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Heiligabend, irgendwann in unserer Zeit. Aus der Sichtweise eines jungen Schäfers wird der Tag und der Abend vor der Weihnacht erzählt. Er erlebt Heiligabend so ganz anders als wie die meisten Menschen der Gesellschaft. Auch wenn sein Heiligabend geprägt ist von schwerer körperlicher Arbeit und wetterlichen Unbilden endet schließlich dieser Tag in einer wahrhaftig heiligen Nacht. Der ursprüngliche Geist der Weihnacht wird förmlich greifbar.
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Seitenzahl: 39
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Porter Thomson
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Was mache ich hier?
Irina! Oh ja!
Weihnachten für Alle!!! Aber im Tiefflug!!
Endspurt in den Bäumen
Die heilige Nacht
Impressum neobooks
Man kennt das ja! Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind... und wenn man dann nach draußen schaut, rieselt leise der Schnee, zumindest manchmal! Zu guter Letzt hat man dann auch noch einen oh wie schönen Tannenbaum mit seinen grünen Blättern. Gähn! Immer das Gleiche! Aber trotzdem macht man Jahr für Jahr einen riesigen Tam Tam um diese drei Tage. Und doch gibt es da einige wenige Menschen unter uns, die verbringen diese Tage, wenn auch jedes Jahr gleich, so doch ganz anders als wie die meisten anderen Menschen in unserem Land. Ich war
All die Jahre habe ich immer gejubelt und mir ein Loch in´s Knie gefreut, wenn es pünktlich an Heiligabend angefangen hat zu schneien. Schöner kann ein Weihnachtsfest doch gar nicht beginnen! Lautlos schneit es vor sich hin, die Straßen und Wege sind jungfräulich zart vom weißen Schnee ummantelt, welcher ein jedes mal unter meinen Schuhen knirscht während ich im Kreise meiner Familie zur Christmette gehe. Ja! Das war immer schön! Das kam natürlich viel zu selten vor, dass Schnee lag. Meistens war der 24. Dezember eher geprägt von Regen und Wind. Oder, wenn es ganz verrückt kam, herrschten an Heiligabend frühlingshafte Temperaturen, dass man Angst hatte, die Blumen könnten glauben der Winter sei schon wieder vorbei.
Aber, dass ich mich über richtig viel Schnee gefreut habe, war früher, in den glücklichen und sorglosen Tagen meiner Kindheit.
Heute schneite es, als wollte die olle Frau Holle die Feiertage raus arbeiten. Wie jedes Jahr, seitdem ich auf diesem Gutshof im Rheinland arbeite, stehe ich sogar heute, am 24. Dezember, in der Weihnachtsbaumkultur, habe die frisch geschränkte Bügelsäge geschultert und warte auf die Leute, die sich den ultimativ frischesten Baum ins Wohnzimmer stellen wollen.
Es schneit wie gesagt in dicken Flocken und ich stapfe von einem Bein auf das andere als müsste ich mal pinkeln gehen. Jedoch plagt mich ein ganz anderes Bedürfnis, eigentlich ja zwei Bedürfnisse, aber ich möchte nicht vorgreifen.
Mir ist schon jetzt, am frühen Morgen, arschkalt. Meine Füße fühlen sich an wie Eisklumpen, sind doch Gummistiefel nun wirklich keine Wärmedämmende Beschuhung. Jedoch sind sie für den Job des Weihnachtsbaumverkäufers am besten geeignet. Wenn nicht alles so pitsche patsche nass wäre, könnte ich in der Feuertonne einige Abschnitte von verkauften Bäumen verfeuern. Aber dummerweise hat die Abendschicht es versäumt Feuerholz trocken zu legen oder trockenes Feuerholz zu besorgen.
Ich friere wie ein Hund und giere nach etwas Wärme. Allenthalben hauche ich in die Hände um die beißenden Schmerzen in meinen Fingern etwas zu lindern. Wenn es nicht so schneien würde, wäre die Kälte, mit seinen minus ein oder zwei Grad, relativ erträglich. Doch diese verfluchte Nässe überall zog das letzte bisschen Wärme aus meinem eh schon unterkühlten Körper.
Erschwerend kam vielleicht noch hinzu, dass ich auch die zurückliegenden Nächte arbeitender weise durchgebracht habe. Wo ich denn auch schon bei meinem zweiten Bedürfnis wäre, welches mich plagte. Es zog mich zu meinen Schafen! Denn auf diesem Gutshof war ich, neben dem Weihnachtsbaumverkauf, auch für die kleine Schäferei, die Schweinemästerei und zur Zeit auch für die Anlieferung im Geflügelschlachthaus zuständig, wo noch heute, am 24. Dezember, die letzten 100 bestellten Weihnachtsgänse, Enten, und Puten das Zeitliche segnen mussten.
Aber jetzt im Augenblick zog es mich doch arg zu meinen Schafen, hatten diese doch vor ein paar Wochen damit begonnen die ersten Lämmer zu bekommen. Das wollte ich natürlich nur ungern versäumen. Zum einen konnte da soviel passieren und zum anderen waren gerade die Lämmer, welche um Weihnachten herum geboren wurden, die wertvollsten. Diese Lämmer waren doch schließlich die Osterlämmer! Das heißt, dass diese Lämmer, welche in diesen Tagen geboren wurden, kurz vor dem Osterfest als Milchmastlämmer beim Metzger endeten. Doch diesen Gedanken wollte ich im Moment gar nicht so nah an mich ran kommen lassen. Zuerst zählte das Leben eines jeden Lammes und einer jeden Mutter!
Doch was mache ich hier? Ich stehe hier im Wald und verkaufe Weihnachtsbäume an die nicht wirklich vorhandene Kundschaft!