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Der Epos einer Buchreihe beginnt: Ein Auftakt in eine neue Welt vieler magischer Kreaturen, die Spannung, Drama und Chaos versprechen.
Era Algai hat die außergewöhnliche Begabung, übernatürliche Wesen wahrnehmen zu können. Dadurch sieht sie sich gezwungen die Menschen vor dem "unsichtbaren Tod" zu bewahren. Zudem ist sie eine Tierfreundin mit ausgeprägtem Helferkomplex. Dieser bringt ihr einen fremden, verletzten Mann in ihre Wohnung.
Cuen Shade ist ein Dämon, der nicht nur den Alltag der jungen Frau durcheinander wirbelt, sondern auch ihre tiefen Wunden der Vergangenheit ans Tageslicht rückt.
Während Era jedem um sich herum hilft, wird sie immer tiefer in den Strudel der Gefühle und des Schicksals gesogen. Sie bemerkt nicht, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist… Wird sie der Prophezeiung entkommen können oder wird ihr jenes Schicksal ereilen, dass ihr einst auferlegt wurde?
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Raquel war einst ein erdähnlicher Planet, der keine Spur von Magie aufwies. Doch alles änderte sich, als magische Wesen, die auf der Parallelwelt Razor beheimatet waren, durch Portale hierher gelangten, an einem Ort, an dem nur die wenigsten Menschen die Präsenz der magischen Wesen sehen konnten. Lange lebten die Welten, ohne die Existenz des anderen zu kennen, nebeneinanderher. Doch es gab jemand oder etwas, das nach dem jeweilig anderen rief.
Als immer mehr magische Wesen zu Monster wurden, tauchte ein Menschenkind auf, dass sich seiner annahm. Doch der Erfolg hielt nicht lange an. Die Elfen verrieten sich untereinander. Das war der Schlüssel, der das düstere Dämonenzeitalter hervorrief. Es verschlang alles und raubte jedem seinen Verstand. Sie dürsteten nach Macht und nach der Vernichtung der Elfen. Die Dämonen merzten sie aus bis zum allerletzten Elfen. Mit vereinten Kräften wurde die Dämonenwelt versiegelt, doch es war bereits zu spät. Die Welt war dem Chaos geweiht und tausende von Dämonen wurden gezwungen Seite an Seite mit den magischen Wesen auf Razor zu leben.
Doch das war nicht die einzige Tragödie, die die endlose Schlacht mit sich brachte. Die magische Struktur veränderte sich, wodurch sich an manchen Orten zu wenig oder zu viel magische Substanz sammelte. Das führte zu Kollisionen und zu kleinen, feinen Dimensionsrissen, die langsam aber sicher gefährlich wurden. An jedem Ort, wo sie auftraten, sogen sie Lebewesen und feine Partikel in die Parallelwelt.
Das war der Beginn des Wandels, in der sich Menschen in Razor ansiedelten und sich versuchten die Magie anzueignen. Sie wurden zur Hauptnahrung der dunklen Kreaturen erklärt. Zu der Zeit zweifelten die Elfen alles an und beschuldigten jeden, wodurch sie sich immer weiter voneinander entfernten und sich in verschiedene Fraktionen und Stämme unterteilten.
Die Parallelwelt Raquel hatte dagegen mit dem Einfall der finsteren Kreaturen zu kämpfen, die sich tonlos an ihre Opfer ranschlichen, ohne dass diese sie wahrnehmen konnten. Doch diese Einseitigkeit hatte bald ein Ende. Die Dämonen entzweiten sich. Sie entschieden sich dafür einen Pakt zu vereinbaren, indem sich die magischen Wesen in Himmel und Hölle aufteilten. Dadurch entwickelten sie sich unterschiedlich voneinander. Die Sage der Engel und Teufel entstand bald darauf.
Weiterhin herrschte ein unermüdlicher Krieg zwischen den dunklen Mächten, bis zu jenem Moment, in dem die Hoffnung aufflackern wird und eine Entscheidung bevorsteht:
238 Jahre nachdem die ersten Himmelsdämonen und Unterweltler durch einen Dimensionsriss in die Welt Raquel gelangt sind, wird die Prophezeiung endlich eintreffen. Sie wird von einigen gefürchtet, von vielen herbeigesehnt. Während die Anzahl der Menschen, die die magischen Wesen wahrnehmen können, drastisch zunimmt, schreitet der Krieg, der zwischen den Himmelsdämonen und den Unterweltlern jeher besteht, ständig voran.
„Nein“, ermahnt eine junge Frau Kyouko streng.
Mit ihren großen Kulleraugen maunzt sie ihren Menschen an, der verächtlich schnaubt. Die Herrin des Hauses wendet sich beleidigt von ihrem Frauchen ab. Die Katze ist eingeschnappt, da Era Algai ihren Neuzugang vor ihr versteckt. Sie hat ein rotgetigertes Fell und liebt es Era, die Eigentümerin des Hauses, in den Wahnsinn zu treiben. Kyouko ist einer ihrer Waisentiere, um die sie sich rührend kümmert.
Mittlerweile teilt sie ihr zweistöckiges Haus mit vier Katzen, drei Hunden und acht Hasen. Das stellt sie manchmal vor außergewöhnlichen Herausforderungen.
Seit dem sechsten Tier schwört sie sich immer wieder keine mehr mit nach Hause zu bringen, doch dann findet sie diese verletzt auf der Straße - ausgesetzt und auf sich allein gestellt.
Era kann sie nicht ihrem Schicksal überlassen und nimmt sie mit zu sich. Dann schwört sie sich diese abzugeben oder zu verkaufen. Am Ende verkraftet sie keinen Abschied und behält die Streuner bei sich. Vor einem Jahr hat sie sich aus Platzmangel ein geräumiges Haus gekauft.
Mit ihren einundzwanzig Jahren ist sie bereits eine angesehene und gefürchtete Sachbearbeiterin für die Finanzbuchhaltung und das Personalwesen. Zudem bildet sie zwei Lehrlinge aus und hat vier Kollegen unter sich. Seit einem Monat ist sie zur Vertretung ihres Bosses befördert worden. Durch die hohe Verantwortung entstehen mehr Überstunden, als sie sich vorstellen kann.
Es ist ein großes Unternehmen, das Büromöbel in über sechzig Länder herstellt. Dadurch kann sie sich die Kosten einer Großfamilie leisten. Trotzdem fühlt sie sich nicht wohl ihre geliebten Tiere tagsüber unbeaufsichtigt zu lassen. Sie weiß, dass sie für die Versorgung genug Zeit aufbringt. Innerlich befürchtet sie täglich ihre Lieblinge zu vernachlässigen. Doch dann wird ihr bewusst, dass lediglich die Angst aus ihr spricht.
Era sieht auf die Uhr und stutzt leicht. Durch die Versorgung des verletzten schwarzen Katers hat sie Zeit verloren. Sie muss zur Arbeit. Hektisch läuft sie ins große Bad. Es ist mit seinen braunen und weißen Tönen sehr modern und mit teuren Möbeln das Prunkstück des Hauses. Da sie sich gern in diesem Bereich aufhält, ist ihr eine beruhigende, angenehme Atmosphäre wichtig.
Sie putzt sich ihre Zähne, kämmt ihr oranges glattes Haar und bindet es sich zu einem strengen Zopf zusammen. Ihr Make-Up besteht aus natürlichen Farben, die zu ihrem bräunlichen Farbton passen. Es ist ihr wichtig, ihre Augen zu betonen, die in der Farbe von Nougat glänzen.
Era zieht sich eine karminrote Bluse und eine weiße Jeans an. Darauf trägt sie rote Riemchenballerina und eine weiße Handtasche. Sie verabschiedet sich von ihren Tieren, bevor sie ihr chaotisches Heim verlässt.
Sie hat sich auf die Arbeit gestürzt, um den Traum ihrer verstorbenen Eltern weiterzuführen. Beide arbeiteten hart in der Firma, um mit ihren innovativen Ideen den Erfolg des Unternehmens zu stützen. Da Era weder handwerklich begabt noch fantasievoll genug ist, um einen Stuhl oder einen Tisch zu entwerfen, hat sie auf eigene Weise ihren Weg zur Spitze gefunden. Sie fühlt sich ihren Eltern näher, wenn sie am gleichen Ort arbeitet. Hier haben sie sich vor etlichen Jahren kennengelernt und haben Hand in Hand eine Idee nach der anderen verwirklicht. Sie bewundert die beiden insgeheim für das Talent und dessen Hingabe.
Era steigt in ihren Kombi und lässt den Motor aufheulen, bevor sie über den Gehweg zur Straße brettert. Auf der zweispurigen Straße tretet sie das Pedal durch und gibt Gas.
Ihre Eltern starben vor zwölf Jahren auf einer Schiffsreise. Era glaubt nicht daran, dass es ein Unfall gewesen war. Dennoch befürchtet sie, dass dieser Fall niemals aufgeklärt wird. An diesem Tag hat sie gelernt Verantwortung zu übernehmen und für ihre Schwester und sich ums Überleben zu kämpfen.
Sie denkt gern an die Zeiten im Waisenhaus zurück, sie waren zwar anstrengend, dennoch hat sie es geliebt ihre Schwester in den Armen zu halten. Tränen laufen ihren Wangen entlang. Schniefend wischt sie sich diese weg.
Es ist schon eine Zeit her, an dem sie die Wärme gespürt hat. Era fährt rechts ran und knirscht mit ihren Zähnen. Sie muss sich zusammenreißen. Niemand von ihren Angestellten darf den Schmerz und die Schwäche sehen, die tief in ihrem Innern lodert. Es würde ihr Image eines gefühlskalten Workaholics zerstören.
Dennoch vergeht kein Tag, an dem sie ihre Familie nicht vermisst. Wenn sie doch nur jemanden hätte, vor dem sie ihre Mauern einreißen könnte. Doch auch wenn es ihr innerster Wunsch ist, sie weiß, dass das unmöglich ist. Denn sie hat Angst sich zu binden, jemandem nah sein zu müssen. Darum pflegt sie keine Kontakte und bleibt lieber unter ihren Haustieren.
Sie ringt Tag für Tag mit sich, ihre Einsamkeit und ihre düstersten Gefühle zu verdrängen. Darum widmet sie sich jede freie Sekunde ihren Tieren oder der Hausarbeit.
Um achtzehn Uhr beschließt sie den Betrieb zu verlassen und selbst nach Hause zu gehen. Sie muss sich um ihre Haustiere keine Sorgen machen, da die Hunde Zugang zu ihrem großen Garten haben, ihre Hasen sich in einem riesigen Zimmer austoben und die Katzen den Rest der Wohnung belegen. Essen und Trinken für den ganzen Tag bekommen sie täglich zur Verfügung gestellt.
Sie rast über die beleuchteten Straßen nach Hause. Ihr Unternehmen liegt eine Viertelstunde mit dem Auto von ihr entfernt. Era wohnt am Rande der Stadt, weiter im Grünen. Sie mag die laute grelle Stadt nicht, die vor Eile und Zwielichtigkeit den Grundstein des Lebens vergisst. Ihre größte Schwäche sind Feste und Konzerte, auf denen sich die Menschen in Zeitlupe bewegen müssen, da sie dicht an dicht gedrängt stehen.
Im Land Tabador, auf dem Kontinent des halbwachsenden Mondes Crescent, das sich auf der östlichen Seite der Nordhalbkugel befindet, herrscht ein kühles Kontinentalklima, das im Sommer für angenehme Temperaturen bis zu achtzehn Grad und im Winter mit Minusgrade bis zu fünfundzwanzig Grad sorgt. Der Kontinent ist für sein Ideenreichtum, seinen wissenschaftlichen Fortschritt und seinem immer größer werdenden Okkultismus bekannt.
Doch im Land gibt es Konflikte, sodass es sich in drei Gebiete unterteilt hat. Eines davon wurde vor einhundertzwanzig Jahren von dem Nachbarland Glados erobert, weshalb die Fronten extrem aufgeheizt und verhärtet sind. Ihre autonome Ideologie unterscheidet sich gänzlich von dem Freiheitsglauben der Tabadoren, die sich stets auf ihren Fortschritt und ihren Freigeist berufen.
Doch es gibt Fürsprecher und Widersacher der Kinderarbeit, weshalb sich der Norden von dem Süden des Landes abgegrenzt hat und den Rest des Landes leugnet. Sie fühlen sich als die wahren Tabadore. Doch werden sie immer wieder mit ihnen in Verruf gebracht.
Im Süden des Landes befindet sich die Stadt Kesserlan, die einst die Hauptstadt des kleinen Landes war. Durch die große Schreckensherrschaft, die Kinderarbeit befürworten und Menschen dazu anheizen sich für die Gesellschaft bis am Rande ihrer Kräfte aufzuopfern, gilt die Stadt als sonderbar und viel mehr als ein Ort des Todes, da die Kriminalität mit Zunahme der Kluft zwischen Reichtum und Armut ansteigt. Dennoch bleiben die Menschen nicht aus, die sich stets furchtlos auf den Straßen tummeln.
Kesserlan, eine Stadt mit zwei Millionen Einwohnern, ist eine triste Stadt, die ein fabelhafter Zufluchtsort für widrige Kreaturen bietet. Eras Nackenhaare stellen sich auf, als ein ohrenbetäubender Schrei ertönt. Leuchtende Augen rauschen um die Ecke, während kalte Schauder Eras Rücken entlangfahren. Ihr Herz pocht aufgeregt gegen ihre Brust.
Sie hört eine Frau um Hilfe rufen und atmet den Duft von totem Fleisch und Tod ein. Angewidert rümpft sie ihre Nase, als sie eine starre Kälte umfängt. Genervt seufzt sie und hält in einer dunklen Seitenstraße an. Die Stadt ist sehr verwinkelt, es gibt sehr viele kleine dunkle Gassen, indem dubioses vor sich geht. Die Orte eignen sich perfekt für zwielichtige Machenschaften.
Leuchtend rote Augen sind ein Symbol für Vampire. Eras Fähigkeit besteht darin übernatürliche Wesen wahrnehmen zu können. Dadurch hat sie sich oftmals in Gefahr gebracht. Dennoch kann sie nicht zusehen wie Menschen wehrlos sterben, da sie die Existenz der Kreaturen nicht perzipieren können.
Sie steckt ihre große Glasscherbe ein und läuft um die Ecke, in einen kleinen Durchgang rein. Die Töne ersterben. Verzweifelt quetscht sich Era durch eine enge Lücke. Sie sieht eine schwarzhaarige Frau, dessen Fangzähne mit Blut befleckt sind. Der Vampir lässt von seinem Opfer ab und kichert freudig auf. Das junge Mädchen fällt bewusstlos auf den Boden.
„Ein Mensch, der sich freiwillig als Nachtisch anbietet.“
Der Vampir beleckt gierig seine blutverschmierten Fänge und lacht grell auf. Eras Augen blicken ausdruckslos auf das Geschöpf, das sich vor ihr bedrohlich aufbaut. Lange spitze Krallen, ein fledermausartiges Auftreten und eine weiße Haut sind die Markenzeichen jedes Vampirs. Sie sind unsterblich und besitzen eine übermenschliche Körperkraft. Gleichzeitig sind ihre Sinne geschärft. Sie können Wände hochlaufen und überleben Sprünge von Hochhäusern.
„Beenden wir das schnell, ich habe noch einen Termin“, drängt Era ausdruckslos.
Damit stürzt sie auf den Vampir, der Eras Arm packt und sie zu Boden drückt. Diesen Schachzug hat Era bereits vorhergesehen. Sie kennt allerlei Taktiken und Bewegungen der –ihrer Meinung nach- schäbigen Kreaturen. Es ist ihr lästig sich mit ihnen abgeben zu müssen. Sie stinken nach Verwesung und Blut. Dazu sind sie dreist und vulgär.
„Süßer Versuch, Mensch“, zischt der Vampir hungrig.
Era grinst belustigt und zückt gelassen ihre Glasscherbe. Sie wartet, bis sie die Fangzähne an ihrer Halsschlagader spürt und erdolcht den Vampir hinterrücks. Die Augen des Vampirs weiten sich. Sie bäumt sich mit einem Aufschrei, der Era bis ins Mark erschüttert, auf. Der Vampir spuckt Blut, bevor sie leblos in sich zusammensackt.
„Großartig, nun sind meine Klamotten dreckig“, jammert Era seufzend und wirft den blutbedeckten Leichnam achtlos von sich.
Das Blut verschwindet innerhalb von drei Minuten, da ein Vampir normalerweise blutleer ist. Dafür verbleiben kleine Ascherückstände auf der Kleidung, die weitere Unterweltler anlocken. Bedauerlicherweise verfärbt sich die Asche auf der Kleidung, sobald sie gewaschen wird und eine gräulich bis bläuliche Färbung zieht sich durch den ganzen Stoff.
Sie versteht den Grund nicht, aber das Glas macht die Kreaturen menschlich und damit verwundbar. Ihre Theorie besagt, dass es etwas mit ihrer Selbstreflexion zu tun hat. Ein Vampir besitzt kein Spiegelbild, was ihn dadurch als einen entlarvt und darum seine Unsterblichkeit verblassen lässt. Es ist die einzige Möglichkeit Vampire zu töten.
Jedes Wesen hat eine spezielle Schwäche, nur ein Mensch kann auf jede erdenkliche Art und Weise sterben.
Era läuft bewaffnet zum ohnmächtigem Mädchen. Sie kommt scheinbar zu spät.
Wer gebissen wurde, verwandelt sich in einen unsterblichen Handlanger. Dabei können Vampire selbst entscheiden, ob sie ihre Opfer zu ihresgleichen oder zu Ghulen machen.
Ein Ghul ist weitaus gefährlicher, er ist ein unheimlicher Dämon, der die Gestalt seines gefressenen Menschen annehmen kann und dabei seine nächsten Opfer verschlingt.
Silbermesser helfen gut gegen diese Wesen. Sie agieren meist durch Instinkte und sind darum wesentlich schwieriger zu lesen. Gleichzeitig kann ein Kratzer bereits dazu führen, dass sich sein eigenes Blut mit Gift oder Dämonenblut vermischt. Dadurch ist man als Essen gekennzeichnet und lockt weiteres Ungeziefer an.
Era möchte ihre Tiere nicht länger warten lassen und hofft, dass sie bald aus der Dunkelheit verschwinden kann. Ansonsten würde sie bis zum Morgengrauen mit lästigen Kreaturen zu kämpfen haben. Das erweist sich als reine Zeitverschwendung, denkt sie sich kalt und kniet sich zur blutverschmierten Leiche.
Era muss bedauerlicherweise feststellen, dass es sich hierbei um eine Puppe handelt. Damit hätte sie rechnen müssen. Vampire handeln meist in einer Gruppe, da sie allein oft keine Chance haben einen Menschen zu ergreifen, bevor ein Dämon oder eine Horde Goblins diesen verschlungen haben.
„Wer mir diese Zeit nur bezahlt“, ächzt sie klagend.
Plötzlich spürt sie die Augenpaare um sich und holt ihre Verbände raus. Sie lokalisiert sieben Vampire, die ihre Beute umkreisen.
„Du bist genau in unsere Falle gelaufen, Mensch.“
Era verdreht ihre Augen. Sie hat sich ihren Abend anders vorgestellt.
„Wollt ihr euch für letzte Woche rächen? Der Mann hat acht Frauen getötet“, rechtfertigt sie sich schulterzuckend.
Der Alphavampir schreitet galant auf sie zu. Er ist größer, mächtiger als die anderen. Wenn sie ihn besiegt hat, werden sich die anderen zurückziehen.
„Nein, er stand mir sowieso nur im Weg“, er lacht gehässig und schaut überlegen auf sie herab, „aber das Blut einer Vampirjägerin ist kostbar. Mit deinem Blut schaffen wir es eine ganze Nacht zu überleben.“
Es gibt eine goldene Regel unter Vampiren, die niemals gebrochen wird. Der Alphavampir tritt allein gegen sein Opfer an, wenn es diesen sehen kann. Dann wird das Blut unter ihnen aufgeteilt.
Meistens siedeln sich pro zweihunderttausend Einwohner eine Gruppe von sechs Vampiren an. Pro Nacht verspeisen sie drei bis vier Menschen. Nur das Blut eines Exorzisten oder Vampirjägers kann ihren Hunger für längere Zeit stillen.
„Was für eine Ehre von euch auserkoren zu werden. Dennoch kommt ihr mir etwas ungelegen.“
Eras Problem besteht aus dessen Angewohnheit seine Opfer zu beherrschen, indem sie ihre Beute vorher vergewaltigen. Durch das Trinken von Blut steigt die Erregung dieser Geschöpfe, wodurch sie beides gern miteinander verbinden. Allein der Gedanke ekelt sie an.
Die anderen Vampire passen auf, dass sich kein Außenstehender einmischt.
Sein Haar leuchtet weinrot, er trägt einen langen alten Mantel. Es handelt sich hierbei um einen starken Urvampir. Era runzelt die Stirn und wartet gelassen ab. Es ist erst ihr zweiter. Sie sind selten und weitaus erfahrener.
Insgeheim fragt sie sich, seit wann sie die Arbeit eines Vampirjägers übernommen hat.
Grinsend krempelt er seine Ärmel hoch. Er fährt seine Krallen aus und sprintet auf sie zu. Sie weicht ihm aus, doch kann sie seine Bewegungen nicht richtig wahrnehmen.
Der Vampir schafft es ihre Bluse zu zerfetzen. Sie grummelt leise vor sich hin. Kein Wunder, dass die Kosten ihrer Kleidung monatlich hoch ausfallen, wenn sich ihre nächtlichen Begegnungen wild auf sie stürzen.
Era weicht erneut aus, bevor sie seinen Arm mit ihrer Glasscherbe erwischt. Das Blut sickert aus der Wunde und tropft auf den unebenen, gepflasterten Boden. In seinem Gesicht spiegelt sich ein breites Grinsen wider. Seine Augen flackern bedrohlich auf. Er leckt sein eigenes Blut weg, worauf die Wunde in seiner Gänze verschwindet.
Die Fähigkeit der Selbstheilung haben Urvampire perfektioniert. Sie muss entweder seinen Kopf oder sein Herz treffen. Anderes bleibt ihr nicht übrig. Die Verbände wirbelt sie -wie bei einer rhythmischen Sportgymnastik- um sich, wodurch viele Glassplitter auf ihn zurasen.
Mit einer Handbewegung stürzen sie zu Boden, da er die Glassplitter mit seinen gepanzerten Krallen abwehrt. Durch seine dicke Nagelhaut, die einem Krokodil ähnelt, hat die Substanz keine Wirkung hinterlassen.
„Ein richtiger Vampirjäger wüsste, dass er mit diesen billigen Tricks keine Chance gegen mich hätte. Was bist du, Mädchen?“
Er macht ein paar Schritte auf sie zu und lehnt seinen Oberkörper bedrohlich nach vorn. Era belächelt es müde.
„Ein Mensch würde ich mal behaupten“, gibt sie gelangweilt von sich. Dann stürzt sie sich auf ihn. Er packt sie am Hals und wirft sie gegen die Wand. Sie wartet auf den Schmerz, der nach ein paar Augenblicken nicht eintritt. Sie spürt starke Arme, die sie abfangen und schaut verwundert um sich.
Era sieht in blaugraue Augen und stöhnt genervt auf.
„Tan, was mischt du dich wieder ein?“
Sie verdreht ihre Augen und fährt sich aufgewühlt durch ihr oranges Haar.
Der bärtige Mann vor ihr richtet sich auf. Er riecht unangenehm nach Rauch und Tod. Sein blondes Haar trägt er zu einem strengen Zopf. Wo er ist, ist seine Partnerin, Valeria, nicht weit. Tan Oghir hat einen Pakt mit ihr, einem Todesengel, geschlossen und agiert seither als Jäger, der Dämonen und Vampire gleichermaßen abschlachtet. Er lehrte Era den Kampf und gab ihr die benötigten Gegenstände, um im Kampf gegen Unterweltler und Geister zu bestehen.
„Misch dich nicht in den Kampf ein“, knirscht der Urvampir.
Tan richtet sich amüsiert auf und streckt sich zwinkernd.
„Ich kann doch nicht zulassen, dass mein Lehrling ein Haar gekrümmt wird. Da würde sich ihr Vater im Grab umdrehen und ihre Mutter würde mir eine Predigt halten, sobald ich in den Himmel komme.“
Er ist ein Freund ihrer verstorbenen Eltern. Seit dessen Tod ist er besessen die Mörder zu finden und ist davon überzeugt, dass es ein Naturdämon gewesen sein muss. Obwohl Era ihm den Kontakt mit ihr verboten hat, taucht er ab und an auf und rettet sie.
Sie klopft sich den Dreck von ihrer übrig gebliebenen Kleidung.
„Ich bin nicht dein Lehrling und ich hasse es, wenn du das tust. Außerdem weißt du, dass du nach deinem Tod höchstens ins Fegefeuer kommen wirst, da niemand dich weiter ertragen möchte.“
Darauf lacht er düster auf und fährt sich belustigt durch seinen Bart.
„Da bin ich froh, dass du nicht meine Richterin bist, Goldkind.“
Sie belächelt es müde und wendet sich zum Urvampir, der mit seinen Zähnen fletscht. Dennoch hält er sich zurück und beobachtet zunächst die Lage. Dabei mustert er Tan ausgiebig und hält in seinen Bewegungen inne.
„Du weißt, dass ich mich gern unterschätzen lasse und sie aus dem Hinterhalt angreife. Jetzt weiß er, dass ich mehr drauf hab.“
Er sieht sie entschuldigend an, während sie ihre Angriffshaltung annimmt.
„Meine Beschützerinstinkte kommen durch, wenn ich dich sehe.“
Tan hebt seine Hände schützend vor sich, bevor er seine Klingen zieht und seinen Nacken knacken lässt. Sie verdreht genervt ihre Augen.
„Darum sage ich dir immer wieder, dass du dich von mir fernhalten sollst“, belehrt Era ihn ungehalten. Mit Fingerzeichen kommuniziert der Alpha mit seinem Clan. Tan und Era versuchen dies aus dem Augenwinkel zu deuten.
Da die Regel gebrochen wurde, muss besprochen werden, wie sie weitervorgehen. Damit sie die Ehre der Vampire nicht weiter verletzen, muss auf den Zug des Alphas gewartet werden. Vampire können empfindlich reagieren, wenn die Regeln missachtet und ihr Stolz verletzt worden ist.
„Sei doch nicht immer so gemein. Du bist das Einzige, was noch von der Familie übriggeblieben ist.“
Tans Mundwinkel verziehen sich zu einem Schmollmund. Sie verschränkt ihre Arme und wendet sich von ihm ab.
„Wie aufbauend“, sie schnauft verächtlich, „dann wunderst du dich, warum ich lieber allein sein will.“
Mit einem Signal des Alphas stürmen die Vampire auf sie los. Durch den Regelverstoß haben sie entschieden, sich gegen die beiden gemeinsam aufzulehnen.
„Wie nervig“, murmelt Era, bevor sie ihrem Angreifer einen Tritt ins Gesicht verpasst und dem nächsten eine Glasscherbe in die Hüfte rammt.
Tan kämpft mit Schwertern, dessen Klinge vollständig aus Glas bestehen. Er läuft in die Menge und schlägt seinem Gegner den Kopf ab. Dann pariert er die Krallen eines anderen Vampirs und hackt ihm die Arme ab. Das Blut spritzt bis zu Era. Diese sieht ihn vorwurfsvoll an.
„Kannst du nicht aufpassen?“, fährt sie ihn grimmig an.
„Dein Outfit sieht sowieso mitgenommen aus. Das wäre dir nicht passiert, wenn du nicht anfänglich mit deinen Gegnern gespielt hättest, du Sadist.“
Er lacht düster auf, worauf sie genervt seufzt und sich überlegt ihn mit der Meute allein zu lassen.
„Von wem habe ich diese Taktik wohl?“, meint sie vorwurfsvoll.
Plötzlich taucht der Urvampir vor ihr auf und versperrt ihr den Weg. Er packt ihren Arm und wirbelt sie umher. Era kommt geschmeidig auf den Füßen auf und grinst ihn an.
Der Vampir fällt erschöpft auf seine Knie. In seinem Hals steckt ihre Glasscherbe.
„Urvampir Nummer zwei.“
Er röchelt Blut und versucht mit aller Kraft nach ihr zu greifen. Sie hat ganz vergessen, dass diese Stelle auch ein idealer Weg ist, um ihn zu vernichten. Eine Frau stellt sich schützend vor Era und platziert ihren Fuß auf seine Hand. Ihre Gestalt personifiziert den Tod höchstpersönlich.
„Und nun verbrenne.“
Mit diesen Worten setzt sie seine Hand, kurzerhand seinen ganzen Körper, in Flammen. Der Vampir schreit schrill, bevor sein Körper zu Asche wird. Der Todesengel hält einen Krug fest umschlossen, indem die Asche des Opfers verschwindet. Sie schließt diesen, bevor sie sich stumm zu Era dreht.
Sie hat lange weiße Haare und silberne Augen. Die Todesengel tragen immer einen schwarzen Kapuzenumhang. Sie reagieren allergisch gegen Weihrauch und können -wie Shinigami- durch Heilmagie verletzt werden. Berichten zufolge, gab es noch keinen Todesengel, der selbst daran gestorben sei – sie sind wie Shinigamis unsterblich und beherrschen – mit Ausnahme der Teufel – die Unterwelt.
Fälschlicherweise werden sie als Engel betitelt, obwohl es in dieser Welt lediglich Dämonen, Geister und andere magische Wesen gibt. Sie sind ein Gemisch aus Geist und Dämon. Es gibt Gerüchte, dass auf der Parallelwelt andere geflügelte Wesen gesichtet worden sind, die nicht göttlich, aber auch nicht dämonischer Natur wären.
Valeria Cassius hat sich dazu verschrieben den Mörder von Eras Eltern zu fassen. Im Gegenzug bekommt sie den Jäger, den sie ins Todesreich begleiten darf. Dadurch erlangt sie Ansehen unter ihresgleichen und steigt im Rang auf.
Die anderen Vampire schreien und greifen Era blutrünstig an. Bevor sie agieren kann, breitet Valeria ihre großen, schwarzen Vogelschwingen aus. Ihre Todessense trennt die Gliedmaßen ihrer Feinde säuberlich voneinander. Sie sammelt weitere Asche ein und führt diese später ins Totenreich, um ihre Gegner letztendlich dort zu richten.
Ihre Sense schwebt vor ihr. Mit einer Handbewegung verwandelt diese sich in eine Sturmlaterne.
„Dann fahr ich mal wieder.“
Gähnend wendet sich Era von ihnen ab. Tan hält sie auf und überreicht ihr seine Jacke.
Sie sieht auf sich herab und räuspert beschämt. Ein kleiner Fetzen ist von ihrer Bluse übriggeblieben.
„Ich schicke sie dir per Post“, sagt sie in einem kühlen Ton und zieht die große beige Jacke über. Er grinst sie breit an und verwuschelt ihr Haar. Immer, wenn dieser Satz von ihren zerrissenen Lippen ausgesprochen wird, weiß er, dass er die Sachen genauso gut verbrennen könnte, da er sie niemals wiedersehen wird.
„Kleine, pass gut auf dich auf.“
Tan und Valeria winken ihr zum Abschied. Das Verhalten des Jägers scheint auf Valeria abzufärben, denkt sich Era stirnrunzelnd. Darauf wendet sie sich zähneknirschend ab und setzt sich ächzend in ihren Wagen. Ein Blick auf die Uhr verrät ihr das Voranschreiten der Zeit, weshalb sie nun die Pedale durchtretet.
Schläfrig fährt sie die letzten fünf Minuten der Strecke und parkt das Auto in ihrer Garage ein. Era steigt aus ihrem dunklen Kombi aus und sperrt die Garage ab, bevor sie sich ihr Haus ansieht.
Durch die vielen Laternen leuchtet die beige Fassade orange. Das Ziegeldach ist gänzlich schwarz.
Kirschlorbeerhecken umringen das Haus wie eine Mauer und zieren den Eingang. Eine Mischung aus hellgrauen Steinen und gelben Sand umschmeichelt einen dreistufigen quadratischen Granitbrunnen im kleinen Vorgarten. Eine Treppe aus sechs Stufen führt sie zu einer weißen Aluminiumtür, mit Milchglas in Form einer Mondsichel. Sie schließt diese auf und betritt den langen großen Flur, der direkt zu den anderen Zimmern führt. Gleichzeitig verbindet er die Etagen miteinander. Er ist in warmen Tönen gehalten.
Ihre Hunde begrüßen sie hechelnd am Eingang. Ihr großer Schäferhund Shugo schleckt ihr über die Hand, während Belphie, ein schwarzer Labrador, sie umkreist. Nur Tami, der vierjährige Maltesa, bleibt brav sitzen und wartet auf Streicheleinheiten.
Nachdem sie sich um die Hunde gekümmert hat, zieht sie ihre Jacke aus und marschiert ins Wohnzimmer, wo sie den ältesten Kater maunzen hört. Era kniet sich zu ihm und beäugt das weiße Knäuel skeptisch, das er umherwirft.
„Mit was spielst du da, Ren?“
Sie ermahnt ihren grauen Kater und nimmt ihm sein Spielzeug weg.
„Puh, danke.“
Eine weibliche Stimme ertönt. Era blinzelt mehrmals.
„Ich dachte, es wäre um mich geschehen.“
Eine gewisse Theatralik spiegelt sich in der Stimme wider.
Sie stockt und schluckt heftig. Das weiße Knäuel spricht. Es springt aus ihrer Hand auf eine Kommode hin. Sie erkennt zwei große braune Augen und weiße Fledermausohren an diesem weißen plüschigem Ball.
„Mein Name ist Miral, es freut mich dich, Era Algai, endlich zu treffen.“
Era bereut es, diese Wesen wahrnehmen zu können.
„Und du bist ein Geist nehme ich an?“
Das würde erklären, warum ihr Kater die Gestalt registrieren kann. Tiere erkennen übernatürliche Wesen, nur nicht jeder Mensch hat diese Begabung. Noch dazu entwickelt sich das Talent erst durch den Verlust eines oder mehrerer geliebter Menschen. Dabei kann es auch Abweichungen geben. Während Tan die Wesen bereits seit dem Tod ihrer Eltern sehen kann, hat es sich bei ihr erst nach dem Verlust der Schwester ausgeprägt.
„Könnte man sagen, ja.“
Era ignoriert die Tatsache, dass Miral ihren Namen kennt. Viele Geister besitzen ein großes Wissen über ihren Gegenüber.
„Okay, es fällt mir schwer das zu glauben, schließlich habe ich Geister anders in Erinnerung.“
Sie entsinnt sich. Bei dem Gedanken läuft es ihr kalt den Rücken runter.
Mirals Ohren bewegen sich. Sie hüpft echauffiert auf und ab.
„Du hast schon viele böse Geister bekämpft, nehme ich an.“
Skeptisch beäugt Era das zappelnde Geschöpf vor sich.
„Böse Geister? Ich dachte, dass alle Geister und Dämonen gleich sind?“
Sie zuckt gleichgültig ihre Schultern. Miral schüttelt den Kopf.
„Nein, es gibt gute Geister“, belehrt sie Era langsam, „sogar gute Dämonen.“
Die großen braunen Augen suchen in Eras Gesicht nach etwas, das Era selbst nicht deuten kann.
Ihre Mundwinkel zucken für einen Moment, bevor sie ihre Arme vor ihrem Körper verschränkt.
„Gute Dämonen? Ist klar“, sie winkt ungläubig ab.
Miral legt ihre Ohren an.
„Du wirst es schon noch sehen.“
Era legt ihren Kopf schief und zieht ihre Augenbrauen verwirrt zusammen. Das Geschöpf ist nicht aggressiv und macht keinen gefährlichen Eindruck, dennoch vertraut sie dem Wesen nicht. Zu viele schlechte Erfahrungen haben ihre Einstellung und Denkweise geprägt.
„Kann ich hier für ein paar Tage bleiben?“
Era grübelt einige Augenblicke. Dann hebt sie seufzend ihre Hände und wendet sich lustlos ab. Sie fragt sich insgeheim, ob ihre Antwort einen Unterschied machen würde und resigniert still.
„Was auch immer.“
Mit diesen Worten kümmert sie sich um ihre Tiere, bevor sie sich ein Bad nimmt und ins Bett geht. Era fragt sich, wann sie endlich ein normales Leben führen kann. Erschöpft fällt sie tief in den Schlaf und hofft auf einen besseren Tag.
Sie schaut genervt auf die Uhr und schnaubt verächtlich. Seit einer Stunde hat sie Feierabend. Den Hasenstall und die Katzenklos zu säubern, kosten sie viel Zeit. Missvergnügt schleppt sie den Müll in den Vorgarten und wirft ihn unbekümmert in die Tonne. Sie spürt etwas Flüssiges an ihrer Hand und schaut verwundert auf dieser herab.
Eine rote Flüssigkeit breitet sich auf ihrer Handfläche aus und bedeckt den Boden. Era zieht scharf die Luft ein, als sie für einen Bruchteil der Sekunde einen Bluttropfen hinterherstiert. Als er auf den Stein prallt, verbindet sich die rötliche Färbung mit dem trüben Grau. Zögerlich schaut sie an der Tonne nach und erkennt eine große Blutspur.
Dann bemerkt sie, dass sie selbst in einer großen Blutlache steht. Als sie ihre Füße in Bewegung setzt, spritzt es auf ihre helle Hose. Ihre Augen weiten sich, sie folgt der Spur nervös. Es führt sie direkt hinter ihr Haus, in ihren großen Garten, der mit einer üppigen Rasenfläche ausgestattet ist. Kleine rosafarbene Gehölze und Kugelbäume zieren die Terrasse. Ihre Bewegungen stocken, als sie einen keuchenden jungen Mann, mitten in einer roten Pfütze, vor sich findet. Er lehnt sich an einem Mandelbaum, der sich ein paar Meter vor der weißen Terrassendiele befindet.
Era hetzt bestürzt auf ihn zu. Seine Haare schimmern in einem kräftigen Blau-Lila. Er trägt dunkle Kleidung, die aus einem schwarzen Kapuzenpullover und einer zerrissenen Jeanshose besteht. Ihr Herz pocht aufgeregt gegen ihren Brustkorb, als sie die Situation begreift, in der sie sich befindet.
Wutentbrannt ballen sich ihre Hände zu Fäusten. Dieses Gesicht ist ihr vertraut. So sehr hat sie sich gewünscht ihn nie wieder sehen zu müssen. Sein Anblick reißt ihr Herz in Stücke und lässt ihre Mauer einstürzen. Kraftlos knicken ihre Beine weg und sie stürzt in den roten Matsch. Er ist es, daran besteht kein Zweifel.
Era zittert und beißt sich auf ihre Unterlippe, die darauf anfängt zu brennen. Ein eisenhaltiger Geschmack breitet sich in ihrem Mund aus.
Seine Atmung geht flach und sein Zustand ist kritisch. Era grübelt, versucht sich von ihm zu entfernen. Ihr ganzer Körper zittert, kribbelt und brennt. Sie presst ihren Kiefer zornig aufeinander, als sich ihr Hals zuschnürt. Nach Luft ringend spürt sie die Stiche in ihrer Brust. Niemals hätte sie gedacht, dass ihre Gefühle ihr hochkommen. In ihrem Innern fühlt sie den Schmerz, der sich mit Hass und Zorn vermischt. Er hat es nicht anders verdient, denkt sie sich still. Tränen fließen an ihrer Wange entlang. Dieser junge Mann ist an ihr Leid verantwortlich.
Prompt bereut sie ihre Gedanken und schluckt hart. Nein, sie kann ihn nicht sterben lassen. Das würde ihre Schwester nicht wollen. Dennoch fällt es ihr schwer sich zusammenzureißen.
Zügig kniet sie sich vor ihm und lokalisiert die Austrittswunde an seinem Hinterkopf. Grummelnd zieht sie ihre weiße Strickjacke aus und hält sie an seine Wunde, bevor sie sich entsinnt und einen weißen Verband aus ihrer Gürteltasche holt. Da sie außerhalb des Hauses mit einem Angriff rechnet, ist sie immer ausgerüstet. Schnell verbindet sie seinen Kopf und bereut im Nachhinein nicht vorher daran gedacht zu haben.
Seine Augen öffnen sich leicht. Verschleiert nimmt er orangenes Haar wahr. Seine Atmung ist schwer und sein Kopf pocht stark.
Sie sieht in seine grünstechenden Augen und schluckt hart. Ihr Herz schlägt ihr vermeintlich unsanft gegen die Brust. Die blanke Angst kriecht ihr den Körper empor. Era fürchtet sich weniger vor ihrem Gegenüber als vor sich selbst.
Noch nie hat sie den starken Drang verspürt einen Menschen Schmerzen zuzufügen, doch jetzt steht sie kurz davor eine falsche Entscheidung zu begehen. Für ihre Emotionen schämt und hasst sie sich zugleich, obgleich sie berechtigt sind.
Ihre Familie hat sie stets gelehrt Leben zu retten und jedem zu helfen, der in Not steckt. Der Charakter und die Vergehen einer Person sind dabei zweitrangig.
„Ich rufe jetzt einen Krankenwagen. Du hast viel Blut verloren. Es ist ein Wunder, das du noch lebst.“
Der verletzte Mann versucht sich zu bewegen, stöhnt dabei schmerzverzerrt auf. Dann sackt er wieder in sich zusammen. Sie hält seinen Kopf und legt diesen behutsam auf ihre Beine.
Era zückt ihr Telefon und wählt unverzüglich den Notruf. Er keucht schwer und greift nach ihrem Arm. Seine grünen Augen blicken in ihr Braun.
„Bitte nicht“, haucht er ihr schwach zu.
Sie stockt kurz, als sie in sein Gesicht sieht. Ihre Hände zittern. In ihren Augen bilden sich Tränen. Sein Anblick reißt alte Wunden auf. Era weiß nicht, wie sie diesen Schmerz ertragen kann.
Sie beendet den Anruf verbissen und beruhigt sich nach einigen Augenblicken. Ein weiterer Grundsatz, an den sie sich hält, besagt, dass sie den Willen einer Person akzeptiert, solange er nicht einer anderen Person schadet oder das Unternehmen oder sie selbst auf irgendeiner Art und Weise gefährdet. Trotzdem empfindet sie seine Entscheidung als waghalsig und unklug. Ihre Augen formen sich zu schlitzen. In ihrem Gesicht spiegelt sich Besorgnis wider. Era weiß, dass sie den verletzten Mann nicht seiner selbst belassen kann.
„Gut, dann kommst du mit.“
Mit diesen Worten legt sie ihr Telefon weg und stützt ihn halbherzig.
Sie legt seinen Arm um ihren, bevor sie mit ihm schwerfällig aufsteht. Der verletzte Mann schreit beim Aufrichten. Er ist schwerer als erwartet. Sie torkeln schleppend zur offenen Schiebetür auf der Terrasse. Es ist direkt mit ihrem großen modernen Wohnzimmer verbunden, das mit vielen Spielzeugen und Tierhaaren chaotisch wirkt.
Era setzt ihn auf ihrer großen kirschfarbenen Couch ab und sucht panisch nach dem Verbandszeug, da das Blut bereits durch den jetzigen Verband durchgesickert ist. Sie holt Desinfektionsmittel und kümmert sich um die Blutungen am Kopf und an den Armen.
Kyouko faucht den fremden Mann an. Era ermahnt ihre Katze, bevor sie sich wieder um den Mann kümmert.
„Kannst du deinen Pullover ausziehen? Es ist blutverschmiert.“
Seine Sicht verschwimmt erneut. Schwach nickt er. Er streift sich kraftlos das Oberteil vom Körper. Nebenbei bemerkt sie wie dünn seine Statur ist. Zudem ist er gerade einen halben Kopf größer als sie. Da ihre Statur selbst nicht von Größe zeugt, ist er für einen Mann recht klein.
Sein Brustkorb ist mit frischen Narben übersäht. Sie fragt sich, was ihm widerfahren ist. Erneut zeigt sie Besorgnis, indem sie ihn vorsichtig behandelt. Er knirscht bei jedem Tropfen Desinfektionsmittel, doch bleibt weiterhin ruhig sitzen.
Ihre Hunde umkreisen ihn neugierig. Er klammert sich fest an Era und zuckt zusammen.
„B-bitte schick sie weg.“
Era sieht verwundert in seine Augen. Seine Atmung geht schnell, er droht zu hyperventilieren. Sie pfeift und wirft ein Spielzeug, das neben ihr liegt, aus dem Zimmer. Die Hunde laufen diesem nach. Sie schiebt hinter sich die weiße Tür zu und schüttelt genervt den Kopf. Er atmet erleichtert aus. Seine panische Angst vor Hunden muss einen Grund haben, denkt sich Era neugierig.
Nachdem sie alle Wunden versorgt hat, springt Kyouko auf die Couch. Era zerrt sie von dem fremden Mann weg und wirft sie aus dem Raum. Sie grummelt leise, bevor sie ihn genau mustert.
Einige verklebte Strähnen hängen in seinem Gesicht, während er seine Muskeln entspannt. Seine Atmung geht ruhig. Vor Erschöpfung ist er eingeschlafen. Sie kann es nicht glauben, dass er es mit dieser Verletzung bis auf ihr Grundstück geschafft hat. Gleichzeitig fragt sie sich, warum er ausgerechnet von ihr gefunden werden musste. Sie befürchtet, dass es einen tieferen Grund hat, was ausgerechnet ihn zu ihr führte.
Era reibt sich ihre Schläfen brummend und wendet sich von ihm ab. Auf Antworten muss sie vorerst verzichten. Es wird eine Weile brauchen bis er sich erholt. Dennoch versteht sie nicht wie er es schafft mit dieser Wunde zu überleben. Sie beschließt, dass sie sich darüber keine Gedanken macht und schaut auf die Terrasse.
Era hat lange keine Person um sich gehabt, noch dazu einen verletzten und halbnackten Mann in der Wohnung. Das Gefühl nicht allein in einem riesigen Haus zu sein, ist erfrischend und doch begrüßt sie nicht die Anwesenheit dieser einen Person.
Müde reibt sie sich die Augen und wirft eine braune Wolldecke über ihn, bevor sie schwerfällig in ihr Schlafzimmer trottet.
Braune große Kulleraugen starren Era an. Sie hat den weißen sprechenden Ball in ihren Überlegungen nicht berücksichtigt – sie ist gar nicht mehr allein. Doch weiß sie nicht genau, ob sie sich über die Gegenwart eines Geistes freuen sollte.
„Miral“, sie fährt sich durchs Haar, „du hast dich hier vor den Katzen versteckt?“
Diese legt verängstigt ihre Ohren an und hüpft von der Kommode auf den Nachttisch.
„Ich bleibe lieber hier, es ist sicherer.“
Era streckt sich gähnend, bevor sie sich umzieht und sich achtlos aufs Bett fallen lässt.
„Du bringst auch alles mit nach Hause.“
Es schwang ein gewisser Unterton mit, den Era nicht einordnen kann. Sie blinzelt mehrmals.
Miral wendet sich knirschend ab. Era befürchtet, dass der Geist den Mann nicht leiden kann. Sie weiß nur nicht, ob Miral von den Ereignissen weiß und ob sie versteht, was er Era angetan hat.
„Du kannst dich gleich mit Kyouko verbünden“, meint sie achselzuckend.
Mirals Augen weiten sich. Sie quietscht schrill auf, während sie nervös auf und ab hüpft.
„Dann benimm dich“, ermahnt sie den Geist kühl und legt sich unter die weiche Decke. Eine ungeahnte Müdigkeit überkommt sie. Sie schaltet das Licht aus und taucht in die Dunkelheit ihrer Träume ab.
Von der Schwärze eingenommen, erkennt sie vor sich eine weißhaarige Frau, eingehüllt in einem schwarzen Umhang.
„Valeria?“
Doch als Era sich der Person nähert, erkennt sie braune große Augen. Sie hält inne. Eine ungeahnte Wärme empfängt sie von ihrem Gegenüber. Sie sieht in das sanfte Gesicht der jungen Frau, die leise ihren Namen flüstert.
Orange feine Strähnen zieren ihr Haar. Traurige Augen sehen auf Era herab.
„Schwester“, sie streckt ihre Hand nach Era aus, „wieso tust du mir das an?“
Ihre Augen weiten sich. Era läuft auf ihre Schwester zu. Diese stiert sie erschüttert an. Sie läuft und läuft, doch ihre Schwester scheint nicht in greifbarer Nähe. Der Abstand verkürzt sie nicht – sie bleibt unerreicht.
„Du hast mich verraten.“
Die Worte hallen wider. Ein tödlicher Blick lässt Era erstarren. Ihr Herz zerspringt in tausend Stücke. Ihre Knie werden weich.
„Lan“, ruft sie ihrer Schwester panisch nach, „Lan!“
Doch diese dreht sich gleichgültig um und verschwindet galant in die endgültige Dunkelheit.
„Du bist schuld!“
Hasserfüllte Schreie hallen nach, in denen dieser Satz immer wieder in Erinnerung gerufen wird. Die Schwärze umhüllt Era gänzlich ein. Sie weiß, sie hat kein Recht um Vergebung zu bitten. Mit dieser Sünde wird Era ihr ganzes Leben kämpfen müssen. Dennoch wünscht sie sich die Wärme ihrer Schwester ein letztes Mal spüren zu dürfen. Sie würde ihr Lächeln gern sehen. Dennoch weiß sie, dass der Wunsch vergebens ist.
Plötzlich fällt sie in ein tiefes Loch. Tiefer, immer tiefer. Bis sie den Abgrund erkennt. Dort wartet jemand auf sie. Seine Haare glitzern blaulilafarben. Ihr Braun sieht in sein tiefes Grün. Innerhalb eines Wimpernschlages verwandelt sich das grelle Grün in ein leuchtendes Gelb, dessen Pupille mit einem weißen Pentagramm geziert ist. Sein Gesicht verzieht sich zu einer hässlichen Fratze.
Keuchend wacht Era auf und sieht panisch um sich. Sie hat geträumt. Dieser Gedanke beruhigt sie. Ihr Herz hämmert nervös gegen ihren Brustkorb. Dann spürt sie eine starke Brise und erkennt in der Dunkelheit die offene Balkontür. Ein ungutes Gefühl breitet sich in ihrer Magengegend aus.
Era befürchtet, dass ihr Traum sie warnen wollte. Sie schreitet zum großen Balkon und erstarrt, als sie dort eine gefährliche Gestalt vor sich sieht. Dieses Wesen sitzt gebeugt auf der Stange des Balkonerkers und sieht die Hausherrin mit seinen gelbleuchtenden Augen an. Era muss feststellen, dass das Wesen aus dem Traum vor ihr steht.
Aus seinen dunklen Haaren ragen zwei riesige Hörner. Seine Ohren sind spitz und gebogen. Mit seinen riesigen Klauen und Reißzähnen wirkt er gefährlich, fast schon furchteinflößend. Riesige Dämonenschwingen zieren seinen Rücken. Schwarze Markierungen zeichnen sein Gesicht. Auf seiner Stirn erscheint ein schwarzes umgekehrtes Kreuz. Seine Arme haben Drachenschuppen und sind übermäßig breit. Dabei haben seine Hände die Größe einer Melone.
Era schluckt bei dem Anblick der Krallen, die die Klinge eines Schwertes in den Schatten stellt. Auf seine beiden Handrücken sind dämonische Symbole abgebildet.
An der Kleidung erkennt sie den verletzten Mann, den sie bei sich aufgenommen hat. Sie seufzt genervt und verschränkt ihre Arme.
„Komm runter, das ist gefährlich.“
Seine gelben Augen verändern sich prompt in ein freundliches Grün. Ein breites Grinsen breitet sich in seinem Gesicht aus, bevor er auf sie zu springt. Era fällt hart zu Boden.
Seine Lippen legen sich auf ihre. Ihre Augen weiten sich. Sie versucht ihn von sich zu streifen, doch es ist vergeblich. Er drückt sich sanft an sie, während er ihr Gesicht mit seinen Händen umschließt. Sein Kuss ist zärtlich. Ihr Herz klopft wild gegen ihre Brust.
Era befürchtet, dass ihr ganzer Körper verbrennen wird. Sie ermahnt sich selbst, diese unbekannte Zärtlichkeit nicht genießen zu dürfen. Dennoch schafft sie es nicht, ihn von sich zu stoßen.
Nach einer Weile löst er sich von ihr und streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Sie erkennt, dass er sich zu einem Menschen zurückverwandelt hat.
„Meine Heldin“, säuselt er und drückt sich an sie. Ihr Gesicht färbt sich rot. Sie spürt erneut eine Hitze in ihrem Körper aufkommen.
„Wie romantisch“, schwärmt Miral theatralisch und kichert leise. Era bemerkt, wie heuchlerisch der Geist wirkt.
„G-geh runter, bitte“, fleht Era ihn verlegen an.
Widerwillig steht er auf und hält ihr grinsend die Hand entgegen. Stumm nimmt sie diese an und lässt sich von ihm aufhelfen. Er zerrt sie wieder an sich, wodurch ihre Emotionen kurz aufflammen.
„Komm, es ist kalt.“
Sie wandelt in letzter Sekunde ihren Hass in Fürsorge um und verdrängt die Tatsache, dass dieser Mann ein Verbrecher ist. Sich selbst einzugestehen, dass sie nach Rache dürstet, würde von Stärke zeugen, doch diese Eigenschaft kann sie sich selbst nicht zuschreiben. Ansonsten würde sie ihn nicht an sich ranlassen. Era bereut es sich von einem dämonischen Schwerverbrecher küssen gelassen zu haben.
Era greift nach seiner Hand und zerrt ihn halbherzig mit. Hinter sich schließt sie die Balkontür und mit ihr die Möglichkeit ihn loszuwerden.
„Du bist also ein Dämon“, stellt Era leise fest.
Miral legt ihre Ohren an und beobachtet den Mann aufmerksam. Der Glanz in ihren Augen erinnert an einen Löwe, der seine Beute entdeckt hat. Era befürchtet, dass die Kombination der beiden Geschöpfe keine Harmonie mit sich bringen wird.
„Es ist selten, dass ein Mensch mich wahrnehmen kann.“
Er kratzt sich verlegen am Kopf und schmiegt sich erneut an sie. Panisch schielt Era zu dem Geist, der sich schmollend wegdreht. Miral hat die Worte von vorhin nicht vergessen. Dennoch hat sie das Gefühl, dass der Geist mit sich selbstringt.
„Und für mich ist es selten, dass ein Dämon mir meine Seele nicht gleich rauben möchte.“, entgegnet sie kühl und versucht sich von ihm sichtlich zu entfernen.
„Ich sagte dir vorhin, es gibt gute Dämonen“
Miral mischt sich ein und streckt ihr provokant die Zunge raus. Eras Augen formen sich bedrohlich zu Schlitzen. Das wird Konsequenzen haben.
„Es ist beschlossen, du bist es.“, raunt der Dämon ihr ins Ohr, „Meine Seelenverwandte!“
Seine Augen glitzern sie entschlossen an. Die Röte steigt erneut in ihr Gesicht. Die Direktheit ihres Gegenübers macht ihr sichtlich zu schaffen.
Miral fiept aufgebracht und stellt ihre Haare – wie eine Katze – bedrohlich auf.
„W-was“, stottert Era atemlos.
Der Mann ist entschlossen. Mehr als entschlossen. Das stellt sich zu einem großen Problem dar. Eras Handflächen schwitzen vor Nervosität.
„Ich werde von nun an, an deiner Seite bleiben.“
Eras Kinnlade geht gen Boden. Mit offenem Mund starrt sie ihn an.
„A-aber“, erhebt sie Einwände. Ihre Gefühle sind wie weggefegt und eine Leere verbleibt in ihrem Innern. Es ist, als ob sich ein tiefes Loch in ihre Seele gegraben hätte, in der die Zeit stillsteht und sich ein großes Vakuum gebildet hat.
Amüsiert blickt Miral zwischen den Beiden. Der Geist liebt es Era leiden zu sehen, obgleich sie die Worte und die Anwesenheit des Dämons missbilligt.
Der Dämon nimmt ihren Kopf in seine Hand und streicht ihr sanft über die Wange.
„Ich liebe dich.“
Era springt erschrocken auf und geht nervös auf und ab.
„So etwas kannst du nicht so leichtfertig sagen“, ermahnt sie ihn empört.
Seine Art gefällt ihr nicht. Nicht nur, dass er ein Dämon und ein Verbrecher ist, nein, er gesteht einer fremden Frau seine Gefühle, die er nicht einmal vierundzwanzig Stunden kennt. Eine Kreatur wie ihn trifft sie zum ersten Mal.
Miral zischt unwirsch und eine elektrische Spannung zwischen dem Geist und dem Dämonen entsteht.
„Ich meine es ernst“, presst er zähneknirschend hervor und sieht arrogant auf Miral herab. Diese dreht sich grummelnd weg. Dem Geist missfällt, wie sich das Szenario entwickelt. Doch kann sie gegen die kommenden Ereignisse nicht viel ausrichten. Vielleicht sind sie essenziell, sodass ihr die Hände gebunden sind.
Era seufzt und ergibt sich verzweifelt. Sie hat kein Mitspracherecht. Weder beim Geist noch bei dem -nach ihrer Meinung nach- verdammten Monster, das sie versucht um den Finger zu wickeln. Wie könnte Era einem Schwerverbrecher vertrauen, wenn er ihr doch schon einmal etwas geraubt hat?
Dennoch spürt sie, dass eine tiefere Bedeutung, die beiden zusammengeführt hat. Auch wenn sie ihn niemals vergeben oder gar mögen kann, so kann sie wenigstens versuchen ihn zu verstehen.
„Von mir aus“, sie zuckt gleichgültig mit den Schultern, obwohl sie innerlich brodelt, „wie lautet dein Name?“
Er legt seinen Kopf schief und lehnt sich lässig gegen die Wand.
„Cuen Shade.“
Stumm setzt sie sich neben ihn und verschränkt ihre Arme. Natürlich kennt sie seinen Namen – seit jenem Tag bekommt sie sein Gesicht, seinen Namen und den Tatort nicht mehr aus dem Kopf. Insgeheim fragt sie, hofft sie, dass er sich an ihren Namen erinnert. Era möchte am eigenen Leibe erfahren, wie er seine Taten bereut.
„Ich bin Era Algai und das ist Miral.“
Der Dämon schielt erneut zu dem Geist, der sich aufplustert. Es erfolgt keine sichtbare Reaktion auf ihren Nachnamen. Sie knirscht mit ihren Zähnen und spannt ihren Körper an. Dabei hat er ihr doch alles genommen. Sie versteht nicht, warum er sich nicht erinnert.
Zugleich entweicht ihr ein erleichterter Seufzer, da es ihr bewusst macht, dass er möglicherweise ohne Hintergedanken auf ihr Grundstück geflüchtet ist.
Era erkennt aus dem Augenwinkel, wie sich Cuen und Miral anstieren und beendet die Spannung, indem sie die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
„Was macht ein guter Dämon eigentlich?“
Sie beäugt ihn skeptisch. Sein Gesicht hellt sich durch die Frage auf. Wenn er sie anlächelt, erinnert er sie an einen unschuldigen Jungen. Era fragt sich, ob er sie absichtlich täuscht oder er sich bloß eine Mauer wie sie selbst aufgebaut hat.
„Meine Aufgabe ist es diesen Ort vor Unheil zu bewahren.“
Seine Gesichtszüge sind sanft, während er Era mit seinen Worten, die wie Gift schmecken, betört. Sie fragt sich, ob er durch die Kopfverletzung einen großen Dachschaden erlitten hat. Die Taten, die er begangen hat und der Mann, der strahlt und redet, als sei er Gott, passen nicht zueinander. Definitiv nicht.
„Also ein Schutzdämon“, entgegnet Miral leise. Skeptisch beäugt sie ihn und wartet gespannt ab. Sie hätte selbst nie zu glauben vermocht, dass ein törichtes Kind zu einem Schutzdämon aufsteigt. Zudem passt seine Aussage nicht zudem, was sie von ihm weiß.
„Davon habe ich noch nie gehört“, gibt Era betroffen zu.
Miral und Cuen tauschen sich Blicke aus, bevor sie sich überrascht zu Era wenden. Diese fragt sich, ob es ungewöhnlich sei, nicht davon zu wissen.
„Heutzutage sind Schutzdämonen in Vergessenheit geraten. Sie wurden einst verehrt und zu ihren Ehren wurden Andenken errichtet.“
Miral ist sehr geduldig mit Era, aber ihr behagt die Anwesenheit des Dämons immer noch nicht. Dieser bemerkt die Blicke des Geistes und grummelt leise.
„Das war zu der Zeit, wo es noch mehr Schamanen gab und Rituale durchgeführt wurden, oder?“
Era fixiert sich allein auf die Informationen und ordnet sie im Kopf.
„Genau“, stimmt Cuen zu.
„Und ich bin ein Totengeist, auch wenn sich meine äußerliche Gestalt verändert hat“
Cuen lehnt sich gähnend gegen Era, die darauf hart schluckt. Sie wird es nicht leichthaben Abstand von ihm zu gewinnen.
„Was warst du denn eigentlich?“, versucht sie sich verbittert abzulenken.
Mirals Augen schimmern in einem traurigen Glanz.
„Ein Mensch“, haucht sie Era zögernd zu.
Diese stockt und springt blinzelnd auf.
„Was?! Und wie kam es dazu, dass du in dieser Form vor mir stehst?“
Kurz herrscht eine Stille, in der sich Miral schweren Herzens abwendet. Sie würde sich gern anvertrauen, doch sie weiß, dass es gegen die Regeln verstößt. Auch wenn sie ein starkes magisches Wesen ist, hat sie kein Recht das Schicksal zu ändern, das für sie vorbestimmt ist.
Cuen zieht Era zu sich und spielt gelangweilt mit ihren Haaren. Miral springt auf Eras Kopf und streckt dem Dämonenjungen die Zunge raus. Er fletscht mit den Zähnen.
Die Hausherrin massiert sich fluchend die Schläfen. Sie hat das Gefühl, dass der anstrengende Teil des Lebens erst bevorsteht.
„Das musst du für mich rausfinden, Era“, kichert der Geist leise und springt auf ihre Schulter. Sie kuschelt sich an Era und leckt ihr über den Hals.
Diese spürt das Knistern im Raum und seufzt verzweifelt.
„Na großartig, bereitet mir nur mehr Probleme.“
Cuen versucht den Geist von Era zu nehmen. Dieser beißt ihn, wodurch er aufsteht und Miral hinterherjagt. Sie verwüsten Eras Zimmer, die kreischend mittendrin sitzt und sich ein normales Leben herbeisehnt.
Verzweifelt wirft sie ein Kissen zwischen die beiden. Plötzlich halten sie inne und sehen zu ihr. Miral plustert sich beleidigt auf. Cuens Mundwinkel zucken. Beide tauschen sich Blicke aus, bevor sie auf Era zustürmen und sie mit Kissen bewerfen.
Era kreischt und springt knirschend auf.
„Stopp, alle beide!“
In diesem Moment trifft ein Kissen sie am Kopf. Ihre Hände ballen sich zu Fäusten. Sie baut sich vor beiden knurrend auf und stemmt ihre Hände in die Hüfte.
Cuen lacht laut auf. Sie zieht ihre Augenbrauen skeptisch zusammen. Er erinnert sie mehr an ein Kind als an einen Dämonen. Er hält sich den Bauch und hat Tränen in den Augen. Immer wenn er sich ansatzweise beruhigt, fängt es erneut an.
Miral schüttelt ihren Kopf und murmelt leise vor sich hin.
„Du benimmst dich echt wie ein Kind.“
Auf einmal kehrt Stille ein. Er hält inne und rührt sich nicht. Sie blinzelt mehrmals und sieht Miral schräg an. Diese dreht sich desinteressiert weg.
Dann atmet er tief ein und legt seinen Arm um Era.
„Findest du, Schatz?“
Seine Augen leuchten glücklich auf. Es bereitet Era ein warmes Gefühl in ihrer Magengegend. Dennoch versteht sie nicht, was ihn dazu bewegt, es als Kompliment wahrzunehmen oder ihr das Gefühl zu geben, dass sie in einer Beziehung steckt.
„Eher wie ein Welpe“, meint Miral herablassend.
Dieser zuckt schreiend in sich zusammen und versteckt sich hinter Era.
„Ah, hör auf mich mit sowas zu vergleichen.“
Langsam begreift Era, dass die beiden streunenden Wesen keine gute Wahl gewesen sind. Sie sollte in Zukunft höhere Ansprüche an ihre Mitbewohner stellen.
„Lass das bitte, er hat panische Angst vor Hunden“, ermahnt sie den Geist.
„Und? Dann soll er sich nicht wie einer benehmen.“
Mirals harte Worte überzeugen Era davon, dass die beiden sich niemals verstehen werden.
„Ihr benimmt euch wie Katze und Maus.“
Angewidert quietscht Miral auf.
„Könntest du bitte aufhören diese Viecher zu erwähnen?“
Entschuldigend hebt Era ihre Hände. Der Dämon schmunzelt und zieht die Hausherrin an seinen Brustkorb. Ihr Gesicht färbt sich erneut rot. Gleichzeitig ärgert sie sich über seine Nähe. Doch dieses Mal ist nicht nur seine Identität der Grund für ihr Unwohlsein. Schließlich kennen sie sich erst seit ein paar Stunden und trotzdem benimmt er sich, als würde er mit ihr seit längerer Zeit eine Beziehung führen. Der Gedanke missfällt ihr.
„Stimmt“, Cuen grinst überlegen, „wenn du mich nervst, werde ich dich einfach mit den Katzen spielen lassen.“
Der Unterton gefällt Era nicht. Mit einem Blick auf die Uhr trifft sie einen Entschluss. Sie greift Cuens Hand und hebt Miral auf.
„Schatz, gehen wir aus?“
Ein harscher Blick ihrerseits lässt ihn hart schlucken, bevor sie beide aus dem Zimmer schupst und die Tür abschließt.
„Hey, was soll das“, schreien beide empört.
„Solange ihr euch nicht vertragt, lasse ich euch nicht zu mir.“
Era atmet erleichtert aus, sie braucht dringend Schlaf. Zudem muss sie alles erst einmal verarbeiten.
„A-aber“, jammern sie im Chor, „Das ist nicht fair.“
Damit wirft sich die Hausherrin geschmeidig ins Bett und legt sich ein Kissen aufs Ohr. Es ist ihr Haus, hier bestimmt sie die Regeln.
Die Menschen reden über ein Leben nach dem Tod im Paradies - als Engel in den Himmel emporzusteigen. Dabei gibt es keine Engel. Era weiß besser als jeder andere, dass sie entweder in ein endloses Nichts verschwinden oder zu einem Geist werden. In seltenen Fällen werden sie auch zu Dämonen, die entweder in den Himmel emporsteigen oder in der Hölle ihre Zeit verbringen.
Meistens verschwinden sie, nachdem sie Sühne getan haben. Wenn die Personen, denen sie Schaden zugefügt haben, ihnen nicht vergeben haben, wartet auf ihnen das Fegefeuer. Das gleiche erwartet ihnen, wenn ihre geliebten Menschen den falschen Weg beschreiten, weil sie mit dessen Tod nicht klarkommen.
Tan hat sie darüber aufgeklärt. Woher er die genauen Abläufe kennt, hat er ihr jedoch nicht verraten. Sie glaubt, dass er ihr etwas verheimlicht. Darum hat sie für sich beschlossen, ihn von sich zu stoßen. Der Tod ihrer Schwester hat ihm den Verstand geraubt. Darum versteift er sich auf seine Arbeit als Jäger.
Dennoch verblüfft es sie, dass es Dämonen im Himmel und in der Unterwelt gibt, wodurch sie sich bereits im Aussehen unterscheiden. Sie fragt sich, ob sie sich auch in ihrem Charakter und Dasein voneinander abheben. Vielleicht existieren dadurch die vielen Theorien um die weißgeflügelten Wesen auf der Welt.
Genauso sind auch Religionen durch die Gottheiten entstanden, die sich jedoch nicht in menschliche Belange einmischen. Zudem gibt es lediglich Gerüchte um Dasein und Aussehen. Das liegt wahrscheinlich an der geringen Anzahl der Menschen, die die Existenz wahrnehmen können.
Era seufzt verzweifelt, als sie sich im Stau wiederfindet. Erneut hat sie es nicht geschafft pünktlich Feierabend zu machen. Es ist bereits dunkel. Sie hätte besser die Hauptstraße meiden sollen. Doch möchte sie eine Konfrontation mit einem Untoten vermeiden.
Zudem wartet Zuhause mehr Arbeit als gewohnt auf sie. Miral und Cuen verwüsten ständig ihr Haus. Sie lebt erst eine Woche mit ihnen und wünscht sich in ein fernes Land auszuwandern. Irgendwo, wo sie nicht gefunden wird.
Beide beanspruchen ihr Zimmer, wobei Miral sich auf den Nachttisch breit macht und Cuen sich ungeniert zu ihr ins Bett legt. Sie weiß nicht, wo ihr Kopf steht. Dazu kommt es, dass die Katzen hinter Miral herlaufen und die Hunde ein besonderes Interesse an Cuen entwickelt haben.
Nach zwanzig Minuten entscheidet sie sich dazu die Hauptstraße zu verlassen und die düsteren Seitengassen zu befahren, um endlich voranzukommen.
Ein dichter Nebel zieht sich auf. Ihre Augen verdrehen sich. Das ist ein Zeichen von starken Dämonen. Era flucht vor sich hin, sie kann keinen Meter weit schauen. Sie versucht vorsichtig weiterzufahren.
Ein lautes Geräusch lässt sie tief Luft holen. Ihre Augen weiten sich, als sie Blut auf der Frontscheibe entdeckt. Plötzlich erkennt sie eine Frau, die auf ihre Frontscheibe kracht. Schwarze Augen stieren Era an. Prompt bremst sie ab, hält an und schluckt hart, als sie die erdrückende Kraft spürt, die von dieser Frau ausgeht.
Kleine grüne Tupfer vermischen sich mit dem leuchtendem Blutrot, das ihre Pupillen zeichnen. Ihre langen blaugrünen Haare sind mit Blut befleckt. Ihre Reißzähne fletschen, als sie sich umdreht und fortspringt. Ihre Blässe würde auf einen Vampir schließen.
Era korrigiert sich, als sie sich an das schwarze Pentagramm auf ihrer Stirn und die schwarzen Hörner erinnert. Sie ist eine Dämonin, die Era nicht angegriffen hat.
„Scheinbar gibt es mehr Schutzdämonen als mir lieb sind“, zischt sie wutentbrannt.
Die Dämonin lässt Blutspuren auf ihren Scheiben zurück. Era bedient den Scheibenwischer mit integrierten Wasserdüse, bevor sie den Motor startet und weiterfährt. Sie runzelt die Stirn, als sie mehrere Kampfgeräusche hört. Zögernd beißt sie sich auf die Zunge und hofft inständig, dass sie kampflos nach Hause kann.
Als sich der Nebel langsam lichtet, tritt Era die Pedale durch. Sie möchte nicht wieder ihre Zeit mit Kämpfen vergeuden.
Doch dann blitzen rote Augen auf und sie wird aus dem Auto geschleudert. Nach einigen Augenblicken schaut sie panisch um sich. Schmerzverzerrt bemerkt sie die Wunden an ihrem Körper. Das ist kein gutes Zeichen. Der Geruch des Blutes lockt weiteres Ungeziefer an. Sie hätte gleich kämpfen sollen, schimpft sie mit sich selbst.
Stöhnend richtet sie sich auf, als sich ein Ghul auf Era stürzt. Prompt springt die Dämonin dazwischen und wehrt ihn mit ihren Krallen ab. Ihre riesigen Schwingen breiten sich aus. Sie ähneln die eines Drachens.
„Verschwinde, Mädchen“, ruft sie Era zu.
Ihre Kampfhaltung erinnert an einen Profi, die es versteht sich geschickt mit den Knien zu verteidigen. Sie schlägt und tritt gleichzeitig zu. Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive lässt sie keine Überraschungen zu. Ihre Schnelligkeit ist beeindruckend, Era schafft es nicht ihr zu folgen. Dabei scheint ihr der Kampf Spaß zu machen. Grinsend stürzt sie sich auf die Gegner und vernichtet sie erbarmungslos.
Jeder Schritt ist bedacht, sie weicht links aus und tritt mit der rechten zu. Dann dreht sie sich und rammt ihr Bein in den Ghul. Dieser erwischt sie an der Schulter. Dadurch kann sie ihn über sich werfen.
Ihre schwarzen Schnüre, die um ihren Körper ranken, greifen die Gegner um sie an. Die Dämonin nutzt ihren durchlöcherten grünen Umhang als Schutzschild. Er bewegt sich von selbst und fängt die Angriffe ab. Das schwarze Pentagramm auf diesem dreht sich.
Ihre blauem, knielangen Stiefel sind mit Blut befleckt. Sie trägt schwarze Strumpfhalter und blaue Nieten verzieren ihren Körper. Die Dämonin trägt grüne Hotpants und ein blaues trägerloses Top. Ihre Blässe verbindet sich mit der roten Flüssigkeit ihrer Gegner.
Seufzend läuft Era zum zerstörten Auto und holt ihre Utensilien raus. In der Zwischenzeit schützt die Dämonin sie. Mittlerweile sind es unzählige Gegner, darunter auch Goblins, Sukkubus, Lindwürmer und einen Teufel.
Goblins sind grüne kindergroße, hässliche Gestalten, die sich normalerweise nur um den Spaß und ihre Bedürfnisse kümmern. Sie sind flink und massakrieren gerne ihre Beute, bevor sie ihnen Kleidung und Waffen entreißen. Sie sind die Sadisten unter den Untoten. Sie kichern hämisch, während sie attackieren und kommunizieren durch Rufe und stumpfe Töne.
Sie weicht dem Sukkubus aus, die sich sonst aus Kämpfen raushält. Es gibt eine Ausnahme: Wenn sie dem Teufel unterworfen wurde, hat sie keine andere Wahl dazu. Normalerweise sucht sie einen menschlichen Mann heim und verkehrt mit ihm, um ihren Nachwuchs zu sichern. Sie sind dafür bekannt, dass sie für die Vermischung der Rassen stehen.
Der Sukkubus trägt lediglich einen blickdichten rubinroten Schleier um ihre Geschlechtsteile und hat schulterlange rabenschwarze Haare.
Die sechzig Zentimeter großen Drachen speien lila Flammen, die sogar die Knochen wegätzen können. Era sollte sich von den orangen Lindwürmern fernhalten, wenn sie keinen Todeswunsch verspürt.