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Western-Roman Farley - ein Mann gegen alle. Dramatik und Action in der Pionierzeit des Westens - ein Spitzenroman von Top-Autor Alfred Bekker alias Neal Chadwick. Farley ahnte im Voraus, was geschehen würde. Der Mexikaner war der Erste, der sein Eisen herausriß und feuerte. Aber Farley war schneller. Blitzartig hatte er seinen Colt aus dem Holster gezogen und noch annähernd im selben Moment die Waffe abgefeuert. Es war ein guter Schuß. Der Mexikaner bekam eine Kugel mitten in die Brust. Sein Oberkörper wurde nach hinten gerissen, der Schuß, der sich aus seinem Revolver löste, ging in den blauen, wolkenlosen Himmel. Farley warf sich sofort zu Boden. Noch im Fallen feuerte er ein zweites und drittes Mal, während dort, wo er sich noch vor wenigen Sekundenbruchteilen befunden hatte, das Blei aus den Waffen der anderen nieder-regnete. Einer der Kerle sank getroffen zu Boden. Er schrie und hielt sich die Schulter, aber er lebte noch. Farley rollte sich ab, kam dann schnell wieder hoch und rettete sich mit einem Hechtsprung hinter einen etwa Hüfthohen, glatten Felsen. Die Kugeln prasselten gleich darauf in seine Richtung.
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Seitenzahl: 96
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Alfred Bekker
Farley und die Rancherin (Neal Chadwick Western Edition)
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
FARLEY UND DIE RANCHERIN
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Impressum neobooks
Western-Roman von Alfred Bekker
©1990 by Alfred Bekker
www.AlfredBekker.de
All rights reserved
Ein CassiopeiaPress Ebook
"Wie geht es mit deiner Wunde, Bud?"
"Halb so wild. Der Doc hat gute Arbeit geleistet!"
Sie standen zusammen an der Saloontheke, aber der Whisky mochte ihnen nicht so richtig schmecken.
Bud, der kleinere von beiden, betastete vorsichtig seine Schulter. Eine Schußverletzung, aber die Kugel steckte nicht mehr im Fleisch.
"Sollen wir wirklich zum Richter gehen, Cody?"
Cody war ein hochgewachsener Halbindianer mit dunklem Teint. Er legte die Stirn in Falten und machte aus seinen Augen schmale Schlitze.
"Wir haben es bis hier her nach Tucson geschafft! Jetzt werden wir auch noch letzten Schritt hinter uns bringen!"
"Clayburn hat uns sicher jemanden auf den Hals geschickt!"
"Bud! Wir haben beide gewußt, worauf wir uns eingelassen haben, als wir bei Clayburn ausgestiegen sind! Ein Mann wie der läßt soetwas nicht durchgehen! Uns bleibt keine andere Wahl, als ihn ans Messer zu liefern, schon in unserem eigenen Interesse..."
"Okay..."
Sie ließen ihre Gläser halbvoll auf dem Tresen stehen und gingen hinaus, durch die Schwingtüren.
Auf der Main Street herrschte zu dieser Stunde nur mäßiger Verkehr.
"Cody!"
Bud war plötzlich erbleicht. Cody runzelte die Stirn, wollte erst etwas sagen, aber dann sah er, was Bud so erschreckt hatte.
Auf der anderen Straßenseite lehnte ein Mann an einem der Pfeiler, die die Veranda von 'Bo Samson's Drugstore' hielten.
"Mein Gott!" stöhnte Bud.
Er schluckte.
Beide standen sie für einen Moment wie angewurzelt da.
Sie erkannten den Mann sofort.
Seine Hand war in der Nähe des Revolvers, sein Blick war völlig teilnahmslos. Zwei kalte blaue Augen lagen über einer kühn hervorspringenden Nase.
Als er den Kopf etwas zur Seite wandte, wurde sichtbar, daß ihm die obere Hälfte eines Ohres fehlte.
Er hatte Bud und Cody längst bemerkt und trat jetzt etwas nach vorn.
Sein Mund war in diesem Augenblick nicht mehr, als ein schmaler Strich. In seinen Zügen stand Verachtung.
Was dann geschah ging blitzschnell vor sich. Der Mann mit dem halben Ohr riß mit unwahrscheinlicher Schnelligkeit den Revolver heraus und feuerte.
Bud und Cody versuchten ebenfalls noch, nach ihren Waffen zu greifen, aber es war bereits zu spät.
Gegen einen solchen Gegner hatten sie nicht den Hauch einer Chance.
Er brauchte genau zwei Patronen, um sie beide ins Jenseits zu schicken. Bud bekam eine Kugel direkt zwischen die Augen.
Rücklings schlug er in den Staub der Straße.
Als er starb war seine Rechte gerade noch bis zum Revolvergriff gekommen, der an der Seite aus dem Holster ragte.
Er hatte nichteinmal mehr schreien können, so schnell war es gegangen.
Cody erwischte es nur den Bruchteil einer Sekunde später.
Er war kein langsamer Revolverschütze und so hatte er seine Waffe bereits im Anschlag, als er in in der Herzgegend getroffen wurde.
Er wurde nach hinten gerissen, versuchte noch verzweifelt, seinen Colt abzudrücken, aber es war bereits zu spät. Die Finger versagten ihm den Dienst.
Auf den Sidewalks liefen jetzt Leute zusammen. Einige waren von den Schüssen aus den Häusern gelockt worden.
Die meisten von ihnen sahen nichts weiter, als zwei Leichen im Sand und einen Reiter, dem die obere Hälfte des linken Ohres fehlte und der es sehr eilig zu haben schien.
In vollem Galopp preschte er davon.
Der Richter war ein kleiner, dicklicher Mann, dem die Haare bis auf einen grauweißen Kranz am Hinterkopf bereits gänzlich ausgegangen waren.
Als Marshal Rick Farley das spartanisch eingerichtete Amtszimmer betrat, saß er hinter seinem derben, unaufgeräumten, von Papieren übersähten Schreibtisch.
"Morgen, Farley!"
"Tag, Richter!"
Er blickte kurz auf, als Farley eingetreten war, bot ihm aber keinen Platz an.
Stattdessen legte er ein Schriftstück auf den Tisch.
"Hier!"
"Was ist das?"
"Ein Haftbefehl. Ausgestellt auf den Namen Arnie Rogers."
"Nie gehört!" bekannte Farley lakonisch.
Der Richter lachte rauh.
"Das wundert mich mich nicht! Er ist unter diesem Namen geboren worden, aber daß heißt nicht, daß er ihn jetzt noch trägt!"
"Verstehe..."
"Um ehrlich zu sein, wenn ich in der Haut dieses Mannes stecken und seinem Gewerbe nachgehen würde, dann würde mir auch einen anderen Namen zulegen!"
"Gibt es einen Steckbrief?"
"Einen Augenblick!"
Der Richter zog eine Schublade auf und legte ihn auf den Tisch.
"Der Mann ist leicht zu erkennen. Bei einer Messerstecherei hat er ein halbes Ohr eingebüßt. Schätze, es gibt nicht allzuviele, auf die ein solches Kennzeichen zutrifft..."
"Nein, das ist wohl wahr!"
"Nehmen Sie sich vor diesem Kerl in Acht, Farley! Er ist verdammt gefährlich! Ein Killer, der verdammt schnell mit dem Eisen ist! Für ein paar Dollar stellt er seinen Colt in den Dienst eines jeden, der dafür bezahlt!"
"Klingt nicht gerade sympathisch!"
"Vor ein paar Tagen war er hier in Tucson und hat zwei Männer auf offener Straße erschossen. Kein Mensch weiß, weshalb. War vermutlich eine Auftragsarbeit..."
"Haben Sie eine Ahnung, wer dahinter steckt?"
"Nein."
Farley nahm die Papiere an sich und steckte sie in die Innentasche seiner Jacke.
"Wo soll ich ihn suchen?"
"Ein Mann wie Rogers fällt auf. Zuletzt soll er im Südwesten gesehen worden sein." Der Richter wandte sich zu der Karte in seinem Rücken und deutete auf einen bestimmten Punkt. "Hier!"
Rick Farley hatte einen harten Ritt hinter sich, als er in dem kleinen Nest Santa Ana eintraf.
Die Dämmerung war kurz zuvor hereingebrochen und auf der einzigen Straße war um diese Zeit einiger Betrieb. Cowboys von umliegenden Ranches und Farmarbeiter strömten zu dem einzigen Saloon.
Rick Farley war den ganzen Tag über geritten. Er hatte sich nach Rogers, dem Mann mit dem halben Ohr umgehört, aber bisher ohne viel Erfolg.
Aber Farley war kein Mann, der schnell aufgab. Jemand, der ein so auffälliges Erkennungsmerkmal wie Rogers hatte, mußte früher oder später aufzufinden sein.
Farley lenkte sein Pferd zielstrebig auf das Büro des Stadt-Sheriffs zu, daß ganz am Ende der namenlosen Straße lag, die genauer betrachtet eigentlich nichts weiter war, als eine Lücke zwischen den beiden Häuserzeilen, die Santa Ana mehr oder weniger ausmachten.
Vor dem Büro machte er sein Pferd mit einer nachlässigem Handbewegung fest. Nachdem er kurz geklopft hatte, betrat er dann das Büro.
"Ah, Sie sind's, Farley! Ich dachte es hätte wieder Streit am Spieltisch gegeben..."
Sheriff Simpson saß hinter seinem Schreibtisch und hatte die Füße hochgelegt.
Um den Kopf trug er einen Verband.
Farley nickte ihm freundlich zu und nahm den Hut ab.
"Tag, Simpson! Wie geht's?"
"Ah, es hat hier schon ruhigere Zeiten gegeben."
"Sie sind verletzt..."
"Nur ein Streifschuß, Farley! Ich habe verdammtes Glück gehabt!" Er zuckte mit den Schultern. "Ein Streit im Saloon.
Das ist nuneinmal das Risiko, das man übernimmt, wenn man sich so einen Stern an die Brust heftet!"
"Ja, mag schon sein..."
Simpson runzelte etwas die Stirn.
"Sie sind dienstlich hier, nicht wahr?"
Farley holte den Steckbrief aus der Tasche, faltete ihn auseinander und legte ihn auf den Tisch.
"Ist dieser Mann in den letzten Tagen in Santa Ana gewesen? Seine Name ist Rogers. Vielleicht nennt er sich aber auch anders."
"Nun, das Bild ist nicht besonders gut..."
"Sehen auf das Ohr. Auf das linke..."
Simpson erstarrte.
"Ja, der ist hiergewesen. Ich habe ihn mehr oder weniger höflich gebeten, aus der Stadt zu verschwinden. Gestern Morgen ist er in südwestliche Richtung davongeritten... War ein übler Bursche. Er war kaum eine Nacht in Santa Ana - und hat zwei Menschen getötet!"
"Was sagen Sie da?"
Simpson zuckte mit den Schultern. Sein Gesicht war traurig.
"Es war beim Kartenspielen. Jemand hatte den Verdacht, daß der Mann, den Sie suchen falsch spielte..."
"Und?"
"Wenn es so war, dann hast er es so geschickt gemacht, daß ihm niemand etwas beweisen konnte. Jedenfalls hat er den jungen Crawford immer wieder gereizt, ihm seinen ganzen Wochenlohn abgenommen und sich dann noch über ihn lustig gemacht. Schließlich hatte dieses Halbohr ihn soweit, daß er zum Revolver griff. Crawfords Bruder wollte eingreifen und bekam ebenfalls eine Kugel ab."
"Schlimme Geschichte..."
"Dieser Mann ist ein Killer! Ich konnte leider nichts gegen ihn unternehmen, schließlich hatten die Crwafords zuerst zu den Eisen gegriffen! Wären Sie nur etwas früher gekommen, Farley!"
"Er hat einen Vorsprung, den ich noch aufholen kann!"
"Im Grunde war es Mord!" meinte Simpson. "Diese Bauerntölpel hatten doch nicht den Hauch einer Chance gegen einen Mann wie diesen Rogers! Er hat sie gereizt, bis sie explodierten und ihm ins offene Messer liefen..."
Farley setzte den Hut wieder auf.
"Ich werde mich mal wieder auf die Socken machen!" meinte er dann.
"Wollen Sie nicht in Santa Ana übernachten?"
"Hatte ich eigentlich vor. Ich bin den ganzen Tag geritten.
Aber dann wird der Vorsprung zu groß, den Rogers hat."
"Sie können bei mir übernachten! Ein Hotel haben wir in Santa Ana nicht mehr, seit Braddock dichtgemacht hat!"
Aber Farley schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, danke."
Simpson machte eine bedauernde Geste und erhob sich nun von seinem Platz, um Farley zur Tür zu begleiten.
"Ich wüpnche Ihnen viel Glück, Marshal!"
"Danke, Simpson! Ich werde es sicher brauchen!"
Farley schwang sich in den Sattel, gab seinem Pferd die Sporen ritt in scharfem Galopp in die graue Dämmerung hinein.
Es war noch früh am Tag.
Dennoch brannte die Sonne bereits heiß und unbarmherzig auf das karge, zerklüftete Land herab.
Der Boden war trocken und aufgesprungen.
Irgendwo etwas weiter südlich mußte die mexikanische Grenze sein, aber niemand hätte sagen können, wo genau das eigentlich war.
Rick Farley schob sich den Hut in den Nacken und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
Bei einem Felsen sah er etwas Rauch aufsteigen.
Er machte die Augen schmal und blinzelte.
Farley lenkte sein Pferd langsam auf eine Gruppe von Männern zu, die rund um ein abgebrannte Lagerfeuer herumstanden.
Es waren vier. Zwei von ihnen hielten Blechtassen mit heißem Kaffee in der Hand.
Ein paar Gesprächsfetzen drangen zu Farley hinüber, aber als sie ihn dann herankommen sahen, verstummten sie ziemlich abrupt und blickten auf.
Farley kam rasch näher. Er sah das Mißtrauen in den Augen seiner Gegenüber.
Sie musterten ihn eingehend und wirkten fast etwas feindselig. Einer von ihnen war offenbar Mexikaner. Er trug einen riesigen Sombrero und Patronengurte um die Schultern.
Die drei anderen waren Gringos, wie Farley selbst.
"Buenos dias, Senor!" rief der Mexikaner herüber.
In einer Entfernung von etwas mehr als einem Dutzend Schritt zügelte Farley sein Pferd und nickte den Männern zu.
"Tag, Gentlemen!"
Die Kerle grunzten etwas Unverständliches.
"Ein heißer Tag heute, was?" meinte ein hochgewachsener Blondschopf mit einem fast flachsfarbenen Bart.
Farley nickte.
"Kann man wohl sagen!"
Er blickte von einem zum anderen und studierte eingehend die Gesichter. Aber keiner von denen hatte auch nur entfernte Ähbnlichkeit mit dem Mann, den Farley suchte.
"Ein Kaffee?" fragte der Blondschopf.
Farley nickte.
"Danke!" sagte er. "Da sage ich nicht nein!"
Er war fast die ganze Nacht geritten. Eine Tasse Kaffee war jetzt durchaus nach seinem Geschmack.
Farley ließ sich aus dem Sattel gleiten und machte sein Pferd an einem halbverdorten Strauch fest. Dann trat er zu den Männern ans Lagerfeuer.
Der Blondschopf schenkte ihm Kaffee in einen Blechnapf ein und reichte Farley das dampfende Gebräu.
"Besten Dank!"
"Wie haben Sie uns gefunden, Mister...?"
Farley sagte ihnen seinen Namen nicht. Sie brauchten ihn nicht zu wissen.Bevor er trank, knöpfte er sich seine Jacke zu, was einige der Kerle die Stirn in Falten legen ließ.
"Ich habe Ihr Lagerfeuer gesehen, Gents!"