Entdeckendes Lernen im Archiv - Katharina Beyer - E-Book

Entdeckendes Lernen im Archiv E-Book

Katharina Beyer

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1,0, Universität Siegen (Philosophische Fakultät - Historisches Seminar - Didaktik der Geschichte), Veranstaltung: Geschichtsdidaktische Grundfragen , Sprache: Deutsch, Abstract: „Überhaupt lernt niemand etwas durch bloßes Anhören, und wer sich in gewissen Dingen nicht selbst tätig bemüht, weiß die Sache nur oberflächlich.“ (Johann Wolfgang von Goethe) Das Konzept des Entdeckenden Lernens, das in den 1970er Jahren im Zuge der Reformbemühungen gefordert wurde, knüpft an ältere erziehungswissenschaftliche Ideen an (z.B. Dewey) und überschneidet sich mit anderen pädagogischen Begriffen, wie etwa Roths „originaler Begegnung“. Das Entdeckende Lernen fordert den Lerner heraus, sich eigenständig mit einem Thema auseinander zu setzen: So soll er selbständig Problemstellungen erkennen, Fragen entwickeln, Hypothesen bilden, Lösungswege und Erklärungen konzipieren, Antworten formulieren und diese vor Anderen präsentieren. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Entdeckenden Lernen im Geschichtsunterricht, wobei insbesondere die Umsetzung dieses Konzeptes im Archiv betrachtet werden soll. Dazu wird in einem ersten Abschnitt zunächst das Konzept des Entdeckenden Lernens näher betrachtet, während im zweiten Abschnitt das Archiv als außerschulischer Lernort im Vordergrund steht.

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Universität Siegen

Fakultät I

WiSe 10/11

Hauptseminar im Prüfungsmodul:

Geschichtsdidaktische Grundfragen

Entdeckendes Lernen im Archiv

Katharina Beyer

Inhalt

 

1. Einleitung

2. Entdeckendes Lernen

2.1 Das Konzept des Entdeckenden Lernens

2.2 Vor- und Nachteile des Entdeckenden Lernens

2.3 Entdeckendes Lernen und (Geschichts-)Unterricht

2.4 Entdeckenden Lernen – Ein Lernprozess

2.5 Entdeckendes Lernen in der Praxis des Geschichtsunterrichts - „Wie bringe ich meine Schüler dazu, Fragen an die Geschichte zu stellen?“

3. Entdeckendes Lernen im Archiv

3.1 Das Archiv als außerschulischer Lernort

3.2 Ziele der Archivarbeit

3.3 Vom „Unterricht im Archiv“ zur „Forschung im Archiv“

5. Literaturverzeichnis

6. Internetquellen

 

1. Einleitung

„Überhaupt lernt niemand etwas durch bloßes Anhören, und wer sich in gewissen Dingen nicht selbst tätig bemüht, weiß die Sache nur oberflächlich.“ (Johann Wolfgang von Goethe)[1]

 

Das Konzept des Entdeckenden Lernens, das in den 1970er Jahren im Zuge der Reformbemühungen gefordert wurde,[2] knüpft an ältere erziehungswissenschaftliche Ideen an (z.B. Dewey) und überschneidet sich mit anderen pädagogischen Begriffen, wie etwa Roths „originalerBegegnung“.[3]

Das Entdeckende Lernen fordert den Lerner heraus, sich eigenständig mit einem Thema auseinander zu setzen: So soll er selbständig Problemstellungen erkennen, Fragen entwickeln, Hypothesen bilden, Lösungswege und Erklärungen konzipieren, Antworten formulieren und diese vor Anderen präsentieren.[4]

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Entdeckenden Lernen im Geschichtsunterricht, wobei insbesondere die Umsetzung dieses Konzeptes im Archiv betrachtet werden soll. Dazu wird in einem ersten Abschnitt zunächst das Konzept des Entdeckenden Lernens näher betrachtet, während im zweiten Abschnitt das Archiv als außerschulischer Lernort im Vordergrund steht.

 

Das erste Kapitel beginnt mit einer Vorstellung der Idee des Entdeckenden Lernens mit ihren Vor- und Nachteilen, worauf eine nähere Untersuchung der Beziehung zwischen Entdeckendem Lernen und Geschichtsunterricht folgt. Dabei spielt vor allem der rekonstruktive Charakter von Geschichte für die „Spurensuche“ eine wichtige Rolle, der das Fach Geschichte von etwa naturwissenschaftlichen Fächern unterscheidet.[5] Da das Entdeckende Lernen keine Arbeitsform ist, die von heute auf morgen praktiziert werden kann, muss Entdeckendes Lernen per se als Lernprozess verstanden werden: Ehe es zur angestrebten Reinform des Entdeckenden Lernens kommen kann, empfiehlt es sich, verschiedene Stufen des Entdeckenden Lernens zu durchlaufen. Als Abschluss des ersten Kapitels soll auf schwierige Stellen bei der Umsetzung des Entdeckenden Lernens im Unterricht eingegangen werden, wie etwa auf die Frage, „wie bringe ich meine Schüler dazu, Fragen an die Geschichte zu stellen?“.[6]

 

Im zweiten Teilabschnitt dieser Arbeit rückt das Archiv in den Fokus, das zunächst in seinen Aufgabengebieten und seiner Funktion als außerschulischen Lernort bestimmt wird. Zusätzlich wird der Frage nachgegangen, warum das Archiv ein Ort historischen Lernens sein kann und welche Ziele mit der Archivarbeit verknüpft sind. Besondere Gewichtung kommt dabei der Originalität der Quellen zu.[7]

Abschließend wird dargestellt, wie Entdeckendes Lernen im Archiv umgesetzt werden kann. Die Möglichkeiten reichen von der Vorstufe des Entdeckenden Lernens, dem „Unterricht im Archiv“  bis hin zur „Forschung im Archiv“, das die Höchstform des freien Entdeckenden Lernens darstellt.

Folgende Arbeit soll zeigen, inwieweit Entdeckendes Lernen im Archiv in die schulische Praxis umzusetzen ist, und welche Chancen und Möglichkeiten es für Schüler und Lehrer bietet.[8]

2. Entdeckendes Lernen

2.1 Das Konzept des Entdeckenden Lernens

Entdeckendes Lernen bezeichnet eine Lernform, bei der der Lernende herausgefordert wird, weitestgehend autonom zu handeln: So soll der Lernende selbstständig Fragen und Probleme formulieren, Lösungen für gegebene Problemstellungen finden, Erkenntnisse gewinnen, diese darstellen und dabei seine Vorgehensweise kritisch reflektieren.[9] Diese Begrifflichkeit ist abzugrenzen von dem Begriff des forschenden Lernens, der in der Literatur häufig synonym verwendet wird. Das entdeckende Lernen bezieht sich nach Hencke-Bockschatz auf ein „Nachentdecken“ bereits bekannter Erkenntnisse und Wissensbestände, die der Lerner mit Hilfe arrangierten Materials selbstständig ermittelt. Das forschende Lernen hingegen umfasst nicht nur das Entdecken des bereits Bekannten, sondern beinhaltet auch neue Erkenntnisse. Diese Differenzierung wird in der Literatur allerdings häufig nicht trennscharf gezogen, geht dem „Entdecken“ doch häufig eine Phase aktiven „Forschens“ voraus.[10]

 

Nach Knoch ist bei dem Entdeckenden Lernen zusätzlich zwischen einer Wissenschaftsorientierung und einer anthropologischen Orientierung zu unterscheiden. Bei der Orientierung an der Wissenschaft richtet sich das Entdeckende Lernen an den Erkenntnissen der Forschung aus, d.h. wissenschaftliche Methoden und Gegenstände werden für den Unterrichtsgebrauch modifiziert. Die „Entdeckungen“ der Lerner bewegen sich im Rahmen der Aspekte eines Themas, die die Wissenschaft vorgezeichnet hat. So wird etwa bei der Entdeckung eines keltischen Fürstengrabes in Hochdorf bei Stuttgart nach der Anlage des Grabhügels gefragt.

Bei der anthropologischen Orientierung wird darüber hinausgegangen: Neben der wissenschaftlichen Orientierung stehen menschliche Grundfragen im Vordergrund, die bei den Schülern aufgeworfen werden. Im Falle des Beispiels des keltischen Fürstengrabes könnte etwa die Frage nach dem Weiterleben nach dem Tod gestellt werden. Nach Knoch wird mit der anthropologischen Orientierung das Entdeckende Lernen nicht als reine Unterrichtsmethode angewandt, sondern es liegt dem Unterricht insgesamt als Unterrichtsprinzip zugrunde. Dabei schließt die anthropologische Orientierung die wissenschaftliche Orientierung nicht aus.[11]

In dieser Arbeit steht hauptsächlich die wissenschaftliche Orientierung des Entdeckenden Lernens im Vordergrund.