Fanny Hill - John Cleland - E-Book

Fanny Hill E-Book

John Cleland

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Beschreibung

Vollständig illustrierte Ausgabe "Er setzte sich nun neben mich - sehr vorsichtig, denn auch die Kissen waren noch zu hart für seinen misshandelten Hintern - dankte mir für das Vergnügen, das ich ihm bereitet." Fanny Hill (im englischen Original mit dem Untertitel Memoirs of a Woman of Pleasure) ist ein erotischer Briefroman von John Cleland, der zuerst 1749 in London erschien. Cleland schrieb das Buch im Londoner Schuldnergefängnis. Nach seiner Veröffentlichung brach ein breiter öffentlicher Aufruhr los, die anglikanische Kirche forderte "die weitere Verbreitung dieses abscheulichen Buches zu beenden, das eine offene Beleidigung der Religion und guten Sitten darstellt" Das Buch wurde verboten und Cleland, mittlerweile aus dem Schuldnergefängnis entlassen, daraufhin wieder unter Arrest gestellt. Es kam auch zu heimlichen Veröffentlichungen in den USA, jedoch wurde Fanny Hill 1821 wegen Obszönität verboten. Erst 1966 hob der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten dieses Verbot wieder auf. In Australien dagegen darf das Buch bis heute nicht verkauft werden. Erst am 23. Juli 1969 entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe, "dass Fanny Hill zwar ein Werk der erotischen Literatur, aber keine unzüchtige Schrift sei" Neben den pornographischen Inhalten wurden auch die moralisierende Rahmenhandlung, die abwechslungsreiche Erzählweise und ein gewisser Humor rezipiert. Cleland betont immer wieder, dass echte Erotik auch der geistigen Liebe bedarf. Nur dadurch entsteht seiner Meinung nach das vollkommene Glück. Dieses Weltbild passt in das philosophische Selbstverständnis der Aufklärung, welches die größtmögliche Glückseligkeit der Menschen als Ideal sah. Null Papier Verlag

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Seitenzahl: 111

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John Cleland

Fanny Hill

oder Geschichte eines Freudenmädchens

John Cleland

Fanny Hill

oder Geschichte eines Freudenmädchens

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019Illustrationen: Franz von Bayros 2. Auflage, ISBN 978-3-954180-46-2

null-papier.de/31

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Vor­wort

1. Brief

2. Brief

Dan­ke

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Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

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Vorwort

Er setz­te sich nun ne­ben mich – sehr vor­sich­tig, denn auch die Kis­sen wa­ren noch zu hart für sei­nen miss­han­del­ten Hin­tern – dank­te mir für das Ver­gnü­gen, das ich ihm be­rei­tet.

Fan­ny Hill (im eng­li­schen Ori­gi­nal mit dem Un­ter­ti­tel »Me­moirs of a Wo­man of Plea­su­re«) ist ein ero­ti­scher Brief­ro­man von John Cle­land, der zu­erst 1749 in Lon­don er­schi­en.

Cle­land schrieb das Buch im Lon­do­ner Schuld­ner­ge­fäng­nis. Nach sei­ner Ver­öf­fent­li­chung brach ein brei­ter öf­fent­li­cher Aufruhr los, die an­gli­ka­ni­sche Kir­che for­der­te »die wei­te­re Ver­brei­tung die­ses ab­scheu­li­chen Bu­ches zu be­en­den, das eine of­fe­ne Be­lei­di­gung der Re­li­gi­on und gu­ten Sit­ten dar­stellt«

Das Buch wur­de ver­bo­ten und Cle­land, mitt­ler­wei­le aus dem Schuld­ner­ge­fäng­nis ent­las­sen, dar­auf­hin wie­der un­ter Ar­rest ge­stellt.

Es kam auch zu heim­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen in den USA, je­doch wur­de Fan­ny Hill 1821 we­gen Obs­zö­ni­tät ver­bo­ten. Erst 1966 hob der Obers­te Ge­richts­hof der Ve­rei­nig­ten Staa­ten die­ses Ver­bot wie­der auf. In Aus­tra­li­en da­ge­gen darf das Buch bis heu­te nicht ver­kauft wer­den.

Erst am 23. Juli 1969 ent­schied der Bun­des­ge­richts­hof in Karls­ru­he, »dass Fan­ny Hill zwar ein Werk der ero­ti­schen Li­te­ra­tur, aber kei­ne un­züch­ti­ge Schrift sei«

Ne­ben den por­no­gra­fi­schen In­hal­ten wur­den auch die mo­ra­li­sie­ren­de Rah­men­hand­lung, die ab­wechs­lungs­rei­che Er­zähl­wei­se und ein ge­wis­ser Hu­mor re­zi­piert. Cle­land be­tont im­mer wie­der, dass ech­te Ero­tik auch der geis­ti­gen Lie­be be­darf. Nur da­durch ent­steht sei­ner Mei­nung nach das voll­kom­me­ne Glück. Die­ses Welt­bild passt in das phi­lo­so­phi­sche Selbst­ver­ständ­nis der Auf­klä­rung, wel­ches die größt­mög­li­che Glück­se­lig­keit der Men­schen als Ide­al sah.

1. Brief

Mei­ne lie­be Freun­din!

Um Dir einen Be­weis zu ge­ben, wie gern ich Dir ge­fäl­lig bin, schrei­be ich auf Dei­nen Wunsch die­se Erin­ne­run­gen für Dich nie­der. Und so pein­lich die Auf­ga­be auch für mich ist, so be­trach­te ich es doch als mei­ne Pf­licht, Dir mit der gröss­ten Auf­rich­tig­keit die wüs­ten Sze­nen ei­nes aus­schwei­fen­den Le­bens zu schil­dern, dem ich mich jetzt end­lich glück­lich ent­zo­gen habe, um das Glück zu ge­mes­sen, das Lie­be Ge­sund­heit und ein net­tes Ver­mö­gen mir bie­ten. Du weißt ja üb­ri­gens, dass ich von Na­tur aus wirk­lich ver­dor­ben ge­we­sen bin und dass ich selbst in den Stun­den wil­des­ter Aus­schwei­fung nie auf­ge­hört habe, Be­trach­tun­gen über Sit­ten und Cha­rak­ter der Män­ner an­zu­stel­len, Beo­b­ach­tun­gen, die bei Per­so­nen mei­nes Stan­des ge­wiss nicht eben häu­fig sind.

Aber da ich jede un­nüt­ze Vor­re­de has­se, will ich Dich nicht lan­ge mit Ein­lei­tun­gen lang­wei­len und Dich nun dar­auf auf­merk­sam ma­chen, dass ich alle mei­ne Aben­teu­er mit der­sel­ben Frei­heit er­zäh­len wer­de, mit der sie be­gan­gen sind. Nur die Wahr­heit soll mei­ne Fe­der lei­ten, ohne Furcht vor den Ge­set­zen ei­ner »An­stän­dig­keit«, die für so in­ti­me Freun­din­nen, wie wir bei­de sind, nicht exis­tiert. Aus­ser­dem kennst Du ja selbst die Freu­den der sinn­li­chen Lie­be zu ge­nau, als dass ihre Schil­de­run­gen Dich er­schre­cken könn­ten. Und Du weißt fer­ner, wie vie­le Leu­te von Geist und Ge­schmack, Nu­di­tä­ten aus ih­ren Sa­lons ver­ban­nen, um sie – mit Ver­gnü­gen in ih­ren Pri­vat­ge­mä­chern auf­zu­hän­gen. – Nun aber zu mei­ner Ge­schich­te.

Man nann­te mich als Kind Fran­cis Hill. Ich bin in ei­nem Dörf­chen bei Li­ver­pool von ar­men El­tern ge­bo­ren. Mein Va­ter, den Kränk­lich­keit an schwe­ren Land­ar­bei­ten hin­der­te, ge­wann durch Garn­ma­chen einen mas­si­gen Ver­dienst, den mei­ne Mut­ter durch Hal­ten ei­ner klei­nen Kin­der­schu­le im Dor­fe nur we­nig ver­mehr­te. Sie hat­ten meh­re­re Kin­der ge­habt, von de­nen ich je­doch al­lein am Le­ben blieb.

Mei­ne Er­zie­hung war bis zu mei­nem vier­zehn­ten Le­bens­jahr die denk­bar ein­fachs­te. Le­sen, stri­cken, ko­chen – das war al­les was ich lern­te. Was mei­nen Cha­rak­ter an­geht, so war sein Haupt­merk­mal eine voll­stän­di­ge Rein­heit und jene Furcht­sam­keit un­se­res Ge­schlech­tes, die wir ge­wöhn­lich erst auf Kos­ten un­se­rer Un­schuld ver­lie­ren.

Mei­ne gute Mut­ter war im­mer mit ih­rer Schu­le und un­se­rem Haus­halt so be­schäf­tigt, dass ihr we­nig Zeit blieb, mich zu un­ter­rich­ten. Üb­ri­gens kann­te sie selbst das Böse auf der Welt zu we­nig, um uns dar­in Leh­ren er­tei­len zu kön­nen.

Ich war eben in mein fünf­zehn­tes Le­bens­jahr ge­tre­ten, als mei­ne teu­ren El­tern we­ni­ge Tage hin­ter­ein­an­der an den Po­cken star­ben. Durch ihr Ab­le­ben ward ich eine arme Wai­se ohne Hil­fe und ohne Freun­de; denn mein Va­ter, der in der Graf­schaft Kent zu Hau­se war, hat­te sich auf gu­tes Glück in mei­nem Ge­burts­ort nie­der­ge­las­sen. Üb­ri­gens wur­de auch ich von der an­ste­cken­den Krank­heit er­grif­fen, aber so leicht, dass nicht die ge­rings­te Spur sicht­bar blieb. Ich gehe mit Still­schwei­gen über die­sen her­ben Ver­lust hin­weg. Die ra­sche Wand­lungs­fä­hig­keit der Ju­gend ver­wisch­te die trau­ri­gen Ein­drücke die­ser Zeit nur zu bald aus mei­nem Ge­dächt­nis.

Eine jun­ge Frau mit Na­men Esther Da­vis, die um die­se Zeit nach Lon­don, wo sie in Diens­ten stand, zu­rück­keh­ren muss­te, schlug mir vor, mich zu be­glei­ten und ver­sprach mir, mir nach bes­ten Kräf­ten beim Auf­su­chen ei­ner Stel­lung be­hilf­lich zu sein.

Da nie­mand auf der Welt sich um mei­ne Zu­kunft scher­te, so nahm ich das Aner­bie­ten die­ses Wei­bes ohne Zö­gern an, ent­schlos­sen, mein Glück zu ver­su­chen. Ich war ent­zückt von all den Wun­dern, die mir Esther Da­vis von Lon­don er­zähl­te und brann­te vor Be­gier­de, eben­falls die kö­nig­li­che Fa­mi­lie, das Mau­so­le­um von West­mins­ter, die Ko­mö­die, die Oper, kurz all die schö­nen Din­ge, mit de­nen sie mei­ne Neu­gier­de reiz­te, zu se­hen.

Aber das In­ter­essan­tes­te an ih­ren Ge­schich­ten war, dass so vie­le arme Land­mäd­chen, al­lein durch ihre gute Füh­rung, reich und an­ge­se­hen ge­wor­den wa­ren; dass vie­le tu­gend­haf­te Dienst­mäd­chen ihre Her­ren hei­ra­te­ten und dann Pferd und Wa­gen hiel­ten; dass man­che so­gar Her­zo­gin­nen ge­wor­den sei­en – kurz, dass das Glück al­les kön­ne und wir eben so gut dar­auf bau­en müss­ten, wie an­de­re.

Er­mu­tigt durch so schö­ne Pro­fe­zei­un­gen, mach­te ich eilends mei­ne klei­ne Erb­schaft zu Gel­de. Der Er­lös be­lief sich nach Ab­zug der Schul­den und Be­gräb­nis­kos­ten auf acht Gui­ne­en und sieb­zehn Shil­ling. Dann pack­te ich mei­ne sehr be­schei­de­ne Gar­de­ro­be in eine Huf­schach­tel und wir fuh­ren mit der Post­kut­sche ab. Mei­ne Füh­re­rin diente mir wäh­rend der Fahrt als Mut­ter und ließ sich da­für ihr Bil­lett von mir be­zah­len. Über­haupt ver­füg­te sie über mei­ne Bör­se, wie über ihr Ei­gen­tum.

So­bald wir an­ge­kom­men wa­ren, hielt mir Esther Da­vis, auf de­ren Hil­fe ich so fest ge­rech­net hat­te, fol­gen­de kur­ze Rede, die mich fast zu Stein er­star­ren ließ:

»Gott sei Dank, wir ha­ben eine gute Fahrt ge­habt. Ich gehe jetzt schnell nach Hau­se; su­che du dir nur so rasch als mög­lich einen Dienst. Ich rate dir, in ein Miet­bü­ro zu ge­hen. Wenn ich was höre, wer­de ichs dir mit­tei­len. Einst­wei­len wirst der gut tun, dir ir­gend­wo ein Zim­mer zu neh­men. Ich wün­sche dir viel Glück und hof­fe, dass du im­mer brav blei­ben und dei­nen El­tern kei­ne Schan­de ma­chen wirst.«

Nach die­sen Er­mah­nun­gen grüss­te sie kurz und ging ein­fach weg. Kaum war sie fort, als ich in bit­ter­li­che Trä­nen aus­brach. Das er­leich­ter­te mich et­was, konn­te mich aber über mein Schick­sal nicht be­ru­hi­gen. Ei­ner der Gast­haus­kell­ner mach­te mich noch ver­wirr­ter, in­dem er mich frag­te ob ich et­was wün­sche. Naiv ant­wor­te­te ich »nein« und bat nur um eine Un­ter­kunft für die Nacht. Die Wir­tin er­schi­en und sag­te mir kühl, dass das Bett einen Shil­ling kos­te. So­bald ich Un­ter­kunft hat­te, schöpf­te ich wie­der et­was Mut und be­schloss, gleich am nächs­ten Tage in das Miet­bü­ro zu ge­hen, des­sen Adres­se mir Esther auf­ge­schrie­ben hat­te.

Die Un­ge­duld brach­te mich schon früh aus den Fe­dern. Ich leg­te ei­ligst mei­ne schöns­ten Dorf­klei­der an, übergab der Wir­tin mein klei­nes Pa­ket und be­gab mich stracks in das Büro.

Eine alte Dame führ­te das Ge­schäft. Sie sass am Tisch vor ei­nem rie­si­gen Re­gis­ter, dass in al­pha­be­ti­scher Ord­nung un­zäh­li­ge Adres­sen zu ent­hal­ten schi­en. Ich nä­her­te mich der acht­ba­ren Dame mit züch­tig ge­senk­ten Au­gen, wo­bei ich durch eine Men­ge Leu­te mich hin­durch­win­den muss­te, und mach­te ihr ein hal­b­es Dut­zend lin­ki­sche Ver­beu­gun­gen. Sie er­teil­te mir Au­di­enz mit der gan­zen Wür­de und dem Ernst ei­nes Staats­mi­nis­ters und ent­schied nach ei­nem prü­fen­den Blick und nach­dem sie mir als An­zah­lung einen Shil­ling ab­ge­nom­men hat­te, dass die Stel­lun­gen für Mäd­chen jetzt sel­ten sei­en, dass ich of­fen­bar für schwe­re Ar­beit nicht zu brau­chen sei, dass sie aber trotz­dem nach­se­hen wol­le, ob sich et­was für mich fän­de. Zu­nächst aber müs­se sie erst ei­ni­ge an­de­re Kun­din­nen ab­fer­ti­gen. Ich ver­füg­te mich trau­rig nach hin­ten, fast ver­zwei­felt über die Ant­wort der Al­ten. Trotz­dem ließ ich zur Zer­streu­ung die Au­gen um­her­schwei­fen und be­merk­te eine di­cke Dame von un­ge­fähr 50 Jah­ren in gut­bür­ger­li­cher Klei­dung, die mich an­s­tier­te, als wol­le sie mich ver­schlin­gen. Ich war zu­erst et­was be­trof­fen, aber die lie­be Ei­tel­keit ließ mich bald die­se Auf­merk­sam­keit zu mei­nen Guns­ten aus­le­gen und ich rich­te­te mich da­her so sehr als mög­lich auf, um recht vor­teil­haft zu er­schei­nen. End­lich, nach ei­ner noch­ma­li­gen ge­nau­en Prü­fung, nä­her­te sich mir die Dame und frag­te mich, ob ich einen Dienst such­te. Ich mach­te eine tie­fe Ver­beu­gung und ant­wor­te­te »ja«.

»Hm …«, sag­te sie, »ich su­che ein Mäd­chen und glau­be, dass Sie et­was für mich sind … Ihr Ge­sicht be­darf kei­ner wei­te­ren Emp­feh­lung … Je­den­falls, lie­bes Kind, se­hen Sie sich vor … Lon­don ist eine sünd­haf­te Stadt … Fol­gen Sie mei­nem Rat und mei­den Sie schlech­te Ge­sell­schaft …«

In die­sem Tone fuhr sie noch eine gute Wei­le fort und ich war glück­lich, eine an­schei­nend so eh­ren­wer­te Her­rin ge­fun­den zu ha­ben.

Wäh­rend­des­sen lä­chel­te mir die alte Ver­mitt­le­rin so be­deut­sam zu, dass ich tö­rich­ter­wei­se über­zeugt war, sie gra­tu­lie­re mir zu mei­nem Glück, wäh­rend ich spä­ter er­fuhr, dass die bei­den He­xen alte Ver­trau­te wa­ren und Ma­da­me Brown, mei­ne neue Her­rin, ih­ren »Vor­rat« oft aus die­sem »Ma­ga­zin« er­gänz­te. Die letz­te­re war so zu­frie­den mit mir, dass sie aus Angst, ich könn­te ihr ent­wi­schen, mich so­fort in einen Wa­gen pack­te, mein Ge­päck aus dem Gast­haus ab­hol­te und dann gra­des­wegs mit mir in ihr Haus fuhr. Das Äus­se­re der neu­en Hei­mat, der Ge­schmack und die Sau­ber­keit der Mö­bel be­stä­tig­ten noch die gute Mei­nung, die ich von mei­ner Stel­lung hat­te. Ich zwei­fel­te nicht, dass ich in ei­nem aus­ser­or­dent­lich an­stän­di­gen Hau­se sei.

So­bald ich in­stal­liert war, sag­te mir mei­ne Her­rin, dass es ihre Ab­sicht sei, in fa­mi­li­äre Be­zie­hun­gen zu mir zu tre­ten. Sie habe mich we­ni­ger als Die­ne­rin, denn als Ge­sell­schaf­te­rin auf­ge­nom­men und wer­de mir eine wah­re Mut­ter sein, wenn ich mich gut füh­re. Auf all das ant­wor­te­te ich kin­disch, mit vie­len lä­cher­li­chen Ver­beu­gun­gen:

»Ja – oh ja – ge­wiss – Ihre Die­ne­rin, Ma­da­me.«

Da­rauf klin­gel­te Ma­da­me und ein großes ält­li­ches Stu­ben­mäd­chen er­schi­en.

»Mar­tha«, sag­te Ma­da­me Brown, »ich habe die­ses jun­ge Mäd­chen auf­ge­nom­men, um für mei­ne Wä­sche zu sor­gen; zei­gen Sie ihr ihr Zim­mer. Ich emp­feh­le sie Ihn er ganz be­son­de­ren Sorg­falt, denn ihr Ge­sicht ge­fällt mir ganz aus­neh­mend.«

Mar­tha, die eine schlaue und im Métier un­ge­mein er­fah­re­ne Per­son war, be­grüss­te mich re­spekt­voll und führ­te mich in den zwei­ten Stock, in ein Zim­mer nach hin­ten hin­aus. Dort stand ein sehr schö­nes Bett, das ich, wie sie mit­teil­te, mit ei­ner Ver­wand­ten der Ma­da­me Brown tei­len soll­te. Da­rauf stimm­te sie einen Lob­ge­sang auf ihre teu­re Her­rin an, der mir die Au­gen ge­öff­net ha­ben wür­de, wenn ich auch nur die ge­rings­te Le­bens­er­fah­rung be­ses­sen hät­te.

Man klin­gel­te zum zwei­ten Mal. Wir stei­gen wie­der hin­ab und ich wer­de in ein Ess­zim­mer ge­führt, wo die Ta­fel für drei ge­deckt stand. Ne­ben mei­ner Her­rin sass jetzt die an­geb­li­che Ver­wand­te, die das Haus­we­sen lei­te­te.

Ih­rer Sorg­falt war auch mei­ne Er­zie­hung an­ver­traut und zu die­sem Zwe­cke soll­te ich mit ihr schla­fen. Von Sei­ten des Fräu­leins Pho­ebe Ay­res – so hiess mei­ne Leh­re­rin – hat­te ich eine neue ge­naue Prü­fung zu be­ste­hen und das Glück, auch ihr zu ge­fal­len. Dann speis­te ich zwi­schen den bei­den Da­men, de­ren Auf­merk­sam­keit und Lie­bens­wür­dig­keit mich ent­zück­ten.

Es wur­de be­schlos­sen, dass ich auf mei­nem Zim­mer blei­ben soll­te, bis die mei­nem neu­en Stan­de an­ge­mes­se­nen Klei­der fer­tig sei­en; aber dies war na­tür­lich nur ein Vor­wand. Ma­da­me Brown woll­te, dass nie­mand mich sähe, bis sie einen Käu­fer für mei­ne Jung­fern­schaft, von der sie über­zeugt war, ge­fun­den hät­te.

Bis zum Abend er­eig­ne­te sich nichts Be­mer­kens­wer­tes. Als wir dann in un­ser ge­mein­sa­mes Schlaf­zim­mer gin­gen und Pho­ebe merk­te, dass ich mich sehr ge­nier­te, mich in ih­rer Ge­gen­wart zu ent­klei­den, zog sie mir selbst in ei­nem Au­gen­bli­cke Brust­tuch, Rock und Ho­sen aus. Dann schmieg­te ich mich er­rö­tend und sehr ge­niert tief in die Kis­sen, wo­hin mir Pho­ebe so­gleich folg­te. Sie war un­ge­fähr 25 Jah­re alt, sah aber 10 Jah­re äl­ter aus. Ihr lan­ger und an­ge­streng­ter Dienst im Métier hat­te sie vor der Zeit so ge­al­tert.

Sie be­fand sich kaum an mei­ner Sei­te, als sie mich schon mit un­glaub­li­cher Glut in ihre Arme schloss. Ich fand die­ses Be­neh­men eben­so neu wie ko­misch, schob es aber auf rei­ne Freund­schafts­re­gun­gen und gab ihr treu­her­zig Kuss um Kuss zu­rück. Er­mu­tigt durch die­sen klei­nen Er­folg, ließ sie ihre Hän­de über die ge­heims­ten Tei­le mei­nes Kör­pers glei­ten und ihre lüs­ter­nen Berüh­run­gen er­reg­ten und über­rasch­ten mich mehr, als dass sie mich är­ger­ten.

Die Schmei­che­lei­en, mit de­nen sie sie be­glei­te­te, ge­wan­nen mich vollends. Da ich nichts Bö­ses kann­te, fürch­te­te ich auch nichts, noch dazu, da sie mir be­wie­sen hat­te, dass sie Weib sei. Sie hat­te mich näm­lich zwei schlap­pe Brüs­te be­tas­ten las­sen, die ihr bis auf den Bauch hin­gen und de­ren enor­me Grös­se voll­kom­men aus­reich­ten, das Ge­schlecht zu kenn­zeich­nen, na­ment­lich für mich, die kein an­de­res kann­te.