilft dem Leben zur Flucht." Damit es nicht geschieht steht über allem der Frieden mit sich selbst.

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Die Widmung geht an meinen Mann und meinen Sohn. Ihr gabt mir die Kraft und Freude zu schreiben. Ein Leben ohne Euch wäre für mich wie ein Himmel ohne Sterne.

Inhalt

Januar Interessantes zum Januar

Die Zaubernuss – Hamamelis und die kleine Lena

Januar – Träume

Februar Interessantes zum Februar

Winterlinge machen keinen Frühjahrsputz

Wohin der Weg uns führt

März Interessantes zum März

Flaschenpost und Märzensonne

Buschwindröschen

April Interessantes zum April

Keine Ahnung

April im Alten Land

Mai Interessantes zum Mai

Der Bienenwolf

Der Maikäfer Namens „Graf“

Juni Interessantes zum Juni

Das Straßenkind

Die Wildrose

Juli Interessantes zum Juli

Kittycat

Ein Morgenspaziergang am See

August Interessantes zum August

Hilfe! Schutzengel braucht eine Auszeit

Der alte Seemann

September Interessantes zum September

Das andere Gesicht

Septembergold

Oktober Interessantes zum Oktober

Ein Tag im Glück

Der Kürbismann

November Interessantes zum November

Das Blutherz vom Bodden

Novemberblues und Sonne

Dezember Interessantes zum Dezember

Pauli der Weihnachtshund

Ein Herz für Lebkuchenmämmchen

Die Personen in meinen Geschichten sind fiktive Gestalten und jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig

Interessantes zum Januar

Der Januar mit seinen 31 Tagen wurde dem römischen Gott Janus gewidmet. Er ist der erste im gregorianischen Kalender. Diese Gottheit symbolisierte den Anfang aller Kalenderdaten. Im römischen Kalender wurde der Januar als 11. Jahresmonat verankert. Man schrieb das Jahr 153 v. Chr. wo der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar umgestellt wurde. Ein unumkehrbarer geschichtlicher Schritt. Somit wurde der Gott Janus für Anfang und Ende als doppelseitig bezeichnet. Janus - die Gottheit allen Ursprungs.

In Deutschland wird der Januar zudem als Eismonat, Wintermonat, Fischmonat und Hartung bezeichnet.

Der 31. Januar 2018 brachte zudem ein astronomisches großes Ereignis hervor. Den sog. blue-blood-mooneclipse oder Super-Blau-Blutmondfinsternis. Leider wurde es größtenteils, wegen des regnerischen Wetters in Deutschland nur verschleiert erkannt. Aber Fotos von den nordischen Ländern sprechen Bände. Besonders gut zu sehen war dieses Ereignis in Nordamerika, Australien, Zentral- und Ostasien, Neuseeland und im Norden Skandinaviens. Es glich einer Faszination ohne Grenzen.

Der Mond kam der Erde 360000 km statt den üblichen 384400 km nahe und leuchtete 30% heller. Am 2. Januar 2018 strahlte er schon einmal als Super-Vollmond her ab .dieser Super-Doppelmond tritt nur alle 150 Jahre auf. Ein Ereignis, über das wir noch lange sprechen werden.

Die Zaubernuss – Hamamelis und die kleine Lena

Wieder zeigte der Januar sein graues Gesicht am Mittwochmorgen. Es begann zu regnen. Lena drückte ihre Nase an der Terrassentürscheibe platt und schaute hinaus. Langsam war sie mit ihrer roten Krücke herangehumpelt. Seit sie sich das Bein im Kindergarten brach, hatte sie an nichts mehr Freude. In ihren Augen war der Stuhl schuld, der beim Hinaufklettern umkippte. Das behauptete sie von Anfang an auch in der Kinderklinik, in die sie eingeliefert wurde. „Der olle Stuhl hatte es auf mich abgesehen und mir wehgetan." Der Ruhe wegen ließ man sie in ihrem Glauben. Sie hatte jetzt genug auszuhalten. Viel Trost war erst einmal angesagt.

Viele Wochen waren inzwischen vergangen und wollten ihrer Meinung nach einfach nicht enden. So dachte sie auch heute und presste noch fester die Nase an die Scheibe. Den vielleicht mal fallenden Schnee hatte sie mittlerweile aus ihren Gedanken gestrichen, obwohl Opa Jürgen ihr immer wieder Hoffnung machte. „Der kommt noch. Bis dahin kannst du wieder flink wie ein Wiesel laufen.“ „Ach ja", seufzte Lena innerlich wenn sie daran dachte. Lustlos knabberte sie an ihrem Müsliriegel. Auf leisen Sohlen betrat Opa das Wohnzimmer und beobachtete besorgt seine kleine Enkelin. „Wenn ich sie doch bloß aufheitern könnte," dachte er bei sich. Lena drehte sich zu ihm. „Opa liest du mir was vor?" „Das mache ich Kind," antwortete Opa und schlug ein dickes rotes Märchenbuch auf. „Oh ja, die Geschichte von dem Zaubernussstrauch, den die Prinzessin so liebte und der mit seinem Saft ihren Juckreiz auf den Armen nahm. „Hmmm", brummte Opa. „Das ist ein wahrhaft nützlicher Strauch. Dieser wird oft in der Medizin angewandt. Und sogar in der Kosmetik für Gesichtscreme. Aber du bist hübsch genug. Noch schönere Mädchen wie dich gibt es nicht.“ Opa schmunzelte verschmitzt. „Oh, danke." Ein wenig verlegen blickte Lena zu Boden. „Komm setz dich zu mir. Ich zeige dir im Gartenkatalog mal Bilder von der Zaubernuss. Einverstanden?" Das ließ Lena sich nicht zweimal sagen und schon war ihr Blick in den schönen Fotos versunken. „Dieser Strauch mag feuchte Erde,“ fuhr Opa belehrend fort. „Sie blüht wunderschön in rot und gelb. Sogar wenn viel in der Natur noch schlummert, erwacht sie aus ihrer Ruhe. Bereits um Weihnachten herum öffnet sie ihre lieblich duftenden Blüten, selbst wenn es draußen regnet, stürmt oder schneit. Ihre Blüten verzaubern uns." „Opa, vor der Terrassentür steht auch ein Zaubernussstrauch, aber der hat noch keine Blüten." „Der braucht halt ein bisschen länger," lächelte Opa. „Doch wenn du genau hinschaust, siehst du schon viele prall gefüllte Blütenknospen." Lena nickte und rutschte von der Couch. Mit ihrer Krücke humpelte sie wieder zur Terrassentür. Eifrig winkte sie Opa heran. „Guck mal ganz schnell, da ist unser Eichhörnchen Mutzi und verbuddelt gerade eine Nuss unter den Zweigen." Opa amüsierte sich. Diese Ablenkung war besser als Vorlesen. „Duuu," räusperte sich Lena überlegend, „was ist eigentlich Demenz?" Opa stutzte und sah sie ungläubig an. „Wie kommst du denn da jetzt drauf? Hat es einen bestimmten Grund?" „Nein," erwiderte Lena. „Mir fiel das Wort eben nur ein, weil Raphael im Kindergarten erzählte, seine Oma vergisst immer alles. Und da wollte ich dich immer schon mal fragen was Demenz ist." „Hmmm," Opa zog die Stirn kraus und überlegte fieberhaft, wie er es Lena erklären könnte, das Vergesslichkeit nicht dement bedeutet. Er kratzte sich am Kinn und war erleichtert eine Antwort gefunden zu haben. „Lena sieh mal, die Eichhörnchen vergessen oft wo sie ihre Nüsse verbuddeln. Deswegen sind sie nicht dement, sondern nur vergesslich." Lena lachte sich kringelig und witzelte, „und wenn man vergisst Hausaufgaben zu machen?" „Du,“ ulkte Opa zurück, „dann ist man vergesslich.“ „Und was ist Demenz?“ Lena sah ihn herausfordernd an. Die Erklärung war ihr nicht genug. Scherzend ging Opa auf sie ein, denn er wusste, dass sie nicht aufhören würde zu bohren, bis die Antwort für sie befriedigend war. Nach langem hin und her denken sagte er mit verkniffenen Mundwinkeln: „Lena, das ist, wenn man sich selbst vergisst." Damit gab sie sich zufrieden. „Ach so,“ sagte sie heilfroh, „dann bin ich doch lieber nur vergesslich.“ Opa lachte. Sie stupste ihn übermütig an. „Sag mal, kann der Strauch wirklich zaubern?“ „Jaaa,“ Opa strich ihr die Haare von der Stirn. „Vielleicht, wenn man ganz fest daran glaubt. Dann zaubern seine Blüten jedem ein Lächeln aufs Gesicht.“ Lenas Miene wurde ernst. „Mir auch?“ „Dir besonders, Kind.“ Sie kicherte unbeschwert: „Dann ist der Zaubernussstrauch von jetzt an mein Liebling und wenn ich wieder richtig laufen kann besuche ich ihn.“

Zwei Tage später stand ein neuer Arztbesuch in der Kinderklinik an. Der Arzt wollte sich das Bein noch einmal ansehen, das inzwischen sehr gut verheilt war. „Ich habe heute gar keine Lust, schon wieder dahin zu fahren,“ maulte Lena frustriert. „Es wäre viel schöner zuzusehen, wenn die Zaubernuss ihre Blüten öffnet. Vielleicht macht sie es sogar heute.“ Opa beschwichtigte sie, „das wirst du bald mitbekommen, denn ihre Knospen, das erzählte ich dir ja vorhin, sind schon prall gefüllt.“ Kurz warf er einen prüfenden Blick auf den Strauch und sah, dass sich bereits erste Blüten tatsächlich geöffnet hatten. „Oh,“ durchfuhr es ihn, „da wird Lena heute Nachmittag staunen.“ Innerlich schmunzelnd guckte er Lena an. „Pack schnell dein rosa Täschchen ein damit wir los fahren können.“ „Mein Teddy Phillipus muss auch mit,“ murrte sie bestimmend, „sonst vermisst er mich.“ „Ja, natürlich," gab Opa zur Antwort, „aber lass uns jetzt fahren. Guck mal, die Sonne meint es richtig gut mit uns. Sie scheint so herrlich und wärmt deinen Zaubernussstrauch.“

Lena konnte gar nicht genug davon bekommen und quietschte vor Vergnügen. Dabei hielt sie ihre Hände greifend in die Luft. „Was hast du vor?“, fragte Opa verblüfft. „Ich will die Sonnenstrahlen auffangen,“ jauchzte sie. „Diese will ich der Zaubernuss schenken.“ ‚Ach ja‘, sinnierte Opa innerlich. ‚Mit fast 5 Jahren hat man noch ganz andere Vorstellungen und kann sich an allem erfreuen‘. Lächelnd sah er Lena zu. „Doch nun komm, Lena Kind, wir müssen jetzt los. Der Doktor wartet auf dich.“ Lena senkte betrübt den Kopf und humpelte mit ihren Krücken zum Auto. Opa half ihr beim Einsteigen. „Ich hasse die Dinger,“ schmollte sie trotzig. „Vielleicht zaubert der Zaubernussstrauch sie endlich weg. Dann kann ich wieder ohne Stützen laufen.“ Opa rümpfte die Nase und meinte besänftigend: „Wir werden sehen was der Doktor nachher sagt. Du weißt doch, nicht verzagen, den Dok fragen.“ Lena bestätigte es mit einem Lächeln. Im Stillen dachte Opa, wäre es für Lena eine Erlösung. Schneller als sonst üblich kamen sie in der Kinderklinik an und schon kurze Zeit später schüttelte Lena dem Arzt die Hand. Ihre Augen blitzten voller Energie als sie ihm bestimmend sagte: „Ich will ohne Stütze laufen.“ Der Arzt lachte. „Langsam junge Dame, erst mal schaue ich mir das Bein an. Du musst nun schön stillhalten.“ Er verstand das Bitten von Lena nur allzu gut. Klaglos ließ sie alles mit sich geschehen. Doch auf einmal kullerten Tränen über ihre Wangen. Die Stütze konnte ab. „Lena du hast es geschafft,“ gratulierte ihr der Arzt. Ihre Augen strahlten. Sie war glücklich, einfach nur noch glücklich.

„Ich muss zum Zaubernussstrauch!“, rief sie Opa auf der Heimfahrt unentwegt zu. ‚Warum nur‘, dachte Opa. Es kam ihm spanisch vor. „Opa fahr schneller. Bitte, bitte.“ Ihre Ungeduld kannte keine Grenzen. Opa atmete kurz durch als sie daheim ankamen. ‚Zum Glück bin ich nicht geblitzt worden‘, dachte er. ‚Wäre mir aber egal gewesen, denn Lena ist mir wichtiger‘. Zu Hause angekommen half er ihr aus dem Auto und mahnte: „Pass trotzdem noch schön mit dem Bein auf. Nicht zu sehr belasten.“ Auf eine Antwort hoffte er vergebens, denn schon war sie auf flinken Füßen bei der Terrassentür und begrüßte jubelnd den Zaubernussstrauch. „Danke, danke lieber Strauch, ohne dich hätte ich es nie geschafft. Jetzt kann ich dich jeden Tag besuchen. Du hast extra für mich hübsche Blüten geöffnet.“ Sie beugte sich zu den Blüten und sog den Duft ein. „Ah, himmlisch.“ Opa trat leise hinter sie und schmunzelte. „Opa, das ist der schönste Tag in meinem Leben.“ „Tja,“ sagte Opa, „du musst einfach nur ans Zaubern glauben.“ „Habe ich auch,“ erwiderte Lena, „denn wer einen Zaubernusstrauch lieb hat, kann sich glücklich fühlen. Dem wird geholfen.“

Opa nickte bejahend und fügte wissend hinzu: „Lena, dieser Zaubernusstrauch läutet immer die erste Jahreszeit ein.“ Ihre Augen glänzten. „Oh.“ Leise flüsterte er ihr zu: „Sieh mal, wer da um die Ecke kommt.“ „Papa!“ Wie ein Wirbelwind flog sie in seine Arme. Er lachte fröhlich. „Du kannst ja wieder alleine laufen. Das habt ihr Beiden gut gemacht.“ „Nein, der Zaubernussstrauch,“ unterbrach ihn Lena. „Man muss nur daran glauben.“ Er schüttelte Opa erfreut die Hand. „Mama wird stolz auf euch sein, wenn sie morgen heimkommt. Lena, du kannst es ihr nachher skypen.“ Sie konnte es kaum erwarten diese Neuigkeit zu verbreiten und fügte immer wieder hinzu: „Der Zaubernussstrauch hilft Allen, die an ihn glauben. Mir hat er auch geholfen.“

Januar - Träume

Sinnend durch der Stille Einsamkeit

schlendere ich vorbei am kargen Feld.

Nebel umhüllte es sanft. Meilenweit.

Reifbedeckt regte sich Gras trotz Kält'

wohl sagend: „Es gibt uns noch."

Eine Krähe krächzte ihr Nichtgefallen

aufgebracht schallend in der Ferne.

Ein knorriger Baum schien umgefallen.

Knisternd würde die junge Saat gerne

die frostige Erdscholle durchbrechen.

Ruhelos liegt die Natur im Winterkleid,

denn die ersten Knospen regen sich.

Die Zweige der Haselnuss sind bereit

zu erwachen um allmorgendlich

den Lenz mit Blütenkätzchen zu locken.

Verstohlen trat ein Sonnenstrahl hervor,

durchbrach den grauen Nebelschleier.

Mein Herz ging auf. Ich ward ganz Ohr.

Schlug die erste Nachtigall zur Feier?

Gar eine Illusion im Sonnenschein.

Der Winter mag das Sehnen geben

nach einem Erwachen der Natur.

Unsere Gedanken formen das Leben

und gleiten leicht mal aus der Spur.

Ihre Vielfalt ist wie ein Blumenstrauß.

Interessantes zum Februar

Der 2. Monat nach dem gregorianischen Kalender ist der Februar.

Schon seit 153 v. Chr. wurde im römischen Kalender der Februar genannt. Seinen Namen erhielt er nach der Liebesgöttin „Liebesfieber" Februata. In der damaligen Vorfrühlingszeit wurden Fruchtbarkeitsrituale abgehalten. Dabei ging es erotisch und lustvoll zu. Ziel war es die Dämonen des Winters zu vertreiben. Nach römischem Verständnis wurde es Reinigungsfest genannt. In der christlichen Zeit ging man zu Fasching oder Karneval über.

Da der alten katholischen Kirche Roms das Ganze mit der Göttin Februata ein Dorn im Auge war, erfanden sie den Märtyrer Valentin. Er musste als Schutzpatron für die Verliebten herhalten. Der Patron Valentin hatte selbst Paare in der Nicht-Christenzeit getraut. Sein Tun wurde ihm zum Verhängnis. Man richtete ihn deshalb am 14. Februar 269 n. Chr. hin.

Einem alten römischen Brauch zufolge ist das Verschenken von Blumen. Hiermit beteuerten Männer ihre Liebe zur angebetenen Frau. Eine Sinnlichkeit in zarten Farben. Ein Brauch, ohne Konsumdenken, der bis heute erhalten, ist.

Der Monat Februar beinhaltet 28 Tage und im Schaltjahr 29. Der eingeschobene Tag ist jedoch nur für die kirchlichen Feier- und Namenstage von absoluter Bedeutung.

Von eh her beginnt der Februar in den Nicht-Schaltjahren mit dem gleichen Wochentag wie der März. Da die Hirsche im Februar ihr Geweih abwerfen und das neue schieben nennt man es Hornung. Aber auch Schmelzmonat, Taumonat, Narrenmond und etliche mehr sind geläufig.

Winterlinge machen keinen Frühjahrsputz

Hermann guckte zum wolkenverhangenen grauen Himmel und schüttelte sich. „Brrr, ist das ein mieses Februarwetter. Else wollen wir wirklich in die Stadt fahren? Das gibt doch unser alter Trabbi gar nicht mehr her. Es ist all zu rutschig auf der Straße.“ „Papperlapapp, soweit ist es nicht nach Waren-Müritz,“ keifte Else und setzte ihr mürrisches Gesicht auf. Hermann konnte es absolut nicht leiden. ‚Gäbe es endlich mal ein paar Tage Urlaub', dachte er bei sich. ‚Mal etwas anderes hören, wo sich Tag für Tag nicht alles um Gardinen dreht‘. Im Stillen hegte er auch schon einen Gedanken. Else bemerkte sein Stillschweigen und knuffte ihn aufmunternd in die Seite. „Der Trabbi packt das schon. Du hattest dich doch so über dein Erbe gefreut. Mach ihn nicht schlechter, als er ist. Immerhin bietet er uns ein Dach über dem Kopf. Unser alter Ulbricht hatte es nur gut gemeint, als er ihn dir überließ.“ Hermann knurrte. „Jop, er stinkt und pufft wie ein alter Ziegenbock.“ Er hatte wirklich keine Lust zu fahren. Zum Glück nieselte es nicht, sondern war endlich mal trocken. ‚Zehn Kilometer nur wegen Gardinen zu fahren‘, sinnierte er desinteressiert. Wahrscheinlich hatte das Geschäft immer noch keine neue Ware. Genau die selben wie letzte Woche. „Lass uns vorher mal ums Haus gehen und zu den Winterlingen gucken,“ sagte Else. „Es sah gestern so aus, als ob sie aufgehen könnten. Vielleicht tut uns die Sonne heute den Gefallen und scheint durch die grauen Wolken. Winterlinge lieben den Sonnenschein.“ ... „Und vor allem machen sie keinen Frühjahrsputz,“ knurrte Hermann ärgerlich. Zu gerne würde er das Thema beenden. Nach einem kurzen Blick auf die Winterlinge stiegen sie ins Auto.

„Hoffentlich haben wir heute bei der Gardinensuche Glück,“ seufzte er. „Zumindest brauchen wir nicht mehr stundenlang Schlange stehen und uns zu den Gardinen durchkämpfen. Das Gute hat wenigstens die Wiedervereinigung gebracht.“ Else lächelte zustimmend. Nur ungern dachte sie an diese schlimmen Jahre zurück. Sie tätschelte ihm liebevoll die Hand, als sie in Waren ankamen.

„Ich habe im Moment ein sehr gutes Gefühl,“ besänftigte sie ihn. „Die Gardinen warten schon auf uns.“

„Dein Wort in Gottes Gehörgang,“ nuschelte Hermann.

„Was hast du gesagt Hermann?“

„Gar nichts, ich habe nur geschnieft.“

Schnurstracks gingen sie wortlos nebeneinander über den gepflasterten Marktplatz und steuerten auf ein stadtbekanntes Kaufhaus zu. Sie betraten es erwartungsvoll. Eine große Hinweistafel bei der Rolltreppe zeigte ihnen den Weg zur Gardinenabteilung im zweiten Stock. Schon bald sichtete Else die Gardinenecke. Ein unüberhörbares Gemurmel der Kunden ging durch den Laden. An Angeboten von Gardinen, Stoffen, Tischdecken und Kissen mangelte es nicht. Das einzige vergebliche Unternehmen war die Suche nach einer Verkäuferin. ‚Einsparungen an Personal heißt es also auch hier‘, dachte Hermann. ‚Dafür präsentiert sich ein umfangreiches Warenangebot. Doch für wen, wenn keine Fachberatung zur Stelle ist‘?

Else drehte immer wieder die Stoffballen um.

„Ob dieser Store zu unserem Wohnzimmer passt?“, fragte sie und ließ die Hände vorsichtig über den weißen Stoff gleiten. Der fühlt sich gut an. Was meinst du dazu Hermann?“

Er hatte sich verdrießlich abseits gestellt. Seiner Ansicht nach waren Gardinen Frauensache. Wie immer hielt er sich mit dem Aussuchen zurück. Allerdings, dem Aufhängen der Gardinen gab er sich gerne hin und brüstete sich anschließend damit. Das war in seinen Augen ganze Männersache.

„Else, entscheide dich allmählich,“ nörgelte er. „Genug Auswahl gibt es. Ehrlich gesagt, ich mag nicht mehr rumstehen. Mein Bauch knurrt vor Hunger und ich habe schon einen ganz rauen Hals.“

„Habe einen Moment Geduld Hermann. Es muss so viel bedacht werden. Das geht nun mal nicht auf Hauruck mit der Aussucherei,“ stöhnte Else. Sie war sichtlich überfordert von der ganzen Gardinenvielfalt.

„Ja, Else, wer die Wahl hat, hat die Qual,“ knurrte er verbissen.

Der Schweiß tropfte Else von der Stirn und lief ihr sogar den Rücken runter. Klatschnass klebte das Hemd an ihrem Körper aber ans Aufgeben dachte sie nicht im Geringsten.

„Eine Luft ist das hier und keine Verkäuferin in Sicht,“ flüsterte sie Hermann zu. „Geh doch mal gucken, ob du eine Verkäuferin findest.“ Er holte tief Luft und schluckte.

„Da halte ich schon die ganze Zeit nach Ausschau, aber entdecke immer nur nörgelnde Kunden, die wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend rasen. Echt es reicht mir. Dir nicht auch, Else?“ Sie schüttelte den Kopf und steuerte auf die Kasse zu. Da fragte sie nach Hilfe. Die Verkäuferin schüttelte den Kopf und sah sie bedauernd an. „Damit können wir heute leider nicht dienen. Die Fachverkäuferin hat sich krank gemeldet und die zweite ist im Urlaub.“ Am liebsten hätte Hermann mit dem Fuß laut aufgestampft, hielt sich letztendlich aber im Zaum. Verärgert zog er Else am Arm. „Komm wir versuchen es nächste Woche wieder. Mir steht es echt bis oben.“ Nach einigem Hin und Her diskutieren verließen sie wenig später das Kaufhaus. Für ihn war das Thema vom Tisch aber nicht für seine Else.

Sie primelte, als ihr blitzartig ein Gedanke kam.

„Du, ich habe da so eine Idee. Die ist bombensicher.“

„Na?“, fragte Hermann, „hat sich die Gardinensache für dieses Jahr erledigt?“ Hoffnungsvoll hellte sich sein Gesicht auf. Else schüttelte energisch den Kopf. „Nein, wo denkst du hin. Sie sind lange überfällig. Neue Gardinen frischen die Zimmer auf und oft auch die Liebe.“ Mit roten Wangen schaute sie ihrem Hermann tief in die Augen und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Dann fuhr sie aufgeregt fort.

„Hermann, morgen gehst du ja zum Pastor wegen der mittwochs Versammlung. Frage ihn doch mal so nebenbei, ob er Sonntag eine Gardinenpredigt halten kann? Ich könnte mir vorstellen, wenn wir Beide im Gottesdienst sitzen und uns in Ruhe auf die Predigt konzentrieren, dass dabei die Erleuchtung kommt, welche Gardinen am besten in unsere Zimmer passen würden.“

Hermann knirschte vernehmbar mit seinem Gebiss und prustete lauthals los.

„Gardinenpredigt ist doch etwas ganz anderes. Aber wenn du meinst. Den Spruch erkläre ich dir heute Abend.“ „Ist unwichtig,“ murmelte Else verlegen, als ihr bewusst wurde, was er wohl dachte.

„Hermann, Gardinen und Predigt gehören von eh und je zusammen. Hinter den Gardinen kann man sich heimelig geborgen fühlen, genau wie nach einer guten Predigt.“

„Jop,“ ereiferte sich Hermann belustigt mit neckischen Hintergedanken im Kopf. Schelmisch grinste er. ‚Wenn sie wüsste, was eine Gardinenpredigt ist…’

Er lachte Else an und nahm ihre Hand.

„Weißt du, noch besser ist es hinter schwedischen Gardinen zu sitzen. Das bedeutet absolute Sicherheit und Ruuuhe.“

Begeistert horchte sie auf: „Oh, ich wusste gar nicht, dass es solche grandiosen Gardinen in Schweden gibt. Das hat was, Hermann. Ich bin sprachlos, was du alles weißt.“ Ein Strahlen huschte über ihr ganzes Gesicht.

„Jop,“ antwortete Hermann. „Lass uns schnell heimfahren, damit wir heute noch packen können, um morgen rechtzeitig auf der Fähre zu sein. Dann werden wir nach Schweden rüberfahren und finden dort bestimmt die richtigen Gardinen. Schwedische Gardinen.“

„Und die Blüte der Winterlinge?“, fragte Else. Jedes Jahr wartete sie gespannt darauf. Übermütig machte Hermann sich fast einen Kopf größer und kniff verschmitzt die Augen zusammen. Die Idee, mal rauszukommen hatte einfacher geklappt als er dachte. Lange hatte er schon an dem Wie geknabbert es Else beizubringen. Das mit den Gardinen würde er auch noch hinbekommen. Beruhigend legte er seinen Arm um sie. „Weißt du Else, Winterlinge blühen eine ganze Weile und warten auf unsere Rückkehr. Aber eine kleine Auszeit, gerade im Februar, ist gut für die Seele. Orientieren wir uns einfach mal nach den Gelbblütlern. Sie wissen was gut ist, denn

Winterlinge machen keinen Frühjahrsputz.“

Wohin der Weg uns führt

Tapfer kämpft sich der Winterling

trotzend durch Eis und Schnee

um zu sehen

um zu leben

ohne Ach und Weh.

Mit goldgelben Blütensternen

lockt er Insekten mit Nektar

um zu lieben

um zu hören

selbst im rauen Februar.

Die Natur täte uns raten

gib auf den Winterling acht

um zu lernen

um zu riechen

aktiv bei Tag und Nacht.

Egal wohin der Weg uns führt

wehrend den Lebensgewalten

um Gutes zu spüren

um zu schmecken

wahrnehmend zu gestalten.

Interessantes zum März

Im gregorianischen Kalender steht der März als 3. Monat geschrieben. Er umfasst 31 Tage. Die Römer nannten ihn Martius. Seinen Namen bekam der Monat März nach dem Kriegsgott Mars. Er ist ein kriegerischer Monat, in dem einst die Waffen führenden Römer ihre Feldzugsaison begannen. Vor den Toren der Stadt, auf dem sogenannten Marsfeld, musterte man dazu die fähigen Bürger. Dabei wurden auch die Feldherrn gewählt, denen man große Ehre erwies.

Der alte deutsch-germanische Name für März ist Lenz - Lenzmonat - Lenzmond - Lenzing u.a. Gemäß der Sonnenwanderung beginnt der astronomische Frühling mit der Tag- und Nachtgleiche, meist am 20. März. Im Jahr 2011 war es der 21. März.

Der 14. März 2018 hinterließ eine tiefe unvergessene Spur. Stephen Hawking, geb. 8. Januar 1942 in Oxford verstarb mit 76 Jahren in Cambridge. Der weltbekannte Wissenschaftler war Inhaber des lukasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. Obwohl die Krankheit ALS sein Leben erschwerte, war er stetig am forschen und denken. Der britische Astrophysiker und theoretische Physiker lieferte die Selbsterkenntnis über den Urknall, den Geheimnissen der schwarzen Löcher und der Quantenphysik. Er warnte vor der Klimaerwärmung und die damit verbundenen Gefahren für unseren Planeten. Ob es die Menschheit zum Nachdenken und Handeln anregt? Diese Hoffnung bleibt für immer bestehen.

Von Samstag 24. März 2018 auf Sonntag 25. März 2018 wurde die Uhr um 1 Stunde vorgestellt. Die Idee kam von dem Erfinder Benjamin Franklin im Jahr 1784 um den Kerzenverbrauch zu reduzieren. Eingeführt wurde die Zeitumstellung durch das Deutsche Reich vom 30. April auf den 1. Mai 1916. Wurde aber 1919 eingestellt und 1940 wieder aufgenommen. 1947 gab es sogar die doppelte Sommerzeit, um durch zwei Stunden mehr die Energieeinsparung zu erhöhen. Diese Fehlplanung wurde sieben Wochen später zurückgenommen. Man kehrte zur einfachen Sommerzeit zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Sommerzeitregelung beendet. Im Jahr 1980 führte Deutschland die Sommerzeit ein. Sie ist seit 20 Jahren europaweit einheitlich präsent. Da die Zeitumstellung zulasten der Gesundheit geht und keine Energieeinsparungen bringt, ist sie auch im Jahr 2018 sehr umstritten.

Flaschenpost und Märzensonne

St. Petersburg 1736. Die Nacht zog auf und Dunkelheit legte sich über die sagenumwobene Dünenlandschaft. Die Luft füllte sich mit dem rauen Atem der See. Von Verzweiflung gepeinigt rannte er um sein Leben. Er fühlte sich noch nicht soweit, um loszulassen. Einfach zu jung um zu sterben. Mit aller Kraft klammerte er sich an sein Leben und versuchte der Kampfeshölle zu entkommen um nicht mehr das Säbelrasseln, die Schreie der Kameraden und das ängstliche Wiehern seines Pferdes zu hören. Manchmal wusste er nicht mehr, ob es real oder Fantasie war. Blut tropfte von seiner Stirn. Das Gesicht gehorchte ihm nur noch halb. Es war mit verkrustetem Blut verschmiert. Seine Augen blickten starr durch einen roten Vorhang. Der Russisch-Österreichische Türkenkrieg war an Grausamkeit nicht zu überbieten. Männer schändeten schreiende Frauen, Kinder und alte Menschen. Wenn sie um Milde baten, gebärdeten sich die Krieger um so schlimmer. Er konnte es nicht fassen. Sein eigener Name fiel ihm nur noch schwach ein und verblasste ganz. Oft hielt er sich im Kampfgetümmel unwillkürlich die Hände vors Gesicht. Um zu fliehen brachte er seine ganze Kraft auf. Laufen, immer weiter der Ostsee entgegen. Man versuchte ihn aufzuhalten und rannte hinter ihm her. Einkerkern wollten ihn die Krieger des Todes. Ihr höhnisches Lachen klang noch in seinen Ohren als sie umkehrten. Für ihn war der letzte Moment gekommen um dieser Hölle zu entkommen. Laufen. Krampfhaft hielt seine rechte Hand eine Flasche umklammert, an welcher er heimlich gebastelt hatte. Behutsam steckte er ganz persönliche Sachen von sich hinein. Für ihn war es das Wertvollste was er besaß. Kraftvoll verschloss er die Flaschenöffnung mit einem Korken. ‚Meine Frau, wie sehr habe ich dich geliebt‘, seufzte er. ‚Der Krieg hat alles zunichte gemacht‘. Im Geiste sah er ihr vergrämtes Gesicht, als man sie verschleppte. Er hörte ihr Flehen, doch die Erbarmungslosen schleuderten sie achtlos auf den Rücken seines Pferdes. „Nehmt mich, nicht sie,“ bettelte er verzweifelt und warf sich vor den Peinigern unterwürfig auf die Knie. Das Pferd wieherte erschreckt als man es unsanft bei den Zügeln fasste. Einer haute ihm auf die Schulter und lachte hämisch grinsend: „Frau nichts wert, nur zum bum, bum und Kanonenfutter.“

In der Ausweglosigkeit rappelte er sich mühsam hoch und begann, verfolgt vom lautem Gejohle, zu laufen. Seine Kleidung hing wie Fetzen an seinem Körper. Jede vergangene Minute schröpfte seine Kraft. Schon lange spürte er keine wirklichen Schmerzen mehr. Der barsche Wind kühlte seine Wunden. Endlich erreichte er die seichte Stelle wo er vor Kriegsausbruch im Sumpfgras ein altes Holzbrett versteckt hatte. Er atmete erleichtert auf, als er sah dass es noch da war. Keuchend zog er es hervor und schleifte es mühsam zum Wasser. Die See war leicht aufgewühlt. Aber er beachtete es nicht. Mit äußerster Willenskraft zog er sich prustend bäuchlings auf das Brett und klemmte die Flasche zwischen seine Beine. Trotz Anspannung und Angst ohnmächtig zu werden, ruderte er mit beiden Armen zur See hinaus, bis er fühlte, wie die Kraft ihn verließ. Das Herz ward ihm schwer als er unglücklich die Flasche in die See gleiten ließ. Verbissen versuchte er zu lächeln. Doch die Lippen klebten durch den Salzgehalt der Luft zusammen und schmerzten. Er sah zum Himmel und murmelte Unverständliches. Seine Worte verhallten im Wind. Nur die Sterne begleiteten ihn ein Stück. Dann schloss er die Augen, schickte im stillen Vater, Mutter und Schwester noch einen leisen Gruß und tat seinen letzten Atemzug. Er verstarb in der Hoffnung in einer besseren Welt wieder zu erwachen. Schaukelnd trieb die Flaschenpost auf den Wellen. Eine lange beschwerliche Reise lag vor ihr. Niemand würde die Strecke, die sie nahm, je ergründen. Aber das Funddatum war ...

1. März 2017 Westermarkelsdorf.

Malerisch tauchte die Abendsonne den Himmel in ein friedliches goldgelb - orange. Ruhe kehrte an der Ostseeküste ein. Nur das wilde Gekreische der Möwen schallte durch die Luft. Hinnerck liebte das kleine Ostseeparadies Westermarkelsdorf. Hier fühlte er sich zu Hause.