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Statistisch gesehen erkrankt jeder zweite Mann über fünfzig an einer gutartig vergrößerten Prostata - in der Sprache der Fachleute "benigne Prostatahyperplasie" genannt, kurz BHP. Die klassische Medizin bietet verschiedene Möglichkeiten der Therapie an. Eine Heilung im strengen Wortsinn kennt sie nicht, zumal die Entstehungsursache dieser Krankheit offiziell noch gar nicht geklärt ist. Sophie Ruth Knaak ist es gelungen, in zweimal sieben Wochen eine enorm vergrößerte Prostata nicht nur wieder auf Normalmaß zu konditionieren. Die zweigliedrige Therapie stützzt sich auf zwei hochaktive Naturhormone. Spannend wie in einem Krimi schildert sie, wie sie im Wettlauf mit der Zeit um die Heilung eines Mannes kämpft. Sie beschriebt dabei ausführlich ihren Therapievorschlag.
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Seitenzahl: 210
Sophie Ruth Knaak
Erbarmen mit den Männern
Natürliche Prostata-Reduktion
ENNSTHALER VERLAG STEYR
Erklärung
Autorin, Verleger, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Nachteile oder Schäden übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollten.
Spezieller Warnhinweis: Brennnesselsamen kann so stark wirken, dass es zur Auslösung eines Defibrillators kommt, wie sich im Mai 2015 in einem ersten Fall gezeigt hat. Die Brennnesselsamen-Therapie ist für Defi-Träger wohl nicht geeignet. Konsultieren Sie Ihren Arzt.
Abbildungen:
„Entwicklung der Geschlechtsorgane“:
Entnommen aus: Helmut Leonhardt „Taschenatlas der Anatomie, Bd.2, Innere Organe“, Seite 273, erschienen im Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1991 (6., überarbeitete Auflage). Wir danken für die freundliche Abdruckgenehmigung.
Alle weiteren Abbildungen: Christoph Ennsthaler, Steyr
Kontaktieren Sie zum Thema auch: www.prostata-selbsthilfe-dortmund.de
www.ennsthaler.at
ISBN 978-3-7095-0049-1
Sophie Ruth Knaak · Erbarmen mit den Männern
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 1998 by Ennsthaler Verlag, Steyr
Ennsthaler Gesellschaft m.b. H. & Co KG, 4400 Steyr, Österreich
Titelbild: © microstock77/Fotolia.com; es zeigt die Marmorskulptur
»David« von Michelangelo (1475–1564)
E-Book-Herstellung: www.zeilenwert.de
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
I. Der Stand der Dinge
II. Der lange Weg zur Erkenntnis
1. Der Tod des Vaters
2. Der akute Fall – Entdeckung der Therapie
III. Nachbetrachtung
IV. Unser Fahrplan zur Heilung der gutartigen Prostatavergrößerung
V. Anhang
1. Noch ein Wort zu Homöopathie
2. Noch ein Wort zu Hämorrhoiden
3. Noch ein Wort zu Inkontinenz
4. Noch ein Wort zu Leistenbruch und gutartiger Prostatawucherung
5. Noch ein Wort zur Pille für den Mann
6. Noch ein Wort zu Viagra
7. Noch ein Wort zu Sterilisation (Vasektomie) und BPH
Einfache Stichworterklärung
Quellen
… und wässern sich in Seelenruhe
nur die Spitzen ihrer Schuhe
So umschrieb Wilhelm Busch einst das Problem, mit dem rein statistisch gesehen jeder zweite Mann über fünfzig Jahren zu tun hat oder zu tun bekommt. Doch Wilhelm Busch verharmlost. Mit der Seelenruhe ist es schnell vorbei, wenn der Harnstrahl schlaff, gedrillt und kraftlos niederträufelt und nur noch die Schnürsenkel, allenfalls die Schuhspitzen „wässert“. Dann harren die Männer nicht mehr seelenruhig, sondern mit verzweifelter Geduld aus, bis sie ihr Wasser losgeworden sind – falls sie es je wieder zur Gänze loswerden. Denn ist der Harnweg erst einmal behindert, dann ist der Rückweg zu normalem Harnfluss vorerst verbaut. Auch gestandene Männer befällt manchmal Angst, wenn sie vor der Schüssel stehen und lange ausharren müssen, um die Blase zu entleeren, die sich doch nicht mehr richtig entleeren kann.
Ursache des Abflussproblems ist eine kleine, walnussgroße Drüse, Prostata oder auch Vorsteherdrüse genannt, die direkt unter der Blase sitzt und den obersten Harnröhrenabschnitt allseitig umschließt. Ab einem gewissen Alter wird diese kleine Drüse häufig unberechenbar, sie wächst und wächst, verengt den Öffnungsquerschnitt und erschwert auf diese Weise dem Blaseninhalt den Weg ins Freie. Allmählich entsteht die sogenannte Balkenblase, in welcher ein Rest Harn – in der Medizinersprache präzise „Restharn“ genannt – verbleibt, was zu häufigem Harnlassen zwingt. Dieses häufige Harnlassen in Minimengen – von bösen Zungen „Altherrenspende“ genannt – steigert sich zu stetigem Harnträufeln, was das Selbstwertgefühl der Männer empfindlich schmälert, je öfter sie das Örtchen aufsuchen. Und sie müssen es desto öfter aufsuchen, je mehr die Drüse wuchert.
Was veranlasst eine Frau, sich mit diesem zutiefst männlichen Problem zu befassen?
Mein Vater starb an den Folgen einer stark vergrößerten Prostata. Das ist über dreißig Jahre her. Die Hilflosigkeit der Ärzte, die Qualen meines Vaters, sein unwürdiges Sterben erbitterten mich damals maßlos. In kindlichem Schmerz schwor ich, das Problem „Prostatawucherung“ irgendwann einmal auf eigene Faust zu ergründen. Denn für dieses kontinuierliche Wachsen der Prostata bei Männern jenseits der Fünfzig musste es einen einfachen Grund geben, dessen war ich sicher. Und es musste einen einfachen Mechanismus geben, um die (gutartig) wuchernde Drüse zu stoppen, sie zu beruhigen, sie wieder auf ein normales Maß zurückzuführen, dessen war ich ebenso sicher. Nicht noch einer, so schwor ich, der mir lieb und teuer war, sollte derart elend zugrunde gehen wie mein Vater, bloß weil in den männlichen Wechseljahren eine bestimmte Drüse ihre normale Funktion nicht mehr erfüllt.
Doch mit der Zeit verebbte der Schmerz, schwand der Zorn und der Schwur verblasste, bis ich ihn schließlich vergaß.
Im Frühsommer 1991 wurde ich jedoch jäh an meinen Schwur erinnert, als ein naher Freund der Familie in eine lebensgefährliche Situation geriet, weil seine Harnblase bereits seit einer Woche streikte (wie er sagte) – ähnlich wie bei meinem Vater damals. Nicht genug – und anders als bei meinem Vater: Der Mann weigerte sich strikt, eine Klinik aufzusuchen. Ich war gezwungen, ohne Umschweife meinen Schwur einzulösen und den verborgenen einfachen Mechanismus zu suchen, von dessen Vorhandensein ich seit dreißig Jahren überzeugt war. Mehr noch: Ich musste diesen Mechanismus sofort finden – binnen einer Nacht. Mehr Zeit war nicht, denn der Mann, seit einer Woche ohne Harnentleerung, glich einer aufgestauten Wassersäule. Das hieß: höchste Gefahr – Gefahr einer tödlichen Harnvergiftung.
Die dramatische nächtliche Suche wurde belohnt: Glück oder Zufall – als der Morgen dämmerte, hatte ich gefunden, wonach ich suchte: eine plausible Erklärung für die gutartige Prostatawucherung und eine einfache naturheilkundliche Abhilfe.
Zugute kam mir dabei meine mehr als zwanzigjährige intensive Beschäftigung mit medizinischen Fragen und naturmedizinischen Problemlösungen; zugute kam mir das reiche naturmedizinische Wissen, das dank meiner Großmutter in unserer Familie tradiert wurde; zugute kamen mir meine Kenntnisse im Bereich der natürlich vorkommenden Hormone, mit denen ich längere Zeit experimentiert hatte.
Bereits am Abend des folgenden Tages erhielt ich den Beweis, dass der einfache Mechanismus, den ich vermutet hatte, tatsächlich existiert. Er hebt den Wucherdrang der Prostata auf – mehr noch, er leitet ihren Rückgang ein: eine Schrumpfung zurück zu ihrer normalen Größe. Der Mechanismus funktionierte besser, prompter, entschiedener als erhofft. Schon am Spätnachmittag des neuen Tages, rund acht Stunden nach Beginn der Therapie, löste sich die Harnwegsblockade so weit, dass sich ein zusammenhängender Strahl bildete und die aufgestauten Harnmassen langsam, aber stetig abfließen konnten. Die unmittelbare Gefahr einer Harnvergiftung war beseitigt.
Der damit eingeleitete Schrumpfungsprozess der – gutartig – vergrößerten Prostata setzte sich in den nächsten Tagen und Wochen kontinuierlich fort, sodass nach insgesamt sieben Wochen das Organ wieder seine normale Größe erreicht hatte, was mittels Sonografie (Ultraschalluntersuchung) kontrolliert und bestätigt wurde. Doch damit nicht genug.
In einer zweiten gegenläufigen Phase kam es darauf an, die wieder klein gewordene Prostata dazu zu bringen, den zurückgewonnenen Normalzustand aufrechtzuerhalten; die Drüse sollte wieder Sekret produzieren und nicht in einen Wucherprozess zurückfallen, auch nicht nach Beendigung dieser zweiten Phase der Therapie. Diese gegenläufige Phase verlangte naturgemäß gegenläufig wirkende Hormone. Auch dieser zweite Therapieteil dauerte sieben Wochen.
Ob aus diesen zweimal sieben Wochen Konterstrategie gegen einen Prostatawucherungsprozess eine Gesetzmäßigkeit abgeleitet werden darf – insgesamt also vierzehn Wochen Therapie –, muss die Zukunft zeigen, wenn andere Prostatageplagte mit dieser Methode dem Übel zu Leibe rücken. Immerhin: Nach diesen zweimal sieben Wochen wurden alle therapeutischen Maßnahmen eingestellt – ausgenommen eine vernünftige Lebensweise. Aber vernünftig zu leben, fällt gewöhnlich nicht unter das Stichwort „Maßnahme“. Was unter „vernünftig“ zu verstehen ist, wird an geeigneter Stelle näher ausgeführt.
Nicht unerheblich zu erwähnen dürfte sein, dass Sexualfunktion und Sexualfreuden zurückkehrten, als wäre nichts gewesen.
Inzwischen sind sieben Jahre vergangen, ohne dass diese Prostata den geringsten Anlass zur Besorgnis böte. Fazit: Durch das zweigliedrige Verfahren mit zweimal zwei hochaktiven Naturhormonen wurde ohne Stahl/Strahl/Chemie, d.h. ohne chirurgischen Eingriff, ohne Bestrahlung und ohne Chemotherapie, eine übermäßig vergrößerte Prostata nicht nur wieder auf ein Normalmaß zurückgeführt, sondern in ihrer Funktion wieder reaktiviert. Und das heißt: geheilt.
Eine bis zu völligem Harnwegsverschluss hochgewucherte Prostata ohne Stahl/Strahl/Chemie in ihrem Wachstum zu bremsen, binnen weniger Wochen wieder zu verkleinern und darüber hinaus auf Dauer zu heilen, ist meines Wissens weder mit den sonstigen Mitteln der klassischen Medizin noch auf naturheilkundlichem bzw. psychotherapeutischem Weg jemals gelungen.
Das einfache, mit alltäglichen Mitteln durchzuführende Verfahren soll hiermit zur Diskussion gestellt werden, denn Wiederholbarkeit und Nachprüfbarkeit sind die Kriterien jeder ernst zu nehmenden Therapie. Wiederholend nachprüfen können das Verfahren alle betroffenen Männer. Je kritischer und fundierter die Diskussion darüber ausfällt, desto besser.
Das Verfahren bietet die Chance, mit einfachen – und das heißt auch mit erschwinglichen – Mitteln – ein verbreitetes männliches Gesundheitsproblem zu lösen. Es ist eine Chance, keine Garantie.
„Er-barmen“ hieß althochdeutsch irab-armen oder ab-armen und meinte, einen anderen Menschen zu ent-armen, ihn vom Armsein zu befreien. Arm dran ist nicht nur einer, dem materielle Güter fehlen; arm dran ist jeder, dem es an Gesundheit gebricht, und sei es – „nur“ –, weil seine Prostata (gutartig) wuchert. Jedem derart „armen Mann“ möchte das vorliegende Buch eine Hilfe sein, sich von dieser Art Armut zu befreien – und den mitbetroffenen (Ehe)Frauen ihren Lebenspartner gesund wieder zurückzugeben.
Aalen, im Juni 1998
Statistisch gesehen erkrankt jeder zweite Mann über fünfzig Jahren an einer gutartig vergrößerten Prostata – in der Sprache der Fachleute BENIGNE PROSTATAHYPERPLASIE genannt, abgekürzt BPH.
An deutschen Krankenhäusern arbeiten doppelt so viele männliche Ärzte, viermal so viele Oberärzte und zwölfmal so viele leitende Ärzte wie weibliche Kollegen (SPIEGEL 9/98). Dennoch hat sich die männliche Übermacht in der praktischen Medizin bisher auf die Erforschung spezifisch männlicher Probleme noch nicht spürbar ausgewirkt: Der Wissensstand über den männlichen Körper liegt im Vergleich zur Frauenforschung um rund dreißig Jahre zurück – behauptet ein medizinischer „Männerkundler“ (SPIEGEL, ebd.).
So darf es nicht wundern, wenn in einer der wichtigsten Fragen des männlichen Wohlergehens, nämlich in der Frage, wie und weshalb eine – gutartige – Prostatavergrößerung entsteht und wie diese wirkungsvoll, schonend und nachhaltig beseitigt werden kann, immer noch ein erheblicher Argumentations- und Erkenntnisnotstand herrscht. Wie mager der Erkenntniszuwachs in den letzten Jahren in dieser Frage ausfiel, belegt das Klinische Wörterbuch Pschyrembel unter dem Stichwort „Prostata-Adenom“ (wie das Problem 1977 noch genannt wurde) und „Prostata-Hyperplasie“ (benigne), wie es in der Ausgabe 1994 genannt wird. 1977 wird als Ursache genannt: eine Verschiebung der androgenöstrogenen Relation. 1994 heißt es lapidar: Ätiologie unbekannt (von griechisch aitia = Ursache). Diskutiert werden: eine Akkumulation von 5-Alpha-Dihydrotestosteron in der Prostata, eine Verschiebung des Androgen-Östrogenquotienten zugunsten der Östrogene bzw. eine „veränderte Interaktion zwischen Prostata-Epithel und -stroma“ (griechisch epi-theleo = über etwas hinwegwachsen, Deckgewebe, ursprünglich gebraucht für die Haut auf den Zitzen (Herder), seit Henle (deutscher Anatom, 1809–1885) für das deckende Gewebe allgemein; griechisch Stroma = Gerüst; bindegewebiges Stützgewebe). Das heißt, diskutiert wird eine veränderte Beziehung zwischen Deck- und Stützgewebe.
Wer aber in dieser veränderten Beziehung (Interaktion) zwischen den beiden Gewebearten die Ursache für eine gutartige Prostatawucherung sucht, gleicht einem Mann, der versucht, in einem schwarzen Raum eine schwarze Katze zu fangen, die sich im Nebenraum aufhält. Eine vergebliche Mühe.
Rein statistisch gesehen leiden auch fünfzig Prozent aller Chefärzte, Oberärzte und leitenden Ärzte an BPH, sobald sie in ein gewisses Alter kommen. Die Prostatawucherung kennt keine sozialen Schranken, sie kann jeden Mann treffen, egal, ob Arbeiter oder Manager, Bauer oder Patron, ob Kleriker oder Politiker, ob Schauspieler, Sportler oder General. BPH trifft Uniformierte so gut wie Zivilisten, sie trifft Professoren und Direktoren, sie ereilt Chefredakteure wie Intendanten oder Präsidenten oder auch Superintendenten – rein statistisch gesehen.
Allein in der Bundesrepublik sollen gegenwärtig ca. 6 Millionen Männer an einer gutartig vergrößerten Vorsteherdrüse erkrankt sein. Damit stellt BPH die häufigste Männerkrankheit überhaupt dar. Bei den über Siebzigjährigen sollen sogar mehr als 90% unter einer vergrößerten Prostata leiden.
Demografischen Schätzungen zufolge steigt bis zum Jahr 2010 die Zahl der Männer über 65 Jahre noch einmal um 25% (Stuttgarter Zeitung v. 25.11.1995). Daher ist noch einmal eine drastische Zunahme jener zu erwarten, die sich plagen müssen, wenn sie ihre Blase entleeren wollen.
Die etablierte Medizin bietet verschiedene Möglichkeiten zur „Behandlung“ oder Milderung der BPH-Beschwerden an, eine Heilung im strengen Wortsinn kennt sie nicht, zumal – wie erwähnt – die Entstehungsursache dieser Krankheit offiziell noch gar nicht geklärt ist. Über eine Reihe von Vermutungen ist die Ursachenforschung weltweit noch nicht hinausgediehen. Im Frühstadium einer BPH verwenden auch die Vertreter der etablierten Medizin häufig pflanzliche Mittel (sogenannte Phytotherapeutika; griechisch phytos = die Pflanze), bevor sie zu chemischen Präparaten (sogenannten Rezeptorenblockern oder Reduktasehemmern) greifen.
Die Frage ist, ob die Behandler bisher bei den sogenannten Phytotherapeutika den besten Griff in die Schatzkammer der Natur getan haben oder ob sie nicht vielmehr die besten pflanzlichen Mittel übersehen haben und mit den zweitbesten versuchten, zum Erfolg zu kommen. Denn als Erfolg gilt, wenn nach Wochen oder Monaten eine auch nur minimale Besserung eintritt.
Im Spätstadium von BPH, wenn die Prostata eine Größe erreicht hat, die den Harnweg erheblich oder zur Gänze blockiert, gelten offiziell die Möglichkeiten pflanzlicher Heilmittel als erschöpft. Daher bleibt dann „lege artis“, d.h. nach dem Gesetz der ärztlichen Kunst, als Ausweg nur noch die operative Entfernung des Wuchergewebes.
Dass das keineswegs so sein muss, dass im Gegenteil auch bei völliger Blockade des Harnwegs pflanzliche Mittel, genauer gesagt – Pflanzenhormone – massiv ins Geschehen eingreifen und den Harnweg in weniger als 24 Stunden wieder freimachen können, soll nachfolgend geschildert werden. Manchem Mann bliebe so die „post-operative Hölle“ erspart, von der in Zeitungsberichten zu lesen ist.
Dass Probleme, die mit Sexualität und Fruchtbarkeit zusammenhängen, irgendwie auch mit Sexualhormonen zu tun haben müssen, weiß heute jedes Schulkind. Wenn man, was nahe liegt, die gutartige Prostatavergrößerung den männlichen Wechseljahren zuordnet – analog den Wechseljahren der Frau – dann liegt es nahe, auch das Problem BPH mit Hilfe von Hormonen zu lösen. Die Frage ist nur, welches Hormon dienlich ist oder wie viele Hormone es sein müssen; in welcher Form sie verabreicht werden müssen, in welcher Kombination, in welcher Relation zueinander und in welchem zeitlichen Intervall.
Pflanzliche Hormone, sogenannte Phytohormone, d.h. Naturhormone, sind dabei den Kunsthormonen vorzuziehen. Das geht aus der Summe der Eigenschaften von Naturhormonen hervor. Naturhormone wirken kräftiger, deutlicher, rascher als Kunsthormone und sie richten dennoch – bei angemessener Dosierung – keinen Schaden an. Sie verursachen, passend dosiert, weder Nebenwirkungen noch Spätfolgen.
Man könnte dies damit erklären, dass ein in der Natur vorkommendes, d.h. ein von der Natur bereitgestelltes Hormon, nie isoliert vorkommt – nie sozusagen als Hormon an sich existiert. Ein pflanzliches Hormon befindet sich stets im Verbund mit anderen pflanzlichen Stoffen, zumindest im Verbund mit den Wirkstoffen eines bestimmten Pflanzenteils. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass ein pflanzliches Hormon sich in üppigster Gesellschaft mit anderen Stoffen befindet, sei es mit Chlorophyll (dem grünen Pflanzenfarbstoff) oder mit anderen pflanzlichen Begleitstoffen.
Dass solche Begleitstoffe wichtig sind, geht schon daraus hervor, dass Chlorophyll beispielsweise als Parallelsubstanz zum roten Blutfarbstoff Hämoglobin gilt. Beide Farbstoffe unterscheiden sich in ihrem molekularen Aufbau lediglich durch ihr Zentralatom: Sie sind in der Sprache der Chemiker sogenannte Chelate, wobei im Falle Chlorophyll das Zentralatom aus Magnesium besteht, im Fall Hämoglobin aus Eisen. Die restliche Molekülstruktur ist in beiden Fällen identisch. Wer glaubt, dass dies völlig bedeutungslos sei, sollte sich Folgendes klarmachen:
Allem tierischen Leben geht pflanzliches Leben voraus.
Nicht nur in dem Sinne, dass es ohne pflanzliches Leben überhaupt kein Leben gäbe, sondern in jenem anderen Sinn, dass die Jahrmillionen währende Entwicklung einstmals von Algen über Pilze, Moose, Bärlappgewächse, Farne und Nadelhölzer führte und irgendwann und ganz allmählich winzige Urtiere hervorbrachte, Hohltiere, Würmer, Weichtiere, Krebse, Insekten, Stachelhäuter und wie das Viechzeug sonst noch heißt. Das menschliche Leben – als Krone des tierischen Lebens – entstand sehr spät: aber immer im Verbund mit und als Folge von vorausgehenden Lebensformen, tierischen wie pflanzlichen.
Macht man sich diesen Entwicklungsgang klar, erscheint die Arroganz absurd, mit welcher viele „moderne“ Menschen auf Phytotherapeutika, auf Pflanzen als Heilmittel, herabblicken, ganz so, als seien Pflanzen in der Therapie nicht salonfähig, als müssten sich Pflanzen dafür entschuldigen, dass sie ganz simpel auf dem Boden wachsen und nicht aus der Retortenküche einer Pharmafirma oder gar aus einem Genlabor stammen.
Das Gegenteil ist richtig. Aber so, wie sich manche Leute ihrer armen Verwandten schämen, so finden es manche Leute genierlich, Pflanzen ihr gesundheitliches Wohl anzuvertrauen, als seien Pflanzen etwas Simples, Primitives und nicht in Wahrheit etwas Hochkompliziertes und Raffiniertes; als seien Pflanzen nicht Weltmeister in Architektur und Wasserführung, in Lichtverwertung und Energieerzeugung, in der Produktion von Farb- und Duftstoffen und – in der Konstruktion von Hormonen. Nein, es besteht kein Grund zu arroganter Verachtung pflanzlicher Heilmittel. Hat ein Prostata-Geplagter erst einmal erfahren, wie durchschlagend Pflanzenhormone ihm zu helfen vermögen, wird er künftig nur noch voller Hochachtung durch Wald und Flur streifen.
Der Hinweis auf die Parallele Chlorophyll – Hämoglobin ist auch deswegen wichtig, weil der Chlorophyllaufbau in der Pflanze (mit Magnesium als Zentralatom) nur bei Anwesenheit von genügend Eisen vonstatten geht, während umgekehrt die Bildung des Blutfarbstoffs mit dem Zentralatom Eisen nur in Anwesenheit von Magnesium ordnungsgemäß abläuft.
Man könnte lange nachsinnen über diese Verschränkung von Pflanzenfarbstoff und Blutfarbstoff, von Pflanze und Säugetier, Pflanze und Mensch. Doch überlassen wir das Nachdenken darüber vorläufig den Naturphilosophen.
Natürlich genügt es nicht, will man die Wirkmöglichkeiten einer Pflanze ins Bewusstsein heben, nur die Anwesenheit von Chlorophyll in Betracht zu ziehen. Mannfried Pahlow (Das große Buch der Heilpflanzen) erwähnt als wichtige Pflanzenbestandteile neben Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen noch Alkaloide, die auch in geringsten Mengen die Heilwirkung einer Pflanze unterstützen können, oder Bitterstoffe und Scharfstoffe, wie sie z.B. Pfeffer und Ingwer enthalten. Auch Bittermittel und Scharfstoffe, sogenannte Amara acria, können zur Gesamtwirkung eines pflanzlichen Heilmittels beitragen. Aber damit ist die Liste möglicher Mitwirker und Mitarbeiter im pflanzlichen Betrieb noch nicht erschöpft. Zur pflanzlichen Betriebsgruppe können beispielsweise auch ätherische Öle gehören, die nicht nur häufig entzündungswidrig wirken, sondern auch einen harntreibenden Effekt haben oder Krämpfe lösen und allgemein zur Stärkung beitragen können. Ferner erwähnt Pahlow als wichtigen Pflanzenbestandteil Flavone oder Flavonoide, die auf Kapillaren, Herztätigkeit und den Verdauungstrakt einwirken.
Diese unterstützenden Faktoren entfallen, wenn weder Flavonoide noch Vitamine noch Mineralien und Spurenelemente, noch Bitter- oder Scharfstoffe das gefragte Hormon begleiten, sondern wenn nichts als das „nackte“, isolierte, künstliche Hormon vorhanden ist.
Kann die Wirkung so eines nackten, isolierten Hormons je und überhaupt den Wirkungen eines vergesellschafteten Pflanzenhormons gleichkommen? Können synthetische Hormone die Konkurrenz mit Pflanzenhormonen überhaupt je bestehen? Zumal mögliche andere pflanzliche Mitakteure noch gar nicht genannt sind, wie etwa Schleimstoffe, Glykoside oder Silikate (die wasserlösliche Form der Kieselsäure), die alle auf ihre Weise an der Gesamtwirkung einer Pflanze beteiligt sind, indem sie deren Wirkung unterstützen, intensivieren oder gar optimieren.
Ist die Annahme, dass Pflanzenhormone als Teil eines natürlichen Ganzen in einer heiklen Situation, wie sie eine wuchernde Prostata darstellt, nicht nur das erste, sondern das wichtigste Heilmittel überhaupt sind, allzu kühn?
Im nachfolgend geschilderten akuten Fall konnte ich bei der Entscheidung, ob und welche pflanzlichen Hormonlieferanten zu präferieren seien, nicht nur auf eigene langjährige experimentell erprobte Erfahrungen zurückgreifen, ich wusste mich zugleich in Gesellschaft respektabler Gewährsleute.
Zu diesen Gewährsleuten gehört nicht nur meine Großmutter, die über ein umfassendes volksmedizinisches Wissen verfügte, zu meinen Gewährsleuten gehören auch zwei Literaten, von denen am wenigsten zu erwarten wäre, sie könnten irgendetwas mit medizinischen Fragen zu tun haben: Es sind dies der österreichische Schriftsteller Peter Rosegger (1843–1918) und der französische Dichter François Villon (1431–ca. 1463). Rosegger erwähnt in einer seiner Waldbauernbub-Geschichten die verblüffende Wirkung eines (weiblichen) Pflanzenhormons – selbstverständlich ohne Kenntnis des wissenschaftlichen Begriffs oder der zugrunde liegenden physiologischen Prozesse (vgl. Kapitel IV, Phase I).
Auch Villon dürfte sich kaum je mit medizinischen Fragen beschäftigt haben, wohl aber mit allen Facetten menschlichen Daseins. Er schrieb, nachdem er in Paris studiert und den Titel eines Magister artium erworben hatte und wegen Messerstecherei und anderer Delikte aus seiner geliebten Stadt verbannt worden war, unvergleichliche Verse über Liebe, Tod und Vergänglichkeit. In diesen Versen erwähnt er wie nebenbei die segensreiche Wirkung einer bestimmten Pflanze auf die sogenannte Manneskraft (vgl. Kapitel IV, Phase II).
Ich vertraute Rosegger und Villon ungefähr so, wie einst Heinrich Schliemann den Gesängen Homers vertraut hatte, und mit diesem Vertrauen – entgegen den Erwartungen der gelehrten Welt – eben doch das versunkene Troja entdeckte. Im Frühsommer 1991 hieß mein Ziel: BPH – oder vielmehr: die Entdeckung ihrer Ursache und ihrer Heilung.
Offiziell ist die Ursache einer gutartigen Prostatawucherung, wie erwähnt, so wenig geklärt wie deren „natürlicher Verlauf“ (Stuttgarter Zeitung, 25.11.1995). Auch mögliche Risikofaktoren gelten als nicht gesichert. Zwar gibt es auch in Sachen Risiko eine Reihe von Vermutungen, doch eine eindeutige Aussage wagen die Fachleute weltweit noch nicht.
Zum Kreis der favorisierten Vermutungen zählen Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen, gemeinsam mit erhöhtem Blutdruck sowie ein erhöhter Cholesterinspiegel.
In der Tat: Der Verdacht liegt nahe, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel mit der vergrößerten Prostata zu tun haben muss. Die Frage ist nur: inwiefern? Andererseits genügt es im realen Fall nicht, lediglich den Cholesterinspiegel zu senken und zu hoffen, davon lasse sich eine vergrößerte Prostata beeindrucken – oder gar besänftigen. Nein, eine Senkung des Cholesterinspiegels – mit welchen Mitteln auch immer – hat auf eine bereits vergrößerte Prostata so wenig Effekt wie – sagen wir, der Mehlvorrat im Schrank auf den Gugelhupf im Ofen. Denn auch nach Senkung ihres Cholesterinspiegels werden die Männer weiterhin mit erzwungener Geduld ihrem dünnen Harnstrahl zusehen und ohnmächtig warten müssen, bis ihre Blase sich geleert hat. Oder auch nicht. Denn ein gewisses Quantum (der sogenannte Restharn) bleibt zurück, sobald die vergrößerte Prostata den Blasenausgang über ein bestimmtes Maß hochdrückt. Ist dieses Stadium erst einmal erreicht, erzwingt dies allstündlich den Gang zum Örtchen mit dem – vergeblichen – Versuch, die Blase zu entleeren.
Der Anlass ist zwar hinlänglich bekannt: eine vergrößerte Prostata. Sie verhindert die völlige Entleerung der Blase, sodass der häufige Entleerungsversuch die wirkliche Entleerung ersetzen muss. Die Ursache jedoch gilt als unbekannt: Denn was veranlasst die Prostata, sich zu vergrößern? Wo liegt der wahre Grund des Problems?
Wer den erhöhten Cholesterinspiegel für die Prostatawucherung mitverantwortlich macht, der zäumt das Pferd am Schwanz auf.
Die tiefer liegende Frage lautet: Was genau, wie genau, wie sehr hat Cholesterin mit der Prostata zu tun? Anders gefragt: Warum geht ein erhöhter oder gar hoher Cholesterinspiegel in aller Regel mit einer vergrößerten Vorsteherdrüse einher? Was hat das zu sagen? Oder anders: Was hat Cholesterin in der Prostata überhaupt zu suchen? Hat Cholesterin in der Prostata etwas zu suchen? Oder liegt die funktionelle Verknüpfung von Cholesterin und Prostata ganz woanders?
Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, können Ursache und Wirkung in diesem verwickelten Prozess geschieden und unterschieden werden. Die entscheidende Frage lautet: Wächst die Prostata, weil zu viel Cholesterin im Spiel ist, oder ist umgekehrt zu viel Cholesterin im Umlauf, weil die Prostata bereits größer geworden ist?
Cholesterin ist die Muttersubstanz aller Steroidhormone, zu welchen die Sexualhormone beiderlei Geschlechts, Androgene (männlich) wie Östrogene (weiblich), gehören, die alle aus Cholesterin gebildet werden. Cholesterin entsteht in der Leber und in den endokrinen Drüsen (Drüsen mit innerer Sekretion von griechisch krino = scheide ab).
Cholesterin enthält 27 c-Atome (Silbernagl/Despopoulos), daraus entwickelt sich in mehreren Zwischenstufen die Ausgangssubstanz Pregnenolon mit 21 c-Atomen, aus diesem wird Progesteron mit unverändert 21 c-Atomen gebildet, aus welchem alle anderen Steroidhormone stammen: die Hormone der Nebennierenrinde (NNR) mit 21 c-Atomen; die männlichen Sexualhormone (Androgene) in den Hoden, in der NNR und im Ovar (Eierstock) mit 19 c-Atomen; die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) mit 18 c-Atomen.
Die Ausgangssubstanzen dafür sind in allen Steroidhormondrüsen vorhanden. Die Entscheidung, welches Hormon wo produziert wird, hängt davon ab, welche Rezeptoren für die übergeordneten Hormone vorhanden sind und welche Enzyme dominieren, die die Aufgabe haben, an einem bestimmten c-Atom eine OH-Gruppe einzuführen (Silbernagl). Der Abbau der Steroidhormone findet hauptsächlich in der Leber statt – sofern diese voll funktionsfähig ist.
Sinkt jedoch beispielsweise die Testosteronproduktion, aus welchem Grund auch immer, so ist damit ein geringerer Verbrauch der Muttersubstanz Cholesterin verbunden, woraus folgt: Der Cholesterinspiegel steigt. Merke: Der Cholesterinspiegel steigt, sobald die Testosteronproduktion sinkt.
Anders gesagt: Der erhöhte Cholesterinspiegel ist schon die Folge einer verringerten Sexualhormonproduktion – nicht ihre Ursache. Dass diese Erhöhung des Cholesterinspiegels sich relativ unabhängig von der jeweiligen (größeren oder kleineren) äußeren (exogenen) Cholesterinzufuhr durch Nahrungsmittel einstellt (Eigelb, Hirn, Bries, Muscheln, tierische Fette etc.), sei nur am Rande vermerkt. Keine exogene Cholesterinzufuhr erreicht auch bei markanten Ernährungsfehlern das Quantum der körpereigenen (endogenen) Cholesterinproduktion. Eine gedrosselte Testosteronproduktion jedoch wirkt sich auf die Höhe des Cholesterinspiegels erheblich aus, etwa wie ein Bäckerstreik auf den Weizenvorrat in der Mühle – nämlich spürbar.
Bleibt festzuhalten: Jeder Prostatavergrößerung geht eine verringerte Testosteronproduktion und daher eine geringere Verbrauchsrate der Muttersubstanz Cholesterin voraus. Deshalb die Cholesterinerhöhung. Womit gesagt sein soll: Die Cholesterinhöhe verläuft mehr oder weniger parallel zur Produktionshöhe der Sexualhormone und damit auch zum Zustand der Prostata, gehört jedoch nicht zu den Verursachern einer Prostatavergrößerung. Genauer: Die Cholesterinhöhe könnte womöglich indirekt ein erster Indikator für die Tüchtigkeit und Aktualität der Prostatafunktion sein, dergestalt, dass einer verringerten Testosteronproduktion eine verringerte Hodenaktivität korrespondiert und dieser eine verringerte Prostataaktivität. Eine verringerte Prostataaktivität könnte – ganz allgemein – zu einer Prostatavergrößerung führen, ähnlich wie eine verringerte Schilddrüsenaktivität zur Vergrößerung einer Schilddrüse führen kann.
Eine träge und bereits vergrößerte Prostata lässt sich von einem auf welche Weise auch immer gesenkten Cholesterinspiegel nicht beeindrucken. Eine träge und vergrößerte Prostata bleibt wie sie ist: träge und vergrößert.
Das Problem einer Prostatavergrößerung liegt viel tiefer. Doch davon später.