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1. Unternehmensplanung 1.1 Wahnsinn, wie schafft Ihr das alles? Wir hatten gerade ein neues Wohn- und Firmengebäude auf der grünen Wiese gebaut, als mein Vater schwer erkrankte. 1999 waren wir ein Vater- Sohn-Betrieb mit einem Auszubildenden. Nach der Operation meines Vaters stand ich morgens am Küchenfenster und blickte auf das Betriebsgelände und die Werkhalle. Ich stand da, vor einem Berg Schulden, und nahm mir in diesem Moment vor, innerhalb von zehn Jahren alle Verbindlichkeiten zu tilgen. Ich stellte mir vor, wie das Gefühl wohl wäre, hier zu stehen, und alles wäre restlos bezahlt. Es war ein spezifisches Ziel, machbar, anspruchsvoll, aber auch realistisch, und ich hatte einen festen Termin gesetzt. 2009, also nach genau zehn Jahren, hatte ich alle Schulden getilgt, sieben Mitarbeiter eingestellt, unsere Betriebsausstattung modernisiert und viele neue Kunden gewonnen. Heute setze ich für mich und mein Unternehmen regelmäßig klare Ziele. Die geschäftlichen Ziele teile ich meinem Team mit und hänge diese an unserer Kommunikationswand aus. Auf diese Weise, also auf ein schriftlich fixiertes Ergebnis hinzuarbeiten, konnten wir schon viel erreichen. 2007 zum Beispiel haben wir den roomy-award „Der Beste der Branche“ gewonnen. Wir haben jedoch nicht gesagt: „Komm, wir schicken da mal was hin und schauen dann, ob etwas dabei herauskommt.“ Nein, wir haben uns vorgenommen, zu gewinnen, und haben dieses Ziel schriftlich und für alle sichtbar festgehalten. Das hatte dazu geführt, dass wir alle Dinge, die unsere Firma einzigartig machen, während des ganzen Jahres dokumentierten. Die Hausmesse, besondere Marketingevents, außergewöhnliche Referenzobjekte und die betriebswirtschaftliche Entwicklung. Mit der so erstellten Bewerbung überzeugten wir die Jury! Aktuell sind unsere Ziele zum Beispiel die Gewinnung neuer Geschäftskunden, die Erhöhung des Umsatzes, die Verringerung von Suchzeiten im Betrieb und der Aufbau einer Firmenpräsenz auf Facebook. Alle Mitarbeiter sind eingebunden und arbeiten zielorientiert an diesen Projekten. Für jedes Jahresziel gibt es ein fixes Datum. Die Vorhaben sind konkret, positiv und in der Gegenwart formuliert, so, als hätten wir schon alles erfolgreich in die Tat umgesetzt. Mit diesem Trick fällt es uns leichter, die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen. »
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Udo Herrmann
Endlich alles im Lot
Das Profikonzept für mehr Freiraum und Erfolg im Handwerk
Udo Herrmann
Das Profikonzept für mehr Freiraum und Erfolg im Handwerk
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtliche Differenzierung in den Formulierungen verzichtet. Wir bitten, sämtliche Bezeichnungen (z. B. Handwerker, Unternehmer, Mitarbeiter etc.) im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter zu interpretieren und anzuwenden.
1. Auflage 2018
© 2018 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen
Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien.
Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Medien oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden.
Diese Publikation wurde mit äußerster Sorgfalt bearbeitet, Verfasser und Verlag können für den Inhalt jedoch keine Gewähr übernehmen.
Bildquelle | Umschlag: © Thomas Schweighart
Bildnachweis | Inhalt: © Udo Herrmann bzw. beim entsprechenden Bild angefügt
Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien | Buchverlag
Herstellung/Satz: Markus Kratofil, Holzmann Medien | Buchverlag
Autorenservice: Ute Flockenhaus
Druck: Steinmeier Druck | Deiningen
ISBN (Print):
978-3-7783-1231-5 | Artikel-Nr. 1552.01
ISBN (E-Book):
978-3-7783-1232-2 | Artikel-Nr. 1552.99
Endlich wieder Luft zum Atmen!
Wieder ist es fast Feierabend, und auf dem Schreibtisch sieht man keine freie Stelle mehr. Mit einem schlechten Gewissen geht’s zum Abendessen. So vieles ist wieder liegengeblieben. Sicher fragen morgen mehrere Kunden, wo das Angebot bleibt, ganz zu schweigen von den Rechnungen, die schon längst bezahlt sein könnten – wenn sie denn schon verschickt wären!
Viele Handwerksunternehmer kennen diese Situation. Neben der eigentlichen Arbeit sind die vielfältigen Aufgaben so umfangreich geworden, dass kaum noch Zeit zum Durchatmen bleibt. Trotz eines riesigen Arbeitspensums und regelmäßigen 60-Stunden-Wochen bleiben viele Dinge im Tagesgeschäft unerledigt. Ganz zu schweigen von den eigentlichen Unternehmeraufgaben wie Zielsetzung, Marketing, Mitarbeiterführung usw.
Diese frustrierenden Momente gab es auch in meinem Betrieb, der seit dem Jahr 2000 von einem in der Parkettbranche typischen Vater-Sohn-Betrieb zu einer Firma mit zehn Mitarbeitern gewachsen ist. Um nicht vollkommen in den unzähligen Aufgaben zu versumpfen, entwickelte ich ein Konzept, das es mir inzwischen ermöglicht, mich auch intensiv um die strategische Entwicklung meines Betriebs zu kümmern. Durch die Arbeit mit Checklisten, Arbeitsanweisungen, Stellenbeschreibung usw. ist es mir auch gelungen, wieder mehr Freiheit zu bekommen.
Chefarbeitsplatz nach Betriebsorganisation
Mittlerweile gibt es für jede wiederkehrende Aufgabe in meiner Firma ein erprobtes Hilfsmittel. Unsere Beratungsgespräche zum Beispiel erfolgen nach einem festgelegten Muster. Dadurch werden Fehler vermieden, und eventuellen Beanstandungen wird schon in der ersten Phase des Kundenkontaktes vorgebeugt. Die Angebote werden in wenigen Minuten auf den dafür vorgesehenen Ankreuzformularen vorbereitet und gehen dadurch sehr schnell an die Kunden. Ausschreibungen werden vor dem Bearbeiten dahingehend geprüft, ob die Teilnahme am Bieterwettbewerb sinnvoll investierte Zeit ist und unseren Betrieb den aufgestellten Zielen näher bringt. Wenn nicht, landen sie umgehend im Papierkorb.
Ähnlich konsequent werden auch unsere Mitarbeiter geführt. Vom Einstellungsgespräch über regelmäßige Mitarbeitergespräche bis zur rechtssicheren Abmahnung kommen anwaltlich geprüfte Formblätter zum Einsatz. Aus all diesen einzelnen Organisationshilfen zur professionellen Führung eines Handwerksbetriebs ist mittlerweile „Das Erfolgskonzept für Handwerker“ entstanden, das etwa 300 Seiten umfasst.
Das vorliegende Praxisbuch greift all jene Probleme und Herausforderungen auf, die in der täglichen Praxis eines Handwerksbetriebs viel Zeit und Nerven kosten. In sieben Kapiteln sind alle Tätigkeitsbereiche eines Handwerksbetriebs abgebildet. Zu jedem Bereich, zu jeder Herausforderung oder Frage gibt es verschiedene Leitfäden, Checklisten und Arbeitsblätter. Von der Formulierung eines Firmenziels bis hin zur sicheren Vorgehensweise bei einer Kündigung erhalten Sie damit eine wertvolle Unterstützung, um Ihren Betrieb klar zu strukturieren und hervorragend zu organisieren. Vielleicht auch, um ein Stück der eingebüßten persönlichen Freiheit zurückzuerlangen.
Viel Erfolg bei der Nutzung und Umsetzung wünscht Ihnen
Ihr
Udo Herrmann und
Holzmann Medien | Buchverlag
Lieber Leser,
manchmal spürt ein Teil in uns, dass es Zeit ist etwas zu verändern.
Manchmal ist es Zeit, etwas loszulassen, damit andere Türen aufgehen können.
Veränderung braucht Mut.
Mut zum Risiko. Denn Veränderung bedeutet auch immer ein Risiko einzugehen. Einen Schritt ins Ungewisse zu wagen. Die eigene Komfortzone zu erweitern.
Jeder erfolgreiche Handwerksunternehmer ist auf seinem Weg Risiken eingegangen, ist mal gescheitert. Durfte aus Niederlagen lernen. Und ist dadurch besser geworden.
Lieber Leser, ich wünsche Dir beim Lesen die Klarheit um zu erkennen, was für Deinen Handwerksbetrieb momentan das Wichtigste ist.
Ich wünsche Dir den Mut Neues zu wagen, um die hier beschriebenen Strategien und Tools in Deinem Betrieb mit voller Kraft einzusetzen.
Ich wünsche Dir die Ausdauer dranzubleiben, um das Leben zu leben, welches Du Dir wirklich wünscht – privat und beruflich.
Von Herzen
Steve Kroeger
Unternehmercoach, Vortragsredner & Autor
„Die 7 SUMMITS Strategie – Mit Leichtigkeit persönliche Gipfel erreichen“ Mitgründer QM1 – Die Handwerksakademie
„Erfolgreiches Handwerk ist nicht nur das Werk mit den Händen!“(Udo Herrmann) Wir hatten gerade ein neues Wohn- und Firmengebäude auf der grünen Wiese gebaut, als mein Vater schwer erkrankte. 1999 waren wir ein Vater-Sohn-Betrieb mit einem Auszubildenden. Nach der Operation meines Vaters stand ich morgens am Küchenfenster und blickte auf das Betriebsgelände und die Werkhalle. Ich stand da, vor einem Berg Schulden, und nahm mir in diesem Moment vor, innerhalb von zehn Jahren alle Verbindlichkeiten zu tilgen. Ich stellte mir vor, wie das Gefühl wohl wäre, hier zu stehen, und alles wäre restlos bezahlt. Es war ein spezifisches Ziel, machbar, anspruchsvoll, aber auch realistisch, und ich hatte einen festen Termin gesetzt. 2009, also nach genau zehn Jahren, hatte ich alle Schulden getilgt, sieben Mitarbeiter eingestellt, unsere Betriebsausstattung modernisiert und viele neue Kunden gewonnen.
Heute setze ich für mich und mein Unternehmen regelmäßig klare Ziele. Die geschäftlichen Ziele teile ich meinem Team mit und hänge diese an unserer Kommunikationswand aus. Auf diese Weise, also auf ein schriftlich fixiertes Ergebnis hinzuarbeiten, konnten wir schon viel erreichen.
2007 zum Beispiel haben wir den roomy-award „Der Beste der Branche“ gewonnen. Wir haben jedoch nicht gesagt: „Komm, wir schicken da mal was hin und schauen dann, ob etwas dabei herauskommt.“ Nein, wir haben uns vorgenommen, zu gewinnen, und haben dieses Ziel schriftlich und für alle sichtbar festgehalten. Das hatte dazu geführt, dass wir alle Dinge, die unsere Firma einzigartig machen, während des ganzen Jahres dokumentierten. Die Hausmesse, besondere Marketingevents, außergewöhnliche Referenzobjekte und die betriebswirtschaftliche Entwicklung. Mit der so erstellten Bewerbung überzeugten wir die Jury! Aktuell sind unsere Ziele zum Beispiel die Gewinnung neuer Geschäftskunden, die Erhöhung des Umsatzes, die Verringerung von Suchzeiten im Betrieb und der Aufbau einer Firmenpräsenz auf Facebook. Alle Mitarbeiter sind eingebunden und arbeiten zielorientiert an diesen Projekten.
Für jedes Jahresziel gibt es ein fixes Datum. Die Vorhaben sind konkret, positiv und in der Gegenwart formuliert, so, als hätten wir schon alles erfolgreich in die Tat umgesetzt. Mit diesem Trick fällt es uns leichter, die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen.
Die nachfolgenden Erfolgsblätter „Firmenziele“ und „Aushang Firmenziele“sind einerseits ein Werkzeug, um sich klarzumachen, wann man wo stehen möchte. Ziele zu formulieren und zu kommunizieren sehe ich als Teil meiner Führungsaufgabe im Handwerksbetrieb. Mit dem Aushang der Ziele sind diese für das ganze Team jederzeit sichtbar. Alle wissen, welche Dinge gemeinsam angestrebt werden und wohin das tägliche Engagement führt.
Auf den übersichtlichen Zielformularen wird eingetragen, wie weit man den Zielen schon nähergekommen ist. So bleibt man auf der richtigen Spur und hat den festgelegten Termin vor Augen. Motivierend ist dabei die vorab festgeschriebene Belohnung, die man sich gönnt, wenn man über die Ziellinie läuft. Das kann zum Beispiel ein Mitarbeiterfest mit Familien in Form eines Grillabends sein. Dort hören wir dann Sätze wie: „Wahnsinn, wie schafft ihr das immer alles?“
Aushang „Firmenziele“
Ziel
Ziele in 1 - 5 Jahren:
Termin
1.
2.
3.
4.
5.
„Erfolg bedeutet: zwischen Aufstehen und Schlafengehen das zu tun, was man tun will.“(Udo Herrmann) Vor nicht allzu langer Zeit habe ich ein Gespräch mit einem Lehrer geführt, der kurz vor seinem Ruhestand steht. „Seitdem die Kinder ein Handy besitzen, hat die Konzentrationsfähigkeit der einzelnen Schüler erschreckend stark abgenommen. Es fällt ihnen schwer, die Informationsflut, die sie täglich erreicht, zu verarbeiten.“ So die Aussage der erfahrenen Lehrkraft. Auch ich hatte Schwierigkeiten, mit den unzähligen Informationen klarzukommen, die einen im Laufe eines Tages erreichen, und war viel zu oft von wichtigen Aufgaben abgelenkt. Hat mir jemand geschrieben? Was machen meine Freunde? Wo ist diese Woche eine interessante Veranstaltung? Ich finde es spannend, mit vielen Menschen in Kontakt zu sein, und halte das Smartphone für eine echte Bereicherung. Doch oft war bereits vor Arbeitsbeginn der Kopf voll, die Fokussierung auf zielführende Aufgaben nur noch schwer möglich. Nach dem Besuch eines Seminars habe ich mein Verhalten umgestellt und leiste nun an einem Tag viel mehr.
Wer greift morgens, schon vor dem Frühstück, zu seinem Handy, um E-Mails, WhatsApp, iMessenger oder Facebook zu checken? Fühlen Sie sich angesprochen? Hier meine Tipps für Sie:
Nach dem Frühstück planen Sie in Zukunft mit dem nachfolgenden Blatt Ihren „Erfolgstag“. Nehmen Sie sich drei Aufgaben vor, die Sie nach Prioritäten sortiert ganz oben aufschreiben. Dann unterteilen Sie die einzelnen Aufgaben in drei Aufgabenschritte. Anschließend legen Sie fest, welche Aufgabe Sie in jedem Fall erledigen – egal, was an diesem Tag alles auf Sie einströmt. Da sich viele Projekte und Aufgaben nur in Zusammenarbeit mit anderen Menschen realisieren lassen, sind drei Zeilen auf dem Blatt vorgesehen, in denen Sie notieren, welche Personen heute von Ihnen angerufen, angesprochen oder angeschrieben werden. Darunter können Sie eintragen, von welchen Leuten Sie noch auf Rückmeldung wegen einer aktuellen Anfrage warten. Nun ist Ihr Tag klar strukturiert, und Sie können effizient arbeiten. Erst jetzt sollten Sie Handy und Rechner anschalten, um wichtige Mails zu checken und auf Nachrichten zu antworten. Dann schalten Sie alle elektronischen Geräte aus oder stumm und gehen konsequent, ohne Störungen an die Umsetzung Ihrer „AAA-Meisterziele“ des Tages. Anrufe werden umgeleitet oder landen in dieser Arbeitsphase auf der Mobilbox. Es gehört eine Menge Disziplin dazu, um den Start in den Tag entsprechend zu ändern, aber schon nach kurzer Zeit gelingt es, durch diese Arbeitsweise mehr aus dem Tag zu machen. Was unerledigt bleibt, wird vor Feierabend in den Plan für den nächsten Arbeitstag übertragen. In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit hatte ich Probleme, abends abzuschalten. Meine Aufgaben und Projekte haben mich so stark beschäftigt, dass ich nachts kaum zur Ruhe kam. Seitdem ich diese To-do-Liste einsetze, kann ich nachts ruhig schlafen, denn ich weiß, für den nächsten Tag sind alle aktuellen Vorhaben erfasst, und nichts wird vergessen. Ich verwende die Checkliste„Mein Erfolgstag“sowohl für berufliche als auch für private Vorhaben.
Checkliste „Mein Erfolgstag“
Die AAA-Meisterziele des Tages:
A
ufgabe Priorität 1
A
ufgabe Priorität 2
A
ufgabe Priorität 3
Meine Aufgabenschritte:
1.
1.
1.
2.
2.
2.
3.
3.
3.
Es kann kommen, was will – diese Aufgabe erledige ich heute in jedem Fall:
Diese Menschen kontaktiere ich heute:
Von diesen Menschen warte ich auf Rückmeldung:
„Erfolg bedeutet, zwischen Aufstehen und Schlafengehen das zu tun, was ich tun möchte!“