Ende der Charismata - Benjamin B. Warfield - E-Book

Ende der Charismata E-Book

Benjamin B. Warfield

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Beschreibung

Benjamin B. Warfield (1851-1921) gehörte zu den einflussreichsten konservativen Theologen seiner Zeit. Von 1886-1921 war er Rektor des Princeton Theological Seminary in Princeton, USA. In seinem Buch Counterfeit Miracles (Falsche Wunder) aus dem Jahre 1918 legt er in brillanter Weise und mit großer Sachkenntnis die Argumente für den Cessationismus dar – der Lehre über das Aufhören der Inspirations- sowie Wundergaben. Die vorliegende Übersetzung des ersten Kapitels mit dem Titel The Cessation of the Charismata (Ende der Charismata) aus Warfields Buch bleibt auch nach fast 100 Jahren ein 'Stachel im Fleisch' der Nichtcessationisten. Warfield beweist in seinen Ausführungen, dass die These über den Fortbestand bestimmter Geistesgaben (Charismata) nach dem Tod der ersten Apostel nicht haltbar ist, und dass die Wunder und Charismata der Urgemeinde ausschließlich für einen Zweck gegeben waren: die Botschaft des Evangeliums zu beglaubigen. Nachdem Gottes Offenbarung abgeschlossen war und in Form des Neuen Testaments vorlag, war die Zeit der Inspirationsgaben und Wunder zu einem Ende gekommen. Warfields vorliegende Schrift atmet den biblischen Geist der Wahrheit und ist bislang von keinem Nichtcessationisten entkräftet worden. Vertreter des Nichtcessationismus sind in zweifacher Weise irregeleitet. Erstens, ihre Argumentation steht nicht auf dem Fundament biblischer Lehre. Und zweitens, ihre Ausführungen in Bezug auf die Quellen der Literatur der ersten nachchristlichen Jahrhunderte entbehren jeder historischen Grundlage. Es ist der Verdienst Warfields, die Position des Cessationismus sowohl auf biblischer als auch auf historischer Grundlage meisterhaft darzulegen und mit einer Fülle von Quellen zu belegen.

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Ende der Charismata

Benjamin B. Warfield

distomos Publikation ΔΣ

Impressum

© 2014 Folgen Verlag, Wensin

Autor:Benjamin B. Warfield

Cover: Georg Walter,Höfen

ISBN: 978-3-95893-001-8

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Originalausgabe

Benjamin B. Warfield: The Cessation of Charismata

1918erschienenin Counterfeit Miracles

Verwendete Bibelübersetzung

Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000,Genfer Bibelgesellschaft

Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten.

Die Print-Ausgabe dieses eBooks ist im Verlag distomos Publikation, Höfen, erschienen und ist unter http://d-publikation.de/ erhältlich.

Inhalt

Vorwort

Ende der Charismata

Anmerkungen

Vorwort

Benjamin B. Warfield (1851-1921) gehörte zu den einflussreichsten konservativen Theologen seiner Zeit. Von 1886 - 1921 war er Rektor des Princeton Theological Seminary in Princeton, USA. Er galt als einer der bekanntesten Gegner des Rationalismus und der Bibelkritik. Ein Christentum ohne Wunder war für Warfield kein Christentum. Dennoch erkannte er den Irrtum jener Theologen, die die Auffassung vertraten, dass die wunderwirkenden Geistesgaben über Jahrhunderte oder gar, wie im Fall der 1906 entstandenen Pfingstbewegung, bis heute fortwirkten. In seinem Buch Counterfeit Miracles (Falsche Wunder) aus dem Jahre 1918 legt er in brillanter Weise und mit großer Sachkenntnis die Argumente für den Cessationismus dar – der Lehre über das Aufhören der Geistesgaben in Form von Inspirations- sowie Wundergaben.

Die vorliegende Übersetzung des Artikels The Cessation of the Charismata (Ende der Charismata) aus Warfields Buch bleibt auch nach fast 100 Jahren ein »Stachel im Fleisch« der Nicht-Cessationisten. Warfield beweist in seinen Ausführungen, dass die These über den Fortbestand bestimmter Charismata nach dem Tod der ersten Apostel letztlich nicht haltbar ist, und dass die Wunder der Urgemeinde nach Gottes Ratschluss dazu bestimmt waren, sowohl die Botschaft des Evangeliums als auch die Botschafter – in erster Linie die Apostel – dieser letztgültigen Offenbarung zu beglaubigen, die in Christus Jesus ihren Abschluss und Höhepunkt fand. Nachdem Gottes Offenbarung abgeschlossen war und in Form des Neuen Testaments vorlag, war auch die Zeit der Inspirationsgaben und Wunder zu einem Ende gekommen.

Warfield legt dar, dass Aussagen über Wunder in der christlichen Literatur nach der Zeit der Apostel sehr genau durchleuchtet werden müssen, ehe man zu voreiligen Schlussfolgerungen kommt. So findet sich bei den Aussagen der Kirchenväter aus den ersten drei Jahrhunderten kein einziger Fall, in dem die Verfasser selbst ein Wunder gewirkt oder als Augenzeugen beobachtet hatten. Die Kirchenväter sprechen entweder im Allgemeinen von Wundern der christlichen Urgemeinde oder geben Berichte Dritter weiter, die noch in der apostolischen Zeit gelebt hatten, in welcher das Auftreten von Wundern unbestritten ist. Im Laufe der ersten nachchristlichen Jahrhunderte entstanden ferner viele Wunderlegenden von »Heiligen« der katholischen Kirche, die allesamt eher dem Aberglauben als historischen Tatsachen zuzurechnen sind, und die bis heute von Abermillionen von Christen unreflektiert geglaubt werden.

Theodor Trede schreibt in seinem Buch Wunderglaube im Heidentum und in der alten Kirche: »Im dritten Jahrhundert war der religiöse Glaube völlig vom Wunderglauben aufgesogen. Man lebte denkend und glaubend in einer Wunderwelt, wie der Fisch im Wasser. Je wunderbarer eine Kunde, desto bereitwilliger fand sie gläubige Anhänger. Von einer, wenn auch noch so bescheidenen Kritik war keine Rede; die Leichtgläubigkeit selbst bei Gebildeten erreichte einen unerhörten Grad, ebenso wie die Zahl derer, welche als Betrogene oder Betrüger zwischen Wahrheit und Unwahrheit nicht mehr zu unterscheiden vermochten. Die Altgläubigen (Heiden) bezweifelten nicht die Wunder der Neugläubigen (Christen) und umgekehrt. Ein Riesennetz des Aberglaubens hielt die gesamte Menschheit des Römerreichs gefangen, ein Netz, an welchem Orient und Okzident gearbeitet hatten. Niemals gab es eine aufgeklärte und blasierte Gesellschaft, die so ganz in der Welt des Übernatürlichen lebte.« (Friedrich Andreas Perthes Verlag, Gota, 1901, S.57-58).

Dies erinnert durchaus an die Zeit, in der wir heute leben. Dass neben New Age und Esoterik die pfingstlich-charismatische Bewegung weiterhin großen Zuwachs verzeichnet, vor allem in Ländern der Dritten Welt wie Afrika, Asien und Lateinamerika, wo der Aberglaube noch immer tief verwurzelt ist, und dass selbst in aufgeklärten Gesellschaften wie jenen in Nordamerika sowie Europa der Nicht-Cessationismus, begleitet von schwärmerischen Glaubensinhalten, auf dem Vormarsch ist, zeigt einmal mehr, dass die Verführung der Endzeit damals wie heute ungebrochen weiterwirkt. Keine der modernen »Wunderheilungen«, »Totenauferweckungen«, »Exorzismen« oder »Prophetien« können einer nüchternen und sachlichen Prüfung standhalten. Und dennoch halten unzählige Christen hartnäckig an der irrigen Lehre des Nicht-Cessationismus fest. Der Kampf um die Wahrheit ist eben nicht ein Kampf mit Fleisch und Blut, sondern ein geistlicher Kampf mit den widergöttlichen Mächten der unsichtbaren Welt, die es nur zu gut verstehen, Christen zu verlocken, ein »anderes Evangelium« und einen »anderen Geist« zu empfangen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Warfield unter dem Ende der Charismata nicht das Aufhören aller Charismata (Gnadengaben) des Neuen Testaments versteht, sondern lediglich der Gnadengaben in Form von Inspirationsgaben (z. B. Wort der Erkenntnis, Prophetie) und Wundergaben (z. B. Gnadengabe der Heilungen, Wunderkräfte), die nach Gottes Ratschluss speziell dazu bestimmt waren, die Botschaft des Evangeliums in der Zeit der Urgemeinde zu bestätigen. Nachdem sie ihren Zweck erfüllt hatten, hörten diese besonderen Gaben in der nachapostolischen Zeit auf. Der Begriff charisma bedeutet Gnadengabe und umfasst weit mehr als nur die Wunder- und Inspirationsgaben, die zum Teil auch als pneumata, Geistesgaben, bezeichnet werden. Letztere sind lediglich eine Untergruppe der Gnadengaben. Zu den Charismata zählen unter anderem das ewige Leben (Rö 6,23), Vergebung der Sünden (Rö 5,16), Ehe oder Ehelosigkeit (1Kor 7,7), die Erwählung Israels (Rö 11,29), Rettung aus Gefahr (2Kor 1,11) usw. Diese Gnadengaben haben auch heute noch ihre Gültigkeit in der Gemeinde des Christus.

Warfields vorliegende Schrift atmet den biblischen Geist der Wahrheit und ist bislang von keinem Nicht-Cessationisten entkräftet worden. Anhänger des Nicht-Cessationismus sind in zweifacher Weise irregeleitet. Erstens, ihre Argumentation steht nicht auf dem Fundament biblischer Lehre. Zweitens, ihre Ausführungen in Bezug auf die Quellen der Literatur der ersten nachchristlichen Jahrhunderte entbehren jeder historischen Grundlage. Es ist der Verdienst Warfields, die Position des Cessationismus sowohl auf biblischer als auch auf historischer Grundlage meisterhaft darzulegen und mit einer Fülle von Quellen zu belegen.

Georg Walter

Ende der Charismata

Benjamin B. Warfield

Als unser Herr auf die Erde kam, brachte er den Himmel mit sich. Die Zeichen, die er in seinem Dienst wirkte, waren lediglich Spuren der Herrlichkeit, die er von seiner himmlischen Heimat mit sich brachte. Die Zahl der Wunder, die er vollbrachte, kann man leicht unterschätzen. Es wurde gesagt, dass er in den drei Jahren seines Dienstes in Palästina faktisch Krankheit und Tod verbannte. Wenn es sich hierbei um eine Übertreibung handelt, ist es eine entschuldbare Übertreibung. Wo immer er sich aufhielt, war er ein Segen. Gewöhnlich unterschätzen wir sein segensvolles Wirken, indem »dieser umherzog und Gutes tat«1 (Apg 10,38), wie Lukas es ausdrückt. Seine eigene göttliche Macht, durch welche er den Bau seiner Gemeinde begonnen hatte, wirkte in den Aposteln fort, die er berufen hatte, dieses große Werk zu vollenden. Die Apostel wiederum, als Teil ihrer Gabe, Wunder zu wirken, und als krönendes Zeichen ihrer göttlichen Berufung, übertrugen die göttliche Vollmacht auf andere in Form der neutestamentlichen Gnadengaben2 als außergewöhnliche Fähigkeiten, die sich in den frühen Christengemeinden als direktes Wirken des Heiligen Geistes manifestierten.

Die Anzahl und Verschiedenheit dieser Gnadengaben war beträchtlich. Selbst die Aufzählung des Paulus, die im 12. Kapitel des 1. Korintherbriefes am umfangreichsten ist, kann kaum als erschöpfende Auflistung verstanden werden. Die Bezeichnung, die allgemein für Gnadengaben (Charismata) verwendet wird, ist umfassend genug, um das einzuschließen, was sowohl gewöhnliche als auch ausdrücklich außergewöhnliche Gnadengaben bezeichnet;3 es handelt sich um Gaben, die einerseits den Charakter der Gnade oder andererseits den Charakter des Wunders zum Ausdruck bringen. Tatsächlich findet man in den klassischen Schriftabschnitten, welche die Gnadengaben behandeln (1Kor 12-14), beide Arten von Gnadengaben. Den Gnadengaben, die nicht den Aspekt des Wunders, sondern der Gnade betonen, wird in diesem Schriftabschnitt tatsächlich der Vorzug gegeben; sie werden als die »vorzüglicheren Gaben« und das Streben nach diesen als »vortrefflicherer Weg« bezeichnet. Das Streben nach den höchsten Gaben – Glaube, Liebe und Hoffnung – ist der vortrefflichste Weg.

Unter den wunderwirkenden Gaben wird eine ähnliche Unterscheidung getroffen, wonach »Prophetie« (die Gabe des Ermahnens und Lehrens) höher bewertet wird, ebenso wie jene Gaben, die den Leib Christi erbauen. Die Verbreitung dieser wunderwirkenden Gaben ist möglicherweise im Allgemeinen unterschätzt worden. Eine der wertvollen Aussagen des Schriftabschnitts in 1Korinther 12-14 findet sich in dem Bild, welches den christlichen Gottesdienst im apostolischen Zeitalter beschreibt (13,26ff).4 »Wie ist es nun, ihr Brüder?«, fragt der Apostel, »wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen! Wenn jemand in einer Sprache reden will, so sollen es zwei, höchstens drei sein, und der Reihe nach, und einer soll es auslegen. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde; er mag aber für sich selbst und für Gott reden. Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen es beurteilen. Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle einer nach dem anderen weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.« Man muss anmerken, dass dies der normale Gottesdienst in Korinth in den Tagen der Apostel war. Es entspricht der Freiheit unserer modernen Gebetsversammlungen. Was diese hauptsächlich von den korinthischen Gottesdiensten unterscheidet, sind die wunderwirkenden Gaben, über welche die Korinther neben einem Psalm oder einer Lehre ehemals verfügten – eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung.

Es gibt keinen Grund zu glauben, dass die junge Gemeinde in Korinth einen Einzelfall darstellte. Der Apostel beschreibt nicht einen wundersamen Zustand, der nur diese Gemeinde charakterisierte. Er leitet sogar zum nächsten Thema über, indem er die bedeutsamen Worte »wie in allen Gemeinden der Heiligen« verwendet. Und die Hinweise in den restlichen seiner Briefe und in der Apostelgeschichte sind zwingend, dieses wunderbare Bild christlicher Gottesdienste als etwas zu betrachten, das typisch für eine Vielzahl von Gemeinden war, die von den Aposteln überall in der Welt gegründet worden waren, und die sie besuchten, um dort zu predigen.

Das Argument kann auf die Inhalte der umfassenderen Liste in 1Korinther 12 ausgeweitet werden; in den öffentlichen Gottesdiensten war weniger Gelegenheit, diese Gnadengaben auszuüben, da sie mehr dem Leben außerhalb der Versammlungen dienten. Die Liste umfasst so außergewöhnliche Gnadengaben wie die Gabe der Heilung, die Wirkungen von Wunderkräften, die Gabe der Prophetie, die Gabe der Geisterunterscheidung, verschiedene Arten von Sprachen und die Gabe der Auslegung – all dies waren Gnadengaben, die der anbetenden Versammlung dienlich waren und in 1Korinther 14,26ff wiederholt werden. Dass solche wunderwirkenden Gaben für die apostolischen Gemeinden charakteristisch waren, darf mit Fug und Recht gesagt werden. Eine Gemeinde ohne solche Gaben wäre die Ausnahme gewesen, und nicht eine Gemeinde mit diesen Gaben. Überall traten die apostolischen Gemeinden selbst als Gaben von Gott in Erscheinung, indem sie den Besitz des Geistes durch entsprechende Wirkungen des Geistes unter Beweis stellten – Wunderheilungen und Wunderwirkungen, das Wunder der Gabe der Erkenntnis in Form von Prophetie oder der Geisterunterscheidung, Sprachenwunder, sei es in Form der Zungenrede oder ihrer Auslegung. Die apostolische Gemeinde war ihrem Wesen nach eine wunderwirkende Gemeinde.5

Wie lange hielt dieser Zustand an? Es handelt sich um die charakteristische Eigenart der apostolischen Gemeinde, und folglich war er ausschließlich auf das apostolische Zeitalter begrenzt, obgleich diese Festlegung zweifelsohne nicht zu eng gefasst werden kann. Diese Gaben waren nicht der Besitz aller Urchristen als solche oder der apostolischen Gemeinde oder des apostolischen Zeitalters an sich.6 Die Gnadengaben dienten bezeichnenderweise der Beglaubigung der Apostel. Sie stellten die Legitimation der Apostel als autoritative Boten Gottes und Baumeister der Gemeinde dar. Ihre Funktion war ausschließlich auf die apostolische Gemeinde beschränkt, und demzufolge hörten sie nach der apostolischen Zeit auf.7 Sowohl aus prinzipiellen Überlegungen als auch aufgrund von Tatsachen kann man sich dieser Sache sicher sein; das heißt, wenn man sowohl der neutestamentlichen Lehre in Bezug auf den Ursprung und das Wesen der Gnadengaben folgt als auch den Zeugnissen nachapostolischer Jahrhunderte, ist das Aufhören der Gnadengaben unbestritten. Aber ich werde nicht an diesem Punkt innehalten, um einen Beweis dafür anzuführen. Dies wird ausreichend in den kritischen Ausführungen gemacht werden, die ich über abweichende Lehrmeinungen darlegen werde, wie sie unter den Personen, die sich mit dem Thema befassen, geläufig sind. Mein Vorgehen wird darin bestehen, die wichtigsten Auffassungen zum Fortbestand der Gnadengaben über das apostolische Zeitalter hinaus zu benennen und zu untersuchen. Im Zuge dieser Untersuchung wird es Gelegenheit geben, alles Notwendige anzusprechen, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass der Besitz der Gnadengaben auf das apostolische Zeitalter begrenzt war.

Die Theologen der nachreformatorischen Ära, eine Gruppe sehr klar denkender Männer, lehrten mit großer Entschiedenheit, dass die Gnadengaben mit dem apostolischen Zeitalter aufhörten. Aber diese Lehre verschwand allmählich, im Allgemeinen in ziemlich allen protestantischen Kirchen, aber insbesondere in England, um der Auffassung Platz zu machen, dass die Gnadengaben noch für eine Zeit in der nachapostolischen Zeit existierten und nur langsam verschwanden, wie ein Licht, das mit zunehmender Entfernung von seiner Quelle verblasst.8 Die Zeitdauer, die am häufigsten für diesen Prozess genannt wurde, war drei Jahrhunderte; gewöhnlich wurde der Zeitpunkt des Aufhörens der Gnadengaben in die Zeit Konstantins gelegt. Im frühen 18. Jahrhundert war dies zu einer führenden Meinung geworden, zumindest unter den Theologen anglikanischer Schule wie Conyers Middleton, der in der Mitte dieses Jahrhunderts schrieb. »Die vorherrschende Meinung«, sagt er in seinem Introductory Discourse (Einleitender Diskurs) für ein berühmtes Buch, das im Folgenden umfassender dargelegt wird, »ist, dass sie [die Gnadengaben] in den ersten drei Jahrhunderten fortbestanden und dann im vierten Jahrhundert allmählich zurücktraten, nachdem sich das Christentum durch die Zivilmacht etabliert hatte. Dies scheint heute der vorherrschende Wissensstand unter den Protestanten im Allgemeinen zu sein. Sie betrachten die Erklärung als vernünftig, dass die Wunder sodann zu einem Ende kommen sollten, als der mit ihnen verbundene Zweck erreicht worden war und die Gemeinde sie nicht länger brauchte, da sie nun von allen Gefahren befreit, und ihres Erfolges gewiss, unter dem Schutz der größten Macht der Erde war.«9

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Anmerkungen

1 W. Yorke Fausset beispielsweise schränkt die Zahl der Wunder unseres Herrn unbegründet ein und spricht von der »strengen Beschränkung (severe economy), in der er solche übernatürlichen oder außernatürlichen Kräfte anwandte.« (Medicine and the Modern Church, Hrsg. Geoffrey Rhodes, 1910, S. 175ff.).

2 charismata, Gnadengaben, oder seltener pneumatika, Geistesgaben, (1Kor 12,1; Eph 4,8).

3 charismata: ein paulinischer Begriff, der außer in den Schriften des Paulus nur einmal bei Philo (De Alleg. Leg., 2:75) und einmal in 1Petr 4,10 erscheint; der Petrusbrief ist sowohl was die Lehre als auch die Sprache angeht, von paulinischem Charakter.

4 Vergl. F. G. Heinrici, Das erste Sendschreiben des Apostel Paulus an die Korinther, 1880, S. 452: »Mosheim sagt, dass Paulus in diesem Abschnitt eine Art Gemeindeordnung darlegt. Dies geht zu weit: aber der Abschnitt enthält zumindest Richtlinien für die Gottesdienstordnung in seiner Gemeinschaft, welchen er direkt und klar vor Augen führt, dass Willkür und Verwirrung nichts mit den Dingen zu tun haben, die den Wert und die Praxis der anbetenden Versammlungen betreffen.«

5 J. H. Bernard, in dem Essay »The Miraculous in Early Christian Literature«, veröffentlicht in dem Band The Literature of the Second Century, von F. R. Wynne, J. H. Bernard und S. Hemphill (New York, James Pott & Co., 1892), S. 545, verfasste eine hilfreiche aber unvollständige Darstellung der Schriftstellen in Bezug auf die Ausübung dieser Gaben in der Apostelgeschichte und den neutestamentlichen Briefen: (1) Zungenrede: Pfingsten (Apg 2) sowie häufig in den Briefen des Paulus; (2) Prophetie: häufig als ein »Zeichen« eines Apostels bezeichnet, und auch im Fall des Agabus verwendet (Apg 11, 28; 21,10), die zwölf Jünger in Ephesus, denen Paulus die Hände auflegte (Apg 19,6), und die vier Töchter des Philippus (Apg 25,9); (3) Gift: die Otter, die Paulus in die Hand biss (Apg 28,3); (4) Exorzismus: durch Paulus (Apg 16,18); (5) Heilung: durch Paulus im Fall des Publius (Apg 28,8), durch Petrus im Fall des Äneas (Apg 9,33), durch den Schatten des Petrus (Apg 15), durch die Kleidung des Paulus (Apg 19,12), durch Petrus und Johannes (Apg 3,7); (6) Totenauferweckung: durch Paulus im Fall des Eutychus (Apg 20,9), durch Petrus im Fall der Dorkas (Apg 9,36); (7) als Gericht: im Fall von Ananias und Sapphira (Apg 5,5), und Elymas (Apg 13,8); (8) Allgemeine Hinweise auf Zeichen und Wunder: bei Paulus und Barnabas (Apg 14,3), Stephanus (Apg 6,8) und Philippus (Apg 8,6).

6 Liberale Theologen lehnen natürlich den übernatürlichen Charakter der Charismata prinzipiell ab und neigen dazu, diese als natürliche Manifestationen eines unzeitgemäßen Enthusiasmus darzustellen.

7 R. Martin Pope spricht von Varianten des Dienstes (modes of ministry) neben den »dauerhaften und autorisierten Formen des Dienstes.«

8 A. Tholucks Bild («Über die Wunder der katholischen Kirche,« in Vermischte Schriften, I, 1839, S. 28) ist dies: »Christus erschien nicht wie die Sonne in tropischen Ländern, die ohne Dämmerung anbricht und ohne Abenddämmerung untergeht, sondern, wie Jahrtausende der Prophetie ihm vorausgingen, so folgten die Wunder ihm, und die Kräfte, die er zu Beginn freisetzte, waren für eine bestimmte Zeit mehr oder weniger aktiv. Bis ins 3. Jahrhundert haben wir glaubwürdige Zeugnisse des Fortbestehens von wunderwirkenden Kräften, wie sie im 1. Jahrhundert auftraten.« Eine mechanische Vorstellung der Wunderwirkungen sowohl des Christus als auch seiner Nachfolger verbirgt sich hinter solchen Bildern. Christus setzte Kräfte frei, die naturgemäß nach einiger Zeit aufhörten.

9 Miscellaneous Works, London, 1755, Band 1, S. xli.

10 Works, New York, 1856, Band V, S. 706.

11 E. T., S. 169.

12 Persecution and Tolerance.

13 Was die literarische Form des Hermas angeht, siehe Kerr Duncan Macmillan in seinem Buch Biblical and Theological Studies, Princeton Seminary, 1912, S. 494-543. Die Didache sprach von »Propheten«, die »im Geist« sprachen als ein offensichtlich weithin bekanntes Phänomen in den Gemeinden, was folglich für das Fortbestehen der Gnadengabe der »Prophetie« spricht – oder vielmehr für den Schatten dieser Gnadengabe.

14 Vergl.: H. M. Scott, »The Apostolic Fathers and the New Testament Revelation.« In: The Presbyterian and Reformed Review, Juli, 1892, Band III, S. 479-488.

15 J. B. Lightfoot untersucht die Merkmale dieser Wunder in seinem Buch The Apostolic Fathers, Part II, S. Ignatius, S. Polycarp, Band I, S. 598 ff.

16 Justin Martyr, von Bishop of Lincoln, 3. Auflage, 1853, S. 121.

17 Vergl. Blunt, On the Early Fathers, S. 387.

18 Doctor Hey, in Tertullian, von Bishop of Lincoln, 2. Auflage, 1826, S. 168.

19 Wetter, Charis, Ein Beitrag zur Geschichte des ältesten Christentums, 1913, S. 185: »Wir hören noch bei Justin und Irenäus von charismata in der Gemeinde … Justin und Irenäus sind möglicherweise die letzten Zeugen einer prophetischen Gnadengabe in der Gemeinde. Im Allgemeinen ist es völlig ungewiss, ob wir in der Zeit des Justin und Irenäus in den Gemeinden noch auf Gnadengaben in größerem Umfange treffen. Eine Aussage wie diejenige in Justins Dial., 82, i, παρα γαρ ʼnμiν kaì μέxρi νûν πρoφntikα xaρiσmαtα έσtiν zeugt eher vom Gegenteil. Wenn beide ständig von ‚wir‘ und von ‚der Gemeinde‘ sprechen, ist es indes möglich, dass sie sich auf das Geisteswirken in der frühen Zeit der Gemeinde beziehen, über welches wir in den Evangelien, in der Apostelgeschichte und möglicherweise in einigen apokryphen Schriften lesen. Für sie war dieses Geisteswirken gewiss ein wertvoller ‚Beweis‘ für die Wahrheit, dass das Christentum göttlichen Ursprungs war (siehe Justin, Apol., I, 58; Theophilus, ad Aut., III, 16 and 26; Minucius Felix, Octavius, 20 and 23).«

20 Bernard erläutert, dass es »mit Ausnahme einiger weniger Beispiele keine Hinweise dafür bis zum Ende des 2. Jahrhunderts gibt.« Was Exorzismus angeht, nimmt er Bezug auf Justin (Apol., 45 A; Dial., 247 C, 302 A, 311 B, 350 B, 361 C) und Tertullian (Apol., 23, 37, 43; De Spect., 2; De Test. Anim., 3; Ad Scap., 2; De Corona, II; De Idol., II). Er merkt an, dass diese Kirchenväter an Magie glaubten und man den Eindruck haben kann, dass die Wunder ihrer Tage nicht ganz dem entsprachen, was in den neutestamentlichen Berichten geschildert wird (Tertullian, De Rud., c. 21; Origen, Cont. Cels., I, 2).

21 Die Vielzahl von Exorzismen bei diesen Kirchenvätern erklärt sich aus der Zeit, in welcher sie lebten, und müssen nicht besonders behandelt werden (vergl. S. McComb in Religion and Medicine, von Elwood Worcester, Samuel McComb & Isador H. Coriat, 1908, S. 295-299).

22 Philip Schaff, History of the Christian Church, 1884, Band II, S. 117 ff., fasst diese Periode wie folgt zusammen: »Es ist bemerkenswert, dass die Schriften der vornizänischen Gemeinde weniger wunderwirkende und abergläubische Elemente aufweisen als die Berichte aus der nizänischen Zeit (4. Jahrhundert) und aus der Zeit des Mittelalters.«

23 The History of the Decline and Fall of the Roman Empire, Kap. xv, 1887, Band II, S. 178 ff.

24 Siehe Milman in seinen Anmerkungen zu Gibbon.

25 H. E., III, 39, 9.

26 Bernard merkt zu Recht an, dass Papias »im Grunde den Schluss zulässt, dass er derartige Geschehnisse niemals mit eigenen Augen gesehen hat; seine Kenntnis von ‘Wundern’ dieser Art beruhten auf Hörensagen.«

27 Vergl. Bernard: »Wenn sich diese ständig ereigneten, wenn er jemals eines selbst gesehen hätte, würde er uns davon berichtet haben, oder um es genauer zu sagen, Eusebius hätte kein Zitat einer Geschichte aus zweiter Hand gewählt, wenn ein Augenzeugenbericht aus erster Hand vorhanden war.« Wie verstand Eusebius dann Irenäus? Als Zeuge von Ereignissen seiner eigenen Zeit? Oder in Bezug auf ein isoliertes Ereignis seiner eigenen Kenntnis? Dies erscheint unwahrscheinlich.

28 H. E., V, 7, I f.

29 »An Autolykus« (Ad Autolycum) I:13: »Und nun deine Leugnung der Auferweckung der Toten. Du sagst nämlich: Zeige mir auch nur einen, der von den Toten auferweckt worden ist, damit ich sehe und glaube. Fürs erste: Was ist es Großes, wenn du das glaubst, das du gesehen hast? Und dann glaubst du auf der einen Seite, dass Herakles, der sich verbrannt hat, jetzt lebt, und dass Asklepios, der vom Blitze erschlagen worden, wieder sei auferweckt worden; auf der andern Seite bist du voll Unglauben den Aussprüchen Gottes gegenüber. Ich dürfte dir auch einen Verstorbenen, der von den Toten erweckt worden ist und lebt, vorzeigen, und du würdest auch da nicht glauben. Gott nun gibt dir viele Beweisgründe hierfür, auf dass du ihm glaubest. Denn betrachte gefälligst, wie die Jahreszeiten, die Tage, die Nächte ebenfalls endigen und wieder erstehen. Findet nicht auch bei den Samen und Früchten eine Wiederauferstehung statt, und zwar zum Nutzen der Menschen? Zum Beispiel das Getreidekorn oder das Korn anderer Samen wird in den Boden gelegt, erstirbt zuerst und zerfällt, dann aber wird es wieder auferweckt und wird zur Ähre. Bringen nicht ferner die Wald- und Fruchtbäume nach göttlicher Anordnung zu ihrer Zeit ihre Früchte, da, wo zuvor nichts sich zeigte und zu sehen war?« usw.

30 »Über die Ehrbarkeit« (De Pudicitia), 21: »Wenn es also auch ausgemacht wäre, dass die seligen Apostel persönlich Verzeihung für etwas erteilt hätten, dessen Verzeihung nur von Gott, nicht von einem Menschen erlangt werden kann, so hätten sie es nicht kraft der Ordnung der Sittenlehre, sondern kraft einer besonderen Vollmacht getan. Denn sie haben auch Tote auferweckt, was Gott allein kann, Kranke wieder hergestellt, was nur Christus kann, aber auch Wunden geschlagen, was Christus nicht tun wollte. Denn es passte sich nicht, dass der, welcher gekommen war, zu leiden, Wunden schlage. Es wurden geschlagen Ananias und Elymas; Ananias mit dem Tode, Elymas mit Blindheit, damit dadurch bewiesen würde, dass Christus auch die Macht gehabt habe, solches zu tun (Wunder zu wirken).«

31 »Gegen die Häresien« (Contra Haereses), II, 31:2: »Die Anhänger des Simon, Karpokrates und, wer sonst noch Zeichen wirken soll, die werden überführt werden, dass sie dies nicht durch die Kraft Gottes, noch in Wahrheit, noch zum Nutzen der Menschen verrichten, sondern zu ihrem Verderben und ihrer Irreführung, indem sie denen, welche ihnen glauben, durch magische Künste und allerlei Betrügereien mehr Nachteil als Nutzen bringen. Können sie Blinden das Gesicht, Tauben das Gehör wiedergeben, können sie andere Dämonen austreiben als höchstens die, welche sie selbst eingetrieben haben? Können sie Schwache, Lahme, Gichtbrüchige oder andere Kranke heilen, wenn es erforderlich ist bei irgend einem körperlichen Gebrechen, oder die Gesundheit wiederherstellen bei solchen Krankheiten, die von außen kommen? Unser Herr und die Apostel haben durch das Gebet Tote auferweckt, und unter unsern Brüdern ist sehr häufig wegen irgend einer Not, wenn die gesamte Kirche unter Fasten und vielem Beten darum flehte, der Geist des Toten zurückgekehrt (έπεστρέψε) und das Leben dem Menschen auf das Gebet der Heiligen geschenkt worden (έxαρíσθn). Sie aber sind so weit davon entfernt, dies zu vermögen, dass sie nicht einmal glauben, es zu können. Vielmehr behaupten sie, die Auferstehung von den Toten sei nichts anders als die Erkenntnis ihrer sogenannten Wahrheit.« »Gegen die Häresien« (Contra Haereses), II, 32:4: »In seinem Namen wirken deshalb seine wahren Schüler, die von ihm die Gnade empfangen haben, Wunder an den übrigen Menschen, wie ein jeder von ihm die Gnade empfangen hat. Die einen treiben wahrhaft und bestimmt Geister aus, so dass oftmals die ihnen glauben, die von den bösen Geistern befreit sind, und in die Kirche eintreten. Die andern schauen in die Zukunft, haben Gesichte und weissagen. Wieder andere legen den Kranken die Hände auf und machen sie gesund. Ja sogar Tote sind auferstanden, wie wir bereits gesagt haben, und lebten unter uns noch etliche Jahre (ʼnγέρθnσαν καí παρέμεıναν σùν ʼnμîν íκανoîς έτεσı). Doch wer vermöchte alle die Gnaden aufzuzählen, welche die Kirche auf der ganzen Welt von Gott empfängt und zum Heile der Völker im Namen Jesu Christi, des unter Pontius Pilatus gekreuzigten, Tag für Tag ausspendet. Und keinen verführt sie oder nimmt ihm sein Geld ab. Denn was sie umsonst von Gott empfangen hat, teilt sie umsonst auch aus.« Es wird sehr deutlich, dass Irenäus von Totenauferstehungen in der Vergangenheit spricht. Dies ist nicht nur aus der Vergangenheitsform ersichtlich, die er verwendet, und die sich in markanter Weise von der Gegenwartsform unterscheidet, die im Rest seiner Ausführungen Verwendung findet, sondern auch durch die Aussage, dass diejenigen, die von den Toten auferweckt wurden nach ihrer Auferweckung noch etliche Jahre lebten, was verdeutlicht, dass es sich nicht um Totenauferweckungen aus seiner unmittelbaren Zeit handelte.

32 Bernard, op. cit., S. 164.

33 Theodor Trede, Wunderglaube im Heidentum und in der alten Kirche, 1901, S. 83-88, stellt Beispiele aus der Literatur zusammen. Zweifelsohne glaubten die Heiden nicht an diese Totenauferweckungen, zumindest sofern es sich um gebildete Leute handelte.

34 Erwin Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer, 1900, S. 287, Anmerkung I.

35 F. C. Baur, Apollonius von Tyana und Christus, S. 540.

36 Antike Heilungswunder, 1909, S. 171-174.

37 Weinreich, op. cit., S. 171, Anmerkung I; R. Reitzenstein, Hellenistische Wundererzählungen, 1906, S. 41, Anmerkung 3.

38 Philostratus, The Life of Apollonius of Tyana, etc., ins Englische übersetzt von F. C. Conybeare (The Loeb Classical Library), Band I, 1912, S. 457 ff.

39 Ernst von Dobschütz, »Der Roman in der Altchristlichen Literatur,« in: Deutsche Rundschau, Band CXI, April, 1902, S. 105.

40 Ernst von Dobschütz, op. cit., S. 88.

41 Annähernd repräsentieren diese beiden Dinge die »Romanze« und »Fabel«.

42 Op. cit., S. 97.

43 Ebd., S. 100.

44 Ebd., S. 100ff.

45 Mehr über griechische und lateinische Erzählliteratur kann in dem kurzen Artikel von Louis H. Gray in Hastings’s Encyclopedia of Religion and Ethics, Band VI, S. 6-8, nachgelesen werden sowie in dem Werk, auf das sich Gray in der Hauptsache stützt, F. M. Warren, History of the Novel Previous to the Seventeenth Century, 1890, S. 21 ff. Ein guter, kurzer Überblick über griechische und frühe christliche Erzählliteratur hat T. R. Glover im letzten Kapitel seines Buches Life and Letters in the Fourth Century, 1901, S. 357-386 verfasst.

46 Siehe Charles Herman Lea, A Plea … for Christian Science, 1915, S. 58, und ähnlich Samuel McComb, Religion and Medicine, 1908, S. 295 ff. Charles Herman Lea schreibt: »In den ersten Jahren der christlichen Gemeinde wurde das Gebot, die Kranken zu heilen, gewissermaßen in hohem Maße praktiziert bis zum Ende des 3. Jahrhunderts. Dann scheint es allmählich in den Hintergrund getreten zu sein, in dem Maße wie das geistliche Leben der Gemeinde verflachte, bis die Kraft vollkommen gewichen war durch die massive Weltlichkeit, die ihren Höhepunkt in der Vereinigung von Kirche und Staat fand. Dass die ‚christliche‘ Gemeinde die Macht zu heilen heute nicht mehr allgemein besitzt, ist sicher; ferner könnte keine Vorstellung irreführender sein als diejenige, die gelegentlich auf Kanzeln zu hören ist, dass die Fähigkeit zu heilen entzogen wurde, weil es nicht länger notwendig war für die Gemeinde, Gottes Kraft unter Beweis zu stellen. Denn diese Kraft war der Beweis, den Jesus Christus selbst als Beweis für seine Lehre erbrachte. Folglich müssen sich die christlichen Gemeinde heute die Frage stellen: ‚Warum sind wir nicht in der Lage, den klaren und ausdrücklichen Heilungsbefehl unseres Herrn zu erfüllen?‘ …« Diese Sichtweise ist jedoch unhistorisch.

47 John Lightfoot (Works, Pittman, 8 Bände. Band III, S. 204) führt mögliche Gründe für diese zwei Ausnahmen an: »Der Heilige Geist wurde erstmalig in gleicher Weise den Heiden gegeben, wie er erstmals der jüdischen Nation gegeben worden war – nämlich durch eine direkte Ausgießung; alle anderen Ereignisse, die damit verbunden sind, werden stets in Verbindung mit der Handauflegung erwähnt.«

48 Apg 9,12-17 ist keine Ausnahme, wie manchmal behauptet wird; Ananias vollbrachte ein Wunder an Paulus, aber er übertrug keine wunderwirkenden Kräfte auf Paulus. Die Vollmacht, Wunder zu wirken, war Paulus als Apostel geschenkt und ihm von niemandem übertragen worden.

49 Schaff-Herzog, Encyclopedia of Religious Knowledge, 1. Ausgabe, Band II, S. 873.

50 Hebräer 2,4 verbindet »Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des Heiligen Geistes« in besonderer Weise mit der ersten Generation von Christen – mit denjenigen, »die ihn (den Herrn) gehört haben« (Hebr 2,3), d. h. mit der apostolischen Generation, möglicherweise spezifisch mit den Aposteln. Dass Paulus die Charismata als »Beglaubigung der apostolischen Mission« betrachtet (möglicherweise kann auch Rö 1,11 diesbezüglich zitiert werden), ist selbst J. A. MacCulloch klar (Hastings’s E R E., VIII, S. 683 b), obgleich er die Zuverlässigkeit dieser Auffassung in Zweifel zieht. Adolf Schlatter sagt mit aller Deutlichkeit: »Die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Aussagen des Paulus in Bezug auf die ‚Zeichen‘ (2Kor 12,12) zeigen alle deutlich, dass Wunder sehr eng mit der Funktion der Apostel verbunden waren.«

51 The Ecclesiastical History of the Second and Third Centuries, Illustrated from the Writings of Tertullian, 1825; 2. Ausgabe, 1826; 3. Ausgabe, 1845, S. 98 ff.

52 Bernard, op. cit., S. 130, stimmt Kayes Auffassung zu, der davon spricht, dass »diese Kraft, die in den Tagen der Apostel für sie bestimmt war sowie jene, auf die sie ihre Hände legten.« B. F. Manire drückt diese Tatsache außergewöhnlich klar aus in seinem Artikel »Work of the Holy Spirit« in The New Christian Quarterly, IV, 2, S. 38 (April, 1895: »Die Vermittlung des Heiligen Geistes durch Handauflegung war ausschließlich, so scheint es mir, eine Gabe der Apostel, und folglich hörte diese auf, als diese nicht mehr lebten …«

53 Encyclopedia of Sacred Theology, E. T., 1898, S. 368; S. 355 ff.

54 Institutes of the Christian Religion, E. T., von John Allen; ed. Philadelphia, 1909, Band I, S. 26 ff.: »Ihre Forderung an uns, Wunder zu wirken, ist völlig unvernünftig; denn wir schaffen kein neues Evangelium, sondern bewahren das gleiche Evangelium, dessen Wahrheit durch all die Wunder bestätigt wurden, die Christus und seine Apostel jemals wirkten.«

55 Gereformeerde Dogmatiek2, I, S. 363 f.

56 Über Wesleys Beziehung zu Middleton, siehe F. J. Snell, Wesley and Methodism, 1900, S. 151 ff.

57 Free Answer to Dr. Middleton’s Free Inquiry, etc., 1749.

58 A Vindication of the Miraculous Powers which Subsisted in the Three First Centuries of the Christian Church, 1750. Chapman’s Miraculous Powers of the Primitive Church, 1752 (als nachfolgende Schrift zu Discovery of the Miraculous Powers of the Primitive Church, 1747) erschien zu spät, um sie in Middletons Vindication aufzunehmen.

59 Neben Middletons Free Inquiry sind zu nennen: J. Douglas, The Criterion, Spurious miracles of Pagans and Papists, 1752, Neuauflagen 1857, 1867; Isaac Taylor, Ancient Christianity, 1839; 4. Ausgabe, 5844, Band II, S. 233-365.

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