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Manchmal glaube ich, dass ich besser gar nicht geboren worden wäre. Meine Vergangenheit ist mit dem ganzen Schmerz und der Finsternis kaum zu ertragen. Doch irgendwie schaffe ich es einfach nicht, mir selbst das Leben zu nehmen. Dann treffe ich meinen neuen Nachbarn und finde heraus, dass er ein Serienkiller ist – und damit für mich die perfekte Lösung für alle meine Probleme. Endlich jemand, der beenden kann, wofür ich einfach zu schwach bin. Allerdings erklärt er mir, dass er gar kein Serienmörder, sondern ein Auftragskiller ist. Das bedeutet, dass ich ihn bezahlen muss, ehe er mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt … Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
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Seitenzahl: 90
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Ever And A Day
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
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Über Mia Kingsley
Copyright: Mia Kingsley, 2020, Deutschland.
Coverfoto: © Mia Kingsley
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
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Manchmal glaube ich, dass ich besser gar nicht geboren worden wäre. Meine Vergangenheit ist mit dem ganzen Schmerz und der Finsternis kaum zu ertragen. Doch irgendwie schaffe ich es einfach nicht, mir selbst das Leben zu nehmen.
Dann treffe ich meinen neuen Nachbarn und finde heraus, dass er ein Serienkiller ist – und damit für mich die perfekte Lösung für alle meine Probleme. Endlich jemand, der beenden kann, wofür ich einfach zu schwach bin.
Allerdings erklärt er mir, dass er gar kein Serienmörder, sondern ein Auftragskiller ist. Das bedeutet, dass ich ihn bezahlen muss, ehe er mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
Der Verkehr war so laut, dass ich es kaum aushielt. Die Abgase sorgten für ein Kratzen in meinem Hals und ich musste wirklich mit dem Verlangen kämpfen, mit der Hand vor meinem Gesicht zu wedeln.
Doch stattdessen presste ich meine Zähne aufeinander und drehte mich zur Straße. Ich konnte es schaffen. Dieses Mal würde ich es schaffen. Es war immerhin nur ein kleiner Schritt. Okay, so klein war der Schritt jetzt auch wieder nicht, aber es war machbar. Absolut machbar. Wie viele Schritte war ich in meinem Leben wohl schon gegangen? Einer mehr oder weniger spielte quasi keine Rolle.
Das Blut rauschte in meinen Ohren und mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich endlich die Kraft aufbrachte, exakt einen Schritt nach vorn zu treten.
Mit geschlossenen Augen wartete ich.
Es passierte … nichts.
Ich fühlte, wie ein Windhauch über mich strich. Bremsen und Reifen quietschten und als ich die Augen wieder öffnete, zeigte mir der Fahrer des schwarzen Autos den Mittelfinger und hupte erbost.
Verdammt! Er hätte mich umbringen sollen, statt mir auszuweichen.
Schon wieder ein weiterer Fehlversuch auf meiner Liste. Mit einem Seufzen trat ich zurück auf den Bürgersteig. Jetzt musste ich nach Hause gehen und hatte einen weiteren Tag verschwendet, obwohl ich ihn gar nicht erst hatte erleben wollen.
Warum schaffte ich es einfach nicht, mich umzubringen?
»Wow, das war aber knapp! Geht es dir gut?« Der Mann, der mich anschaute, war mit seinem blonden Haar und dem Zahnpastalächeln durchaus attraktiv, doch mir war nicht danach, mich mit einem Fremden zu unterhalten. Deshalb zog ich die Kapuze meines schwarzen Sweatshirts über meinen Kopf und schlug den Heimweg ein.
Ich hatte mich extra für diese Kreuzung entschieden, weil sie für die vielen Unfälle bekannt war, die hier tagtäglich passierten. Nur mir offensichtlich nicht.
»Ist bei dir alles in Ordnung?« Der Mann joggte ein paar Schritte, um mich einzuholen, und versuchte, unter der Kapuze einen Blick in mein Gesicht zu werfen. »Ich glaube nicht, dass du jetzt allein sein solltest.«
Wenn er wenigstens ein bisschen wie ein Serienkiller ausgesehen hätte, wäre ich sofort bereit gewesen, meine Zeit mit ihm zu verbringen. Ich wäre ihm überallhin gefolgt, wenn er die Absicht gehabt hätte, mich umzubringen. Aber ich konnte ihm an der Nasenspitze ablesen, dass er einfach nur durch und durch ein netter Kerl war. Der gute Samariter, den jemand in meiner Situation wahrscheinlich dringend brauchte – jeder außer mir zumindest.
»Sorry, falls ich dich erschreckt habe. Ich habe einfach nicht aufgepasst. Dumm von mir.« Ich wollte weitergehen, aber er beeilte sich, mir den Weg zu versperren. Die anderen Passanten achteten nicht auf uns, weil sie zu sehr damit beschäftigt waren, ihrem eigenen Leben nachzugehen.
»Das kaufe ich dir nicht ab. Du hast diesen entschlossenen Ausdruck auf deinem Gesicht gehabt, als wenn du genau gewusst hättest, was du da getan hast. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Kann ich dich vielleicht auf einen Drink einladen? Ich bin hier, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Oder ich kann auch nur zuhören.«
Es war geradezu grauenvoll, wie nett er war.
»Ja, ich bin mir sicher. Ich muss einfach nur nach Hause.«
Der Fremde gab nicht auf. »Kann ich dich auf dem Weg begleiten?«
»Nein.« Ich schüttelte meinen Kopf, während ich versuchte herauszufinden, wie ich den Kerl loswerden konnte. Diesen selbst ernannten Retter, um den ich echt nicht gebeten hatte.
»Bitte?«
Ich gab vor, angestrengt über seine Schulter zu starren. »Oh mein Gott! Ist das Kind da ganz allein unterwegs?«
»Wo?« Er fuhr so schnell herum, dass ich seinen Nacken beinahe knacken hören konnte. Sofort nutzte ich die Gelegenheit und verschwand in der dunklen Gasse links von uns, die zwischen zwei hohen Gebäuden durchführte. Meine dunkle Kleidung sorgte dafür, dass die Schatten mich verschluckten. Es bedeutete zwar einen Umweg, hier lang zu laufen, doch wenn ich dadurch meinen blonden Retter loswurde, war es das wert.
Ich wollte einfach nicht gerettet werden.
Über meine Arme reibend, bedauerte ich nicht zum ersten Mal, dass ich alle meine Sachen bereits gespendet hatte – meinen schweren Wintermantel eingeschlossen. Was ich gerade am Körper trug, war im Grunde alles, was ich noch besaß. Deshalb musste ich auch jeden Abend meine Unterwäsche in der Spüle waschen. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.
Ich hatte gedacht, dass ich organisiert und wohltätig der Welt gegenüber gewesen war, als ich alles weggegeben und das wenige Geld, das übrig gewesen war, an Tierheime und Unterkünfte für Obdachlose gespendet hatte. Ich wollte, dass alles geregelt war, wenn ich mich umbrachte. Mein Job war gekündigt, ausstehende Rechnungen bezahlt und das Haus so vorbereitet, dass die Bank es nach meinem Tod würde übernehmen können – immerhin zahlten Tote keine Hypotheken.
Ich ertrug dieses Leben nicht länger mit dem Schmerz, den Qualen, dem Leiden und der Aussichtslosigkeit. Es hörte nie auf und war schlicht zu viel für mich.
Deshalb hatte ich beschlossen, mein Leben zu beenden, und alle nötigen Vorkehrungen getroffen.
Aber irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, wie schlecht ich darin sein würde, mich umzubringen.
Mein erster Versuch war ein echter Klassiker gewesen – aufgeschnittene Pulsadern in der Badewanne voll mit heißem Wasser. Ja, ein bisschen dramatisch, allerdings nicht zu sehr. Es hatte sich dann herausgestellt, dass ich kein Blut sehen konnte. Der erste Tropfen hatte sich auf meiner Haut gezeigt und ich hatte prompt das Bewusstsein verloren. Es wäre lustig gewesen, wenn es nicht so traurig gewesen wäre. Immerhin hatte ich mich unzählige Male zuvor beim Rasieren meiner Beine geschnitten und das war nie ein Problem gewesen. Aber irgendetwas an der Rasierklinge in meiner Hand hatte offensichtlich meinem Magen zu schaffen gemacht.
Am nächsten Tag war ich in den Baumarkt gegangen und hatte mir ein Seil gekauft, um mich aufzuhängen. Meiner Meinung nach hatte ich mich für ein stabil aussehendes Seil entschieden, doch in der Sekunde, in der ich den Stuhl unter meinen Füßen weggetreten hatte, war das Scheißding durchgerissen. Zu allem Überfluss hatte ich mir bei der Landung das Steißbein ziemlich übel gestoßen und dadurch keine Lust auf einen weiteren Versuch gehabt, um ehrlich zu sein.
Verhungern und Verdursten waren mir zwischenzeitlich in den Sinn gekommen, allerdings verging die Zeit dafür entschieden zu langsam. Wenn man nicht irgendwo in einer Zelle eingesperrt war, wusste ich nicht, wie man sich selbst verhungern lassen sollte. Aber das war wahrscheinlich auch Gandhis Gedanke hinter seinen Hungerstreiks gewesen. Er war daran nicht gestorben und ich leider auch nicht.
Beim nächsten Versuch hatte ich es mir leicht machen und von einer Brücke springen wollen. Meine Jeans war jedoch an einem Stück Stacheldraht hängen geblieben, das um die Absperrung gewickelt worden war. Als ich mich endlich befreit hatte, war die Polizei längst aufgetaucht, weil eine alte Dame sie benachrichtigt hatte. Ich hatte die Polizisten davon überzeugt, dass ich lediglich eine Idiotin war, die auf ein atemberaubendes Selfie spekuliert hatte, damit sie mich nicht in die nächste geschlossene Abteilung brachten.
Mit zunehmender Verzweiflung hatte ich mein letztes bisschen Geld zusammengekratzt und meine Tage damit verbracht, einen Waffenhändler aufzuspüren. Er hatte mir eine Schrotflinte verkauft. Ich hatte selten in meinem Leben so sehr geschwitzt wie an dem Tag, an dem ich das Ding nach Hause getragen hatte.
Der erste Schuss war ein Versager gewesen. Der zweite auch.
Und das Arschloch von Verkäufer hatte sich geweigert, mir mein Geld zurückzugeben, obwohl er mir ganz offensichtlich eine defekte Schrotflinte verkauft hatte.
Da mir langsam die Möglichkeiten ausgegangen waren, hatte ich beschlossen, dass ein guter alter Verkehrsunfall eventuell die Lösung meiner Probleme sein würde.
War er offenbar auch nicht.
Als ich endlich zu Hause ankam, hing eine neue Ankündigung zur Zwangsvollstreckung an meiner Tür. Ich seufzte. Mir gingen sowohl die Ideen als auch die Zeit aus.
Während ich die Tür aufschloss, grübelte ich über weitere Optionen, mich umzubringen, nach. Im Idealfall sollten sie idiotensicher und nicht zu schmerzhaft sein. In Gedanken versunken, stolperte ich und schaute überrascht nach unten. Auf meiner Türschwelle stand ein Päckchen, das ich mit einem Fluch hochhob. Ich hatte ganz sicher nichts bestellt. Abgesehen davon, dass ich pleite war, hatte ich auch keinen Laptop und kein Handy mehr und keinen Verwendungszweck für neue Sachen.
Auf dem Label standen »Oryn Parks« und die Adresse vom Haus nebenan.
Da es schon spät war, beschloss ich, das Päckchen morgen rüberzubringen. Ich konnte mich damit gerade nicht auseinandersetzen. Zuerst brauchte ich eine neue Methode, um mich umzubringen. Schon wieder.
Ich hatte viel zu lange geschlafen und als ich mich endlich zum Haus meines Nachbarn aufmachte, war es schon wieder dunkel.
Ich war gerade im Begriff, die Veranda vor seiner Tür zu betreten, als ich ganz deutlich eine Frau stöhnen hörte. Mein Herz geriet kurz aus dem Takt, weil ich noch nie so ein kehlig-lüsternes Stöhnen in freier Wildbahn gehört hatte. Es klang eher, als würde es in einen Porno gehören. Warum sollte eine Frau sonst so klingen, wenn sie nicht nach allen Regeln der Kunst von einem Pornodarsteller mit einem riesigen Schwanz durchgefickt wurde? Keine Frau der Welt klang so, wenn ihr Freund Stanley seine stolzen zwölf Zentimeter mit dem Tempo einer sterbenden Schildkröte rein- und rausbewegte, während sie von dem zuvor erwähnten Pornodarsteller träumte.