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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Guten Morgen, gnädige Frau. Das Frühstück ist bereits serviert.« Hetti von Brühl nickte der Haushälterin freundlich zu. »Danke, Frau Gabler. Sitzt mein Mann schon am Tisch?« »Allerdings, Liebes«, erklang da die Stimme ihrer besseren Hälfte aus dem Frühstückszimmer. Hetti betrat den nach Osten gelegenen Raum, der ganz in hellem Creme gehalten war. Die Morgensonne tauchte ihn in ein goldenes Licht. Arnd von Brühl hatte sich in die Zeitung vertieft. Als seine Frau erschien, legte er das Blatt beiseite und begrüßte sie mit einem zärtlichen Kuss. Die beiden waren seit zehn Jahren verheiratet und noch immer verliebt ineinander. Sie waren beruflich wie privat ein Team. Die Münchner Kanzlei von Brühl hatte einen guten Namen, beschäftigte drei angestellte Rechtsanwälte und deckte beinahe alle Fachgebiete außer dem Strafrecht ab. Arnd war, wie sein bereits verstorbener Vater auf Steuerrecht spezialisiert, Hetti war Anwältin für Familienrecht. Sie hatten sich während des Studiums kennengelernt, ihre Beziehung war lange locker und fast unverbindlich geblieben. Als Arnds verwitweter Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war, hatte Hetti ihm beigestanden, sie waren einander sehr nah gekommen. Doch es hatte trotzdem noch eine Weile gedauert, bis der attraktive Anwalt seiner Liebsten einen goldenen Ring an den Finger gesteckt hatte. Sie waren beide starke Charaktere, eigenständig und mit klar umrissenen Zielen. Es war nicht einfach gewesen, sich zusammen zu raufen.
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Seitenzahl: 116
»Guten Morgen, gnädige Frau. Das Frühstück ist bereits serviert.«
Hetti von Brühl nickte der Haushälterin freundlich zu. »Danke, Frau Gabler. Sitzt mein Mann schon am Tisch?«
»Allerdings, Liebes«, erklang da die Stimme ihrer besseren Hälfte aus dem Frühstückszimmer.
Hetti betrat den nach Osten gelegenen Raum, der ganz in hellem Creme gehalten war. Die Morgensonne tauchte ihn in ein goldenes Licht. Arnd von Brühl hatte sich in die Zeitung vertieft. Als seine Frau erschien, legte er das Blatt beiseite und begrüßte sie mit einem zärtlichen Kuss. Die beiden waren seit zehn Jahren verheiratet und noch immer verliebt ineinander. Sie waren beruflich wie privat ein Team.
Die Münchner Kanzlei von Brühl hatte einen guten Namen, beschäftigte drei angestellte Rechtsanwälte und deckte beinahe alle Fachgebiete außer dem Strafrecht ab. Arnd war, wie sein bereits verstorbener Vater auf Steuerrecht spezialisiert, Hetti war Anwältin für Familienrecht. Sie hatten sich während des Studiums kennengelernt, ihre Beziehung war lange locker und fast unverbindlich geblieben. Als Arnds verwitweter Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war, hatte Hetti ihm beigestanden, sie waren einander sehr nah gekommen. Doch es hatte trotzdem noch eine Weile gedauert, bis der attraktive Anwalt seiner Liebsten einen goldenen Ring an den Finger gesteckt hatte. Sie waren beide starke Charaktere, eigenständig und mit klar umrissenen Zielen. Es war nicht einfach gewesen, sich zusammen zu raufen. Ehrgeiz und eine gewisse Portion Sturheit hatten zu vielen Streitereien geführt. Letztendlich aber war das Gefühl der innigen Verbundenheit zu Liebe geworden und hatte schwerer gewogen als alles andere. Nun führten sie eine harmonische Ehe, der allerdings noch etwas sehr Wichtiges fehlte.
Seit Hetti ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert hatte, hörte sie die biologische Uhr immer lauter ticken. Sie wünschte sich ein Baby. Arnd hatte lange darauf gewartet. Wäre es nach ihm gegangen, hätten sie längst Kinder bekommen. Doch Hetti war beruflich sehr engagiert. So hatten sie die Familienplanung immer wieder vor sich hergeschoben. Nun aber schien es an der Zeit, sich diesen lange gehegten Wunsch zu erfüllen.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er seine Frau beim Frühstück.
Hetti trank einen Schluck Kaffee und gab zu: »Immer noch ein bisschen wacklig auf den Beinen.« Als sie aufgestanden war, hatte sie ganz plötzlich und scheinbar grundlos ein starker Schwindel erfasst. Die hübsche Blondine kannte so etwas nicht, war eigentlich immer gesund und fit gewesen. Es war nicht das erste Mal, dass dies geschah. In letzter Zeit hatte sie öfter unter Schwindelgefühlen zu leiden, dies auf Stress oder ihren Kreislauf geschoben. Arnd hatte seine Frau schließlich überredet, sich untersuchen zu lassen.
»Dr. Buchner wird gewiss herausfinden, was dir fehlt«, meinte er. »Ich verstehe nur nicht, wieso du nicht zu Dr. von Schramm gehst. Er ist schließlich unser Hausarzt.«
»Dr. Buchner ist Gynäkologin in der Behnisch-Klinik«, ließ sie ihn wissen.
Arnd horchte auf. »Soll das heißen …«
»Ich weiß es nicht, aber es wäre durchaus möglich. Ich möchte eben auf Nummer Sicher gehen.«
»Das wäre schön«, sinnierte Arnd und betrachtete seine Frau mit einem zärtlichen Blick.
»Finde ich auch«, stimmte sie zu. »Manchmal habe ich Angst, dass wir zu lange gewartet haben …«
»Unsinn, du bist noch jung genug, um Mutter zu werden.«
»Na ja, so jung auch wieder nicht. Allerdings kriegen heutzutage viele Frauen in meinem Alter das erste Baby. Die Medizin hat sich darauf eingestellt. Die Risiken werden schnell erkannt, es gibt Behandlungsmöglichkeiten …«
»Du solltest nicht gleich ans Schlimmste denken«, riet er ihr. »Wenn du schwanger bist, wirst du ganz bestimmt ein gesundes und wunderschönes Baby bekommen, davon bin ich überzeugt.«
»So?« Sie legte den Kopf ein wenig schief, ihr Blick forderte ihn heraus. »Und wie kommst du darauf?«
»Ich weiß es einfach. Alles, was du machst, machst du perfekt, mein Schatz. Warum sollte es nun anders sein?«
Hetti musste lachen. »Schmeichler …«
Wenig später verließ das Ehepaar die luxuriöse Villa im Münchner Nobelviertel Grünwald und machte sich auf den Weg zu seiner Kanzlei im Herzen der Weltstadt mit Herz.
Arnd hatte das Haus von seinem Vater geerbt, es wurde nun bereits in vierter Generation von der Familie von Brühl bewohnt. Neben sehr viel Platz und allen Annehmlichkeiten, die das Leben in einer so exklusiven Umgebung bot, gab es ein großes, parkähnliches Grundstück mit altem Baumbestand. Arnd hatte als kleiner Bub die Sommerferien meist in seinem Baumhaus verbracht. Das existierte noch immer, es wartete im hinteren Teil des Gartens nur darauf, wieder benutzt zu werden …
Hetti hatte an diesem Morgen zwei Termine bei Gericht, nach der Mittagspause fuhr sie dann in die Behnisch-Klinik.
Die Gynäkologin Dr. Sarah Buchner war eine adrette Blondine von Anfang Dreißig. Sie war auf ihrem Fachgebiet bereits sehr versiert und wurde von den älteren Kollegen geschätzt. Zudem hatte sie eine unkomplizierte und offene Art und fand rasch Zugang zu ihren Patientinnen. Sie kannte Hetti von Brühl schon länger und begrüßte sie wie eine Freundin. Die Anwältin entspannte sich sogleich. Als Dr. Buchner sie daran erinnerte, dass die jährliche Routineuntersuchung eigentlich noch nicht fällig war, verriet die Patientin ihr: »Deshalb bin ich auch nicht hier. Ich habe seit einer Weile Probleme mit dem Kreislauf, Schwindel und leichte Übelkeit. Arnd wollte mich zu unserem Hausarzt schicken, aber ich dachte mir, es sei besser …«
Dr. Buchner lächelte. »Wann war die letzte Regelblutung?«
»Kann ich Ihnen nicht genau sagen. Meine Periode ist noch nie so ganz pünktlich gewesen. Aber seit einiger Zeit wird sie immer unregelmäßiger. Ich habe schon befürchtet, es könnte auf die Menopause hinauslaufen.«
»Dafür sind Sie eigentlich noch zu jung.«
»Dann bin ich vielleicht schwanger …«
»Wir machen einen Test, das geht ganz fix. Und wenn sich Ihr Verdacht bestätigen sollte, untersuche ich Sie gründlich.«
Hetti atmete tief durch und gab zu: »Ich wünsche mir so sehr ein Baby. Ich weiß, dass ich keine junge Mutter wäre. Aber der Kinderwunsch ist doch sehr stark.«
»Erst jetzt oder schon immer?«
»Früher habe ich nicht darüber nachgedacht. Mein Beruf war mir wichtig, ich wollte Karriere machen. Arnd und ich waren uns eigentlich von Anfang an einig, dass wir Kinder wollen. Aber irgendwie schien nie der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Als ich vierzig geworden bin, ging plötzlich so ein innerer Alarm los. Torschlusspanik?«
Dr. Buchner lachte. »Ihre Tore sind noch offen, Frau von Brühl, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Sie sind gesund, schlank und sportlich. Die besten Voraussetzungen für eine Schwangerschaft.«
»Aber gibt es in meinem Alter nicht auch gewisse Risiken?«
»Das Risiko, ein krankes oder behindertes Kind zur Welt zu bringen, steigt statistisch gesehen natürlich mit dem Lebensalter der Mutter. Aber Statistiken sagen wenig über die Realität aus. Zudem gibt es genügend Methoden, um festzustellen, ob der Fötus gesund ist. Darüber sollten Sie sich nun keine Gedanken machen. Ich schlage vor, wir machen jetzt den Test und dann sehen wir weiter, einverstanden?«
Hetti nickte. Eine Schwester führte sie zur Toilette, wo sie eine Urinprobe abgeben musste. Dann hieß es erst mal abwarten.
Ganz allmählich steigerte sich ihre Nervosität wieder und Hetti begriff, wie sehr sie sich wünschte, dass dieser Test positiv ausfiel, wie groß ihr Kinderwunsch war.
Bisher hatte die Anwältin in ihrem Leben nichts vermisst. Sie führte eine gute Ehe, sie liebte ihren Beruf, materiell war sie abgesichert. Und doch bestand das Leben nun mal aus mehr als teurem Schmuck, exklusiven Reisen und einer harmonischen Beziehung. Hetti hoffte sehr, dass es für diese Erkenntnis noch nicht zu spät war …
»Frau von Brühl, kommen Sie bitte mit. Frau Dr. Buchner erwartet Sie«, ließ die Schwester sie da wissen und beendete so den Fluss ihrer Gedanken. Unsicher folgte Hetti ihr.
Sarah Buchner lächelte ihrer Patientin zu und verriet: »Sie sind im zweiten Monat schwanger. Meinen Glückwunsch.«
»Ich bin … wirklich?«
»Ja, wirklich. Da gibt es keinen Zweifel.«
»Oh, Frau Doktor, Sie können sich nicht vorstellen, wie glücklich ich bin!« Hetti kamen die Tränen.
»Ich weiß, Sie haben es sich so sehr gewünscht.« Die Ärztin reichte ihr ein Taschentuch. »Ist es Ihnen recht, wenn wir die nötigen Tests und Untersuchungen jetzt machen? Wir können danach gleich die Ergebnisse besprechen.«
Hetti nickte. »Ja, das klingt gut. Dann weiß ich, ob alles in Ordnung ist, und kann beruhigt nach Hause fahren.«
Die junge Gynäkologin war der gleichen Meinung.
Als die werdende Mutter dann wieder vor Dr. Buchners Schreibtisch saß, konnte diese grünes Licht geben.
»Es gibt keine Auffälligkeiten, alle Werte sind in Ordnung. Wie Sie auf dem Ultraschall gesehen haben, entwickelt sich der Fötus normal.«
Hetti lächelte verschämt. »Na ja, viel war nicht zu sehen …«
»Dazu ist es noch zu früh. Aber es ist alles so, wie es sein soll, keine Sorge.«
»Dann kann ich jetzt also heimfahren und meinem Mann sagen, dass wir Eltern werden.« Sie strahlte. »Das ist wunderbar!«
»Wir sehen uns bald wieder, die erste Vorsorgeuntersuchung sollte in zwei Wochen gemacht werden. Sie kriegen rechtzeitig einen Termin. Bis dahin alles Gute, Frau von Brühl«, wünschte Dr. Buchner herzlich.
»Ich danke Ihnen!« Hetti war so glücklich und beschwingt, dass sie die ganze Welt hätte umarmen können. Ein Baby! Arnd würde Augen machen, wenn sie es ihm sagte. Und dann – da war sie ganz sicher – würde er ebenso glücklich sein wie sie!
*
»Magst du noch eine Tasse Kaffee, Schatz?« Fee Norden blickte ihren Mann Daniel mitleidig an. »Du siehst ziemlich müde aus.«
»Bin ich auch«, gab der Chef der Behnisch-Klinik mit einem unterdrückten Gähnen zu. »Zwei Stunden Schlaf sind eindeutig zu wenig für mich. Daran wird auch das Koffein nichts ändern.«
»Du hättest dir heute den Vormittag freinehmen sollen nach dieser Stressnacht. Drei Notfälle!«
»Ja, du hast schon recht. Aber als Klinikchef habe ich schließlich eine Vorbildfunktion und kann mir nicht einfach freinehmen, wenn es mir in den Kopf kommt.«
»Preußische Tugenden in München?«, spöttelte Fee und ihre erstaunlich blauen Augen blitzten. »Du übertreibst es.«
»Mag sein. Trotzdem möchte ich dabei sein, wenn die kleine Malika in die Klinik kommt. Der Fall geht mir an die Nieren.«
»Nicht nur dir.« Die Kinderärztin und fünffache Mutter war durch ihre Mitarbeiterin auf den Fall des kleinen Mädchens aus der Ukraine aufmerksam gemacht worden. Fee Norden leitete in der Behnisch-Klinik die Pädiatrie. Die junge Kinderpsychologin Dr. Heike Kreisler, eine unkonventionelle Person mit großer Kompetenz auf ihrem Fachgebiet, war mit dem Krankenpfleger Jo Braun liiert. Der sanfte Hüne mit dem Gemüt eines Lammes kümmerte sich in einer Einrichtung der Caritas um schwerstbehinderte Menschen und engagierte sich zudem in der Flüchtlingshilfe. Der Verein, in dem er Mitglied war, holte elternlose Kinder aus Kriegsgebieten, ließ sie medizinisch versorgen und vermittelte die Kinder, wenn möglich, in Pflegefamilien.
So war Jo auf den Fall der fünfjährigen Malika aus der Ukraine aufmerksam geworden. Das Kind hatte mit seinen Eltern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Kiew gelebt. Bei einem Raketeneinschlag waren Malikas Eltern getötet worden, das kleine Mädchen hatte mit großflächigen Verbrennungen an Armen und Beinen überlebt.
Jo war ein offener Mensch, er sprach mit Heike über alles, auch über die Fälle, die ihn besonders belasteten. So hatte die junge Berlinerin mit den brandroten Pippi-Langstrumpf-Zöpfen von Malikas Schicksal erfahren. Und Heike war sofort klar gewesen, dass dieses Kind in die Behnisch-Klinik gehörte. Nicht nur die schweren Brandwunden konnten dort behandelt werden, sondern auch die kleine, traumatisierte Seele, die den monströsen Schrecken des Krieges hatte durchleiden müssen.
Fee Norden wusste Heikes berufliche Fähigkeiten zu schätzen. Sie würden sich zunächst gemeinsam um das Kind kümmern, doch es schien gewiss, dass die junge Psychologin diesen Fall in absehbarer Zeit allein übernehmen konnte. Ihre oft sehr unkonventionellen Methoden, ein Trauma zu lösen, um zu der verstörten Seele eines Kindes vorzudringen, waren beinahe immer von Erfolg gekrönt.
»Ich nehme an, du wirst die Kollegin Kreisler mit dem Fall betrauen«, meinte Daniel Norden nun, wobei seine Stimme nicht sehr begeistert klang. Er hatte von Anfang an gewisse Vorbehalte gegen die junge Frau gehabt, die wenig von Teamarbeit und Dienstwegen hielt und dazu neigte, einsame Entscheidungen zu treffen. Dass sie damit meist ihr Ziel erreichte und die Tatsache, dass seine Frau sehr viel von ihr hielt, hatte den Klinikchef davon überzeugt, über manches hinweg zu sehen, was er eigentlich hätte bemängeln sollen. Doch eine gewisse Skepsis der jungen Psychologin gegenüber war geblieben.
»Ich schlage vor, wir nehmen Malika in der Pädiatrie auf, da ist sie am besten aufgehoben. Für die Behandlung der Wunden können wir dann die Kollegen von der Chirurgie hinzuziehen. Und Heike Kreisler wird sich mit Malika beschäftigen.«
»Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
»Natürlich. Sie ist die Beste in ihrem Fach.« Fee lächelte ihrem Mann versöhnlich zu. »Du kannst dich auf mich verlassen, Lieber. Ich denke dabei in erster Linie an das Kind. Heike wird Zugang zu Malika finden, egal wie lange es dauert. Sie gibt niemals auf. Und ohne sie wären wir vielleicht gar nicht auf diesen Fall aufmerksam geworden.«
»Diese Frau ist ein Störfaktor in meiner Klinik«, beschwerte Dr. Norden sich unwillig. »Ich weiß, du hältst große Stücke auf sie. Aber es gehört eben doch ein bisschen mehr dazu, unseren Beruf auszuüben.«
»Vielleicht sollte sie sich die Haare schneiden lassen und alle Piercings entfernen«, stichelte Fee.
»Ich bitte dich. Als ob ich so viel auf Äußerlichkeiten geben würde. Es geht mir um etwas anderes. Sie ist aufmüpfig und uneinsichtig. Ich verstehe nicht, wie du mit ihr auskommst.«
»Das mag daran liegen, dass ich sie ein bisschen besser kenne. Wir arbeiten jeden Tag zusammen. Und ich habe festgestellt, dass hinter ihrer rauen, oder sollte ich vielleicht besser sagen ruppigen Schale ein butterweicher Kern steckt. Heike Kreisler hat das Herz auf dem rechten Fleck. Ich wage zu behaupten, dass sie das Beste ist, was deiner Klinik und meinen kleinen Patienten hätte passieren können.«
Daniel Norden seufzte. »Ich gebe mich geschlagen.«
»Das will ich aber auch hoffen«, scherzte Fee.
Wenig später hatten die Nordens die Behnisch-Klinik erreicht. Daniel begleitete seine Frau auf deren Station, wo Heike Kreisler und ihr Freund sie bereits erwarteten.