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Alfred Bekker

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Beschreibung

Im Jahr 2242 - acht Jahre bevor Rena Sunfrost Captain des Raumschiffs STERNENKRIEGER wird - bekommt sie als junger Lieutenant ihr erstes Kommando: Sie befehligt ein bewaffnetes Raumboot im Kuiper-Gürtel. Als dort unerwarteterweise der extraterrestrische Feind der Menschheit auftaucht, droht ihre erste Mission in einer Katastrophe zu enden...

Cover: STEVE MAYER

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Alfred Bekker

Erstes Kommando

Chronik der Sternenkrieger - Extra-Roman

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Erstes Kommando

 

AlfredBekker

 

Extra-RomanausderSerie

“ChronikderSternenkrieger”

 

ImJahr 2242 - achtJahrebevorRenaSunfrostCaptaindesRaumschiffsSTERNENKRIEGERwird - bekommtsiealsjungerLieutenantihrerstesKommando: SiebefehligteinbewaffnetesRaumbootimKuiper-Gürtel. AlsdortunerwarteterweisederextraterrestrischeFeindderMenschheitauftaucht, drohtihreersteMissionineinerKatastrophezuenden...

 

 

AlfredBekker schrieb die fesselnden Space Operas der Serie CHRONIK DER STERNENKRIEGER. Seine Romane um DAS REICH DER ELBEN, die GORIAN-Trilogie und die DRACHENERDE-SAGA machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er schrieb für junge Leser die Fantasy-Zyklen ELBENKINDER, DIE WILDEN ORKS, ZWERGENKINDER und ELVANY sowie historische Abenteuer wie DER GEHEIMNISVOLLE MÖNCH, LEONARDOS DRACHEN, TUTENCHAMUN UND DIE FALSCHE MUMIE und andere. In seinem Kriminalroman DER TEUFEL VON MÜNSTER machte er mit dem Elbenkrieger Branagorn eine Hauptfigur seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einem höchst irdischen Mordfall. Zuletzt erschien DER BEFREIER DER HALBLINGE bei Blanvalet.

 

 

DieHauptpersonen :

 

RenaSunfrost - wurde gerade zum Lieutenant befördert und kommandiert das bewaffnete Raumboot DEFIANT-29.

FähnrichBrentTahano - Rudergänger der DEFIANT-29

CrewwomanLekaGao - Triebwerkstechnikerin

CrewmanSekuDelan - Kommunikations- und Ortungstechniker der DEFIANT-29

CrewmanFuDavis - Waffentechniker der DEFIANT-29, bedient die fünf Geschütze im Bug des Raumboots.

AdmiralRaimondo - hält große Stücke auf Sunfrost und ist dennoch sehr enttäuscht von ihr.

StevenVanDoren - der später zum Ersten Offizier der STERNENKRIEGER degradierte Van Doren ist im Jahr 2242 noch Kommandant des Leichten Kreuzers PLUTO im Rang eines Commanders. Er steht kurz vor der Beförderung zum Captain und der Kommandoübernahme eines Zerstörers.

CommanderSörensen - Kommandant von Raumfort Matthews

 

Anmerkung: Der Begriff Captain bezeichnet einerseits einen militärischen Rang (zwischen Commander und Commodore), andererseits aber auch die Funktion an Bord eines Schiffs: Jeder Kommandant eines Schiffs wird mit Captain angeredet, ungeachtet des Ranges. So kann ein Lieutenant der “Captain” eines Raumbootes sein und ein Commodore oder Admiral der “Captain” eines großen Schlachtschiffs. Manchmal ist natürlich ein Captain auch tatsächlich ein “Captain”...

 

*

 

OrbitalesSpacedock, Erde, Sol-System...

Jahr 2242

 

“Kommen Sie herein und stehen Sie bequem”, sagte Admiral Raimondo.

Rena Sunfrost, gerade zum Lieutenant des Space Army Corps befördert, hatte immer noch das Gefühl, dass die neuen Rangabzeichen an ihrer dunkelblauen Uniformkombination optische Fremdkörper waren. Daswirdsichwohlnochändern, war die junge Frau überzeugt.

“Sie gestatten, dass ich eben noch ein paar Sätze diktiere”, sagte Raimondo. “Aufzeichnung fortfahren”, wies er dann das Rechnersystem an. “IndenJahren 2236-39 standderBundderHumanenWeltenvonSolvorseinerbishergrößtenHerausforderung. DieMenschheitwareinemübermächtigenGegnernahezuausgeliefert. DieQriidwarenihrsowohlorganisatorischalsauchvonihrentechnologischenundmilitärischenRessourcenherumeinVielfachesüberlegen. Dazukam, dasssichderAufbaudesSpaceArmyCorpszumSchutzdervonMenschenbesiedeltenPlanetenimmerwiederverzögerte. Ichpersönlichwillnichtverhehlen, dassichzeitweiligdieMöglichkeit, dassunserStaatswesendieseAggressionüberstehenkönnte, kaumnochalsrealistischangesehenhabe. UndweshalbunserFeindseinenbisdahinerschreckenderfolgreichenFeldzuggegendieHumanenWelteneinstellte, istbishernochimmereinRätsel. Feststehtnureins: HättendieQriidihreAngriffefortgesetzt, würdejetztvielleichtschongarkeineRaumstreitmachtmehrexistieren, dieihneneinenwennauchnochsoschwachenWiderstandentgegensetzenkönnte. WirhabenalsoeineVerschnaufpausegewonnen - auswelchenGründenauchimmer. Unddiesolltenwirnutzen, dennesistfürmichkeineFrage, dassderKonfliktmitdemHeiligenImperium, wieunsereFeindeihrSternenreichnennen, nochnichtbeendetist. IrgendwanninnaheroderfernererZukunftwerdensiedieKampfhandlungenwiederaufnehmen - unddannGnadeunsGott! Absatz, Aufzeichnungvorläufigbeendet. SpeichernundmitmeinerpersönlichenKennungcodierenwieindieRoutineeingegeben.”

Raimondo atmete tief durch und straffte seine Körperhaltung. Gleichzeitig strich er die knapp sitzende Uniformjacke glatt.

Sunfrost hatte keine Ahnung, weshalb Raimondo sie sprechen wollte. Schließlich war der Admiral keineswegs ihr direkter Vorgesetzter. Und ihre Ernennung zum Lieutenant war nun wirklich kein Ereignis, das unbedingt eine persönliche Unterredung mit einem Admiral des Space Army Corps der Humanen Welten nach sich ziehen musste. Schon gar nicht, wenn dieser Admiral Gregor Raimondo hieß und sich ohnehin kaum noch irgendwelchen militärischen Aufgaben, sondern stattdessen vor allem sicherheitspolitischen Fragen im Humanen Rat widmete.

“Sie haben gerade etwas von den Aufzeichnungen mitbekommen, die Grundlage für eine Abhandlung über meine Sicht des Qriid-Krieges werden”, erklärte Raimondo, während er auf das große Panoramafenster zuging. Man konnte die Erde als gewaltigen Halbkreis sehen. Sie befanden sich auf dem orbitalen Spacedock, auf dem Sunfrosts Ernennung zum Lieutenant stattgefunden hatte. Und hier lag auch die DEFIANT-29, ein unterlichtschnelles bewaffnetes Raumboot, dessen Kommando Sunfrost jetzt für die nächste Zeit übernehmen würde. Operationsgebiet: Äußeres Solarsystem. Genauer gesagt: Kuiper-Gürtel.

Raimondo wandte Sunfrost den Rücken zu.

Er hatte den Daumen der rechten mit dem kleinen Finger der linken miteinander verhakt und wirkte gedankenverloren, als er ins All blickte. Ein gewaltiges Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse entfernte sich gerade vom Spacedock. Mit majestätischer Langsamkeit glitt der mächtige Schiffskörper mit seinen zahllosen Geschützen durch das All. Das Sonnenlicht wurde durch die Spezialbeschichtung der Außenhülle reflektiert. Es war die NEW CALIFORNIA, auf der Sunfrost als junger Fähnrich des Space Army Corps gedient hatte - wobei sie kein Teil der eigentlichen Besatzung gewesen war, sondern dem Stab von Admiral Kevin Rodrigo Carlos Müller angehört hatte. Müller stammte von New Paraguay, einer Siedlerwelt im Mondahar-System und hatte ein paar Eigenarten, die jedem Bewohner der Erde oder des Sol-Systems eigenartig vorkommen mussten. ExtremeBedingungenbringenextremesmenschlichesVerhaltenhervor, hatte Sunfrost in ihrer Zeit auf der Space Army Corps Akademie auf Ganymed in Erinnerung. Und nach allem, was sie über New Paraguay wusste, waren die Bedingungen dort tatsächlich extrem...

"Ich habe Ihren Weg seit Ihrem Abschluss auf der Space Army Corps Akademie aufmerksam verfolgt", erklärte Raimondo, ohne sich dabei zu Sunfrost umzudrehen. “Ihre bisherigen Leistungen waren sehr vielversprechend und berechtigten zu einigen Hoffnungen."

"Sir, ich weiß nicht, was..."

Raimondo hob eine Hand. Wieder, ohne sich umzudrehen.

EinZeichendafür, dassichschweigensoll, erkannte Sunfrost schluckend. Raimondos mitunter ziemlich selbstherrliche Art im persönlichen Umgang war gewöhnungsbedürftig - und Sunfrost war keineswegs die einzige, die diese Empfindung teilte.

"Eigentlich hatte ich erwartet, dass Sie sich für die Stelle eines Brückenoffiziers auf einem Flottenschiff bewerben würden", sagte Raimondo gedehnt. Noch immer wandte er ihr den Rücken zu. "Was hat Sie daran gehindert, Sunfrost?"

"Ich bin von keinem Kommandanten angefordert worden ", gab Sunfrost zurück und der Klang ihrer eigenen Stimme erschreckte sie dabei. Sie klang nämlich entsetzlich schwach. Ungewöhnlich schwach und unsicher. Normalerweise entsprach das überhaupt nicht ihrer Art.

Aber anscheinend reichte schon allein Raimondos Anwesenheit aus, um sie zu verunsichern. Vielleicht wollte er das auch. Vielleicht zielte sein ganzes Gehabe letztlich nur darauf ab, das Gegenüber zu verunsichern. EsistseinInformationsvorsprung, ging es Sunfrost durch den Kopf. Erweißallesüberjedenundniemandkannsichsorichtigvorstellen, wohererdaseigentlichhat. RaimondodurftewohleinerderambesteninformiertenMenschenimgesamtenGebietderHumanenWeltensein!

Jetzt endlich drehte Raimondo sich um. Langsam, sehr langsam geschah das. AuchdaseineDemonstrationpurerMacht. Erbestimmt, waswanngeschieht - undinwelcherGeschwindigkeit.

Sunfrost rätselte noch immer darüber, was sein eigentliches Anliegen war. Aber sie begann es zu ahnen...

"Wenn Sie sich beworben hätten, hätte ich dafür sorgen können, dass Sie untergebracht werden. Waffenoffizier auf einem Leichten Kreuzer zum Beispiel - wäre das nichts für Sie gewesen? Oder noch besser auf einem Zerstörer, wobei das sicher für Ihre Vita von Vorteil gewesen wäre. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man Ihnen das aufgrund Ihrer naturgemäß noch etwas bescheidenen Erfahrung zugetraut hätte." Raimondo lächelte. “Wahrscheinlich hätte man Sie dann auf den Posten eines Kommunikationsoffiziers abgeschoben oder als zweiten Rudergänger eingesetzt. Also doch besser ein Leichter Kreuzer wie die STERNENKRIEGER von Commander Reilly. Aber nein, Sie ziehen der großen Aufgabe offensichtlich ein Kommando im heimischen Sonnensystem vor - anstatt an der Grenze des Niemandslandes darauf zu achten, dass wir nicht plötzlich von den Qriid überrannt werden.”

Die Vorstellung, dass vogelartige Qriid durch den Weltraum rannten, amüsierte Sunfrost insgeheim so sehr, dass sie ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

Raimondo bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick.

"Es würde mich wirklich interessieren, was Sie dazu zu sagen haben, Lieutenant Sunfrost", erklärte der Space Army Corps Admiral mit all dem Nachdruck, den er in seine Worte zu legen vermochte.

"Sir, darf ich offen sprechen?"

"Ich bitte sogar darum, Sunfrost."

"Das ist eine persönliche Entscheidung, wenn Sie verstehen, was ich meine."

Raimondos Blick war jetzt geradezu durchdringend. Aber Sunfrost begegnete ihm furchtlos. Sie war fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Nicht einmal von jemandem, der es ganz offensichtlich gut mit ihr meinte und sich als ihr Förderer verstand.

Wenn auch ein etwas enttäuschter Förderer, wie es bei Admiral Raimondo der Fall zu sein schien.

Die Augen des des Admirals wurden schmal, während er Sunfrost noch immer fixierte.

“Wissen Sie eigentlich, was da draußen los ist, Lieutenant? Sie glauben, Sie kennen den Krieg und die Situation an der Grenze des Niemandslandes zu den Qriid, nur weil Sie eine Zeitlang in einem Stab auf einem Dreadnought gedient haben. Aber wenn ich richtig informiert bin, haben Sie die entscheidende Schlacht gegen die Qriid verpasst.”

“Ich wurde abberufen, Sir.”

“Sie sprechen von privaten Entscheidungen - aber die Qriid scheißen auf private Entscheidungen. Die wollen das Universum erobern und ihren Glauben verbreiten und wer sich ihnen dabei in den Weg stellt, der wird gnadenlos ausgelöscht. Das ist nichts Privates, Lieutenant Sunfrost! Das ist eine Gefahr für die gesamte Menschheit und es ist reine Glücksache, dass wir ihr nicht bereits alle zum Opfer gefallen sind!”

Magjasein, aberwashatnunallesdamitzutun, dassichmeinersteseigenesKommandoaufeinemunterlichtschnellenRaumbootantrete?, ging es Sunfrost durch den Kopf. Sie war über Raimondos Ausbruch gelinde gesagt etwas irritiert. Aber bei Raimondo konnte man nie wissen, ob er nicht das, was eintrat, in Wahrheit tatsächlich von Anfang an beabsichtigt hatte.

Eine Pause des Schweigens entstand und Sunfrost hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen.

“Sir, ich...”