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Dieser Wanderführer nimmt Sie mit auf 40 Entdeckerpfade zwischen Garmisch und Berchtesgaden. Dabei warten fabelhafte Aussichten, wilde Schluchten und tosende Wasserfälle darauf, entdeckt zu werden. Wandern Sie auf einsamen Pfaden und lassen Sie sich von der Wildnis verzaubern. Tauchen Sie ein in archaische Bergwelten und nehmen Sie die Eindrücke mit nach Hause, bis zur nächsten Tour aus diesem Buch.
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Seitenzahl: 202
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Idyllischer Aufstieg zur Oberauer Brunstalm, TOUR 7
Michael Kleemann
Entdeckertouren
40 außergewöhnliche Wanderungen abseits des Trubels
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Die Idee der Entdeckerpfade
DIE TOUREN
Chiemgau und Berchtesgadener Land
1 Auf den Untersberg 9 Std.
Fadererschneid, Hirschangerkopf, Zehnkaser
2 Auf die Hochplatte 2:45 Std.
Liebenswerte Aussicht im Lattengebirge
3 Teufelshöhle und Thumsee 3:45 Std.
Entdeckertour hoch über Bad Reichenhall
4 In die Aschauer Klamm 3 Std.
Unter den Wänden der Reiteralpe
5 Rund um den Falkenstein 3 Std.
Mystische Waldwege über dem Krottensee
6 Auf das Windeck 1 Std.
Kaffee, Kuchen, Chiemseeblick
7 Oberauer Brunstalm 2:30 Std.
Wanderrunde durch das stille Ramsental
8 Auf den Friedenrath 6 Std.
Chiemseeblick vom Allerfeinsten
9 Auf die Sonnwendwand 9 Std.
Atemberaubender Tiefblick ins Chiemgau
10 Auf den Schachenberg 2:30 Std.
Inntalblick vom Pendling zum Brünnstein
11 Die Schindeltalrunde 7:30 Std.
Anderswelten Mühlhörndl und Geigelstein
12 Die Sattelbergrunde 2:15 Std.
Bauernhofidylle gegenüber dem Heuberg
Mangfallgebirge und Wilder Kaiser
13 Wilder-Kaiser-Steig 5 Std.
Hoch über dem Hintersteiner See
14 In die Tischofer Höhle 4:30 Std.
Entdeckertour hoch über Kufstein
15 Dreimal Entdeckerpfade 4:30 Std.
Felixköpfl, Wildbarren, Grafenloch
16 Two in one 4:15 Std.
Traumpfade – Rampoldplatte, Mitterberg
17 Mitterberg, Farrenpoint 3:30 Std.
Enge Nachbarn über dem Jenbachtal
18 Auf den Rehleitenkopf 5:30 Std.
Liebenswerte Felsnadel mit Brünnsteinblick
19 Der Sulzberg im Inntal 4:45 Std.
»Buongiorno, Monte Sulze!«
20 Auf das Schönfeldjoch 7:15 Std.
Tauernblick vom Glockner bis zum Venediger
21 Hoch über Bayrischzell 2:15 Std.
Wo bitte geht´s nach Nogg?
22 Unter dem Breitenstein 5:30 Std.
Magic 3: Birkenstein, Feuerhörndl, Fensterl
23 Auf den Schwarzenberg 3:45 Std.
Weiter Blick ins Alpenvorland
Schlierseer und Tegernseer Berge
24 Rotwand – Magic Three 7:30 Std.
Auerspitz, Maroldschneid, Wackbachschlucht
25 Auf den Miesing 7:15 Std.
Liebenswertes Mauerblümchen
26 Spitzingsee mal anders 4:45 Std.
Entdeckerpfad und Josefsthaler Wasserfälle
27 Auf die Brecherspitz 7:15 Std.
Drei-Seen-Blick vom Gipfelkreuz
28 Auf das Auracher Köpfl 3:45 Std.
Verwunschene Steige über dem Leitzachtal
29 Auf den Hirschgeröhrkopf 5:15 Std.
Schlierseeblick von weglosem Berg
30 Buchberg und Gassler Berg 4 Std.
Stiller Berg, Tegernseeblick und wilde Wege
31 Zur Baumgartenschneid 7:15 Std.
Stille Gipfelwege und Trubel am Tegernsee
Isartal und Loisachtal
32 Grasleitenkopf und Schönberg 7:30 Std.
Zwei Gipfel hoch über dem Isartal
33 Stallauer Eck und Zwiesel 4:30 Std.
Aufgereihte Wiesenberge und tiefe Wälder
34 Rabenkopf mal anders 7:15 Std.
Entdeckerpfade über dem Kochelsee
35 Auf den Stutzenstein 2:30 Std.
Felsenburg über dem Kochelsee
36 Auf dem Sonnenspitz 3:15 Std.
Sundowner über dem Kochelsee
37 Auf den Jochberg 5:15 Std.
Vom Kochel- zum Walchensee
38 Auf den Großen Illing 3:30 Std.
Felsenburg über dem Staffelsee
39 Ungleiches, schönes Paar 2 Std.
Heldenkreuz und Asamklamm
40 Durch die Archtalschlucht 4:30 Std.
Unter den Felswänden der Hohen Kiste
Bruckmanns Tourenfinder
PS:
Playlist
Register
Impressum
Die Frau des Autors auf der Hochfläche des Untersbergs, TOUR 1
Engelsgabe zwischen der Kreissenhöhle und der Amalienhöhle, TOUR 3
Mystische Stimmung am Krottensee unter steilen Felswänden, TOUR 5
Gipfelglück auf dem Geigelstein, TOUR 11
Festlicher Almabtrieb in den Gassen von Kufstein, TOUR 14
Einen Abstecher wert: der Ausblick von der Burg Falkenstein in das Bayerische Inntal, TOUR 18
Auf der Kesselalm schmeckt’s besonders gut. TOUR 22
Beschaulicher Ausblick über den Spitzingsee zur Brecherspitz, TOUR 26
Einsam und allein: am Hirschgeröhrkopf, TOUR 29
Am Kalvarienberg bei Lenggries, TOUR 32
Touren-Überblick
Leicht
6
Auf das Windeck
12
Die Sattelbergrunde
Mittel
2
Auf die Hochplatte
3
Teufelshöhle und Thumsee
4
In die Aschauer Klamm
5
Rund um den Falkenstein
6
Oberauer Brunstalm
10
Auf den Schachenberg
13
Wilder-Kaiser-Steig
14
In die Tieschofer Höhle
15
Dreimal Entdeckerpfade
16
Two in one
17
Mitterberg, Farrenpoint
18
Auf den Rehleitenkopf
19
Der Sulzberg im Inntal
20
Auf das Schönfeldjoch
21
Hoch über Bayrischzell
23
Auf den Schwarzenberg
24
Rotwand – Magic Three
25
Auf den Miesing
26
Spitzingsee mal anders
30
Buchberg und Gassler Berg
31
Zur Baumgartenschneid
32
Grasleitenkopf und Schönberg
33
Stallauer Eck und Zwiesel
34
Rabenkopf mal anders
35
Auf den Stutzenstein
37
Auf den Jochberg
38
Auf den Großen Illing
39
Ungleiches, schönes Paar
Mittel bis schwer
8
Auf den Friedenrath
36
Auf dem Sonnenspitz
Schwer
1
Auf den Untersberg
9
Auf die Sonnwendwand
11
Die Schindeltalrunde
22
Unter dem Breitenstein
27
Auf die Brecherspitz
28
Auf das Auracher Köpfl
29
Auf den Hirschgeröhrkopf
40
Durch die Archtalschlucht
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Wandertour mit Lawfrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Wild, zerklüftet, entlegen: die Ostflanke der Gedererwand, TOUR 9
Dieses Buch zu schreiben, das hieß für mich wieder ein Stück Abenteuer. Jetzt sind die Wege als Entdeckerpfade bezeichnet, um so die Folgeversion der Vergessenen Pfade aus dieser Region zu beschreiben. Man könnte auch sagen »Vergessene Pfade 2«. Vordergründig sind es die Natureindrücke der Entdeckerpfade, damit verbunden die Ruhe der Natur. Ja, dieses herrliche Nichts hat mich so fasziniert. Das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter im Wind, tief unten in der Schlucht das Glucksen der Gumpen und Bäche. Wohltuende Anderswelten als Kontrast zu den so hektisch gewordenen Zeiten. Bei solchen Touren stellt sich mir immer wieder die Frage: Was ist eigentlich wichtig im Leben? Manch einer stellt hier materielle Werte in den Vordergrund, mir würde nach solchen Touren ein kleines Zimmer oder ein Kutschenwagen mit Pferd im Tal genügen, um gleich zur nächsten Tour aufzubrechen. Ich finde, man sieht es den Gleichgesinnten an, die man da und dort trifft. Sie tragen ihre ganz eigene Bergkleidung, bunt, bisweilen schrill, ein origineller Wanderrucksack, nur die Bergschuhe entsprechen zumeist dem Standard. Trittsicherheit hat ihren Preis. Kein Wortwitz, sondern Realität.
So gesehen beschreiben die Entdeckerpfade auch eine ganz eigene Welt, in der die Musik für mich einen wichtigen Platz hat. Auf jeder Tour hatte ich meinen ganz eigenen Ohrwurm, der am Ende des Buches in einer Playlist zu finden ist. Ich möchte mich bei meiner Bekannten Monika Schäfer ganz herzlich bedanken, die mich hin und wieder begleitet und ihre persönlichen Ohrwürmer beigesteuert hat, neben schönen Bildmotiven und einem perfekten Spürsinn für die Entdeckerpfade. Ebenso bei ihrem Vater Michael Schäfer, der diesen Spürsinn an seine Tochter weitergegeben hat. Oftmals haben wir drei an einer Weggabelung diskutiert, wie es weitergeht. Jeder hatte mal Recht, gegangen sind wir jedes Mal den richtigen Weg.
Mit ganz herzlichen Grüßen
Michael Kleemann
Gemütliche Rast von Margit und Michael Kleemann nahe der Oberauer Brunstalm, TOUR 7
Früher war es in den Bergen wichtig, gut zu Fuß voranzukommen. Ein ganzes Wegenetz an Pfaden und Steigen zog sich durch die Bergregionen, um Jagdhütten aber auch die Diensthütten der Forstämter miteinander zu verbinden. So konnte man auf diesen Pfaden auch größere Wegstrecken zurücklegen. Heute werden solche Wege nicht mehr oder nur noch vereinzelt benötigt. Forststraßen durchschneiden ganze Bergflanken und machen quasi jede Alm und Diensthütte mit dem Jeep erreichbar. Das bedeutet auch, dass diese Forststraßen die Pfade regelrecht zerschneiden. Gelangt man von einem Pfad auf eine querende Forststraße, ist es oft schwer, den Fortlauf des Weges auf der anderen Seite der Forststraße zu erkennen. Geht es mehreren Wanderern so, dann verwächst der Weg zusehends und es dauert nicht lange, bis schon nach zwei bis drei Jahren nicht mehr zu finden ist.
Wegweiser zum Lainbachfall, TOUR 35
Neben den erwähnten Verbindungssteigen zu Forst- und Jagdhütten erschlossen diese Wege auch Almen. Um mit dem Vieh und den Tragetieren hier heraufzukommen, führten die Wege in angenehmer, gleichmäßiger Steigung und in vielen Kehren bergauf. Sie waren zudem als Reitwege bekannt. Auch die königliche Gesellschaft wollte sich hier heraufbringen lassen. Vereinzelt wurden sogar Wege, zum Beispiel für König Ludwig II., angelegt, so um die Soiernkessel-Umrundung. Nur noch bruchstückhaft sind manche dieser alten Steige zu erkennen. Daneben gibt es Wartungswege, wenn beispielsweise Wasser aus einer Quelle mittels Rohrleitungen in das Tal geleitet wird. Diese Wege sind bis heute gut erhalten. Auch gibt es ehemals markierte Wanderwege, die aus verschiedenen Gründen aufgelassen wurden. Dann erinnern nur noch verblichene Markierungen an lebhaftere Zeiten.
Neben den erwähnten Forststraßen machen Stürme den Pfaden zu schaffen. Cyrill fegte aus Südwesten heran und traf Waldgebiete, die bislang als relativ windgeschützt für solche Wetterlagen galten. Ganze Waldflächen wurden hier vernichtet. Beispiel dafür ist die Region um Schwarzbachwacht in den Berchtesgadener Alpen. Auch einzelne Waldstücke in den Chiemgauer Alpen, die nach Südwesten ausgerichtet sind, waren betroffen, etwa am Gurnwandkopf und am Hochscharten. Dort, wo es die Hangneigung zuließ, wurden neue Forstwege gebaut, um Holz abzutransportieren. Sie zerschnitten abermals das Wegenetz dieser Pfade. An steilen Bergflanken, wo oft keine neuen Forstwege gebaut wurden, türmen sich zum Teil bis heute noch umgeknickte Bäume. Ein Durchkommen war an solchen Stellen nicht mehr möglich. Und dennoch, da und dort schlängeln sich neue Pfade hinauf – dort, wo der Wald noch intakt ist. Manche Einheimische markieren die Pfade, doch die gesprühten Punkte an den Bäumen halten Wind und Wetter vielleicht gerade einmal zwei Jahre stand, dann sind sie verblichen. Da hilft es, Steinmännchen zu bauen, die an einigen Pfaden zahlreich den Wegesrand säumen.
Ein Herz und eine Seele: Begleiterin Monika Schäfer mit Autorenhund Akira, TOUR 24
Buchautor Michael Kleemann an den Josefsthaler Wasserfällen, TOUR 26
Auch wenn wir am Berg schöne Aussichten genießen können, heißt meine Devise: Der Weg ist das Ziel. Deshalb sollten wir bedenken, dass das Wissen um diese Wegkultur weitergegeben werden sollte. Nur dadurch können wir auch ihren Erhalt sichern.
Durchaus skeptisch werden vor allem manche Einheimische dieser Art von Bergbuchliteratur gegenüberstehen. Doch ich bin sicher, dass dieses Werk nicht die Massen anlocken wird. Es bleibt eher den Individualisten vorbehalten. So gesehen hat es auch sein Gutes, denn der Erhalt der Entdeckerpfade bleibt nur dann gesichert, wenn sie regelmäßig begangen werden. Sonst würden sie zuwachsen. Viele Wanderer werden diese Wege ohnehin nicht begehen, denn die meisten möchten neben einem Panoramablick auch das kulinarische Erleben am Berg nicht missen. Auf den beschriebenen Wegen in diesem Buch gibt es jedoch selten Hütten oder Berggasthöfe, die am Rand liegen.
Diese Frage ist nicht immer eindeutig zu beantworten. Um tatsächlich die schwarz gestrichelten Linien der topografischen oder Alpenvereinskarten zu finden, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Weg entspringt aus einer Abzweigung anderer Wege heraus oder man sucht den Weg direkt im offenen Gelände. Steil bergauf werden wir ihn aber kaum finden. Zum einen sind diese Pfade beim Aufstieg durch die Bergflanken nicht zu erkennen, zum anderen sind wir dann schon etwas außer Puste und haben den Blick nicht dafür. Besser ist es, bergab in der Falllinie zum Tal in Serpentinen abzusteigen. Von oben herab können wir einen Steig oder Pfad aufspüren, da er viel besser zu sehen ist.
Auf die topografischen Karten sollten wir uns nicht unbedingt verlassen. Nur auf ganz alten Kartenversionen sind die Steige noch eingezeichnet. Zudem gibt es keine Kartengeher vor Ort, die die Wege noch inspizieren, um die Karten zu aktualisieren. Heutzutage werden Luftbildaufnahmen von einer speziellen Software ausgewertet und so zu Kartendaten verarbeitet; alte Pfade und Steige haben hier keinen Platz mehr. Oftmals werden dabei die schwarz gestrichelten Linien aus der Karte entfernt. Nur wenige der Wege in diesem Buch entsprechen daher den Angaben in der Karte. Oft sind Pfade eingetragen, die nicht mehr aufzufinden sind, meist völlig verwachsen. Wiederum gibt es Wege, die in der Karte überhaupt nicht eingetragen sind, obwohl sie schon seit Jahrzehnten den gleichen Verlauf haben. Eines kann man dennoch sagen: Je steiler der Hang, desto größer ist die Chance, das so ein Entdeckerpfad noch existiert. Denn in steilen Bergflanken können sich nur schwer junge Bäume und Sträucher ansiedeln, auch Aufforstungen werden wir hier kaum vorfinden.
Archaische Anderswelten: Aufstieg zum Geigelstein auf Entdeckerpfaden, nahe der Rossalm, TOUR 11
Der eine oder andere fragt sich vielleicht, weshalb nur wenige Touren im Bereich der Berchtesgadener Alpen beschrieben wurden. Der Grund ist einerseits, dass Herr Joachim Burghardt explizit über diese Region ein Buch verfasst hat, zum anderen da hier Entdeckerpfade im Bereich des Nationalparks nicht begangen werden dürfen. Für das Kaisergebirge sind nur zwei Touren quasi als Zugabe verfasst worden, da im Zuge der Corona-Pandemie auch in Zukunft nicht ganz klar sein wird, ob Österreich immer problemlos anzufahren ist.
Die Anfahrt mit dem Nahverkehr ist detailliert in den Infokästen am Beginn der Tour beschrieben. Informieren Sie sich im Rahmen Ihrer Tourplanung über die Abfahrtszeiten. Meine ganz persönliche Bitte an Sie ist, den ÖPNV zu nutzen, wo es geht. Auf den meisten Touren ist das möglich. Die Bewohner der Alpenregionen kommen an die Grenzen der Belastbarkeit, was den Autoverkehr angeht.
Auf dem Weg zur Neureuth, TOUR 30
Gehzeit und Höhenmeter einer Tour werden auf den Entdeckerpfaden oft anders wahrgenommen. Mal ist man vielleicht völlig beeindruckt von der landschaftlichen Schönheit der Tour und nimmt die Anstrengungen kaum wahr, manchmal nimmt man Schwierigkeitsfaktoren wie kurze Strecken in weglosem Gelände oder besonders steile Wege in den Gebirgsflanken als erschwerend wahr. Eine sachliche Hilfe bietet Ihnen die im Anschluss aufgeführte Schwierigkeitsbewertung. Die Touren sind so gewählt, dass sie das gesamte Spektrum abdecken.
Um die gesamte Charakteristik der Entdeckerpfade zu erfassen, ist es unerlässlich, auch auf die damit verbundenen alpinen Gefahren und Widrigkeiten hinzuweisen, da sich diese Wege zumeist abseits vom offiziellen, alpinen Wegenetz befinden. So kann ich über folgende Punkte aus meinen Touren berichten:
• Fehlende Schilder oder Markierungen: In diesem Fall ist der Wegverlauf so gut wie möglich anhand natürlicher Orientierungspunkte wie Bachläufen, Talverläufen, Himmelsrichtungen beschrieben.
• Fehlende Sicherungen oder marode Holzstufen
• Pflanzenverwuchs durch Jungwald, der sich in den Jahren nach Erscheinen dieses Buches weiter verstärken kann
• Starker Grasbewuchs: Derartige Wegpassagen sollten nur bei Trockenheit der Tage davor begangen werden. In schattenseitigen Lagen, besonders im Spätherbst, sollten diese Wegpassagen komplett gemieden werden.
• Abzweigende Pfade, die vom beschriebenen Weg wegführen
• Wegverläufe, die mit den Angaben in der Karte nicht übereinstimmen
• Pfadspuren durch Waldarbeiter, Wildwechsel, Erosion, auch Schuttreisen, die von menschlichen Pfaden nur schwer zu unterscheiden sind
• Schwierigkeiten in der Orientierung, die ein Umkehren erzwingen
• Änderungen im Wegverlauf durch Erosion, Hangrutsch und Windbruch, die ebenso eine Umkehr erfordern können
• Keine Möglichkeit, Auskünfte einzuholen
• Begegnungen mit Einheimischen, Jägern und Förstern, die ihr Missfallen äußern über das Wandern abseits markierter Wege, obwohl das im jeweils angegebenen Gebiet erlaubt ist
• Absperrungen oder Warnschilder, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches noch nicht bestanden, jetzt aber eine Begehbarkeit des Weges in Frage stellen. Gleiches gilt für Wegsperrungen wegen Holzfällarbeiten oder Windbruch. Das kann auch offizielle, markierte Wanderwege betreffen.
Schwierigkeitsbewertung
Piktogramme am Anfang jeder Wanderung erleichtern den Überblick:
Leicht: Technisch einfache Wanderungen auf Pfaden und Wegen, die teilweise auch unmarkiert sind. Ausgesetzte oder schwierige Stellen sind hier nicht vorzufinden.
Mittel: Mittelschwierige Bergwanderungen mit alpinem Charakter, die absolute Trittsicherheit auf Pfaden und Wegen erfordern, die auch sehr steile Hänge durchqueren können. Diese Wege sind teilweise unmarkiert. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt.
Schwierig: Anspruchsvolle Bergtouren auf Wegen und Pfaden mit alpinem Charakter, auch mit weglosen Passagen, die absolute Bergerfahrung und Trittsicherheit erfordern. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt, bei denen auch Steilhänge durchquert werden können.
Die schwierigste Passage ist maßgebend für die Einstufung der jeweiligen Tour, auch wenn nur einzelne Komponenten aus den Angaben der Einstufungen zutreffen. Deshalb gibt es auch nur in Ausnahmefällen zwei Farben in der Bewertung einer Tour.
Für alle Touren sollten Sie gut ausgerüstet sein. Hierzu gehören Wanderschuhe mit Profilgummisohle, regenfeste Wanderkleidung, gegebenenfalls auch höhenverstellbare Teleskopstöcke zur Entlastung der Kniegelenke beim Abstieg, besonders in steilen Bergflanken. Sie sollten zudem über Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügen und dies auf Wanderungen erprobt haben. Sonnenschutz wie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Sonnenkappe und Sonnenbrille ist ebenso wichtig wie eine Box für Ihre Brotzeit und eine Trinkflasche (mindestens 1,5 Liter pro Person, an warmen Tagen entsprechend mehr). Traubenzucker und ein Stück Schokolade sollten bei Ihrer Verpflegung ebenfalls nicht fehlen. Bitte bedenken Sie, dass auf den meisten Touren keine Hütte wartet oder sich einen Gasthof erst wieder im Talort befindet. Ebenso sollten Sie Wechselwäsche, ein Mobiltelefon sowie ein Stirnlampe, falls Sie in Dunkelheit geraten, dabeihaben.
Bitte stören Sie nicht unnötig Tiere wie Gemsen und Rehe und nähern Sie sich ihnen nur sehr langsam. Zudem dürfen unter Naturschutz stehende Pflanzen nicht gepflückt werden. Auch dürfen einige in den neuen Alpenvereinskarten ausgewiesene Gebiete in der Wintersaison nicht betreten werden. Angaben zur besten Jahreszeit können auch von den in den Tourenkapiteln gemachten Angaben abweichen. Die Klimaerwärmung verändert gerade in den Alpen gewohnte Wetterverhältnisse. So verschieben sich Wärme- und Kälteperioden oder sie finden in kürzeren Zeiträumen statt. Nicht selten gibt es in den Wintermonaten Dezember und Januar komplett schneefreie Bergregionen, die dann auch in dieser Zeit einige Touren möglich machen. Deshalb ist es wichtig, sich über die jeweiligen Verhältnisse vor Ort in der Touristinfo zu informieren. In diesem Zusammenhang sind vorab detaillierte Wettervorhersagen aus der jeweiligen Region einzuholen, besonders bei Gewitterneigung auch in Verbindung mit Kaltlufteinbrüchen. Auf vielen Touren gehen Sie länger in tiefen Bergwäldern und engen Seitentälern und können so eine sich abzeichnende Wetterveränderung nicht immer erkennen.
Almidylle an der Rampoldplatte, TOUR 16
Schöner Kontrast: erst Entdeckerpfade, dann Stadtbummel in Kufstein, TOUR 13
Romantischer Aufstieg aus dem Schindeltal mit Blick auf den Spitzstein
Idylle im Chiemgau: die Oberauer Brunstalm.
auf der Bürgermeisterhöhe mit Blick über den Thumsee
Weitblick vom Schachenberg nach Süden in das Priental
Von Weitem sichtbar thront der Untersberg als eindrucksvolle Hochfläche zwischen Salzburg und Berchtesgaden. Steile Felsabbrüche umrahmen die imposante, karstige Hochfläche, die einer majestätischen Anderswelt gleicht und die die Wissenschaftler seit jeher beschäftigt.
Tourencharakter
Bis Vierkaser schmale, steile Steige, bis Hirschangerkopf Wanderpfad, davor leichte Kletterei, bis Zehnkaser auf Weißwandweg schroffe Latschengassen, bis Zehnkaser auf Jägersteig mit Felsschrofenpassagen; über Almsteig auch exponiert und seilversichert, über Reisenkaser gute Steige; Schlussabstieg nach Hallthurm Forstweg
Ausgangs-/Endpunkt
Pkw: Parkplatz Hallthurm 670 m
ÖPNV: Bushalt Hallthurm 670 m
Gipfel
Hirschangerkopf 1768 m
Anfahrt
Pkw: A8 bis Ausfahrt Bad Reichenhall, Richtung Berchtesgaden über Bad Reichenhall, in Hallthurm vor dem Bahnübergang linker Hand zum Parkplatz
ÖPNV: mit der Bahn bis Bad Reichenhall-Hbf, mit dem Bus 841 Richtung Königssee nach Hallthurm, Umstieg auch über Bhf. Bayerisch Gmain zur Haltestelle Alpgarten möglich
Gehzeiten
Hallthurm – Holzhütte Fadererschneid 2 Std. – Vierkaser 1 Std. – Hirschangerkopf ¾ Std. – Zehnkaser 2¼ Std. über Weißwandweg oder – Zehnkaser 1½ Std. über Jägersteig – Hallthurm über Reisenkaser 3 Std. oder – Hallthurm über Almsteig 2¼ Std.
Beste Jahreszeit
Mitte Juni–Ende Okt. bei Schneefreiheit
Karte
AV-Karte BY22 Untersberg
Playlist
Hubert von Goisern, »Heast as net«
Monika Schäfer, unterwegs in den archaischen Bergwelten des Untersbergs
Der Untersberg Steile unwirtliche Bergflanken mit schmalen Pfaden empfangen mich auf der Tour. Die Sonne knallt herunter, in den Latschengassen entstehen regelrechte Geruchsschneisen, die einen betören und die Bergwelt rundherum in rosa Tönen erscheinen lassen. Wer hat nur diese archaischen Anderswelten hier oben erschaffen? Unwirklich erstreckt sich die Hochfläche zwischen dem Berchtesgadener und dem Salzburger Hochthron sowie dem Hirschangerkopf – mit aufgewölbten Karstflächen, wilden Dolinen, die alles zu verschlingen scheinen. Fantastische Weitblicke in die umliegende Bergwelt der Berchtesgadener Alpen, vor uns immer wieder erhaben der Watzmann mit seiner gesamten Familie. Dazwischen ruhen idyllische Almen wie der Zehnkaser, umrahmt vom Klangteppich der Kühe, bevor es dann im letzten Abendlicht über orangefarben glühende Felswände auf einem perfekt angelegten Steig wieder hinunter geht nach Hallthurm. Vom Berg wird berichtet, die Menschen würden auf den Hochflächen und in den Höhlen Zeitverluste erleben. Das geht so weit, dass sich ein Forscherteam mit diesem Thema vor Ort beschäftigt hat. Erhaben stehen die Perchtenpfähle auf einem Thingplatz am Weißbachboden. Man spürt hier die Kraft des Berges regelrecht. Müde, glücklich, von Mücken zerstochen und von unzähligen Ameisen gepiesackt, kehren wir nach einer langen Tour wieder zurück. Ob uns der Berg seine Energie spüren lässt, denke ich mir noch, bevor ich nach der Tour müde ins Bett falle. Ein wirklich aufregender Tag mit einer ungewöhnlichen Tour geht zu Ende.
Immer eine andere Aussicht Sind es beim Anstieg zum Hirschangerkopf die Aussichten nach Salzburg mit der Festung, die faszinieren, so findet man am Thingplatz einen verträumten Blick hinüber nach Westen in das Lattengebirge. Am Zehnkaser dominiert die Aussicht auf den Watzmann mit seiner gesamten Familie. Links davon stehen der Hohe Göll und der Schneibstein sowie das Wimbrachgries, rechts der Große Hundstod und der Hochkalter. Schöne Tiefblicke nach Bischofswiesen und Berchtesgaden ergeben sich im weiteren Abstieg zum Nierntalsattel.
Über die Fadererschneid auf den Hirschangerkopf Von der A1Bushaltestelle Hallthurm an der Hauptstraße geht es zur Bahnschranke und wir überqueren diese. Vorsicht ist hier geboten! Dann gehen wir rechter Hand die Zufahrtsstraße zum A2Wanderparkplatz Hallthurm hinauf. Von dort folgt man an der Dreiteilung der Wege auf dem linken unbeschilderten Forstweg und gleich wieder links dem Karrenweg mit Wiesenstreifen bis zu seinem Ende. Hier zweigen rechts zwei Steige ab. Wir nehmen den rechten, mit einigen Steinmännchen gekennzeichneten Pfad. Steil bergan führt der gut erkennbare Steig in vielen Kehren durch den Bergwald, bis eine Weggabelung erreicht wird, mit einem grün markierten T an einem Felsen, für die Gabelung. Hier den linken Steig nehmen weiter bergan. An weiteren Gabelungen immer den besser ausgetretenen Steig nehmen. Auf den letzten Metern vor der Holzhütte Fadererschneid unbedingt den rechten Steig nehmen, der in einer großen Kehre dorthin führt. Ab der 1Holzhütte Fadererschneid auf dem etwas verwachsenen Steig rechts hoch, immer in Nähe oder sogar direkt an dem Bergkamm bergan. Vorsicht ist angesagt, denn kurz führt der Steig direkt an den senkrechten Felsabbrüchen vorbei. Der Steig nimmt an Steilheit zu, nun führen uns verblasste rote Markierungen weiter bergan durch Hänge mit Latschen- und Lerchenbewuchs. Ein gutes Gespür für den richtigen Wegverlauf ist hier unerlässlich. Dann nimmt der Hang an Steigung ab. An einer roten Eckenmarkierung auf einem Felsen geht es linker Hand hinüber zum 2Vierkaser, weitgehend eben und sogar ein Stück bergab. Von dort nun auf dem Hauptwanderweg hinauf mit dem Wegweiser »Hirschangerkopf«. An der einzigen Quelle der Tour ignoriert man sämtliche Wegweiser und folgt dem markierten Steig direkt bergan bis auf den Sattel unter dem Hirschangerkopf. Hier geht es rechts in unschwieriger Kletterei die letzten Meter hinauf zum Gipfel des 3Hirschangerkopfes.
Hinweis
Suchen Sie sich für diese Wanderung unbedingt trockene Wetterperioden, an denen es schon mindestens einen Tag zuvor nicht mehr geregnet hat. Denn trockene Wege sind Voraussetzung für diese Tour. Außerdem sollten Sie früh aufbrechen, um sicher bei Tageslicht noch ins Tal zu kommen. Die einzige Quelle für Trinkwasser liegt zwischen dem Vierkaser und dem Hirschangerkopf.