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Einmal der Wurm drin, immer der Wurm drin.
Wer kennt das nicht, hinfallen ist leicht, nur aufstehen ist schwer.
So ging es auch der jungen Frau Ann, die ihr Leben total versaut hatte, aber doch noch die Hoffnung nicht verloren hatte, dass auch sie noch eines Tages glücklich werden würde.
Sie lernte durch Zufall einen Mann kennen, der die gleichen Eigenschaften hat, wie sie ihr Ex-Mann hat, den sie in ihrem leichtsinnigen Jugendwahn nach Partys und Reisen, verlassen hatte und mit einem anderen Mann durchbrannte, der die gleichen Vorstellungen hatte, als sie.
Sie merkte erst später, was sie aufgegeben hatte, aber da war es bereits zu spät. Als sie ihren Ex-Mann verließ, war sie bereits schwanger von ihm und wusste es aber nicht. Nachdem sie einen Jungen geboren hatte, gab sie diesen ihren Eltern, die ihn an seinen Vater weiterreichen sollten.
Jedoch ihr Gewissen spielte nicht mit und sie kam nicht darüber hinweg. Sie baute sich eine wirtschaftliche Existenz auf, was ihr aber fehlte, war Familienglück. Als sie dann einen Mann kennen lernte, der so war, wie sie sich ihren Mann immer erhoffte, ließ sie ihn nicht mehr gehen. Auch er hatte zwei Kinder und auch ein verkorkstes Leben hinter sich. Er lebte von Gelegenheitsarbeiten und kam gerade so über die Runden. Als die junge Frau seine beiden Kinder kennenlernte, nahm sie sich vor, der Familie finanziell zu helfen.
Nach anfänglichen Querelen fanden die Frau und der Vater der beiden Kinder, doch noch zueinander und verliebten sich.
Wie sie es schafften, dann gemeinsam glücklich zu werden und eine neue Familie zu gründen, das können sie hier in dieser Geschichte erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Sandra Olsen
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Dies sind die Geschichten von
Ann, Johann und David,
in meiner Trilogie,
die sie unbedingt der Reihe nach
genießen sollten.
Ann sucht ihren Weg.
Wer will schon einsam sein?
Endlich angekommen!
Viel Spaß beim Lesen.
Sandra Olsen
Ann Vollmer lief schauend an einem ruhigen Samstagmorgen, im Tarnet-Supermarkt, ganz in ihrer Nähe, die Gänge auf und ab, und war dabei mehr am Schauen, als am Einkaufen.
Sie hatte Zeit und somit schlenderte sie an den endlosen Regalen mit Waren entlang, denn sie wusste noch nicht, ob sie unbedingt etwas für das kommende Wochenende benötigte, und wollte sich einmal umschauen, ob sie irgendetwas entdeckte, was sie sich am Wochenende kochen könnte, denn sie wollte nicht immer essen gehen.
Einmal sagte sie zu sich selbst:
„Wenn ich immer essen gehe, dann denken sie bestimmt, ich könnte nicht kochen“, was aber absolut nicht der Fall war.
Sie kochte nicht oft, aber wenn sie kochte, da waren immer alle begeistert.
Sie lebte allein, nachdem sie vor einigen Jahren geschieden wurde und da war Essengehen einfacher.
Sie hatte eine harte Vergangenheit hinter sich und war jetzt endlich wieder etwas zufrieden mit ihrem Leben.
Ihr Ex-Ehemann hatte ihr das beobachtete Besuchsrecht bei ihrem Sohn, in ein ständiges und unbeobachtetes Besuchsrecht geändert, nachdem sie ihre Fehler erkannt und gesühnt hatte.
Jetzt war ihre Gedanken bei ihrem Sohn Johann Jr. versunken, als sie ein kleines, unscheinbares Mädchen sah, das einen etwas heruntergekommenen Kinderwagen vor sich her schob und ebenfalls suchend, die Lebensmittelgänge entlang schlich.
Ann lächelte obligatorisch das Mädchen als Begrüßung an, als sie an ihm vorbeilief, das offenbar dabei half, ihr kleines Geschwisterchen zu betreuen, während ihre Mutter oder der Vater, für ihre Bedürfnisse im Markt einkaufte.
Zumindest dachte Ann das in diesem Moment, wie sollte es auch anders sein.
Die Realität war aber viel schlimmer, was Ann zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste und auch nicht wissen konnte.
Das kleine Mädchen, das eine günstige Gelegenheit sah, als Ann sie liebevoll anlächelte, lächelte zurück und fragte sie:
„Hallo fremde Frau, können sie mir etwas Geld geben, damit ich meinem kleinen Bruder, etwas zu essen kaufen kann, er hat so großen Hunger und weint schon die ganze Zeit?“
Ann war total geschockt, als sie dies hörte, duckte sich auf die Größe des Mädchens herunter und fragte leise:
„Na meine Süße, wo ist denn deine Mama oder dein Papa, findest du sie nicht mehr in den vielen Gängen hier?“
Der kleine Fratz runzelte die Stirn und antwortete ihr:
„Wen interessiert das, wo unsere Mama ist, sie hat uns plötzlich verlassen und meinen Vater dabei sehr verletzt.“
„Hoffentlich ist sie auf dem Weg zu dem, was sie mehr liebte als uns, und ist dabei von einer Brücke gefallen, sodass sie tot ist.“
Ann konnte nicht glauben, was sie da gerade hörte, sie war erschrocken über diese harten Worte aus dem Mund eines Kindes, und sofort kamen Erinnerungen in ihr wieder hoch.
Das Gift in der Mädchenstimme, ließ sie Gott sei Dank, schnell zur Besinnung kommen, und sie hoffte, dass ihr Sohn, nie so über sie einmal dachte oder reden würde.
„Dann lass uns schnell einmal deinen Daddy suchen“, sagte Ann und berührte sanft die Arme des Mädchens.
„Der ist doch bestimmt auch hier irgendwo im Markt beim Einkaufen?“
„Nein, er ging heute Morgen zur Arbeit“, sagte sie etwas traurig.
„Er muss doch Geld verdienen, damit wir etwas zum Essen haben.“
„Ich konnte heute Morgen nichts im Schrank finden, um Denny etwas, zum Mittagessen zu machen, also kamen wir hierher, um zu hoffen, dass wir hier etwas für unser Geld bekommen.“
„Ich habe zwar etwas Geld dabei, aber nicht genug, ich habe nur einen Euro und zehn Cent dabei.“
„Aber mein kleiner Bruder Denny ist etwas wählerisch, also brauche ich etwas mehr Geld, um etwas Milch, Brötchen, Makkaroni und eine Schachtel Käse zu kaufen.“
„Dein Vater ging an die Arbeit und hat dich mit deinem Bruder ganz alleine zu Hause gelassen, ohne Geld und ohne etwas zu essen für euch?“
„Elsa“, schrie der kleine Junge aus dem Kinderwagen, der aus seinem Nickerchen inzwischen vor Hunger, im Kinderwagen wieder aufgewacht war und anfing, zu weinen.
„Genau, ich bin hier, Denny“, versicherte sie ihm, hinter dem Kinderwagen stehend.
„Ich habe noch nichts eingekauft!“
„Elsa, raus bitte?“, fragte der Junge und meinte damit, sie sollte ihn aus dem Wagen holen.
„Auf keinen Fall Denny, ich lasse dich nicht los, du greifst wieder alles an und willst es dir in den Mund stecken, also muss ich dich im Wagen lassen und dich herumfahren.“
„Bleib schön sitzen, bis wir nach Hause kommen.“
„Ich habe Hunger“, jammerte der Junge leise.
„Ich weiß, wir sind im Supermarkt, um uns darum zu kümmern, mal sehen, was wir alles für einen Euro und Zehn bekommen.“
Ann konnte nicht anders, als sich über die Reife des jungen Mädchens zu wundern, wusste aber, dass dies, eine schlechte Situation war, die sich nur verschlimmern konnte, wenn sie nicht sofort eingriff und den Kindern half.
„Wo arbeitet denn euer Daddy?“
„Er hat seinen guten Job verloren, als Mama abhaute, und das Geld mitnahm, jetzt arbeitet er als Arbeiter in dem Apartmentkomplex, in dem wir wohnen, nicht weit von hier.“
„Manchmal bringt er uns etwas vorbei, wenn er von den Leuten etwas geschenkt bekommt, und gibt uns das zu essen.“
„Sind das die Wohnungen, direkt neben hier dem großen Supermarkt“, wollte Ann wissen.
Sie kannte diesen großen Wohnkomplex sehr gut, denn sie war die Besitzerin dieser gesamten Wohnanlage.
Der Komplex wurde von einem Management geführt und sie kümmerte sich fast überhaupt nicht darum, es war aber der Grund, warum Ann an diesem Tag dort bei der Verwaltung war, um in dieser Angelegenheit etwas zu klären hatte.
Sie hatte an diesem Morgen bei Jenny, der Hausverwalterin und auch ihre Freundin, diesen Termin wahrgenommen und auf dem Heimweg, da hatte sie an diesem Supermarkt einen Stopp eingelegt, um eventuell noch einige Kleinigkeiten einzukaufen.
„Ja Madam, dort wohnen wir“, sagte das Mädchen.
„Okay, lasse uns euch, etwas zu essen kaufen, ist das okay?“
„Ja wirklich?“, kreischte Elsa und hüpfte vor lauter Freude.
„Ich danke dir sehr, Madam, dann kann Danny etwas essen und muss nicht hungern.“
Ann ging durch die Lebensmittelabteilung, und das junge Mädchen sagte ihr, was sie ihnen kaufen sollte.
Ann würde nicht nur eine Mahlzeit kaufen, sie würde ihren Kühlschrank und ihre Schränke füllen, schwor sie sich, denn bei so viel Armut, da musste sie einfach helfen.
Elsa war ein bisschen verrückt und versuchte Ann davon, zu überzeugen, mehr Süßigkeiten und Snacks, als echtes Essen zu kaufen, aber Ann, die selbst Mutter ist, hatte nichts dafür übrig, denn Kinder mussten richtig essen und nicht nur Süßigkeiten in sich hineinstopfen.
„Schau, junge Dame“, sagte Ann mit einem ironischen Lächeln, aber vorgetäuschtem Zorn.
„Ich werde dir ein paar gesunde Lebensmittel kaufen, aber es werden keine Pommes und auch keine Süßigkeiten sein.“
„Ich werde dir so viel echtes Essen besorgen, wie wir, in meinen Kofferraum packen können und in euren Kühlschrank passt.“
„Mit einem vollen Kofferraum, damit musst du einfach zufrieden sein.“
Elsa trat auf sie zu und umarmte und drückte sie.
Da sie nicht groß genug war, umarmte sie nur die helfende Ann, in Hüfthöhe.
„Es tut mir leid, dass ich Süßigkeiten wollte, aber vielen Dank für die gesunden Lebensmittel!“
„Ich wollte es ihnen nicht unterschieben und sie wütend auf mich machen.“
„Ich bin nicht böse auf dich, ich werde halt einfach nicht gerne ausgenutzt, meine Kleine“, antwortete Ann.
„Jetzt lass uns mit dem Einkauf fertig werden“, sagte Ann, als Elsa den Kinderwagen vorneweg schob.
Elsa sah nicht, wie Ann sich zwei Päckchen Oreos Kekse schnappte und in den Einkaufswagen warf, als sie daran vorbeikamen.
Als Ann das letzte Lebensmittel auf den Kassengürtel gelegt hatte, lächelte die Kassiererin sie an und lobte sie:
„Sie haben aber zwei schöne und artige Kinder.“
Elsa lächelte und hielt Denny weiter beschäftigt, während Ann ihre Geldbörse in der Handtasche suchte, um die Rechnung zu bezahlen.
Sie schnappte jedoch kurz nach Luft, als die Kassiererin die Summe nannte.
Es waren weit über 300 Euro, die zu bezahlen waren.
Als sie die Taschen in Anns Kofferraum steckten, fragte Elsa:
„Bist du reich Tante?“
„Das ist aber keine höfliche Frage, Elsa“, sagte Ann, während sie den Kofferraum ihrer teuren Mercedes-Limousine schloss.
Tatsächlich war sie dank ihres Treuhandfonds und ihrer Investitionen reich, wie der Apartmentkomplex nebenan ja zeigte.
Sie hatte ihren Erbteil von den Eltern ausbezahlt bekommen und sich damit diese Anlage gekauft.
„Entschuldigung Madam, das wollte ich nicht.“
„Sagen wir einfach, ich habe genug Geld, um deine Lebensmittel zu kaufen und nicht dadurch ärmer zu werden, okay, reicht dir das?“
„Ja Madam, ich möchte nur nicht, dass sie wegen uns hungern müssen.“
„Ich habe hinten in meinem Auto einen Kindersitz von meinen Sohn, der zwar für deinen Bruder nicht ganz legal ist und auch nichtganz passt, aber zur Not, trotzdem in Ordnung sein sollte.“
„Oh, wir können auch zurücklaufen, es ist nicht weit, bis zu dem Haus, wo wir wohnen.“
„Ich möchte sie nicht wegen uns in Schwierigkeiten bringen.“
Elsa war mehr um die Sicherheit ihres Bruders besorgt, wollte es aber nicht sagen und verletzte dadurch Anns Gefühle.
Ann dachte einen Moment nach und sagte dann:
„Nein, es war ein dummer Vorschlag von mir, mit dem Auto zu fahren, du hast natürlich recht, zu Fuß ist es einfacher und sicherer für Deinen Bruder, als in einem Kindersitz, der nicht passt!“
Dann sagte sie noch zu dem besorgten Mädchen:
„Ich werde mit euch auch zu Fuß zurückgehen und sicherstellen, dass ihr gesund zurückkommen, dann werde ich zu meinem Auto zurückkommen und damit zu euch fahren.“
Elsa lächelte zufrieden und stimmte ihrem Vorschlag zu.
Der Weg war wirklich nicht weit, es waren genau drei Blocks und Ann nutzte die Gelegenheit, ein paar mehr Infos aus dem Kind zu hebeln.
„Wie lange wohnt ihr schon hier in dieser Wohnung?“
„Seit unsere Mutter uns verlassen, im letzten Jahr, im Herbst sind wir hierhergezogen.“
„Gefällt es dir hier in dieser Wohnung?“
„Vorher war es schöner, da hatte ich mein eigenes Zimmer, was ich jetzt nicht mehr habe.
Ich muss mein Zimmer mit meinem Bruder Denny teilen, der manchmal ganz schön nervt, aber was will ich machen, es geht halt nicht anders, die Wohnung ist nicht größer und wir sind froh, dass wir diese gefunden haben!“
„Was hat dein Vater für eine Arbeit gemacht, bevor deine Mutter von euch weggegangen ist?“
„Er und Mama hatten ihr eigenes Umbaugeschäft mit zwei Mitarbeiter.“
„Ich weiß nur, als Mama ging, musste er ein paar Sachen verkaufen und die Arbeiter entlassen, ich kenne die genauen Details nicht so genau, dazu war ich noch zu klein.“
„Wann hast du denn deine Mutter, zum letzte Mal gesehen?“
„Als sie Daddy sagte, dass sie weggehen würde und uns alleine zurückließ!“
„Ich hörte sie mit ihm sprechen und hörte auch irgendwie zu, also rannte ich zu ihr, als sie zur Tür ging, um sie zu bitten, doch bei uns zu bleiben.“
„Sie hörte, noch nicht einmal auf, mit meinem Daddy zu schimpfen, schob mich einfach achtlos zur Seite und ging dann weg.“
„Ich schrie nach ihr und flehte sie an, bei uns zu bleiben, aber sie ging trotzdem und Daddy weint manchmal immer noch heimlich in seinem Zimmer, wenn er alleine ist, so traurig ist er.“
„Er glaubt immer, er versteckt es vor mir und ich würde es nicht bemerken, aber ich kann ihn manchmal laut schniefen hören.“
Ann kämpfte gegen die Tränen in ihren Augen, und sie hörte nicht nur den Schmerz aus dem Kindermund, sondern auch die Stärke, in der Stimme dieses tapferen Mädchens.
„Wie alt seid ihr beide denn, Elsa?“
„Ich bin gerade im Mai zehn Jahre alt geworden und Denny wird im September vier Jahre alt.“
„Jetzt sind wir da, das ist unser Wohnblock hier.“
Das Mädchen zog einen Schlüssel an einer Schnur um ihren Hals hervor und öffnete die Haupteingangstür des besagten Wohnblockes.
„Wir wohnen in der Wohnung einhundertzwölf, klingeln sie einfach an der Tür und ich lasse sie rein, wenn sie mit ihrem Auto zurück sind, aber bitte nicht direkt davor parken, der Hausmeister schimpft dann immer mit den Autofahrern und jagt sie weg!“
„Wo habt denn ihr euer Auto geparkt“, wollte Ann wissen.
„Wir haben kein Auto, wir müssen alles erlaufen, denn unsere Mutter hat das Auto mitgenommen und Daddy hat kein Geld, um eins zu kaufen!“
„Okay, ich werde nicht lange brauchen und bin gleich wieder da“, sagte Ann, drehte sich um und lief zurück, zu ihrem Fahrzeug.
Als sie Denny in ihre Wohnung schob, sagte Elsa zu ihm:
„Sie ist wirklich nett und hübsch, nicht wahr Denny“?
Denny lächelte und nickte ihr zu.
„Ich denke, Daddy würde sie auch mögen, wenn er sie sehen könnte“, sagte Elsa, als ihr Magen hungrig knurrte.
Denny kicherte bei diesem Geräusch in ihrem Bauch und rieb sich seinen.
Er wollte damit demonstrieren, dass er auch Hunger hatte.
„Ja Denny, wir werden etwas essen, sobald die Frau mit ihrem Auto hier ist und wir ausgepackt haben!“
„Okay, Denny, kannst du das noch so lange aushalten“, fragte sie besorgt um ihren Bruder?
Dieser schaute sie nur traurig an, weil er noch warten musste.