Ein Rockstar zu Weihnachten - Sara Belin - E-Book
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Ein Rockstar zu Weihnachten E-Book

Sara Belin

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Beschreibung

Herzklopfen und zuckersüßer Weihnachtszauber
Eine gefühlvolle Liebesgeschichte vor stimmungsvoller Winterkulisse

Noemi und Myles sind seit drei Jahren ein Liebespaar. Mit ihrer Huskyhündin Luna leben sie in einer gemeinsamen Wohnung im weihnachtlichen Berlin. Doch ausgerechnet in der romantischsten Zeit des Jahres droht Noemis Liebesglück an Eifersucht und Misstrauen zu zerbrechen. Mit unguten Gefühlen erwartet sie vor Heiligabend Myles’ Rückkehr von einer langen Tournee. Ihre innere Zerrissenheit wird noch größer, als der attraktive Nachbar Lasse unverhohlen sein Interesse an ihr bekundet … Ist die Liebe von Noemi und Myles stark genug, um alle Zweifel und Probleme zu überwinden?

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Seitenzahl: 144

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Über dieses E-Book

Noemi und Myles sind seit drei Jahren ein Liebespaar. Mit ihrer Huskyhündin Luna leben sie in einer gemeinsamen Wohnung im weihnachtlichen Berlin. Doch ausgerechnet in der romantischsten Zeit des Jahres droht Noemis Liebesglück an Eifersucht und Misstrauen zu zerbrechen. Mit unguten Gefühlen erwartet sie vor Heiligabend Myles’ Rückkehr von einer langen Tournee. Ihre innere Zerrissenheit wird noch größer, als der attraktive Nachbar Lasse unverhohlen sein Interesse an ihr bekundet … Ist die Liebe von Noemi und Myles stark genug, um alle Zweifel und Probleme zu überwinden?

Impressum

Erstausgabe November 2022

Copyright © 2023 dp Verlag, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-98637-471-6 Hörbuch-ISBN: 978-3-98637-507-2

Covergestaltung: Anne Gebhardt unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: © FXQuadro, © ilolab, © Bokeh Blur Background, © ANNA ZASIMOVA elements.envato.com: © vasaki, © creativeartx Lektorat: Daniela Pusch

E-Book-Version 10.11.2023, 11:49:31.

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

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Ein Rockstar zu Weihnachten

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Ein Rockstar zu Weihnachten
Sara Belin
ISBN: 978-3-98637-507-2

Herzklopfen und zuckersüßer WeihnachtszauberEine gefühlvolle Liebesgeschichte vor stimmungsvoller Winterkulisse

Das Hörbuch wird gesprochen von Lisa Müller.
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Noemi

Früher, als ich noch ein kleines Mädchen war, glaubte ich, dass in der Weihnachtszeit noch richtig wundersame Dinge passieren können. Man muss nur daran glauben. Dinge, die man sonst nur aus Märchen kennt. Dinge, die durch Magie, die Kraft der Liebe oder durch unerschütterliches Vertrauen geschehen können. An so ein Weihnachtswunder würde ich jetzt gerne glauben und damit die Schwere vertreiben, die auf meinem Herzen lastet. Bald ist Weihnachten, doch dem kommenden Fest der Liebe blicke ich diesmal mit Bange und Bitterkeit entgegen. Jeden Nachmittag schneit es, die Stadt versinkt in einem glitzernden Meer aus Lichterketten und bunten Baumkugeln, überall duftet es heimelig nach Lebkuchen und Zimt, und die Menschen scheinen wenigstens vorübergehend freundlicher und fröhlicher zu sein. An diesem späten Nachmittag, der durch den neuen Schneefall trotz der Dunkelheit heller und stimmungsvoller erscheint, bin ich alles andere als fröhlich, wie schon oft in den letzten Wochen. Das Fest der Liebe erwarte ich diesmal mit Unbehagen, schlimmen Vorahnungen, und bin zunehmend deprimiert. Da kann auch der tägliche Schneefall, der weiße Weihnachten verspricht, nicht viel helfen.

Mit Luna an der Leine marschiere ich lustlos durch den Park im Helmholzkiez, wo wir eine schnelle Runde drehen wollen. Eisiger Wind bläst mir tanzende Schneeflocken in die Augen, sodass ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht ziehe. Luna spielt begeistert im knöchelhohen Schnee, und dicke Schneeflocken setzen sich auf ihrem langen, dichten Winterfell ab. Sie ist mittlerweile fast drei Jahre alt und eine wunderschöne Hündin. Ihr grauweißes, herrlich weiches Fell glänzt, und ihre leuchtenden eisblauen Augen sind ein Hingucker. Im nächsten Frühling soll sie zum ersten Mal Mutter werden, habe ich zusammen mit Myles entschieden. Mir ist bewusst, dass die meiste Arbeit mit dem kleinen Welpen meine Aufgabe sein wird, weil mein Liebster ja ein so sehr beschäftigter Mann ist. Doch ich freue mich jetzt schon darauf. Als Tochter eines Tierarztes habe ich Erfahrung mit werdenden Hundemüttern und ihrem Nachwuchs.

Ich setze mich kurz auf die zur Hälfte zugeschneite Sitzbank, um Luna noch eine Weile im Schnee toben zu lassen. Ihr sorgloses Treiben zaubert mir mühsam ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Seit Tagen fühle ich mich traurig, unzufrieden und zunehmend besorgt, auch wenn ich mal nicht an Myles denke.

Er ist seit Spätsommer unterwegs auf einer Tournee durch Europa, und da ich halbtags arbeite und auf Luna aufpassen muss, haben wir uns in den letzten vier Monaten nur zweimal gesehen. Im September besuchte ich ihn für drei Tage in Paris, und Ende Oktober kam er für eine einzige Nacht nach Berlin und flog schon am nächsten Tag weiter nach Sankt Petersburg. Das alles reichte nicht aus, um meine Sorgen und meinen wachsenden Kummer zu beschwichtigen. Die beunruhigenden Gerüchte und Anspielungen in den Klatschspalten und im Internet rauben mir seit zwei Monaten den Schlaf. Es geht natürlich um Myles. Und um eine gewisse Paulina, die berühmte russische Pianistin, die ihn als Gitarristen für ihre große Welttournee engagiert hat. Die junge Frau, die wie ein Topmodel aussieht und mit ihrer brillanten und erfolgreichen Mischung aus Klassik und Popmusik für Furore sorgt, empfand ich von Anfang an als beunruhigend und gefährlich. Nicht nur weil sie eine bildschöne, gertenschlanke Blondine ist, sondern auch eine hochbegabte Musikerin. Es war Myles’ Reaktion auf sie und wie er in höchsten Tönen von ihr schwärmte, die mich alarmierte. Mit großer Begeisterung stimmte er ihrem Angebot zu, als sie sich im Frühling in Berlin trafen, und sie ihn persönlich auf ein geschäftliches Abendessen einlud. Sie sei eine Ausnahmemusikerin, und mit ihr durch die Welt zu touren sei eine fucking geile Gelegenheit, die er sich nicht entgehen lassen kann, sagte er mit leuchtenden Augen. Er werde nicht nur den Job des Leadgitarristen in ihrer Band übernehmen, sondern auch gemeinsam mit ihr Songs und Arrangements für das Programm schreiben. Natürlich freute ich mich für ihn, mir war bewusst, dass es eine große Chance ist, mit so einer berühmten Musikerin zu spielen. Sie ist ja so was wie die weibliche David Garrett. Wäre die Frau bloß nicht so hübsch und sexy … Wie er mir von ihrem Treffen und den anschließenden ersten Proben erzählt hat, ist die Frau nicht gerade zurückhaltend. Sie flirtet ungeniert mit ihm, obwohl sie mittlerweile weiß, dass er in festen Händen ist. Vom Glück begünstigt ist sie es gewöhnt, alles zu bekommen, was sie will. Wahrscheinlich gehören auch die attraktiven Männer dazu.

Und Myles ist ein äußerst attraktiver Mann. Ich bin mir seiner Wirkung auf die Frauenwelt sehr wohl bewusst. Ich habe gelernt, damit umzugehen, dass ich mit einem heißbegehrten und stets umschwärmten Mann zusammen bin. Myles hat mir nie einen Grund zur Eifersucht gegeben. Er zeigt mir wie in unserer Anfangszeit, wie sehr er mich begehrt und liebt und wie wichtig ich für ihn bin. Ja, ich vertraue ihm. Doch ich vertraue nicht den Frauen, die ihn anschmachten und ihm unverblümt ihr Interesse zeigen. Diese Paulina ist mir einfach suspekt, und ich halte sie für eine potenzielle Rivalin.

Da wären noch diese blöden Fotos in den Medien. Sie und Myles, wie sie gemeinsam ein Restaurant in London verlassen. Sie wollten mal in Ruhe essen gehen, hat mir Myles erzählt. Auf dem nächsten Foto steigen sie in ein Taxi, und Myles legt dabei seine Hand zwischen ihre Schulterblätter. Eine Höflichkeitsgeste, die aber sofort als intim und vertraut interpretiert wurde. Dann das Foto von der Yacht im Mittelmeer, auf die sie nach dem Konzert in Barcelona von einer Millionärsgattin eingeladen wurden. Auf dem Foto cremt Myles Paulina die Schulter ein. Sie trägt einen lächerlich winzigen Bikini und sieht besser aus als Giselle Bündchen in ihrer besten Zeit.

Warum musste gerade Myles sie mit der Sonnenmilch eincremen? Warum hat das nicht ihre Assistentin übernommen?, habe ich mich gefragt. Myles erklärte mir am nächsten Tag am Telefon die Hintergründe zur Entstehung des Fotos. Paulinas Assistentin hatte einen freien Nachmittag bekommen, und da die arme Paulina mit ihrer weißen Haut sofort Sonnenbrand bekommt, musste er doch den Kavalier spielen. Wir haben darüber gemeinsam gelacht, aber da war der Wurm schon drin. Bestimmt hat sie der Assistentin absichtlich einen freien Tag gegeben, um sich an Myles ranzumachen. Und die Medien freuten sich natürlich:

Was läuft zwischen der schönen Paulina Ulanowa und dem sexy Rockstar Myles Flemming? Turteln die beiden Vollblutmusiker unter der heißen Sonne Spaniens?

Sehr witzig. Und dann noch das dritte Foto, das vor einer Woche in der Gala und überall im Internet zu sehen war. New York, ein Fotoshooting im Central Park. Paulina in weißer Robe, wie eine märchenhafte Winterfee, und Myles in Schwarz, wie ein dunkler Prinz. Er beugt sich zu ihr mit einem Kuss, ihre Lippen berühren sich fast, die Blicke sind intensiv und leidenschaftlich. Das Foto schnürt mir die Kehle zu. Ich kenne diesen Blick, mit leicht zusammengekniffenen Augen, wenn er sich für einen Kuss zu mir herab beugt …

Waren die Küsse echt? Sind Paulina und Myles auch privat so ein heißes Pärchen wie auf der Bühne? Insider berichten, die beiden Musiker verbindet mehr als Arbeit und Freundschaft, obwohl Myles die Gerüchte über einer Affäre mit der schönen Russin heftig dementiert. Wer’s glaubt … Welcher Mann, und besonders noch ein Rockstar, würde bei so einer attraktiven Frau nicht schwachwerden? Auch wenn Myles angeblich eine feste Freundin in Berlin hat, würden wir es ihm nicht übelnehmen, wenn er dem Sexappeal des blonden Shootingstars erlegen wäre …

So schrieb die Journalistin und raubt mir damit den Schlaf.

Nach diesem Foto und dem suggestiven Kommentar konnte ich nicht länger entspannt und locker bleiben. Nervös und gereizt rief ich Myles an, wir hatten einen heftigen Streit. Ich konnte mich nicht beherrschen, und fragte ihn, ob er mir was zu sagen hat. Myles wurde daraufhin richtig sauer. Er ging sofort in die Offensive und sagte zu mir, er könne sich in dem ganzen Tour-Stress solche überflüssigen und lächerlichen Diskussionen nicht erlauben. Eine eifersüchtige Freundin brauche er auch nicht. Es sei mein Problem, wenn ich mit seinem Beruf nicht umgehen kann und aus einem harmlosen Fotoshooting ein Problem mache. Seine aufbrausende Reaktion überraschte mich und verstärkte nur noch meinen Verdacht. Statt mich zu beruhigen, bestätigte er mit seinem Verhalten das unschöne Gefühl in mir, dass er mir etwas verschweigt und sich schuldig fühlt.

Wir beendeten das Gespräch missgelaunt, kalt und abweisend, und ich weinte noch stundenlang. Das erste Mal in den letzten drei Jahren, seit wir ein Liebespaar sind, zweifele ich an Myles’ Treue und bekomme Angst.

Myles entschuldigte sich zwar schon am nächsten Abend und schob alles auf den Jetlag und die anstrengende Arbeit. Er liebe mich doch und meine Eifersucht sei kindisch. Ich beruhigte mich nur teilweise und gab mir Mühe, so zu tun, als ob alles wieder in Ordnung wäre. Doch das nagende, hässliche Gefühl in meinem Magen blieb und geht seitdem nicht mehr weg.

Was sagte Kathleen auf ihre typische, unverblümte Art neulich zu mir? Wenn wir mit heißen Rockstars zusammen sind, dürfen wir nicht kleinkariert sein. Männer wie Vic und Myles seien nun mal berühmte Sexidole, und Frauen auf der ganzen Welt würden alles tun, um die Beine für sie breitzumachen und ihre Fingernägel in ihre knackigen Pobacken zu krallen. Solange unsere Männer nur uns lieben und immer wieder zu uns zurückkommen, sollten wir uns keine Gedanken über ihre Treue machen.

Tja, Kat ist um einiges cooler und lockerer als ich, wenn es um körperliche Treue geht. Auch wenn Myles bedeutungslosen, unverbindlichen Sex mit dieser Frau hätte, würde es mir wehtun. Punkt. Das kann ich nicht ändern, und Myles weiß, wie ich ticke. Ich habe ihm von Anfang an gesagt, dass ich fremdvögeln nicht dulde und er sich entscheiden muss – entweder ich oder andere Frauen. Beides kann er nicht haben. Myles zögerte nicht einen Augenblick, als er sich für eine monogame Beziehung mit mir entschied. Doch damals, vor fast drei Jahren, waren wir noch frisch verliebt. Vielleicht braucht er langsam etwas Abwechslung. Vielleicht bin ich ihm zu gewöhnlich und zu vertraut. Vielleicht bin ich ihm doch zu dick.

Stopp! Hör damit auf! Du tust dir nur weh! Mühsam, doch entschlossen untersage ich mir solche Gedanken, die mich nur noch mehr herunterziehen. Selbstzerfleischung ist ganz bestimmt keine Lösung für das Problem, und es macht alles nur noch schlimmer. In drei Tagen kommt er zurück und bleibt ganze zwei Wochen. Wir werden endlich Zeit füreinander haben und können in Ruhe über alles reden.

Sosehr ich mich auch auf Myles freue, ein Stich im Herzen macht mir deutlich, dass ich ein klärendes Gespräch über das belastende Thema fürchte. Weil ich die ganze Wahrheit vielleicht nicht hören möchte …

„Luna, komm, wir gehen nach Hause!“, rufe ich mit dickem Kloß im Hals nach der Hündin, die mit ihrer weißen Schnauze genüsslich in dem unberührten Schnee auf dem Spielplatz wühlt.

„Hey, Nachbarin, wie geht’s?“, höre ich plötzlich eine angenehme männliche Stimme mit skandinavischem Akzent. Überrascht drehe ich mich um und erblicke Lasse, den Nachbarn aus dem dritten Stock. Mit seinem süßen Welpen Oskar macht er auch einen Spaziergang in dem Park. Schnell wische ich mir eine Träne von der kalten Wange und zwinge mich zu einem Lächeln.

„Hey, Lasse. Luna wollte raus, sie liebt Schnee“, antworte ich bemüht locker und bleibe sitzen.

„Ja, Oskar auch. Darf ich?“, zeigt er auf die Bank.

„Klar“, sage ich nickend.

Lasse bindet Oskar los, der gleich zur Luna losspringt. Die beiden verstehen sich prima, und Luna spielt sehr gerne mit dem jungen, noch tapsigen Labrador. Lasse ist vor zwei Monaten in unser Haus gezogen und jobbt als Fitnesstrainer, während er an einem Start-up mit seinem Kumpel bastelt. Er sieht wie ein typischer Wikinger aus: groß, breitschultrig, mit einem blonden Männerdutt, blauäugig und mit kurzem dichten Bart. Eigentlich ein ganz heißer Typ. Wir treffen uns regelmäßig im Treppenhaus oder eben hier, im Park, wo wir mit unseren Hunden Gassigehen. Er wirkt wie ein ruhiger, bodenständiger Typ. Ganz anders als mein leidenschaftlicher, impulsiver Freund, der für seine Musik brennt und in seiner eigenen Welt lebt.

Lasse und ich quatschen oft eine Weile, bevor ich in den Fahrstuhl einsteige oder während unsere Hunde im Park miteinander spielen. Fast könnte ich sagen, Lasse flirtet mit mir, obwohl er weiß, dass ich mit Myles zusammenlebe. Anfangs fand ich das unangebracht, doch seit mich Zweifel an Myles’ Treue plagen, genieße ich Lasses Aufmerksamkeit zunehmend.

Sein Gesicht erstrahlt in einem breiten Lächeln, als er sich ganz nah zu mir setzt, sodass seine breiten Schultern in der Daunenjacke fast die meinen berühren. Die vertrauliche Nähe ist mir keineswegs unangenehm, ich rutsche nicht von ihm weg.

„Immer noch alleine?“, fragt er, seine stechend blauen Augen schauen mich prüfend an.

„Ja. Myles kommt nächste Woche“, erwidere ich achselzuckend.

„So eine tolle Frau wie dich würde ich nicht so lange alleine lassen, wenn ich dein Freund wäre.“ Lasse lächelt, doch seine Stimme klingt ernst.

„Na ja, er ist halt auf Tournee, und da kommt es schon mal vor, dass er von zuhause lange weg ist“, antworte ich entschuldigend.

„Trotzdem. Ich würde an seiner Stelle auch mal nur für einen halben Tag vorbeikommen, wenn du auf mich warten würdest. Oder nur für eine halbe Nacht …“ Den letzten Satz sagt er mit einem eindeutig sinnlichen Tonfall, und ich merke, wie sich dabei kurz in meinem Bauch ein warmes Gefühl ausbreitet. Gleichzeitig spüre ich einen schalen Geschmack im Mund, als ich daran denke, wie Myles im ersten Jahr unserer Beziehung mehrmals nur für ein paar Stunden nach Berlin geflogen ist, um mich zu sehen und mit mir zu schlafen. Das hat er in diesem Jahr nicht getan. Lasse trifft einen wunden Punkt, und ich schlucke unangenehm berührt.

„Man darf seine Freundin nicht vernachlässigen. Es kann schnell passieren, dass ein anderer sie dir wegschnappt“, fügt er bedeutungsvoll zu.

„Man kann mich nicht wegschnappen“, erwidere ich schnippisch, um ihm nicht zu zeigen, dass er mich mit seiner selbstbewussten Aussage beeindruckt. Das war wirklich eine klare Äußerung. Er steht offensichtlich auf mich, und ich muss gestehen, es gefällt mir.

„Es ist schön, dass du so treu bist. Doch hat dein Freund das verdient? Ich beobachte dich seit Tagen, und es ist mir nicht entgangen, dass du traurig und bekümmert bist. Gerade hast du noch geweint. So sieht eine glücklich verliebte Frau nicht aus.“

Vor Überraschung ziehe ich laut die Luft ein und blicke ihm verblüfft in die Augen. Obwohl er ins Schwarze getroffen hat, hat er kein Recht, so mit mir zu sprechen!

„Was soll das? Spionierst du mir nach? Oder stalkst du mich?“, fauche ich ihn verärgert an, um meine Verletztheit zu verbergen.

„Nein, das würde ich nie tun.“ Lasse schüttelt den Kopf und schiebt seine Kapuze zurück, sodass ich besser in sein Gesicht schauen kann. „Neulich warst du so sehr in deine Gedanken vertieft, dass du mich gar nicht bemerkt hast, als du Post aus dem Briefkasten geholt hast. Dabei sahst du traurig und unglücklich aus. Wenn Frauen so ausschauen, ist meistens Liebeskummer der Grund.“ Lasse erzählt das mit sachlicher und ruhiger Stimme und nimmt mir damit den Wind aus den Segeln.

„Ich will nicht darüber reden“, murmele ich und seufze tief.