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Endlos und kalt Dies ist der Regen, der stetig faellt Verschleiert in dichtem Nebel Dies ist die trostlos gefaerbte Welt Geheimnisvoll und unwirklich Dies ist die sterbende Natur Verblassend in kurzen Tagen Dies ist des Lebens letzte Spur Schwarz und unheimlich Dies sind die Schatten in der Nacht Umhuellt von schwerer Dunkelheit Dies ist der Gedanken Macht Leer und depressiv Dies ist die nachdenklichste Zeit Begraben in tiefer Melancholie Dies ist der Herbst der Ewigkeit
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Seitenzahl: 96
... jenseits von Licht und innerer Ruhe ...
Tränen
Ich und ich
Der erste Teil – Vergänglichkeit
Seelenriss
Seelische Nacht
Eine Offenbarung: Eines Herbstes Tagerwachen
Nachtode Licht
Fern in Tränen
Ausbruch
Im Moor der Engel Teil 1
Eine Geschichte: Am Kaminfeuer
Gedanken am Abend
An die Stille
Der zweite Teil – Hoffnung
Blick nach innen
Tränenkelch
Klingentanz
Ein Moment: Zweisamkeit
Vom Salz im Zährenbach
Weltschweigen
Verzweiflung
Der dritte Teil – Resignation
Winters Marsch und Herbstes Tod
Wundenreich
Vom Nebel
Ein Schreiben: Brief einer Nacht
Grabengelreigen
Ab und an
Zährenbach
Der vierte Teil – Schauer
Seelenspiegel
Ein Glimmen am Horizont
Depression
Eine Erzählung: Eine kleine Schauermär
Gedanken im Regen
Vom Tode
Tinte des Verses
Der fünfte Teil – Ewigkeit
In mir
Blick auf einen toten Wald
Eine Erinnerung: Gelbe Rose
Im Moor der Engel Teil 2
Geschöpf der Dunkelheit
Graue Flammen
Seelischer Ort
Ein Gefühl: Zu später Stunde
Ode an den Friedhof
Nachtode Schatten
Der sechste Teil – Zähren
Traum aus Stein
Verse tiefer Begierde
Ein Schluck nur aus dem Zährenbach Dessen Wasser mild salzig und so rein
Tränen sind der Seele Blut
In einer Zeit aus geistigem Schmerz und Not
Ich stehe neben mir
Ich beobachte mich
Ich fühle nichts
Ich sehe und höre nur
Ich fühle mich leicht
Ich denke an nichts
Und doch bin ich wach
Wo Nebelhauch aufsteigt
Aus den weiten Wäldern
Und einzig die Stille es ist
Welche die Berge erfüllt
Wo der Boden von Laub bedeckt
Im trüben Regenglanz
Und nur das kalte Totenfeuer
Dem ungewissen Pfade folgt
Tief dort im feuchten Boden
Behütet von Wurzel und Stein
Liegt ein Teil meiner Gedanken
Im Moder der Zeit
Tief in mir
Da tobt ein Schmerz
Die Wunde ist groß
Ich drohe zu zerreißen
Er ist trocken
Grausam und stark
Er möchte hervorbrechen
Doch ist er gefangen in mir
Unaufhörlich quält er mich
Lässt nicht locker meine Seele
Mächtig pulsiert er
Und ich werde ihn nicht los
Ich kenne nur einen Weg
Mich von ihm zu befreien
Doch dieser letzte Schritt
Er führt mich ins Ungewisse
Man denkt es ist still
Doch irgendwann ist die Ruhe vorbei
Man denkt es war schlimm
Doch es kann schlimmer werden
Man denkt es hört auf
Doch das nächste Mal wird kommen
Losgelöst falle ich
Frei und leicht im Morgenwind
Tausend Wünsche leiten mich
Während meine Zeit verrinnt
Der Tag schenkt mir seine Tränen
Unerschöpflich, klar und kühl
Meine Hoffnung kann nichts zähmen
Auch kein entsterbendes Gefühl
Vom Mondglanz wurde ich berührt
Im zarten Tau der stillen Nacht
Und die Sehnsucht hat mich verführt
Mit ihrer geheimnisvollen Dunkelpracht
In einem Trugbild bin ich verloren
Jenseitig vom Wahrheitsschein
Als wäre Glück nur tot geboren
Trinke ich den bittren Lebenswein
Ein kleiner Rabe in der Frühe
Entflattert schnell dem Galgenberg
Auf seinen Schwingen ohne Mühe
Das Leid wie eines Hexers Werk
Gleich dem Nebel im tiefen Moor
Umnachtet mich Bedeutungslosigkeit
Mein Name rauscht im Totenchor
Das Schattenreich ist nicht mehr weit
Betört tanze ich im Zährenbach
Lustvoll verleitet von schwarzer Kunst
Die Hingabe im Herzen wächst ganz schwach
Und wird zu einer Feuersbrunst
Der Hochmut bannt die Fragen
Ich steige in die Dornengruft
Im Rosenfeld erstickt mein Klagen
Langsam entkräftet der Moderduft
Bald sinke ich hinab zum Grund
In mein faules, dunkles Grab
Werde rinnen in den Schauderschlund
An dem dann ich mich erlab
Das Wasserbecken nimmt mich auf
Der letzte Pfad im Trauerlicht
Wie bei anderen schon zuhauf
Die Wahrheit alle Träume bricht
Die Erinnerung zerfällt
Verwittert zu leerem Gedankenstaub
Und so gleite ich aus der Welt
Denn ich bin nur ein Blatt im toten Laub
Der Mond im gelben Schein
Erhellt die schwarze Nacht
Von Wolken sanft verdeckt
Alles eine dunkle Pracht
Der Nebel steigt aus den Wiesen
Das kühle Nass liegt in der Luft
Die Gräser werden feucht
Überall herrscht ein reiner Duft
Die Stille dieser Nacht
Sie umspielt meinen Geist
Er so Ruhe und Kraft findet
Und in meinen Worten reist
Drum schätze ich die Nacht
Als Zeit der eigenen Kraft
Die zwischen dem Chaos dieser Welt
Und den Phantasien klafft
Die Seele droht zu ertrinken
Tief in einem Tränenmeer
Sie möchte sich wehren
Doch sie ist regungslos
Kein Laut dringt aus ihr
Obwohl sie schreien will
Fern vom Körper
Verborgen vor den Fragen
Wartet sie auf ihr Ende
Hilflos in Einsamkeit
Das Blau des Himmels lockt
Einfach gehen ohne Bedauern
Sehen was die Zukunft bringt
Weg vom ausweglosen Jetzt
Später kann man es beenden
Vorher sollte man den Ausbruch wagen
Zu verlieren ist nichts
Der Gewinn ist ungewiss
Es kann mehr sein
Oder vernichtend wenig
Engel liegen am trüben Abend
Regungslos im Winterfrost
Gehüllt in ein Tuch aus Eis
Das alles bedeckt
Die Grashalme ragen empor
Toten Bäumen gleich
Starr im kalten Wind
Brechend unter meinen Schritten
Es knirscht und knackt
Sticht die Sohle meines Fußes
Aus den Splittern befreit sich
Des Winters bittere Wut
Im Totenfeuer schwinden
Gefühl und Kraft
Es leitet mich an den Ort
Wo die Engel ruhen
Ob der Schmerz es ist
Oder die Sehnsucht
Es lockt mich hinaus
Hinaus ins dunkle Moor
Nackt sinke ich nieder
Nach dem peinvollen Weg
Und lehne mich erschöpft
An eines Engels Seite
Es knisterte leise vor sich hin und warf seinen Schein in den düsteren Raum. Der Kamin, in dem das kleine Feuer loderte, war in die Wand eingelassen, wobei die Bodenplatte etwa einen halben Meter aus der Wand herausragte und einen Absatz bildete. Deckungsgleich dazu befand sich in etwa eineinhalb Meter Höhe der Kaminsims, gelagert auf zwei runden Säulen zu je etwa zwanzig Zentimeter Durchmesser. Die Breite der Kaminöffnung betrug ebenfalls eineinhalb Meter. Auf dem Sims lagen drei Schachteln Zündhölzer, neben welchen ein Kerzenständer mit einer darin befindlichen Kerze weißer Farbe stand. Neben diesem Kerzenständer lagen in einer kleinen Schachtel einige weitere Kerzen.
Rechts neben dem Kamin befand sich in einigem Abstand die Türe, welche aus dem Raum führte, während auf der linken Seite des Kamins sorgsam an der Wand aufgeschichtet eine Unzahl an Holzscheiten lag. Weiter links befand sich ein Haufen gebündeltes Reisig. Der große eiserne Schürhaken mit Holzgriff lehnte an dem Holze. Wenn man den Raum vom Kamin aus betrachtete, befanden sich in der linken Wand insgesamt drei große Fenster, welche durch schwere Vorhänge, die bis hinab zum Boden reichten, verhüllt wurden. Bei Tage war ihre Farbe eine Mischung aus Dunkelbraun und kräftigem Weinrot, doch nun, da es Nacht war, machten sie den Eindruck, als würden sie aus schwarzem Stoffe sein – ein greifbarer Schattenschleier.
Der Sessel, in welchem er saß, stand etwa drei Meter vom Kamin entfernt, und zwar so ausgerichtet, dass die Blickrichtung, saß man denn gerade in dem Sessel, genau zur Türe führte. Der Sessel war groß, besaß eine Rückenlehne, die den Mann etwa um eine Kopfhöhe überragte, und Seitenlehnen, sie so gestaltet waren, dass er seine Arme bequem auf ihnen ablegen konnte. Die Farbe des weichen, doch relativ staubigen Sessels war ein solch tiefes Rot, dass man auch ihn nachts für schwarz hielt.
Es gab nichts weiter in dem Raum, weder Möbel noch Wandschmuck oder Teppiche. Der Boden bestand aus normalen Brettern, ebenso wie die Wände und die Decke. Der Raum maß auf der Seite des Kamins etwa zehn Meter, ebenso auf der Seite der Fenster. Die Höhe betrug annähernd drei Meter. Das Licht aus dem Kamin erhellte nur einen Teil des Raumes. Es erreichte den Sessel und verlor sich bereits nach kurzer Strecke hinter ihm, wo sich der Schatten, vom Sessel geworfen, mit der Dunkelheit im hinteren Teil des Zimmers verband. Schemenhaft konnte man die Vorhänge der Fenster erkennen, so auch die Reisigbündel. Mit anderen Worten war alles, was sich im Raume befand, mehr oder weniger sichtbar, abgedunkelt wie durch ein pechfarbenes Tuch, das über allem lag.
Er hatte die Beine übereinander geschlagen. Er trug eine dunkelbraune, recht abgetragene Hose, schwarze Socken und bereits stark verschlissene Schuhe aus braunem Leder, deren schwarze Schnürsenkel viel zu lang waren und links und rechts hinabhingen. Unter dem schwarzen Mantel, welcher ebenfalls alt und verdreckt war und der, wenn der Mann sich aufrichtete, bis auf einige Zentimeter zum Boden hinabreichte, trug er einen dunkelbraunen Pullover aus kratzig anmutender Wolle, und darunter wiederum ein schwarzes Hemd, dessen Kragen sorgsam über den Kragen des Pullovers gelegt worden war. Seine Hände waren mit schwarzen Wollhandschuhen verhüllt, wobei das Material kurz vor den Fingerkuppen endete, so dass seine sorgsam geschnittenen und gesäuberten Fingernägel zum Vorschein kamen, welche das völlige Gegenteil zu dem restlichen Auftreten der Person waren. Sein schwarzes, fettiges Haar fiel ihm leicht kraus bis hinab auf die Schultern, wobei einige Strähnen durch sein Gesicht verliefen. In der linken Hand hielt er ein dickes Heft mit zahlreichen Seiten, die einen vergilbten Eindruck machten. Der Einband des Heftes bestand aus braunem Leder, das hier und da bereits rissig und abgewetzt war. Dieses Heft lag auf seinem rechten Bein – dieses lag über dem linken – auf. Mit der rechten Hand führte er einen Bleistift geschwind, der einfachen Holzes war, während draußen – er konnte das Pfeifen des Windes und das Knarren des Gebälks dieses Hauses vernehmen – der frostige Winter tobte.
Er saß bereits seit zahllosen Stunden an diesem Orte, nachdem er immer mehr Holz aus dem Schuppen des Hinterhofes herbeigeschafft hatte, um nicht mitten in der Nacht nochmals in die eisige Kälte zu müssen. Auch hatte er das Reisig zurechtgelegt, sollte das Feuer erlöschen, sowie die Zündhölzer und die Kerzen mit dem Kerzenständer. Er hatte alles geplant, um nicht diesen Ort seines Schaffens verlassen zu müssen.
Und so schrieb er Wort um Wort auf das Papier nieder. Ab und an setzte er ab, griff in eine seiner Taschen, zog ein altes Taschenmesser hervor, klappte dieses auf und spitzte mit einigen Streichen den Bleistift wieder, wobei die Späne einfach links neben dem Sessel landeten, wo bereits ein kleines Häufchen zu sehen war, ebenso wie insgesamt drei Bleistiftstummel, deren Spitze er nicht hätte nochmals schärfen können. Auch lagen auf der linken Seite zwei weitere dieser ledernen Hefte, wobei das obere von beiden hier und da von einem Span getroffen worden war.
Wie besessen schrieb er seine Gedanken nieder, nicht wissend, ob er diesmal Erfolg haben würde, was ihm bisher noch nicht gelungen war. Das Feuer knisterte und knackte, während die angenehme Wärme in den Raum schwebte und das Licht aufgrund der Ausrichtung des Sessels das Heft und jedes der geschriebenen Worte ausreichend erhellte. Weder Hunger noch Durst behelligten ihn. Er saß nur da, schrieb, schlug ab und an das untere Bein über das andere und erhob sich dann und wann, um einige neue Scheite ins Feuer zu legen und ein Erlöschen zu verhindern. Sonst tat er nichts.