Fairy Tale Gone Wrong - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

Fairy Tale Gone Wrong E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

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Beschreibung

»Sie ist genau nach deiner Kragenweite. Einsam, verzweifelt und bildschön.« Ich hätte es besser wissen müssen, als das Angebot meines besten Freundes Daven anzunehmen. Damit ich seine Geliebte am Leben lasse, verspricht er mir ein neues Spielzeug – ein hübsches und anschmiegsames Kätzchen. Noch in der Sekunde, in der ich Sienna zum ersten Mal sehe, bin ich verloren. Ich muss sie haben. Allerdings ist mir ein Rätsel, wie ich übersehen konnte, dass mein Kätzchen extrem scharfe Krallen hat … Alle Bände der Bad-Fairy-Tale-Reihe sind in sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren verbunden. Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. Empfohlene Reihenfolge: Rotten Love (Bad Fairy Tale 1) Once Upon A Murder (Bad Fairy Tale 2) Fairy Tale Gone Wrong (Bad Fairy Tale 3) Never Ever After (Bad Fairy Tale 4) Kiss The Snow Queen (Bad Fairy Tale 5) Her Big Bad President (Bad Fairy Tale 6)

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Zeit:5 Std. 20 min

Sprecher:Fanny BechertHagen Winterfels
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FAIRY TALE GONE WRONG

BAD FAIRY TALE 3

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

INHALT

Fairy Tale Gone Wrong

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Nächster Band der Reihe: Never Ever After

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Über Mia Kingsley

Copyright: Mia Kingsley, 2021, Deutschland.

Covergestaltung: © Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

FAIRY TALE GONE WRONG

»Sie ist genau nach deiner Kragenweite. Einsam, verzweifelt und bildschön.«

Ich hätte es besser wissen müssen, als das Angebot meines besten Freundes Daven anzunehmen. Damit ich seine Geliebte am Leben lasse, verspricht er mir ein neues Spielzeug – ein hübsches und anschmiegsames Kätzchen.

Noch in der Sekunde, in der ich Sienna zum ersten Mal sehe, bin ich verloren. Ich muss sie haben.

Allerdings ist mir ein Rätsel, wie ich übersehen konnte, dass mein Kätzchen extrem scharfe Krallen hat …

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren innerhalb der Serie verbunden.

Empfohlene Reihenfolge:

Rotten Love (Bad Fairy Tale 1)

Once Upon A Murder (Bad Fairy Tale 2)

Fairy Tale Gone Wrong (Bad Fairy Tale 3)

Never Ever After (Bad Fairy Tale 4)

Kiss The Snow Queen (Bad Fairy Tale 5)

Her Big Bad President (Bad Fairy Tale 6)

PROLOG

VINCENT

Staten Island, 1986

Ich beobachtete, wie Andrea aus dem Zelt kam. Es war kein Zufall, dass ich genau zum jetzigen Zeitpunkt den Zaun neben dem Eingang zum Zelt neu strich. Ich hätte auf der anderen Seite anfangen können, aber dann wäre ich nicht pünktlich zum Ende der Probe hier gewesen.

Andrea trug zwar nicht ihr Showoutfit, aber das machte sie nicht weniger verführerisch. Ihre makellose Figur kam unter dem engen Shirt und der noch engeren Hose perfekt zur Geltung. Ich hatte inzwischen eine regelrechte Schwäche für die Katzenohren und den plüschigen Schwanz entwickelt, die sie auch beim Training trug. Wenn sie auf dem Drahtseil tanzte und das geschickte Kätzchen mimte, musste sie wissen, wie die Accessoires ihre Bewegungen beeinflussten. Ich gab vor, auf den Zaun konzentriert zu sein, während ich sie aus dem Augenwinkel beobachtete. Sie war so schön, so unglaublich schön und viel zu gut für Barry, der gerade grunzend seinen Boxkampf absolvierte.

Nach Einbruch der Dunkelheit würde er wieder gegen jeden Halbstarken antreten, der vor seinen Freunden den großen Macker markieren wollte.

»Rechts, rechts, links«, gab Dimitri mit gelangweilter Stimme von sich. Er trainierte Barry, wenn er sich nicht um die Tiere, die Kasse oder alles andere kümmerte, was unser Boss Stan gerade vernachlässigte. Dimitri wäre ein wesentlich besserer Chef gewesen als Stan, aber genau wie Andrea und ich und nahezu alle hier hatten wir keine andere Möglichkeit, als Stans Tyrannei über uns ergehen zu lassen.

Barry sah, dass Andrea aus dem Zelt gekommen war, und ließ prompt die Arme sinken. Dimitri folgte seinem Blick und seufzte. Barry, der unbesiegbare Boxer, war Stans Star und konnte machen, was er wollte. Wenn er das Training beendete, dann war das eben so.

Barry wischte sich den Schweiß von der Stirn und griff sich mit einem Grinsen an den Schritt. Ich presste die Zähne aufeinander, weil ich wusste, was jetzt kam. Wir alle wussten es.

Auch Andrea, die ihren Freund gesehen hatte und prompt zusammengezuckt war. Ich hasste, dass das ihre Reaktion war. Ihre Miene hätte sich aufhellen sollen, während sie ihn anstrahlte. Stattdessen flackerte Angst in ihrem Blick und sie schluckte nervös.

Barry stapfte auf sie zu, packte ihren Oberarm und zerrte sie mit sich. Andreas stolpernde Schritte sorgten dafür, dass der plüschige Katzenschwanz hektisch von rechts nach links schwang.

Ich hasste, wie er die Finger in ihre zarte Haut grub. Er verdiente es nicht, sie anzufassen. Ich schon. Ich wollte Andrea anfassen, sie festhalten und ihr versichern, dass alles gut werden würde. Ich wollte herausfinden, ob ihre Haut wirklich so seidig war, wie ich es mir vorstellte.

Aber ich wog dreißig Kilo weniger als Barry und reichte ihm kaum bis zum Kinn. Der Kerl war ein Schrank und früher beim Militär gewesen. Das erzählte er immer, sobald er getrunken hatte – also jeden Abend.

Barry riss die Tür zu dem Wohnwagen auf, den er mit Andrea teilte, und stieß sie unsanft hinein. In der letzten Sekunde sah Andrea sich Hilfe suchend um, auf ihrer Wange glitzerten Tränen. Dann folgte Barry ihr und warf die Tür zu.

Es dauerte kaum zehn Sekunden, bis der Wohnwagen zu wackeln begann.

Meine Fingerknöchel traten weiß hervor, weil ich den Pinsel so fest umklammerte.

»Ich bezahle dich nicht fürs Herumstehen, Vinnie.«

Ich drehte mich langsam um und ignorierte den verhassten Spitznamen. »Du bezahlst mich aber gar nicht, Stan.«

Mein Boss grinste und verschränkte die Arme. »Wie denn auch? Du bist siebzehn – das wäre ja Kinderarbeit.«

»Richtig. Und wir wollen ja nicht, dass das Jugendamt erfährt, wie gut du die ganzen Waisen wie mich behandelst, die du ständig einsammelst.«

»Werd mal nicht frech, Junge. Du weißt genauso gut wie ich, dass du keine bessere Möglichkeit bekommen hättest. Niemand will Teenager-Jungen. Die machen bloß Ärger und fressen einem die Haare vom Kopf.«

Innerlich seufzte ich, weil ich diesen Vortrag inzwischen zur Genüge kannte. Stan bezahlte fast niemanden hier und redete sich damit raus, dass er uns Unterkunft und Essen stellte. Allerdings waren die Portionen dermaßen knauserig, dass es lachhaft war.

Ein ewiger Teufelskreis für uns alle.

»Beeil dich lieber mit dem Zaun. Die Farbe muss trocken sein, wenn die zahlende Kundschaft kommt. Sonst gibt’s kein Abendessen.«

Ich hasste jede Sekunde seiner Gegenwart, aber ich war nicht dumm. »Ja, Sir.«

Schnell schwang ich den Pinsel über das verwitterte Holz, und Stan nickte zufrieden, bevor er abzog.

Der Wohnwagen hatte aufgehört zu schaukeln.

Ich arbeitete mich am Zaun entlang, bis ich an der Essensausgabe der Angestellten ankam und beschloss, dass es Zeit für eine Pause war.

Ich holte mir mein Tablett, und Magda schmuggelte einen Müsliriegel extra auf meinen Teller, bevor sie mit einem Zwinkern meinen Namen von der Liste strich, die sie in Stans Auftrag führen musste.

Ich schaute mich um, bevor ich mich zu ihr beugte. »Hat Melanie gegessen?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Gib mir was von dem trockenen Brot für die Pferde.«

»Bist du sicher?«, wisperte Magda zurück. »Wenn er dich erwischt, sperrt er dich nachher zu den Tigern – und die haben genauso viel Hunger wie wir.«

»Ganz sicher. Ich lass mich einfach nicht erwischen.«

Magda nickte und bückte sich, um unter dem Tresen herumzuwühlen, bevor sie mir zwei kleine Scheiben reichte. Als ich danach griff, drückte sie kurz meine Finger.

Ich schlang mein eigenes Essen in Rekordzeit runter und strich dann weiter den Zaun, bis ich fertig war. Melanies Wohnwagen befand sich nicht weit von dem Van, in dem Farbe, Werkzeuge und anderes Material aufbewahrt wurden, sodass ich mich unauffällig zu ihr schleichen konnte.

Ich klopfte sanft an die Tür und schlüpfte hinein. Melanie lag im Dunkeln auf dem Bett.

»Ich bin’s, Vincent.«

Ich half ihr, sich aufzusetzen, und gab ihr einen Schluck zu trinken, bevor ich sie vorsichtig mit dem Brot fütterte.

»Stan killt dich, wenn er herausfindet, dass du mir hilfst.«

»Stan sollte sich lieber Sorgen um sich selbst machen.«

Melanie zuckte zusammen und schaute mich aus ihren riesigen blauen Augen an. Sie war jünger als ich und sofort tat mir der harsche Tonfall leid.

»Hier.« Ich reichte ihr den Müsliriegel, den Magda mir dazugelegt hatte. »Warte ein bisschen, bevor du ihn isst, damit dein Magen sich beruhigen kann.«

Stan hatte beschlossen, dass Melanie sich gut als Schlangentänzerin machen würde, und wollte deswegen, dass sie Gewicht verlor, damit sie wie ein ätherisches Wesen aussah. Das lockte nämlich zahlende Kundschaft an. Dabei hatte Melanie kaum noch Kraft für die Shows, geschweige denn das Training.

Allerdings hatte ich einen Plan, denn heute war der 15. – und am 15. kamen immer Stans Freunde.

Ich ging den Rest des Tages meinen üblichen Aufgaben nach, machte die Tierkäfige sauber, baute die Kulissen aus und half dann am Popcornstand aus, bis ich sah, wie die Besucher ankamen. Zwei große protzige BMWs hielten direkt vor dem Eingang und die gleichen Gorillas, die ich jetzt schon ein paarmal gesehen hatte, kamen mit den drei großen Reisetaschen angelaufen. Sie überquerten den Platz und verschwanden in Stans Büro, das nicht mehr als ein kleiner Container war, zu dem nur er den Schlüssel hatte.

»Ich bin sofort wieder da«, sagte ich zu Flora, die mit mir arbeitete. Es war nicht viel los und sie würde problemlos zurechtkommen.

Ich eilte zwischen den Ständen, Zelten und Wohnwagen her, bis ich geduckt Stans Container umrundete. Das Fenster auf der Rückseite war offen, doch da hier nur die Tigergehege waren, verirrte sich niemand her.

»Alles da. Die vollen 15 Millionen«, sagte eine dunkle Stimme.

»Gut«, erwiderte eine andere. »Die gleichen Bedingungen wie immer. 15 Millionen, vier Wochen, ein Prozent.«

»Kein Problem«, antwortete Stan. »Das Geld wird durch zehn Bundesstaaten laufen. Das kann niemand nachverfolgen.«

»Dann sehen wir uns am 15. in New Mexico.«

»New Mexico«, bestätigte Stan.

Ich hatte es gewusst! Mir war schon vor einer Weile aufgefallen, dass die Gorillas und ihr Boss Stan regelmäßig aufsuchten, doch ich hatte keine Ahnung gehabt, was genau sie wollten. Stan wusch das Bargeld für sie. Der Plan war perfekt, das musste ich ihm lassen. Auf dem Jahrmarkt bezahlte jeder bar und wir waren ständig unterwegs.

Ich presste mich an die Rückwand des Containers, als vorn die Tür geöffnet wurde und die Gorillas verschwanden. Dabei hatten sie die gleichen drei Taschen, in denen sich vermutlich das bereits gewaschene Geld befand, mit dem Stan in den letzten vier Wochen gearbeitet hatte.

Stan verließ seinen Container, um die abendlichen Einnahmen einzusammeln, was ich geduldig abwartete. Als er wiederkam, war es bereits dunkel.

Ich zog das Messer, das ich mir aus dem Van besorgt hatte, und wartete, bis er den Container wieder betreten hatte, bevor ich ihm folgte.

»Vinnie, was willst du hier? Verschwinde.«

Ich straffte die Schultern und kämpfte die Nervosität herunter. »Zum letzten Mal: Vincent. Ich hasse es, wenn mein Name abgekürzt wird.«

Stan starrte mich an, dann begann er zu lachen.

Das Lachen blieb ihm im Halse stecken, als ich mit zwei schnellen Schritten bei ihm war und ihm das Messer in den Bauch rammte. Ich zog es wieder raus und fragte mich, was ich tun sollte, damit er nicht schrie — meine mangelnde Erfahrung machte sich bemerkbar.

Kurzerhand rammte ich das Messer in seinen Hals. Blut sprudelte wie aus einem Springbrunnen hervor und Stan ging zu Boden.

Ich öffnete die Tür seines Büros, schaute mich um und schleifte seine Leiche nach hinten zum Tigergehege. Die Großkatzen gerieten direkt in Aufregung und knurrten, während sie an dem Zaun auf und ab marschierten. Sie ließen mich nicht aus den Augen.

Stan war wesentlich schwerer, als er aussah, und als ich ihn bis zur Tür gezogen hatte, lief mir der Schweiß über den Rücken. Ich holte tief Luft, öffnete die Tür und musste ihn nur mit dem Fuß anstoßen, als der erste Tiger angerannt kam, die kräftigen Kiefer in Stan schlug und ihn ins Gehege zerrte. Schnell schloss ich die Tür wieder und legte den Riegel vor, wischte die blutige Klinke mit meinem Shirt ab.

Ich schloss sein Büro ab, ging zu dem Wohnwagen, den ich mit Sonny, einem der Clowns, teilte und duschte. Meine blutige Kleidung stopfte ich ganz nach unten in den Seesack, den ich bereits vor Tagen gepackt hatte, da ich plante, sie später zu entsorgen.

Nachdem ich mich wieder angezogen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Dimitri. Ich fand ihn am Ausgang, wo er gerade absperrte, nachdem sich auch der letzte Besucher getrollt hatte.

»Komm mit mir«, sagte ich.

»Wohin?«

Ich legte den Kopf schräg. »Komm einfach mit.« Ich hatte keine Ahnung, ob es der Ausdruck in meinen Augen oder der Ton in meiner Stimme war, aber Dimitri nickte eilig.

»Okay.«

Wir fanden Magda vor der Losbude, wo sie den ganzen Müll zusammenfegte, den die Gäste hinterlassen hatten. Im Dämmerlicht der Notbeleuchtung, die anging, sobald wir offiziell geschlossen hatten, weil Stan Strom sparen wollte, erkannte sie uns erst nicht und zuckte zusammen.

Mit einer Hand hielt sie den Besen, die andere presste sie gegen die Brust. »Habt ihr mich erschreckt.«

»Komm mit. Ich brauche eure Hilfe.«

Dimitri und Magda tauschten einen Blick, ehe Magda mit den Achseln zuckte. »Klar, was gibt’s?«

»Ihr müsst mir tragen helfen.«

Die beiden folgten mir zur Rückseite des Zirkuszeltes, wo sich die Essensausgabe befand. Barry genehmigte sich wie jeden Abend einen extra Snack und eine halbe Flasche billigen Fusel.

Stan war über sechzig gewesen und etwas kleiner als ich und ihn hatte ich schon kaum tragen können. Barry war eine ganz andere Geschichte.

»Was geht, Vinnie?«, fragte er lallend und strahlte mich breit an.

Ich packte die Whiskyflasche und schlug sie mit aller Kraft gegen seinen Kopf. Dann schlug ich zwei weitere Male zu, bis ich eine Art Knacken hörte.

Als ich mich wieder umdrehte, hatte Magda sich an Dimitri geklammert und starrte mich entsetzt an. Dimitri wirkte hingegen eher resigniert. »Zu den Tigern?«

»Zu den Tigern.«

Ich hielt es ihnen zugute, dass sie mir halfen, und Magda riss sich den Großteil der Zeit zusammen, wimmerte kaum.

Es ging bedeutend schneller, seine Leiche zu dritt zu tragen, und als wir vor dem Gehege standen, kniff Dimitri die Augen zusammen. »Ist das …?«

»Stan? Ja.«

Magda vergaß ihre Angst und trat zum Zaun. Die Tiger beachteten uns ausnahmsweise kaum, weil sie mit ihrem Festmahl beschäftigt waren. Es stank nach Blut und Innereien. »Sind wir … Sind wir frei?«

»Jepp.« Ich öffnete die Tür, und wir warfen Barry ins Gehege, bevor ich wieder alles verriegelte. »Kommt mit.«

Ich führte die beiden ins Büro. »Ihr seid smart, richtig? Und ihr mögt die Leute hier? Den Zirkus? Würdet euch gut darum kümmern?«

Magda presste eine Hand vor den Bauch und schluckte. »Ich muss mich setzen.«

»Was hat das zu bedeuten, Junge?« Dimitri schaute mich an und schob die Hände in die Hosentaschen. Zweifelsohne um zu verbergen, dass er zitterte.

Ich hievte eine der drei Taschen auf den Tisch und öffnete sie. »Das sind fünf Millionen Dollar. Genug, um den Zirkus weiterzuführen, die Leute fair zu bezahlen und den Tieren ein angenehmeres Leben zu machen. Oder genug, damit alle hier ein neues Leben anfangen können.«

Dimitri schluckte. »Woher stammt das Geld?«

»Das spielt keine Rolle. Es tut mir leid, euch so zu hetzen, aber ich brauche eine Entscheidung. Jetzt.«

»Den Zirkus weiterführen.« Magda zuckte mit den Schultern. »Ich bin über fünfzig. Ich habe sonst nichts und mit dem Geld? Wir könnten richtiges Essen kaufen, neue Fahrgeschäfte, mal eine Woche freinehmen.«

Dimitri legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ja, viele von uns können gar nicht weg – auch ohne Stan nicht.«

»Okay. Fahrt die Route weiter, aber macht einen großen Bogen um New Mexico, zumindest für die nächsten paar Monate. Und erzählt jedem, wirklich jedem, dass ihr gesehen habt, wie Stan sich mit drei großen schwarzen Taschen verpisst hat.«

»Drei?« Dimitris Augen wurden riesig.

Ich zuckte mit den Achseln. »Ich gehöre nicht hierhin.« Dann bückte ich mich und hob die beiden anderen Taschen hoch, sie waren steinschwer. »Ich verabschiede mich nur noch von Andrea, dann bin ich weg.«

Magda zwinkerte, aber die Tränen liefen trotzdem über ihre Wangen. »Du bist ein anständiger Junge, Vince.«

»Nicht wirklich. Macht’s gut.«

Ich nahm mir die Schlüssel zu Stans altem Ford und verließ mit den Taschen und meinem Seesack den Container. Weil ich paranoid und zu weit gekommen war, nahm ich die Taschen mit zu Andreas Wohnwagen, statt sie schon ins Auto zu bringen.

So leise wie möglich öffnete ich die Tür. Wie durch ein Wunder roch es nur blumig frisch nach ihr und nicht nach Barry.

Sie lag mit dem Rücken zu mir und ihre Atmung war sanft und gleichmäßig. Ein paar Minuten stand ich bloß da, genoss die Euphorie, die durch meine Adern rauschte. Es war nicht hell genug, um mich an allen Details zu erfreuen, aber ich sah genug.

Andrea bewegte sich, die Decke rutschte von ihrer Hüfte und ich sah ihren Rücken und ihren Po. Sie war nackt, vollkommen nackt.

Vorsichtig stellte ich die Taschen ab und schälte mich aus meiner Kleidung. Ich legte mich zu ihr ins Bett und zog sie an meinen Körper. Mein Schwanz war bereits schmerzhaft hart, und ich hätte fast abgespritzt, als ich ihre seidige Haut zum ersten Mal an meiner spürte. Es war genau, wie ich es mir vorgestellt hatte, und gleichzeitig noch besser.

Ich musste sie anfassen und schob ihr blondes Haar aus dem Weg, damit ich ihre Halsseite küssen konnte.

Andrea regte sich und erstarrte, als ich einen Arm unter sie schob, damit ich ihre Brüste von hinten umfassen konnte. Sie füllten meine Hände perfekt aus und waren so seidig-zart, dass ich es kaum aushielt.

»Entspann dich«, wisperte ich an ihrem Ohr und sie gehorchte prompt.

»Vincent?«

»Ja.« Ich küsste ihren Hals erneut, leckte darüber und knabberte sanft.

»Du kannst nicht hier sein. Barry bringt dich um«, gab sie so leise zurück, dass ich sie kaum verstand. Ich hatte aber ohnehin Probleme, mich zu konzentrieren, weil Andrea sich willig gegen mich schmiegte und förmlich schnurrte, als ich mit den Daumen über ihre harten Nippel rieb.

»Barry wird nicht mehr zurückkommen. Nie wieder«, sagte ich in die Dunkelheit.

»Ist er … tot?«

»Ja.«

Sie schluckte und tastete nach meinem Schwanz. »Hast du das für mich getan, Vincent?«

»Unter anderem.«

»Du bist mein Retter.«

Ich lachte leise und schob mein Knie zwischen ihre Schenkel, damit sie die Beine für mich spreizte. »Nein. Ich bin egoistisch.«

»Ich habe gesehen, dass du mich beobachtet hast.«

»Ich weiß«, erwiderte ich.

»Aber mit Barry und deinem Alter …«

Von hinten legte ich die Hand auf ihren Mund. »Das spielt gerade keine Rolle. Zeig mir, was du willst.« Ich gab ihren Mund frei und packte ihr Handgelenk. Ich führte es nach unten, bis ihre Finger ihre Pussy berührten. »Zeig mir, was du brauchst.«

Andrea bewegte die Hüften und rieb ihren Po an meinem Schwanz. Zu meinem Erstaunen nahm sie meine Hand und bewegte sie mit ihrer. Ich spürte ihre nassen Schamlippen, die geschwollene Klit und die heiße Öffnung unter meinen Fingern. Es war einfach unglaublich.

»So«, wisperte sie und umkreiste das kleine Nervenbündel mit meinen Fingern, führte mich. »Langsam und gemächlich, dann fester.«

Andrea nahm meine andere Hand und brachte sie zurück zu ihren Titten. Ich hielt mich an ihre Anweisungen, die sie mit immer kehliger werdender Stimme hervorstieß.

»Nicht aufhören, Vincent, nicht aufhören«, bettelte sie, obwohl es ihre Finger waren, die das Tempo auf meinen vorgaben.

Ich würde nicht aufhören. Nicht, bevor ich mein Kätzchen zum Schnurren gebracht hatte.

Sie bebte und zitterte, murmelte meinen Namen. Sie hatte die Augen noch nicht wieder geöffnet, als ich von hinten in sie eindrang. Ihre Pussy fühlte sich besser um mich herum an, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte. Heiß, eng, feucht – pure Perfektion.

Andrea wimmerte und betete zu Gott, als ich meine Hand erneut zwischen ihre Schenkel schob, um sie ohne ihre Hilfe zu berühren.

Stolz erfüllte mich, als ich ihr den zweiten Orgasmus entlockte. Erst dann fing ich an, mich zu bewegen. Da ich keine vorherige Erfahrung hatte, war es kein besonders langes Vergnügen. Doch Andrea schien das nicht zu stören.

Sie kuschelte sich mit einem zufriedenen Seufzen an mich. »Bleibst du bei mir?«

»Heute Nacht ja. Ich fahre bei Sonnenaufgang.«

»Du verlässt uns?«

»Ja.«

»Oh.«

Ich küsste ihren Scheitel. »Denk jetzt nicht darüber nach.«

Sie seufzte. »Worüber soll ich denn sonst nachdenken?«

Ich legte die Hand auf ihre Pussy, spürte die Nässe, die wir beide hinterlassen hatten, mein Sperma gemischt mit ihrem Saft. »Dass ich noch mehr lernen will.«

Ihre Atmung beschleunigte sich. »Wie zum Beispiel?«

»Wie ich dich mit meiner Zunge befriedigen kann. Wie es sich anfühlt, dich von hinten zu ficken. Wie es sich anfühlt, wenn du oben bist.«

Andrea atmete laut aus. »Okay.«

Mein Schwanz regte sich bereits wieder, was mich nicht wunderte, wenn ich bedachte, wie oft ich mir einen runtergeholt und dabei an sie gedacht hatte. »Aber vorher musst du etwas für mich tun.«

»Was denn?«

»Wo sind deine Katzenöhrchen?«

KAPITEL1

VINCENT

Das Polaroid, mit dem Daven mich bestochen hatte, damit ich sein kleines Spielzeug Carrie am Leben ließ, wurde Siennas Schönheit absolut nicht gerecht. Sie war hinreißend.

Selbst aus dieser Entfernung und durch ein Fernglas betrachtet. Heute trug sie die blonden Haare zu einem Knoten hochgebunden, was ihr zartes Gesicht und die riesigen grünen Augen betonte. Daven wusste zu gut, was mir gefiel, und hatte mir den perfekten Köder hingeworfen. Dieses verdammte Arschloch.

Die viel zu weite Uniform des Diners verbarg nicht bloß, wie makellos geformt Siennas Titten waren, sondern verhüllte auch ihre unfassbar schmale Gestalt. Sie hätte eine Ballerina sein können. Ihre Handgelenke, Fesseln und Schlüsselbeine waren winzig.

Sie versuchte, den genervten Ausdruck in ihren Augen zu verbergen, als sie mit ihrem Boss redete. Er schaute nicht sie an, sondern auf sein Handy.

Um meine Falle zuschnappen zu lassen, musste ich den Boss aus dem Weg schaffen, weshalb ich momentan die reizende Barbara dafür bezahlte, sich ihm zu widmen. Sie war eine ansehnliche Prostituierte, die darauf spezialisiert war, die feste Freundin zu mimen. Anthony dachte, dass er den ultimativen Fang gelandet hatte, doch Barbara redete nur mit ihm – und lutschte seinen Schwanz –, weil ich es wollte. Sie hatte ihm gerade ein paar Fotos ihrer Titten geschickt und bettelte ihn an, damit er zu ihr nach Hause kam.

Ich wollte, dass Sienna den Laden allein abschloss, und ihrer Miene nach zu urteilen, überbrachte Anthony ihr gerade die frohe Botschaft, bevor er sich umdrehte und aus meinem Sichtfeld verstand. Sienna seufzte und rieb sich mit der Hand über die Stirn. Sie musste nach ihrer langen Schicht müde sein. Sechs Tage in der Woche stand sie hier zwölf Stunden auf den Beinen und schuftete in dieser Bruchbude, die von sechs Uhr morgens bis Mitternacht geöffnet hatte. Die Schadensersatzklage und der damit verbundene Anwalt hatte nicht nur ihr gesamtes Gespartes gefressen, sondern sie mit ihren wenigen Freunden und der kümmerlichen Familie entzweit.

Schlecht für Sienna, gut für mich.

Ich fragte mich schon eine ganze Weile, wie Daven es geschafft hatte, sie überhaupt zu finden.

Sienna drehte sich um, beugte sich über einen der Tische, der gerade leer geworden war, und wischte ihn mit einem Lappen ab.

Sie schaute auf, weil einer der Stammgäste etwas zu ihr sagte, was ihr zumindest ein schwaches Lächeln entlockte. Der Kerl konnte froh sein, dass er die siebzig schon hinter sich gelassen hatte.

Sienna beugte sich weiter vor und der Stoff der Uniform spannte über ihrem Po. Ich konnte es kaum erwarten, sie endlich nackt zu sehen.

Langsam ließ ich das Fernglas sinken und überlegte, ob ich das Verfahren beschleunigen sollte. Auf der anderen Seite war Vorfreude bekanntermaßen die schönste Freude. Wobei ich das ehrlich gesagt für ein Gerücht hielt. Es konnte unmöglich besser sein, mir bloß vorzustellen, wie Sienna unter mir stöhnte, während ich sie hart fickte, als es tatsächlich zu spüren.

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mir gehörte.

KAPITEL2

SIENNA

Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn und kratzte mit mehr Druck über das eingebrannte Fett auf dem Rost. In solchen Momenten nahm die Wut absolute Überhand, und ich konnte nur die nötige Kraft aufbringen, indem ich mir vorstellte, jeden einzelnen meiner ehemaligen Arbeitskollegen langsam und genüsslich umzubringen. Die Mischung aus Spülmittel, Fett und Ruß flog in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meiner Wange, als der größte Klumpen sich endlich löste.

Ich würgte und wischte ihn ab. An den meisten Tagen wusste ich nicht, welchen Teil des Jobs hier ich am meisten hasste. Aber in der Regel war es das, was ich gerade machen musste. Wenn ich kellnerte, waren es die Gäste, bevor wir öffneten, war es das Putzen der Toiletten und nach Feierabend das Schrubben der Küche.

Meine Hände waren völlig verschrumpelt und zwei Nägel abgebrochen, als ich endlich fertig war, weil irgendjemand das letzte Paar Handschuhe kaputtgemacht hatte und mein Boss Corey sich weigerte, neue zu kaufen.

Als ich die großen schwarzen Müllsäcke nach draußen zu den Tonnen schleppte, hätte ich vor Wut heulen können. Ich hatte einen Abschluss in Grafikdesign, die dazugehörige Menge Studienkredite, die ich abbezahlen musste, und fünf Jahre Berufserfahrung – alles für nichts. In dieser Stadt und wahrscheinlich auch diesem Staat würde ich keinen Job mehr finden. Das hatten meine ehemaligen Kollegen sichergestellt, als sie meinen ebenfalls ehemaligen Boss überredet hatten, mich zu verklagen.

Ich war kurz vor Weihnachten nach Feierabend noch einmal ins Büro zurückgekommen, weil ich meine Kopfhörer auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Meine Kollegen waren gerade dabei gewesen, die Gutscheinkarten, die für die Geschenkkörbe der Kunden gedacht waren, untereinander aufzuteilen.

Sie hatten mich überreden wollen, mitzumachen, doch ich hatte abgelehnt und war nach Hause gegangen. Am nächsten Morgen war ich gefeuert worden, weil diese Schweine geschlossen behauptet hatten, ich hätte die Gutscheine genommen. Siebzehn Aussagen gegen eine. Das wenige Geld, das ich mir bis dahin für die Altersvorsorge zusammengespart hatte, war für den Anwalt draufgegangen.

Jetzt saß ich hier fest und war so einsam wie nie zuvor in meinem Leben, weil die meisten meiner Freunde aus meinem Arbeitsumfeld stammten und sich nach den Vorwürfen von mir distanziert hatten.

Ich schuftete Tag für Tag in dem Diner, um meine Schulden bei den diversen Gläubigern abzuzahlen – darunter auch mein ehemaliger Boss.

Zwei Jahre waren vergangen, und ich hatte es aufgegeben, Bewerbungen zu schreiben. Die meisten machten sich nicht einmal die Mühe, mir abzusagen. Mein Name war verbrannt, und wenn ich mir keine neue Identität zulegte, würde ich bis zum Ende der Zeit hier festhängen.

Der Gedanke sorgte dafür, dass ich den Müllbeutel etwas zu fest schwang und den Rand des großen Containers traf, statt den Beutel hineinzuwerfen. Der Sack platzte auf und der ganze Müll verteilte sich auf dem Boden.

Ich stand mit hängenden Schultern da und eine Träne lief über meine Wange. Als ich sie wegwischte, roch ich das Bratfett an meinen Händen, dabei hatte ich sie schon ein Dutzendmal gewaschen.

Mit einem Seufzen bückte ich mich, obwohl mein Rücken nach dem ganzen Tag auf den Beinen und der kauernden Haltung über dem Ofen beim Schrubben lautstark protestierte. Ich sammelte den Müll ein und warf alles in den Container, zuletzt die Überreste des Beutels.

Vielleicht wurde es an der Zeit, in anderen Staaten nach Jobs zu suchen. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie ich dorthin kommen und den Umzug bezahlen sollte, aber so konnte es nicht weitergehen. Ich war vielleicht noch zwei bis drei Jahre davon entfernt, mich unter dem nächsten Dachbalken aufzuhängen oder mein Gesicht in die Fritteuse in der Küchen zu tauchen, deren Fett schon dermaßen lang nicht mehr gewechselt worden war, dass ich mir vor meinem Tod wahrscheinlich noch eine Infektion einfangen würde.

Ich schüttelte mich bei dem Gedanken, klopfte meine Hände ab, die ich jetzt schon wieder waschen musste, und drehte mich um.

Der schwache Lichtschein der einzelnen Lampe, die über dem Hintereingang zum Diner hing, fiel auf die drei Holzstufen, die zur Tür hoch führten. Die mittlere war angeknackst und musste deshalb übersprungen werden. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass die schwarze Reisetasche dort gerade noch nicht gestanden hatte.