Er, ich oder wir beide? - Gabriele Oscuro - E-Book

Er, ich oder wir beide? E-Book

Gabriele Oscuro

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Beschreibung

Er, ich oder wir beide?

Keine alltägliche Frage, mit der Emil konfrontiert wird.

Eine Frage, die sein Leben auf den Kopf stellt.

Ihr folgen der erste Kuss, der erste Sex und die erste Liebe.

Aber auch die erste Begegnung mit Homophobie, Ablehnung und Gewalt.

 

Akim und Lennart - und Emil. Kann eine solche Beziehung gut gehen?

Oder sind drei einer zu viel?

 

Aufgrund homoerotischer Inhalte für Leser/innen unter 18 Jahren nicht geeignet.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Gabriele Oscuro

Er, ich oder wir beide?

Gay Romance

Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich. Hermann Hesse All jenen, die glücklich sind. Und all jenen, die glauben, dass Liebe und Glück viele Gesichter haben können.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Er, ich oder wir beide?

 

Das Haus war leer, als ich nach der Schule die Tür aufschloss. Meine Mutter war noch bei der Arbeit und meine Schwester würde so lange im Hort bleiben, bis meine Mutter sie am Nachmittag abholte.

Die Reste des Essens vom Vortag standen im Kühlschrank, wenn ich Hunger bekäme, könnte ich sie mir aufwärmen, doch ich hatte keinen Appetit. Müde ließ ich mich auf das Sofa fallen, schloss die Augen und versuchte zu verstehen, was in der letzten Stunde passiert war.

Wir hatten Sport. Volleyball. Nicht gerade mein Lieblingssport. Im Kurs waren wir zwanzig Schüler. Und zwar wirklich nur Schüler. Die Sportkurse waren seit mehreren Jahren an unserer Schule nach Geschlechtern getrennt.

Drei Mannschaften, wie immer gewählt von Lennart, Fabian und Akim. Die Reihenfolge der ersten zwölf Jungs jedes Mal dieselbe.

Immer das Gleiche, dachte ich gelangweilt. Weder war ich besonders sportlich noch unsportlich. Gewählt wurde ich normalerweise zwischen dem dreizehnten und sechzehnten Schüler. Meistens von Fabian, mit dem ich schon zur Grundschule gegangen war. Manchmal von Lennart, nie von Akim. Okay, von Akim wäre ich wohl nur als allerletzte Möglichkeit genommen worden.

Simon und Lutz nahmen beide an der heutigen Stunde nicht teil. Lutz hatte sein Sportzeug vergessen - wie eigentlich immer, die fünf in Sport war bei ihm gesetzt - und Simons verstauchter Knöchel befreite ihn von der aktiven Teilnahme.

Wir saßen also wie immer auf dem Hallenboden, starrten die drei Hauptakteure an und warteten auf unsere Namen. Akim war der Erste, der wählen durfte.

Ich sah auf meinen Schnürsenkel und überlegte, ob ich vor oder nach Maik gewählt würde. Wir hatten eine kleine Wette laufen, wenn ich zuerst aufgerufen wurde, bekam ich am Freitag ein Bier von ihm ausgegeben, ansonsten war ich mit der ersten Runde dran.

Erst ein Stoß in die Rippen von Maik ließ mich aufsehen. Alle Jungs starrten mich erwartungsvoll an.

„Du wurdest gewählt, Emil, also stell dich zu Akim“, erhellte der Sportlehrer Dr. Walther meine Ahnungslosigkeit.

Ich wurde von Akim gewählt? Als Erster? Nicht nur, dass Akim ein Bilderbuch-Türke war, der jedes Klischee ausgiebig pflegte (obwohl er ein hervorragender Schüler des Wilhelm-Busch-Gymnasiums war!), hatte er mich bisher ignoriert und ich hätte gewettet, dass er nicht einmal meinen Namen wusste. Langsam stand ich auf und ging zu ihm. Auch jetzt sah er mich nicht an.

Akim war wunderschön. Seine glänzenden Haare fielen bis in seinen Nacken, wo sie versuchten, sich zu locken; seine Haut sah aus wie Honig, dunkle, fast schwarze Augen funkelten in seinem Gesicht. Oft trug er einen Dreitagebart, der ihn älter aussehen ließ. Akim war genau wie ich 18 Jahre alt.

Ich dagegen war völlig unauffällig. Nicht besonders groß, mittelblonde Haare, helle Haut, entsprechend keinen Bartwuchs und blaßblaue Augen. Meine Tante beneidete mich um meine Wimpern, das war das größte Kompliment, das ich bisher bekommen hatte.

Noch schöner als Akim war in meinen Augen nur Lennart. Seine blonden Haare besaßen jeden Tag eine gewollt wuschelige Unordnung, als sei er gerade aus dem Bett gestiegen, seine Haut hatte den zarten Ton von frischer Milch und seine Augen waren von dem strahlendsten Blau des Universums. Er war groß und sehnig. In seiner Freizeit spielte er Basketball. Schon seit ich entdeckt hatte, dass ich auf Männer stand, war er mein Traum. Mein völlig unerreichbarer Traum!

Ebenso wie Akim spielte Lennart in einer ganz anderen Liga. Und beide waren eingefleischte Heten! Neben ihnen sah man nur die schönsten Mädchen, sie waren beide auf ihre Art cool und die Lieblinge ihres jeweiligen Anhangs. – Und Konkurrenten!

Warum hatte Akim mich ausgewählt?

Ich grübelte, fand aber keine Lösung. Letztlich war es egal, die gesamte Wahl lief wie gewöhnlich und wir spielten Volleyball. Ohne besondere Ereignisse.

Nach dem Spiel wurden ich dazu verdonnert, die Bälle einzusammeln und das Netz abzunehmen. Dementsprechend spät kam ich in die Umkleide. Die Tür stand offen und ich hörte Stimmen, leise gemurmelte, zärtliche Worte, die mir einen Schauer über den Rücken jagten.

Vorsichtig schob ich die Tür auf und mich in den Raum. Erst konnte ich keinen sehen, dann erblickte ich Lennart … und Akim!

Außer uns war keiner in dem Raum und mich hatten sie noch nicht entdeckt. Lennart hatte seine Arme um Akims Taille gelegt, während sich Akims Hände in Lennarts Nacken verschränkten. Sachte und zärtlich küssten sie sich und mir blieb das Herz stehen. – Zumindest eine Sekunde lang, dann raste es los, wie eine Dampframme. Der Anblick war ein Traum. Die beiden waren ein Traum. Wie schön wäre es, wenn ich einer von den beiden wäre … wenn Akim mich küssen würde … oder Lennarts Hände meinen Hintern bearbeiten …

Bevor sie mich sehen konnten, zog ich mich zurück. Vor der Tür holte ich tief Luft und machte sie mit mehr Krach als nötig wieder auf.

Akim saß auf der Bank und zog sich die Schuhe an, während Lennart seine Jacke von dem Haken nahm.

„Ciao Emil“, sagte er und ging. Perplex sah ich ihm hinterher und murmelte irgendetwas wie ‚Tschüs‘. Noch nicht wieder ganz angekommen in der Realität zog ich mir das Shirt über den Kopf und die Shorts vom Hintern, in meinem Kopf noch die Bilder von Akim und Lennart.

Erst als ich nur noch in meinen Pants dastand, fiel mir ein, dass Akim allein mit mir in dem Raum war. Unauffällig warf ich einen Blick über meine Schulter und stellte fest, dass er mir völlig ungeniert auf den Hintern starrte. War mein Puls gerade ein Stückchen runtergekommen, jagte er von Neuem los. Zum Glück sah er nur meine Rückseite, denn unter seinen Blicken regte sich etwas in meiner Hose. Oh, Gott, war das peinlich!

„Stehst du eigentlich auf Jungs, Emil?“, fragte er mich auf einmal, während er aufstand und seine Jacke anzog.

Hitze stieg in mein Gesicht, färbte es dunkelrot. Schritte auf dem schmutzig grauen Boden, er kam zu mir! Gleich würde mein Herz meine Brust sprengen!

„Du hast einen knackigen Hintern, Emil“, sagte er direkt hinter mir und sein Atem strich über meine Haut. „Ist er noch jungfräulich?“

Diese Worte pflanzten Bilder in meinen Kopf, die mir eine Gänsehaut bescherten. Antworten war unmöglich! Ich klammerte mich an das T-Shirt in meiner Hand.

„Mit wem würdest du es lieber tun, Emil, mit mir oder mit Lennart?“ Seine Lippen waren so nah, dass ich sie spüren konnte. Sie berührten die winzigen Härchen in meinem Nacken. „Von wem würdest du dir gerne deine Jungfräulichkeit nehmen lassen?“ Noch immer berührte er mich nicht, war jedoch so nah, dass ich ihn genau spüren konnte, die Wärme, die von seinem Körper ausging.

Ich war steinhart und befürchtete, wenn er mich jetzt berühren würde, würde ich sofort kommen.

„Oder könntest du dich nicht entscheiden und würdest uns beide wollen?“

Nur mühsam unterdrückte ich ein Stöhnen, das gnadenlos versuchte meine Kehle zu verlassen. Was für ein Gedanke! Für einen winzigen Moment sah ich mich zwischen den beiden stehen, spürte ihre Hände, ihre Lippen, ihre …

„Ich denke, der Gedanke gefällt dir.“ Er pustete über meine Haut.

Schritte auf dem Gang.

„Denkt darüber nach, Emil: Lennart oder ich – oder wir beide.“ Flüchtig berührte sein Mund meine Schultern, dann war er weg.

Dr. Walther ging vorbei und ich stand dort mit diesen verrückten Bildern im Kopf. – Und den vielen Fragen: Warum hatte Akim mich angemacht? Was war zwischen ihm und Lennart? Waren beide schwul? Wollte er mir irgendetwas sagen? War die Frage ernst gemeint?

In Gedanken verglich ich Lennart und Akim. Sie waren beide Sex auf Beinen. Jedenfalls für mich – und 2/3 der Mädchen in unserem Jahrgang.

Und wenn ich mich für einen entscheiden müsste? Oder würde ich beide wollen?

Himmel, auf was für Ideen hatte Akim mich gebracht?

Völlig in diesen Fragen gefangen zog ich mich an und ging nach Hause. Wo zum Glück keiner war, der mich mit doofen Fragen nerven konnte!

 

Akim? Lennart?

Lennart oder Akim?

Akim und Lennart?

Was zerbrach ich mir überhaupt den Kopf? Diese Fragen bedeuteten nichts! Akim konnte gar nicht wissen, dass ich schwul war. – Oder doch? War er selber schwul? Und Lennart auch? Die beiden schärfsten Jungs des Jahrgangs teilten ihr Bett miteinander …

Wow, wenn das einer wüsste! Sensation! Skandal! Von mir würde es jedoch niemand erfahren. Schon immer war mir egal gewesen, wer mit wem warum zusammen war oder fickte.

All die geflüsterten Namen, mal mit Abscheu, mal mit Neid oder Mitleid ausgesprochen. Große Geheimnisse, an jeder Ecke herumgetratscht. Nein, auch wenn ich gesehen hatte, dass zwischen den beiden etwas war, würde ich es niemandem erzählen.

Aber geil hatten sie ausgesehen … und die Vorstellung, ein Teil davon zu sein, war echt megageil!

So geil, dass ich beschloss, mir eine ausgiebige Dusche zu gönnen, bevor meine Mutter mit Melinda nach Hause kam.

 

Unter der Dusche, abends in meinem Bett und morgens nach einem unglaublich heißen Traum von den beiden holte ich mir einen runter. Die ganze Zeit Akims heiße Stimme mit ihren verbotenen Fragen in meinem Hirn.

Wie immer auf dem morgendlichen Schulhof standen sie in unterschiedlichen Ecken: Akim mit seinen Freunden in der Nähe der Turnhalle, Lennart mit seinen auf der Eingangstreppe.

„Warte, Emil“, rief Maik und holte mich kurz vor der Treppe ein. „Hast du Bock, am Samstag mit zu Jannis zu kommen? Ricki und Hanne sind auch da. Gibt `ne riesen Party, seine Eltern sind auf Malle.“

Maik stand auf Hanne und dachte, er könne mich vielleicht mit Ricki, die eigentlich Ricarda hieß und die beste Freundin von Hanne war, verkuppeln. Wie alle anderen wusste er nicht, dass ich schwul war. Mein Interesse, mit den beiden Mädels wegzugehen, ging gegen null.

„Ich weiß noch nicht. Vielleicht fahren wir weg“, sagte ich und zuckte mit den Schultern.

 

Drei Unterrichtsstunden später nahm ich mir eine Auszeit von dem nicht enden wollenden Monolog unseres Geschichtslehrers. Himmel, wieso durfte jemand unterrichten, der so einschläfernd war? Ein ausgiebiger Gang zur Toilette würde mich vielleicht wieder wach genug bekommen, um die nächste Stunde auch noch durchzuhalten.

 

Gerade als ich meine Hände wusch, kam Lennart in den Raum. Sein Blick begegnete meinem im Spiegel und er kam direkt auf mich zu. Dicht hinter mir blieb er stehen.

„Und, Emil, hast du darüber nachgedacht?“, raunte er mir ins Ohr. Dazu musste er sich etwas bücken, da er größer war als ich. „Für wen würdest du dich entscheiden? Akim oder mich?“ Sein Atem streifte meinen Hals. „Oder für uns beide?“

Stampede einer Elefantenherde in meiner Brust. Nicht genügend Luft erreichte meine leeren, zusammengeschrumpften Lungen.

„Macht dich die Vorstellung an, Emil? Der Gedanke, zwischen mir und Akim zu liegen? Einer erobert deinen jungfräulichen Arsch, einer deinen Mund.“ Inzwischen war er so nah, dass ich etwas Hartes an meinem Hintern spürte. Konnte es sein, dass Lennart der Gedanke auch erregte?

„Hast du den Mut dazu, Emil, dich diesen Fantasien hinzugeben?“

Die Tür klappte und Lennart trat an das Waschbecken, während zwei Achtklässler quasselnd den Raum betraten. Bevor ich meinen Geist wieder auf Linie hatte, war Lennart schon raus.

Was um alles in der Welt sollte das? Meinten sie es ernst? Oder heckten sie einen perfiden Plan aus, um mich bloßzustellen? Doch Akim und Lennart zusammen? Und eigentlich war ich kein Opfer, ich war eigentlich eher der Typ egal.

Den restlichen Geschichtsunterricht drohte ich zwar nicht einzuschlafen, aber konzentrieren konnte ich mich auch nicht.

 

Zwei Nachmittage die Woche half ich im örtlichen Café aus. Meine Mutter war mit der Besitzerin, Clara Hersfeld, befreundet. An diesem Nachmittag schafften es die Kaffeekränzchen, mich für ein paar Stunden von den Gedanken an Akim und Lennart abzulenken.

Ältere Damen standen auf mich, was sich beim Trinkgeld auswirkte. Betont höflich und hilfsbereit war es mir ein Leichtes, die Damen zum Lächeln und Trinkgeld geben zu animieren.

Nach getaner Arbeit packte mir Clara noch ein dickes Paket Kuchen für meine Mutter ein. Meine Mutter wiederum würde es mit in ihre Firma nehmen, da sie gar nicht so viel Kuchen essen konnte … Na ja, wollte.

Gemächlich schlenderte ich mit meiner süßen Last auf dem Arm nach Hause. Zum Glück hatte ich es nicht so weit. Im Takt meiner Schritte kehrten die Gedanken an Akim und Lennart zurück. Sofort wurde es eng in meiner Hose. War ich pervers, weil mich der Gedanke, mit beiden im Bett zu liegen, anmachte? Die Vorstellung, Akim und Lennart abwechselnd zu küssen, ihre Hände auf meinem Körper, ihre Schwänze … erregte mich. Mein Geist beschwor Bilder, von denen ich keine Ahnung hatte, wo er sie herbekam.

Sicher, ich hatte schon einmal im Internet gesurft, mir Bilder von Männern – und was sie miteinander machten – angesehen. Wo diese detaillierten Vorstellungen von einem Dreier herkamen, war mir nicht bewusst.

Wenn sie ernsthaft einen Entscheidung von mir wollten, würde ich mich beide wählen. Das war keine Frage mehr. – War ich doch krank? Ich wollte Sex mit zwei Kerlen und sah mich dabei auch noch in der passiven Rolle? Konnte das normal sein?

Nachdenklich schloss ich die Tür auf. Laut drang der Ton irgendeiner überdrehten Kinderserie zu mir, während ich meine Schuhe abstreifte. Meine Mutter kam in den Flur und nahm mir den Karton ab.

„Du hast Besuch“, sagte sie und deutete nach hinten zu meinem Zimmer.

„Maik?“, fragte ich nach, während ich mich auf den Weg macht.

„Nein, zwei Jungs“, rief sie mir ihre Antwort hinterher.

Meine Schritte stoppten vor der Tür. Zwei Jungs? Schwer schlug mein Herz gegen meine Rippen. Konnte das sein? Und wenn ja, was wollten sie hier? Das Ganze konnte doch nur eine Verarsche sein! Was wollten die beiden heißesten Jungs der Schule ausgerechnet von mir? Ein kurzer Blick in den Flurspiegel sagte mir: nichts. Zu glauben, dass die beiden wirklich schwul waren, fiel mir schon schwer, aber anzunehmen, sie könnten auf mich stehen, überanstrengte selbst meine Fantasie. – Fazit: Sie wollten irgendeine Scheiße abziehen, hatten mitbekommen, dass ich schwul war (wie auch immer … vielleicht hatte mich ja ein zu interessierter Blick auf einen Hintern verraten) und wollten mich vorführen.

Aber ich würde nicht mitspielen! Arschlöcher! Wütend öffnete ich die Tür.

Nebeneinander saßen sie auf meinem Bett, sahen zusammen einen alten Batman-Comic an, den ich von meinem Vater geerbt hatte. Er ließ seine riesige Sammlung hier, als er und Mama sich trennten. Beide hoben ihre Augen und sahen mich an.

„Cool“, sagte Akim und sah von oben nach unten an mir entlang. Ich? Oder der Comic? Röte schoss mir ins Gesicht, meine Wut kochte hoch.

„Raus“, sagte ich so kühl und beherrscht wie möglich.

Akim sah Lennart an, dann wieder mich. „Warum? Was ist los?“

„Was los ist? Verarschen könnt ihr wen anders! Raus! Verschwindet!“

Beide tauschten einen verständnislosen Blick und sahen dann mich mit selbigem an. Lennart wollte den Mund aufmachen und etwas sagen, doch ich war viel zu wütend.

„Nein, glaubt ihr wirklich, ich sei naiv genug zu denken, jemand wie ihr …“ Was wollte ich überhaupt sagen? Egal, sie mussten aus meinem Zimmer verschwinden. „Wenn ihr ein Opfer sucht, sind die Schulgänge voll davon. Ich nicht!“ Meine Hand auf der Klinke zitterte und schnell versteckte ich sie hinter meinem Rücken. Akim stand auf und kam auf mich zu.

„Kein Mensch will dich verarschen, Emil“, sagte er leise mit seiner samtweichen Stimme. Dunkle Augen erfassten mich und er lächelte vorsichtig.

„Was ist hier los?“ Meine Mutter stand hinter mir und sah von einem zum anderen. Einen Moment herrschte ratlose Stille.

„Nichts. Die beiden wollten gerade wieder gehen“, sagte ich und sah Akim und Lennart herausfordernd an. Mit einem Seufzen stand Lennart auf und kam auf uns zu.