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Ein Sturm zieht auf: „ENWOR – Band 14: Der flüsternde See“ von Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler jetzt als eBook bei dotbooks. ENWOR: Kriegsgeboren und vom Feuer getauft – eine postapokalyptische Welt voller Gefahren. Sturmwolken jagen über den Himmel Enwors. Mit Blitz und Donner kündet die Göttin Nubina ihr Kommen an – und das ihrer grausamen Herrschaft. Nur der Satai-Krieger Daart kann sich ihr noch in den Weg stellen. An den Ufern des geheimnisvollen Glutsees hofft er die Kraft des Feuers zu entfesseln. Doch die Hoffnung ist trügerisch: Anstatt Schutz zu geben, droht die Macht die einst von den Sternen kam, alles Leben zu vernichten … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „ENWOR – Band 14: Der flüsternde See“ von Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag JETZT BILLIGER KAUFEN – überall, wo es gute eBooks gibt!
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Seitenzahl: 620
Über dieses Buch:
ENWOR: Kriegsgeboren und vom Feuer getauft – eine postapokalyptische Welt voller Gefahren.Sturmwolken jagen über den Himmel Enwors. Mit Blitz und Donner kündet die Göttin Nubina ihr Kommen an – und das ihrer grausamen Herrschaft. Nur der Satai-Krieger Daart kann sich ihr noch in den Weg stellen. An den Ufern des geheimnisvollen Glutsees hofft er die Kraft des Feuers zu entfesseln. Doch die Hoffnung ist trügerisch: Anstatt Schutz zu geben, droht die Macht die einst von den Sternen kam, alles Leben zu vernichten …
Über die Autoren:
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist Deutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. Der Durchbruch gelang ihm 1983 mit dem preisgekrönten Jugendbuch MÄRCHENMOND. Inzwischen hat er 150 Bestseller mit einer Gesamtauflage von über 44 Millionen Büchern verfasst. 2012 erhielt er den internationalen Literaturpreis NUX.
Dieter Winkler, geboren 1956 in Berlin, hat zusammen mit Wolfgang Hohlbein ENWOR entwickelt. Nach langen Jahren als Chefredakteur schrieb er mit Wolfgang Hohlbein das elfte Buch der ENWOR-Saga »Der ewige Schlaf« und führte die Serie mit neuen Abenteuern fort.
Wolfgang Hohlbein im Internet: www.hohlbein.de
Bei dotbooks veröffentlichte Wolfgang Hohlbein die Romane FLUCH – SCHIFF DES GRAUENS, DAS NETZ und IM NETZ DER SPINNEN, die ELEMENTIS-Trilogie mit den Einzelbänden FLUT, FEUER UND STURM und die große ENWOR-Saga; eine chronologische Übersicht der einzelnen Romane finden Sie am Ende dieses eBooks.
Wie wird es mit den Kriegern Skar und Del weitergehen? Finden Sie es heraus im nächsten Roman der ENWOR-Saga: ENWOR – Band 15: Der entfesselte Vulkan. Eine Leseprobe finden Sie am Ende dieses eBooks.
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Neuausgabe Februar 2016
Copyright © der Originalausgabe Piper Verlag GmbH, München
Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-522-8
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Wolfgang Hohlbein Dieter Winkler
ENWOR
Band 14: Der flüsternde See
Roman
Ein kleiner gelber Zettel, aufgeklebt auf einer Manuskriptseite, änderte die ganze Enwor-Geschichte. Wann und wo spielt eigentlich die Enwor-Saga?, stand da. Und noch ein Satz: Dringender Klärungsbedarf!!!
Das Manuskript war die Urfassung der ersten Enwor-Geschichte »Malicia«, die mein Freund und Kollege Dieter Winkler Anfang der achtziger Jahre verfasst hatte, und die Botschaft galt mir, dem späteren Autor von einem knappen Dutzend Enwor- Romanen. Die Frage war durchaus berechtigt, denn seinerzeit hatten wir uns noch nicht auf alle Eckpfosten geeinigt, an der jede gute Geschichte aufgehängt ist. Fest standen die Hauptpersonen, die Art der Welt, in der sämtliche Enwor-Storys spielen sollten, und jede Menge Details. Über das Wann und Wo hatten wir uns zwar schon in vielen durchwachten Nächten die Köpfe heiß geredet, waren aber noch zu keiner endgültigen Entscheidung gekommen.
Das holten wir bei unserem nächsten Treffen nach. Einem geheimen Ritus folgend, bauten wir zunächst ein wunderschönes Fantasy-Schachspiel auf, um es dann nach den ersten zwei oder drei Zügen nicht mehr zu beachten. Stattdessen hatten wir uns heftig in der Wolle wegen der Zeit, in der Enwor spielen sollte. Mein Vorschlag, das Ganze in eine sehr weit entfernte Zukunft zu legen, stieß bei Dieter zunächst auf wenig Gegenliebe. »Das wird doch dann mehr Science Fiction als Fantasy«, grummelte er. Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein und verstieg mich mit der »weit entfernten Zukunft« in zunehmend entferntere Gefilde, steigerte mich schließlich von tausend auf zehntausend Jahre. »Warum dann nicht gleich hunderttausend Jahre?«, meinte Dieter plötzlich. »Damit ist Enwor so weit weg von unserem eigenen Erfahrungshorizont, dass wir erzählerisch alle Freiheiten haben.«
Nachdem wir beide an dieser Idee Gefallen gefunden hatten, nutzten wir die Gunst der Stunde, um die erste grobe Enwor- Karte zu entwickeln. Die Ähnlichkeit mit einem bestimmten bereits heute existierenden Kontinent ist dabei mehr als rein zufällig, wobei wir natürlich Rücksicht darauf nahmen, dass sich in einhunderttausend Jahren Küsten- und Flussverläufe durchaus ändern können. In einem anderen Punkt waren wir uns sehr viel schneller einig: dass wir das Enwor-Epos chronologisch erzählen wollten.
Und damit stoße ich direkt durch zu der Frage, wie die ersten zehn Enwor-Bände, die in den achtziger Jahren schrieb, der Band »Das Elfte Buch« aus dem Jahr 1999 und die neuen Enwor-Abenteuer von Dieter Winkler Zusammenhängen. Es gibt einen roten Faden, der sich durch alle Enwor-Romane zieht: der weit zurückliegende Kampf der Alten und der Sternengeborenen und das schwere Erbe, das sie den Helden hinterließen, ob sie nun Skar oder Daart heißen. Erzählt werden die Geschichten allerdings aus einer unterschiedlichen Perspektive. Die frühen Enwor-Kurzgeschichten wie auch die ersten zehn Bände spielen in einem relativ begrenzten Zeitraum von wenigen Jahrzehnten, »Das Elfte Buch« setzt rund zweihundert Jahre später an, in einer Zeit, in der bereits tief greifende Veränderungen stattgefunden haben, und ist so etwas wie die zeitliche Drehscheibe zu der daran anschließenden Epoche, in der die neuen Abenteuer spielen. Enwor hat sich in diesen Jahrhunderten dramatisch verändert. Und doch sind es die alten Konflikte, die immer wieder hervorbrechen. So ist es denn auch kein Zufall, dass »Der flüsternde See« eine Geschichte erzählt, die mit meiner Trilogie »Stein der Macht« über die seit Urzeiten brennende Stadt Combat eng verknüpft ist – und doch einen ganz anderen Blickwinkel hat…
Viel Spaß bei Enwor wünscht
Wolfgang Holbein
Inmitten der Schlacht
sah ich mich um
und verharrte mitten im Schritt
denn dort stand nicht der Feind
den ich erwartet hatte
sondern ein elfenhaftes Wesen
das mich stumm ansah
und mir war
als müsste ich ihm folgern
an einen Ort
ohne Wiederkehr
Das zwölfte Buch
Ein Krieger wird nicht für seine Sünden bestraft, sondern durch sie.
Das zwölfte Buch
Daart rannte um sein Leben. Seine Füße hämmerten in unregelmäßigem Rhythmus über den steinigen, von Flugsand bedeckten Boden, und sein rasselnder Atem hallte von den Felsgrotten wider, die sich vor ihm auftaten. Der Mann, der hinter ihm her war, war einst so etwas wie ein Vater gewesen. Jetzt war er sein Todfeind. Er ließ ihn jagen wie ein räudiges Tier, das man zur Strecke zu bringen gedachte, bevor es Schaden anrichten konnte. Und das nicht zu Unrecht, denn Daart war willens, Schaden anzurichten. Er würde alles tun, um seinen Ziehvater und die ganze verdammte Brut, die dieser gegen die Satai und jeden aufrechten Mann und jede aufrechte Frau Enwors führte, in die Grenzen zu verweisen. Er konnte und wollte nicht zulassen, dass Zar’Toran das Feuer der Zerstörung wiedererweckte, das seit Menschengedenken auf dem Grund des Glutsees ruhte.
Das war die eine Seite. Die andere war seine Sehnsucht nach Carnac, deren lange, im Wind wehende Haare er in den letzten Wochen so selten zu Gesicht bekommen hatte, und dann auch nur über die Schultern schwer bewaffneter Feuerkrieger hinweg. Er musste sie unbedingt aus den Händen seines Ziehvaters befreien, der sie beide bis aufs Blut quälte und demütigte, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Doch zuerst musste er hier irgendwo Unterschlupf finden, ein sicheres Versteck, in das er sich drücken konnte, wenn seine Verfolger mit erschöpften, von schaumigem Schweiß bedeckten Pferden den Pfad hinaufgaloppierten und ausschwärmten, um ihm den Weg zum See und zum Gebirge abzuschneiden.
Er stolperte, fing sich wieder und wandte den Kopf, um zurückzublicken, dorthin, wo er seine Verfolger vermutete. Rechts hinter ihm erstreckte sich das Land flach und nahezu völlig eben bis zum Horizont, linker Hand jedoch erhoben sich gleichförmige, gelbbraune Sanddünen, die gute fünf oder auch sechs Mannlängen hoch sein mussten. Dahinter ragten die Kämme weiterer, höherer Dünen auf – eine zu Sand erstarrte Brandung, die, vom Landesinneren kommend, gegen die Hügelkette vor dem Schattengebirge anrannte und sie vielleicht in gar nicht allzu ferner Zukunft verschlingen würde.
Und irgendwo dort hinten, an der tiefsten Stelle zwischen den Dünen, glaubte er dunkle Schatten auszumachen, vier, fünf schwarze Punkte, die direkt auf ihn zuhielten, die Vorhut seiner Verfolgertruppe. Sie waren zu Pferd, und er war zu Fuß. Er musste sehen, dass er weiterkam. Wenn sie ihn erwischten, bevor er einen sicheren Unterschlupf fand, war er verloren.
Als er. sich wieder umdrehte, zerstoben seine Gedanken wie Wellen, die gegen ein Riff prallen. Die Umgebung hatte sich verändert. Der auffrischende Wind brachte nicht nur kalte Luft, sondern auch den verheißungsvollen Geruch frischer Erde, blühender Gewächse und üppigen Buschwerks mit sich. Bislang waren es nur vereinzelte Sträucher und krumme, trockene Bergkiefern, deren lange Schatten davon kündeten, dass der Abend nah war, doch es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Vegetation üppiger wurde. Daart ließ den Blick über das Gestein, das Moos und die spärliche Pflanzendecke vor sich wandern, und für einen flüchtigen Augenblick hatte er den Eindruck, als bewegte sich etwas hinter einem der Felsen, das dort überhaupt nichts zu suchen hatte. Als er die Augen zusammenkniff, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen, war es verschwunden. Er fing an, Gespenster zu sehen.
Und er durfte sich nicht aufhalten lassen. Gleich würden die Männer den zusammengebrochenen Rappen finden, den Daart im letzten Ausläufer der Ebene von Gatan hatte zurücklassen müssen, ohne dem treuen Pferd wenigstens die Kehle durchschneiden und seinem Leiden so ein Ende bereiten zu können. Er ahnte, dass dieser Anblick den Männern, die von dem Gewaltritt quer durch Enwor erschöpft sein mussten, neue Kraft verleihen würde, ja, er glaubte geradezu vor sich zu sehen, wie sie sich mit grimmig entschlossenen Gesichtern herabbeugten, um die Spur aufzunehmen, die seine nackten Füße im Sand hinterlassen hatten. Ihn entkommen zu lassen war ein schrecklicher Fehler gewesen; einen zweiten konnten sich die Feuerkrieger nicht leisten, wollten sie sich nicht dem zügellosen Zorn Zar’Torans aussetzen. Sie würden alles tun, um zu verhindern, dass er in das unübersichtliche Schattengebirge entwich oder sich gar bis zum Glutsee durchkämpfte.
Daart rannte wieder los. Der Boden unter ihm, der aus gesprungenen, wild zusammengewürfelten Steinplatten bestand, deren Oberfläche durch Wind und Wetter spröde und rissig geworden war, wich nun kantigem, härterem Gestein. Er musste höllisch aufpassen, um nicht fehlzutreten. Schweiß war in seine Augen getropft und ließ ihn blinzeln, und so sah er den scharfkantigen Stein erst, als er den Fuß mit voller Wucht darauf setzte. Der Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Er riss die Arme hoch und schlitterte ein Stück auf dem Geröll weiter, bis er endlich das Gleichgewicht wieder fand. Als er sich umdrehte, sah er, dass er eine blutige Spur auf dem Geröll hinterlassen hatte – eine Fährte, die jedes Tier und erst recht seine Verfolger mit Leichtigkeit würden aufnehmen können.
Er verfluchte sich dafür, nicht besser aufgepasst zu haben. Mit fliegenden Fingern riss er einen Fetzen aus dem mürben Gewand, das er gegen seine Satai-Kleidung hatte tauschen müssen, lehnte sich gegen einen Felsvorsprung und umwickelte den stark blutenden, aber wohl nicht ernsthaft verletzten Fuß, so gut es in der Eile der Zeit möglich war. Er ahnte, dass es umsonst war. Die Hoffnung, auf steinigem Untergrund so wenig Spuren zu hinterlassen, dass ihm selbst Zar’Torans beste Späher nicht mehr ohne weiteres würden folgen können, zerstob wie ein Reisighaufen, in den der Wind fährt. Eine Blutspur, und war sie auch noch so winzig, war für das geübte Auge unübersehbar.
Doch das war jetzt nicht zu ändern. Ohne einen weiteren Augenblick zu verlieren, stieß er sich von der Felswand ab und hetzte weiter. Seine Augen glitten über das Gewirr von Steinen, Felsen und Vorsprüngen, das sich vor ihm auftat, suchten in der zunehmend üppiger werdenden Vegetation nach einem Hinweis auf das, was ihm Rettung bringen konnte: Wasser. Es gab hier keinen Fluss, den hätte er schon aus der Ferne hören müssen, aber vielleicht eine der vielen Senken, wie sie unterhalb des Schattengebirges üblich waren, ein stehendes Gewässer, das von einem unterirdischen Zulauf gespeist wurde. In das erfrischende Wasser einzutauchen und zu einer schwer einsehbaren Stelle zu schwimmen, um erst ab dort die Flucht zu Fuß fortzusetzen, würde seine Verfolger zu einer zeitraubenden Suche zwingen, bevor sie seine Spur am Ufer wieder aufnehmen konnten. Im anderen Fall würden sie wohl kaum Mühe haben, ihn schon in Kürze einzufangen: tot oder lebendig, wie es ihnen ihr tobender Herr und Gebieter so laut hinterher geschrien hatte, dass selbst Daart es noch hatte hören können, als er längst im gestreckten Galopp in Richtung Norden geprescht war.
Nicht weit entfernt, schräg über ihm, war die Stelle, auf die er es abgesehen hatte. Das Gestein sah dort wie eingebrochen aus, wie ein Wulst, der stehen geblieben war, nachdem sich in seiner Mitte eine Senke gebildet hatte. Es war nicht der Regen, dem dieser Teil des Schattengebirges südlich der Cor-Seen seinen Wasserreichtum und seine mitunter blühende Vegetation verdankte, es war das verzweigte System unterirdischer Zuläufe und Seen. Land der sprudelnden Quellen nannten die Einheimischen diese Gegend in Anspielung auf das, was das Überleben hier überhaupt möglich machte.
Und trotzdem war er die letzten zwei Tage durch Sand und Staub geritten. Als einzig wirklichen spürbaren Unterschied zu der Nonakesh-Wüste auf der anderen Seite des Gebirges hatte er die Temperatur empfunden: Es war zwar unangenehm warm, aber beileibe nicht so glühend heiß gewesen, wie er es angesichts der sich scheinbar ins Endlose erstreckenden Wüste erwartet hätte. Daart war sich dieses Widerspruchs durchaus bewusst. Und auch hier war nicht alles so, wie es sein sollte. Statt eines üppig wuchernden Bewuchses, der in tausend Farben schillerte und ihn mit exotischen Düften hätte verwirren müssen, sah er nichts als karges Buschwerk und Pflanzen, die ganz offensichtlich um ihr Leben kämpften und teilweise sogar regelrecht vertrocknet wirkten.
Während er zu dem steinernen Wulst hochkletterte, der sich mehrere Mannlängen über ihm auftat, fanden seine Finger Halt in schmalen Gesteinsritzen und harten Wurzelresten, und überall dort, wo er Erde zwischen die Finger bekam, zerbröselte sie, so staubtrocken war sie. Es war alles anders, als er es aus seinen Kindheitstagen kannte, die er gar nicht weit von hier entfernt in Guan verbracht hatte. Aber es passte auf erschreckende Weise zu der Wüste, die er und Carnac gebunden und gefesselt passiert hatten, obwohl er von ihrer Existenz zuvor noch nie gehört hatte.
Carnac… Die Erinnerung an sie schlug mit unvermittelter Wucht über ihm zusammen. Er verfluchte sich dafür, dass es ihm nicht gelungen war, auch sie zu befreien. Er hatte es vorgehabt, er hatte dem Augenblick geradezu entgegengefiebert, in dem es ihm möglich gewesen wäre, seiner Waffengefährtin und Geliebten nahe genug zu kommen, um mit ihr gemeinsam Fluchtpläne zu schmieden. Während der unerträglichen, nicht enden wollenden Stunden, in denen er in schmerzhaft verkrümmter Haltung auf seinem Pferd gehockt hatte, war er die verschiedenen Möglichkeiten durchgegangen, die ihm noch geblieben waren, um Carnac zu befreien und Zar’Toran von seinem größenwahnsinnigen Vorhaben abzubringen. Wie auch immer er es drehte oder wendete und ob dabei Carnac an seiner Seite war oder nicht: Er musste unbedingt vor dem Magier den Glutsee erreichen und auf dessen Grund hinabtauchen, um dort den sagenumwobenen Feuertempel zu suchen, den die Guhulan mithilfe von Nubinas geheimnisvollem Amulett wieder heben wollten.
Er hatte keine klare Vorstellung von dem, was ihn unten im Schlick erwartete, und schon gar nicht, in welchem Zustand die Gebäude sein würden, die dort vor vielen tausend Jahren versunken waren; aber er brannte darauf, dem See dieses Geheimnis zu entreißen. In seiner Kindheit und Jugend war er viel in dem unterirdischen, größtenteils unter Wasser stehenden Labyrinth getaucht, das die Ausläufer des Schattengebirges nahe seinem Heimatdorf durchzogen hatte. Dabei hatte er länger unter Wasser bleiben können als jeder andere Junge und jedes andere Mädchen aus seinem Dorf, und nicht nur das: Es hatte das berauschende Gefühl genossen, durch eiskalte Strömungen und enge Tunnel zu tauchen und doch immer wieder rechtzeitig einen Ausweg zu finden, bevor ihm die Luft endgültig auszugehen drohte. Diese Fähigkeit würde ihm jetzt zugutekommen, um den versunkenen Feuertempel zu suchen und sich dort nach dem Hebemechanismus umzusehen. Sollte ihm das tatsächlich gelingen, dann würde er ihn zerstören, um ein für alle Mal Zar’Torans Traum ein Ende zu bereiten, an die alten, machtvollen Zeiten der Feuerkrieger anzuknüpfen.
Dafür wünschte er sich nichts sehnlicher als Carnac an seiner Seite. Er brauchte sie nicht nur als Kampfgefährtin, er brauchte sie noch viel mehr, um sich sicher zu sein, dass all der Kampf einen Sinn hatte, dass es wirkliche, leibhaftige Menschen waren, für die er sich einsetzte. Und er brauchte sie, um seine weitere Vorgehensweise mit ihr abzustimmen und sich sicher sein zu können, dass sie ihm den Rücken freihielt, wenn er in die Tiefen des Glutsees hinabtauchte. All die Tage hatte er sich bemüht, in ihre Nähe zu kommen, um mit ihr gemeinsam Fluchtpläne zu schmieden. Aber sein Ziehvater hatte vorgesorgt. Er hatte sie beide so weit voneinander entfernt gehalten, wie es in dem Tross seiner fast achtzig Reiter nur möglich gewesen war…
Die Wurzel, die Daart mit der rechten Hand umklammert hatte, um sich mit ihrer Hilfe über einen Vorsprung zu ziehen, gab nach, und er musste sich zur Seite werfen, um den Hang nicht wieder hinunterzupurzeln, den er so mühsam erklettert hatte. Eine kleine Weile lang blieb er mit klopfendem Herzen und eng an das bröselige Erdreich gepresst liegen.
Er bekam Carnac einfach nicht aus dem Kopf. Bei ihrer letzten Begegnung, kurz nachdem die Guhulan sie aufgespürt und überwältig hatten, war es ihr sichtlich schlecht gegangen. Ihr Gesicht war bleich gewesen, die Ränder unter ihren Augen so tief und schwarz, das sie fast wie aufgemalt gewirkt hatten. Ihre Kleidung war eingerissen gewesen, verschmutzt und blutverschmiert. Das Schlimmste aber war die absolute Hoffnungslosigkeit in ihrem Blick gewesen, als sie ihn angesehen hatte. Sie musste glauben, dass nun auch das Amulett mit Nubinas Antlitz in Zar’Torans Hände gefallen war und damit der Schlüssel, um den Feuertempel zu heben und die alte Schreckensherrschaft des Feuers über ganz Enwor auszudehnen. Sie konnte nicht ahnen, dass sich jemand ganz anderes das Amulett angeeignet hatte: Ask, die junge Satai-Sjen, die ihn gefesselt in Zar’Torans Hände hatte fallen lassen.
Er verscheuchte die bitteren Gedanken und den Groll, den er auf Ask hegte, und kletterte weiter. Es dauerte nicht lange, dann konnte er sich zum Rand des steinernen, von Moosen und Flechten überzogenen Walls hochziehen, der, wie er hoffte, ein ruhig daliegendes Gewässer umfasste.
Daart wurde bitter enttäuscht. Unter ihm befand sich eine Senke, die so breit war, dass er lange gebraucht hätte, um sie zu durchschwimmen, wäre Wasser in ihr gewesen – was aber nicht der Fall war. Das, was vom Grund der zigfach gesprungenen Lehmschicht aufstieg, stank im wahrsten Sinne des Wortes gen Himmel, und die wenigen Pfützen, die er von seinem Aussichtspunkt aus auf dem Grand der Senke ausmachen konnte, sahen braun, brackig und wenig einladend aus.
Daart warf einen hastigen Blick über die Schulter. Aus den sich unruhig bewegenden Punkten, die seine Verfolger bislang für ihn gewesen waren, schälten sich nun die deutlich sichtbaren Umrisse mehrerer Reiter heraus. Die Zeit zerrann ihm unter den Fingern. Er schwang die Beine über den Rand des Walls, drehte sich um und kletterte auf der anderen Seite auf allen vieren herab. Es konnte noch nicht allzu lange her sein, dass sich das Wasser hier zurückgezogen hatte, denn die Erde war feucht, an einigen Stellen sogar morastig. Seine Spur würde so gut zu erkennen sein, dass selbst ein Dreijähriger sie ohne Mühe verfolgen könnte.
In aller Hast kletterte er weiter, bis er den schlammigen Grund erreicht hatte, und stürmte dann los, auf eine Ansammlung kleinerer und größerer Felsbrocken auf der anderen Seite der Senke zu. Was er brauchte, war der Zulauf, der den ausgetrockneten See gespeist hatte. Dort einzutauchen wäre ein Ausweg ganz nach seinem Geschmack. Wasser war ein Element, das ihn schon immer magisch angezogen hatte, vielleicht, weil es die einzige Kraft war, die dem Feuer gewachsen war.
Sein Herz hämmerte laut und heftig, und seine Bewegungen verloren ihre anfängliche Geschmeidigkeit, während er sich in dem stinkenden Morast Schritt für Schritt vorwärts kämpfte. Dann hatte er endlich die Felsgruppe erreicht und erkannte zu seiner Erleichterung eine ausgewaschene Rinne, die schnurgerade durch zersplitterte Steinplatten und größere und kleinere Felsbrocken verlief. Ohne zu zögern hetzte er sie entlang, auch diesmal nicht, ohne eine deutlich sichtbare Fährte zu hinterlassen, grauschwarze, schlammige Abdrücke, die kaum zu übersehen sein würden. Doch schon nach ein paar Schritten platschten seine nackten Füße durch eiskaltes Wasser. Er war eindeutig auf dem richtigen Weg.
Zumindest glaubte er das, bis ihn ein Knick um einen größeren Felsen herumführte. Dort wurde der Boden mit einem Mal wieder trockener, und Daart fiel auf, dass er keineswegs mehr eine Rinne entlanglief; er musste wohl bereits an dem Wasserzulauf vorbeigekommen sein, ohne es zu merken. Offensichtlich hatte er etwas übersehen. Mit einem sichernden Blick nach oben überzeugte er sich davon, dass noch keiner seiner Verfolger zu sehen war – was aber nicht mehr lange auf sich warten lassen konnte –, dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Boden zu.
Die Platten, über die er gegangen war, waren von vielen Faserrissen durchzogen, und an einigen Ecken waren ganze Stücke abgesprungen; aber sie waren viel zu regelmäßig geformt, um natürlichen Ursprungs sein zu können. Irgendjemand hatte sie hier verlegt, und wie es aussah, mit allergrößter Sorgfalt, doch dann musste eine Katastrophe stattgefunden haben, die die einst ebene Fläche fast vollständig zerschmettert hatte. Schon ein kleines Stück weiter waren nur noch Abrieb und Felssplitter zu erkennen, und die Rinne darunter glich eher einer Geröllhalde, so vollständig zerstört war sie an dieser Stelle. Aber das war noch nicht alles. Als er genauer hinsah, erkannte er, dass an den Felsen rings um ihn herum Schmelzspuren zu erkennen waren, als hätte hier ein unglaubliches Feuer getobt, das selbst Gestein zum Schmelzen bringen konnte.
All das gefiel ihm überhaupt nicht. Er kannte zwar zur Genüge die Gerüchte über die gewaltigen unterirdischen Anlagen der Alten, die sich im Schattengebirge befinden sollten, aber es war ihm neu, dass Wasserzuläufe einst künstlich angelegt worden waren. Doch vielleicht stimmte das ja auch gar nicht. Vielleicht hatte sich das Wasser im Lauf der Zeit einfach einen Zugang in die Überreste einer uralten Anlage gegraben, die hier einst gestanden hatte.
Ein leises Geräusch schreckte ihn auf. Als er aufsah, glaubte er, eine Gestalt zu sehen, die sich blitzschnell hinter einen kärglich mit Unterwasserflechten bewachsenen Stein duckte. Der flüchtige Eindruck eines Paars neugieriger Augen und ungewöhnlicher Körperproportionen verwirrte ihn; sie konnten genauso gut zu einem Tier wie zu einem Menschen gehören, oder auch genauso wenig, denn er hätte nicht im Geringsten zu sagen vermocht, wie er das Gesehene hätte einordnen sollen. Wie von selbst fuhr seine Hand zum Gürtel, dorthin, wo normalerweise das Tsckekal in der Schwertscheide steckte. Aber da war nichts. Er bückte sich, nahm zwei faustgroße Steine auf, ohne den Felsen aus den Augen zu lassen, hinter dem die Gestalt verschwunden war, und ging dann den Weg zurück, den er kurz zuvor in der anderen Richtung entlanggeeilt war. Er war darauf gefasst, dass die Gestalt plötzlich in seinem Rücken auftauchte, während er seine Aufmerksamkeit auf den Felsen konzentrierte, hinter den sie sich geduckt hatte, doch das geschah – vorerst – nicht.
Der Stein in seiner rechten Hand war so scharfkantig, dass sich die Ecken in seine Handfläche bohrten, als er ihn umschloss – bereit, ihn jederzeit mit voller Wucht einem Angreifer entgegenzuschlendern. Aber noch bot sich ihm kein Ziel. Der Felsen, auf den er zuhielt, war kaum groß genug, um irgendjemand Sichtschutz zu gewähren, schon gar nicht einem Krieger, der mit gezogener Waffe darauf wartete, dass er näher kam, um dann vorzuspringen und mit einer entschlossenen Schwertattacke über ihn herzufallen.
Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass es ein paar der Feuerkrieger geschafft hatten, ihn unbemerkt zu umreiten, um ihn jetzt inmitten dieses unwegsamen Geländes abzufangen – vollkommen ausgeschlossen war es nicht. Doch nicht das war es, was ihn beunruhigte. Es war das Gefühl, dass er von jemandem – oder von etwas – beobachtet wurde, und das vielleicht schon seit längerer Zeit.
Dann hatte er die am stärksten zerstörte Stelle erreicht, die steiler abfiel, als er zuvor bemerkt hatte, als er hier hoch- und nicht hinuntergegangen war. Das Geröll unter seinen Füßen kam ins Rutschen, und er musste sich ausbalancieren, um nicht zu straucheln. Als er wieder aufsah, bemerkte er aus den Augenwinkeln ein fernes Aufblitzen vom oberen Rand der Senke her. Instinktiv duckte er sich.
Keinen Augenblick zu früh. Dicht über ihm sauste ein Pfeil vorbei und schrammte über den nächsten Felsen, bevor er klappernd zu Boden fiel. Die Verfolger waren heran.
Er hetzte im Zickzackkurs los. Zwei, drei Pfeile zischten irgendwo weit entfernt von ihm durch die Luft, dann traf einer genau neben ihm auf dem Boden auf. Es wurde eng.
Mit einem einzigen Satz überwand Daart die letzten drei Schritte bis zum Felsen. Er war darauf gefasst, dass ihn die Gestalt angreifen würde, die ihn bis hierher verfolgt hatte. Seine Hand vibrierte regelrecht in der Erwartung, die Steine schleudern zu müssen, die er die ganze Zeit über fest umklammert gehalten hatte.
Doch er sah sich getäuscht. Hinter dem Felsen war niemand. Es war eine Mulde, die sich dort auftat, und in ihr stand brackiges Wasser. Er hatte den Wasserzugang gefunden. Und das keinen Augenblick zu früh, denn als er sich umwandte, bemerkte er mehrere schwarz gekleidete Gestalten, die den Hang herunterkletterten, während ihn mindestens zwei Bogenschützen von oben her weiter unter Beschuss nahmen.
Daart zögerte keinen Augenblick länger. Er duckte sich hinter den Felsen. Ohne den Stein aus der Hand zu legen, tunkte er einen Arm in die Wasserlache ein. Er beugte sich so weit vor, dass sein Gesicht beinahe die Wasseroberfläche berührte. Trotzdem spürte er keinen Widerstand. Er würde wohl in das Wasser eintauchen müssen, um herauszubekommen, ob er auf diesem Weg aus der Falle entweichen konnte, in die er sich selbst manövriert hatte.
Als er sich wieder nach oben beugte, sah er die Gestalt erneut. Flüchtig gewann er den Eindruck eines schmalen, schönen Frauengesichts mit bronzefarbener Haut und Augen, die in allen Regenbogenfarben schillerten. Über den kurz geschnittenen Haaren erhob sich etwas, was dort nicht hingehörte. Es sah beinahe aus wie ein Paar Flügel.
Um ein Haar hätte Daart aufgeschrien. Er kannte dieses Gesicht. Jahrelang hatte er von ihm geträumt, war immer wieder aufgeschreckt mitten in der Nacht, schweißüberströmt und mit klopfendem Herzen, und dann hatte er die dumpfen Trommeln gehört, mit deren Lauten Zar’Toran seine Feuerzeremonien einzuleiten pflegte. Das Gesicht hatte ihn stumm gemustert, und auch als Daart die Augen aufgerissen hatte, war es nur allmählich gewichen, so als wäre es nicht nur Bestandteil eines Albtraums gewesen, sondern so real wie das der alten Kulana, die fast jedes Mal an sein Nachtlager geeilt war, wenn er im Schlaf aufgeschreckt und wie ein Verrückter getobt hatte.
Dies war sein Todesengel. Als Kind war er sich sicher gewesen, dass er augenblicklich sterben musste, wenn er dieses Gesicht einmal bei hellem Tageslicht sehen würde.
Aber er starb nicht, er starrte nur wie gelähmt auf die Stelle, an der sich das Gesicht aus dem Wasser erhoben hatte, um dann wieder einzutauchen und schnell zu verschwinden.
Ein Pfeil, der dicht über den Felsen und kaum mehr als eine Handbreit über seinem Kopf entfernt an ihm vorbeisauste, brachte ihn wieder zur Besinnung. Er musste von hier weg, und der einzige Ausweg lag direkt vor ihm. Ob ihm die grazile Frauengestalt feindselig oder freundlich gesonnen war, ob sie ihn ins Verderben führen oder ihm im Gegenteil einen Ausweg weisen wollte, würde er nur herausbekommen, wenn er ihr folgte. Dort, wo sie ins Wasser gesprungen war, kündeten gekräuselte Wellen von der Schnelligkeit und Anmut, mit der sie sich bewegt hatte, aber auch davon, dass das hier mehr war als nur eine Pfütze.
Ohne zu zögern warf er die beiden Steine weg, die ihn beim Tauchen nur behindern würden, und streckte probehalber den Fuß ins Wasser. Es war noch kälter, als er erwartet hatte, und trotzdem spürte er eine unglaubliche Erregung bei der Vorstellung in sich aufsteigen, dort einzutauchen. Mit den Beinen voran glitt er ins Wasser. Die Kälte schlug mit unbarmherziger Wucht über ihm zusammen, aber das war ihm in diesem Augenblick egal. Alles, was zählte, war, dass er den Guhulan entkam – und damit Zar’Toran, mit dem er noch eine ganz besondere Rechnung offen hatte.
Es war für Daart wie eine Heimkehr gewesen, nahezu pfeilschnell durch das kalte Wasser zu gleiten wie in den wenigen glücklichen Stunden seiner frühen Jahre, und dann war es schneller zu Ende gewesen, als er geglaubt hatte, und er war prustend aufgetaucht. Er hatte geglaubt, es sei das verblassende Tageslicht gewesen, das ihn angelockt hatte. Aber das stimmt nicht. Als er sich vor Kälte zitternd über eine schmale Brüstung schob und ein Stück weiterrobbte, dorthin, wo das eiskalte Wasser seinen Körper nicht mehr umspülen konnte, erkannte er, woher das Licht wirklich kam.
Es stammte von einer Hand voll Fackeln, die in eisernen Halterungen in der Wand steckten und um die Wette rußten, als wären sie nicht in Pech getränkt worden, sondern in einer anderen, weitaus unangenehmeren Substanz was im Übrigen auch zu dem Gestank passte, der hier unten herrschte. Es war eine Art Grotte, in der er sich befand, nicht allzu groß, aber lang gestreckt; ihr Ende verlor sich irgendwo im Halbdunkeln, dort, wo es keine Fackeln mehr gab und die Schatten der unregelmäßigen Wände, der Decke und des Bodens zu gestaltlosen Schemen verschwammen. Von der schlanken Frauengestalt, die ihn hierher gelockt hatte, war nichts zu sehen.
Und doch waren da irgendwo vor ihm Geräusche wispernde Stimmen des Luftzugs, der durch die Grotte strich und sich an Rissen und Vorsprüngen brach, plätscherndes Wasser, das den schmalen Weg umspielte, der sich irgendwo in der Dunkelheit verlor, ein polternder Stein, Schritte und ein Rascheln wie von grobem Stoff. Daarts Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Er spürte eine dumpfe, kribbelnde Erregung, ein Gefühl, das tief in seinem Körper begann und sich bis in seine Arme fortsetzte.
Langsam richtete er sich auf, wobei Wasser aus seinem klatschnassen Gewand tropfte und er sich die Arme rieb, um die Kälte aus seinem Körper zu vertreiben. Auch wenn er noch immer keine Menschenseele sehen konnte, spürte er doch, dass ihn neugierige Augenpaare anstarrten. Die Grotte hatte Nischen und Vorsprünge, und vielleicht gab es auch Gänge, die seitlich herausführten; genug Gelegenheiten für jemanden, der sich hier unten auskannte, sich zu verstecken und den vom Fackellicht beleuchteten Ankömmling in aller Ruhe zu inspizieren. Daart fühlte sich an die dunklen Gänge in Eternity erinnert, durch die er und Carnac im Fackellicht gestolpert waren, und mit einem Mal glaubte er wieder Skar vor sich zu sehen, so wie er plötzlich vor ihm gestanden hatte, in dieser unterirdischen, zeitlosen Welt, in der die Gesetze der Zeit aufgehoben zu sein schienen und es zu Begegnungen gekommen war, zu denen es nach gesundem Menschenverstand niemals hätte kommen dürfen.
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