Eine Geschichte fürs Herz - Friederike von Buchner - E-Book

Eine Geschichte fürs Herz E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. "Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser. Doktor Monika Krauser bog von der Straße auf den Hof des Kirchner Gehöfts ein. Sie hielt an und stieg aus. Die Haustür öffnete sich, und ein Mann kam auf sie zu. »Grüß Gott! Toni hat angerufen. Du musst die Monika sein, oder muss ich korrekt Frau Doktor sagen?« Monika lachte und gab ihm die Hand. »Monika ist genug oder besser Moni. Lass mich raten, du bist Alexander Kirchner?« »Richtig! Alle rufen mich Alex.« Sie reichten sich die Hände. Seine Hand war groß und weich und warm. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Die kurze Berührung wühlte sie auf. Hoffentlich bemerkt er nichts, dachte sie. »Moni, wollen wir gleich rüber in die Praxisräume gehen, oder kann ich dir einen Kaffee anbieten?« »Danke, aber ich möchte zuerst die Spange reparieren, Alex. Der kleine Paul Hofer ist so unglücklich.« Monika setzte ihre Sonnenbrille auf, obwohl der Hof im Schatten des mächtigen mehrstöckigen Bauernhauses lag, aber das war nicht der Grund dafür.

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Toni der Hüttenwirt – 259 –

Eine Geschichte fürs Herz

Friederike von Buchner

Doktor Monika Krauser bog von der Straße auf den Hof des Kirchner Gehöfts ein. Sie hielt an und stieg aus.

Die Haustür öffnete sich, und ein Mann kam auf sie zu.

»Grüß Gott! Toni hat angerufen. Du musst die Monika sein, oder muss ich korrekt Frau Doktor sagen?«

Monika lachte und gab ihm die Hand.

»Monika ist genug oder besser Moni. Lass mich raten, du bist Alexander Kirchner?«

»Richtig! Alle rufen mich Alex.«

Sie reichten sich die Hände. Seine Hand war groß und weich und warm. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Die kurze Berührung wühlte sie auf. Hoffentlich bemerkt er nichts, dachte sie.

»Moni, wollen wir gleich rüber in die Praxisräume gehen, oder kann ich dir einen Kaffee anbieten?«

»Danke, aber ich möchte zuerst die Spange reparieren, Alex. Der kleine Paul Hofer ist so unglücklich.«

Monika setzte ihre Sonnenbrille auf, obwohl der Hof im Schatten des mächtigen mehrstöckigen Bauernhauses lag, aber das war nicht der Grund dafür. Sie fürchtete, dass Alex aus ihrem Blick erraten könnte, was mit ihr los war. Ihr Herz klopfte schnell, und ihr war heiß. Sie befühlte ihre Wangen, während sie neben ihm herlief. Es war eine unbewusste Geste.

»Hast du einen Sonnenbrand?«, fragte Alex.

»Ja, ich habe wohl zu viel Sonne abbekommen. Die Luft hier in den Bergen ist klarer als in München. Das habe ich unterschätzt«, versuchte sie ihre Röte zu erklären.

Es war ihr peinlich. Ich benehme mich wie ein Backfisch, dachte sie. So etwas war ihr noch nie passiert. Ich muss einen kühlen Kopf behalten, nahm sie ich vor. Doch das fiel ihr schwer.

»Das tut mir leid«, sagte Alex. Dabei schmunzelte er.

»Was grinst du?«, fragte Monika.

»Ach, nur so.«

»Nein, du lachst mich aus, richtig?«

Alex bekam einen roten Kopf. Er fühlte sich ertappt.

»Nun ja, ich dachte, es ist tröstlich, dass Mediziner auch mal etwas unterschätzen. Es heißt doch, dass sie unfehlbar seien.«

»Unsinn!«, empörte sich Monika. »Ärzte sind Menschen. Und Menschen machen nun mal Fehler. Fehler gehören zum Leben dazu. Solange die Patienten keinen Schaden nehmen, ist es doch nicht schlimm. Du magst keine Mediziner?«

»Ich kenne keine Ärzte näher, außer meinen Onkel Adam. Ihm gehört die Praxis, auch wenn er nicht mehr tätig ist.«

Sie waren angekommen. Alex hatte schon vor ihrer Ankunft die Praxis aufgeschlossen und die Fenster geöffnet. Monika folgte ihm durch die Räume.

»Schön«, sagte Monika. »Eine richtig schöne Landzahnarztpraxis, wie aus einem alten Film!«

»Stimmt, die Praxen in München sind bestimmt hochmodern. Mein Onkel hat wenig modernisiert. Er sagt immer, was er habe genüge, um seine Patienten zu behandeln.«

Monika stand mitten im Behandlungszimmer und schaute sich um. Alles was sauber und ordentlich.

»Und er praktiziert gar nicht mehr?«

»Nein, er hat es mit der Bandscheibe.«

»Viele ältere Kollegen und Kollegen haben sich im Beruf einen kranken Rücken zugezogen«, bemerkte Monika. Dabei holte sie Pauls Zahnspange aus der Handtasche.

»Müsstest du Paul nicht mit in die Praxis bringen?«, fragte Alex.

Monika lächelte. »Ich habe Paul zu seinen Eltern ins Forsthaus gebracht. Er hatte sich geweigert mitzukommen, denn er wollte nicht gesehen werden, nachdem ganz Waldkogel nach ihm gesucht hatte.«

»Alle waren in heller Aufregung«, sagte Alex.

»Dabei sollten sich die schämen, die ihn wegen seiner Zahnspange gehänselt haben. Nun, ich hoffe ich kann etwas tun, damit das in Zukunft nicht mehr passiert, weder Paul noch einem anderen Kind. Marie, die Gemeindehelferin, hat angeregt, dass ich einen Vortrag halten könnte und dabei aufkläre und um Verständnis werbe.«

»Machst du das?«

»Ja, ich halte es für eine gute Idee. Ich bin gern Zahnärztin. Die kleinen Patienten liegen mir sehr am Herzen. Weißt du, in der Humanmedizin gibt es Fachärzte für Kinderheilkunde. Ich denke oft, es müsste auch eine spezielle Ausbildung innerhalb der Zahnmedizin geben mit dem Schwerpunkt Kinderzahnheilkunde. Kinder machen oft traumatische Erfahrungen beim Zahnarzt. Ich will nicht gegen die Kollegen schimpfen. Aber Kinder als Patienten verlangen ein besonderes Fingerspitzengefühl.«

»Du magst Kinder wohl sehr?«

»Ja, das tue ich, und ich versuche alles, damit sie keine Angst haben. Falls ich im Leben einmal eine eigene Praxis habe, möchte ich bestimmte Tage nur für Kinder reservieren.«

»Das ist eine gute Idee, Moni«, sagte Alex.

Bewunderung und Anerkennung schwang in seiner Stimme mit.

Monika öffnete verschiedene Schubladen, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Sie begann sofort, die Zahnspange zu reparieren.

»Die Praxis macht keinen unbenutzten Eindruck«, bemerkte Monika beiläufig.

»Alle Materialien sind neu.«

Alex sagte, dass sein Onkel seiner Tätigkeit als Zahnarzt immer noch nachtrauere. Er behandle gelegentlich Patienten aus der Verwandtschaft und dem engen Freundeskreis. Deshalb hielt er immer alles vorrätig.

»Außerdem sitzt er oft hier im Behandlungszimmer, wenn er zu Besuch ist. Es hat ihn schwer getroffen, dass er niemand gefunden hat, der die Praxis übernehmen wollte. Lange Jahre hoffte er, dass ich mich entscheide, in seinen Fußstapfen zu treten.«

Alexander seufzte.

»Doch ich musste ihn enttäuschen. Zahnmediziner zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen. Es traf ihn tief, dass ich, sein ›Kronprinz‹, wie er mich nannte, seinen Wunsch nicht erfüllte. Seine Ehe war kinderlos. Alle Liebe und auch alle Pläne übertrug er auf mich.«

Monika sah kurz auf. »Das war sicher eine schwere Last. Du hast mit den Zähnen geknirscht?«

»Das habe ich.«

Alex betrachtete Monika von der Seite. Sie gefiel ihm. Er konnte den Blick nicht von ihr lassen. Es war der Blick eines Mannes, der an einer Frau Interesse gefunden hatte.

Monika spürte, dass sein Blick auf ihr ruhte. Sie zog mit einem winzigen Schraubenzieher die Schrauben an. Dabei spürte sie, dass ihr immer wieder kalt und warm wurde. Um sich besser konzentrieren zu können, stellte sie sich ans Fenster und drehte Alex dem Rücken zu. Aber es half nicht. Jetzt spürte sie seinen Blick im Rücken. Es machte sie nervös.

Sie war froh, dass sie mit der Arbeit gut vorankam. Sie schaltete die Bohrer ein und glättete die Klebstoffreste.

»Kann ich mir eine kleine Zange mitnehmen? Ich bringe sie später zurück, wenn ich Paul die Spange angepasst habe. Als er drauftrat, ist sie nicht nur in zwei Teile zerbrochen, einige Drähte haben sich verbogen.«

»Wäre es nicht besser gewesen, wenn Paul doch gleich mitgekommen wäre?«

»Sicher wäre das einfacher gewesen. Der Junge hat eine schlimme Zeit durchgemacht. Keiner wollte ihn unter Druck setzen. Seine Eltern sind glücklich, dass ihm nichts zugestoßen ist. Ihnen tut es sehr leid, dass er weggelaufen war. Sie geben sich eine Mitschuld, weil sie darauf bestanden hatten, dass er die Spange immer trägt. Sie hatten einfach kein Ohr für seine Nöte. In der Schule erging es Paul nicht besser. Kinder können schlimm sein. Er wurde sehr gehänselt.«

Monika spülte die Zahnspange ab, betrachtete sie noch einmal, dann packte sie sie ein.

»Fertig!«, sagte sie.

»Das freut mich. Dann trinken wir jetzt einen Kaffee zusammen«, sagte Alex.

Sie schaute auf die Uhr und schüttelte den Kopf.

»Ich muss gehen. Pauls Eltern haben mich zum Mittagessen eingeladen.«

Monika hängte ihre Tasche über die Schulter. Sie sah Alex nur kurz an.

»Grüße an den Onkel! Er hat einen kleine Buben glücklich gemacht.«

»Falsch, du hast Paul glücklich gemacht.«

»Aber ohne diese Praxis wäre es nicht so einfach gewesen.«

Alex rieb sich verlegen das Kinn.

»Also, ich bin den ganzen Nachmittag hier, falls du mit Paul noch einmal vorbeikommen möchtest. Wenn du später die Zange bringst, trinkst du dann einen Kaffee mit mir? Es gibt auch Kuchen, den hat meine Mutter gebacken.«

Monika lehnte die Einladung ab.

»Ich habe heute noch etwas vor, schließlich mache ich Urlaub. Ich will jede Stunde ausnutzen. Waldkogel ist sehr schön.«

»Willst du klettern?«, hakte Alex nach.

»Nein, ein halber Tag ist dafür zu kurz. Ich laufe. Toni sagt, man könnte den Bergsee umrunden. Daheim in München spurte ich jeden Tag meine Strecke ab, schon vor dem Frühstück. Auf der Berghütte ist das schwierig.«

Alex sah eine Chance.

»Darf ich mich dir anschließen, Monika? Ich meine, ich könnte dir den Weg zeigen. Ein Teil des Pfads auf der anderen Seite des Bergsees ist ziemlich bewachsen und schwer zu finden. Ich will mich nicht aufdrängen, aber ich laufe gern. Dabei bekomme ich den Kopf frei. Auch wenn ich zugebe, dass ich es selten tue.«

»Das stimmt. Der Kopf wird frei, und danach kann man besser denken«, stimmte ihm Monika zu. »Lieber selten, als überhaupt nicht!«

Alex strahlte sie an.

Monika spürte, wie ihr Herz schneller klopfte. Sei vorsichtig, ermahnte sie sich selbst. Du hast dich erst aus den Fängen von Jürgen gelöst. Jetzt begehe nicht den Fehler, dich mit Alex einzulassen.

»Also, sagen wir, wir treffen uns um drei am Bergsee, vorn, gleich hinter den letzten Häusern, wenn du willst«, sagte Alex. »Ach, das habe ich vergessen, du willst noch die Zange zurückbringen?«

»Ich kann dir dann die Zange geben.«

Monika spürte, wie ihr erneut das Blut in die Wangen schoss. Schnell verließ sie das Behandlungszimmer. Sie eilte durch die Praxis hinaus auf den Hof zu ihrem Wagen.

Alex lief ihr hinterher.

»Welche Uhrzeit?«, fragte er.

»Du kannst gern schon laufen, Alex. Entweder ich bin da oder ich bin nicht da. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich im Forsthaus sein werde.«

Monika stieg schnell in ihr Auto, wendete und fuhr davon.

Alex schwang sich in seinen Jeep und fuhr zur Oberländer Alm. Von dort eilte er den Pfad hinauf zur Berghütte.

Dort war die Terrasse voller Gäste. Toni hatte sehr viel zu tun. Alex ging auf ihn zu und fasste ihn beim Arm.

»Toni, ich muss mit dir reden, sofort!«, sagte er leise.

Toni sah ihn an. Zuerst wollte er Alex auf später vertrösten, dann sah er sein ernstes Gesicht.

»Okay, geh rein in den Wirtsraum! Du kannst dich dort in die hintere Ecke setzen. Ich bediene noch die beiden Tische, dann kann mich Alois ablösen.«

Alexander trommelte leise mit den Fingern auf die Tischplatte, bis Toni kam. Er brachte zwei Bier mit.

»Trinken wir erst mal, Alex!«, sagte Toni.

Sie prosteten sich zu und tranken.

»So, was ist los, Alex? Du siehst ein bisserl sonderbar aus. Ist etwas schiefgelaufen, als Moni in der Praxis war?«

»Du hast mir nicht gesagt, was für ein fesches Madl sie ist, Toni. Mei, ist die Monika fesch! Ich dachte, ich verliere den Verstand, als ich sie sah. Du hättest mich warnen müssen«, brach es aus Alex hervor.

Toni lachte.

»Du bist mir ein Held, Alex! Für mich war das nicht wichtig. Es ging um Paul. Ich wollte eigentlich mit deinen Eltern sprechen. Dass du auf dem Hof bist, konnte ich nicht wissen. Außerdem, warum sollte ich dich warnen, vor der feschen Frau Doktor?« Toni amüsierte sich. »Seit wann beschwert sich ein Bursche, wenn ein Madl zu ihm geschickt wird, das fesch ist?«

»Wenn ich gewusst hätte, was für ein fesches Madl die Monika ist, hätte sie erst am Nachmittag kommen können. Da wären meine Eltern daheim gewesen«, sagte Alex etwas trotzig.

Toni schüttelte den Kopf.

»Das muss einer erst mal verstehen, Alex. Jetzt bist du narrisch. Willst du mir allen Ernstes sagen, dass du ihr aus dem Weg gegangen wärst?«

»Ja! Nein! Aber ich wäre vorgewarnt gewesen.«

»Ich verstehe nix, außer dass du ein bisserl deppert bist. Du bist der sonderbarste Bursche, der mir je begegnet ist. Das musst du mir glauben. Noch nie hat sich ein Bursche bei mir beschwert, wenn ich ihm ein fesches Madl vorgestellt habe. Was stört dich daran?« Toni grinste. »Wenn es dich beruhigt, Alex, dann verspreche ich dir, dass ich nur noch hässliche Zahnärztinnen zu dir schicke. Bist du jetzt zufrieden?«

»Toni, mach dich nicht lustig über mich! Das Madl ist …, wie soll ich es beschreiben? Und ledig scheint sie auch zu sein. Jedenfalls trägt sie keinen Ring. Weißt du etwas? Hat sie einen Burschen? Mei, sie ist wirklich fesch. Es kann doch nicht sein, dass sie ungebunden ist?«

»Moni ist ungebunden, wieder ungebunden, soweit ich weiß. Aber das musst du sie schon selbst fragen.«

Alex seufzte.

»Toni, so einfach ist das nicht. Sie ist Zahnärztin. Du weißt, dass zwei Dinge auf dem Kirchner Hof erwünscht sind. Erstens, dass ich ein Madl finde, das wünschen sich meine Eltern. Und zweitens, dass jemand die Zahnarztpraxis übernimmt. Verstehst du? Wenn ich das Madl umgarne, dann könnte sie vielleicht denken, ich tue das nur, damit mein Onkel die Praxis übergeben kann. Außerdem könnte ich sicher sein, dass sie mich liebt? Vielleicht will sie über mich an die Praxi herankommen? Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf.«

»Alex, Alex, was sind das für seltsame Gedanken? Bist du dir sicher, dass du sie interessierst?«

Alex errötete.

»Toni, ich denke, ich gefalle ihr. Ich habe es deutlich gespürt. Es gab viele kleine Zeichen, an denen ein Mann erkennt, wenn er der Frau gefällt. Verstehst du das denn nicht?«

Toni lachte laut. »Ich verstehe sehr gut.« Toni trank einen Schluck Bier. »Ich denke, du machst dir unnötige Gedanken. Dass dir Monika gefällt, wundert mich nicht. Sie ist ein fesches Madl. Die Burschen hier auf der Berghütte lassen sie kaum aus den Augen und versuchen mit ihr anzubändeln.«

»Das glaube ich gern. Toni, du kennst Monika besser. Kannst du mir einen Rat geben? Erzähle mir von ihr, damit ich keinen Fehler mache.«

»Naa, ich denke nicht daran. Du musst schon selbst mit ihr sprechen.«

»Toni, zier dich nicht, gib dir einen Ruck!«

Toni trank einen Schluck Bier.

»Monika hat dir ganz schön den Kopf verdreht, wie?«

»Ja und ich kann nicht mehr klar denken, Toni. Sie gefällt mir. Es hat mich getroffen wie ein Blitz. Mei, das war ein Moment, den ich bis an mein Lebensende nicht vergesse. Aber ich weiß, dass Beziehungen kompliziert sein können. Deshalb will ich nichts falsch machen. Außerdem ist sie in Urlaub. Da bleibt mir nicht viel Zeit. Also, was weißt du? Was für Interessen hat sie?«

Toni seufzte.

»Ich weiß nur, dass sie ihren Beruf liebt und sich besonders der kleinen Patienten annimmt. Daraus schließe ich, dass sie Kinder mag. Sie spielt auch oft mit Franzi und Basti. Sie ist sehr sportlich. Soviel ich weiß, joggt sie jeden Tag in München. Sie ist ein sehr gute Bergsteigerin, fährt Mountain Bike, segelt, schwimmt, hat den schwarzen Gürtel im Judo und ist Bogenschützin.«

»Eine Superfrau«, stöhnte Alex. »Welcher Mann kann da mithalten?«

Toni lachte. »Jetzt tu doch nicht so! Du bist Schützenkönig gewesen und beherrscht einige Sportarten gut. Du hast mir mal erzählt, dass du Golf spielst und Tennis. Du kletterst seit deiner Jugend. Rad gefahren bist du auch. Während die meisten Schüler mit dem Bus nach Kirchwalden gefahren sind, bist du geradelt.«

»Das ist schon eine Weile her, Toni. Glänzen kann ich mit meinen sportlichen Leistungen nicht mehr. Es ist alles schon zu lange her. Moni will heute Nachmittag um den Bergsee laufen. Da habe ich mich aufgedrängt. Ich hoffe, ich sehe sie.«

»Alex, ich würde mich dir gern noch länger annehmen. Aber es ist viel zu tun. Denke nicht so viel. Verlass dich auf dein Herz! Monika ist ein liebes Madl. Sie ist nicht kompliziert. Damit meine ich, sie ist kein Madl aus der Münchner Schickimicki-Szene.«

Toni stand auf. Alex erhob sich ebenfalls.

»Sie denkt auch über eine eigene Praxis nach, Toni.«

»Das ist doch nicht schlecht. Einen Zahnarzt haben wir nicht mehr, seit dein Onkel die Praxis aufgegeben hat.«

»Siehst du, Toni, jetzt machst du Pläne.«

»Warum nicht?«

Alex seufzte. »Weil ich sie für mich gewinnen will. Was mit der Praxis ist, ist mir gleich. Verstehst du?«

Toni grinste. »Alex, du gibst dich Illusionen hin. Wenn du mit ihr zusammenkommst, kannst du nicht verhindern, dass dein Onkel ihr die Praxis anbietet.«

»Das weiß ich und das macht es so schwer. Verstehst du mich?«