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Quer durch Europa – dem eigenen Glück entgegen
Emil ist erst 13 und hat doch schon mehr gesehen, als ein Kind je sehen sollte. Ohne Papiere hat er sich mit seinem Vater von Rumänien bis nach Italien durchgeschlagen. Doch als der ausgewiesen wird, ist Emil ganz auf sich allein gestellt. Seine einzige Hoffnung: Er muss seinen Großvater finden, den er nur aus Briefen kennt und der mit seiner Artistentruppe in Berlin gastiert. Mit einer Gruppe Jugendlicher – alle schräge Außenseiter wie er selbst – macht er sich auf die abenteuerliche Reise. Sie führt ihn quer durch Europa, immer ein Stück dem eigenen Glück entgegen.
Schon mit »Im Meer schwimmen Krokodile«, der Geschichte des Flüchtlingsjungen Enaiat, begeisterte Fabio Geda die Leser. Nun schenkt er uns mit »Emils wundersame Reise« einen neuen Blick auf die Welt und lehrt uns, ins Herz der Dinge zu schauen – magisch!
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Seitenzahl: 283
Fabio Geda
Emils wundersame Reise
Roman
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Knaus
Die Originalausgabe erschien 2007 unter dem Titel
»Per il resto del viaggio ho sparato agli indiani«
bei Instar Libri, Turin.
1. Auflage
Copyright © der Originalausgabe by Instar Libri, 2007 Agreement c/o Schwermann Literary Agency
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
beim Albrecht Knaus Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-08072-3
www.knaus-verlag.de
Tod und Teufel!
Tex Willer zu Kit Carson in:
»Das Tal des Schreckens«
(»La valle del terrore«)
1
Während ich über die Isabella-Brücke rannte – der Fluss Po zehn Meter unter mir – und verzweifelt versuchte, nicht zu stolpern, dachte ich: Manche Menschen haben ein Leben wie der Mississippi: fließend, bedächtig, fruchtbar. Doch andere wie Tex gehen Tag für Tag das Risiko ein, in der Salzwüste zu verdursten, sich bei einem Sturz sämtliche Knochen zu brechen oder in einem Schneesturm zu erfrieren.
Warum ausgerechnet ich, Emil Sabau?, dachte ich. Ich bin nicht Tex, auch wenn ich gern wäre wie er. Ich bin erst dreizehn Jahre alt. Ich muss abhauen, verschwinden, Turin und Assuntas Wohnung verlassen, die ihr ehrlich gesagt sowieso nicht gehört, sondern dem Architekten.
Und der Architekt?
Heilige Paraskeva, bitte mach, dass er nicht tot ist! Wenn sich das Nasenbein ins Gehirn bohrt, stirbt man, das weiß ich aus einem Film. Ich muss mich beeilen, einen Pulli, Unterhosen, Comics, Socken, eine Zahnbürste, Geld, Pflaster und Bepanthen mitnehmen. Das kommt alles in meine Jansport-Tasche.Marek!Heute Abend kann ich zu ihm gehen.
Und dann würde ich aufbrechen, nach Rumänien zurückkehren. Meinen Vater finden und aus dem Gefängnis holen. Meinen Vater, Gheorge Vasile Sabau, den größten Klappenkonstrukteur Transsylvaniens. Den Besten überhaupt.
Und während ich so dahinrannte und verzweifelt versuchte, nicht über die Schnürsenkel meiner braunen B-Boy-Etnies zu stolpern, die mir der Architekt zum Geburtstag geschenkt hatte, dachte ich: Die Etnies waren alles andere als ein gutes Geschäft.
Ich lief den Corso Casal hinunter.
Es war nicht dunkel, aber Licht brannte auch keines.
Auf den Straßen lag Schnee.
Ein Weihnachtsmann, der vor einem Pralinengeschäft saß, lächelte freundlich. Er roch nach Zuckerwatte, nach all den schönen und süßen Dingen, die es an Weihnachten gibt. Er rief mit einer warmen, tiefen Stimme nach mir, die sich anhörte wie in einem Kupferkessel gekocht.
Ich sah das Blut des Architekten auf meinem Handrücken.
Wie kommt man verdammt noch mal nach Rumänien?, dachte ich und rannte weiter.
Die Wohnung, die der Architekt Assunta und mir überlassen hatte, war groß und hell und hatte Parkettboden. Der Flur war lang und glänzend, und wenn man Wollstrümpfe anzog, konnte man ihn ganz entlangschlittern. Ich betrat die Wohnung und schloss die Tür. Indem ich sie zuknallte. In der Küche sang Gianni Morandi Sei forte papà. 1976, also in Assuntas Geburtsjahr, war das Lied mehrere Wochen in den Top Ten gewesen, und deshalb mochte sie es. Assunta stand auf dem Balkon. Mit einer Schere befreite sie Pflanzen von vertrockneten Blättern. Wenn Assunta nicht beim Architekten war, vertrieb sie sich mit allem Möglichen die Zeit. Zum Beispiel damit, dass sie Gläser, die niemand benutzt hatte, aus der Vitrine holte, sie abstaubte und wieder zurückstellte. Oder damit, dass sie die Zuckerdose auf dem Tisch ausleerte, mit Haushaltspapier reinigte und den Zucker wieder hineinschüttete.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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