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Seit Daniel Golemans bahnbrechendem Werk "Emotionale Intelligenz" messen sowohl Psychologie wie auch Hirnforschung unseren Gefühlen immer höheren Stellenwert zu. Gefühle sind vom Sinn und Wert des Lebens her betrachtet Hauptsache, nicht Nebensache. Dank genauerer Einsicht in die "Grammatik des Fühlens" entstanden mit dem "EQ-Training" verbesserte Mentaltechniken, um in allen Lebensbereichen emotionale Probleme, wie z.B. innere Unruhe, mentale Befindlichkeitsstörungen, Ängste, Zwänge, Nervosität oder Stressbelastung im Selbstmanagement auf oft verblüffend einfache Weise zu verringern. 15 Minuten täglich reichen dazu in vielen Fällen aus …
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Seitenzahl: 241
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Peter Schmidt
EQ-Training
Die Praxis der Emotionalen Intelligenz
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
ZUM BUCH
ÜBER DEN AUTOR
Inhalt
Was wir mit EQ-Training erreichen können ...
1 Mentaltraining als EQ-Training
2 Was ist »Emotionale Intelligenz«?
3 Innere Veränderung ohne ärztliche Therapie oder Guru?
4 Der Wirkungsmechanismus des EQ-Trainings
5 Wozu leben wir?
6 Leben ohne Gefühle?
7 Was bedeutet »Gefühl«?
8 Glück und Gefühl
9 Die Entdeckung unseres mentalen Hauptprinzips
10 Bewusste und unbewusste Motivationen
11 Meditation und Konzentration
12 Vorübung: Entspannung beim Zulassen negativer Wahrnehmungen
13 Stufe eins: Zulassen
14 Gezieltes Zulassen
15 Generalisierendes Zulassen des Negativen
16 Erleichterungserwartungen
17 Stufe zwei: Körperfühlen
18 Stufe drei: Wortklangmeditation
19 Regeln der Wortklangmeditation
20 Verfeinerung
21 Vorübung: Verfeinerung
22 Zwei Arten der Aufmerksamkeit
23 Nonverbales, unanschauliches Denken
24 Achtsamkeit
25 Zusammenfassung der Meditationsstufen eins bis drei
26 Unser emotionales System
27 Stufe vier: Selbstzentrierung
28 Übung: Focusing zur Selbstzentrierung
29 Veränderbarkeit von Gefühlen
30 Kontemplation und Unterscheidung
31 Stufe fünf: Installation von Gedanken
32 Die wesentlichen Aspekte des Gedankensetzens
33 Regeln der Gedankeninstallation
34 Kognitive Regeln der Gedankeninstallation
35 Übersicht der kognitiven Stichworte
36 Allgemeine Formeln der Gedankeninstallation
37 Individuelle Formeln der Gedankeninstallation
38 Was können wir erwarten?
39 Wenn nichts mehr geht
Mögliche Gefahren der Meditation
Begriffserläuterungen
Literatur
ANHANG
Weitere Titel
Impressum neobooks
Durch neue Mentaltechniken rasch Veränderungen bewirken?
Negative Emotionen in Aktion schnell herunterfahren? Wiederkehrende alte Reaktionsmuster, wie auch Ängste, in nur wenigen Sitzungen Übungszeit abtrainieren? Eine klare innere »Weichenstellung« einleiten? Und das ganz ohne Esoterik oder religiösen Glauben?
Mit Mentaltechniken nach dem letzten Stand der Psychologie der Emotionalen Intelligenz geht das tatsächlich ... probieren Sie es aus!
Wegen bisher fehlender Präzisierungen innerhalb der Psychologie unserer Gefühle und Bewertungen eröffnen sich inzwischen ganz neues Perspektiven einer schnellen mentalen Veränderung …
Auch für Experten und Therapeuten aufschlussreich
Seit Daniel Golemans bahnbrechendem Werk „Emotionale Intelligenz“ (1995) messen sowohl Psychologie wie auch Hirnforschung unseren Gefühlen immer höheren Stellenwert zu. Gefühle sind vom Sinn und Wert des Lebens her betrachtet Hauptsache, nicht Nebensache. Dank genauerer Einsicht in die „Grammatik des Fühlens“ entstanden mit dem "EQ-Training" (2. Aufl. 2013) verbesserte Mentaltechniken, um in allen Lebensbereichen emotionale Probleme, wie z.B. innere Unruhe, mentale Befindlichkeitsstörungen, Ängste, Zwänge, Nervosität oder Stressbelastung im Selbstmanagement auf oft verblüffend einfache Weise zu verringern. 15 Minuten täglich reichen dazu in vielen Fällen aus …
Zweite, überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Hardcover-Fassung, Langen Müller Verlag, München
Copyright © 2013 Peter Schmidt
Peter Schmidt, geboren im westfälischen Gescher, Schriftsteller und Philosoph, studierte Literaturwissenschaft und sprachanalytische und phänomenologische Philosophie mit Schwerpunkt psychologische Grundlagentheorie an der Ruhr-Universität Bochum.
Peter Schmidt hat mehrere Bücher zum Thema Stressabbau, Umgang mit belastenden Emotionen und Bewertungen, Burnout und mentale Leistungssteigerung veröffentlich. Im Zuge seines Studiums und rund 2500 Stunden Workshop mit Meditationsexperten, Therapeuten, Psychologen und Übenden entstanden aus bekannten Therapiekonzepten weiter entwickelte Verfahren mit deutlich gesteigerter Wirksamkeit, vor allem aber auch Alltagstauglichkeit.
Seine ständig weiter präzisierten Mentaltechniken werden bereits vielfach in der Therapie (u.a. Psychotherapie, Logopädie, Psychiatrie und Musikpädagogik) eingesetzt.
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Peter Schmidt ist auch Autor des inzwischen als Maßstäbe setzend geltenden Bestsellers zum gleichen Thema:
Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
Was wir mit EQ-Training erreichen können ...
1 Mentaltraining als EQ-Training
2 Was ist »Emotionale Intelligenz«?
3 Innere Veränderung ohne ärztliche Therapie oder Guru?
4 Der Wirkungsmechanismus des EQ-Trainings
5 Wozu leben wir?
6 Leben ohne Gefühle?
7 Was bedeutet »Gefühl«?
8 Glück und Gefühl
9 Die Entdeckung unseres mentalen Hauptprinzips
10 Bewusste und unbewusste Motivationen
11 Meditation und Konzentration
12 Vorübung: Entspannung beim Zulassen negativer Wahrnehmungen
13 Stufe eins: Zulassen
14 Gezieltes Zulassen
15 Generalisierendes Zulassen des Negativen
16 Erleichterungserwartungen
17 Stufe zwei: Körperfühlen
18 Stufe drei: Wortklangmeditation
19 Regeln der Wortklangmeditation
20 Verfeinerung
21 Vorübung: Verfeinerung
22 Zwei Arten der Aufmerksamkeit
23 Nonverbales, unanschauliches Denken
24 Achtsamkeit
25 Zusammenfassung der Meditationsstufen eins bis drei
26 Unser emotionales System
27 Stufe vier: Selbstzentrierung
28 Übung: Focusing zur Selbstzentrierung
29 Veränderbarkeit von Gefühlen
30 Kontemplation und Unterscheidung
31 Stufe fünf: Installation von Gedanken
32 Die wesentlichen Aspekte des Gedankensetzens
33 Regeln der Gedankeninstallation
34 Kognitive Regeln der Gedankeninstallation
35 Übersicht der »kognitiven Stichworte«
36 Allgemeine Formeln der Gedankeninstallation
37 Individuelle Formeln der Gedankeninstallation
38 Was können wir erwarten?
39 Wenn nichts mehr geht
Mögliche Gefahren der Meditation
Begriffserläuterungen
Literatur
Personenregister
ANHANG für Therapeuten: »Was leistet die Attractio-Aversio-Theorie des Fühlens?«
Selbstverwirklichende Menschen,
Menschen also, die einen hohen Grad
der Reife, Gesundheit und Selbsterfüllung
erreicht haben, können uns so viel lehren,
dass sie manchmal fast wie eine andere Rasse menschlicher Wesen erscheinen.
Abraham H. Maslow
Eine innere »Weichenstellung« einleiten? Und dies ganz ohne Esoterik oder religiösen Glauben? Negative Emotionen in Aktion schnell herunterfahren? Wiederkehrende alte Reaktionsmuster – z.B. auch Ängste – in nur wenigen Sitzungen von etwa 20 Minuten Übungszeit abtrainieren? Mit Mentaltechniken nach dem neuesten Stand der Psychologie der Emotionalen Intelligenz geht das tatsächlich ... probieren Sie es aus!
In dieser Einführung lernen Sie einen einfachen Weg mentaler Beeinflussung kennen, der Ihr Leben völlig verändern könnte – und zwar positiv verändern. Sie werden weniger leiden. Und das nicht auf Kosten anderer. Sie werden Ihre Probleme besser bewältigen. Sie werden mehr vom Leben verstehen und glücklicher und weniger leicht aus der Bahn zu werfen sein. Sie werden sich schneller von Krisen erholen. Sie werden weniger leicht krank werden.
Der Grund liegt vor allem darin, dass andere Methoden nur unvollständig die Hauptprinzipien des Lebens berücksichtigen. Sobald Sie diese Prinzipien kennen, werden Sie einsehen, dass sie auch nicht mehr leisten konnten, als sie tatsächlich leisten.
»EQ-Training«, nach dem inzwischen gebräuchlichen Kürzel »EQ« für »Emotional Quality« (daraus dann ableitet: »Emotionale Intelligenz«, bzw. auch »Emotionaler Intelligenzquotient«), eignet sich nicht nur für Menschen, die krank oder in Schwierigkeiten sind, sondern greift gewissermaßen in die Grundstrukturen des menschlichen Existierens ein, da, wo wir alle Probleme haben, weil das Leben in der Regel problematisch ist.
Die Bezeichnung »EQ-Training« wurde gewählt, weil Gefühle im Mittelpunkt unserer Übungen stehen.
Der Weg, den ich Ihnen vorstelle, um weniger zu leiden und glücklicher, produktiver und gesünder zu sein, ist zudem äußerst einfach. Das Verfahren beruht auf einigen wenigen Grundstrukturen der Psyche, die offensichtlich für alle Menschen gleich sind. Lassen Sie sich nicht davon täuschen, dass er trotzdem eine gewisse Anzahl von Seiten erfordert.
Aber, zugegeben, EQ-Training erfordert etwas mehr Analyse und klarere Begrifflichkeiten, als wir es gemeinhin im Alltag gewohnt sind. Darin unterscheidet sich unser Vorgehen von vielen populären Ratgebern.
Der größte Teil dieses Buches dient jedoch lediglich dazu, eingefleischte Gewohnheiten und Missverständnisse auszuräumen. Es kostet Sie später nur noch wenige Minuten Zeit und Aufmerksamkeit, wenn Sie erst einmal verstanden haben, worum es geht.
Wir benötigen dazu weder religiöse noch andere, etwa »esoterische« Überzeugungen. Wenn Sie an Gott glauben, spricht nichts dagegen, das auch weiterhin zu tun. EQ-Training widerspricht dem Glauben weder, noch setzt es ihn voraus. Es handelt sich um eine äußert undogmatische, unspekulative Methode, die eigenen mentalen Bedingungen nachhaltig so zu verändern, dass Ihr persönliches Leben und das Ihrer Mitmenschen erfolgreicher ist und weniger durch Leiden gestört wird.
Was ich Ihnen vermitteln möchte, ist von äußerstem praktischem Nutzen. Es verändert Sie radikal und augenblicklich in positivem Sinne.
Es handelt sich gewissermaßen um eine klarer als bisher definierte Quintessenz unserer emotionalen Intelligenz.
Mit dem EQ-Training liegt ein neu konzipiertes mentales Verfahren zur Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit und zur Entfaltung und Selbstverwirklichung vor.
In den letzten Jahren hat sich in der Therapie weitgehend die Auffassung durchgesetzt, dass es vor allem die Verhaltenstherapie und die sogenannte Kognitive Therapie sind, die wirksam mentale Probleme beheben können.
Verhaltenstherapie ist in der Lage, emotionale Fehleinstellungen wie zum Beispiel Phobien und Ängstlichkeit zu korrigieren.
Die Kognitive Therapie vermag dagegen Probleme und Gewohnheiten zu beseitigen, die auf falschen oder schädlichen Ansichten und auf unbewussten Schlüssen oder unklaren Meinungen beruhen.
EQ-Training macht sich diese Einsichten zunutze und schafft im emotionalen und kognitiven Bereich
1. durch Techniken des Bewusstmachens, des Zulassens und Umlernens unerwünschter Emotionen mit den Methoden des Desensibilisierungstrainings,
2. durch Analyse unserer Werterfahrungen und Ausrichtung auf positives Verhalten, die durch gezielte Formelbildungen unterstützt werden, ein bisher nicht erreichbares Maß an Entspannung, Erholung, Entwicklung und Verminderung von Leiden.
EQ-Training setzt dazu sowohl aus dem Osten bewährte (und inzwischen verfeinerte) meditative Techniken wie auch Methoden und Einsichten aus der modernen Verhaltenstherapie, der Hirnforschung und der Psychologie der »Emotionalen Intelligenz« ein (D. Goleman).
Aus über 500 wissenschaftlichen Untersuchungen in aller Welt ist inzwischen bekannt, dass bestimmte Formen der Mantrameditation (Wortklangmeditation) günstigen Einfluss auf die körperliche und seelische Gesundheit haben. Selbst die Stiftung Warentest empfiehlt Mantrameditation zur Vorbeugung (»Handbuch Herz und Kreislauf«, Berlin 1996).
Mantrameditation war jedoch bisher weitgehend weltanschaulich und religiös gebunden (z.B. Yoga, Transzendentale Meditation). EQ-Training definiert diese Technik neu, reduziert sie auf ihren psychologisch wirksamen Kern und setzt sie als Basistechnik weltanschaulich neutral ein.
Damit ist ein Verfahren der Entspannung und inneren Zentrierung gewonnen, das der Wirksamkeit solcher Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung deutlich überlegen ist.
Mantrameditation nach Art des EQ-Trainings als »Wortklangmeditation« ist leichter zu erlernen als vergleichbare Techniken, denn sie erfordert keine starke Konzentration oder lange Übung.
Besonders wirksam wird diese Basistechnik, weil EQ-Training im Sinne der Verhaltenstherapie und durch Weiterführung der neuen Psychologie der Emotionalen Intelligenz klärt, was unter existentiell so wichtigen Begriffen wie Gefühl, Werterfahrung und Sinn zu verstehen ist.
Anders als etwa die Existenzanalyse V. E. Frankls lenkt EQ-Training die Aufmerksamkeit jedoch nicht auf »absolute und allgemeingültige Werte« innerhalb einer rigiden Wertordnung, sondern operiert mit unseren Wertgefühlen, den Gefühlen und Emotionen, die sich in unseren Werterfahrungen zeigen.
Eine präzisere Definition des Begriffs »Gefühl« ermöglicht es innerhalb dieses Trainings der emotionalen Intelligenz, gezielter mit negativen Gefühlen umzugehen und sich in Richtung auf die Entwicklung positiven Fühlens zu orientieren.
Gefühl – als Angenehm- oder Unangenehmsein, das alle anderen Erfahrungen begleiten kann – wird als mentales Hauptprinzip identifiziert und ist nicht mehr wie in anderen mentalen Techniken bloße Randerscheinung.
Fühlen wird jedoch nicht isoliert oder »hedonistisch« verstanden, sondern es werden die vielfältigen gefühlsmäßigen Beziehungen innerhalb des emotionalen Systems verständlicher gemacht, in denen sich der einzelne mit der Gesellschaft befindet.
Anders als beim oft wirkungslosen sogenannten »positiven Denken«, das meist an der Oberfläche des Bewusstseins bleibt, macht sich EQ-Training einen bereits aus anderen Meditationstechniken und dem Autogenen Training bekannten Effekt zunutze: dass eine neue positive innere Ausrichtung auf einem Bewusstseinsniveau innerer Zentriertheit, Stille und Wachheit am effektivsten ist.
Emotionale Intelligenz: Das »ist die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen.«
Nicht nur der Intelligenzquotient stellt einen wichtigen Faktor dar, wenn wir unser Leben erfolgreich bewältigen wollen, sondern der Umgang mit unseren Gefühlen kann einen möglicherweise noch höheren Stellenwert beanspruchen: Das ist die Quintessenz des neuen Trends in der Psychologie, den Daniel Goleman mit seinem Buch »Emotionale Intelligenz« eingeleitet hat.
Menschen, denen man eine hohe emotionale Intelligenz zuspricht, sind erfolgreicher, gesünder, glücklicher.
Golemans Arbeit offenbart jedoch auch eine gewisse Hilflosigkeit, den zunächst noch mehr oder weniger intuitiven Begriff der emotionalen Intelligenz so weit zu präzisieren, dass sich aus ihm praktische Folgerungen und Anleitungen für unser Handeln ableiten lassen.
Physiologische oder statistische Fakten führen hinsichtlich unserer Gefühle nicht weit genug. Begriffe wie »Impulskontrolle« oder »Achtsamkeit auf Gefühle und Emotionen«, »Emotionales Umlernen«, »Umerziehung des emotionalen Gehirns« (in: »Emotionale Intelligenz«) oder »Selbstwahrnehmung«, »Selbstregulierung«, »Motivation«, »Empathie«, und »Sozialen Fähigkeiten« (in: »EQ2. Der Erfolgsquotient«) stellen zwar eine wichtige Basisarbeit für die Hypothese von der Existenz und Bedeutung unserer emotionalen Intelligenz dar, gaben jedoch wenig Anleitung zur konkreten Veränderung der Gefühle ab.
Was bedeutet »emotional«? Was sind Gefühle und Emotionen?
Golemans Bestimmung des Gefühls und seiner Funktionen im Leben ist, bei allen unleugbaren Verdiensten, wenig aufschlussreich. EQ-Training versucht diesem Mangel abzuhelfen.
Ein klareres Verständnis der Rolle unserer Gefühle erhöht die emotionale Intelligenz.
Seine emotionale Intelligenz zu entwickeln, heißt aber nicht nur, zu verstehen, was Gefühle sind, sondern durch den verfeinerten und systematisierten Umgang mit ihnen positive Entwicklungen und Veränderungen zu setzen.
Emotionale Intelligenz lässt sich offensichtlich steigern, wenn wir uns über den genauen Stellenwert der Gefühle im Leben klar werden und spezielle Umgangsformen mit ihnen erlernen.
Als wichtigstes Ergebnis zeigt sich dabei, dass den Gefühlen keine sekundäre, sondern eine primäre Rolle zukommt. Eine Art »naturalistisches Missverständnis«, dem wir als Menschen offenbar nicht nur gesellschaftlich, sondern bereits von Natur aus erliegen, lässt uns immer wieder die entscheidende Rolle der Gefühle für unsere Wert- und Sinnerfahrungen unterschätzen. Gefühle, genauer genommen ihr
Angenehmsein und Unangenehmsein
– in der »Attractio / Aversio-Theorie« des Fühlens als »Attractio« und »Aversio« bezeichnet –, begründen, wenn auch erst als sogenannte »Endwerte«, alle Werterfahrungen. Ohne Gefühle letztlich keine Werte, die diese Bezeichnung nachvollziehbar verdienen.
Werte, so zeigt die Phänomenologie des Fühlens immer deutlicher, bleiben bloße »Kopfgeburten« mit all ihren möglichen negativen Folgen, wenn sie nicht zum positiven Endzweck des Fühlens führen.
Emotionale Intelligenz bedeutet daher, für sich selbst und den anderen ein Höchstmaß an emotionaler Erfüllung und Freiheit von Leiden zu schaffen. EQ-Training vermittelt dazu das praktische und theoretische Rüstzeug.
Die Erfolge der Verhaltenstherapie und der Kognitiven Therapie legen den Wunsch nahe, gleiche oder ähnliche psychische Methoden auch in der Selbsttherapie, ja, wenn möglich auch bei der eigenen Entwicklung und Entfaltung zu mehr Erfolg, mehr Kreativität und Gesundheit einzusetzen.
Bisher bedurfte es bei der Anwendung solcher Methoden erfahrener Therapeuten. Der Grund lag einerseits in den Gefahren, denen sich der Laie nicht selten durch mentale Selbstbeeinflussung aussetzt. Andererseits fehlte es an der Entwicklung einfacher Methoden, wie sie etwa im Autogenen Training oder in der Progressiven Muskelentspannung für das Entspannungstraining bereits vorliegen.
Die Arbeiten des amerikanischen Psychologen Daniel Goleman über emotionale Intelligenz führten zwar zu einem verstärkten Nachdenken über die Rolle unserer Gefühle. Golemans Bücher »Emotionale Intelligenz« und »EQ2. Der Erfolgsquotient« entwickeln jedoch wie gesagt lediglich die Anfänge einer systematischen Übung und Bewusstmachung von Gefühlen.
Bis auf wenige Ansätze fehlt in ihnen fast völlig die eigentliche »Logik der Gefühle«, d.h. ein genaueres Verständnis, welche Funktionen Gefühle in unserem Leben haben.
Mit dem EQ-Training wird erstmals eine Methode verfügbar, die Golemans Arbeit weiterführt und einerseits auf den erfolgreichen Grundeinsichten der Verhaltenstherapie und der Kognitiven Therapie beruht, aber auch auf jahrhundertealte bewährte mentale Techniken aus dem östlichen Denken zurückgreift. Allerdings werden solche traditionellen Techniken hier mit den Begriffen der rationalen westlichen Psychologie durchleuchtet und präzisiert. Dies gilt vor allem auch für die Begriffe Wert, Sinn und Gefühl.
EQ-Training nutzt zur mentalen Veränderung vor allem Positivität (das Angenehmsein) und Negativität (das Unangenehmsein) der Gefühle.
EQ-Training geht dabei weit über bloßes Entspannungstraining hinaus und ermöglicht eine allgemeine positive mentale Veränderung, ohne dazu auf mystische, religiöse oder esoterische Vorstellungen zurückzugreifen.
EQ-Training ist wie das Autogene Training auch ohne Lehrer einsetzbar, von besonders labilen und gefährdeten Personen einmal abgesehen – vorausgesetzt, es werden die Übungsregeln eingehalten und das Prinzip ist soweit verinnerlicht worden, dass der Übende mit negativen Emotionen und Gedanken umgehen kann, wie sie bei jeder mentalen Technik auftreten.
Gerade der Umgang mit solchen Gefühlen aber ist es, der im EQ-Training trainiert wird.
Die Wirksamkeit des EQ-Trainings beruht auf einigen wenigen fundamentalen Grunderkenntnissen, deren Umsetzung in einfachen Übungen Ihnen schnellen und sichtbaren Erfolg garantiert.
EQ-Training geht von der Entdeckung aus, dass alle Menschen von demselben mentalen Hauptprinzip gesteuert werden:
– Unsere Erfahrung der Wirklichkeit ist zutiefst werthaft.
– Werterfahrung beruht im Wesentlichen auf positiven und negativen Gefühlen.
– Mentale Probleme zeigen sich einerseits auf der Gefühls- und anderseits auf der Gedankenebene.
– Mentale Probleme sind immer Probleme im Bereich der Wert- und Unwerterfahrungen und der Werturteile.
Werden solche – zum Teil sehr subtilen – Gefühle und Gedanken mit entsprechenden Techniken bewusst gemacht, dann lassen sie sich positiv beeinflussen.
Um auf jene Ebenen des Bewusstseins zu gelangen, in denen Veränderungen ohne Suggestion oder Einbildung (Placeboeffekt) wirken können, bedarf es jedoch spezieller Voraussetzungen. Es muss zunächst einmal ein Zustand relativer Ruhe und Entspannung und müheloser Zentrierung auf die eigene Mitte erreicht werden. Im Autogenen Training werden solche Bewusstseinsverfassungen als »Umschaltung« bezeichnet. Im Zen spricht man – allerdings ein wenig irreführend – von »Gedankenleere«.
Nicht wenige Menschen bezeichnen sich jedoch eher als »nervös«. Der Blick nach innen auf Gefühle und Gedanken verursacht ihnen oft Angst und Unbehagen. Die Aufmerksamkeit ist nicht in der Lage, längere Zeit bei einem Gegenstand zu verweilen. Das ruhevolle, wache Selbstbewusstsein, das jeder zumindest aus gelegentlichen positiven Lebensphasen kennt, wird überschattet von ablenkenden Gedanken und Emotionen.
Bekannte Techniken, um mehr innere Ruhe zu erreichen, sind das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung, aber auch viele Meditationstechniken östlicher Prägung wie z.B. Meditation auf den Atem, Zen oder Transzendentale Meditation.
Von solchen Techniken wissenschaftlich am besten untersucht sind das Autogene Training und die Transzendentale Meditation (TM). Für beide Methoden liegt eine solche Fülle von Untersuchungen über positive seelische, geistige und körperliche Effekte vor, dass an ihrem Wert kaum noch zu zweifeln ist.
Konzentrative Verfahren wie das Autogene Training führen jedoch besonders in der Anfangsphase bei vielen Übenden leicht zu (oft unbewussten) Muskelanspannungen und unangenehmen Körpergefühlen der Anstrengung und Erschöpfung oder zu anderen negativen Wahrnehmungen.
Eine der Schwierigkeiten, das Autogene Training zu erlernen, beruht darauf, dass Menschen, die nervös sind und an Konzentrationsschwierigkeiten leiden, konzentrativ gegen ihre Nervosität ankämpfen sollen, um Techniken wie Armschwere und Körperwärme zu üben.
Das mindert den Wert solcher Methoden zwar nicht grundsätzlich – Autogenes Training gehört sicher zu den erfolgreichsten Entspannungsübungen –, doch die Belastung, die in der Erfahrung negativer Gefühle liegt, wird auf diese Weise zunächst einmal noch erhöht, ehe dann mit den Übungen Linderung eintritt.
Um die Spannung der konzentrativen Hinwendung zu mindern, reicht es manchmal auch nicht aus, durch begleitende Formeln – wie etwa auf den Atem: »Es atmet mich« – der Anspannung entgegenzuarbeiten. So erklärt selbst J. H. Schultz, der Begründer des Autogenen Trainings, dass es sehr nervösen Menschen unter Umständen unmöglich ist, die Technik zu erlernen.
In der klassischen Form der Mantrameditation, wie sie unter anderem im Yoga und in der Transzendentalen Meditation praktiziert wird, muss zwischen konzentrativen und nicht-konzentrativen Methoden unterschieden werden. (Was unter »nicht-konzentrative« zu verstehen ist, wird weiter unten erläutert.)
Die Aufmerksamkeit wendet sich in der Wortklangmeditation eine Zeitlang wiederholt einem Mantra zu – das ist ein Wortklang ohne Bedeutung –, und dieses Verfahren führt in der Regel zu tiefer Entspannung, zu innerer Zentriertheit der Aufmerksamkeit und Beruhigung der Gedanken und Gefühle.
Wer von der Anwendung eines Wortklangs zur Gesundung und persönlichen Entwicklung hört, wird leicht dem naheliegenden Vorurteil erliegen, hierbei handele es sich um irgendeine Art von esoterischem Humbug, um Einbildung oder religiöse, wenn nicht sogar okkulte Praktiken, die womöglich in die seelische Abhängigkeit zu einem Guru führen.
Mantras können jedoch völlig neutral eingesetzt werden. Dann wirken sie rein mechanisch auf der psychologischen und physiologischen – und eben nicht auf der weltanschaulichen oder suggestiven Ebene – durch die bloße Anwendung ihrer Regeln.
Transzendentale Meditation kann als ein Prototyp der nicht-konzentrativen Mantrameditation angesehen werden. Ihre vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen sind inzwischen weitgehend anerkannt.
Doch wird diese Art der Meditation innerhalb eines religiösen Systems gelehrt, das aus der sogenannten vedischen Tradition Indiens stammt. Ein großer Teil des gedanklichen Hintergrundes, soweit es sich nicht um neuere Interpretationen des indischen Gurus Maharishi Mahesh Yogi handelt, der die Technik im Westen populär machte, stammt aus zum Teil für das kritische westliche Denken recht spekulativen philosophischen und religiösen Überlegungen.
TM kann zwar wie jede Mantrameditation auch weitgehend unabhängig von weltanschaulichen Voraussetzungen ausgeübt werden. Deshalb empfiehlt selbst die Stiftung Warentest, die gewiss nicht im Verdacht steht, religiöses Denken zu propagieren, TM unter anderem als wirksames Mittel gegen zu hohen Blutdruck. Doch in der Praxis wird der Übende mit Thesen aus der philosophisch-religiösen Gedankenwelt der alten vedischen Philosophie und des Yoga konfrontiert.
Diese Annahmen müssen nicht schon deswegen falsch sein, weil sie einem anderen Kulturkreis entstammen oder religiöser Natur sind. Man sollte sich allerdings darüber im klaren sein, dass man sich mit ihnen auf sehr weitreichende weltanschauliche Überzeugungen mit all ihren erwünschten und vielleicht auch unerwünschten Folgen einlässt.
Ein anderer Nachteil, wie Mantrameditation nach Art der TM gelehrt wird, liegt in der teilweise ungenügenden Klärung und Erläuterung grundlegender Begriffe. Besonders in der weiter fortgeschrittenen Phase der Meditation fehlt es an psychologischer und begrifflicher Anleitung, um den Prozess der positiven Bewusstseinsveränderung zu vervollständigen.
Es wird zwar ein umfangreiches Programm auf Videokassetten angeboten, doch dabei handelt es sich lediglich um ein wahlfreies Angebot der Vertiefung und jedenfalls keine systematische Hinführung zu einer kritischen Bewusstseinsentwicklung, die sich an rationalen westlichen Maßstäben orientiert.
Im Unterschied dazu ist EQ-Training so etwas wie eine Quintessenz besonders wirksamer Techniken auf der psychologischen und physiologischen Ebene – das heißt, EQ-Training wirkt ohne Mystik und Rückgriff auf die Religion.
Anders aber als etwa Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung ergänzt EQ-Training seine weitgehend neutralen, kaum weltanschaulich gebundenen Techniken um eine wichtige fehlende Komponente, die überhaupt erst eine weitergehende positive Veränderung unserer Erfahrungen ermöglicht: Das ist die Dimension des Gefühls und der Werte.
Haben Sie sich jemals gefragt, wozu man sich »abrackert«? Warum man Schmerzen, Krankheiten, Anstrengungen und Sorgen auf sich nimmt? Natürlich, wer hat das nicht. Diese Frage geht oft zusammen mit Erwägungen über den Sinn des Lebens.
Ihre Antwort war vermutlich nicht, dass Sie es so ungemein angenehm finden, zu leiden. Wenn Sie weder besonders neurotisch noch masochistisch sind, sollte das Leiden keine Anziehungskraft für Sie besitzen. Sondern da ist etwas in Ihrem Leben – oder zeigt sich doch gelegentlich –, das es lohnenswert macht oder zumindest lohnenswert erscheinen lässt. Ohne solche Werte oder Werterfahrungen wäre Ihr Lebenswille nur mechanisch, gewohnheitsmäßig und irrational.
Sie würden sich mit Recht fragen, wozu Sie eigentlich leben. Dann handelte es sich tatsächlich, wie der Philosoph Schopenhauer meinte, um den bloßen Willen zum Leben.
An dieser Stelle ist ein wenig Sorgfalt erforderlich. Es reicht nicht aus, im gewohnten Alltagsdenken zu verharren, wenn wir eine weitreichende innere Veränderung und Befreiung von unnötigen negativen Erfahrungen erreichen wollen.
Ist es möglich, so fragen wir in einem ersten vorbereitenden Schritt, der uns eine wichtige Grundeinsicht des EQ-Trainings vermittelt, in allgemeingültiger Weise das zu bezeichnen, was das Leben lebenswert, d.h. »wertvoll« macht, also seinen Wert und möglicherweise auch seinen Sinn darstellt? Und ist es vielleicht sogar denkbar, diesen Faktor für alle Menschen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen?
Sollte es möglich sein, einen gemeinsamen Nenner des Wertvollseins zu finden, dann könnte dies sehr vereinfachend auf unseren künftigen Umgang mit unseren überall gegenwärtigen mentalen Problemen wie Angst, Spannung, Unbehagen, Sorgen, Minderwertigkeitsgefühlen, Langeweile, Eifersucht usw. wirken.
Wir hätten es nämlich nicht mehr mit einer unüberschaubaren Fülle individueller Gedanken und Probleme zu tun, sondern nur mit zwei wesentlichen Faktoren: dem Wertvollen, dem »Positiven«, dessen genauen Charakter wir allerdings erst noch bestimmen müssen – und umgekehrt mit seinem Kontrahenten, dem »Negativen«.
Dass die meisten Dinge nicht neutral sind, sondern uns in irgendeiner Weise wertvoll erscheinen – also nützlich, attraktiv, anziehend, schön, gut, unterhaltsam oder umgekehrt wertlos, also unnütz, schädlich, unangenehm, abstoßend, hässlich, böse, langweilig und so weiter –, ist eine jedermann geläufige Tatsache. Aber außer den Philosophen denkt kaum jemand über diesen merkwürdigen Sachverhalt nach.
Was ist das »Wertvollsein«?
Dem Alltagsmenschen ist die Frage nach dem Wertvollen als genereller Begriff gewöhnlich fremd. Da er nicht überblickt, welche Folgen seine bewusste (oder auch unbewusste) Auffassung für seine seelische Gesundheit, für sein Glück und seinen Erfolg hat, hält er solche Fragen meist für überflüssig, wenn nicht sogar für unbeantwortbar.
Und in der Tat ist die Bedeutung derartiger Ansichten für unser Leben ja auch nicht ohne Weiteres ersichtlich.
EQ-Training zeigt Ihnen, inwiefern solche zu simplen Alltagsauffassungen als »Gedankenkäfige« wirken und wieso sie uns an einem erfüllten und positiven Leben hindern.
Erst wenn der Fehler erkannt ist, der uns zu falschen Schlüssen über unser Leben mit all den damit verbundenen emotionalen Nachteilen verführt, wird es möglich, ein wichtiges Moment des EQ-Trainings – nämlich das Wertvollsein selbst – zum Gegenstand der Übung und Veränderung zu machen.
Unser weltanschaulicher Fehler ist im Grunde recht simpel, stellt aber ein fast nicht ausrottbares Vorurteil dar: Gewöhnlich nimmt der Alltagsmensch die Dinge für das Wertvollsein selbst und setzt sie ihm gleich.
Unter »Ding« ist hier alles zu verstehen, was überhaupt vorkommt. Also nicht nur konkrete Gegenstände, sondern auch Eigenschaften, Beziehungen, Verhältnisse, Entwicklungen. Und dazu zählen alle Arten von Wahrnehmungen und Erfahrungen, also auch Gedanken, Vorstellungen und Erinnerungen.
Lediglich in solchen geflügelten Worten wie »Schön ist was gefällt« oder »alles Geschmacksache« spiegelt auch die Alltagssprache einen gewissen Zweifel an der schlichten Gleichsetzung von Wertvollsein und den Objekten wider, die als wertvoll oder wertlos erlebt oder beurteilt werden. In ähnlicher Weise wird deutlich, dass die Dinge unmöglich allein das sein können, was unsere Werterfahrung ausmacht, wenn wir sagen, wir hätten zu irgend etwas »keine Lust« oder seien nicht »in der Stimmung« dazu.
Hier zeigt sich bereits deutlich die Abhängigkeit unserer Werterfahrung von einer subjektiven Komponente. Aber was ist diese Komponente?
Stellen wir uns den Bewohner eines fremden Planeten vor, der nur über eine fotografische Abbildung der Wirklichkeit verfügt. Seine Wahrnehmung gleicht im Prinzip den Aufnahmen einer Filmkamera. Der Bewohner dieses fremden Sterns kehrt abends genauso wie wir von der Arbeit heim, um seinen Feierabend zu genießen …
Hier sollten wir umgehend protestieren und feststellen, dass dies gar nicht möglich ist. Man genießt seinen Feierabend nicht, wenn man nur fotografisch wahrnimmt. Man nimmt wahr, nichts weiter. Jemand, der lediglich abbilden kann, hat keine Werterfahrungen und kann folglich auch nicht seinen Feierabend genießen. Woran liegt das? Was fehlt ihm zu seinem »Glück« oder »Unglück«?
Der Grund für sein fehlendes Wertempfinden liegt darin, dass er keine Gefühle besitzt.
Statten wir unseren Bewohner eines fernen Planeten nun noch zusätzlich mit den übrigen Sinneswahrnehmungen wie Hören, Riechen, Schmecken und Empfindungen aus (Tastsinn, Wärme, Kälte usw.), so ändert das auch nichts daran, dass er seinen Feierabend immer noch nicht genießen kann.
Sein Genuss liegt niemals nur allein darin, dass er Töne hört und Gerüche wahrnimmt oder etwas als kalt oder warm erkennt. Dieselbe Wärme von – sagen wir zwanzig Grad – kann je nachdem als angenehm oder unangenehm empfunden werden.
Angenehm- oder Unangenehmsein sind also Faktoren, die sich von der Empfindung – wie auch von allen anderen Wahrnehmungen – unterscheiden.
Genau diesen Faktor, diesen Aspekt in unseren Erfahrungen, nennen wir – neben weiteren Tönungen unserer Erfahrung, wie z.B. Lustigsein, Fröhlichsein, Schaurigsein – »Gefühl«.
Das Angenehm- oder Unangenehmsein, das sich in den Gefühlen zeigt, kann alle Arten von Wahrnehmungen begleiten: also auch Sinneswahrnehmungen und Körperempfindungen, Erinnerungen und Vorstellungen.
Fügen wir nun den Fähigkeiten unseres Außerirdischen als weitere Komponente noch das Denken hinzu. Ändert sich etwas an seiner Genussfähigkeit, wenn er imstande ist, über die Dinge nachzudenken?
Nein, denn er kann denken, was immer er will. Er kann sein Denken in die Form eines Werturteils bringen, wie etwa: »Dies ist ein wundervoller Feierabend, und ich habe ihn wirklich verdient!« – Aber wenn sich diesem nur gedanklichen und sprachlichen Werturteil nicht das Genießen beigesellt, das im angenehmen Gefühl liegt, handelt es sich um bloße Werturteile, und nicht um Werterfahrungen. Wir könnten auch sage, jemand meine etwas nur, erfahre es aber nicht wirklich.
Dies gilt auch für Werte als Mittel, die über das Denken erfasst werden und deren Wertvollsein man leicht für unabhängig von Gefühlen halten könnte.
Denn der Wert der Mittel – z. B.: Antibiotika, Kleidung, Geld, Werkzeuge, Gesetze, Verhaltensregeln – lässt sich nur begründen, wenn wir irgendwann an ein Ende mit der Frage kommen, warum etwas wertvoll ist. Aus einsichtigen Gründen bedarf es dabei eines Wertmoments, das hinsichtlich seines Wertvollseins selbst nicht weiter hinterfragt werden muss, sondern bei dem
das Wertvollsein evident ist.
Jede andere Art der Wertbegründung würde zum »unendlichen Regress« führen. Anders ausgedrückt: Wir könnten bis in alle Unendlichkeit weiterfragen, warum etwas wertvoll ist und kämen niemals an ein Ende. Das ist aber offensichtlich nicht erforderlich, weil es in unserer Erfahrung etwas gibt, das seinen Wert ganz augenscheinlich zeigt.
Dieses letzte Wertmoment, das sich evidenterweise aus sich selbst heraus als wertvoll erweist und damit auch den Wert der Mittel begründet (weil sie zu ihm hinführen müssen, um überhaupt wertvoll zu sein), ist das positive Gefühl.
Tatsächlich leben wir jedoch in »Wertwelten«, bei denen es sich oft um schlichtes »Wertmeinen« handelt. Man kann hier von »verkopften« Werten reden, an denen sich in der Analyse kein eigentliches Wertmoment zeigt, die also auf bloßem Wollen oder Meinen beruhen. Und ein großer Teil solcher verkopften Werte führt sowohl im Privatleben wie auch in Gesellschaft und Politik zu katastrophalen Ergebnissen.