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Alleine das jetzt! Elke Winter ist Deutschlands erfolgreichste Live-Travestie-Künstlerin und begeistert seit Jahrzehnten ihr Publikum auf allen Bühnen der Republik. Zusammen mit ihrem langjährigen Autor und Regisseur Jan Martensen skizziert Elke Winter ausschnitthaft und sehr pointiert ihren Alltag als Star schonungslos ehrlich, wie er eben ist: richtig aufregend, richtig lustig und richtig sexy. Da sie schon immer kein Blatt vor den Mund nahm, wenn es um unbequeme Wahrheiten oder im Allgemeinen das scheußliche Hemd vom Mann in Reihe 5 ging, ist es nur logisch, dass sie auch in ihrem ersten richtigen Buch Vollgas gibt und gleich die großen Geheimnisse der letzten Jahrzehnte preisgibt über Bockwurst-Tourneen, das Hamburger Schmidt Theater, ihren ersten Bühnenunfall, rüstige Rentnerfans, Olivia Jones und ihr bestes Zitat und die beiden Duoshows mit Wanda Kay und France Delon. Achja, Sie, liebe Leserin, lieber Leser, erfahren außerdem endlich alles über den legendären Dresden-Arsch! Ab geht die wilde Fahrt!
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Seitenzahl: 53
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Für Marcus, Steffen und Johanna.
Grußwort
Mein erstes Mal
Heideblüten
Gott hab‘ sie selig!
Doris, wo warst Du?!
Ja, spinn‘ ich denn?
Kamelle, Kamelle!
Ich mache Schmidt
Die Göttliche kommt
Die Bockwurst-Tournee
Umsatz!
Die 100.000-Mark-Show
Gulasch ist Leben
Letzte Ausfahrt Pinneberg
Schmidtflyx!
35 Jahre Elke Winter
Wie albern!
Flucht im Reisebus
Mein Schweinebauer
Mein zweitbestes Stück
Olivia Jones, Kleinstadtperverse und natürlich
Mein Sextape
Zwei dick im Geschäft
Kleingedrucktes
Serviceteil
Poesiealbum: Danke!
Wichtige Seiten im Weltnetz
Regionale Größen
Travestiekünstler oder neudeutsch Drag Queen? Das trifft auf Elke Winter nur ansatzweise zu. Sie passt nicht in diese Schubladen und das eigentlich von Kindesbeinen an. Sie ist eine Komödiantin mit einem frechen Maulwerk, natürlich in teils abenteuerlichen Fummeln. Ein Kunstmittel, das ihr erlaubt, jede Taste auf dem komischen Klavier zu spielen. Sie ist die „Queen of Comedy“!
Die Geschichten, die sie erzählt, immer wieder unterbrochenen von sehr persönlicher, spontaner Ansprache einiger Auserwählter im Publikum, diese Geschichten kann nur sie erzählen. Kleiner Tipp: Nicht in die erste Reihe setzen! Wenn die allerdings leer ist, nimmt sie sich halt die zweite vor…
Elke ist aber nicht nur ein Vulkan auf der Bühne, sie ist auch - und dieses Buch beweist es - eine wunderbare Geschichtenerzählerin. Und in diesen vielen Geschichten wird auch deutlich, dass Elke nicht nur ein freches Maul hat, sondern auch unglaublich fleißig und diszipliniert ist.
Jetzt ist Elke bei mir im Schmidt-Theater wirklich angekommen. Mit Solo-Shows, die ich jedem und jeder nur wärmstens empfehlen kann.
Herzliche Grüße!
Corny Littmann
Liebe Leserinnen und Leser,
ich danke Ihnen herzlich für den Erwerb dieses Buches, für das ich ziemlich tief in meinen Erinnerungskisten gegraben habe.
Wir sehen uns ganz sicher auf einer der vielen Bühnen dieses Landes, vielleicht ja sogar auf einem Schiff oder (ich bin ja ein richtiges Online-Girl) sogar bei Instagram, Facebook oder Super-Moopy!
Alleine das jetzt! Super-Moopy habe ich gerade erfunden, um zu testen, ob Sie auch über 40 sind.
Sind Sie! Dann kennen Sie es ja: Wir haben die besten Geschichten, weil wir echt viel Zeit hatten, sie zu erleben.
Und bitte!
Ihre Elke Winter
Wenn Sie mich schon kennen, wissen Sie: Ich bin hart im Nehmen und nie wehleidig! Von daher wird es Sie überraschen, aber: Gleich die erste Geschichte ist richtig jammerig und trieft vor Selbstmitleid (aber dieses Buch ist bereits bezahlt, was soll mir da schon passieren, hihi).
Also! Es geht um einen Auftritt beim Neujahrsempfang in einem Tennisverein im Großraum Hannover, es war mein allererster Tag meiner Selbständigkeit, es war das Jahr 1993. Nicht vergessen, 1993 bedeutete: Quasi niemand hatte Handys, Haddaway und Ace of Base hatten krasse Charterfolge, Freddie Mercury war erst 2 Jahre tot und der Ministerpräsident von Niedersachsen hieß Gerhard Schröder.
Am Vorabend hatte ich (wir waren jung!) ordentlich gefeiert, der Kopf war beim Auftritt also noch dicker als der Hals, aber die Stimmung der Leute war super. Und meine auch! Ich war sehr stolz auf meine Selbständigkeit und ziemlich aufgeregt wegen meines ersten Mals als Solokünstler. Es lief ziemlich gut und ich war voll in Fahrt. Obwohl ich recht gut trainiert war, bin ich leider aufgrund einer von mir falsch berechneten „Bewegungsradiusänderung in Relation zur Höhe meiner neuen, sehr hohen Show-Schuhe“ bei meinem Abschiedssong unfreiwillig in den Spagat gegangen. Bitte lesen Sie diesen Satz nochmals: Ich bin unfreiwillig in den Spagat gegangen. Oha! Und zwar derart unfreiwillig, dass ich es ohrenbetäubend laut krachen hörte und durch den sofort einsetzenden Schmerz wusste: Entweder hat mir gerade jemand den Oberschenkel mit einem stumpfen Fahrtenmesser aufgeschnitten und dabei eine Schreckschusspistole abgefeuert oder es ist ein widerlicher Muskelfaserriss. Alleine das jetzt!
Die Zuschauer riefen trotzdem Zugabe und ich spielte genau die dann auch stolz zu Ende. Im Backstage (also neben der Kalten Küche im Getränkelager) dann: nur noch Schmerzen aus der Hölle!
War das hier nicht ein Tennisverein? Es war doch wohl mindestens ein Arzt anwesend! Und tatsächlich, es gab mehrere. Einer hat sich dann besonders rührend um mich gekümmert, aber leider hauptsächlich Tipps gegeben wie: eine Nacht warten! Kühlen! Nicht bewegen!
Am nächsten Morgen waren die Schmerzen aber noch viel schlimmer, so dass es nicht auszuhalten war. Im Krankenhaus dann die befürchtete Diagnose: Muskelfaserriss, das dauert…
Also, Bein hoch und in die Schlinge, ruhiggestelltes Rumliegen in einem 3er-Zimmer. Ich war mit zwei sehr speziellen Typen im Zimmer, sagen wir mal „langhaarige Heavymetalfans“ mit Band-Shirts, dessen Namen ich erstens noch nie gehört hatte und die ich zweitens auch beim besten Willen nicht aussprechen konnte. Aber irgendwie auch ganz putzig. Der eine hatte ständig einen Flachmann am Hals und füllte heimlich aus diversen Verstecken nach, der andere war überzeugt: „Na, Junge, hast Du Dich beim Fußball verletzt?“ und hörte mir auch nicht zu, wenn ich etwas anderes erzählen wollte. Ich muss zugeben, dass ich die Vorstellung sehr, sehr lustig fand, als Profifußballer wahrgenommen zu werden – und so widersprach ich dann irgendwann auch nicht mehr.
Natürlich kamen auch meine Freunde zu Besuch, unter anderem auch mein italienischer Lieblingskumpel Luciano (Spitzen-Sex-Gag war immer: „Guck mal den! Den Luciano!“)…
Luciano war in unserem Freundeskreis für vieles bekannt, nicht aber für Dezenz und Zurückhaltung. *Es war also wenig überraschend, dass der Diskretionsminister zum Opening seines Besuchs liebevoll herauspolterte:
„Na, Du alte Tunte, konntest Du wieder nicht laufen auf den Stöckelschuhen?!“
Ich sagte: „Ja, bin kurz vorm Tor hängen geblieben!“
Und so begann meine berufliche Karriere, wie ich sie mir auch am Ende wünschen werde: intensiv, überraschend, umgeben von Freunden, mit Flachmann, Knalleffekt und Zugabe. Herrlich!
Viele Zuschauerinnen und Zuschauer haben Mitleid, wenn jemand etwas aus dem Publikum auf die Bühne ruft. Und ja, ich finde auch, dass es manchmal wirklich unangebracht ist, die Show zu stören – aber ab und zu passt es dann doch einfach wie die Faust aufs Auge. Anfahrt zum Auftritt nach Hambüren, das an der Grenze zur Lüneburger Heide liegt, ganz in der Nähe von zum Beispiel Celle, Winsen und Hannover. Es ist ein verschneiter Wintertag, auf dem Weg zum Auftrittsort fahre ich circa 9 Kilometer durch eine wirklich hübsche Waldlandschaft. Stellen Sie sich also diese romantische Grundstimmung vor, richtig vorweihnachtlich und durch und durch zauberhaft.