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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 3,0, Universität Hohenheim (Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, insb. Kommunikationstheorie), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Seminararbeit wird diskutiert, inwieweit der Text „Movements and Media as Interacting Systems“ der Autoren William A. Gamson und Gadi Wolfsfeld für die Analyse von Interaktionen zwischen Bewegungen und Medien in Großprojektkonflikten nutzbar ist. Dazu werden zunächst die wesentlichen Inhalte des Texts dargestellt. Daraufhin folgt eine kritische Würdigung der Arbeit. Abschließend wird der Text mit den Arbeiten von Van Laer / Van Aelst (2010) und Benford / Snow (2000) kontrastiert. Die Autoren William A. Gamson und Gadi Wolfsfeld beschreiben in dem Text „Movements and Media as Interacting Systems“ aus dem Jahr 1993, welche Mächte und Abhängigkeiten bei der Transaktion zwischen sozialen Bewegungen und Medien vorliegen und wie Frames ausgehandelt werden. Außerdem wird in Form von Hypothesen zwischen unterschiedlichen variablen Elementen von Bewegungen und Medien sowie dem Output für beide Parteien ein Zusammenhang hergestellt.
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Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Zusammenfassung des Textes
2. Kritik des Texts
3. Vergleich des Texts von Gamson / Wolfsfeld (1993) mit anderen Texten
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildung 1: Typologie eines neuen digitalisierten Repertoires an Aktionen (Quelle: Van Laer / Van Aelst 2010: 1149).
Die Autoren William A. Gamson und Gadi Wolfsfeld beschreiben in dem Text „Movements and Media as Interacting Systems“ aus dem Jahr 1993, welche Mächte und Abhängigkeiten bei der Transaktion zwischen sozialen Bewegungen und Medien vorliegen und wie Frames ausgehandelt werden. Außerdem wird in Form von Hypothesen zwischen unterschiedlichen variablen Elementen von Bewegungen und Medien sowie dem Output für beide Parteien ein Zusammenhang hergestellt.
In diesem Bericht wird diskutiert, inwieweit der Text für die Analyse von Interaktionen zwischen Bewegungen und Medien in Großprojektkonflikten nutzbar ist. Dazu werden zunächst die wesentlichen Inhalte des Texts dargestellt. Daraufhin folgt eine kritische Würdigung der Arbeit. Abschließend wird der Text mit den Arbeiten von Van Laer / Van Aelst (2010) und Benford / Snow (2000) kontrastiert.
Gamson / Wolfsfeld (1993: 115−120) untersuchen anhand von strukturellen und kulturellen Dimensionen, wie soziale Bewegungen mit Nachrichtenmedien interagieren.Eine „soziale Bewegung“ verstehen die Autoren folgendermaßen: „A sustained and self-conscious challenge to authorities or cultural codes by a field of actors –organizations and advocacy networks− some of whom employ extra-institutional means of influence” (ebd.: 115).
Strukturelle Dimensionen: Macht und Abhängigkeit
Bei den strukturellen Dimensionen analysieren die Autoren die Mächte und Abhängigkeiten in der Beziehung von sozialen Bewegungen und Medien sowie die Konsequenzen der Asymmetrien. Im Mittelpunkt steht die Frage, für welche Zwecke die Parteien aufeinander angewiesen sind (vgl. Gamson / Wolfsfeld 1993: 115−117).
Die Untersuchung von Gamson / Wolfsfeld (1993: 116) ergibt, dass Bewegungen für folgende Zwecke Nachrichtenmedien benötigen: Erstens zur Mobilisierung von Anhängern, zweitens zur Bestätigung und drittens zur Erweiterung der Konfliktreichweite. Um Anhänger zu mobilisieren, müssten die meisten Bewegungen diese teilweise durch einen öffentlichen Diskurs erreichen. Da die meisten Personen der Galerie der Massenmedien angehören, sei ein Diskurs über die Massenmedien unverzichtbar. Im Hinblick auf die Bestätigung würde das Ansehen der Bewegung in den Medien oft eine erforderliche Bedingung darstellen, bevor Einflussziele die Anerkennung der Bewegung gewähren und diese ihre Ansprüche als auch Forderungen bestreiten können. Schließlich benötigten Bewegungen die Medien, um ihre Konfliktreichweite zu erweitern. Denn sie könnten ihre relative Macht gegenüber Gegnern verbessern, indem sie den Konflikt öffentlicher machen. Ein wichtiges Mittel sei hierfür die Berichterstattung der Massenmedien. Sowohl die Aufmerksamkeit als auch der Inhalt der Berichterstattung entschieden, ob und inwiefern Dritte am Konflikt teilnehmen.
Auch Bewegungen würden den Medien nutzen, indem sie ihnen Drama, Konflikt und Aktion liefern. Doch Bewegungen seien für Medien nur eine Nachrichtenquelle von vielen. Die Tatsache, dass Bewegungen viel stärker auf die Medien angewiesen sind als die Medien Bewegungen brauchen, führe zu einer größeren Macht der Medien in der Transaktion (vgl. Gamson / Wolfsfeld 1993: 116−117).
Die Theorie über Mächte und Abhängigkeiten unterscheide zwei Komponenten von Macht: Den Bedarf und den Wert. Wie an der Beziehung von Bewegungen und Medien dargestellt, beschreibe der Bedarf, wie sehr die Leistungen der anderen Partei benötigt werden. Demgegenüber bezeichne der Wert, inwieweit die andere Partei auf die eigenen Leistungen angewiesen ist. Die relative Macht von Akteuren sei das Verhältnis von ihrem Bedarf und Wert. Bei sozialen Bewegungen falle dieses Verhältnis nur selten positiv aus, da sie sich ein Ansehen in den Medien erkämpfen müssen (vgl. Gamson / Wolfsfeld 1993: 117).
Kulturelle Dimensionen: Framing
Das subtile Aushandeln von Bedeutungen bzw. Frames stellt den Untersuchungsgegenstand der kulturellen Dimensionen dar (vgl. Gamson / Wolfsfeld 1993: 117−120).Den Begriff „Frame“ verstehen die Autoren folgendermaßen: „A central organizing idea, suggesting what is at issue. It deals with the gestalt or pattern-organizing aspect of meaning“ (ebd.: 118).Ereignisse müssten in einen Frame eingeflochten werden und erhielten ihre Bedeutung von diesem Frame. Sowohl Bewegungen als auch Medien würden Ereignisse interpretieren und in der Transaktion Frames aushandeln (vgl. ebd.: 117−118).
In dieser Framing-Transaktion hat das Mediensystem nach Auffassung der Autoren eine Doppelrolle: Einerseits würden Journalisten bei der Sinnbildung eine zentrale Rolle spielen. Dies sei damit zu begründen, dass sie in der Berichterstattung über Ereignisse eine Handlung auswählen, Argumente und Bilder entwickeln, die bestimmte Frames unterstützen, und durch das Zusammenstellen von Nachrichten, den ausgewählten Ereignissen Bedeutung zuschreiben. Andererseits würden beim Medien-Output symbolische Wettbewerbe ausgetragen werden. Journalisten dienten hier als Gatekeeper, indem sie bestimmten Framing-Trägern Ansehen gewähren und ausgewählte Ereignisse in der Medienberichterstattung aufführen und betonen (vgl. Gamson / Wolfsfeld 1993: 118−119). Obwohl die Normen und Praktiken der Medien die Framing-Transaktion stark beeinflussen würden, bestimmten Journalisten nicht die Zugangsregeln von Frames. Diese seien vielmehr strukturell bedingt und basierten auf den Machtunterschieden zwischen Akteuren in der Gesellschaft (vgl. ebd.: 119).