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Der Auftakt der grandiosen Reihe um Erast Fandorin.
Russland 1876: Erast Fandorin ist ein junger Mann von unwiderstehlichem Charme. Er bezaubert nicht nur die Moskauer und St. Petersburger Damenwelt, er überzeugt auch höchste russische Kreise von seinem Können – durch erstaunliche Kombinationsgabe und geschicktes Vorgehen gegen die internationale Verbrecherwelt. Kein Gauner ist ihm gewachsen – eine große Karriere ist ihm sicher ...
„Prall gefüllt mit Liebe und Eifersucht, Mord und Totschlag, Doppelspielen und Weltverschwörungen.“ FAZ.
„Ein absolut kultverdächtiger Historienheld.“ Brigitte.
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Boris Akunin
Fandorin
Roman
Aus dem Russischenvon Andreas Tretner
Die Originalausgabe unter dem TitelAsaselerschien 1998 bei Sacharow-AST, Moskau.
ISBN 978-3-8412-0154-6
Aufbau Digital,veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, 2012© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, BerlinDie deutsche Erstausgabe erschien 2001 bei Aufbau Taschenbuch,einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG© B. Akunin 1998
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.
Umschlaggestaltung Mediabureau Di Stefano, Berlinunter Verwendung mehrerer Motive von iStockphoto: © Mikhail Kotov,© Renee Keith, © Nancy Nehring, © Anatoli Styf, © javarman3
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,KN - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
www.aufbau-verlag.de
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Innentitel
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Impressum
ERSTES KAPITEL
in welchem von einer zynischen Eskapade die Rede ist
ZWEITES KAPITEL
in welchem viel und ausschließlich geredet wird
DRITTES KAPITEL
in welchem ein »grummer« Student auftaucht
VIERTES KAPITEL
welches von der unheilvollen Macht der Schönheit kündet
FÜNFTES KAPITEL
in welchem unseren Helden ernstliche Unannehmlichkeiten erwarten
SECHSTES KAPITEL
in welchem ein Mann der Zukunft auftritt
SIEBTES KAPITEL
in welchem die Pädagogik zur wichtigsten aller Wissenschaften erklärt wird
ACHTES KAPITEL
in welchem im unpassenden Moment ein Pique Bube auftaucht
NEUNTES KAPITEL
in welchem sich für Fandorin gute Karriereaussichten auftun
ZEHNTES KAPITEL
in welchem es um ein blaues Portefeuille geht
ELFTES KAPITEL
in welchem eine sehr lange Nacht geschildert wird
ZWÖLFTES KAPITEL
in welchem unser Held erfährt, daß er einen Glorienschein um den Kopf hat
DREIZEHNTES KAPITEL
in welchem die Ereignisse des 25. Juni beschrieben sind
VIERZEHNTES KAPITEL
in welchem die Geschichte eine gänzlich andere Wendung nimmt
FÜNFZEHNTES KAPITEL
in welchem die Nützlichkeit richtigen Atmens auf das Eindringlichste bewiesen wird
SECHZEHNTES KAPITEL
in welchem der Elektrizität eine große Zukunft prophezeit wird
LETZTES KAPITEL
in welchem unser Held von seiner Jugend Abschied nimmt
in welchem von einer zynischen Eskapade die Rede ist
Am Montag, dem 13. Mai 1876, in der dritten Nachmittagsstunde eines sommerlich warmen Frühlingstages, kam es im Alexandergarten unter den Augen zahlreicher Zeugen zu einem unerhörten, gegen alle Regeln verstoßenden Vorfall.
Viel vornehmes Publikum erging sich um diese Zeit auf den Parkwegen, unter blühendem Flieder, zwischen Beeten mit leuchtend roten Tulpen: Damen mit Sonnenschirmchen aus Spitze (vorbeugend gegen Sommersprossen), Gouvernanten mit Knaben in Matrosenanzügen und gelangweilt dreinblickendes junges Volk in modischen Cheviotröcken oder Sakkos englischer Fasson. Nichts, was bevorstehende Unannehmlichkeiten hätte ahnen lassen, im Gegenteil: Faule Zufriedenheit und froher Müßiggang lagen in der von prallen Frühlingsdüften geschwängerten Luft. Die Sonne brannte ordentlich, alle im Schatten befindlichen Bänke waren belegt.
Auf einer von ihnen, unweit der künstlichen Grotte gelegen und jenem Außenzaun zugewandt, hinter dem die Neglinnaja-Straße begann und die gelbe Mauer der Manege sich abhob, hatten zwei Damen Platz genommen. Die eine, sehr jung noch (wohl besser Fräulein als Dame zu nennen), las in einem Buch mit saffianledernem Einband und schaute nur hin und wieder gedankenverloren in die Runde. Die zweite, weitaus älter, in gediegenem dunkelblauem Baumwollkleid und praktischen halbhohen Schnürschuhen, strickte konzentriert, die Nadeln gemessen handhabend, an einem giftrosa Etwas – nicht ohne den Kopf beständig nach rechts und nach links zu drehen, so daß ihren flinken Augen wohl nichts entging, was nur irgendwie Beachtung verdiente.
Kein Wunder also, daß ihr der junge Mann in den engen, karierten Hosen, dem lässig über der weißen Weste aufgeknöpften Rock und dem breitkrempigen Schweizer Hut gleich ins Auge gesprungen war. Allzu auffällig die Art, wie er den Parkweg entlangging: immer aufs neue stehenbleibend und wie nach jemandem Ausschau haltend, dann wieder anfallartig ein paar Schritte vorwärtspreschend, um erneut in Reglosigkeit zu verharren. Unversehens nun richtete dieses derangierte Subjekt den Blick auf unsere Damen – und als wäre im selben Moment ein Entschluß gefallen, kam es mit ausholenden Schritten auf sie zu. Vor der Bank blieb das Subjekt stehen und rief, dem Fräulein zugewandt, in närrischem Falsett: »Verehrteste! Hat Ihnen schon jemand gesagt, daß Ihre Schönheit unerträglich ist?«
Das Fräulein, in der Tat ein bezaubernd schönes Wesen, starrte den Frechling an, der schmale, erdbeerrote Mund stand ihr vor Schreck ein wenig offen. Selbst ihre reifere Begleiterin war verdutzt ob dieser unerhörten Taktlosigkeit.
»Ein Blick hat genügt, ich bin wie vom Blitz getroffen!« fistelte der fremde junge Mann, der durchaus nicht unansehnlich war: das Haar an den Seiten modisch gestutzt, blasse, hohe Stirn, braune Augen, blitzend vor Erregung. »Erlauben Sie, daß ich auf Ihr unschuldiges Haupt einen noch unschuldigeren Kuß pflanze, einen Bruderkuß nur!«
»Mein Herr, Sie sind ja völlig betrunken!« protestierte die Dame mit dem Strickzeug, deren deutscher Akzent hiermit zum Vorschein kam.
»Betrunken vor Liebe, nichts sonst!« versicherte der Frechling und fuhr mit derselben unnatürlichen, irgendwie blökenden Stimme das Fräulein zu bedrängen fort: »Nur einen einzigen Kuß – sonst lege ich auf der Stelle Hand an mich!«
Das Fräulein saß da, steif gegen die Banklehne gepreßt, und drehte das Lärvchen der Beschützerin zu, die wiederum, der heiklen Situation zum Trotz, Geistesgegenwart bewies.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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