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"Einsame Menschen" ist ein Schauspiel in fünf Akten des deutschen Nobelpreisträgers für Literatur Gerhart Hauptmann, das vom 17. August bis zum 23. November 1890 in Charlottenburg entstand und am 11. Januar 1891 durch die Freie Bühne am Residenztheater Berlin unter der Regie von Cord Hachmann mit Emanuel Reicher als Johannes Vockerat uraufgeführt wurde. Ebenfalls 1891 stand das Drama am Deutschen Theater Berlin und am Burgtheater Wien auf dem Spielplan. 1891 erschien der Text in den Heften 1 bis 6 der "Freien Bühne für modernes Leben" als Vorabdruck.Das Thema: Ein schwacher Mann – zwischen zwei Frauen – martert sich durch seine Schwäche.
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Inhaltsverzeichnis
Dramatis personae
Erster Akt
Zweiter Akt
Dritter Akt
Vierter Akt
Fünfter Akt
Gerhart Hauptmann
Einsame Menschen
Drama
Zuerst erschienen:1891
Widmung:»Ich lege dies Drama in die Hände derjenigen, die es gelebt haben.«
Notenbeigabe der Erstauflage:
Dramatis personae
Vockerat
Frau Vockerat
Johannes Vockerat
Käthe Vockerat
Braun
Anna Mahr
Pastor Kollin
Frau Lehmann
Amme
Hausmädchen
Hökerfrau
Wagenschieber von der Bahn
Die Vorgänge dieser Dichtung geschehen in einem Landhause zu Friedrichshagen bei Berlin, dessen Garten an den Müggelsee stößt. In allen fünf Akten bleibt der Schauplatz derselbe: ein saalartiges Zimmer – Wohn- und Speiseraum –, gutbürgerlich eingerichtet. Ein Pianino ist da, ein Bücherschrank; um ihn gruppiert Bildnisse – Photographie und Holzschnitt – moderner Gelehrter (auch Theologen), unter ihnen Darwin und Haeckel. Über dem Pianino Ölbild: ein Pastor im Ornat. Sonst an der Wand mehrere biblische Bilder nach Schnorr von Carolsfeld. Links eine, rechts zwei Türen. Die Tür links führt ins Studierzimmer Johannes Vockerats. Die Türen rechts ins Schlafzimmer und auf den Flur. Der Raum hat eine mäßige Tiefe. Zwei Bogenfenster und eine Glastür der Hinterwand gestatten den Blick auf eine Veranda und einen Ausblick über den Garten, auf den See und die Müggelberge jenseits. Zeit: Gegenwart.
Erster Akt
Das Zimmer ist leer. Durch die nur angelegte Tür des Studierzimmers vernimmt man eine predigende Pastorenstimme, und als diese nach wenigen Sekunden verstummt, die Töne eines auf einem Harmonium gespielten Chorals. Während der ersten Takte wird die Tür vollends geöffnet, und es erscheinen: Frau Vockerat sen., Frau Käthe Vockerat und die Amme mit einem Kinde im Steckkissen, alle festlich geschmückt.
Frau Vockerat, sie ist eine Matrone in den fünfziger Jahren. Schwarzes Seidenkleid. Wellenscheitel. Nimmt und tätschelt Käthes Hand. Er hat doch sehr schön gesprochen! Nicht, Käthchen? Frau Käthe, zweiundzwanzig Jahr alt. Mittelgroß, zart gebaut, bleich, brünett, sanft. Späteres Rekonvaleszentenstadium. – Sie lächelt gezwungen, nickt mechanisch und wendet sich dem Kinde zu.
Die Amme. Der kleene, liebe Kerl! Hä-hä! Sie wiegt ihn im Arm. Nun is er aber an't Einschlafen – ksss, ksss, ksss! – Nu will er nich mehr von wissen. Sie beseitigt ein dem Kinde unbequemes Schleifenband. So, so! – hm, hm, hm! Schlaf, du mein Putteken, schlaf. Sie singt mit geschlossenen Lippen die Melodie von »Schlaf, Kindchen, schlaf«. Aber den Pastor hat er anjetrotzt –: so! Sie ahmt es nach. Hä-hä! bis det Wasser kam, hä-hä! det war'n aber doch zu bunt. Sie dudelt. Vaterken mit's Röhreken, hau mir nich zu sehreken! – hä-hä! denn schrie er aber los, au weh! su, su, su! Schlaf, Kindchen, schlaf ... Sie tritt mit dem Fuße den Takt.
Frau Käthe. Herzliches, aber nervöses Lachen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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