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Chronik der Sternenkrieger 46 von Alfred Bekker Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten. Eine Handvoll irdischer Raumschiffe hat es in einen weit entfernten Sektor der Galaxis verschlagen. Ihr Ziel ist es, das Geheimnis einer verschwundenen Spezies zu lüften, die als die Erhabenen Alten Götter bekannt ist. Während die SONNENWIND das geheimnisvolle Back Hole X erreicht hat, von wo aus mysteriöse Lichtsonden in alle Teile der Galaxis ausgesandt wurden, nähern sich die LEVIATHAN und die ODYSSEUS der >Welt der Gehörnten<, auf der man weitere Hinweise zum Erbe der Erhabenen Alten Götter zu finden hofft. Das vierte Schiff, die STERNENKRIEGER, befindet sich nach wie vor in Reparatur in Kala-Dar, einer Kolonie der Yroa.
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Seitenzahl: 113
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Fairoglans Bruder: Chronik der Sternenkrieger 46
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Chronik der Sternenkrieger 46
von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten.
Eine Handvoll irdischer Raumschiffe hat es in einen weit entfernten Sektor der Galaxis verschlagen. Ihr Ziel ist es, das Geheimnis einer verschwundenen Spezies zu lüften, die als die Erhabenen Alten Götter bekannt ist. Während die SONNENWIND das geheimnisvolle Back Hole X erreicht hat, von wo aus mysteriöse Lichtsonden in alle Teile der Galaxis ausgesandt wurden, nähern sich die LEVIATHAN und die ODYSSEUS der >Welt der Gehörnten<, auf der man weitere Hinweise zum Erbe der Erhabenen Alten Götter zu finden hofft. Das vierte Schiff, die STERNENKRIEGER, befindet sich nach wie vor in Reparatur in Kala-Dar, einer Kolonie der Yroa.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Captain Raphael Wong betrat die Brücke des Zerstörers ODYSSEUS.
“ Lage unverändert”, meldete der Erste Offizier Commander David Kronstein.
Wong warf kurz einen Blick zu jener Projektion, die die interstellare Gaswolke zeigten, die die ODYSSEUS zur Zeit als Ortungsschutz benutzte. Die Position der ODYSSEUS war markiert, ebenso die Position des anderthalb Kilometer großen Carriers LEVIATHAN. Beide Schiffe hatten nach dem Austritt aus dem Sandström-Kontinuum ihr Bremsmanöver nahezu vollständig abgeschlossen und von vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit auf eine Geschwindigkeit heruntergebremst, die relativ zur Gaswolke nahe Null war.
Wong nahm auch die Positionsmarken der Ortungssonden wahr, die sowohl die ODYSSEUS als auch die LEVIATHAN abgeschossen und positioniert hatten.
“ Im Moment sammeln wir ja jede Menge Daten über den Zuckerwatte-Planeten”, erklärte David Kronstein. “Und da ich ja selbst lange genug Ortungsoffizier war, konnte ich es nicht lassen, mich persönlich an der Auswertung zu beteiligen. Es sind schon sehr interessante Dinge, die unsere Sensoren über diesen Planeten herausgefunden haben.”
Raphael Wongs Gesicht zeigte jetzt ein kurzes, verhaltenes Lächeln. An die Zeit, in der Kronstein und er gemeinsam auf dem Leichten Kreuzer STERNENKRIEGER gedient hatten, erinnerte er sich gerne.
“ Ich habe mich informiert”, sagte Wong. “Planeten dieser Art sind selten - aber sie kommen auch im irdischen Sektor der Galaxis vor.”
“ Aber dieser Planet wird von mehreren intelligenten Spezies bevölkert”, gab Kronstein zu bedenken. “Eine Welt, die die Größe Jupiters hat, aber nur ungefähr die Masse der Erde und damit etwa die Dichte von Zuckerwatte oder Schaumstoff … Wussten Sie, dass sich der Großteil der planetaren Atmosphäre nicht an der Oberfläche, sondern in den Hohlräumen unter der Oberfläche befindet?”
“ Wenn Sie das sagen…”
“ Die Messungen bestätigen das. Der Zuckerwatte-Planet ist so porös und löchrig, dass ein Schwamm dagegen wie abgeschlossenes Gebilde wirken würde. Aber was wirklich am faszinierendsten ist, ist der Mond, der den Planeten unter der Oberfläche umkreist und dabei erhebliche Bodenwellen auslöst.”
“ Auf diesem Mond befindet sich mutmaßlich das Ziel unserer Mission”, stellte Wong nüchtern fest. “Ein Tempel der Erhabenen Alten Götter… Konnten Sie darüber Näheres in Erfahrung bringen?”
“ Nicht mehr, als wir durch Melroc schon wussten”, sagte Kronstein. “Er hat uns ja seine Daten zur Verfügung gestellt, die er bei seinem ersten Besuch in diesem Tempel gewonnen hat… Lieutenant Danielsson?”
“ Ja, Sir?”, meldete sich der diensthabende Ortungsoffizier der ODYSSEUS.
“ Bitte aktivieren Sie die Projektion der Anlage.”
“ Jawohl, Sir,”
Lieutenant Evan Ludvik Danielsson nahm ein paar Einstellungen an seiner Konsole vor. Darauf öffnete sich eine dreidimensionale Projektion, die die Tempelanlage innerhalb des sogenannten >Geheimen Mondes< unter der Oberfläche des Zuckerwatte-Planeten veranschaulichte. “Wir haben ein ziemlich exaktes Bild von dieser Tempelanlage”, sagte Kronstein. Zumindest, was die räumliche Ausdehnung angeht. Alles andere bleibt natürlich rätselhaft. Über die technischen Funktionen können wir auf Grund von Melrocs Angaben nur spekulieren.”
“ Achtung!”, meldete sich in diesem Augenblick Fähnrich Bayle zu Worte. Bayle besetzte zur Zeit die Kommunikationskonsole auf der Brücke der ODYSSEUS. “Dringende Meldung von der LEVIATHAN, Captain!”
“ Auf den Schirm damit, Fähnrich Bayle”, befahl Captain Wong.
Im nächsten Augenblick erschien auf einem der Bildschirme in der Zentrale der ODYSSEUS das Gesicht von Admiral Ned Nainovel.
“ Captain Wong, unsere Ortung hat eine hyperdimensionale Subraumstörung angemessen. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe Ihres Schiffes, Daten wurden an Ihre Ortung übertragen.”
“ Ich bestätige Empfang der Daten, Captain!”, meldete Lieutenant Danielsson.
“ Projektion öffnen!”, befahl Captain Wong.
Danielsson nahm ein paar Einstellungen an seiner Konsole vor. Daraufhin öffnete sich eine dreidimensionale Projektion, die den Schiffskörper des Zerstörers ODYSSEUS zeigte. Eine Markierung zeigte an, wo genau sich die Subraumanomalie befand. “Captain, der Abstand zur Schiffshülle beträgt weniger als einen Meter!”, entfuhr es Danielsson.
“ Versucht das Objekt, in das Schiff einzudringen?”, fragte Wong.
“ Negativ, Captain”, erklärte Danielsson.
“ Die taktische Analyse des Bewegungsmusters dieses Obkektes erinnert an einen Verfolgungsflug zur Beschattung”, meldete sich Taktikoffizier Jorian Kelly ein. Der auf Maldena 22 b geborene umweltangepasste Supererden-Zwerg hatte sich die Daten ebenfalls auf seiner Konsole anzeigen lassen und sofort eine entsprechende Analyse durchgeführt. “Ich empfehle Aktivierung der Waffen und Schutzschilde.”
“ Ich empfehle das zu lassen”, mischte sich unterdessen Ned Nainovel von der LEVIATHAN aus ein. “Der Verfolger wird dadurch gewarnt sein und wissen, dass wir seine Anwesenheit erkannt haben.”
“ Was sollen wir stattdessen tun?”, fragte Raphael Wong.
Ned Nainovel hob die Augenbrauen und blickte zur Seite. Dort standen Moss Triffler und Linda Van Thieu.
“ Commodore Thieu hat eine Theorie”, erklärte er und gab seinem Ersten Offizier damit das Wort.
Thieu trat vor. Ihr Gesicht wirkte so streng und ernst wie ihre Knotenfrisur.
“ Captain Wong, dieser Subraum-Verfolger weist ein paar energetische Eigenheiten auf Quantenebene auf. Man könnte von Signatur sprechen. Wie es dieser Verfolger schafft, räumlich in der Nähe Ihres Schiffs zu verharren und sich gleichzeitig innerhalb des Sandström-Raums zu bewegen, ist uns schleierhaft. Der Verfolger muss über eine sehr fortschrittliche Technologie verfügen, die ihm das erlaubt. Die von uns aufgezeichnete Signatur ist wiederum jenen Signalen sehr ähnlich, mit denen von der Yroa-Kolonie Kala-Dar ein Zugriff auf unsere Datensysteme versucht wurde. Sie erinnern sich: Das geschah unter dem Vorwand, eine direkte Verbindung zu Captain Sunfrost und dem Sondereinsatzkreuzer STERNENKRIEGER herzustellen.”
“ Daher weht also der Wind”, murmelte Raphael Wong.
“ Sie wurden ja bereits darüber unterrichtet, dass wir diese Verfolger-Signatur in letzter Zeit immer wieder anmessen konnten.”
“ Ich nehme an, der Verfolger ist hinter genau derselben Sache her wie wir”, stellte Wong fest.
Thieus Gesicht blieb unbewegt.
“ Das ist durchaus möglich. Meine Theorie besagt, dass wenn ein hypothetisches Raumfahrzeug, das sich weder im Sandström-Kontinuum, noch in unserem Einstein-Universum permanent materialisiert hat und eine Art fluktuierender Quanten-Existenz führt, von einem Strahlungsfeld, das eine genügend hohe Mesonendichte aufweist, sichtbar gemacht werden könnte.”
“ Die Jäger der LEVIATHAN verfügen über einen Mesonenantrieb”, stellte Wong fest.
Thieu nickte. Ihr Lächeln war kaum als solches zu erkennen. “Genau das haben wir vor. Unsere Jägerpiloten werden ein entsprechendes Flugmanöver fliegen, das den Verfolger allerdings so lange wie möglich über unsere Absichten im Unklaren lässt.”
“ Es sei denn, er erfährt sie auf anderem Weg….”
“ Sie meinen durch Abhören der Kommunikation?”
“ Wäre das so abwegig?”
“ Überhaupt nicht. Aber wir müssen es trotzdem versuchen.”
Ned Nainovel ergänzte: “Ich sehe keine andere Möglichkeit, den Verfolger dazu zu zwingen, sich zu offenbaren und und uns seine Absichten mitzuteilen”, sagte der Admiral.
“ Vielleicht wird der Verfolger dann die Konfrontation suchen”, vermutete Wong.
Aber Nainovel schüttelte den Kopf. “Das hätte er schon längst tun können. Er braucht uns aus irgendeinem Grund. Aber solange wir den nicht kennen und nicht wissen, woran wir mit diesem Verfolger sind, können wir unsere Operation in Bezug auf den Erhabenen-Tempel auf dem Zuckerwatte-Planet nicht einfach fortsetzen, als wäre nichts gewesen.”
Wong nickte. “Sie meinen, der Verfolger ist hier, um uns die Beute im letzten Moment vor der Nase wegschnappen.”
“ Genauso ist es wahrscheinlich”, nickte Nainovel.
>NÄHER!!!<
Die Präsenz dieser Gedankenbotschaft war so intensiv, dass Fairoglan das Gefühl hatte, von einem Schlag getroffen zu werden. Es war schmerzhaft.
Aber nicht so schmerzhaft wie früher, dachte er. Inzwischen habe gelernt, mich gegen meinen Klonbruder gedanklich zu behaupten. Mögen seine Parakräfte auch noch so stark sein...
Fairoglan machte eine Bewegung mit der Hand. Die humanoide Gestalt des Yroa schwankte leicht, so als wäre ihm schwindelig. Und genau das traf auch zu, angesichts der Entladung mentaler Kräfte seines Klonbruders Shafor.
>NÄHER, DU NARR! KANNST DU KEIN RAUMSCHIFF FLIEGEN?<
Fairoglan machte erneut eine Handbewegung. Solche Bewegungen unterstützten seine Konzentration. Eigentlich reichten seine Gedanken aus, um über das telepathische Interface auf sie Raumschiffsteuerung zuzugreifen. Aber seine mentale Präsenz lag weit unterhalb der Norm, die sein Klonbruder vorgab. Und so brauchte er manchmal diese zusätzliche, im wahrsten Sinn des Wortes manuelle Unterstützung.
Etwas mit den Händen begreifen oder mit dem Gehirn - beides hatte viel mehr miteinander zu tun, als auf den ersten Blick erkennbar war.
>NOCH NÄHER, DU NICHTSKÖNNER!<
“ Dann fliegen wir aus dem Zwischenraum und materialisieren womöglich”, sagte Fairoglan laut. Lautes Reden unterstützte ebenfalls die Konzentration. Insbesondere, wenn er gleichzeitig ein Raumschiff sehr exakt steuern musste, bevorzugte er diese, in den Augen mancher Yroa schon fast archaische Kommunikationsform. “Und wenn es nur eine geringfügige kontinuale Überlappung mit dem fremden Schiffskörper gibt, dann gibt für den Fall einer plötzlichen Materialisation im Normalraum eine Explosion, die uns beide in Stücke reißen wird! Uns und das andere Schiff gleichermaßen!”
>Hör auf mit diesen Tönen! Nur Tiere verständigen sich auf akustische Weise! Es schmerzt meinen Geist, diese schwachen Gedanken von dir lesen zu müssen und dabei auch noch von deinem Gequassel in der Konzentration gestört zu werden! Und jetzt: NÄHER DRAN, DU FEIGLING!<
Und obgleich Shafor gerade eben erst seiner Verachtung für jegliche, auf akustischen Lautäußerungen basierende Sprache zum Ausdruck gebracht hatte, war jetzt trotzdem sein eigener, dröhnender Bass zu hören: “Nun mach schon, du zögerlicher Versager! Muss ich denn alles selbst machen! AHHHHH!”
Shafors Gesicht war zu einer verzerrten Maske geworden.
Höchsten mentale Konzentration, unbändiger Zorn und ein ein unbedingter Wille spiegelten sich darin gleichermaßen wider. Zumindest für jemanden, dem die Mimik der Yroa vertraut war. Aber die unterschied sich nicht so sehr von anderen humanoiden Spezies. Das war auch kein Wunder. Schließlich waren die Yroa Gen-Händler und -Sammler. Niemand verfügte über eine so große Vielfalt an DNA-Daten. Und niemand hatte so viele davon letztlich auf die eine oder andere Weise für die genetische Ausstattung der eigenen Bevölkerung verwendet.
Es gab vermutlich kaum irgendeine organische Spezies in der Galaxis, von der es nicht irgendwelche genetischen Bausteine auch in den Körpern der Yroa gab. Und da die Yroa in vielen Galaxien und darüber hinaus in zahlreichen Parallelräumen des Multiversums siedelten und zwischen diesen hin und her reisten, war die Mixtur an genetischen Informationen wahrscheinlich unfassbar vielfältig.
Fairoglan gehorchte der Anweisung seines Klon-Bruders.
Er lenkte das Yroa-Schiff noch etwas näher an das Menschen-Schiff namens ODYSSEUS heran.
So nahe, dass es schon fast halsbrecherisch war.
Eine unabsichtliche Materialisation im Normalraum musste unter allen Umständen vermieden werden.
Das Schiff sandte eine Reihe von Warnmeldungen, die über das telepathische Interface direkt in Fairoglans Bewusstsein eingespielt wurden.
Fairoglan ignorierte sie.
Anders wäre es nicht möglich gewesen, dieses Manöver zu fliegen.
Auf einen beiläufigen Gedanken hin bildete sich aus dem Boden heraus eine Sitzgelegenheit in Form eines Schalensitzes. Er bestand aus Formenergie. Fairoglan setzte sich.
Die ungeheure Konzentration, die dieses Inter-Kontinuum-Flugmanöver von ihm verlangte, setzte ihm sichtlich zu.
Wenn man über so starke mentale Kräfte wie mein Klonbruder verfügt, ist das vielleicht kein Problem, dachte er. Aber auch wenn wir beide aus demselben DNA-Material erschaffen wurden, so gibt es da doch ein paar spezifische Unterschiede zwischen uns… Und auch wenn ich Fortschritte dabei gemacht habe, mich gegen ihn durchzusetzen, so wird er immer der Stärkere von uns beiden sein.
In diesem Fall bedeutete dies, dass Fairoglan die vergleichsweise untergeordneten, einfachen Aufgaben zu erfüllen hatte. Das Raumschiff zu steuern beispielsweise, denn auch wenn die Schiffs-KI sehr selbstständig zu agieren wusste, konnte man ihr ein derartiges Manöver einfach nicht anvertrauen.
Der mental um so vieles stärkere Shafor hingegen hatte sich etwas anderes vorgenommen.
Er wollte mit Hilfe seiner geistigen Kräfte an jene Informationenen gelangen, die man auf andere Weise bisher nicht hatte bekommen können. Informationen dazu, wie weit die Menschen damit waren, die Geheimnisse der Erhabenen zu entschlüsseln.
Der Angriff auf das Rechnersystem der LEVIATHAN war überwiegend fehlgeschlagen. Auch wenn es zu einem kurzen Kontakt zwischen Captain Sunfrost und der Besatzung der STERNENKRIEGER und der LEVIATHAN gekommen war, hatte das nicht ausgereicht, um an substantielle Daten heranzukommen. Immerhin hatte man die Position der LEVIATHAN sowie des Begleitschiffs ODYSSEUS ermitteln können und weiterverfolgen können.
Es war für Fairoglan und Shafor klar, dass die Expedition der Menschen bereits wichtige Erkenntnisse über die Erhabenen gesammelt hatte. Erkenntnisse, über deren Bedeutung man sich an Bord der Menschen-Schiffe möglicherweise nicht im vollen Umfang bewusst war.
Aus der Crew der STERNENKRIEGER, die sich noch immer in der Yroa-Kolonie Kala-Dar befand zur Reparatur ihrer Schäden befand, die sie während eines Raumkampfes mit einem Canyaj-Schiff davongetragen hatte, war nicht mehr an brauchbarer Information herauszuholen gewesen.
Darin waren sich Fairoglan und sein Klonbruder Shafor ausnahmsweise mal vollkommen einig.
So hatten sie die Verfolgung der ODYSSEUS und der LEVIATHAN aufgenommen.
Einen zweiten Angriff auf die Datensysteme der beiden Schiffe hatten sie nicht gewagt.
Zu auffällig.
Aber es gab für Yroa durchaus auch noch andere Möglichkeiten der Informationsgewinnung. Methoden, die mindestens genauso effektiv waren. Zumindest dann, wenn man über so große mentale Kräfte verfügte, wie es bei Shafor der Fall war.
Aber wenn man durch den Einsatz von geistigen Parakräften, Informationen direkt aus den Hirnen anderer Lebensformen telepathisch heraussaugen wollte, dann musste man so nahe wie möglich an das Objekt dieser gedanklichen Ausspähung heran.
Zumindest war das bei Shafor so.
Es mochte Lebensformen mit noch größerer mentaler Präsenz geben, bei denen das nicht der Fall war.
“ AHHHH!”, rief Shafor laut.
Ein Laut, der halb Schmerzensschrei, halb ein Laut des Erstaunens war.
Für Fairoglan war die Versuchung groß, seinen Klonbruder danach zu fragen, was dieser wahrnahm. Nach den telepathischen Eindrücken, die er jetzt zweifellos aufgeschnappt hatte. Aber das konnte dazu führen, dass Shafors mentale Konzentration gestört wurde. Und das durfte Fairoglan jetzt nicht riskieren.
Geduld!, wies sich Fairoglan selbst an. Nur Geduld! Notfalls kann ich es aus den telepathischen Speichern des Schiffs erfahren....
“