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In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Laurine Komtesse von Loosfeld stand am Fenster ihres Schlafzimmers und schaute in den Park hinaus. Habe ich nicht allen Grund, glücklich zu sein? fragte sie sich. Warum bin ich es nicht? Im Herzogtum Margenstein gab es wohl kaum eine junge Frau, von der sie nicht beneidet wurde. Ich bin undankbar, sagte sie sich und starrte auf den kostbaren Verlobungsring, den sie an ihrer linken Hand trug. Benedikt hatte es nicht verdient, daß ihr Herz einem anderen gehörte. Von klein auf war sie darauf vorbereitet worden, eines Tages den Erbprinzen zu heiraten. Wie oft hatte sie sich als kleines Mädchen und später während ihrer Teenagerzeit die Traumhochzeit, die sie erwartete, ausgemalt. Zuerst hatte Benedikt nicht viel Interesse an ihr gehabt, was ihm niemand verübeln konnte. Während der Kindheit machten sieben Jahre Altersunterschied viel aus. Mit jedem Geburtstag war jedoch die Freundschaft, die sie verband, inniger geworden. was sie füreinander empfanden! Konnte man auf Freundschaft eine Ehe aufbauen? Es klopfte. Gleich darauf trat Ines Matthäus, ihre Zofe, ein. Sie trug ihr Ballkleid über dem Arm, das sie noch einmal aufgebügelt hatte. »Komtesse Laurine, wir müssen uns beeilen«, mahnte sie, als die junge Frau keine Anstalten machte, sich ihr zuzuwenden. »In spätestens einer Stunde werden die ersten Gäste eintreffen.«
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Laurine Komtesse von Loosfeld stand am Fenster ihres Schlafzimmers und schaute in den Park hinaus. Habe ich nicht allen Grund, glücklich zu sein? fragte sie sich. Warum bin ich es nicht? Im Herzogtum Margenstein gab es wohl kaum eine junge Frau, von der sie nicht beneidet wurde. Ihre Eltern gehörten zu den Vertrauten des Herrschers, sie selbst nahm als zukünftige Gattin Prinz Benedikts eine herausragende Stellung ein, jeder Wunsch wurde ihr fast augenblicklich erfüllt…
Ich bin undankbar, sagte sie sich und starrte auf den kostbaren Verlobungsring, den sie an ihrer linken Hand trug. Benedikt hatte es nicht verdient, daß ihr Herz einem anderen gehörte. Von klein auf war sie darauf vorbereitet worden, eines Tages den Erbprinzen zu heiraten. Wie oft hatte sie sich als kleines Mädchen und später während ihrer Teenagerzeit die Traumhochzeit, die sie erwartete, ausgemalt. Zuerst hatte Benedikt nicht viel Interesse an ihr gehabt, was ihm niemand verübeln konnte. Während der Kindheit machten sieben Jahre Altersunterschied viel aus. Mit jedem Geburtstag war jedoch die Freundschaft, die sie verband, inniger geworden.
Freundschaft, ja das war es,
was sie füreinander empfanden! Konnte man auf Freundschaft eine Ehe aufbauen?
Es klopfte. Gleich darauf trat Ines Matthäus, ihre Zofe, ein. Sie trug ihr Ballkleid über dem Arm, das sie noch einmal aufgebügelt hatte. »Komtesse Laurine, wir müssen uns beeilen«, mahnte sie, als die junge Frau keine Anstalten machte, sich ihr zuzuwenden. »In spätestens einer Stunde werden die ersten Gäste eintreffen.«
Laurine stieß heftig den Atem aus. »Natürlich, die Gäste.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich um. »Ist meine Mutter schon fertig?«
»Ja«, antwortete die Zofe. »Gräfin Loosfeld ist mir vor zwei Minuten begegnet. Sie ist in den Ballsaal gegangen, um dort noch einmal nach dem Rechten zu sehen.«
Laurine lachte auf. »Typisch meine Mutter«, bemerkte sie. »Wenn nicht alles genau nach Plan geht und jede Vorhangfalte so fällt, wie sie es bestimmt hat, könnte sie diesen Abend nicht genießen.«
Ines gab ihr darauf keine Antwort. Was hätte sie auch sagen sollen? Franziska Gräfin von Loosfeld konnte dem Personal das Leben mit ihrem Wunsch nach absoluter Perfektion ziemlich sauer machen. Andererseits konnte man sich auch auf sie verlassen, solange man es schaffte, nicht bei ihr in Ungnade zu fallen. Als ihre Mutter vor einigen Jahren schwer erkrankt war, hatte sie ihr eine teure Therapie in Amerika ermöglicht, was bestimmt nicht jeder getan hätte.
Vorsichtig half sie der Komtesse in das Kleid. »Wenn sich Seine Hoheit noch nicht in Sie verliebt hätte, er würde es bestimmt heute abend tun«, meinte sie, als sie das Kleid im Rücken schloß. »Sie sehen wie eine Märchenprinzessin aus, Komtesse Laurine.«
Es ist nicht Liebe, was uns verbindet, dachte Laurine erneut und drehte sich vor dem Spiegel. Sie schloß die Augen und stellte sich sekundenlang vor, es sei Ferenc, für den sie sich so hübsch machte. Ferenc, der… Nein, nein, so etwas durfte sie nicht einmal denken! Ferenc war ein Freund, der beste Freund, den sie je in ihrem Leben haben würde, aber er konnte niemals mehr für sie sein.
Strahle, Laurine, strahle, befahl sie sich, als sie später vor dem Frisiertisch saß und ihre langen blonden Haare Ines’ geschickten Händen überließ. Es war der Abend ihres einundzwanzigsten Geburtstags, der Abend, an dem Prinz Benedikt mit ihr den Ball eröffnen würde. In fünf Wochen würde sie heiraten. Ihre Hochzeit würde über Satellit in die ganze Welt übertragen werden. Jeder sollte an ihrem Glück teilhaben dürfen. Besonders die Kinder in Margenstein freuten sich auf diesen Tag, weil sie kleine Geschenke bekommen sollten.
Ines hatte die junge Frau gerade fertig frisiert und ihr beim Anlegen des Schmuckes geholfen, als die Hausdame meldete, daß die ersten Gäste das Parktor passiert hatten und es Zeit wurde, nach unten zu gehen, um sie gemeinsam mit dem Grafenpaar zu empfangen.
Graf und Gräfin von Loosfeld blickten ihrer Tochter zufrieden entgegen, als die junge Frau die geschwungene Schloßtreppe hinunterstieg. Das Schicksal hatte es wirklich gut mit ihnen gemeint, als es ihnen Laurine in die Wiege gelegt hatte. Längst hatten sie es verschmerzt, daß Laurine ihr einziges Kind geblieben war. Die Eltern einer zukünftigen Herzogin zu sein, versöhnte sie reichlich damit, auf einen Sohn verzichten zu müssen.
Komtesse Laurine spielte perfekt die Rolle, in die sie hineingeboren worden war. Unter den Geburtstagsgästen gab es keinen, dessen Herz sie nicht eroberte. Für jeden hatte sie ein liebes Wort, jeden bezauberte sie mit ihrem Charme und keiner ahnte von der entsetzlichen Angst, die sie erfüllte.
Der Herzog von Margenstein, seine Gattin Leandra und Prinz Benedikt trafen später als die übrigen Gäste ein. In ihrem Gefolge befanden sich auch Kyra und Ferenc von Buchardt, die Kinder einer verstorbenen Großnichte der Herzogin. Nach dem Tod ihrer Eltern waren sie zusammen mit Prinz Benedikt aufgewachsen.
»Ich habe den ganzen Tag an dich gedacht, meine Liebe«, sagte Benedikt Prinz von Margenstein. Sanft nahm er Laurines Hand und führte sie an seine Lippen. »Alles Gute zu deinem Geburtstag. Mögen sich all deine Wünsche erfüllen.«
»Danke, Benedikt.« Laurine bot ihm die Wange zum Kuß. »Und vor allen Dingen möchte ich dir für dein wundervolles Geschenk danken. In meinem ganzen Leben habe ich kein herrlicheres Pferd gesehen als die Stute, die seit heute morgen in unserem Stall steht.«
»Ich wußte, daß die Stute dir gefallen wird«, antwortete er selbstzufrieden. »Ich hatte sie gleich nach ihrer Geburt für dich bestimmt. Es ist mir nicht leicht gefallen, jahrelang dieses Geheimnis für mich zu behalten.«
»Und dennoch ist es dir gelungen, Benedikt«, warf Ferenc von Buchardt ein. »Dafür bewundere ich dich.«
»Benedikt ist verschwiegener als du, mein lieber Bruder«, bemerkte Kyra anzüglich. Ihr wurde nicht einmal bewußt, wie sehnsüchtig ihr Blick jedesmal wurde, wenn sie sich dem Prinzen zuwandte. Sie liebte und bewunderte ihn seit ihrer Kindheit. Der Gedanke, Benedikt in wenigen Wochen an ihre beste Freundin zu verlieren, machte ihr das Herz schwer, zumal sie wußte, daß Laurine ihren zukünftigen Mann nicht liebte.
Die eigens für diesen Abend engagierte Kapelle spielte die Nationalhymne, als das Herzogspaar mit seinem Sohn, Komtesse Laurine und den Gastgebern den Ballsaal betrat. Kyra und Ferenc hielten sich im Hintergrund, bis ihre Pflegeeltern und Benedikt ihren offiziellen Pflichten nachgekommen waren und jeden einzelnen der Gäste, die alle aus den ersten Familien des Landes stammten, begrüßt hatten.
Prinz Benedikt neigte leicht den Kopf vor Laurine und nahm ihre Hand, um sie in die Mitte des Saals zu führen. Nach den Klängen eines Walzers tanzten sie den Eröffnungstanz. Sie kümmerten sich nicht um die Blitzlichter der Fotografen. Es sah aus, als seien sie völlig ineinander versunken. Laurine zeigte Benedikt ihr strahlendstes Lächeln und verbot sich jeden Gedanken an Ferenc, der nur wenige Meter von ihr entfernt mit seiner Schwester stand und gleichzeitig Welten von ihr getrennt schien.
Nach und nach begannen auch die anderen zu tanzen. Laurine wechselte in den Arm des Herzogs, während Benedikt mit ihrer Mutter tanzte. »Nur noch ein paar Wochen, und du wirst meine Schwiegertochter sein, Laurine«, meinte George Herzog von Margenstein. »Die Zeit ist so schnell vergangen. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich dich über das Taufbecken gehalten habe.«
»Daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern, Onkel George«, erwiderte die Komtesse, »nur daran, wie oft ich auf deinen Knien gesessen habe, und an all die schönen Stunden, die ich auf Margenstein verbringen durfte.«
»Und bald wird es wieder Kinder im Palast geben«, sagte der Herzog. »Meine Gattin und ich sehnen den Tag herbei, an dem du uns unseren ersten Enkelsohn in die Arme legen wirst.«
»Und wenn es eine Tochter ist?«
»So ist auch sie willkommen.«
Als nächster forderte Ferenc von Buchardt die junge Frau zum Tanzen auf. Genau wie Benedikt kannte er Laurine seit ihren ersten Kindheitstagen. Sie hatten sich bei allen Familienfesten gesehen und später, nach dem Tod seiner Eltern, hatten sie die Ferien gemeinsam verbracht. Nicht einmal seiner Schwester wagte er einzugestehen, daß er Laurine seit Jahren liebte.
Komtesse Laurine wünschte sich, der Tanz mit Ferenc würde kein Ende nehmen. Auch wenn er es vermied, ihr in die Augen zu schauen, sie spürte das Schlagen seines Herzens und den Druck seiner Hände. Jede Sekunde, die sie miteinander tanzten, schien sie einander noch näherzubringen, als sie sich ohnehin schon standen.
»Was für ein wunderschönes Fest«, meinte Kyra, als sie beim kalten Büfett endlich Gelegenheit fanden, miteinander zu sprechen. Genau wie Laurine hatte Kyra keine Gelegenheit gehabt, auch nur einen Tanz auszulassen. Sie war ein Jahr jünger als die Komtesse und genauso hübsch. Man hätte sie fast für Schwestern halten können, so ähnlich sahen sie sich. Allerdings hatte Kyra braune Augen statt blauer, und ihre Haare wirkten ein wenig dunkler als Laurines.
»Ja, meine Eltern haben sich große Mühe gegeben, meinen Geburtstag zu einem wirklichen Fest werden zu lassen«, antwortete ihre Freundin. »Es ist der letzte Geburtstag, den ich in unserem Schloß feiern kann.« Unbewußt seufzte sie auf. »In wenigen Wochen wird mein Zuhause der Palast der Margensteins sein.«
»Er ist kaum mehr als einen Steinwurf von eurem Schloß entfernt.« Kyra nahm die Hand ihrer Freundin und führte sie an die offene Terrassentür. Sie wies nach Margenstein hinauf, das sich in Sichtweite auf einem Berg erhob. Von Scheinwerfern angestrahlt, wirkte es wie die Kulisse zu einem romantischen Film. Die junge Frau wandte sich ihr lächelnd zu. »Du wirst dich wohl nicht vor dem Schritt fürchten, den du in fünf Wochen tun wirst.«
»Es wird ein ganz gewaltiger Schritt sein.«
»Dafür bekommst du auch den wundervollsten Mann, den man sich denken kann.«
Das mag sein, dachte Laurine, aber mir würde auch Ferenc genügen.
Kurz vor Mitternacht gingen sie alle in den Park, um dem Feuerwerk zuzuschauen, daß der Herzog für diese Nacht bestellt hatte. Prinz Benedikt legte den Arm um Laurines Schultern. Gemeinsam schauten sie zu den strahlenden bunten Kaskaden aus winzigen Lichttröpfchen hinauf, die den Himmel verzauberten und selbst das Strahlen des Mondes in den Schatten stellten.
Plötzlich bemerkte Laurine Ferencs Blick. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Kyra stand neben ihrem Bruder, schob ihren Arm in seinen. Diese Geste wirkte so rührend, daß der Komtesse Tränen in die Augen traten.
»Wir werden damit leben müssen, Ferenc.« Kyra schmiegte sich an ihren Bruder.
»Wie meinst du das?« fragte Ferenc leise. Es fiel ihm schwer, nicht zu Benedikt hinüberzugehen und ihn zu bitten, Laurine freizugeben.
»Hören wir auf, uns etwas vorzumachen«, sagte seine Schwester. »Du liebst Laurine, ich liebe Benedikt. Leider sind beide nicht für uns bestimmt.«
»Nein, wir dürfen ihnen niemals mehr als Freunde sein«, antwortete der junge Mann. »Ich wünschte nur, das wäre nicht so schwer.«
Die letzten Gäste verließen gegen eins das Schloß. Prinz Benedikt hatte sich von seiner Braut liebevoll verabschiedet, bevor er mit seinen Eltern, Kyra und Ferenc zum Palast zurückgekehrt war.
Komtesse Laurine bedankte sich bei ihren Eltern für das schöne Fest, wünschte ihnen eine gute Nacht und ging zu ihrem Zimmer hinauf, wo Ines bereits darauf wartete, ihr aus dem Ballkleid zu helfen.
Im Morgenmantel trat sie wenig später auf den Balkon hinaus und starrte in die Nacht. Sie glaubte noch immer, Ferencs Blick zu spüren. Selten war ihr so bewußt geworden, wie sehr sie ihn liebte. Noch waren Benedikt und sie nicht verheiratet, noch…
Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie mußte Benedikt heiraten, wenn es nicht zu einem riesigen Skandal kommen sollte. Die Vorbereitungen zur Hochzeit hatten schon vor Monaten begonnen. Die Kathedrale in der Hauptstadt von Margenstein war eigens zu diesem Anlaß renoviert worden. Ihre Heirat mit Prinz Benedikt sollte zu einer Traumhochzeit werden, die anderen Prinzenhochzeiten in nichts nachstand.
Ich muß Benedikt heiraten, dachte sie. Ich muß! Niedergeschlagen setzte sie sich in einen der gepolsterten Balkonsessel und schloß die Augen.
*
Drei Tage später verabschiedete sich Laurine Komtesse von Loosfeld auf dem Züricher Flughafen von ihrem Verlobten. Prinz Benedikt unternahm im Auftrag seines Vaters eine Rundreise durch drei afrikanische Staaten. Anschließend wurde er zu einem Staatsbesuch in Australien erwartet, wo er unter anderem mit Prinz Charles von England und Prinz Philippe von Belgien zusammentreffen sollte.
»Ich werde die Stunden bis zu unserem Wiedersehen zählen, Laurine«, versprach Benedikt, als er sie liebevoll auf die Wange küßte.
»Komm wieder gut nach Hause, Benedikt«, sagte sie und schmiegte sich für einen flüchtigen Moment an ihn. »Die afrikanischen Staaten, in die du reist, sind alles andere als sicher.«
»Ich werde gut bewacht«, versicherte er ihr. »Außerdem wird es niemand wagen, sich an mir zu vergreifen.« Er drückte sie ein letztes Mal an sich, bevor er sich von ihr löste und gefolgt von seinen Leibwächtern die Gangway hinaufstieg.
Laurine blieb auf dem Flughafen, bis sich die Privatmaschine des Prinzen in der Luft befand, bevor sie zu der Limousine zurückkehrte, die sie nach Zürich gebracht hatte. Der Chauffeur des Herzogs öffnete für sie den Wagenschlag.
»Danke, Sebastian«, sagte sie und setzte sich in den Fond.
Die Rückfahrt nach Margenstein dauerte knapp eineinhalb Stunden. Laurine dachte während dieser Zeit über ihre Beziehung zu ihrem Verlobten nach. Sie zweifelte nicht eine Sekunde daran, daß sie eine gute Ehe führen würden. In einem gewissen Rahmen konnten sie sogar miteinander glücklich werden. Aber war das genug? Durften sie beide nicht mehr von ihrem Leben erwarten?
Die junge Frau warf einen Blick durch das Rückfenster. Der Wagen mit ihrem Leibwächter folgte ihnen. Seit sie sich an ihrem achtzehnten Geburtstag offiziell mit Benedikt Prinz von Margenstein verlobt hatte, mußte sie damit leben, bei derartigen Anlässen von einem Leibwächter begleitet zu werden.
Ich will nicht ständig beobachtet werden, dachte sie. Ich hasse es, mich nicht frei bewegen zu dürfen. Momentan durfte sie noch relative Freiheit genießen. Wenn Benedikt und sie erst verheiratet waren, gehörte das der Vergangenheit an. Sie würde kaum noch niesen können, ohne daß sich ihr sofort hilfreiche Hände mit einem sauberen Taschentuch entgegenstreckten.